Baudenkmal
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Ortsteil
Bodendenkmal
Offene Themen
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DUISBURGER
DENKMAL THEMEN 11
Architektur der Zwanziger
Jahre in den Stadtteilen
Alt-Hamborn und Marxloh
f
Hamborn am Rhein (1900 – 1929) –
eine ungewöhnliche Industriestadt
und ihre bedeutenden Bauten
von Michael Kanther
Mit Hamborn entstand bis 1914 ein Beispiel für einen phänotypisch wie sozial
neuen Typ von Stadt, der im Ruhrgebiet bereits mit [Alt-] Oberhausen vertreten war. Hamborns Entwicklung wurde bestimmt durch das Wachstum der
Betriebe mehrerer industrieller Unternehmen; es handelte sich dabei um die
Gewerkschaft Deutscher Kaiser (GDK), seit Ende der 1880er Jahre gleichsam
der Kern des – allerdings von Mülheim aus geführten – Thyssen-Konzerns, die
Zeche Neumühl, die AG für Zinkindustrie der Familie Grillo und die relativ kleinen metallverarbeitenden Betriebe der Familie Morian. Bei Beginn der kommunalen Selbständigkeit als industrielle Landgemeinde im April 1900 war
Hamborn ohne jede vorindustrielle Mittelpunktsiedlung. Die Einwohnerschaft
bestand aus den Industriellenfamilien Morian und Grillo, einem Dutzend in
der ländlichen Vergangenheit wurzelnden Honoratiorenfamilien, einigen
Geistlichen, Lehrern, Beamten, Ärzten und Angestellten der industriellen Unternehmen, Handwerkern und Kleinhändlern und vor allem Bergleuten und
Hüttenarbeitern. Infolge des Wachstums der industriellen Betriebe nahm die
Bevölkerung seit 1890 binnen kurzem erheblich zu; als Hamborn am 1. April
1900 zu einer Bürgermeisterei erhoben wurde, hatte es rund 30.000 Einwohner.
Übersichtskarte der Bürgermeisterei Beeck mit
den Gemeinden Beeck und Hamborn, 1898
Abb. 1
Gaststätte Marxloher Hof an dem
sog. Pollmanneck, um 1925
Abb. 2 und 3
2
Der erste Hamborner Bürgermeister, später Oberbürgermeister Friedrich
Schrecker (1900–1919) und seine Mitarbeiter versuchten, die wachsende
Gemeinde zu einer Stadt zu formen, die zwar nicht dem Phänotyp der „normalen“, in Jahrhunderten um einen mittelalterlichen Kern herum gewachsenen Stadt entsprechen konnte, bei der sozialen und kulturellen Ausstattung
jedoch dem Vorbild der bürgerlichen Stadt verpflichtet war. Die Bewältigung
der sozialen, städtebaulichen, verkehrstechnischen und hygienischen Probleme, die sich aus dem stürmischen Wachstum der Bevölkerung und der
rapiden Bautätigkeit ergaben, wurde zunächst dadurch behindert, dass die
preußische Regierung Hamborn das Stadtrecht lange vorenthielt. Bis zum 1.
April 1911, als die Bürgermeisterei Hamborn endlich zur Stadt erhoben wurde, stieg die Zahl der Einwohner auf mehr als 100.000. Beim Ausbau der
Infrastruktur musste die Stadtverwaltung immer auf die Vorstellungen der
Industrie, vor allem der GDK, Rücksicht nehmen. Die mittelständische Wirtschaft wuchs und profitierte von den Investitionsentscheidungen und Erfolgen der Industrie. Von den späten 1890er Jahren bis um 1914 entstanden um
den Altmarkt und nördlich und westlich des Rathauses in Alt-Hamborn sowie
im Umkreis der sogenannten Pollmann-Kreuzung in Marxloh zwei halbwegs
großstädtisch anmutende Geschäftsviertel.
Ortsteil
Ehemalige Abtei mit Pfarrkirche St. Johann um 1905
Abb. 4
Als die vergrößerte Gemeinde und Bürgermeisterei Hamborn 1900 entstand,
waren erst wenige öffentliche Gebäude vorhanden: zwei Kirchen in AltHamborn (die alte katholische Pfarrkirche St. Johann und die 1895–97 erbaute evangelische Kirche, die heutige Friedenskirche), das Verwaltungsgebäude
des Bergbaues der GDK an der Provinzialstraße (später Duisburger Straße),
einige relativ kleine Schulgebäude und ein noch nicht sehr großes katholisches
Krankenhaus, das St. Johannes-Hospital, schräg gegenüber der alten Pfarrkirche. Mit dem 1898/99 gebauten Wasserturm der Thyssen & Cie. GmbH hatte
Hamborn ein herausragendes technisches Bauwerk aufzuweisen; an Verkehrsbauten gab es nur das Empfangsgebäude des Bahnhofs Hamborn-Neumühl
an der „Emschertalbahn“ von Ruhrort nach Wanne. An Wohnbauten zählte
Hamborn einige hundert private Häuser unterschiedlicher Größe, darunter
acht Fabrikanten–, Direktoren– und Arztvillen, und die Häuser der ersten Zechensiedlungen. Es gab bereits zwei größere „Kolonien“ der GDK (die „Josefskolonie“ in Alt-Hamborn und den ersten Abschnitt des „Dichterviertels“ in
Obermarxloh), einige kleine Kolonien der GDK in Bruckhausen und Marxloh,
die alte Kolonie der Zeche Neumühl in Schmidthorst-Neumühl und seit 1898
die Arbeiterhäuser der Aktiengesellschaft für Zinkindustrie (Grillo) an der Lohstraße.
Die städtebauliche Entwicklung Hamborns bis 1914 ließ nur an einigen wenigen Stellen Bebauung mit echtem städtischen Charakter entstehen, am ehesten
in den beiden erwähnten zentralen Bereichen von Alt-Hamborn und Marxloh. Das Problem der unzusammenhängenden, durch industrielle Flächen
und Eisenbahntrassen voneinander getrennten Siedlungsbereiche konnte
nicht vollständig gelöst werden. Die Bürgermeisterei-, dann Stadtverwaltung
musste sich mit den Raumdispositionen und Bauentscheidungen der großen
Unternehmen und der Irreversibilität der um 1900 schon vorhandenen industriellen Eisenbahntrassen abfinden; immerhin gelang es, eine zusammenhängende Siedlungszone zu schaffen, die von Alt-Hamborn im Westen über das
„Dichterviertel“ und den Kern von Schmidthorst-Neumühl bis zur östlichen
Stadtgrenze reichte. Mehr als respektabel war die Anlage zweier kommunaler
Parks (Stadtwald und Jubiläumshain) und eines kleinen Botanischen Gartens
noch vor dem Ersten Weltkrieg.
Bahnhof Hamborn, 1912 errichtet
Abb. 5
Josefskolonie, Steigerstraße, 2007
Abb. 6
Parkanlage Stadtwald mit StadtwaldRestaurant, 1909 errichtet
Abb. 7
3
In der Ära Schrecker erhielt Hamborn von Jahr zu Jahr neue großstadtgemäße
Bauten. Der erste kommunale Großbau war das von Robert Neuhaus (Rheydt)
entworfene Rathaus (1902–04) an der Provinzialstraße (heute Duisburger
Straße) in Alt-Hamborn.
Rathaus Hamborn, um 1920 und 2015
Abb. 8 und 9
Mehrere große Schulgebäude, darunter die Domizile der kommunalen Höheren Schulen für Jungen und Mädchen, beide in Marxloh in der Nähe der
Pollmann-Kreuzung, waren die Antwort auf die schnell zunehmende Zahl der
Kinder und Jugendlichen. Zur Zeit der Stadterhebung 1910/11 entstanden
in Obermarxloh zwei größere technische Gebäudekomplexe, der Schlachthof und der Straßenbahn-Betriebshof; des letzteren Anlagen, darunter eine
schöne, 1999 leider abgerissene Wagenhalle mit Betonbinderkonstruktion,
entwarf Stadtbaurat Alfred Spelsberg. Öffentliche Gebäude anderer Bauherren waren die Filiale der Deutschen Reichsbank gegenüber dem Rathaus
(1907/08, entworfen von Regierungsbaurat Habicht vom Baubüro der Reichsbank in Berlin), das anschließende Gebäude des Hauptpostamtes (1914/15)
und das von der preußischen Eisenbahnverwaltung 1911/12 geschaffene
Empfangsgebäude des Bahnhofs Hamborn an der neuen Eisenbahnstrecke
Oberhausen–Hamborn–Wesel. Die Industrie bereicherte das Stadtbild u.a.
durch die Hauptverwaltung des Hüttenbereiches der GDK an der Kasinostraße (heute Franz-Lenze-Straße) in Bruckhausen, entworfen von dem Dortmunder Architekten Carl Bern (1902-04).
Provinzialstraße, heute Duisburger
Straße, um 1900
Abb. 10
Reichsbank, 1908
Abb. 11
Postamt 1925
Abb. 13
Postgebäude 2015
Abb. 14
Die Bauten der Vorkriegszeit, die das Stadtbild, abgesehen vom Rathaus und
den technischen und administrativen Großbauten der Industrie, am stärksten prägten, waren acht Kirchen, die zwischen 1902 und 1915 entstanden.
Mittelpunkte katholischer Gemeinden wurden die relativ großen Kirchen St.
Norbert, St. Peter, Herz Jesu und Liebfrauen und die kleinere, als Provisorium
gedachte Kirche St. Paul. Die evangelischen Einwohner konnten zwischen
1903 und 1913 dreimal Einweihungen feiern und Kirchbauten in Marxloh
(Kreuzeskirche), in Schmidthorst-Neumühl (Gnadenkirche) und in Obermarxloh
(Lutherkirche) in Nutzung nehmen.
Gebäude der ehemaligen
Reichsbank, 2015
Abb. 12
4
Ortsteil
Daneben entstanden zwei weitere kirchliche Krankenhäuser, das katholische
St. Barbara-Hospital in Schmidthorst-Neumühl und das Evangelische Krankenhaus („Morian-Stift“) in Alt-Hamborn, sowie ein 1909 fertiggestellter
Neubau für die vier Jahre zuvor gegründete katholische Höhere Mädchenschule in Alt-Hamborn.
