CHANCE
EINKOMMEN
KOMMUNIKATION
INFORMATION
UNTERHALTUNG
PRIVATSPHÄRE
GESCHLECHT
INTERNETKOMPETENZ
ÜBERFORDERUNG
VERTRAUEN
ONLINE
VERANTWORTUNG
ONLINE-COMMUNITY
FREIZEIT
ZUGANG
WANDEL
DATA ECONOMY
BERUF
ANGST
FAMILIE
DIGITALE TEILHABE
SOZIALE NETZWERKE
SICHERHEIT
ZUKUNFT
GESUNDHEIT
SMARTPHONE
BILDUNG
FREIHEIT
DIVSI Ü60-Studie
Die digitalen Lebenswelten der
über 60-Jährigen in Deutschland
SENIOREN
GESCHLECHT
SOUVERÄNITÄT
DIGITALE GESELLSCHAFT
RISIKO INTERNET-MILIEU
CHANCENGLEICHHEIT
OFFLINE
MOBILITÄT
LEBENSWELT
SOZIALE TEILHABE
INTERNET
EINKOMMEN
ALTER
ENKEL
DIVSI Ü60-Studie
Die digitalen Lebenswelten
der über 60-Jährigen in Deutschland
Eine Grundlagenstudie des
SINUS-Instituts Heidelberg
im Auftrag des
Deutschen Instituts für
Vertrauen und Sicherheit
im Internet (DIVSI)
Hamburg, Oktober 2016
IMPRESSUM
Deutsches Institut
für Vertrauen und Sicherheit
im Internet (DIVSI)
Mittelweg 110B, 20149 Hamburg
Matthias Kammer, Direktor
Joanna Schmölz, Stellv. Direktorin und Wissenschaftliche Leitung
Meike Otternberg, Dr. Dirk Graudenz, Projektteam Studien
SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH, Heidelberg
Projektleitung: Dr. Silke Borgstedt
Projektteam: Jochen Resch, Maximilian von Schwartz, Susanne Ernst
© 2016 Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI)
DIVSI ist eine gemeinnützige Initiative der Deutsche Post AG, gegründet im Jahr 2011.
DIVSI®
DIVSI Internet-Milieus®
sind eingetragene Markenzeichen von Deutsche Post gemeinnützige Gesellschaft für sichere
und vertrauliche Kommunikation im Internet mbH, 53113 Bonn.
Erschienen: 1. Auflage, Oktober 2016
Inhaltsverzeichnis
Vorwort .................................................................................................................................................... 4
1. Einführung ........................................................................................................................................... 6
1.1 Hintergrund, Aufgabenstellung und zentrale Forschungsfragen ............................................... 6
1.2 Forschungsdesign: Methode und Stichprobe ............................................................................... 7
2. Zentrale Befunde ................................................................................................................................ 9
3. Bedeutung des Internets im Leben der über 60-Jährigen ............................................................ 12
3.1 Wie wichtig ist es, online zu sein? ............................................................................................... 12
3.2 Der tiefe Graben zwischen Onlinern und Offlinern .................................................................... 15
4. Treiber und Hürden auf dem Weg in die digitale Welt ................................................................... 18
4.1 Wahrgenommene Vor- und Nachteile der Digitalisierung ......................................................... 18
4.2 Die zentralen Treiber: Was digitale Teilhabe fördert .................................................................. 19
4.3 Die zentralen Hürden: Was Menschen an digitaler Teilhabe hindert ....................................... 23
4.4 Ü60-Strategien im Internet: Welche Auswirkungen haben Barrieren
auf das Online-Verhalten? ........................................................................................................... 27
5. Was unterscheidet die über 60-Jährigen im Internet? .................................................................. 33
5.1 Alter, Bildung, Lebensphase und Geschlecht und ihr Einfluss
auf die Nutzungsintensität ........................................................................................................ 33
5.2 Der Ansatz der DIVSI Internet-Milieus ...................................................................................... 35
6. Vorstellung der DIVSI Internet-Milieus Ü60 ................................................................................... 38
6.1 Internetferne Verunsicherte ....................................................................................................... 38
6.2 Vorsichtige Skeptiker .................................................................................................................. 44
6.3 Verantwortungsbedachte Etablierte .......................................................................................... 49
6.4 Unbekümmerte Hedonisten ....................................................................................................... 54
6.5 Effizienzorientierte Performer ................................................................................................... 60
6.6 Souveräne Realisten ................................................................................................................... 65
6.7 Netz-Enthusiasten ...................................................................................................................... 70
7. Zusammenfassung und Fazit ........................................................................................................... 76
8. Anhang: Methode und Stichprobe ................................................................................................... 79
9. Anhang: Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 81
DIVSI Studien im Überblick .................................................................................................................. 82
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
3
Matthias Kammer
Direktor des Deutschen
Instituts für Vertrauen
und Sicherheit im Internet
(DIVSI)
4
Die alten Chinesen wussten es schon lange bevor irgendjemand überhaupt von Begriffen wie Digitalisierung oder World Wide Web auch nur
geträumt hat. Sie fassten ihre Erkenntnis in diese Worte zusammen:
„Es zählt nicht, wie alt du bist, sondern wie du alt bist.“
Wie wahr. DIVSI, das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit
im Internet, ist jetzt in der Lage, die uralte fernöstliche Weisheit zu
untermauern. Die Ü60-Studie, deren Ergebnisse und Erkenntnisse wir
hiermit der Öffentlichkeit vorlegen, zeigt deutlich: Das Internet gewinnt
auch bei den Älteren immer mehr an Bedeutung. DIVSI hat die Untersuchung gemeinsam mit dem Sinus-Institut realisiert.
Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe ist online. 15 Prozent, das
sind immerhin mehr als drei Millionen Menschen, gehören zu den souveränen Intensivnutzern.
Allein diese beiden Fakten sollten uns alle aufhorchen lassen. Denn
die Ergebnisse der Untersuchung zeigen eindeutig: Auch die Senioren
sehen Digitalisierung als wesentliche Entwicklung für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Sie haben erkannt: Das Internet ist ein hervorragendes Medium,
Kontakte zu pflegen, auszubauen und den Anschluss an die neue Zeit
nicht zu verlieren.
Also alles im Lot? Ist das Internet in nächster Zukunft tatsächlich
das Instrument für alle und jeden in unserer Gesellschaft?
Leider nein, wie auch diese Studie offenlegt. Ein tiefer Graben zwischen Onlinern und Offlinern bleibt noch zuzuschütten. Es ist sicherlich keine menschenwürdige Lösung, einfach abzuwarten, bis sich diese Situation quasi von selbst erledigt. Immerhin 83 Prozent der Offliner
sind bereits über 70 Jahre alt. Für sie gilt besonders: ohne digitale
Teilhabe keine soziale Teilhabe mehr. Hier besteht Handlungsbedarf.
Allerdings möchte bitte niemand in den Fehler verfallen, die
noch passive Haltung mancher Ü60-Jährigen generell als Desinteresse werten zu wollen. Die bei den Senioren sehr ausgeprägte
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Foto: Frederike Heim
Vorwort
Risikowahrnehmung und große Sorgen vor den durchaus vorhandenen
Gefahren im Internet, mehr, als sie jüngeren Menschen zu eigen sind,
sollten ernst genommen werden.
Die Untersuchung liefert Anknüpfungspunkte für Anstrengungen,
die unsere Gesellschaft in diesem Zusammenhang unternehmen
müsste, um möglichst rasch den Kurs hin zu einer für die über 60-Jährigen insgesamt positiven Entwicklung zu ändern.
Ein Punkt sei besonders hervorgehoben: Digitale Angebote werden
überwiegend als selbsterklärend zur Nutzung angeboten und als intuitiv
bedienbar angepriesen. Die Studie zeigt, dass dies nicht ausreicht:
Gerade die Älteren erwarten zusätzlich ausreichende Erklärungen.
Nicht jeder mag Neuem durch Ausprobieren auf die Spur kommen.
Gleichzeitig ist ein genaues Verständnis der Angebote die Voraussetzung für deren Nutzung.
Laut Studie ist über 60-Jährigen längst bewusst, dass eine Nutzung
des Internets ihr Leben bereichern kann. Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sollten es gemeinsam anpacken, um allen zumindest die
Chance zu bieten, sich dem Internet auf einer Basis zu nähern, der sie
vertrauen.
Die DIVSI Ü60-Studie liefert eine Vielzahl von Fakten für neue Blickwinkel auf die Frage im Sinne der chinesischen Weisheit, „wie du alt
bist“, und gibt uns Ansätze zur Entwicklung von geeigneten Maßnahmen für eine bessere Teilhabe am sozialen Leben in der digitalen Zeit.
Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und freue mich auf
Reaktionen.
Matthias Kammer
Direktor DIVSI
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
5
1. Einführung
1.1 Hintergrund, Aufgabenstellung und zentrale Forschungsfragen
Silver Ager, Best Ager, X-Plus-Generation – so lauten die mehr oder weniger gelungenen Wortkreationen zur Beschreibung „älterer Menschen“ in unserer Gesellschaft. Ca. 27 Prozent der deutschen
Bevölkerung sind über 60 Jahre alt – Tendenz steigend.
Kein Wunder also, dass seit Jahren Produktindustrien, Interessenvertreter und Medien um die
Gunst der Ü60er ringen, sei es hinsichtlich Absatz oder Wählerstimmen. Dennoch ist das Feld der
veröffentlichten empirischen Untersuchungen zu den älteren Generationen überschaubar.1 Dies erklärt unter Umständen auch, weshalb diverse Vorurteile und Verallgemeinerungen über diese Gruppe
Bestand haben – sowohl in die eine Richtung („die kaufkräftigste und konsumfreudigste Altersgruppe“) wie auch in die andere („technische Analphabeten mit Faible für Volksmusik“).
Auch zur Frage der Teilhabe der älteren Generationen an der digitalen Welt gibt es jenseits der
Unterscheidung zwischen Onlinern und Offlinern nur vage Vermutungen; wie sich über 60-Jährige
im Internet bewegen, welche Motive und Barrieren ihr Verhalten beeinflussen und welche Haltungen
sie bei Fragen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet einnehmen, ist noch gänzlich unbekannt. Aufgrund der reinen Abfrage von Online-Zugängen im Haushalt, der Nutzungsintensität und der Gerätenutzung allein2 können hierzu zumindest keine relevanten Erkenntnisse gewonnen werden.
Die vorliegende Untersuchung nimmt daher die über 60-Jährigen in Deutschland und ihr Leben
in einer zunehmend digitalisierten Welt näher unter die Lupe. Dabei zeigt sich, dass sich zwar übergeordnete Erkenntnisse zur Gruppe der Älteren in puncto Digitalisierung beschreiben lassen; wesentlicher ist aber festzuhalten, dass es auch in dieser Altersgruppe hierzu äußerst unterschiedliche
Denkweisen und Zugänge gibt.
Die Zusammenfassung von über 60-Jährigen (oder gar über 50-Jährigen, wie häufig zu lesen) zu
einer „Zielgruppe“, die mit gleichen Angeboten und Dienstleistungen angesprochen werden könnte,
ist daher kaum Erfolg versprechend und wird der Vielfalt dieser Alterskohorte nicht gerecht – zumal
es sich bei den über 60-Jährigen um eine Gruppe handelt, der in den kommenden Jahren fast jeder
Dritte in Deutschland angehören wird.3 Es ist somit sinnvoll, bei den etwas Älteren, d.h. über 60-Jährigen anzusetzen und von dort aus entsprechende Differenzierungen vorzunehmen.
Aber wie unterscheiden sich die über 60-Jährigen in Deutschland voneinander und auch von der
Gesamtbevölkerung hinsichtlich ihrer Einstellungen zum Internet und insbesondere mit Fokus auf
Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt? Welche Merkmale und Einstellungen verbinden sie?
Welche trennen sie? Um sich diesen Fragen zu nähern, wurde Folgendes operationalisiert:
Zentrale Fragekomplexe der Untersuchung
Ziel der Studie ist es, Einstellungen und Verhaltensmuster der Menschen über 60 Jahren im Kontext
Internet in der Tiefe zu verstehen. Dabei geht es darum, detailliert zu erfassen, ob und inwiefern
1
Statistisches Bundesamt: Die Generation 65+ in Deutschland. 2015: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/
Pressekonferenzen/2015/generation65/Pressebroschuere_generation65.pdf?__blob=publicationFile
2
BITKOM: Senioren in der digitalen Welt. 2014: https://www.bitkom.org/Presse/Anhaenge-an-PIs/2014/Dezember/141212BITKOM-Praesentation-Senioren-in-der-Digitalen-Welt-12-12-2014.pdf
3
Bundeszentrale für politische Bildung: Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur: https://www.bpb.de/nachschlagen/
zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61541/altersstruktur
6
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
ältere Menschen am digitalen Leben teilnehmen, was Teilhabe dabei genau ausmacht und was die
jeweiligen Treiber und Barrieren sind.
