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oder
d e r Preußische Ha u s f r e u n d.
Sonnabend, den »6. August.
Hundertjährige Alterthümer
der Preusi. Königswürde, oder erklärende Beschrei
bung einiger, noch im Schlosse zu Oranienburg vor
handenen Kunsimerkrvl'irdigleiten.
S» l-eleu-htet der Würden Elan» den sterliüten Menseüin,
Nicht er seiest, nur der Orr, de» er duriowandeiie, glanzt.
Schifter.
Die verödeten Wohnungen regierender Herren werden
oft im Laufe der Zeit merkwürdige Denkmäler ihres
ehemaligen Daseyns und ihres Charakters. Die Einwir
kungen der Elemente, die Verwüstungen wüthender
Krieger, die Veränderlichkeit des GcsckmackS, oaS indi-
UitueLc Interesse, und die Gleichgültigkeit nachfolgen
der Besitzer gegen ehemalige Kunstwerke, sind jener
nagende Zahn, welcher die herrlichsten Denkmäler der
Bildungskrast und des Fleißes der Vorwelt zerstört.
Noch jetzt suchen wir mir vieler Müde und großen Ko
sten die trcffiicken Ucberrcste der Griechen und Römer
auf, um de» ehemaligen Zustand und hohen Geist jener
alten blühenden Zeiten, den diese Trümmer ausspre
chen, kennen zu lernen. Ek kommt eine Zeit, in wel
cher die Nachwelt mit eben dem Rechte und Eifer die
vaterländischen Alterthümer der Preußisch - Brandcn-
burgischen Monarchie zu erforschen bemüht seyn wird.
Möchten wir uns doch nickt den Vorwurf einer un
verantwortlichen Gleichgültigkeit durch Vernachlässi
gung aller noch vorhandenen Kunstwerke gegen die
nachfolgenden Generationen zuziehen!! — Herrulanum
di.
und Pompeji werden mit der größten Sorgfalt aus ih
rem Schutte hervorgezogen, und die begrabenen Rv-
merörrcr am Rhein und in andern Gegendrn des deut
schen Reichs, sind ein Gegenstand der Untersuchungen
mühsamer und spcculirrnder AltertkmmSsorschcr ES
ist der Wunsch und Wille unsers vortrefflichen Monar
chen, daß sich Künstler und Kunstfreunde mit Gegen
ständen der Preußisch - Brandcndurgischen Monarchie,
oder mit den Denkmälern der vaterländischen Geschichte
beschäftigen möchten. Diese hohe und edle Absicht un
sers Königs wird ihm den wärmsten Dank der Nach
welt sichern. Denn jener zerstörende Zahn der Zeit,
der weder Kunst noch Naturwerke verschont, nagt schon
an so manchen Monumenten der Preußischen Monar
chie, und wenn man nicht mit Ernst und Eifer
darauf bedacht seyn wird, sic noch durch Abbildun
gen und Beschreibung alS Dvkumcnie der Vergan
genheit für die kommenden Zeitalter zu erhalten: so
werden sie nach einer völligen Vernichtung, die in kur
zer Zeit erfolgen muß, auch einer gänzlichen Vergessen
heit Preis gegeben seyn-
Der hochherzige edle Kurfürst von Brandenburg,
Joackim baute im srchSzehntcn Jahrhundert an der
Havel bei Oranienburg ein Jagdschloß, welcher aber
•; Der Kurzem f’Jt ein Prediger im «ns! »«bischen ein römi«
»ff Lager und Casiell enldeckt und Nusgrade» I«st,n. Mir
seine Mühe Haie» die Seide» Majestäten, der König und
die Königinn von Preußen, dem » .!»e»sti»>licn »urdeekcr
nur Königl. Freigebige i», dunb Ueberreichong von zwei
kostbare» Tab alleren, belohnt.
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