Übersichtsplan der Gemeinde Hamborn, 1908
Abb. 15
Die anderthalb Jahrzehnte vor dem Kriegsbeginn waren jedoch vor allem eine
Hochphase des „Werkswohnungsbaues“ durch die drei großen Industrieunternehmen. Die größten der Arbeiter- und Angestelltensiedlungen dieser Zeit
waren der zweite, südwestliche Abschnitt des Dichterviertels und die beiden
neuen Kolonien der Zeche Neumühl in Schmidthorst-Neumühl. Im letzten
Vorkriegsjahrfünft begannen einige Baugenossenschaften wie der BeamtenWohnungs-Verein mit dem Bau von Mehrfamilienhäusern für ihre Mitglieder.
Am südlichen Rand des Jubiläumshains begann sich ein kleines großbürgerliches Wohnquartier, volkstümlich Stehkragenviertel genannt, auszubilden.
Unter den Wohn- und Geschäftshäusern, die in den beiden zentralen Quartieren in Alt-Hamborn und Marxloh, ferner in Bruckhausen, in SchmidthorstNeumühl und in einem Teil von Obermarxloh entstanden, ragte in baukünstlerischer Hinsicht nur weniges hervor, jedenfalls das von Oscar Schwer entworfene
Gebäude für die Filiale der Essener Credit-Anstalt (später Deutsche Bank) in
Marxloh (1913/14) und ein Dutzend Wohn- und Geschäftshäuser am Altmarkt,
an der Jägerstraße, am Rathausplatz und im Umkreis der Pollmann-Kreuzung.
Erwähnung verdienen vier Wohn- und Geschäftshäuser: das ältere Haus Pollmann
an der Ecke Weseler und Kaiser-Wilhelm-Straße (1899–1901, Architekt Fritz Niebel in Duisburg), das ebenfalls von der Familie Pollmann in Auftrag gegebene,
angrenzende Haus Kaiser-Wilhelm-Straße 308 (1913/14, Architekt Bangert),
das Haus Weseler Straße 113 (um 1910) und in Alt-Hamborn das Eckhaus Altmarkt / Ecke Jägerstraße, aus derselben Zeit, mit zwei Geschäfts- und drei Wohnetagen.
5
Die montanindustrielle Konjunktur blieb auch nach dem Weltkrieg für die Entwicklung Hamborns bestimmend. Am Neujahrstag 1919 wurde die GDK in
zwei Unternehmen aufgeteilt, die Gewerkschaft Friedrich Thyssen (GFT) für
den Bergbau und die August Thyssen-Hütte (ATH) für den Hüttenbereich.
Die Bevölkerung nahm nur noch leicht zu; 1928 hatte Hamborn rund 130.000
Einwohner. Von der „Novemberrevolution“ des Jahres 1918 bis zum Mai 1923
erlebte die Stadt viele Streiks, Tumulte und zum Teil bürgerkriegsähnliche
Unruhen, die in den lokalen Geschehnissen der „Märzrevolution“ von 1920
gipfelten; danach beruhigte sich das soziale Leben. Auf den ersten Oberbürgermeister Schrecker folgten 1919 der langjährige, der Zentrumspartei
nahestehende Beigeordnete Paul Mülhens, der ein Jahr später Hamborn verließ, um das Amt des Präsidenten des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk
anzutreten, und der Verwaltungsjurist Dr. Hugo Rosendahl, auch er ein Mann
des Zentrums (1921–29).
Die Stadtverwaltung arbeitete in der Weimarer Zeit weiter am Ausbau der
technischen Infrastruktur, des Schulwesens und der Kultureinrichtungen; ihre
Politik zielte darüber hinaus auf eine Änderung der überkommenen sozialen
Struktur, die als Ursache der militanten Unruhen der Jahre 1918–20 gesehen
wurde, d.h. auf eine größtmögliche Verbürgerlichung, und städtebaulich auf
die weitere Angleichung der Stadtgestalt an den Typ der klassischen Stadt.
Eines ihrer Ziele war die Abrundung des „Behördenforums“ nördlich des
Rathauses: zu Rathaus, Reichsbankfiliale und Hauptpost sollten ein großes
Gebäude für das 1921 gegründete Amtsgericht Hamborn und repräsentative
private Geschäftsbauten hinzukommen. Das größte städtebauliche Problem
konnte nicht gelöst werden: es blieb bei der Doppelpoligkeit des Stadtzentrums, denn die Kerne von Alt-Hamborn und Marxloh konnten nicht entlang
der Reichsstraße 8 (Duisburger und Weseler Straße) zu einem Zentrum zusammenwachsen. Um aus der Situation das bestmögliche zu machen, plante
die Stadt ein „Schul- und Verwaltungsviertel“ auf dem Gelände zwischen
der Duisburger Straße, der Werkseisenbahn der AG für Zinkindustrie und der
August-Thyssen-Straße, das seit 1923 erworben worden war.
6
Hamborn am Rhein, 1927 (Ausschnitt Marxloh)
Abb. 16
Ortsteil
Die industrielle Konjunktur der Jahre 1924–29 ließ Hamborn nochmals florieren. Der Einzelhandel hatte nach den Unruhejahren wieder goldenen Boden,
die Geschäftskumulationen verdichteten sich und wuchsen noch etwas in die
Weite, und immer mehr Geschäfte mit höherwertigem Warenangebot kamen
hinzu. Schließlich war Hamborn auch reif für ein modernes Warenhaus, das
der Kölner Warenhauskonzern Leonhard Tietz AG (später Kaufhof AG) 1929
in der Nähe des Rathauses errichtete.
Warenhaus Leonhard Tietz, ca. 1929
Abb. 17
Dachterrasse des Warenhauses Tietz mit
Blick auf Rathaus, Hauptpostamt und
Wasserturm
Abb. 18
Blickt man auf das Baugeschehen der Jahre 1919 bis 1930, fallen als kommunale Großbauten weitere Schulgebäude und die Sportstätten im trockengelegten Schwelgernbruch am nordwestlichen Stadtrand (Stadion und
Freibad) ins Auge. Der Staat baute das Polizeiamt an der August-ThyssenStraße (1927/28), die große Unterkunft der Bereitschaftspolizei an der Ziegelhorststraße und Mehrfamilienhäuser mit Dienstwohnungen ebendort und in
Marxloh; die Kirchen erweiterten ihre Krankenhäuser. Weitere institutionelle
Bauherren waren die Emschergenossenschaft mit zwei Pumpwerken und die
Allgemeine Ortskrankenkasse Hamborn, die 1924/25 an der Alleestraße einen
von Georg Olie (Hamborn-Marxloh) entworfenen Verwaltungsbau errichten
ließ. Zu den neuen Verwaltungsbauten der Industrie gehörte der Gebäudekomplex der Thyssensche Gas- und Wasserwerke GmbH an der Duisburger
Straße. Bedeutende Geschäftsbauten privater Bauherren waren neben dem
Warenhaus Tietz das Hotel Handelshof, das Möbelhaus Pollmann, das damit
nicht zu verwechselnde Pollmannhaus (s.u.) sowie ein fünfeinhalbgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit dem Konfektionsgeschäft Lintel im Erdgeschoss an der Kaiser-Friedrich-Straße (1929/30).
Der Werkswohnungsbau erreichte in den Weimarer Jahren nicht mehr den
Umfang der Vorkriegszeit; die einzige größere neue Industriesiedlung war
die „Fliegerkolonie“ der Gewerkschaft Friedrich Thyssen in Fahrn. Von den
neuen industrieverbundenen Wohnungsunternehmen machte die Bergmannssiedlung GmbH Hamborn, ein der 1920 gegründeten Treuhandstelle für
Bergmannswohnstätten im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbezirk GmbH
(THS) nachgeordnetes Unternehmen, mit der städtebaulich herausragenden
Wohnanlage Kampstraße / Kantstraße von sich reden. Die weitaus meisten
Wohnungen der Weimarer Zeit schufen die Baugenossenschaften, die u.a.
das „Stehkragenviertel“ am Jubiläumshain in Marxloh (Mecklenburger Straße, Bayernstraße, Preußenstraße und Schleswiger Straße) ausbauten und die
nahe gelegene Wohnanlage Im Stillen Winkel / Kaiser-Friedrich-Straße erstellten. Genossenschaftliche Siedlungsvereine ließen u.a. das Viertel Am Bischofskamp / Röttgersbachstraße entstehen, das 1930 bis zur Westfälischen
Straße im Osten reichte.
Polizeidienstgebäude, ca. 1927
Abb. 19
7
Gewerbliche Berufsschule (heute Robert-Bosch-Berufskolleg und Realschule)
um 1934
Abb. 20
In den letzten Jahren vor der Eingemeindung wurden einige sehr repräsentative Großbauten begonnen. Die Stadt baute nach den Entwürfen des
Stadtbaurates Franz Steinhauer die große Berufsschule (1927–29), der Staat
Preußen das Amtsgericht (1927–30), die Katholische Pfarrei St. Johann die
Erweiterung St. Johannes-Hospitals (1926–29) und Privatleute das fünf- bis
sechsgeschossige Pollmannhaus mit Geschäften, Büros und dem Hotel Marxloher Hof. Das große städtische Hallenbad (Architekt Franz Steinhauer) wurde
vor der Eingemeindung angefangen, blieb aber nach einer Bauunterbrechung
bis 1938 als Rohbau liegen. Die von Stadtbaurat Alfred Spelsberg entworfene
Mittelschule an der August Thyssen-Straße, zwischen Polizeiamt und Berufsschule, wurde 1929 begonnen und 1934 fertiggestellt. Die Stadt Hamborn
hatte noch Gebäude für ein Finanzamt und ein Arbeitsamt geplant, die jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, und auch nicht dort, wo sie
zunächst vorgesehen waren, im „Schul- und Verwaltungsdreieck“, sondern
in Alt-Hamborn (Finanzamt) und nahe dem August-Bebel-Platz in Marxloh
(Arbeitsamt). Am 1. August 1929 wurde Hamborn mit Duisburg vereinigt.