Im Zentrum der Studie stehen die folgenden Themenbereiche:
Digitalisierungslevel
■
■
■
Wie oft, wie lange, womit und wofür gehen die über 60-Jährigen ins Internet?
Offenheit gegenüber dem Internet
Selbst zugeschriebene Online-Kompetenz
Chancen und Risiken in der digitalen Welt
■
■
Wahrgenommene Vor- und Nachteile der Digitalisierung
Bewertung von Risiken und daraus folgende Konsequenzen
Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet
■
■
Sicherheitsgefühl und Sicherheitsmaßnahmen
Wer ist verantwortlich, und wem vertraut man bezüglich Sicherheitsfragen im Netz?
Privatsphäre und Personal Data Economy
■
■
Umgang mit persönlichen Daten
Einstellungen gegenüber der Ökonomisierung der eigenen Daten
Mit der Thematisierung der o.g. Fragen zeichnet die vorliegende Studie erstmals ein umfassendes
Bild der über 60-Jährigen in der digitalen Welt. Zusätzliche Alleinstellungsmerkmale der Untersuchung sind zum einen die Möglichkeit des zeitlichen Vergleichs mit der Situation vor vier Jahren;
zum anderen können durch die zeitgleich mit der vorliegenden Untersuchung erhobenen Daten
für die Gesamtbevölkerung auch etwaige Gemeinsamkeiten und Unterschiede dargestellt werden
(vgl. Kapitel 1.2 Forschungsdesign).
1.2 Forschungsdesign: Methode und Stichprobe
Da bisher nur wenig über die Einstellungen und Handlungslogiken der über 60-Jährigen im Kontext
Internet bekannt ist, wurde ein zweistufiges Erhebungsverfahren gewählt, um die jeweiligen Ansichten zunächst grundlegend verstehen und sie dann in ihrer Relevanz für die Gesamtheit dieser Altersgruppe wie auch in ihrer Bedeutung in den einzelnen Lebenswelten gewichten zu können.
Die folgende Grafik zeigt einen Überblick über das zweistufige Forschungsdesign. Detaillierte Informationen zum methodischen Vorgehen und zur zugrunde liegenden Stichprobe finden sich im
Anhang dieses Berichts.
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
7
Forschungsdesign
Modul 1: Qualitative Vorstudie
Modul 2: Quantitative Repräsentativbefragung
Im Rahmen einer qualitativen Leitstudie
wurde das thematische Feld geöffnet und
in seiner Reichweite und Struktur bestimmt:
Im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen
Befragung wurden die in Modul 1 gebildeten
Hypothesen operationalisiert und quantifiziert:
34 ethnografische In-Home-Interviews
mit Vertretern ab 60 Jahren aus allen
7 Internet-Milieus:
Quantitative Befragung der deutschen Wohnbevölkerung ab 60 Jahren in Form von persönlichen
computergestützten Interviews (CAPI)
■ Interviewzeit ca. 2 Stunden
■ Fotografische Dokumentation des Wohnumfelds
■ N = 1.091
■ Befragungsdauer ca. 40 Minuten
Erhebungszeitraum: August – Oktober 2015
Erhebungszeitraum: Oktober – November 2015
Um Veränderungen bei den Ü60-Jährigen
bezüglich Nutzungsverhalten und
Einstellung gegenüber dem Internet zu
identifizieren, wurden zudem aus der
DIVSI Milieu-Studie 2012 die Ergebnisse
der Ü60-Jährigen ausgewertet.
Ziel der Erhebung war neben der Quantifizierung
der qualitativen Erkenntnisse die Entwicklung
einer Zielgruppentypologie hinsichtlich Vertrauen
und Sicherheit im Internet.
Die Ergebnisse der qualitativen Leitstudie und der
Repräsentativbefragung wurden schließlich in
einem integrierten Bericht zusammengeführt.
Die Anlage der Studie ermöglicht einen direkten Vergleich mit zwei weiteren Studien des DIVSI:
■ Im Rahmen der Auswertung wurden zum einen Bezüge zur DIVSI Milieu-Studie 20164 hergestellt,
in der zu den zentralen Themenblöcken die exakt gleichen Fragen an die Gesamtbevölkerung gestellt wurden. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, die Ergebnisse der Untersuchung immer auch
im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zu betrachten, um damit einzelne Erkenntnisse zu relativieren oder besonders hervorzuheben.
■ Zudem wurde aus der DIVSI Milieu-Studie 20125 die Gruppe der über 60-Jährigen herausgefiltert,
um so auch einen Zeitvergleich zu ermöglichen. Damit werden nicht nur aktuelle Einstellungen
dargestellt, sondern können auch Aussagen über die Dynamik spezifischer Ansichten gemacht
werden und lassen sich Trends zu jenen Aspekten identifizieren, die sich im Denken und Handeln
der Menschen verändert haben.
4
DIVSI (2016): DIVSI Internet-Milieus 2016. Die digitalisierte Gesellschaft in Bewegung. Hamburg.
5
DIVSI (2012): DIVSI Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet. Hamburg.
8
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
2. Zentrale Befunde
Bei den über 60-Jährigen in Deutschland hat das Internet eine hohe Bedeutung
im Alltag.
■
■
44 Prozent in dieser Altersgruppe halten das Internet für die beste Erfindung, die es je gab.
38 Prozent möchten an dem teilhaben, was im Internet geschieht. Dieser Wert ist in den letzten
vier Jahren um 11 Prozentpunkte gestiegen (2012: 27 Prozent).
48 Prozent der über 60-Jährigen sind Offliner – das sind ca. 10 Millionen Menschen
in Deutschland. Der Graben zwischen Onlinern und Offlinern ist in dieser
Bevölkerungsgruppe somit deutlich existent.
■
■
Ü60-jährige Onliner sind häufiger im Netz als vor vier Jahren: Fast doppelt so viele nutzen das
Internet mittlerweile täglich (2016: 22 Prozent; 2012: 14 Prozent).
Bei Ü60-jährigen Offlinern ist die Distanz zum Internet in den letzten Jahren noch größer geworden. Sie fühlen sich von der Komplexität des Internets überfordert, sehen größtenteils keinen
Nutzen darin und lehnen es daher ab. Gegenüber 2012 haben die Vorbehalte zugenommen.
Die wesentlichen Treiber für die zunehmende Internetnutzung unterscheiden sich
nicht von denen in der Gesamtbevölkerung.
■ Wahrgenommene Informationsfülle und der Zugang zu günstigen Diensten und Angeboten:
Für 79
bzw. 76 Prozent der über 60-Jährigen sind dies wesentliche Anreize, online zu sein.
haben in den vergangenen vier Jahren enorm an Bedeutung im
digitalen Alltag der über 60-Jährigen gewonnen (Besitzzunahme von 4 auf 24 Prozent).
Kommunikations- und Interaktionsangebote: Für diejenigen, die das Internet mobil nutzen, sind
vor allem Messenger-Dienste attraktiv, um mit Freunden und Familienmitgliedern in Kontakt zu
sein.
Berufstätigkeit: Ob ältere Menschen das Internet nutzen, hängt in großem Maße davon ab, ob
sie noch im Berufsleben stehen oder nicht. Bei den Erwerbstätigen über 60 Jahren gibt es nur
9 Prozent Offliner.
■ Mobiles Internet: Smartphones
■
■
Nicht nur für Offliner, sondern auch für Onliner gibt es Hürden bei der Internetnutzung.
■
■
Auch Onliner zeigen Unsicherheiten im Umgang mit dem Internet und sehen in Online-Angeboten Risiken, denen sie nicht immer souverän begegnen können.
Die Mehrheit der Ü60-Jährigen legt großen Wert auf die Bewahrung der Privatsphäre im Internet.
Auch wenn Social-Media-Angebote ein wichtiger Treiber der Internetnutzung sind, existieren
große Vorbehalte gegen die Veröffentlichung persönlicher Daten.
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
9
Die über 60-Jährigen haben unterschiedliche Verhaltensweisen entwickelt,
um mit den Risiken bzw. Unsicherheiten im Internet umzugehen.
■
■
■
■
Ü60-Jährige verzichten auf Angebote, die ihnen zu unsicher erscheinen:
■ Allen Services, bei denen es um das eigene Geld geht (Online-Banking, Online-Shopping) oder
die persönlichen Daten (Soziale Netzwerke), begegnen sie mit Skepsis.
■ Sie verzichten eher als die Gesamtbevölkerung auf bestimmte Dienste aufgrund von
Sicherheitsbedenken.
Suche nach Unterstützung: Viele sind auf Hilfe Dritter angewiesen und suchen diese aktiv auf,
indem sie z.B. bestimmte Angebote nur mit Unterstützung von (meist jüngeren) Familienmitgliedern nutzen.
Forderung nach Verantwortungsübernahme durch Staat und Unternehmen: 71 Prozent sehen
den Staat in der Pflicht, mehr für die Sicherheit im Internet zu tun; 85 Prozent meinen, die Unternehmen müssen für einen besseren Datenschutz sorgen. Gleichzeitig betonen 59 Prozent die
Eigenverantwortung im Umgang mit dem Internet.
Pragmatismus: Die über 60-jährigen Onliner gehen davon aus, dass sich das Internet nicht vollständig kontrollieren und sichern lässt. Zwar sehen die meisten von ihnen den Staat und Unternehmen in der Verantwortung, für Sicherheit im Internet zu sorgen; trotzdem sollte die Freiheit
im Netz nicht zugunsten von mehr Kontrolle eingeschränkt werden.
Jenseits zusammenfassender Aussagen über die Gruppe der über 60-Jährigen
in Deutschland gibt es wesentliche Unterschiede in ihrem Online-Verhalten und
ihren Einstellungen. Mit Blick auf die Nutzungsintensität zeigen sich vor allem
soziodemografische bzw. lebensphasenspezifische Effekte.
■
■
■
■
■
■
10
Vor allem Alter, formaler Bildungsgrad und Einkommen haben einen großen Einfluss auf das
Internetnutzungsverhalten der Ü60er und ihre Einstellungen zum Internet.
Der Anteil der Offliner ist bei den jüngeren Befragten (60 bis 69 Jahre) deutlich geringer als bei
den älteren (über 70 Jahre): 83 Prozent der Offliner sind über 70 Jahre alt.
81 Prozent der Offliner verfügen nur über einen einfachen formalen Bildungsgrad; nur 7 Prozent
haben einen hohen formalen Bildungsgrad.
Formal höher Gebildete nehmen sich selbst als deutlich kompetenter im Umgang mit dem Internet wahr als formal geringer Gebildete. Sie nutzen mehr Online-Angebote (z.B. Online-Shopping,
Online-Banking oder Chatten) und sind weniger auf die Hilfe anderer angewiesen.
Das Einkommen der Offliner ist meist niedrig: 71 Prozent haben ein Haushaltsnettoeinkommen
von unter 2.000 Euro.
Nur 9 Prozent der Erwerbstätigen über 60 Jahren sind Offliner, aber 58 Prozent der Rentner und
Pensionäre.
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Hinsichtlich der Einstellungen zu Vertrauen und Sicherheit im Internet und des
übergeordneten Teilhabewunsches ist insbesondere die grundlegende Wertehaltung
der Menschen maßgeblich.
Souveräne Intensiv-Nutzer, für die das Internet nicht nur
selbstverständliche Infrastruktur, sondern der digitale Lebensstil ein Abgrenzungsmerkmal gegenüber Gleichaltrigen ist (Internet-Milieus: Effizienzorientierte Performer, Souveräne Realisten,
Netz-Enthusiasten).
Internetfernes Segment (47 Prozent): Skeptische Internetnutzer oder Offliner, die dem Internet
eher distanziert gegenüberstehen, Angst vor dem digitalen Wandel haben und sich selbst nicht
souverän fühlen, den wahrgenommenen Risiken adäquat begegnen zu können (Internet-Milieus:
Internetferne Verunsicherte).
