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Neuigkeiten und
Berliner Coüünie.
Viertes Heft. (Veichiuß. )
Nr. i. stellt eine Bäuerin vor, die eine Kiepe mit
Eier zur Stadt bringt. Sie bat die Hände in die
eriw» gestemmt, mir icmand, der etwas zu bewundern
««©pou” 0 ÜU * *^ tCC ^‘ cne iurückgchalte-
Sicher bat sie eben ihre Waare einer Hauswir
thinn der Residenz angeboten, und ihr diese den Dorr
N'un gemacht- '
«Ahr Landleute seyd doch «in recht betrügerisches
»»Lotk, wie klein ihr jetzt die Lier macht gegen sonst."
Ja ja, eine gute Wirthinn muß aus alles Acht haben.
Nr. e.i zeigt einen Scheerenschleiser, der,
ein passendes Seitcnstück zu dem Kesselflicker im ersten
Hefte, sorgenlos von einem Tag zum andern lebt, und
wenigstens immer ein scharfes Messer besitzt, sein Brod
ju schneiden, wenn er'6 nur erst verdient hat.
Das Blumenmädchen auf Nr. 3. ist oft ein«
sehr willkommene Botin», wen» sie einer jungen Scho
nen einen blühenden Rosenstock, oder eine vrovhetische
Myrrhe, als Geschenk des Auvcrwählrcn bringt, oder
einen duftenden Strauß zu einem Ball, wo man den
Abend Eroberungen zu machen hofft; und doppelt will
kommen ist sie, wenn dem Winter zum Troz das Treib
haus eines Boucher oder Zickelmann diese Blumen er
zeugt hat.
Nr. 4. »st ein sehr wichtiger Mann für unsre Mo
dedamen, er handelt mir Pa'ppkastcn aller Art. Wer
die hundert und wieder hundert kleinen Bedürfnisse
des Putzes der galanten weiblichen Welt kennt, wird
an seiner Unentbehrlichkeit nickt zweifeln. Da braucht
man Kästchen zu Seide, Zwirn, farbiger Wolle, Näh,-
Etcck,- Strick-Nadckn, zu Flittern, Band, italiäni
schen Blumen und mehr dergleichen, und die Kartons
dieser Künstler sind beständig auf dem Wege von oder
zu dem Gallanlcriclad-n, der Putzmacherinn, der Blon-
dtnwäschcrinn.
Der GipSgießer Nr. 5- ist bei weitem noch
nicht auf dem rechten Wege, seine Kunstprodukte an
den Mann zu bringen. Der antike Kops in der Rech
ten, und der >mvr mit einem Doge! in der Linken,
sind nicht mehr an der Tagesordnung. In der einen
Hand müßte er einen Todtcnkopf nach Gall'S Schck-
deilchrc, in der andern Doktor Luthers Büste heim
tragen. Die sind Mode, die würde er reißend los
werden; auch wenn er nicht die Kunst verstände, feine
Waare so laut auSzuposauucn, wie sein Nachtreter
Nr. 6. der Nachtwächter die Stunden ausruft,
und den schlafenden oft auS süßen Träumen ausschreckt,
um «bm kund zu thun, was er gar nicht wissen will
und auch nicht zu wissen braucht, baß die Glocke bald
zwölf oder eins oder zwei geschlagen hat.
Berlin.
Kunst.
Es ist eine erfreuliche Erscheinung, wenn ein jun
ger talentvoller Mann, fast ohne Anweisung, durch
Fleiß und Anstrengung, in kurzer Zeit es in einer
Kunst zu einem gewissen Grade der Vollkommenheit
bringt, der für die Zukunft, bei Aufmunterung, unun
terbrochener Ausdauer und unter Leitung anerkannter
Meister, etwas vorzügliches hoffen läßt. Dies ist der
f all mit einem jungen Kupferstecher, Theodor Dnch-
ein, dem Sohne eines hiesigen verdienstvollen Schul
lehrers, der mit Hülse de« Herr» Laurens, eines eben so
Korrespondenzen.