Der Name der Gesamtstadt war bis 1935 „Duisburg-Hamborn“.
St. Johannes-Hospital, 1929
Abb. 21
Pollmannhaus, nach 1931
Abb. 22
8
Amtsgericht, um 1955
Abb. 23
Ortsteil
Architektur der Zwanziger Jahre
in den Stadtteilen Alt-Hamborn
und Marxloh
Sie stechen förmlich ins Auge - die stattlichen, qualitätvollen und unvermindert modernen Architekturen der 1920er Jahre, die in bemerkenswerter Dichte insbesondere in den Stadtteilen Alt-Hamborn und Marxloh erhalten sind.
In ihrer ansprechenden urbanen Ästhetik bezeugen sie bis heute eindrucksvoll die Prosperität und Blüte der einstigen Großstadt Hamborn; aber auch
Anspruch und Talente der politischen wie der materiell gestaltenden Kräfte,
Planer und Architekten dieser Epoche. Die hier vorgestellten Bauwerke haben
das Gesicht des Ruhrgebietes weit über die Duisburger Stadtgrenzen hinaus
geprägt und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Identifizierung der hier
lebenden Menschen mit ihrer Heimat. Umso wichtiger ist es, einmal genauer
hinzusehen.
Amtsgericht,
Eingang Körnerstraße, 2015
Abb. 25
Amtsgericht, Portikus, 2015
Abb. 26
1 - Amtsgericht
Duisburger Str. 220 in Alt-Hamborn / Obermarxloh
Amtsgericht, um 1955
Abb. 24
Während das bereits 1921 neu geschaffene Amtsgericht zunächst nur in provisorischen Räumen untergebracht war, begann man 1927 mit einem Neubau an exponierter Stelle im Zentrum Hamborns. Aufgrund der in der Nähe
befindlichen Schachtanlage wurde die Baukonstruktion vorsorglich verstärkt.
Der dreiflügelige Bau mit Innenhöfen ist ein herausragendes Architekturzeugnis
für den rheinischen Backsteinexpressionismus der Zeit. Der Außenbau ist mit
Heisterholzer Klinker bekleidet. Die gesamte Fassade wird durch eine dichte,
gleichmäßige Folge hochrechteckiger Fenster gestaltet und durch leicht vorspringende Lisenen vertikal gegliedert, wodurch das Gebäude sein charakteristisches Äußeres erhält. In die Mitte des viergeschossigen Haupttraktes wurde der aus Muschelkalk bestehende Haupteingang gesetzt, der zur aufwendig
gestalteten Vor- und Eingangshalle (Pfeiler mit Solnhofer Platten) führt. Das sich
anschließende Haupttreppenhaus verfügt noch über die ursprünglichen Treppengitter. Die beiden dreigeschossigen Seitenflügel sind zurückgesetzt und
durch Flure mit dem Haupttrakt verbunden. Hinter den straßenseitigen Flügeln
schließen sich die Gefängnistrakte an.
Amtsgericht,
vertikale Gliederungselemente
Abb. 27
9
Mit dem Neubau des Amtsgerichtes wurde auch ein repräsentativer Vorplatz
mit einem schachbrettartigen Belag geschaffen, der seit den 1930er Jahren
auch für politische Aufmärsche genutzt wurde (siehe auch Zeichnung Titel).
Im März und Juni 1942 diente der Amtsgerichtsplatz den Hamborner Nationalsozialisten gleich zweimal als Ort für inszenierte Trauerfeiern für die Opfer
alliierter Luftangriffe auf Hamborn. Heute ist an einer Stelle in das Nachkriegspflaster des Platzes, der heute vornehmlich als Parkplatz genutzt wird,
das Hamborner Stadtwappen eingelassen.
(TF)
2 - Erweiterungsbauten für das St. Johannes-Hospital
An der Abtei 7 in Alt-Hamborn
Das älteste von drei Krankenhäusern in Hamborn wurde von der katholischen
Pfarrgemeinde St. Johann und später vom Bistum Essen getragen. Vor 1926
existierten ein langgestreckter Bau an der Klosterstraße (heute An der Abtei),
der in mehreren Baustufen von 1873 bis 1915 entstanden war, mit einem
rechtwinklig nach Westen abgehenden Trakt. Nach dem Ende der politischen
und wirtschaftlichen Krisenzeit, 1925, nahm die Pfarrei die längst beabsichtigte, abermalige Vergrößerung in Angriff; sie erfolgte in zwei Abschnitten
von 1926–29 nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Regierungsbaumeister a.D. Dipl.-Ing. Wilhelm Brocker. Nach seinen Entwürfen entstand seit
1926 am südlichen Ende des Altbaues ein fünfgeschossiger Trakt mit einem
neuen Haupteingang, einem zentralen Treppenhaus, Verwaltungs- und Aufnahmeräumen, einer zweigeschossigen Kapelle, einer Säuglings- und Kinderabteilung, einem Heim für Wöchnerinnen und Krankenzimmern in drei
Geschossen; dieser Bau hat ein Flachdach. An der Rückseite, nach Westen
hin, wurden eine neue Großküche und weitere technische Bauten sowie
Personalunterkünfte aufgeführt. Im Frühjahr 1927 begann man mit dem
zweiten Abschnitt der Erweiterung. An den mächtigen, kubischen Bau mit
dem neuen Haupteingang wurde südlich und südwestlich ein viereinhalbgeschossiger, 135 Meter langer Trakt in Form einer halben Ellipse angefügt,
der Krankenzimmer, einen neuen Operationssaal, medizinische Bäder und
einige Wohnungen umfasste. Den Übergang zwischen beiden Bauten bildet
das Treppenhaus. Die Mitte der Ellipse markiert ein Risalit mit einem weiteren
Eingang. Der konkav geschwungene Bau, im April 1929 fertiggestellt, gibt dem
Vorplatz der Pfarr- und Abteikirche St. Johann eine ebenso elegante wie dynamische Fassung. Anlässlich der 800–Jahr–Feier der Pfarrkirche im Juni 1936
wurde eine monumentale Statue des Pfarrpatrons, des Hl. Johannes des Täufers, auf der Flachkuppel des Risalites aufgestellt, die Prof. Wilhelm Barutzki
(Köln) geschaffen hat; die Kupfer-Skulptur ist 7,5 Meter hoch.
(MK)
St. Johannes-Hospital,
Bauplastik, 2015
Abb. 29
St. Johannes-Hospital,
Ansicht mit Abteikirche, 2015
Abb. 30
10
St. Johannes-Hospital, nach 1936
Abb. 28
Ortsteil
3 - Polizeidienstgebäude
August-Thyssen-Straße 39-41 in Obermarxloh
Zu den großen repräsentativen öffentlichen Verwaltungsgebäuden, die in den
1920er Jahren in Hamborn entstehen, ist auch das markante Polizeigebäude zu
zählen, das 1927 an der Ecke August-Thyssen-Straße und Kampstraße gebaut
wurde. Der vom Preußischen Neubauamt Hamborn errichtete Bau gehört zu
einer ganzen Reihe von Polizeibauten, die im Rheinland und im Ruhrgebiet
zwischen 1926 und 1930 entstehen. Das Polizeigebäude bildet mit den beiden
Schulgebäuden an der August-Thyssen-Straße eine architektonische Einheit und
stellt einen weiteren Baustein des geplanten „Schul- und Verwaltungsviertels“
dar. Der vier- bis fünf-geschossige Backsteinbau wird an seinen beiden Schmalseiten jeweils durch einen charakteristischen bekrönten Treppengiebel abgeschlossen. Durch einen langgestreckten Flügel an der August-Thyssen-Straße,
der im Vergleich zu den sich anschließenden Gebäuden vorgezogen ist, erhält die Straßenecke ihren akzentuierenden Charakter. An der Schmalseite
zur Kampstraße hin befindet sich im Erdgeschoss ein überdachter Treppenaufgang, der zum Haupteingang führt. Die Fassade ist mit einer auffälligen
Eckbetonung und Vertikalbändern aus Backstein geschmückt. Das Polizeigebäude
enthielt ursprünglich außer den Diensträumen das Zentraleinwohnermeldeamt
und fünf Privatwohnungen.
(JW/ TF)
Polizeigebäude, 2010
Abb. 32
Polizeidienstgebäude, ca. 1927
Abb. 31
4 - Schulgebäude, ehem. Gewerbliche Berufsschule und Realschule
August-Thyssen-Str. 45 u. 43 in Obermarxloh
Die Gewerbliche Berufschule (heute Robert-Bosch-Berufskolleg) wurde nach
Entwürfen von Stadtbaurat Steinhauer ab 1927 von einem Konsortium Hamborner Bauunternehmen errichtet und bei ihrer Einweihung im Oktober 1929
als großzügig geplante und hervorragend ausgestattete Schule gefeiert. Steinhauer griff hier bereits zu einer ähnlichen Ecklösung wie beim späteren Stadtbad. Das dreiflügelige, viergeschossige Backsteinsteingebäude, das mit Oeynhauser Klinker verkleidet ist, präsentiert sich im sachlichen Stil zeitgenössischer
Zweckbau-Architektur. Vom Haupttrakt gehen die Seitenflügel stumpfwinkelig
ab. Die gewünschte klare Trennung von Werkstätten und Unterrichtsräumen
wurde durch eine kranzförmig um den Schulhof angelegte Werkstattanlage
mit Oberlichtern geschaffen. Die Werkstätten waren durch einen Säulengang
mit dem Haupttrakt verbunden und wurden 1979 -1981 durch einen Neubau
ersetzt. Die beiden rundbogigen Eingangsportale sind mit Figurengruppen
aus Muschelkalk und mit einigen Reliefs, die auf die Lehrfächer hinweisen,
geschmückt.