Segment mit hohem Teilhabepotenzial (38 Prozent): Internetnutzer, die gern mehr online unternehmen würden, als sie es bisher tun – teils aus Sicherheitsbedenken, teils aus geringer selbst
zugeschriebener Internetkompetenz oder Unbedarftheit. Sie sehen den digitalen Wandel als
Chance für die Zukunft, wissen aber nicht, ob sie umfassend teilhaben können oder angesichts
bestehender Bedenken/Unsicherheiten wollen (Internet-Milieus: Verantwortungsbedachte Etablierte, Vorsichtige Skeptiker, Unbekümmerte Hedonisten).
■ Internetnahes Segment (15 Prozent):
■
■
Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen sind ähnlich vielfältig wie die der
jüngeren Altersgruppen. Entsprechend ist der Grad der digitalen Teilhabe in den
verschiedenen Lebenswelten unterschiedlich ausgeprägt. Dabei gibt es eine große
Gruppe von 38 Prozent der über 60-Jährigen, die mehr Teilhabe am digitalen Leben
wünscht und konkrete Ansatzpunkte aufzeigt, wie dies erreicht werden kann.
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
11
3. Bedeutung des Internets im Leben der über 60-Jährigen
3.1 Wie wichtig ist es, online zu sein?
Auf das „Dabei-Sein“ kommt es an: Menschen über 60 möchten am Internet teilhaben
Die fortschreitende Digitalisierung verändert unseren Alltag umfassend. Ob über oder unter 60 Jahren – fast jeder hat daher mittlerweile eine Meinung zu Smartphones, Internet und Social Media,
unabhängig davon, ob er oder sie diese Geräte oder Anwendungen selbst nutzt.
Menschen über 60 Jahren begegnen den digitalen Neuerungen mit sehr unterschiedlichen Haltungen – von Neugier und Faszination bis hin zu bewusster Distanz oder Desinteresse. Wer im Internet unterwegs ist, macht dies aber nicht nur, um bisherige Aktivitäten schneller, günstiger oder
bequemer zu erledigen. Die viel beschworene Erleichterung von Einkauf und Behördengängen sowie weitere Vereinfachungsargumentationen, mit denen insbesondere ältere Menschen adressiert
werden, sind zwar relevant, aber längst nicht der alleinige Anreiz. Ü60-Jährige „whatsappen“ und
„skypen“ mit Freunden und Familie, organisieren Wochenendausflüge online oder lassen sich für die
nächste Reise inspirieren. Für viele von ihnen ist das Internet mittlerweile ein fester Bestandteil des
Lebens geworden, für ein Drittel ist ein Leben ohne Internet gar nicht mehr vorstellbar.
Vor allem der Wunsch, an dem teilzuhaben, was im Internet geschieht, ist in den letzten vier Jahren in dieser Altersgruppe um 11 Prozentpunkte gestiegen (2012: 27 Prozent; 2016: 38 Prozent). D.h.
es geht nicht nur um zeitsparende Online-Suchmaschinen oder praktische Apps, sondern darum,
insgesamt auf dem Laufenden bleiben zu wollen. Dies ist gerade angesichts der Tatsache von großer
Bedeutung, dass digitale Teilhabe immer mehr zu einer Voraussetzung sozialer Teilhabe wird. Teilzuhaben meint dabei die Möglichkeit, an den Infrastrukturen und Angeboten einer Gesellschaft umfassend partizipieren zu können und dadurch ein gleiches Maß an sowohl beruflichen wie auch privaten
Chancen zu erlangen. Wenn immer mehr Bereiche des Alltags online gesteuert sind, ist soziale Teilhabe somit nur noch möglich, wenn auch digitale Teilhabe gewährleistet ist.
Persönliche Bedeutung des Internets und Teilhabewunsch
in Prozent,Top-2-Werte einer 4er-Skala
Das Internet ist eine der besten
Erfindungen, die es je gab
44
2012 nicht gefragt
38
Ich möchte an dem teilhaben,
was im Internet passiert
27
Ein Leben ohne Internet wäre für
mich persönlich nicht vorstellbar
21
In Sachen Internet will ich immer
auf dem neuesten Stand der
Technik sein
21
29
27
2016 Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
12
■ Ü60 2016
■ Ü60 2012
2012 Basis: 615 Fälle (alle Befragten Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
„Ohne Internet geht es gar nicht mehr. Bestimmte Sachen, die könnte man vielleicht noch so regeln,
so wie eben davor, aber ansonsten, die Kommunikation. Das geht doch alles klack, klack.“
(81 Jahre, weiblich)
„Ja, also, Mails abrufen und das Online-Banking mache ich eigentlich jeden Morgen. Dann habe ich
auch gleich Gelegenheit, mit meiner Frau kurz zu sprechen, wenn irgendwas ist.“
(73 Jahre, männlich)
„Früher war es schön, nicht immer erreichbar zu sein. Allerdings ist es schon hilfreich, wenn ich
eine Sau geschossen habe, auf dem Hochsitz zu sitzen und den Jagdfreunden schnell eine WhatsApp zu schreiben oder schnell ein Foto zu schießen.“
(63 Jahre, männlich)
Immer mehr über 60-Jährige sind täglich im Netz
Zwar nutzen die über 60-Jährigen das Internet weitaus seltener als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung in Deutschland, die Internetnutzung hat sich in dieser Alterskohorte in den letzten vier
Jahren aber deutlich intensiviert: Knapp ein Viertel nutzt das Internet inzwischen täglich, 2012 waren
es nur 14 Prozent. Die relative Steigerungsrate ist damit sogar etwas höher als die bei der Bevölkerung in Deutschland insgesamt (2012: 38 Prozent täglich online; 2016: 59 Prozent).
Häufigkeit der Internetnutzung im Zeitvergleich
Wie häufig nutzen Sie persönlich das Internet? in Prozent
Täglich
14
21
22
Mehrmals pro Woche
6
Ein paarmal pro Monat
Seltener
■ Ü60 2016
■ Ü60 2012
22
3
9
4
48
Nie
2016 Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
51
2012 Basis: 615 Fälle (alle Befragten Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
13
Die wichtigsten Online-Aktivitäten
Bei den über 60-Jährigen nutzen fast alle Onliner das Internet für zwei Dinge: E-Mail-Kommunikation
und Recherche. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Alterskohorten über 60 Jahren und
der Gesamtbevölkerung (jeweils ca. 90 Prozent Nutzung).
Die anderen Internet-Aktivitäten haben für den Großteil der Befragten nach wie vor eine vergleichsweise geringe Bedeutung. Am größten fällt die Differenz zum Bevölkerungsdurchschnitt bei
den Unterhaltungsangeboten (Games, Musik- und Filmstreaming), Social-Media-Aktivitäten und
Chat bzw. Instant Messaging aus. Gleichzeitig sind Letztere die wesentlichen Treiber für die intensivere Internetnutzung. Gerade die Älteren beginnen, sich immer mehr für Chat-Dienste (2012: 18 Prozent; 2016: 26 Prozent) und die aktive Teilnahme an Social Media (2012: 3 Prozent; 2016: 14 Prozent)
zu öffnen.
Internet-Aktivitäten der über 60-Jährigen
Sagen Sie mir bitte, welche der folgenden Möglichkeiten Sie zumindest gelegentlich im Internet nutzen?
in Prozent
E-Mails versenden/empfangen
87
Suche nach Informationen und Inhalten
86
90
65
66
Online-Nachrichten lesen
41
Online-Shopping
Auf Webseiten Kommentare,
Bewertungen oder Rezensionen lesen
35
32
Online-Banking
26
Chatten bzw. Instant Messaging
Einstellen eigener Beiträge wie Bilder,
Videos, Texte in Foren, Blogs oder
Sozialen Netzwerken
14
Online-Spiele in Sozialen Netzwerken
und auf Webseiten spielen
Streamen von Musik und Filmen
über registrierpflichtige Online-Dienste
wie z.B. Netflix, Spotify und iTunes
90
46
50
61
34
9
6
58
23
19
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
■ Ü60
■ Gesamt*
*Basis: 2.102 Fälle (Onliner Gesamtbevölkerung)
„Oder ich habe dann noch dieses WhatsApp, da bin ich aber dann eher zu gezwungen worden von
meinen Kollegen, die gesagt haben, wir müssen irgend so ein Kommunikationsmittel haben, wo wir
uns untereinander verständigen, ohne das jedem einzeln schreiben zu müssen. Dafür ist es ganz
gut, da bin ich mit eingestiegen.“
(63 Jahre, männlich)
14
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
3.2 Der tiefe Graben zwischen Onlinern und Offlinern
Knapp die Hälfte der Menschen über 60 Jahre sind Offliner – dies hat sich in den vergangenen vier
Jahren kaum verändert. Das ist Grund genug, diese Gruppe und ihre Internet-Barrieren genauer in
den Blick zu nehmen. Sind es Sicherheitsbedenken oder eine wahrgenommene Komplexität, die dem
Zugang zum Internet im Wege stehen? Oder sehen Offliner schlicht und ergreifend wenig Sinn darin,
das Internet für sich zu entdecken und zu nutzen?
Der Anteil der Offliner steigt mit dem Alter an. So zählt in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen
nur eine Minderheit von 13 Prozent zu den Offlinern, in der Gruppe der 70- bis 74-Jährigen ist es aber
bereits über die Hälfte (61 Prozent), und bei den über 80-Jährigen geht ein nochmals deutlich höherer
Anteil (89 Prozent) nie ins Internet. Offliner zu sein, trifft somit vor allem auf „die Älteren unter den
Alten“ zu – eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren noch verstärken dürfte, wenn immer
mehr Menschen ins Rentenalter eintreten, die im Laufe ihres Berufslebens mit immer größerer
Wahrscheinlichkeit Kontakt zum Internet hatten.
Anteil der Offliner je Alterskohorte
in Prozent
11
22
39
73
87
78
89
75 – 79 Jahre
Über 80 Jahre
61
27
13
60 – 64 Jahre
65 – 69 Jahre
70 – 74 Jahre
■ Anteil Offliner
■ Anteil Onliner
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
Die folgende Grafik zeigt die altersspezifische „Online-Schwelle“ deutlich auf: Im Alter von 70 Jahren
kippt das Verhältnis von Onlinern zu Offlinern, d.h., die Menschen über 70 Jahre gehören mit größerer
Wahrscheinlichkeit zu den Offlinern als zu den Onlinern.
Altersspezifische Verteilung der über 60-jährigen Onliner und Offliner
in Prozent
100
90
80
70
60
■ Anteil Offliner
■ Anteil Onliner
50
40
30
20
10
0
60 – 61
62 – 63
64 – 65
66 – 67
68 – 69
70 – 71
72 – 73
74 – 75
76 – 77
78 – 79
Ü80
Jahre
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
15
Jenseits des Alters entscheiden vor allem der formale Bildungsgrad und das – damit häufig korrespondierende – Haushaltsnettoeinkommen darüber, ob Menschen regelmäßig online sind oder nicht.
Das Geschlecht ist in diesem Zusammenhang weniger relevant.
Demografisches Profil der Offliner Ü60
in Prozent
männlich
60 – 69-Jährige
weiblich
46
17
54
Hohe Bildung
7
81
Bildung
83
Alter in
Jahren
Geschlecht
Niedrige
Bildung
Über
70-Jährige
Mittlere
Bildung
12
71
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
Median: 1.750 – 2.000
5
1
23
■ < 2.000
■ 2.000–4.000
■ > 4.000
■ k.A.
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
81 Prozent der Offliner verfügen über einen einfachen formalen Bildungsgrad. Dieser Anteil liegt
damit deutlich über dem Anteil der Niedriggebildeten bei den über 60-Jährigen insgesamt (58 Prozent). 71 Prozent der Offliner haben zudem ein Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.000 Euro (Ü60
gesamt: 52 Prozent).
Das Interesse am Internet ist gestiegen – allerdings auch die Unsicherheit
Die größte Barriere bei der Internetnutzung ist nicht mehr wie noch vor vier Jahren die fehlende
Nutzenwahrnehmung. Heute sagt zwar noch immer knapp die Hälfte, dass sie im Internet für sich
keinen Nutzen erkennen kann, das noch gewichtigere Argument ist jedoch die empfundene Komplexität. 2012 und auch heute sagen 54 Prozent, dass sie das Internet zu kompliziert finden und es
deswegen nicht nutzen. Folgerichtig ist auch der Anteil derer gestiegen, die heute mehr noch als
vor vier Jahren das Internet nicht nutzen, weil sie Angst haben, dabei etwas falsch zu machen. Dies
unterscheidet sich erheblich von der Haltung insbesondere jüngerer Menschen (unter 25 Jahren),
die einhellig der Meinung sind, das Internet sei „ganz einfach und daher könne es sich jeder selbst
beibringen“.6
6
Calmbach et al. (2016): Wie ticken Jugendliche 2016? Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in
Deutschland. Wiesbaden. Und: DIVSI (2014): DIVSI U25-Studie – Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen
Welt. Hamburg.
