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Jene deutsche Landplage, die triduiforderndcn Hun
nen, fanden (9)4) unweit Rosbach, bei Merseburg,
durch den Stcldteerbauer Kaiser Heinrich i. ihr Grab,
und sein Sohn Otto der Große, trieb sie für immer,
nach der entscheidenden Schlacht bei Augsburg (955),
in ihre Grenzen zurück.
Mit deutscher Mannskraft zerstörte Rudolph von
Habspurg mehr als siebzig Räuberbanden, die aus ih.
ren festen Burgen und Schlössern hausten, und gab
dem bedrängten Deutschland einen erwünschten Land
frieden wieder-
Hochherzig treten späterhin nach ihm der edle
ZiSka und Procopius in Böhmen auf, widersetzen sich,
mit heroischem Sinne und seltener Seclengröße, der
ElaubensdeSpotie, und siegen.
Fast zu eben der Zeit erscheinet, gleich einem
wohlthätigen Genius, der Burggraf Friederich von
Hohenzollcrn, als Kurfürst I. von Brandenburg in der
Mark, befreiet sein erkauftes Land vom begüterten
Raubgesindel, und gründet, mit Klugheit und frommen
Herzen, die Wohlfahrt seines Volks und feiner erha
benen Fürstenhauses unsterblichen Ruhm!
Am Ufer der Elbe in Sachsen erblicken wir den
Brandenburgischen Kurfürsten Joachim H., vor dem
Throne deS großma'chligstcn Kaisers Carl V., um die
Spanisch-deSpotischc Kabale zu vernichten, einem Mit
fürsten das Leben zu retten, und den »»dankbaren
Herrscher zur Pflicht, zum Edelsinn und zur Gerad
heit der deutschen Charakters zurückzuführen!
Mit vollem Bewußtseyn der guten Sache und
mit einem Feuereifer für das Wohl der Menschheit,
trat noch vor ihm, in der finstern Nacht des Aber
glaubens,',da Priesterherrfchaft das Land bedeckte, zu
Wittenberg ein deutscher Mann, Martin Luther, als
Retter vom päbstlichen Joch, auf!
Nur einer großen eminenten Kräfte bedurfte es,
um die, bis dahin eingeschläferten und gemißhandelten
Deutschen, zum Gefühl ihrer eigenen Kraft und Gei-
stcSfreiheit zurückzuführen *).
Leider gelang das große Werk der Reformation
•) Dan» les plus violents essorts (il eat la qnes.
tion Je la France Jans les Memoire» de Bran-
dcnbourg.) Cette Monarchie eniretient 400
xnille combatteurs, mais les grands generaux
etoient mons, et il se tvouve, avant que le
sncrite de yillars se fut fait connoitre, que la
France avoit 800000 bras, mais pa» de tete,
tout il eat vrai de dire que la fort«ne des
«tat» ne dopend que d’un seul homme!
Frcderie II,
nur halb! Das arme Deutschland gewann zwar «ff
Freiheit und Dcrnunftmäßigkeit deS Glaubens, verlor
aber an Einheit deS Willens gegen gemeinschaftliche
Feinde. Süd - und Norddeutschland hatten nun, fest
200 Jahren ein durchaus verschiedenes StaatSintercsse,
welches immer die Mutter des Hasses, der Eifersucht,
der Zwietracht war, und vielleicht seines Unterganges
seyn dürfte! Dreißig schreckcnsvolle Jahre zerfleisch
ten endlich Deutschlands Eingeweide, und nur mit dem
Verluste vieler seiner großen Söhne, errang! es den
jetzt verachteten und abgenutzten Frieden, der zu Mün
ster und Osnabrück geschlossen, mit so vielem deutschen
Blute besiegelt und mit so unbeschreiblichem Elende —
erkauft war.
Mitten in diesem, auch für die Mark Branden
burg so traurigen Zeitalter, sproßte ein gesundes kräf
tiges Reis am Ufer der Spree hervor, das bald zum
schützenden Baume aufwuchs. Friedrich Wilhelm,
der große Churfürst, der Sieger bei Warschau,
Fehrbcllin, Rathcnau und in Preußen, zeigte sich mit
majestätischem Heldenmuthe, und legte nicht nur einen
fester» und tiefern Grund zur künftigen Größe seines
unterdrückten und fast gefunkenen Hauses, sondern
war auch eine Schutzmauer gegen fremde Ellgriffe in
deutsche Staatsverfassung und Preußische Unabhängig
keit.
Durch bri'ttisch-deutschen Verein sehen wir dort
unweit der Donau, nach der Hochstädter Schlacht
(1704, den laten August), Deutschlands Wohlfahrt und
Konstitution noch einmal gegen Frankreichs Hcrrsch-
sucht gerettet, und den Feind über den Rhein getrieben!
Blicket herab, Ver.theidiger desVaterlan-
d e s, von der höchsten Msenspitzc der Sudeten, und
betrachtet rund um Euch Böhmens, Schlesiens und
Sachsens Thäler unter euren Füßen, als den merk
würdigen Schauplatz, auf welchem sich das Kriegstalent
des großen Königs und seiner Heerführer entwtk,
feste/ wo es sich im seltenen Glanze zeigte.
Am zehnten April 1)41 eröffnet sich der König dort
bei Mollwitz seine Heldenbahn, und unter dem furcht
barsten Donner der Kanonen erringen ihm seine treuen
Landcskinder — ein wohlerzogenes Fußvolk, den ersten
Lorbeerkranz!
Kaum war ein Jahr verflossen, so krönet ihn bei
Czaslau in Böhmen ein neuer glänzender Sieg!
Nach einigen Friedensjahren erwarben sich aber
mals die tapfern Preußen, bei Hohenfticdberg (17-i-