Robert-Bosch-Berufskolleg (ehem. Gewerbliche Berufsschule), Haupteingang,
2007
11
Gewerbliche Berufsschule, ca. 1929
Abb. 34
Der vier- bis sechsgeschossige Gebäudekomplex der Mittelschule (19291934, heute August-Thyssen-Realschule) verfügt über zwei kurze, gegenläufig angeordnete Seitenflügel. Die vordere Fassade ist mit vertikalen und
horizontalen Elementen gegliedert. Im Gebäudeinnern haben sich das Haupttreppenhaus und die originalen Wandkacheln erhalten.
Mit der Mittelschule wurde die Baulücke zwischen Polizeigebäude und Berufschule geschlossen. Zusammen bilden die drei Backsteingebäude eine geplante architektonische Einheit, die ein wichtiger Bestandteil des geplanten
„Schul- und Verwaltungsviertels“ war.
(TF)
Aula des Leibniz-Gymnasiums (ehemals Städt.
Realgymnasium), um 1950
Abb. 35
Ehem. städtisches Realgymnasium (heute Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesamtschule), 2015
Abb. 36
5 - Schulgebäude, ehem. städtisches Realgymnasium
Hamborner Straße 280 / Ecke Jägerstraße in Alt-Hamborn
1925 hatte Hamborn eine städtische Höhere Schule für Jungen vom Typ
des Realgymnasiums mit zwei Standorten, an der Moltkestraße (heute Dahlmannstraße) in Marxloh und an der Meidericher Straße (heute Hamborner Straße)
in Alt-Hamborn. 1926 fassten die Stadtverordneten den Beschluss, neben dem
mit zuletzt 940 Schülern übergroßen Realgymnasium eine weitere Höhere
Schule des Typs der Oberrealschule zu schaffen, diese in dem Gebäude an
der Moltkestraße unterzubringen und das Realgymnasium ganz nach AltHamborn zu verlegen. Die Stadt baute daraufhin 1926/27 neben dem Altbau
an der Meidericher Straße / Ecke Alleestraße (heute Jägerstraße) ein neues
Gebäude für das Realgymnasium.
12
Ortsteil
Der Architekt, Stadtbaurat Alfred Spelsberg, entwarf einen dreieinhalbgeschossigen Bau. Das Erdgeschoss ist mit fränkischem Muschelkalk verkleidet, das
erste und zweite Obergeschoss sind in hellbraunem Edelputz ausgeführt. Die
Situation an der Straßenecke wurde mit einem reizvollen Erker mit Spitzdach
gestaltet. Der Haupteingang liegt in einem Laubengang unterhalb des Erkers.
Die Form der Bögen des Laubengangs nimmt das ebenfalls aus Muschelkalk
gearbeitete Eingangstor zum Stadtwald auf, das dem Erker an der westlichen
Ecke Jägerstraße / Hamborner Straße genau gegenüberliegt. Den Erker und die
Wände des Laubengangs zieren Reliefs, die der Düsseldorfer Bildhauer Carl
Neuhaus geschaffen hat; sie nehmen auf Tugenden wie Fleiß – symbolisiert
durch Eichhörnchen – Bezug.
Das Schulgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg nur in geringem Umfang beschädigt. 1945 wurden das Realgymnasium und die Oberrealschule, deren
Haus in Marxloh kriegszerstört war, wieder zu einer Schule vereinigt, der man
1948 den Namen Leibniz-Gymnasium gab. Diese Schule lief 1989 aus, nachdem bereits seit 1981 im selben Gebäude die heute noch bestehende Gesamtschule domizilierte.
(MK)
Städtisches Realgymnasium, um 1930
Abb. 37
6 - Schulgebäude, ehem. Bismarckschule
Diesterwegstraße 6 in Marxloh
Am 30. April 1901 wurde das Gebäude der neu gegründeten „Evangelischen
Schule Bruckhausen II“ an der Bergstraße (heute Wilfriedstraße), deren Bezirk
zwischen der Grenze des Hüttenwerksgeländes der Gewerkschaft Deutscher
Kaiser und der Provinzialstraße (heute Weseler Straße) später zu Marxloh geschlagen wurde, eingeweiht. Nach der Anlegung der in die Bergstraße einmündenden Diesterwegstraße ordnete man das Schulgrundstück letzterer zu.
Die Schule erhielt zwischen 1914 und 1928 den Namen Bismarckschule. In
der zweiten Hälfte der 1920er Jahre herrschte in dem Gebäude eine extreme
Raumnot, weshalb eine Erweiterung unabdingbar wurde. Im Februar 1928
entwarf Stadtbaurat Alfred Spelsberg in der Hochbauabteilung des Hamborner Stadtbauamtes einen separat stehenden, viereinhalbgeschossigen und
walmdachgedeckten Erweiterungsbau mit Längsfront zur Diesterwegstraße,
der 1929/30 ausgeführt wurde. Die Mitte des 1. und 2. Obergeschosses nimmt
eine große Turnhalle mit hohen und schmalen Zwillingsfenstern ein.
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An der Hofseite liegt in einem breiten Risaliten der eingezogene Haupteingang des Gebäudes hinter zwei Spitzbögen, ähnlich denen, die Spelsberg für
den Erweiterungsbau des Realgymnasiums entwarf; auch der Seiteneingang
an der östlichen Gebäudefront ist als Spitzbogen gestaltet. Die Fassaden sind
mit Lisenen, Ziegelreliefs und einem Ziegelmosaik an der Front des Eingangsrisaliten, zwischen dem Erdgeschoss und dem 3. Obergeschoss, dekoriert.
Heute werden die Gebäude der früheren Bismarckschule von der Herbert–
Grillo–Gesamtschule genutzt.
(MK)
Schulgebäude ehem. Bismarckschule
Details
Abb. 39
Schulgebäude ehem. Bismarckschule
Abb. 38
7 - Städtisches Hallenbad
Duisburger Straße 306-308 in Obermarxloh
Mit dem städtischen Hallenbad (Baubeginn 1929) entstand an der NordwestEcke des neuen Hamborner Schul- und Verwaltungsquartiers ein letzter architektonisch anspruchsvoller Großbau der öffentlichen Daseinsvorsorge vor
dem Zusammenschluss der Städte Hamborn und Duisburg. Stadtbaurat Franz
Steinhauer, zugleich planlegender Architekt, leistete so einen wichtigen Beitrag zur Schließung der seinerzeit schon als misslich empfundenen Lücke
zwischen den Stadtteilen Marxloh und Alt-Hamborn. Die ursprüngliche Idee,
zwei gleich gestaltete Schwimmhallen (für Männer und Frauen) zu integrieren,
beförderte die repräsentative Ausrichtung auf dem spitz zulaufenden Gelände
am Treffpunkt zweier Straßen. Die Außenhaut der flach gedeckten Baukörper ist backsteinsichtig, Tür- und Fenstereinfassungen sind aus Muschelkalk.
Die verhalten expressionistische Formensprache wird von klassizistischen Elementen akzentuiert. Durch den vorgelagerten Platz erfährt der Portikus der
Eingangsfassade eine gesteigerte stadträumliche Wirkung. Der das Stadtbild
prägende Bau, der bis heute ein Zeugnis von dem hohen baukulturellen Anspruch der Zwanziger Jahre in Hamborn ablegt, harrt seit einigen Jahren einer
neuen Nutzung.
(CE)
14
Ortsteil
Stadtbad Hamborn, ca. 1938
Abb. 40
Ehem. Stadtbad, 2005
Abb. 41
8 - Stadion im Schwelgernpark
Willy-Brandt-Ring 44 in Marxloh
Auf dem sumpfigen Schwelgernbruch-Areal, das August Thyssen Hamborn
überließ, errichtete die Stadt nach umfangreichen Trockenlegungsmaßnahmen zwischen 1923 und 1925 eine „Volkserholungsstätte“ mit Stadion,
Schwimmbad und Parkanlage mit Weiher. Der Schwelgernpark - in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schwerindustrie gelegen – wurde in der Folge ein
wichtiger Naherholungsbereich für die hier wohnende Arbeiterschaft. Wie
zahlreiche andere Sportstätten, die in der Zeit der Wirtschaftskrise entstanden, wurde das Bauprojekt als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme angelegt. Der
repräsentative dreiflügelige Eingangstrakt des Stadions wurde nach den Plänen von Stadtbaurat Steinhauer errichtet. Der in seinem ursprünglichen Zustand erhaltene Backsteinbau ist mit einem Zoll-Lamellendach gedeckt, das
aus einer netzartigen, nach ihrem Erfinder auch Zollingerdach genannten,
selbst tragenden Holzkonstruktion besteht.
Das „Schwelgernstadion“ (3000 Sitz- und 25 000 Stehplätze) wurde am
20. September 1925 im Rahmen des 25jährigen Gemeindejubiläums und
der „Tausendjahrfeier der Rheinlande“ feierlich eröffnet und war eines der
größten und modernsten in Nordwestdeutschland. In der Folge wurde das
Stadion nicht nur für zahlreiche Sportveranstaltungen (z.B. Fußball, Radrennen, Leichtathletik) sondern auch als Bühne für politische Inszenierungen
und Schauvorführungen (z.B. Vorstellung des Opel-Raketenmotorrades im Mai
1929) genutzt. Am 14. September 1947 wurde bei der Begegnung Hamborn 07
gegen Schalke 04 mit 33 000 Besuchern ein Zuschauerrekord erzielt. Noch bis
in die 1960er Jahre hinein fanden zudem die bei der Bevölkerung sehr beliebten Polizeisportfeste statt. Die überdachte Tribüne, die Stadionstufen sowie
die Rad- und Motorradrennbahn aus Eisenbeton existieren nicht mehr.