16
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Diese vermeintliche Dynamik der Vereinfachung im Rahmen der Digitalisierung findet sich auch in
vielen Medienberichten: Digitale Geräte würden zunehmend einfacher, und man könne sie „intuitiv“
bedienen. Die Befragten vertreten diesbezüglich offenbar jedoch eine deutlich andere Meinung.
Gründe der Offliner gegen die Nutzung des Internets im Zeitvergleich
Aus welchen Gründen nutzen Sie das Internet derzeit nicht? in Prozent
In meinem Alltag benötige ich kein Internet
54
2012 nicht gefragt
54
54
Das Internet ist zu kompliziert
Das Internet ist nichts für Menschen in meinem Alter
50
2012 nicht gefragt
48
Ich sehe keinen Nutzen für mich
Ich erledige meine Aufgaben lieber
im direkten persönlichen Kontakt
Internetfähige Geräte (z. B. Laptops,
Smartphones, Tablets) sind mir zu kompliziert
38
20
Das Internet ist mir zu zeitaufwendig
Keiner dieser Gründe trifft auf mich zu
Es gibt keinen Internetzugang an meinem Wohnort
27
18
Es gab bislang noch keinen konkreten Anlass
Ich weiß nicht, was das Internet ist
28
20
Ich habe Angst, dabei etwas falsch zu machen
8
41
33
2012 nicht gefragt
Ich habe kein Vertrauen in die Sicherheit im Internet
57
25
10
5
2012 nicht gefragt
1
6
1
2
Weiß nicht 0
0
2016 Basis: 531 Fälle (Offliner Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
■ Ü60 2016
■ Ü60 2012
2012 Basis: 300 Fälle (Offliner Ü60)
17
4. Treiber und Hürden auf dem Weg in die digitale Welt
4.1 Wahrgenommene Vor- und Nachteile der Digitalisierung
Wie schätzt die ältere Bevölkerung generell die rasante Entwicklung der Digitalisierung ein? Ist sie
eher optimistisch, oder blickt sie sorgenvoll in die Zukunft? Und wie unterscheidet sich dies von der
Gesamtheit der Menschen in Deutschland?
53 Prozent der über 60-Jährigen sind der Ansicht, dass das Internet insgesamt mehr Chancen
als Risiken birgt. In der Gesamtbevölkerung sehen dies 72 Prozent so. Dies lässt zunächst vermuten,
dass die Älteren hinsichtlich digitaler Entwicklungen skeptischer sind. Bei näherem Hinsehen wird
deutlich, dass sich eine stärkere Risiko-Perspektive vor allem ab einem Alter von über 70 Jahren
ausprägt: Während 70 Prozent der 60- bis 69-Jährigen noch eher Chancen als Gefahren sehen, sind
es bei den über 70-Jährigen nur noch 41 Prozent.
Auch mit Blick in die Zukunft urteilen die über 60-Jährigen deutlich verhaltener: 59 Prozent macht
die Vorstellung, dass künftig vieles nur noch über das Internet möglich sein könnte, Angst (60- bis
69-Jährige: 50 Prozent; über 70-Jährige: 66 Prozent); in der Gesamtbevölkerung sind es 38 Prozent.
Die Älteren sehen ähnliche Vor- und Nachteile der Digitalisierung wie die gesamte
deutsche Bevölkerung
Bei der genaueren Abfrage konkreter Innovationen, die durch die Digitalisierung (Gesundheit, Verkehr
etc.) realisierbar sind bzw. wären, unterscheiden sich die Ansichten der über 60-Jährigen kaum vom
Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Mehrheitlich sehen die älteren Menschen in der Sammlung und Nutzung von Telekommunikationsverbindungsdaten durch deutsche oder ausländische Geheimdienste einen Nachteil. Den größten
persönlichen Nutzen sehen sie hingegen in den Bereichen Gesundheit, Straftatenverfolgung und in
der digitalen Vernetzung des Straßenverkehrs.
Vor- und Nachteile der Digitalisierung
■ meistgenannte Vorteile ■ meistgenannte Nachteile
Item in Prozent
„Bitte sagen Sie uns, ob Sie in den folgenden
Beispielen für sich persönlich eher einen Vorteil
oder einen Nachteil sehen?“
Nachteil
Weder
noch
Vorteil
Thema
nicht bekannt
k.A.
Ü60
Gesamt*
26
27
23
26
45
41
4
3
2
3
Ü60
Speicherung von Telekommunikationsverbindungsdaten
Gesamt*
zur Verhütung/Verfolgung schwerer Straftaten
30
32
23
25
38
35
6
5
3
Digitale Vernetzung des Straßenverkehrs
Ü60
Gesamt*
17
15
27
28
39
45
10
7
3
7
5
Sammlung und Nutzung von Telekommunikationsverbindungsdaten durch deutsche Geheimdienste
Ü60
Gesamt*
50
51
19
21
21
20
5
4
5
4
Sammlung und Nutzung von Telekommunikationsverbindungsdaten durch ausländische Geheimdienste
Ü60
Gesamt*
59
61
17
17
14
14
5
5
5
3
Speicherung des eigenen Surfverhaltens
(z.B. durch Cookies)
Ü60
Gesamt*
39
45
24
26
16
17
13
7
8
5
Sammlung und Nutzung von persönlichen Daten
durch Unternehmen (z.B. Google, Amazon)
Ü60
Gesamt*
50
54
18
20
14
18
10
4
8
4
Speicherung von persönlichen Gesundheitsdaten
(z.B. auf der Gesundheitskarte)
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
18
*Basis: 2.683 Fälle (alle Befragten Gesamtbevölkerung)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
4.2 Die zentralen Treiber: Was digitale Teilhabe fördert
Kommunikation und Unterhaltung sind wichtiger als Gesundheits-Checks
Die Gründe für die Internetnutzung der Ü60er sind vielfältig: Für vier von fünf Personen sind die Möglichkeiten relevant, im Internet nach Informationen zu suchen (79 Prozent) sowie Zugang zu günstigen Dienstleitungen und Angeboten zu haben (76 Prozent). Die Tatsache, dass zwar die Informationssuche online, etwa zur Vorbereitung auf einen Einkauf, wichtig ist, Online-Shopping aber weniger zum
Einsatz kommt, deutet darauf hin, dass insbesondere ältere Menschen Online- und Offline-Kanäle
beim Einkauf miteinander verbinden, häufig bezeichnet als sogenannter ROPO-Stil (research online,
purchase offline).
Die Erleichterung des privaten Alltags spielt ebenso eine große Rolle (75 Prozent) wie die Möglichkeit, vieles schnell erledigen zu können (71 Prozent). Für rund zwei Drittel der über 60-Jährigen
sind auch die Kommunikations- und Unterhaltungsmöglichkeiten, die das Internet ihnen bietet, von
Bedeutung. Mit der Zunahme der über 60-jährigen Smartphone-Besitzer ist aber auch das Kommunizieren über Messaging-Dienste wie WhatsApp oder Skype von steigender Bedeutung (44 Prozent)
– vor allem wenn es darum geht, Kontakt mit Bekannten oder Familienmitgliedern zu halten, die
nicht in der Nähe wohnen. Auch in dieser Altersgruppe sind Online-Dienste mittlerweile eine zentrale
Infrastruktur, um mit anderen Menschen in Verbindung bleiben zu können. Die Kommunikation mit
bekannten Bezugspersonen ist dabei wesentlich wichtiger („Mit Freunden und Bekannten in Kontakt
bleiben können“: 64 Prozent Zustimmung) als das Kommunizieren im öffentlichen Raum, beispielsweise um neue Personen kennenzulernen (31 Prozent) oder sich Interessengruppen wie Vereinen
oder Initiativen anzuschließen (36 Prozent).
Die Möglichkeiten zur Überwachung des eigenen Gesundheitszustandes sowie zur Fernsteuerung und Vernetzung von Haushaltsgeräten über das Internet werden nur von wenigen als persönlich relevant eingestuft (13 bzw. 12 Prozent). Dies ist insofern interessant, als vor allem diese beiden Bereiche in der werbetreibenden Industrie zuweilen als zentrale Märkte für „Senioren“ gesehen
werden.
Ich
Persönliche Relevanz verschiedener Aspekte des Internets (1)
„Uns interessiert, wie wichtig für Sie folgende Aspekte des Internets sind.“ in Prozent, Top-2-Werte einer 4er-Skala
Die große Informationsfülle
79
Zugang zu günstigen Dienstleistungen und Angeboten
76
Erleichterung im privaten Alltag
75
Die Möglichkeit, vieles schnell erledigen zu können
73
Mich über das Internet auf dem aktuellen Stand halten zu können
71
Mit Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben zu können
64
Die Unterhaltungsmöglichkeiten, die mir das Internet bietet
63
Über das Internet Kontakt mit der Familie halten zu können
62
Fortsetzung nächste Seite
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
19
Persönliche Relevanz verschiedener Aspekte des Internets (2)
„Uns interessiert, wie wichtig für Sie folgende Aspekte des Internets sind.“ in Prozent, Top-2-Werte einer 4er-Skala
Fortsetzung von vorheriger Seite
Dienstleistungen und Angebote, die sich
von überall ortsunabhängig in Anspruch nehmen lassen
60
Zugang zu Dienstleistungen und Angeboten,
die es nur im Internet gibt
59
Die Bequemlichkeit von Internet-Transaktionen
generell (z.B. Online-Banking oder Online-Shopping)
57
Das Internet als Gedächtnisstütze
55
Die Möglichkeit, Transaktionen (z.B. Online-Banking, Einkauf,
Behördengänge) zuverlässig und sicher durchführen zu können
55
Informationen, die passgenau auf
meine Interessen zugeschnitten sind
54
Außerhalb der regulären Öffnungszeiten einkaufen zu können
53
Die Möglichkeit, auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten
Bankgeschäfte oder Behördengänge erledigen zu können
Mich über das, was in meinem Freundesund Bekanntenkreis los ist, informieren zu können
48
Die Möglichkeit, Informationen zu meiner Umgebung zu finden
(z.B. durch Ortungs-/Kartendienste)
48
50
Kostenlose Kommunikationsmöglichkeiten
(z.B. via Skype oder WhatsApp)
44
Erleichterung im beruflichen Alltag
36
Die Möglichkeit, sehr einfach Interessengruppen zu finden
und mich ihnen anzuschließen (z.B. Vereine, Bürgerinitiativen)
36
Die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen
31
Andere an meinem Leben teilhaben zu lassen
29
Die Möglichkeit, Dinge mit anderen Privatpersonen teilen zu können
29
Die Möglichkeit, mich kulturell einzubringen (z.B. über
eigene Texte, Beiträge, Videos, Bilder hochladen und teilen)
27
Die Möglichkeit mich politisch einzubringen
(z.B. an Diskussionen im Internet beteiligen)
27
Werbung, die passgenau auf meine Interessen zugeschnitten ist
20
Die Möglichkeit, Geld zu verdienen
18
Die Möglichkeit, meinen Gesundheitszustand
über das Internet überwachen zu lassen
13
Die Möglichkeit, über das Internet Haushaltsgeräte
und Haushaltstechnik zu vernetzen oder fernzusteuern
12
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
„Bei uns ist gerade das ganze Laub runtergefallen, und mein Mann stand gestern in so einem riesigen Haufen Laub auf dem Parkplatz. Das hatte ich dann mal nach [Ort] zu meiner Freundin
geschickt. Manchmal kommt von ihr ein schöner Teller, wenn sie schön essen sind, oder ein Tier.
Was einem gerade so gefällt, ach, das könnte dem anderen ja auch gefallen. Irgendwelche Grüße,
schönes Wochenende, gute Besserung. Da kann man ja auch tausend tolle Bildchen finden oder
Sprüche, die man weiterschicken kann, einfach so.“
(62 Jahre, weiblich)
20
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
„WhatsApp nutze ich natürlich, ist ja klar. Ist eigentlich die meistbenutzte App. Gerade im Urlaub
ist es ganz nett. Dann schickt man mal ein Bild vom Urlaubsort, das ist natürlich sehr praktisch.