talentvollen Zeichners, als Probeblättcr die Bildnisse
der regierenden Königs und der regierenden Königinn
Majestäten geliefert hat, die einer lobenswerthcn Er
wähnung mir Recht verdienen. Der strenge Kritiker
wird allerdings noch das «ine und das andere dabei zu
erinnern finden, aber jeder Nneingenommenc gern ge
stehen, daß sie von vielem Fleiß zeigen, mit Sauberkeit
gearbeitet sind, und wenig oder nichts von der Steif
heit verrathen, die den ersten Versuchen gewöhnlich ei
gen stiid. Vermißt man auch in dem Biftniß der re
gierenden Königinn Majestät jene Anmuth, die, wie
ein wunderbarer Zauber über das Urbild vcrvreilct ist,
so kann man dicS um so eher übersehen, als es bis jetzt
noch keinem Künstler, selbst dem größten Meister, hat
glücken wollen, diesem Zauber nachzubilden; er licat
vielleicht eben so auS dem Wirkungskreise seiner Kunst,
als tic Darstellung der Morgenröthe, oder die magische
Belkiichrung einer schönen Mondnacht.
( 53:ite KuvserssiLe sind aurii bet Dem Verleger dieser Zeit,
schrifr für ir Gr. z» baden. )
Anzeige einer patriotischen Schrift
für Schule n.
Unter dem Titel: Beispiele bewundernswür
diger Handlungen aus der römischen Ge
schichte, von moralischen Maximen begleitet,
hat Herr Scherwinzky, Diaeouiis zu Repveu und Pre
diger zuTornowin derNeumark, im Berlage des Buch
händlers Darnmann zu Züllichau, eine Sammlung
denkwürdiger Tbarrn veranstaltet, und jede Erzählung
mit einer moralischen Maxime degleiiet. Er bestimmt
dieses Buch vorzüglich ,ür Garnisonschiilen, um dadurch
den Geist der strengen Ordnung, der edlen Ruhmbe
gierde, der unerschütterlichen Geluld, des Patriotis
mus und der pflichlmäßigen Treue zu wecken und zu
beleben, wozu die römische Geschichte vorzugsweise ge
braucht werden kann. An der That wird durch solche
Lcctür« in unsrer Zeit ein wahres Bedürfniß be
friedigt. Es ist gut, große Handlunacn der Dorze t
in Erinnerung zu bringen', um zu ähnlichen Tnsiea-
den angespornt zn werden. Besonders muß unsre
deutsche Äugend aus der Geschichte lernen, wie man sei
ne moralische Kraft gebrauchen und dem Vaterlande
sich hingeben solle. An dieser Hinsicht empfehlen wir
diese Sckeist, deren stofreicher Anhalt, zweckmäßig be
nutzt, nicht ohne guten Erfolg kür die moralische Aus
bildung und Belebung pakiotischer Gefühle bleiben wird.
(Ladenpreis i4 Gr.)
Nachricht.
Dies« Zeitschrift er,»eint regelmäßig rieitfiagl and Sunna»
dends. Die Vorausbeiabiung auf ein Vierreliabr bewögt > Tblr.
in Cvuranr. T>«r Verkauf einzelner Siüeke kan» nicht dki
allen Ekakt ssnde». Dictericl.
Evans. Sw. Nr. st.
Re, dem Verleger dieser Zeitschrift ist l» baden:
„ Belohnung, Beispiel, Ermunterung. Ein Lesebuch
„für Preußische Soldatenschulen."
Diese Echrisi enlbait bunderk Eriahllingen wahrer, ruliin»
würdiger Begedenhei», *ul »er Preußischen Armee, und jede
»ai die Tendern, Tugend und PawiviuSmu« »u erwecken. —-
Gleich ngch Erscheinung dieses Buche«, geruhte» Sr. Maicssät
der König iroc> Eremvlarr davon lause», und ai« ,i»eekmä»
ßigeS Geschenk «n Garnisonschulen »ertheilen in lassen. Man
glaube, wegen erneuerter Voltige »esseldm leg« «ui,Huldig»
zu werbe», Der Preis ist 6 Er.