(TF)
Schwelgernstadion mit Zollingerdach im Bau, 1925
Abb. 43
Seitenflügel des ehem. Stadions, 2015
Abb. 42
15
Pumpwerk Hamborn-Schwelgern,
Wohnhaus des Maschinenwärters,
2015
Abb. 44 und 45
9 - Pumpwerk Hamborn-Schwelgern der Emschergenossenschaft
Willy-Brandt-Ring 135 in Marxloh
Die Emschergenossenschaft (EG) in Essen hatte 1906 bis 1910 die Emscher
von Hörde bis zur Mündung in den Rhein begradigt, vertieft und kanalisiert
und einen neuen Unterlauf geschaffen, der den Norden des Hamborner Stadtgebietes durchquert. Dieser neue Emscher-Lauf nimmt die Abwässer eines
großen Teils von Hamborn auf und führt sie dem Rhein zu. Die fortdauernde Senkung des Geländes infolge des Steinkohlenbergbaues machte jedoch
weitere Baumaßnahmen der EG notwendig. Zwei neue Pumpwerke, genannt
Hamborn-Schwelgern und Hamborn-Schmidthorst, mussten die Abwässer
bestimmter Gebiete heben, damit sie in die neue Emscher gelangen konnten.
Die Bauten beider Pumpwerke entwarf der Essener Architekt Alfred Fischer,
der schon vielfach von Industrieunternehmen, der Rheinisch Westfälisches
Elektrizitätswerk AG und der EG mit Entwürfen beauftragt worden war und
zugleich mit den Hamborner Pumpwerken u.a. das Verwaltungsgebäude des
Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk in Essen (1927–29) bauen sollte. Das
Pumpwerk Hamborn-Schwelgern am westlichen Rand des Stadtteils Marxloh entstand 1926/27. Fischer verband das Maschinenhaus, das eigentliche
Pumpwerksgebäude, und das Wohnhaus für den Maschinenwärter und seine
Familie als zwei kubische, rechtwinklig versetzte Baukörper aus Ziegelmauerwerk. Die Fassaden sind stark horizontal gegliedert, weil Fischer die Fenster
durch Betonbänder einfasste.
(MK)
16
Pumpwerk Hamborn-Schwelgern, um 1930
Abb. 46
Ortsteil
10 - Warenhaus Tietz (Kaufhof)
Duisburger Straße 226 / August-Thyssen-Straße in Alt-Hamborn/
Obermarxloh
Das große Warenhausunternehmen Leonhard Tietz AG in Köln betrachtete
Hamborn etwa seit Mitte der 1920er Jahre als einen Standort, an dem sich
ein Warenhaus rentieren konnte. Tietz erwarb ein Grundstück in der Nähe
des Rathauses und beauftragte den Kölner Architekten Georg Falck, ein Warenhaus für Hamborn zu planen. Der Bau wurde 1928/29 ausgeführt und
im Oktober 1929 eröffnet. Das blockartige Stahlskelett-Gebäude hat sechs
Geschosse, wobei das oberste Geschoss, in dem eine Caféteria untergebracht
war, von den Traufkanten weit zurückgesetzt und pavillonartig abgerundet
ist; der vom Hauptgebäude spitzwinklig abgehende Seitenflügel an der August-Thyssen-Straße hat nur die fünf Vollgeschosse. Die Fronten zur Duisburger Straße, zum Amtsgerichtsvorplatz und zur August-Thyssen-Straße weisen
mit Werkstein verkleidete Fassaden auf, die Rückseiten der beiden Gebäudeteile, denen ein Anlieferhof und Parkplatz vorgelagert ist, sind verputzt. Die
Erdgeschossfront ist, abgesehen vom Haupteingang, den Nebeneingängen
und den Rückseiten, ganz als Schaufensterfront gestaltet. Das Warenhaus
hat eine stilistische Ähnlichkeit mit den Bauten Erich Mendelsohns. Nach der
„Arisierung“ der Tietz AG 1933 firmierte das Unternehmen als Kaufhof AG.
Der Hamborner Kaufhof wurde am 31. August 1972 geschlossen.
(MK)
Warenhaus Leonhard Tietz, ca. 1929
Abb. 47
11 - Bürohaus und ehemaliges Hotel Handelshof
Duisburger Straße 227–229 in Alt Hamborn
Das Hotel Handelshof mit seinem Restaurant und Café entstand 1928/29 auf
einem 21 Meter breiten Grundstück, das als letzte Baulücke an der südwestlichen Seite der Duisburger Straße schon lange als städtebaulicher Makel im
Behördenzentrum Hamborns empfunden worden war. Bernhard Neuhaus,
Eigentümer des 1905 errichteten Nachbarhauses mit dem Hotel und Restaurant „Reichskrone“, erwarb das freie Grundstück und ließ nach Plänen der
Architekten Viktor Czajerek und Ewald Schnaare den für Hamborner Verhältnisse großen Hotel- und Bürobau mit einer Grundfläche von knapp 820 m²
17
und einer Höhe von 20 Metern errichten. Das viereinhalb Geschoss hohe Gebäude zeigt fünf Fensterachsen, wobei die mittleren drei zu einem höhenreduzierten Vollgeschoss ausgebaut sind und als Zwerghaus in das steil aufragende Satteldach einschneiden. Das Erdgeschoss ist mit Werkstein verkleidet,
die Obergeschosse haben eine Putzfassade. Über der mittleren Fensterachse
setzt ein Schlussstein einen klassizistischen Akzent. Im Erdgeschoss befanden
sich die Rezeption, das Restaurant, das Café, die Großküche und die Konditorei. Das erste und zweite Obergeschoss enthielten Büroräume, die von einem besonderen Hauseingang aus über ein eigenes Treppenhaus zugänglich
waren. Im dritten und vierten Obergeschoss, sowohl durch ein Treppenhaus
als auch durch einen Personenaufzug erreichbar, waren die Hotelzimmer. Das
Hotel wurde 1975 geschlossen; in das Erdgeschoss zog eine Bankfiliale ein,
während die oberen Geschosse, entsprechend der Nutzung des ersten und
zweiten Obergeschosses, für die Aufnahme von Anwaltskanzleien und Arztpraxen umgebaut wurden.
(MK)
Hotel Handelshof (rechts), um 1930
Abb. 48
12 - Wohn- und Geschäftshaus, ehem. Lichtspielhaus Lichtburg
Alleestr. 36/ Emscherstraße 204 in Alt-Hamborn
18
Die Alleestraße stellt die alte Wegeverbindung zwischen der Abtei Hamborn
und der die Städte Duisburg und Wesel verbindenden Provinzialstraße (heute
Duisburger Straße) dar. Auf halber Strecke entstand noch vor 1900 der Marktplatz als Zentrum der prosperierenden Gemeinde Hamborn. Das zeitgleich
errichtete Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Allee- und Emscherstraße
mit der „Gaststätte Wagner“ im Erdgeschoss wurde 1926/ 27 im Auftrag des
Eigentümers Martin Wagner durch das ortsansässige Büro Viktor Czajerek und
Ewald Schnaare um einen Saalbau an der Emscherstraße erweitert und zu
einem Hotel um- und ausgebaut. Das urbane Maßstäbe setzende Eckgebäude
verzichtet auf geneigte Dächer und zeigt eine dynamische Architektursprache,
die Alt- und Neubau vereinheitlichend gliedert: Durch Putzbänder zusammengefasste Fenterzonen betonen die Horizontale, während das turmartig überhöhte Treppenhaus an der Emscherstraße einen städtebaulich wirksamen, vertikal aufstrebenden Akzent in Richtung Marktplatz setzt. Im Saal wurde 1929/
31 das unter dem Namen Lichtburg bekannte Kino eingerichtet (bis 1988).
(CE)
Ortsteil
Wohn- und Geschäftshaus im Bau, später
Lichtspielhaus Lichtburg, um 1926
Abb. 49
Wohn- und Geschäftshaus (ehem. Lichtburg),
2009
Abb. 50
13 - Wohn- und Geschäftshaus
Kaiser-Friedrich-Straße 31 / Ecke Roonstraße in Marxloh
Am Rande des Hauptgeschäftsviertels des Stadtteils Marxloh, an der Ecke
Kaiser-Friedrich- und Roonstraße und gegenüber der evangelischen Kreuzeskirche, wurde um 1925 ein von Ewald Schnaare entworfenes repräsentatives
Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Das mit Werkstein verkleidete Erdgeschoss
enthält ein großes Ladenlokal mit Eingang an der Kaiser-Friedrich-Straße; die
Front an der Kaiser-Friedrich-Straße ist ganz, die Front an der Roonstraße halb
als Schaufensterfront ausgebildet. Über den Schaufenstern verläuft ein friesartiges Putzband. Die über drei Ebenen ziegelsichtig aufragenden Obergeschosse zeigen vertikal betonte Fensterachsen sowie zu beiden Straßenseiten
eine betonte Attikazone, hinter der die Mansarddächer zurücktreten. Die Straßenecke ist städträumlich wirksam überhöht und bildet mit den symmetrisch
angeorndeten Zwerghäusern ein weiteres Vollgeschoss im Dachbereich aus.
(MK)
Wohn- und Geschäftshaus Kaiser-Friedrich-Straße/ Ecke Roonstraße, 2015
Abb. 51
19
Wohn- und Geschäftshaus Weseler
Straße/ Ecke Grillostraße, 2015
Abb. 52
14 - Wohn- und Geschäftshaus
Weseler Str. 7 / Grillostr. 2 in Marxloh
Im Auftrag von Reinhold Pollmann errichteten die beiden Hamborner Architekten Viktor Czajerek und Ewald Schnaare an der Ecke Weseler Straße/
Grillostraße im Jahr 1928 eines der markantesten Geschäftshäuser in Marxloh.
Die von expressionistischen Einflüssen geprägte Architektur des ehemaligen
Möbelhauses Pollmann, das Anklänge an das Neue Bauen zeigt und eine lang
gestreckte Front zur Grillostraße hat, war für Hamborn und Marxloh etwas Neuartiges. Der mit einem Flachdach ausgestattete Bau besitzt eine auffallende
Fassadenverkleidung in Naturstein. Das Erdgeschoss mit seinen regelmäßigen,
breitrechteckigen Schaufenstern ist horizontal gegliedert und durch ein umlaufendes wuchtiges Gesims von den beiden Obergeschossen abgesetzt. Die
einheitlich mit Tuffsteinplatten gestaltete Fassade der beiden Obergeschosse
wird dagegen von monumentalen Lisenen regelmäßig durchgliedert, zwischen
denen die Fensterachsen zurückliegen und durch schmalrechteckige Fenster
durchbrochen werden. An der markanten Gebäudeecke ist die Fassade mit
zwei Gesimsstücken abgesetzt, welche dezent auf die beiden Obergeschosse
des Gebäudes verweisen. In jeder der drei Etagen des in Eisenbeton- Nietträgerkonstruktion ausgeführten Gebäudes befand sich jeweils ein großer
Ausstellungsraum für Möbel und Luxuswaren. Heute befindet sich im Erdgeschoss eines von zahlreichen Brautmodengeschäften, die sich inzwischen
entlang der Weseler Straße angesiedelt haben.