Gerade aus den USA, das war natürlich super.“
(66 Jahre, männlich)
„Das Internet ist für uns wie eine Art Duden, z.B. Wikipedia. Man kommt vom Arzt oder bekommt
Tabletten, und auf dem Beipackzettel stehen irgendwelche Fachbegriffe drauf. Tippt man mal
schnell ein über Google, bekommt man eine lange Erklärung. Viel mehr Informationen, als man
beim Arzt erhält. Ein Nachschlagewerk ist für uns wichtig.“
(72 Jahre, männlich)
Mobiles Internet gewinnt an Relevanz – auch wenn die stationäre
Nutzung noch überwiegt
Bei den über 60-Jährigen dominiert aktuell noch die stationäre Internetnutzung: 38 Prozent gehen mit
dem Desktop-PC online, 27 Prozent mit einem Laptop/Notebook und 18 Prozent mit einem Smartphone. In der Gesamtbevölkerung bietet mittlerweile das Smartphone der überwiegenden Mehrheit
den Weg ins Netz – 62 Prozent gehen auf diese Weise online, gefolgt von 58 Prozent via Desktop-PC
und 57 Prozent via Laptop/Notebook.
Die weiterhin große Alltagsrelevanz des stationären PCs zeigt sich auch im bevorzugten Modus
der Internetnutzung: Typisch für viele Onliner unter den Ü60-Jährigen sind „Internet-Inseln“. Damit
sind Orte im Haus oder in der Wohnung gemeint, die fest für den „Internetbesuch“ bestimmt sind. In
der Regel ist das ein Schreibtisch in einem Arbeitszimmer oder einer Arbeitsecke, mit fest installiertem PC. Online zu sein, ist keine Situationsbeschreibung oder etwas, das nebenbei läuft; es ist eine
Aktivität, der man gerne die volle Aufmerksamkeit widmet oder widmen muss.
„Internet-Inseln“ der Ü60er – „Meinen Laptop nutze ich eher statisch. Der wohnt da.“
Fotos: SINUS
Auch das digitale Inventar wird bei den über 60-Jährigen aktuell noch klar vom stationären PC dominiert (41 Prozent), während in der Gesamtbevölkerung das Smartphone mittlerweile die Liste der
wichtigsten digitalen Geräte anführt (68 Prozent der Menschen in Deutschland besitzen eines7).
Allerdings zeigt sich bei den über 60-Jährigen eine deutliche Dynamik hinsichtlich mobiler Internetnutzung: Bei ihnen ist das Smartphone insbesondere als Eintrittsvehikel ins Internet von großer
Bedeutung. Knapp jeder Vierte besitzt mittlerweile eines; das ist das Sechsfache des Anteils von vor
7
Vgl. DIVSI (2016)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
21
vier Jahren und damit eine deutlich höhere Steigerungsrate als in der Gesamtbevölkerung (dort Steigerung um Faktor 4,25). Auch Laptops und Tablets haben in den letzten vier Jahren immer größeren
Anklang bei den Älteren gefunden. Hier fallen die Zuwachsraten allerdings nur in etwa gleich (Laptops) oder deutlich schwächer (Tablets) als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung aus.
Gerätebesitz im Zeitvergleich
Gerätebesitz in Prozent
Desktop PC
37
Laptop/Notebook
Tablet
Spielekonsole
29
20
Smartphone
24
4
7
1
1
41
■ Ü60 2016
■ Ü60 2012
2
2016 Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
2012 Basis: 615 Fälle (alle Befragten Ü60)
Berufstätigkeit als Treiber – fast alle wurden bereits im
erwerbsfähigen Alter zum Onliner
51 Prozent der Erwerbstätigen über 60 Jahre sind täglich online, aber nur 15 Prozent der Rentner.
Dies zeigt, dass die Teilnahme am Erwerbsleben durchaus im Zusammenhang mit der Teilhabe an
der digitalen Welt zu sehen ist. Beim genaueren Blick in die Daten wird deutlich, dass nur bei rund
einem Viertel der Befragten der Erstkontakt mit dem Internet erst im „Rentenalter“ (d.h. nach Vollendung des 65. Lebensjahres) stattfand.
Die Bedeutung der Lebensphase: Erwerbstätigkeit als Treiber
Wie häufig nutzen Sie persönlich das Internet? in Prozent
Täglich
Mehrmals pro Woche
18
Nie
31
7
6
Ein paarmal pro Monat
Seltener
51
15
2
3
■ Erwerbstätige
■ Rentner/Pensionäre
9
58
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
22
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Auch in den persönlichen Einzelgesprächen wurde der Einfluss des Berufsalltags auf die eigene
Internetnutzung immer wieder betont. Viele der älteren erwerbstätigen Menschen in Deutschland
haben die Digitalisierung von Prozessen im eigenen Unternehmen miterlebt und mussten sich daher zumindest rudimentäre Internetkompetenzen aneignen. In manchen Fällen hat die berufliche
Nutzung die private überhaupt erst initiiert.
„Ich benutze E-Mails zwar mittlerweile auch privat, aber der überwiegende Teil ist schon im Beruflichen zu suchen.“
(62 Jahre, weiblich)
4.3 Die zentralen Hürden: Was Menschen an digitaler Teilhabe hindert
Das Internet ist für die meisten noch Neuland
Obwohl das Internet nicht nur akzeptiert, sondern umfassend geschätzt wird, bekunden über 60-Jährige, dass sie sich im Internet nicht „wie ein Fisch im Wasser“ bewegen. Ein wesentlicher Grund ist
die – aus Perspektive der Befragten – noch nicht ausreichende Erfahrung mit dem Medium. Sie sehen
sich als „Neueinsteiger“, die erst jetzt etwas für sich zu entdecken beginnen, mit dem die Jüngeren
quasi selbstverständlich aufgewachsen sind. 56 Prozent der über 60-Jährigen sagen, dass das Internet Neuland für sie ist (27 Prozent gesamt).
Nicht bei allen, aber bei der Mehrheit führt dies zu einem Gefühl von Hilflosigkeit: 54 Prozent sehen sich den Gefahren im Internet hilflos ausgesetzt (39 Prozent gesamt). 59 Prozent resümieren gar:
„Eigentlich bin ich mit dem Internet überfordert“ (versus 30 Prozent gesamt).
Wahrgenommene Hürden bei der Internetnutzung
in Prozent, Top-2-Werte einer 4er-Skala
Für mich ist das Internet Neuland
56
Eigentlich bin ich mit dem Medium
Internet überfordert
59
Die Vorstellung, dass vieles
in Zukunft nur noch über
das Internet erledigt werden
kann, macht mir Angst
Den Gefahren im Internet
fühle ich mich hilflos ausgesetzt
59
54
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
23
Bei genauerer Analyse zeigt sich, dass hier die Unterscheidung von Onlinern und Offlinern besonders
relevant ist. Die wahrgenommenen Hürden zeigen sich vor allem bei den Offlinern dieser Altersgruppe. Die Onliner über 60 Jahre zeigen hingegen kaum Unterschiede zur Gesamtbevölkerung.
Wahrgenommene Hürden bei der Internetnutzung (Onliner vs. Offliner)
in Prozent, Top-2-Werte einer 4er-Skala
23
Für mich ist das Internet Neuland
Eigentlich bin ich mit dem Medium
Internet überfordert
Die Vorstellung, dass vieles
in Zukunft nur noch über das
Internet erledigt werden
kann, macht mir Angst
Den Gefahren im Internet
fühle ich mich hilflos ausgesetzt
92
19
87
42
78
44
64
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60 2016)
■ Ü60 Onliner
■ Ü60 Offliner*
*Basis: 531 (Offliner Ü60 2016)
So gut wie kein Befragter würde sich als Internet-Experte bezeichnen; die meisten
stufen die eigene Internetkompetenz als mittelmäßig ein.
Die Mehrheit der über 60-Jährigen Onliner stuft sich 2016 weder als Experte noch als Anfänger ein,
sondern sieht sich im Mittelfeld (53 Prozent geben die Werte 3 und 4 auf einer Skala von 1 bis 6 an).
Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zählen sie sich häufiger zu den Internet-Anfängern (36 Prozent
versus 18 Prozent) und wesentlich seltener zu den Internet-Experten (11 Prozent versus 24 Prozent).
Insgesamt stufen sich die Onliner über 60 Jahre aber als kompetenter ein als noch vor vier Jahren
(2012: Mittelwert 2,7; 2016: Mittelwert 3,0).
Auffällig ist, dass sich Männer eher als Internet-Experten einstufen als Frauen. Auch die Bildung
spielt eine Rolle, vor allem an den extremen Polen der Skala: Hier sehen sich die Niedriggebildeten
wesentlich häufiger als Anfänger (21 Prozent) als die Menschen mit mittleren (16 Prozent) und höheren Abschlüssen (8 Prozent). Lediglich unter den Personen mit hoher Bildung existiert ein erwähnenswerter Teil (6 Prozent), der sich selbst den Expertenstatus zuschreibt. In den anderen beiden
Bildungsgruppen liegt dieser Anteil jeweils unter einem Prozent.
24
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Subjektive Online-Kompetenz der Onliner im Zeitvergleich
Wie bewerten Sie Ihre Online-Kompetenz: Sehen Sie sich im Moment eher als Anfänger oder als Experte?
in Prozent
15
Anfänger (1)
19
21
21
(2)
26
26
(3)
(4)
24
(5)
Experte (6)
7
26
9
■ Ü60 2016
■ Ü60 2012
3
3
2016 Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
2012 Basis: 315 Fälle (Onliner Ü60)
Gegenüber der Gesamtbevölkerung ist die subjektive Internetkompetenz der über 60-jährigen Onliner insgesamt geringer (3,0 Ü60 versus 3,6 Gesamtbevölkerung). Dies deutet noch einmal darauf
hin, dass sich die Älteren insgesamt als weniger souverän im Umgang mit dem Internet fühlen – auch
wenn sie bereits Onliner sind.
„Es geht so. Also, ich weiß das, was ich wissen muss für meine Sachen, aber nicht besonders
viel drüber. Und ich bin da auch ein bisschen ängstlich, weil so auf irgendwas draufzuklicken,
wo ich dann denke, oh Gott, hoffentlich, was mache ich denn jetzt? Oder passiert dann irgendwas,
und das trägt mich fort, und ich kann es dann nicht mehr rückgängig machen, eigentlich will
ich da gar nicht hin.“
(62 Jahre, weiblich)
„Ja, ich bin schon manchmal überfordert. Aber wie gesagt, dann rufe ich meine Tochter an. Und
mein Kind kennt das ja: ‚Kein Bild. Kein Ton. Ich komme schon.‘“
(71 Jahre, männlich)
Geringes Vertrauen in die Sicherheit der Daten: Die Mehrheit der über 60-Jährigen
glaubt, persönliche Daten sind im Netz nicht sicher
Die Bereitschaft, vieles im Alltag online zu erledigen, setzt ein grundsätzliches Vertrauen voraus,
dass mit den persönlichen Daten verantwortungsvoll umgegangen wird. Dieses Vertrauen fehlt der
Mehrheit der Menschen über 60 Jahre: 60 Prozent gehen davon aus, dass persönliche Daten im
Internet unsicher sind (Gesamtbevölkerung: 53 Prozent). Drei Viertel glauben (wie auch in der Bevölkerung insgesamt), dass Firmen die persönlichen Daten der Nutzer zu Geld machen, und lehnen dies
entschieden ab.
„Ich glaube, dass man durch die Nutzung des Internets auch gläsern geworden ist und dass viele
Daten genutzt werden, von wem auch immer.“
(64 Jahre, männlich)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
25
Die ältere Bevölkerungsgruppe nimmt nicht nur eine größere Unsicherheit der Daten im Internet
wahr, sie möchte sich gleichzeitig auch deutlich weniger mit diesem Befund „arrangieren“ als die
Gesamtheit der Bevölkerung. Die Älteren sind etwas weniger deutlich der Ansicht, dass man sich an
einen freieren Umgang mit Daten gewöhnen müsse (57 Prozent versus 64 Prozent gesamt). Nur einer
Minderheit von 12 Prozent ist egal, was mit den eigenen Daten im Internet geschieht. Diesen Punkt
sieht auch die Gesamtbevölkerung ähnlich (13 Prozent).
Einstellungen zu Sicherheitsfragen
in Prozent
Wir müssen uns an einen
freieren Umgang mit
Daten gewöhnen.
Mir persönlich ist es egal,
was mit meinen Daten im
Internet geschieht.
Ich bin überzeugt davon,
dass große, bekannte
Marken mit persönlichen
Daten im Internet sorgfältig
umgehen.
