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blc fthletssafte Auswahl der FestungSkommandantcn
ftlbst. Ein Kommandant sollte billig ein ganzer
Mann, im ganzen Sinne des Wortes seyn. Thätig
riild rüstig a» Leib und an Geist, Krieger und Men
schenkenner zugleich; erfahren in der Kunst, die Gemü
ther zu behandeln, um sich ohne Gewaltthat' und Roh
heit beim Bürgerstandc, dessen Stimmung für die
Vertheidigung einer Festung von solcher Wichtigkeit
ist. Ansetzn, Zutrauen und Liebe zu verschaffen; er soll
te mit bewährter Redlichkeit, Festigkeit des Charakters,
mit raschem-Muthe, Gegenwart des Geistes, und Vor»
stcht, mir Talenten, Erfahrung im Dienste verbinden;
besonders sollte er auch vom Fcstungs- und Artillerie-
wesen, wenigstens so viel Kenntniß besitzen, glS durch
aus erforderlich ist, die Angaben der ihm untergeordne
ten Ingenieurs und Artillerie-Offiziere gehörig beur
theilen zu können.
Nun frage ich alle Welt, wie viele Kommandan
ten haben wohl mit diesem nicht, überspannten Ideale
auch in der Ferne nur Aehnlichkeit? Aber ist das ein-
Wunder? bat man bei ihrer Anstellung wohl immer
darauf gedacht, ihr-« Tüchtigkeit zu de« ausnehmend-
wichtigen Posten auch nur im geringsten zu prüfen?
Hat man nicht häufig bloß den Mann, nicht daS Amd
zu versorgen gesucht? hinfällige Greife zu Kommandant
ken ernannt, deren ganzer Anspruch sich darauf grün
det, daß sie. di« Uniform eine lange Reitze von Jahre»
gctragcn» und -deren einziges Talent sich darauf be--
fchränkt, von einem Bataillon oder Regiment das vor
geschriebene Exercitium erträglich vollziehen zu lassen r-
Fccilich so lange kein Feind sich- hören oder sehen läßt,
richtet ein solcher militairischer Pfründner» wenn er.
sonst nicht gerade am Herzen verkrüppelt ist, eben keiw-
Uuheil an; allein wenn die Stunde der Prüfun
schlägt, dann wird cs klar, daß er sich weder zu ra
then noch zu helft», daß er durchaus nicht auSzu-
sinnrn weiß, was er thun »der lassen soll; dann zeigt-
er leicht eine Unkuude, die man nicht seinem jüngsten
Herrn Cohn, dem Fahnsunker, ein Schwanken, bat.
nur» kaum dem gnädigen Fräulein Tochter, oder eitt-
Bufbrausen gegen vernünftige Vorstellungen, das man
nur der hochgebietenden Frau Gemahlin zutrauen soll
te; — dann gehiS — — wie'« ging.
Aber «n wen soll der Staat sich dann halte»?
Wem soll er Vorwürfe machen? Wer den Haftn z„«
Feldhüter setzt, der lasse sich «S nicht befremden, wenn
der Waue, hcldenhcrzige Merten, beim ersten An-
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schlagen streifender Hunde, gewaltig die Ohren spitzt',
ein Männchen macht, und dann stink die Waffen be
nutzt, die Mutter Natur ihm verlieh.
Friedrich maß sich die Schuld bei — nicht dem
Kommandanten von Küstrin. —r.
N. S. Der jetzt bekannt gemachten Kapitulation
zufolge führte der General von Urten Hoven, daS
Kommando in Plasscnburg. Die in der ersten Abthei
lung dieses Aufsatzes geäußerte Vermuthung, daß der
Mmor von Pillnitz, der dort mit seiner Jnvalidenkom-
vagnie lag, in-dieser Festung kommandirt habe, muß
hiernach berichtigt werden.
Gesang für den Sylvester, Abend.
Kidi dir Mrlottte: »»«in- freie«. Lebe» fuhren wir rc^"
Damen.
Ausl lasset den Sylvestertag '
mit Sang und Klang uns ehren;
der Männer eitle Herrschaft mag
am Morgen wiederkehren-
Schenkt wohl, ihr Herrn! die Gläser Voll;-
„DaS Regiment der Weiber soll
stets wachsen, grünen, blühen!"
Herrn.
Wir stoßen hohen Muthes an:
„es blüh des Mannes Reich fortan,
„er ist der Herr der Schöpfung."
Damen.
Gemach, ihr Herrn! Mit euerm Reich
hat's, traun! nicht viel zu sagen.
S'ist Scherz, wenn wir zuweilen euch:
„mein Kind, was meinst du?" fragen.
Das Weibchen thut, war ihm gefällt,
und wer recht hat, und recht behält,
sind wir'» nicht, liebe Herren?
Herrn.
Wir gönnen euch den säßen Wählt;
war Weibchen thut ist wohlgethan,-
der Herr hat'S ja beschlossen.
Damen.
Ihr kennt dar sanfte Zepter doch,
daS eure Gattinn führet?
ES lebe der Pantoffel hoch,
der weit' und breit regieret!
ES leb" der Mann, der ftenndlich 1l?bt>'
wenn Weibchen ihn vom Fuße zieht
und schalkhaft fragt: „stetzl kennst du
Herrn.
ES leb der Mann, »er, Fürst im HanS,
von Klub» Kasino, Ball nutz Schmant
nicht braucht zu reftriren.