(TF)
Eckausbildung, 2015
Abb. 53
20
Ortsteil
Stadtbad ca.1938
Abb.
Stadtbad 2005
Abb.
Pollmannhaus, 2015
Abb. 54
15 - Wohn- und Geschäftshaus, sog. Pollmannhaus
Kaiser-Friedrich-Str. 5 / Weseler Str. 26/28 in Marxloh
Bereits im Jahr 1877 ließ der Schmied Arnold Pollmann (1853-1915) an dieser
Stelle eine Werkstatt mit Wohnhaus errichten. 1886 folgte die Eröffnung einer
Gastwirtschaft (Marxloher Hof), die vor 1903 von Hermann Oberscheidt übernommen wurde. Im März 1929 schließlich verpflichtete sich Hermann Oberscheidt vertraglich, dass der Komplex um das alte Stammhaus der Familie
Pollmann „alsbald in einer großzügigen, das Städtebild wesentlich verbessernden Form aus- und umgebaut werden“ soll. Den Auftrag für den Neubau
erhielt einmal mehr der Hamborner Architekt Ewald Schnaare. Der multifunktionale Stahlbetonskelettbau wurde von Schnaare als Warenhaus, Büro– und
Hotelgebäude (Hotel-Restaurant „Oberscheidt“) konzipiert und in zwei Bauabschnitten vollendet. Ab August 1929 bis Anfang 1931 folgte der Flügel
an der Kaiser-Friedrich-Straße und ein erster Teilabschnitt an der Weseler
Straße. Die zweite Bauphase begann Anfang 1931 mit dem Abriss des alten
Oberscheidt’schen Eckhauses und endete im Oktober 1931 mit der Schließung der Baulücke zwischen Weseler und Kaiser-Friedrich-Straße. Bereits am
3. Oktober 1931 verkündete der Duisburg-Hamborner General-Anzeiger die
Vollendung des Gebäudes „nach mehr als zweijähriger Bauzeit“. Das imposante Pollmannhaus dominiert bis heute die gleichnamige Pollmannecke,
Hamborns bekannteste Straßenkreuzung.
Das erste Obergeschoss des flach gedeckten Gebäudes ist vom Erdgeschoss
mit seinen Schaufenstern und den weiteren Etagen mit ihren Rechteckfenstern durch ein stark herausgearbeitetes Gesims abgesetzt. Die Gebäudedecke
wird sowohl durch eine verschachtelte Fassadengestaltung als auch durch ein
zurückgesetztes, erhöhtes Staffelgeschoss stark betont.
Pollmannhaus, 1930
Abb. 55
21
Ein weiteres abgetrepptes Geschoss wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und
nicht wieder aufgesetzt. Trotz Kriegseinwirkungen und Nachkriegsumbauten
blieb die Werksteinfassade (Muschelkalk; Eifeler Tuffstein) des Gebäudes nahezu im Originalzustand erhalten. Im Erdgeschoss befinden sich an beiden
Straßenfronten diverse Ladenlokale und die Obergeschosse werden als Büround Wohneinheiten genutzt.
(TF)
Ehemalige Bauhütte
Niederrhein, 2015
Abb. 56
Eingangsbereich, 2015
Abb. 57
16 - Wohn-und Geschäftshaus „Bauhütte Niederrhein“
Feldstraße 2-4 in Marxloh
Im Jahr 1924 erhält die Rohstoff- und Werkgenossenschaft mbH „Bauhütte
Niederrhein“ die Baugenehmigung für den „Neubau eines Innungshauses“
auf einem Grundstück, welches sich bereits im Besitz der Genossenschaft
befand. Das Innungshaus wurde noch im Jahr 1924 errichtet und ist heute
Bestandteil einer geschlossenen Blockrandbebauung. Ausführende Architekten waren die in Bürogemeinschaft tätigen Johann Pasqual Breitbach und Andreas Schütt. Die langgestreckte Schauseite zur Feldstraße wird in den Obergeschossen durch hochrechteckige Fenster bestimmt und mittig durch ein
Zwerghaus betont. Das aufwendig gestaltete Eingangsportal ist im ursprünglichen Zustand erhalten und zeigt im Sturz die Inschrift BAUHÜTTE sowie im
Oberlicht drei freiplastische Figuren als Symbole verschiedener Handwerke.
Im Innern ist das Treppenhaus mit Fliesendekor im Stil der Zwanziger Jahre erhalten. Im Erdgeschoss befanden sich ursprünglich eine Krankenkasse (links)
und rechts ein „Kaufhaus“. In den Obergeschossen schlossen sich Büroräume
an, die über einen Mittelflur erreichbar waren und im Dachgeschoss wurden
kleinere Wohnungen errichtet. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg benutzte
die Genossenschaft das Gebäude. Nach einer jüngst erfolgten Restaurierung
dient es heute als Wohn- und Geschäftshaus.
(JW/ TF)
Bauzier, Symbole des
Handwerks, 2015
Abb. 58
22
Ortsteil
Verwaltungsgebäude der Bergmannssiedlung,
1931
Abb. 59
THS, 2015
Abb. 60
17 - Ehem. Verwaltungsgebäude der Bergmannssiedlung GmbH
Hamborn
Simrockstraße 6 in Obermarxloh
Die 1920 gegründete Bergmannssiedlung GmbH Hamborn, deren Aufgabe
es war, im heutigen Duisburger Norden die Wohnungsbauprogramme der
Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbezirk GmbH (THS) auszuführen, baute bis 1930 in Hamborn und Umgebung etwa 1000 Wohnungen für Bergleute und ihre Familien. Ihre Bedeutung erforderte schließlich ein eigenes Verwaltungsgebäude; mit dem Entwurf
dazu beauftragte man den Architekten Emil Mewes (Köln und Essen). Das in
Ziegelmauerwerk aufgeführte Gebäude wurde 1930/31 errichtet. Es besteht
aus kubisch gefügten Baukörpern unterschiedlicher Höhe und ist durch die
Fensterreihungen und ein auskragendes Flachdach über dem repräsentativen
Eingangsbereich stark horizontal gegliedert. 1940 wurde die Bergmannssiedlung GmbH Hamborn auf die THS fusioniert, die damit zur Eigentümerin des
Verwaltungsgebäudes wurde. Heute wird es von der Rechtsnachfolgerin der
THS genutzt.
(MK)
sog. Bauhaus-Karree
Abb. 61
18 - Wohnanlage Kantstraße, sog. Bauhaus-Karreé
Kampstraße / Kantstraße / Hans-Sachs-Straße / Kurt-Spindler-Straße
in Obermarxloh
Die Bergmannssiedlung GmbH Hamborn beauftragte 1928 den Architekten
Emil Mewes, ein Ensemble aus Mehrfamilienhäusern mit Wohnungen für Bergleute am nordwestlichen Rand des sog. Dichterviertels zu entwerfen. Man
ging damals dazu über, Arbeiterwohnungen nicht mehr als kleine Einzel- oder
Reihenhäuser, sondern in Etagehäusern zu bauen; die Mieten konnten dabei wegen der geringeren Baukosten je Wohnung für den Mieter günstiger kalkuliert
werden.
23
Sog. Bauhaus-Karrée, 2015
Abb. 62
Die Anlage wurde 1929/30 in Ziegelmauerwerk ausgeführt; bei der Fertigstellung umfasste sie insgesamt 161 Wohnungen zu zwei, drei oder vier Zimmern,
jeweils mit einer kleinen Küche und einem Badezimmer. Ein städtebaulicher
Glücksgriff ist die Gestaltung der Straßenkreuzung Kampstraße / Kantstraße als repräsentativer Platz durch das Zurückweichen von den Fluchtlinien
(jüngst in zeitgenössischer Übersetzung rekonstruiert). Das Ensemble ist geprägt durch viergeschossige Eckgebäude mit Flachdächern, an die sich um ein
Geschoss reduzierte Flügelbauten mit Walmdächern anfügen. Die Verbindungen zwischen den höheren Eckbauten und den niedrigeren, langgestreckten
Bauten bilden markant aufragende Portalrahmen, die den Zugang zu den im
Inneren der Straßenblöcke gelegenen Grünflächen ermöglichen. Gleichmäßig gereihte, in der Fassadenflucht liegende Fenster geben den Bauten eine
horizontale Gliederung, die Eingangsachsen der Häuser mit schmalen stehenden Fensterformaten in den Treppenhäusern bilden einen vertikalen Kontrast
dazu. Die heute verbreitete Bezeichnung „Bauhaus-Karrée“ für die Anlage
ist unzutreffend, da das Projekt keinen konkreten Bezug zum Bauhaus hatte.
(MK)
Sog. Bauhaus-Karrée,
Eingangsdetail, 2015
Abb. 63
19 - Wohnhäuser am Schwelgernpark
Am Stadion 34-36, 38-40/ Am Kiebitzberg 11/18 in Marxloh
24
Die Straße „Am Stadion“ wurde zusammen mit dem Schwelgernpark angelegt. Die dortigen Häusergruppen wurden in unmittelbarer Nähe des Stadions
und der Kiebitzmühle (Mitte 19. Jhd.) von der Bergmannsiedlung Hamborn
GmbH als Ergänzung zu bereits vorhandenen Arbeiterhäusern gebaut.