■ Trifft ganz genau zu
Ü60
19
Gesamt*
Ü60
Gesamt*
Ü60
Gesamt*
38
21
4
8
3 10
10
11
■ Trifft eher zu
26
43
15
2
11
3
22
20
67
23
1
64
41
28
41
■ Trifft eher nicht zu
31
■ Trifft überhaupt nicht zu
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
16
14
5
3
■ weiß nicht
*Basis: 2.102 Fälle (Onliner Gesamtbevölkerung)
Klare Priorisierung: Sicherheit geht vor Benutzerfreundlichkeit
Wie in der Gesamtbevölkerung hat auch bei den Onlinern der Altersgruppen 60plus die Sicherheit der
eigenen Daten Vorrang vor einer einfachen Bedienbarkeit von digitalen Medien. Darüber herrscht
unabhängig von Geschlecht, Alter und Bildung Einigkeit; nur jeweils ein Bruchteil von einem Prozent
weiß nicht, wie man hier priorisieren soll.
Präferenzen im Nutzungsverhalten: Unkompliziertheit versus Sicherheit
Wenn Sie ganz generell an Ihr eigenes Nutzungsverhalten im Internet und Ihren Umgang mit
digitalen Medien denken: Welcher Aspekt hat bei Ihnen in der Regel Vorrang? in Prozent
Ü60
Gesamt*
Einfache,
unkomplizierte Bedienung
Sicherheit
der eigenen Daten
37
62
39
60
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
26
*Basis: 2.102 Fälle (Onliner Gesamtbevölkerung)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Diverse Online-Angebote werden als risikoreich eingestuft
Online-Banking und das Einstellen persönlicher Daten im Internet sind Online-Aktivitäten, die als besonders risikobehaftet wahrgenommen werden. 80 Prozent der Befragten über 60 Jahre sehen Gefahren beim Online-Banking. Das Einstellen von eigenen Beiträgen in Foren, Blogs oder Sozialen Netzwerken betrachten 71 Prozent als potenziell gefährlich. 75 Prozent finden es riskant, elektronische
Dokumente (z.B. Rechnungen, Lebensläufe) an Online-Speicherorten (z.B. Cloud-Diensten) abzulegen.
Wahrgenommene Hürden bei der Internetnutzung
Zustimmung zur Aussage „Ich sehe bei der Anwendung ein Risiko“ in Prozent
Online-Banking
80
Dating-Portale
79
Download von Musik oder Videos über Sharehoster
wie z.B. uploaded oder BitTorrent bzw.
Filesharing-Netzwerke
76
Streamen von Filmen, ohne dafür zu bezahlen,
auf Seiten wie movie4k.to oder kinox.to
76
Speichern von elektronischen Dokumenten
(z.B. Rechnungen, Lebensläufen, Ausweisen) auf
Online-Speicherdiensten (iCloud, Dropbox etc.)
75
Lotto/Online-Wetten/Glücksspiele/Poker
72
Einstellen von eigenen Beiträgen wie Bildern, Videos,
Texten in Foren, Blogs oder Sozialen Netzwerken
71
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
Kaum Risiken werden hingegen wahrgenommen beim Lesen von Online-Nachrichten und der
Online-Recherche; 81 bzw. 73 Prozent sehen hier keine Gefahren.
4.4 Ü60-Strategien im Internet:
Welche Auswirkungen haben Barrieren auf das Online-Verhalten?
Die Wahrnehmung von Hürden und Unsicherheiten mit Blick auf konkrete Online-Angebote, aber
auch auf die Digitalisierung insgesamt führt zu unterschiedlichen Handlungsstrategien. Zusammengefasst lässt sich beobachten, dass die Menschen über 60 Jahre ihren Einstellungen zum Internet
deutlicher Taten folgen lassen als die Gesamtbevölkerung. Jüngere Menschen haben sich eher –
wenn auch teilweise resigniert – damit abgefunden, dass das Internet nicht sicher ist und Daten von
verschiedenen Akteuren für jeweils eigene Ziele verwendet werden. Sie verzichten beispielsweise
trotzdem nicht auf bestimmte Online-Angebote, u.a. auch, weil diese mittlerweile zu einer unverzichtbaren Infrastruktur im Alltag geworden sind (insbesondere Soziale Netzwerke und Messenger-Dienste).8 Bei den über 60-Jährigen lassen sich jedoch deutlich häufiger Bewältigungsstrategien
8
Vgl. DIVSI (2016)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
27
identifizieren, mit denen versucht wird, die vermuteten negativen Konsequenzen zu vermeiden oder
zumindest entscheidend zu verringern. Dies ist vor allem möglich, weil sich viele ältere Menschen
noch vorstellen können, auch ohne Internet zu leben. Bei ihnen wird die Kündigung eines Accounts
bei einem Sozialen Netzwerk nicht gleich zur existenziellen Frage, ob der Kontakt zum Freundeskreis
noch aufrechterhalten werden kann.
Über 60-Jährige bewegen sich vorsichtiger im Internet
Zentrale Handlungsstrategie der Befragten ist es, sich im Internet eher zurückzuhalten und nicht
jeden verlockenden Internet-Service gleich auszuprobieren. 76 Prozent (55 Prozent gesamt) betonen,
dass sie hier Vorsicht walten lassen, vor allem auch, weil sie befürchten, Fehler zu machen, die möglicherweise irreversibel sind.
Ü60-Jährige bewegen sich vorsichtig im Netz
in Prozent, Top-2-Werte einer 4er-Skala
Im Internet bin ich eher
zurückhaltend, aus Sorge,
dass ich Fehler mache
Ich mache mir um die Sicherheit
im Internet keine Gedanken,
was soll mir schon passieren
76
55
18
25
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
■ Ü60
■ Gesamt*
*Basis: 2.683 Fälle (Gesamtbevölkerung)
Verzicht als Ausweg: Bestimmte Online-Angebote werden allein aufgrund von
Sicherheitsbedenken nicht genutzt
Wie das vorherige Unterkapitel aufzeigte, existieren bei den Befragten große Vorbehalte gegenüber
Online-Angeboten, die das eigene Geld und die eigenen Daten betreffen. Entsprechend werden OnlineBanking und Soziale Netzwerke nicht nur skeptisch beäugt, sondern teilweise auch gänzlich vermieden bzw. die Aktivitäten darin entsprechend eingeschränkt. 43 Prozent verzichten auf Online-Banking,
weil sie hier zu große Gefahren sehen; 34 Prozent stellen keine eigenen Beiträge (insbesondere Bilder
und Videos) in den Sozialen Medien ein, weil sie dies für unsicher halten.
28
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Große Vorbehalte der Ü60-jährigen Onliner beim Online-Banking und Social Media
Inwieweit sehen Sie bei folgenden Aktivitäten ein Risiko?
Ich sehe ein Risiko und nutze diese Anwendung daher nicht in Prozent
Online-Banking
43
27
Einstellen von eigenen Beiträgen
wie Bildern, Videos, Texten in Foren,
Blogs oder Sozialen Netzwerken
34
25
Streamen von Filmen, ohne dafür
zu bezahlen, auf Seiten wie
movie4k.to oder kinox.to
33
24
Online-Spiele in Sozialen Netzwerken oder auf Webseiten spielen
26
19
Chatten bzw. Instant Messaging
■ Ü60
■ Gesamt*
24
12
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
*Basis: 2.253 Fälle (Onliner Gesamt)
Vor allem die Veröffentlichung persönlicher Daten im Internet wird deutlich stärker vermieden als bei
der Gesamtbevölkerung: 23 Prozent der Onliner über 60 Jahren haben persönliche Daten in einem
Sozialen Netzwerk hinterlassen, bei der Gesamtbevölkerung sind es 58 Prozent.
Veröffentlichung persönlicher Daten im Internet
Haben Sie im Internet persönliche Informationen von sich veröffentlicht (also Angaben zu ihrer Person,
ihre Gedanken, Bilder etc.)? Ja in Prozent
23
In einem Sozialen Netzwerk
In Kommentaren
(Zeitungen, YouTube etc.)
14
In Rezensionen
14
Auf der Internet-Seite
meines Arbeitgebers/
eines eigenen Gewerbes
9
25
58
Bei einem
Dating-Portal
Auf meiner
privaten Homepage
6
11
8
11
22
16
In meinem Blog
oder Online-Tagebuch
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
5
9
■ Ü60
■ Gesamt*
*Basis: 2.102 Fälle (Onliner Gesamtbevölkerung)
„Und dann mit diesen Sozialen Netzwerken wie Facebook, da hört man ja immer wieder:
‚Ach, kannst mir doch schreiben, ich bin doch in Facebook.‘ Hab ich gesagt: ‚Nee, das mache
ich nicht.‘ Weil man hört so viel und liest so viel, was da alles passieren kann. Man kann ja
da ausgespäht werden in Facebook.“
(67 Jahre, weiblich)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
29
Die über 60-Jährigen möchten kein Geschäft mit den eigenen Daten machen
Im Tausch für einen Service (z.B. Nutzung eines Messenger-Dienstes) würde jeder Zehnte der über
60-Jährigen zumindest tendenziell anderen Zugriff auf die eigenen Daten als Gegenleistung gestatten. Für drei Viertel käme dies jedoch nicht infrage. Nur 14 Prozent wären dazu bereit, Daten von sich
weiterzugeben, wenn „der Preis stimmt“.
Die Mehrheit der Befragten ist sich somit einig und steht einem Handel mit den persönlichen
Daten kritisch gegenüber. Die meisten vertreten damit in Bezug auf die Ökonomisierung der eigenen
persönlichen Daten eine klare Meinung; unentschlossen („weiß nicht“) antworten nur die wenigsten.
Die Bezahlbereitschaft der älteren Generation für einen besseren Schutz der eigenen persönlichen Daten ist hingegen weitaus größer als die Bereitschaft zum Tausch von Daten gegen Service bzw.
Geld gegen Service: 35 Prozent wären hierzu bereit.
Handel mit persönlichen Daten und Zahlungsbereitschaft zum Schutz eigener Daten
in Prozent
Es ist für mich in Ordnung,
wenn im Tausch für einen
Service (z.B. eine App)
andere Zugriff auf meine
persönlichen Daten erhalten
Wenn der Preis stimmt,
wäre ich bereit, persönliche
Daten von mir im Internet
weiterzugeben
Ich wäre bereit, für den
Schutz meiner persönlichen
Daten etwas zu bezahlen
■ Trifft ganz genau zu
Ü60
2 8
Gesamt*
4
Ü60
3
Gesamt*
4
66
15
11
10
Gesamt*
10
6
26
52
19
15
Ü60
■ Trifft eher zu
18
3
66
22
25
58
23
32
■ Trifft eher nicht zu
1
1
38
25
29
■ Trifft überhaupt nicht zu
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
4
4
■ weiß nicht
*Basis: 2.683 Fälle (Gesamtbevölkerung)
„Ich meine, das Geschäftsprinzip ist klar, die brauchen meine Daten, um mich an ihre Werbepartner
zu verkaufen. Und da ich aber Ad-Blocker benutze oder technische Vorkehrungen treffe, dass mich
diese Werbung überhaupt nicht erreicht, auch nicht von Google, bin ich davon eigentlich überhaupt
gar nicht betroffen. Es ist sogar so, dass ich manchmal denke, oh, das ist ja auch fies. Ich nutze die
ganzen Dienste, ich gebe denen aber eigentlich gar nichts zurück.“
(60 Jahre, männlich)
30
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Unterstützung suchen und Verantwortlichkeiten delegieren
Menschen über 60 möchten an dem teilhaben, was im Internet geschieht. Dies zeigen die Erkenntnisse der vorliegenden Studie deutlich. Verzicht und Einschränkung kann daher nur bedingt eine Option
sein. Wenn der Wunsch zu partizipieren groß ist und die „gefühlte“ Kompetenz gering, suchen die
über 60-Jährigen eher den Rat bei Bekannten und Experten, als sich unbekümmert auf Risiken einzulassen und zu hoffen, dass nichts passiert. 55 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie ohne die
Hilfe von Freunden und Bekannten im Internet verloren wären. Hilfe von anderen wird aber auch aktiv
und durchaus selbstbewusst eingefordert: 52 Prozent betonen, dass sie einzelne Aktivitäten im Internet von anderen erledigen lassen. Der Nutzen bzw. die Vorteile werden also gesehen, nur für die
Ausführung wird Unterstützung benötigt.