Ortsteil
Die in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre errichteten Wohnhäuser bilden
an der Mündung der Straße Am Kiebitzberg eine torartige Situation aus und
leisten städtebaulich gleichsam eine repräsentative Fassung für den platzartig
aufgeweiteten Zugang zum Schwelgernpark. Die Bauten sind zweieinhalbgeschossig ausgeführt, unterkellert und einheitlich verputzt. Die Wohneinheiten
verfügen über ein bzw. zwei Zimmer mit Küche und Bad.
(TF)
20 - Torhaus zum Schwelgernpark
Wiesenstr. 50 in Marxloh
Wohnhäuser am Schwelgernpark, 2015
Abb. 64
Das Torhaus wurde als Wohnhaus und Zugang zum Schwelgernpark im Jahr
1926 errichtet und fügte sich in die vorhandene Bebauung ein. Es besteht
aus einem giebelständigen Haupttrakt mit fünf Fensterachsen an den sich an
beiden Seiten ein einachsiger Gebäudeteil mit Mansardendach anschloss, von
dem sich nur einer erhalten hat. Die Backsteinfassade (rückseitig verputzt)
weist zudem sorgfältig gestaltete Gliederungselemente (Stegfugen, Flächenmosaik, Sohlbankgesimse, Dreiecksfenster im Dachgeschoss) auf. Das Erdgeschoss des Hauptteils wird durch einen korbbogigen Durchgang bestimmt,
der durch einen weiteren, schmaleren Durchgang und durch einen Hauseingang flankiert wird. Die Tordurchfahrt als öffentlicher Zugang zur Parkanlage
ist mit einem Tonnengewölbe und expressionistischen Elementen aufwendig
ausgestaltet. Sie bildet zusammen mit dem hohen Giebel, der aus der übrigen
Bebauung heraustritt, und der gestalteten Straßenfassade einen repräsentativen Eingang in den Park.
(TF)
Torhaus zum Schwelgernpark, 2015
Abb. 67
Torhaus zum Schwelgernpark, Giebeldetail,
2015
Abb. 68
Wohnhäuser am Schwelgernpark,
repräsentativ gestaltete Eingangssituation,
2015
Abb. 65
Blick über den Schwelgernpark zum
Stahlwerk, 2015
Abb. 66
25
Gebäudeensemble an der ElsaBrandström-Straße, 2015
Abb. 69
21 - Mehr- und Einfamilienhäuser
Elsa-Brandström-Straße 9 a -15 / Am Grillopark 22 in Marxloh
26
Das Gebäudeensemble besteht aus expressionistisch gestalteten Backsteinbauten. Die Häuser Nr. 9, 9a und 11 sind in zweigeschossiger Bauweise als
Einfamilienhäuser errichtet. Die Fassaden fallen durch flache Erker und Risalite, Flächenmosaik aus Backstein und durch gliedernde verputzte Flächen auf.
Für den Hausteil Nummer 9a wurde der Bauantrag im Jahre 1924 gestellt.
Noch im gleichen Jahr wurde nach Plänen des Architekten H. Klein gebaut.
Bauherr war der Hamborner Großhändler für Futterstoffe Hermann Feldhoff,
der seine neuen Verkaufsräume im Erdgeschoss des Gebäudes einrichtete.
Auffällig ist der verputzte Vorbau im Eingangsbereich, der in einen Balkon
mit verzierter Brüstung übergeht. Das Haus Nr. 11 wurde im Jahr 1929 nach
Plänen des Architekten Heinrich Hagen im Auftrag des Bauunternehmers Karl
Behr als ein großzügiges komfortabeles Einfamilienhaus erbaut. Die zweigeschossigen und walmdachgedeckten Häuser Nr. 13 und 15 wurden dagegen
als Mehrfamilienhäuser geplant. Die hohen Sockelgeschosse einiger Häuser
bieten zusätzlichen Wohnraum. Als besondere Gestaltungsmerkmale finden
sich flache Erker, Gesimse aus hochgestellt vermauerten Backsteinen, Risalite
und Dachaufbauten. Das Mehrfamilienhaus Nr. 13 (Baujahr 1927) stattete
der Architekt und Bauherr Kurt Neubauer zudem mit eigener Büroetage im
Souterrainbereich aus. Das bereits im Jahr 1925 erbaute Haus Nr. 15 besaß
ebenfalls ein großzügiges gestaltetes Souterraingeschoss mit zwei Praxen und
Wartezimmer für den Bauherrn Dr. med. dent. Curt Andreas. Entworfen wurde das Haus von den Architekten Neubauer und Langenbach.
(JW/ TF)
Ortsteil
22 - Wohnhäuser des Preußischen Neubauamtes
Roonstraße 90–94 in Marxloh
Im Jahr 1926 errichtete das Preußische Neubauamt einen über 15 Achsen
langgestreckten Wohnbau für Polizeibeamte an der Roonstraße. Der dreigeschossige Flügel mit Satteldach und kleinen Gauben schließt beidseitig mit
pavillonartig hervortretenden, durch Walmdächer ausgezeichnete Baukörper
an die bestehende Blockrandbbauung an. Hochrechteckige Fensteröffnungen mit gemauerten Stürzen schneiden in die schlichten, in Ziegelsichtmauerwerk ausgeführten Fassaden ein. Mit einer aufwendigen expressionistischen
Flächengliederung beleben die drei symmetrisch positionierten Treppenhäuser, jeweils mit gestuften Eingangsgewänden, die Straßenansicht, wobei das
mittig angeordnete in der Art eines Risalits aus der Fassadenflucht hervortritt
und um ein die Traufe durchschneidendes Zwerghaus in die Dachlandschaft
hineinragt.
(CE)
Wohnhäuser an der Roonstraße, 2015
Abb. 70
Wohnhäuser an der Roonstraße, Fassadendetail, 2015
Abb. 71
23 - Wohnhäuser des Gemeinnützigen Vereins für Kleinwohnungswesen
Sandstraße 7-21 und Wilhelmstraße 19 in Marxloh
Zwischen 1929 und 1930 ließ der Gemeinnützige Verein für Kleinwohnungswesen in zwei Bauabschnitten Ein- bis Dreizimmerwohnungen errichten. Das
in expressionistisch-traditioneller Form errichtete Häuserensemble besteht
aus fünf mäanderförmig zugeschnittenen Flügeln. Sie bilden eine U-förmige
Anlage um einen kleinen Platz. Die dreigeschossigen Wohnblöcke mit ausgebautem Dach sind horizontal gegliedert. Gestaltend wirken die geometrischen Backsteinreliefs und die Rahmungen der Haustüren. Architekt war
Wilhelm Heiner, der bereits 1926 bis 1931 an der Bebauung entlang der
Kaiser-Friedrich-Straße (siehe Nr. 26) mitgewirkt hat. Das gesamte Ensemble
besteht aus massivem Ziegelmauerwerk. Die Keller besitzen Decken aus Eisenbeton, alle darüber befindlichen Geschosse bestehen aus Holzbalkendecken.
(JW)
27
Wohnanlage Sandstraße/ Wilhemstraße
mit platzartiger Aufweitung, 2015
Abb. 72
Wohnanlage Sandstraße/ Wilhemstraße,
Ausbildung Attika, 2015
Abb. 73
Wohnanlage Sandstraße/ Wilhemstraße,
Fassadengliederung
Abb. 74
24 - Wohnanlage des Beamten-Wohnungsvereins Hamborn
Mecklenburger Straße 1–17 b in Marxloh
28
Im Kontext der Anlage eines Schmuckplatzes im Zuge der hier verbreiterten Hohenzollernstraße (heute Mecklenburger Straße) bebaute der Beamten-Wohnungs-Verein Hamborn nach Plänen der Architekten Breitbach und
Schütt 1928–30 die gesamte Westseite des Platzes zwischen der Kaiser-Friedrich-Straße im Süden und der Bayernstraße im Norden mit dreieinhalb- bis viergeschossigen Reihenhäusern aus Ziegelmauerwerk, die mittelgroße und große Wohnungen enthalten. Das Dachgeschoss ist in einem Abschnitt zu einem
etwas niedrigeren Vollgeschoss ausgebaut. Die Häuser weisen Fassaden auf,
die vertikal durch Eingangsrisalite und Erker gegliedert sind; die Verbindung
von Rechteckfenstern durch Gesimse schaffen eine dezente horizontale Gliederung. Das Mauerwerk ist durch Stegfugen, Flächenmosaik und Flächenrelief dekoriert.
(MK)
Ortsteil
Wohnanlage Mecklenburger Straße,
nach 1930
Abb. 75
Wohnanlage Mecklenburger Straße,
Fassadendetails, 2015
Abb. 76, 77, 78
25 - Wohnanlage des Beamten-Wohnungsvereins Hamborn
Preußenstraße 36–44 / Schleswiger Straße 4 in Marxloh
Für die Familien von höheren Beamten der Stadt Hamborn baute der Beamten-Wohnungs-Verein 1927/28 eine zweiflügelige, zweieinhalb- bis dreigeschossige Wohnanlage mit großen Vierzimmerwohnungen. Den Entwurfsauftrag
hatten die Architekten Viktor Czajerek und Ewald Schnaare erhalten. Bei dem
mittleren Gebäudeabschnitt an der Schleswiger Straße, der vier Fensterachsen
aufweist, wurde das Dachgeschoss als Vollgeschoss ausgeführt, im übrigen
hat die Anlage Mansarddächer. Ein besonderer Reiz entsteht durch die Auflockerung des Ziegelmauerwerkes durch vertikale Putzbänder aus Kunststein.
Schon 1919/20 hatte der Wohnungsverein an der Preußenstraße 30–34 und
der Schleswiger Straße 7/9 einen dreiflügeligen Mehrfamilienhausblock erbaut,
der von Czajerek entworfen worden war. An der Kaiser-Friedrich-Straße
103/105 war nach Plänen von Czajerek und Schnaare 1920 ein zweieinhalbgeschossiges Doppel-Wohnhaus mit Seitenflügeln zur Mecklenburger und
zur Schleswiger Straße entstanden.
(MK)
Wohnanlage Preußenstraße, Fassadendetails, 2015
Abb. 79, 80, 81, 82
29
Wohnanlage Preußenstraße, Ecke Schleswiger Straße, 2015
Abb. 83
26 - Wohnanlage des Gemeinnützigen Vereins für Kleinwohnungswesen
Im Stillen Winkel / Kaiser-Friedrich-Straße 157-199 in Marxloh
Der größte Teil des dreieckigen Terrains zwischen der Kaiser-Friedrich-Straße,
der Fahrner Straße (heute Ziegelhorststraße) und dem Emscherkanal wurde
von 1926 bis 1931 durch den Gemeinnützigen Verein für Kleinwohnungswesen in Hamborn mit Wohnhäusern bebaut. An der Kaiser-Friedrich-Straße 147–199 baute der Verein 1926 27 Einfamilienhäuser mit kleinen Wirtschaftsbauten, die bis auf ein Haus zu Zeilen zusammengefasst waren (drei
Zeilen zu je sechs Häusern, eine Zeile zu vier Häusern und zwei Doppelhäuser;
letztere und das einzelne Haus Nr. 147 sind nicht erhalten). Die mit Vorgärten versehenen Häuser sind zweieinhalbgeschossig, die Zeilen durch flache
Risalite strukturiert, in denen die Eingänge liegen. Die Fassaden sind verputzt
und mit historisierenden Elementen wie Pilasterrahmungen und rundbogigen
Mauerfeldern gestaltet.
30
Wohnbauten an der Kaiser-Friedrich-Straße, 2015
Abb. 84
Ortsteil
Wohnanlage Im Stillen Winkel, 2015
Abb. 85
Bereits 1926 wurde die Straße Im Stillen Winkel projektiert, die das rückwärtige Terrain erschließt. Die beiden schräg von der Kaiser-Friedrich-Straße abgehenden Stichstraßen treffen in stumpfem Winkel aufeinander und bilden
hier einen kleinen Platz aus, der zusammen mit den Vorgärten der Häuser den
Eindruck einer weiträumigen Anlage erweckt. Die Bebauung durch dasselbe
Unternehmen erfolgte hier von 1928 bis 1931. Die Architekten Viktor Czajerek und Ewald Schnaare entwarfen 12 zwei- bis dreigeschossige, verklinkerte
Mehrfamilienhäuser, die unterschiedlich viele, insgesamt 42 Hauseinheiten
umfassen (z.B. hat die längste, nördliche Häuserkette die Hausnummern 25
bis 41). Die Eingänge liegen z.T. an den Straßen- und z.T. an den Seitenfronten. Durch den Bau verschiedener Dachformen (Walm-, Krüppelwalm- und
Satteldächer) und die Gestaltung der Backsteinoberflächen mit expressionistischen Elementen (Stegfugen, mosaikartiger Mauerverband, Flächenreliefs)
wurde eine monotone Erscheinung vermieden. Hinter den Häusern liegen
gemeinsam zu nutzende Grünanlagen. Beide Siedlungsteile gehören heute
der Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Hamborn eG.
(MK)
Wohnbauten an der Kaiser-Friedrich-Straße, 2015
Abb. 86
Wohnanlage Im Stillen
Winkel, Fassadendetail,
2015
Abb. 87
31
Literaturauswahl
Festschrift zur Feier der Erhebung Hamborns zur Stadt – 1. April 1911,
Hamborn 1911.
Stadt Hamborn am Rhein, Festschrift aus Anlaß des 25jährigen Gemeindejubiläums, Hamborn 1925.
Klaus Wagner-Roemmich, Führer durch die Stadt Hamborn am Rhein,
Hamborn 1927.
Klaus Wagner-Roemmich, Hamborn. Bilder und Skizzen über Heimat,
Wirtschaft, Stadtplanung, Kultur und Baukunst, Düsseldorf 1928.
Michael A. Kanther, Rheinischer Städteatlas: Hamborn (Textheft), XIII.
Lieferung, Bd. 70, Köln 1998.
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmäler im Rheinland,
Bd. 6.1.: Stadt Duisburg – Nördliche Stadtteile. Bearbeitet von Barbara Fischer,
Walter Buschmann, Christoph Machat, Worms 2007.
32
Ortsteil
Abbildungsnachweis:
Titel: Amtsgericht Duisburg 2015, Historische Ansicht von Amtsgericht und
Baustelle des Warenhauses Tietz (1929) und Planungsstudie zum städtebaulichen Umfeld Amtsgericht (1926)
Heimatverein Hamborn e.V.: 10, 18, 37, 48, 49, 37 (Archiv) sowie 44, 45
(Foto Jörg Weißmann)
Landschaftsverband Rheinland, Amt für Denkmalpflege im Rheinland,
Foto Jürgen Gregori: 6, 33
Stadtarchiv Duisburg: 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 11, 13, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22,
23, 24, 28, 31, 34, 35, 38, 40, 43, 47, 55, 59, 61, 75
Foto Claudia Euskirchen: Titel, 9, 12, 14, 25, 26, 27, 29, 30, 32, 36, 39, 41,
42, 50, 51, 52, 53, 54, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71,
72, 73, 74, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87
Amt für Baurecht und Bauberatung Stadt Duisburg, Bauaktenarchiv, Akte
Amtsgericht: Titel
Archiv der Emschergenossenschaft: 46
IMPRESSUM
Herausgeber:
Stadt Duisburg
Der Oberbürgermeister
Stadtentwicklungsdezernat
Untere Denkmalbehörde
Texte:
Dr. Claudia Euskirchen (CE), Thorsten Fischer M.A. (TF),
Dr. Michael Kanther (MK), Jörg Weißmann (JW)
Redaktion:
Dr. Claudia Euskirchen, Dr. Michael Kanther
Satz und Layout:
Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement
Jürgen Müller
Finanzierung der Drucklegung:
Heimatverein Hamborn e.V., Vorsitzender Jörg Weißmann
sowie Sponsoren, siehe S. 36-38
pStadt Duisburg 2016
ISBN-Nr. 978-3-89279-483-7
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Ortsteil
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Ortsteil
Heimatverein Hamborn e.V.
Vereinte Stadtteile Alt-Hamborn, Fahrn, Marxloh, Neumühl,
Röttgersbach
Ein gutes Jahrhundert nachdem die Bürgermeisterei Hamborn am 1. April
1911 mit über 100. 000 Einwohnern zur Großstadt erhoben wurde, fand am
30. November 2011 im Kulturzentrum des Ratskellers im Rathaus Hamborn
die konstituierende Sitzung des Heimatvereins Hamborn e.V. Vereinte Stadtteile
Alt-Hamborn, Fahrn, Marxloh, Neumühl, Röttgersbach statt. Er gehört damit
zu den jüngsten Duisburger Heimat-, Bürger- und Geschichtsvereinen, die
sich in unterschiedlicher Art und Weise um die Geschichte der Gesamtstadt
oder ihrer Stadtteile bemühen. Vier Jahre nach seiner Gründung kann der Verein rund 400 Mitglieder in seinen Reihen verzeichnen. Damit auch in Zukunft
weitere Projekte umgesetzt werden können, würde sich der Vorstand über
weitere Fördermitglieder sehr freuen.
Der HV hat es sich zur Aufgabe gestellt, die Geschichte und Entwicklung
Hamborns zu erforschen und mit Hilfe von Ausstellungen, Publikationen, Vorträgen und Führungen einem interessierten Kreis zu präsentieren. So konnte
der HV seit seinem Bestehen eine ganze Reihe recht unterschiedlicher Projekte
zur Hamborner Geschichte realisieren. Von diesen sind vor allem sieben größere
Ausstellungen zu erwähnen.
Das Angebot, in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde eine Broschüre zur „Architektur der Zwanziger Jahre in den Stadtteilen Alt-Hamborn
und Marxloh“ in der Reihe der Duisburger Denkmalthemen zu realisieren, hat
der Vorstand mit Begeisterung aufgenommen. Zumal der HV immer wieder
bedeutende Hamborner Gebäude und Denkmäler in den Blick genommen hat.
So widmete sich bereits die erste große Ausstellung der Baugeschichte des
Hamborner Rathauses. Im Oktober 2012 wurde die zweite Ausstellung „100
Jahre Bahnhof Hamborn“ eröffnet. Eingebettet in größere Themenkomplexe
wurden in der Folge etwa mit der ehemaligen Germania-Brotfabrik oder dem
Schwelgernstadion weitere markante Bauwerke gewürdigt. Zudem beteiligt
sich der HV seit dem Jahr 2013 auch am bundesweiten „Tag des offenen
Denkmals“, der alljährlich im September stattfindet. Ihre Türen für Besucher
öffneten das Pumpwerk Schmidthorst (2013), der Marxloher Hochbunker am
Johannismarkt (2014) und der Hamborner Bahnhof (2015).
Ein wichtiges Ziel der Vereinsarbeit bleibt die Errichtung eines Heimatmuseums.
Ein geeigneter Ort dafür wäre die leerstehende Bürgermeisterwohnung im
Hamborner Rathaus. Die historischen Räumlichkeiten wären nicht nur ein
passendes Domizil für das stetig wachsende Vereinsarchiv, man würde hiermit
auch wieder eine Tradition aufgreifen, die in den 1920er Jahren begründet
wurde. Im Rahmen des 25jährigen Gemeindejubiläums und der „Tausendjahrfeier der Rheinlande“ wurde nämlich im September 1925 nicht nur das
Schwelgernstadion eingeweiht, vielmehr eröffnete die Stadt Hamborn auch
ein eigenes Heimatmuseum in den Räumlichkeiten ihres Rathauses.
Abschließend sei allen Mitwirkenden, Mitgliedern und Sponsoren gedankt,
die durch ihre tatkräftige Unterstützung dazu beigetragen haben, dass das
vorliegende Heft realisiert werden konnte. Der Vorstand wünscht allen Lesern
eine spannende Lektüre.
(TF)
Kontakt:
Heimatverein Hamborn e.V.
Vorsitzender: Jörg Weißmann, Mobil: 0171-5375706
http://www.heimatverein-hamborn.de/
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