Unterstützungsbedarf der Ü60-Jährigen bei der Internetnutzung
in Prozent, Top-2-Werte einer 4er-Skala
Wenn es um Sicherheit im Internet geht,
überlasse ich das den Spezialisten
55
Im Internet nutze ich nur Webseiten,
Dienstleistungen und Angebote, die mir von vertrauten Menschen
(Freunden, Bekannten, Familie etc.) empfohlen worden sind
51
Ohne die Hilfe von Freunden und Bekannten
wäre ich im Internet verloren
Wenn ich das Internet für etwas brauche,
erledigen das andere für mich
34
28
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
66
64
55
52
■ Ü60
■ Gesamt*
*Basis: 2.683 Fälle (Gesamtbevölkerung)
„Der Jüngste, das ist so ein IT-Spezialist, und bevor ich dann da was mache, da sage ich ‚Uwe, wie
sieht‘s denn aus?‘“
(73 Jahre, männlich)
Experten werden nicht nur im eigenen Freundeskreis gesucht. Die Befragten nehmen vor allem auch
Staat und Unternehmen in die Pflicht, wenn es darum geht, übergeordnet für Sicherheit im Internet
zu sorgen: 71 Prozent sind überzeugt, dass der Staat eine wichtige Rolle bei dieser Aufgabe hat, 85
Prozent sind der Meinung, dass Unternehmen (z.B. mit Blick auf Datenschutz) hier Verantwortung
übernehmen müssen. Diese Zuordnung von Verantwortung bedeutet aber nicht – wie die vorausgehenden Handlungsstrategien zeigen –, dass sich die über 60-Jährigen aus der Eigenverantwortung zurückziehen: 59 Prozent betonen beispielsweise: Für Datenschutz im Internet ist jeder selbst
verantwortlich.
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
31
Einstellungen zu Sicherheitsfragen
in Prozent
Im Internet bewege ich mich
stets vorsichtig, z.B. stelle
ich keine Daten und Fotos
ins Internet
Mir ist es wichtig, dass der
Staat aktiv für Sicherheit im
Internet sorgt
Wer nichts zu verbergen hat,
hat im Internet auch nichts
zu befürchten
■ Trifft ganz genau zu
Ü60
42
Gesamt*
29
Gesamt*
Gesamt*
■ Trifft eher zu
35
41
27
10
■ Trifft eher nicht zu
2
1
7 2
19
8 2
32
3
34
■ Trifft überhaupt nicht zu
Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
32
14
31
25
8
13
41
30
7
12
22
36
Ü60
Ü60
36
29
2
■ weiß nicht
*Basis: 2.102 Fälle (Onliner Gesamtbevölkerung)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
5. Was unterscheidet die über 60-Jährigen im Internet?
5.1 Alter, Bildung, Lebensphase und Geschlecht und ihr Einfluss auf die
Nutzungsintensität
Wie häufig Menschen über 60 online sind, steht in Zusammenhang mit Alter und Bildung
Nur ein Zehntel der über 70-Jährigen ist täglich online, bei den Menschen zwischen 60 und 69 Jahren
sind es viermal so viele. Menschen mit niedriger formaler Bildung sind deutlich seltener oder gar
nicht im Internet. Ca. dreimal so viele Mittel- und Hochgebildete wie Niedriggebildete nutzen das
Internet täglich.
Häufigkeit der Internetnutzung – Bildungs- und Altersunterschiede
Wie häufig nutzen Sie persönlich das Internet? in Prozent
Alter
Täglich
Seltener
Nie
12
41
10
Mehrmals pro Woche
Ein paarmal im Monat
Bildung
14
30
15
28
33
4
6
9
7
5
3
2
34
39
■ 60 – 69-Jährige
■ Über 70-Jährige
19
68
■ Niedrige Bildung
■ Mittlere Bildung
■ Hohe Bildung
2
4
3
16
28
68
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
Selbstsicherheit im Internet unterscheidet sich bei Männern und Frauen
Männer über 60 Jahre schätzen ihre Internetkompetenz höher ein als Frauen dieser Altersgruppe. Während diese Unterschiede in jüngeren Alterskohorten zunehmend verschwinden, sind sie hier
noch deutlich ausgeprägt: 48 Prozent der Männer bewerten sich auf einer 6-stufigen Skala (1 Anfänger; 6 Experte) mit 4 oder höher, aber nur 25 Prozent der Frauen ordnen sich hier zu. Zudem zeigt sich
dieser Unterschied bei der Geschlechterverteilung in den Internet-Milieus. Vor allem in den internetnahen Milieus der Souveränen Realisten und Effizienzorientierten Performer ist der Männeranteil
höher, während das Verhältnis in den meisten anderen Milieus ausgeglichen ist.
Wer noch im Beruf steht, gehört selten zu den Offlinern
Ob und wie häufig ältere Menschen das Internet nutzen, hängt in großem Maße davon ab, ob sie noch
im Berufsleben stehen oder nicht. Bei den Erwerbstätigen über 60 Jahre gibt es nur 9 Prozent Offliner.
Der Großteil der Rentner und Pensionäre ist hingegen gar nicht online, nur etwa ein Fünftel täglich
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
33
oder mehrmals pro Woche. Umgekehrt nutzt die Mehrheit der Erwerbstätigen das Internet täglich –
auch, aber nicht nur für berufliche Zwecke.
„Später wurde dann der PC auch in den Unterricht mit eingebunden. Obwohl ich privat nichts damit
zu tun habe, musste ich mich damit auseinandersetzen, berufsbedingt natürlich.“
(64 Jahre, männlich)
„Internet war im Beruf selbstverständlich, und E-Mails waren so mehr oder weniger am Anfang,
wenn ich so zurückdenke. Und da hatte ich das nur im Berufsleben. Im Privatleben nicht.“
(72 Jahre, männlich)
Der Besitz von internetfähigen Geräten ist bei den über 60-Jährigen in hohem Maße
eine Frage des Geschlechts und des Geldbeutels
Beim Gerätebesitz zeigt sich ein Zusammenhang mit Geschlecht und vor allem Alter, Bildung und
Einkommen. Bei den über 60-Jährigen besitzen Frauen, Ältere, Bildungsferne und Einkommensschwache viel seltener internetfähige digitale Geräte als Männer, bildungsnahe und einkommensstarke Personen.
Gerätebesitz nach Alter und Geschlecht
Gerätebesitz in Prozent
Alter
Geschlecht
Desktop-PC
Laptop/Notebook
13
Tablet
4
0
5
12
34
48
15
Smartphone
Spielekonsole
63
25
24
41
19
■ 60–69-Jährige
■ Über 70-Jährige
6
1
9
47
33
30
■ Männlich
■ Weiblich
4
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
Ähnliche soziodemografische Effekte zeigen sich auch in der Gesamtbevölkerung, wenngleich hier
die Unterschiede etwas geringer ausfallen. Zum Beispiel liegen die Frauen beim Besitz von mobilen
Geräten zur Internetnutzung wie Laptop, Tablet oder Smartphone mit den Männern nahezu gleichauf
(ohne Grafik).
34
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Gerätebesitz nach Einkommen und Bildung
Gerätebesitz in Prozent
Einkommen
26
Desktop-PC
13
Smartphone
4
2
Spielekonsole 3
0
9
25
54
14
Laptop/Notebook
Tablet
Bildung
14
42
34
58
80
61
13
52
4
19
■ < 2.000 Euro
■ 2.000 – 4.000 Euro
■ > 4.000 Euro
40
65
56
39
40
10
14
1
4
3
■ Niedrige Bildung
■ Mittlere Bildung
■ Hohe Bildung
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
5.2 Der Ansatz der DIVSI Internet-Milieus
Soziodemografische Merkmale und lebensphasenspezifische Aspekte (hier insbesondere Erwerbstätigkeit versus Ruhestand) erklären vor allem das Ausmaß der Nutzungsintensität bzw. die Zugehörigkeit zur Gruppe der Onliner bzw. Offliner. Mit Blick auf grundlegende Haltungen zu Vertrauen und
Sicherheit im Internet, die wesentlich bestimmen, wie sich Menschen im Internet bewegen und welche Vorbehalte, Ängste oder Kompetenzen dabei eine Rolle spielen, helfen diese Unterscheidungsmerkmale allerdings nicht weiter.
DIVSI erforscht daher die digitalen Lebenswelten der Menschen in Deutschland und entsprechende Konsequenzen für Handlungskorridore und Umsetzungspotenziale. Die 2012 daraus entstandenen DIVSI Internet-Milieus9 bilden die jeweils aktuelle digitale Alltagswirklichkeit in der Gesellschaft
mit besonderem Fokus auf den Zusammenhängen „Vertrauen und Sicherheit im Internet“ ab.
Mit der DIVSI Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet wurde 2012 erstmals ein Modell zur Erfassung und Beschreibung digitaler Lebenswelten in Deutschland entwickelt. Die DIVSI
Internet-Milieus ermöglichen es, die digitale Gesellschaft in ihrer Komplexität und Heterogenität zu
verstehen und Differenzierungen auch jenseits soziodemografischer Merkmale zu erfassen. Mithilfe
qualitativer und quantitativer Methoden der Sozialforschung wurden sieben Internet-Milieus identifiziert und in einem Modell verortet, das die vielfältigen Einstellungen zum Internet und entsprechende
Nutzungsweisen bevölkerungsrepräsentativ typologisiert.
Die Darstellung der Internet-Milieus spannt sich anhand zweier Achsen auf, der sozialen Lage auf
der vertikalen und der Einstellung zum Internet sowie der grundlegenden Werthaltung auf der horizontalen Achse. Je höher ein Internet-Milieu in dieser Grafik angesiedelt ist, desto gehobener sind
Bildung und Einkommen. Je weiter rechts es angesiedelt ist, desto wichtiger und selbstverständlicher ist das Online-Sein.
9
Siehe DIVSI (2012). Eine Aktualisierung der identifizierten Internet-Milieus wurde in 2013 vorgenommen; siehe DIVSI (2013).
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
35
Das Modell der DIVSI Internet-Milieus verknüpft somit Erkenntnisse auf verschiedenen Ebenen.
Neben der sozioökonomischen Positionierung auf der vertikalen Achse (Einkommen, Bildung) bündelt die horizontale Achse drei weitere Ebenen:
■ Nutzungsintensität
■ Einstellung zum Internet
■ Grundlegende Werthaltungen
Durch die Verbindung dieser Ebenen wird die digitale Grundhaltung multiperspektivisch erfasst. Das
Modell ist somit weit mehr als eine Nutzertypologie; es liefert eine anschauliche Kartografie der digitalen Gesellschaft.
Zur Pflege dieses Modells gehört die regelmäßige Aktualisierung, um eventuelle Größenveränderungen und Neuformationen der einzelnen Gruppen rechtzeitig zu erfassen und stabile Zeitreihen zu
generieren. Lebenswelten verändern sich kontinuierlich im Zuge des Wertewandels und veränderter
Lebensbedingungen; über die Zeit ergeben sich nicht nur quantitative Verschiebungen, sondern auch
Veränderungen in der Zusammensetzung und der Abgrenzung von anderen Gruppen. Insbesondere
mediennutzungsbasierte Zielgruppentypologien wie die DIVSI Internet-Milieus erfordern aufgrund
der fortschreitenden technischen Entwicklungen Aktualisierungen in kürzeren Intervallen. Nach der
Entwicklung der Internet-Milieus 2012 und einer ersten Datenaktualisierung 2013 wurde das Modell
2016 einem umfassenden Update unterzogen.10 Die in diesem Zuge erfassten aktuellen digitalen
Lebenswelten in Deutschland veranschaulicht die folgende Grafik:
Oberschicht/
obere
Mittelschicht
DIVSI Internet-Milieus 2016
Vorsichtige
Skeptiker
12%
Effizienzorientierte
Performer
15%
NetzEnthusiasten
15%
Unbekümmerte
Hedonisten
11%
Internetferne
Verunsicherte
19%
Haltung gegenüber dem Internet
Überforderung
Tradition
10
Skepsis
Pragmatismus
Begeisterung
Modernisierung/Individualisierung
Identifikation
Neuorientierung
© SINUS 2016
Soziale Lage
Untere Mittelschicht/
Unterschicht
Mittlere
Mittelschicht
Verantwortungsbedachte
Etablierte
16%
Souveräne
Realisten
12%
Vgl. DIVSI (2016)
36
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Auch innerhalb der älteren Bevölkerung existiert eine große Vielfalt digitaler
Lebenswelten
Im Zuge des 2016 durchgeführten Updates der DIVSI Internet-Milieus wurde erstmals auch die Verteilung der digitalen Lebenswelten innerhalb der Gruppe der über 60-Jährigen überprüft. Hierbei
wurde die gleiche qualitative und quantitative Methodik angewandt wie bei der Stichprobe der Gesamtbevölkerung, d.h., es wurden die exakt gleichen Fragebatterien zur Bestimmung der Milieuzugehörigkeit verwendet.
Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der DIVSI Internet-Milieus innerhalb der Gruppe der über
60-Jährigen:
Oberschicht/
obere
Mittelschicht
DIVSI Internet-Milieus: Ü60
Effizienzorientierte
Performer
5%
Vorsichtige
Skeptiker
11%
Internetferne
Verunsicherte
47%
Souveräne
Realisten
9%
NetzEnthusiasten
1%
Unbekümmerte
Hedonisten
9%
Haltung gegenüber dem Internet
Überforderung
Skepsis
Pragmatismus Begeisterung Identifikation
© SINUS 2016
Soziale Lage
Untere Mittelschicht/
Unterschicht
Mittlere
Mittelschicht
Verantwortungsbedachte
Etablierte
18%
Zwar sind auch im Alterssegment der über 60-Jährigen alle Internet-Milieus vertreten, es gibt aber
im Vergleich zur Gesamtbevölkerung große Unterschiede „an den Rändern“, d.h. bei den besonders
internetfernen und besonders internetnahen Milieus: Bei den über 60-jährigen ist die Gesamtgröße
der in Blautönen gehaltenen internetfernen Milieus weitaus größer. Dies ist insbesondere bei den
Internetfernen Verunsicherten zu sehen, die deutlich mehr Raum einnehmen als in der Gesamtbevölkerung: Während dieses Internet-Milieu knapp die Hälfte der über 60-Jährigen ausmacht, umfasst es
in der Gesamtbevölkerung nur einen Anteil von knapp einem Fünftel. Ein umgekehrtes Bild zeigt sich
auf der anderen Seite: Während es unter den Älteren gerade einmal ein Prozent Netz-Enthusiasten
gibt, sind dies in der Gesamtbevölkerung 15 Prozent.
Im folgenden Kapitel werden die unterschiedlichen Internet-Milieus der über 60-Jährigen erläutert und beschrieben.
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
37
6. Vorstellung der DIVSI Internet-Milieus Ü60
6.1 Internetferne Verunsicherte (47 %)
Verantwortungsbedachte Etablierte Effizienz- Souveräne
Realisten
18 %
orientierte
9%
Performer
Netz5%
Enthusiasten
1%
Vorsichtige
UnbeSkeptiker
kümmerte
11 %
Hedonisten
Internetferne
9%
Verunsicherte
47 %
„Es gibt nichts,
wo ich sage, ich
brauche dafür
das Internet.“
(61 Jahre, männlich)
© SINUS 2016
Für Internetferne Verunsicherte ist das Internet Neuland, auf das sie sich kaum mehr einlassen
möchten. Für die eigene soziale Teilhabe sehen sie es nicht als wichtiges Medium. Internetferne Verunsicherte sind im Umgang mit dem Netz stark überfordert und verängstigt. Die Risikowahrnehmung
überlagert deutlich die Chancenperspektive. Das führt letztlich bei den meisten Vertretern dieses
Internet-Milieus zu einer rigorosen Meidung des Netzes (Offliner-Anteil: 83 Prozent) und bei einigen
wenigen zu einer sehr zurückhaltenden Nutzung. Weil sie sich mit dem Internet kaum auskennen,
delegieren sie die Verantwortung für die Sicherheit im Netz vor allem an den Staat und die Unternehmen und nehmen sich selbst vergleichsweise wenig in die Pflicht. Viele wissen aber auch schlicht
nicht, was sie zum Thema „Sicherheit im Internet“ sagen könnten, weil sie kaum konkrete Anknüpfungspunkte hierzu haben. Das Internet ist für dieses Internet-Milieu absolutes Neuland (89 Prozent
Zustimmung versus Durchschnitt Ü60: 56 Prozent).
38
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Soziodemografisches Profil
in Prozent
Überwiegend Offliner; so gut wie kein Wunsch nach Teilhabe oder Einstieg in die digitale Welt; halten das
Internet für zu kompliziert und/oder zu unsicher
weiblich
männlich
52
48
Geschlecht
Bildung
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
Alter in Jahren
Mittelwert: 67 Jahre,
Rentneranteil: 90 %
Median: 1.750 – 2.000
75
76
68
58
58
52
42
37
16
Einfach
21
Mittel
26
21
9
Hoch
24
1
6
< 2.000 2.000 – 4.000 4.000 <
■ Internetferne Verunsicherte Ü60 ■ Gesamt Ü60*
5
5
k.A.
60 – 69Jährige
Über 70Jährige
Basis: 529 Fälle (Internetferne Verunsicherte Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Fotos: SINUS
Internetferne Verunsicherte weisen einen vergleichsweise hohen Altersdurchschnitt auf: Drei von vier
Milieuangehörigen sind über 70 Jahre alt. In keiner anderen Gruppe ist dieser Anteil höher. Der weitaus größte Teil (75 Prozent) hat einen einfachen formalen Bildungsabschluss erreicht (Durchschnitt
Ü60: 58 Prozent). Kein anderes Milieu hat einen nur annähernd so geringen Anteil an formal höher
Gebildeten (9 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 21 Prozent). Bedingt durch das hohe Alter (90 Prozent
sind Pensionäre) und die niedrige Bildung fällt das Haushaltsnettoeinkommen in dieser Gruppe am
geringsten aus: Zwei Drittel haben ein Einkommen von unter 2.000 Euro (Durchschnitt Ü60: 52 Prozent). Ein Drittel hat weniger als 1.500 Euro monatlich (Durchschnitt Ü60: 24 Prozent).
Internetferne Verunsicherte orientieren sich stark an traditionellen Werten wie Sicherheit, Familie,
Pflicht- und Akzeptanzwerten. Sie sind insbesondere darauf bedacht, das bisher Erreichte zu sichern
und einen harmonischen Lebensabend bei guter Gesundheit im Kreise der Familie zu verleben. Von
den großen gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte (Individualisierung, Digitalisierung) fühlen sie sich überfordert.
„Wozu brauche ich jetzt einen Computer? Für die Arbeit brauche ich das nicht. Wenn ich ein Fremdwort suchen will, ich habe mein Lexikon. Da kann ich nachschlagen. Was muss ich da den Kasten
einschalten, hochfahren lassen, freischalten, dann ‚Lexikon‘ antippen oder was weiß ich, das Wort
eintippen, da habe ich es zehnmal im Buch gefunden.“
(65 Jahre, weiblich)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
39
Die Rolle des Internets in der Lebenswelt der Internetfernen Verunsicherten
Das Internet spielt in keiner anderen Lebenswelt eine so geringe Rolle wie bei den Internetfernen Verunsicherten: Nur 2 Prozent sagen explizit, dass sie am Geschehen im Internet teilhaben wollen (Durchschnitt Ü60: 38 Prozent). Auch betont kein anderes Internet-Milieu stärker, dass es am Knüpfen neuer
Kontakte über das Internet kein Interesse hat. Nur ein Bruchteil von 7 Prozent nutzt das Internet mehrmals pro Woche oder täglich (Durchschnitt Ü60: 44 Prozent). Noch am ehesten besitzen Internetferne
Verunsicherte einen stationären PC (16 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 41 Prozent); alle anderen
digitalen Geräte sind noch viel seltener im Besitz und jeweils weit unterdurchschnittlich verbreitet.
Nutzungshäufigkeit, Gerätebesitz und subjektive Internetkompetenz
■ überdurchschnittlich
in Prozent
Nutzungshäufigkeit
IV Ü60
Ü60*
Täglich
2
22
Mehrmals pro Woche
5
Ein paarmal pro Monat
5
■ unterdurchschnittlich
Gerätebesitz
IV Ü60
Ü60*
Desktop-PC
16
41
21
Laptop/Notebook
7
29
6
Tablet
2
7
7
24
1
2
Seltener
4
3
Smartphone/internetfähiges Telefon
(z.B. iPhone, BlackBerry)
Nie
83
48
Spielekonsole
(Xbox, PlayStation, GameCube)
Basis: 529 Fälle (Internetferne Verunsicherte Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Internet-Aktivitäten
Basis: 529 Fälle (Internetferne Verunsicherte Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Subjektive Internetkompetenz
IV Ü60
Ü60*
E-Mails versenden/empfangen
71
87
1–2
78
Online-Shopping über Versandhandel oder
Auktionshäuser (z.B. Amazon und eBay)
Auf Webseiten Kommentare, Bewertungen
oder Rezensionen abgeben
16
41
3–4
17
1
16
5–6
1
Top-Wert: Suche nach Informationen und Inhalten (Online-Recherche) (75 %)
Basis: 91 Fälle (Onliner Internetferne Verunsicherte Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
Mittelwert IV Ü60:
1,7
Mittelwert Gesamt Ü60:
3,1*
1 = Anfänger bis 6 = Experte;
fehlende Werte auf 100 Prozent: weiß nicht/keine Angabe
Basis: 91 Fälle (Onliner Internetferne Verunsicherte Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
Während bei fast allen Internet-Milieus die E-Mail-Kommunikation die häufigste Internet-Aktivität
darstellt, ist es bei den Internetfernen Verunsicherten die Informationssuche. Fast alle abgefragten
Internet-Aktivitäten nutzen sie viel seltener als der Durchschnitt – Ausnahme ist das Telefonieren über das
Internet (z.B. via Skype). Vermutlich ist diese Technologie beliebt, weil man so mit den Familienmitgliedern
(v.a. den Enkeln) gut Kontakt halten kann. Soziale Netzwerke sind aber kein Thema in dieser Gruppe.
„Telefonieren oder eine E-Mail geht noch, wenn ich mit Anhängen und irgendwelchen Fotos, das ist
noch okay, und dann kann man sie ausdrucken, also Papier daraus machen.“ (61 Jahre, männlich)
Vor dem Hintergrund des hohen Anteils an Offlinern und den niedrigen Nutzungszahlen der Onliner in
dieser Gruppe ist es nicht überraschend, dass die Internetfernen Verunsicherten die eigene Internetkompetenz im Milieuvergleich am schlechtesten einstufen: 78 Prozent zählen sich selbst zu den „Anfängern“ (Durchschnitt Ü60: 36 Prozent). Fast durch die Bank bewegt sich diese Gruppe daher auch
sehr zurückhaltend im Internet, aus Sorge, Fehler zu machen (93 Prozent versus Durchschnitt Ü60:
76 Prozent). 90 Prozent geben an, mit dem Internet überfordert zu sein (Durchschnitt Ü60: 59 Prozent).
40
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
„Das Internet könnte schon hilfreich sein. Aber dann muss ich ja erst mal wissen, wie es funktioniert,
damit es auch wirklich schneller geht. Also, über diesen Punkt muss ich erst hinaus.“
(64 Jahre, männlich)
„Wenn meine Tochter mich nicht umerzogen und mir nicht gesagt hätte, ich soll mir mal so etwas
anschaffen, und wenn sie mir dann nicht geholfen hätte, dann hätte ich es wohl kaum alleine
geschafft. Das war so, wie wenn ich früher zu ihr gesagt habe: ‚Lesen, schreiben, rechnen.’ Und so
hat sie mich jetzt angeschaut und gesagt: ‚Nun probier mal selber!’ Und so habe ich eben damit
angefangen.“
(71 Jahre, männlich)
„Wenn mich etwas aus dem Internet interessiert, frage ich meinen Mann: ‚Und? Kann man das auch
ausdrucken?’ Der sagt dann: ‚Ja, natürlich kann man das auch ausdrucken.’ Und so kann ich es mir
ja dann auch durchlesen.“
(70 Jahre, weiblich)
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Ich möchte an dem teilhaben,
was im Internet passiert
2
38
Eigentlich bin ich mit dem
Medium Internet überfordert
Ohne die Hilfe von Freunden und
Bekannten wäre ich im Internet
verloren
Ich kann mir ein Leben 0
ohne Mitgliedschaft in einer
Online-Community nicht vorstellen
70
55
8
Mir ist es wichtig, dass der Staat
aktiv für Sicherheit im Internet sorgt
71
Wer nichts zu verbergen hat,
hat im Internet auch nichts zu
befürchten
Wenn der Preis stimmt, wäre ich 1
bereit, persönliche Daten von mir
im Internet weiterzugeben
90
59
25
72
30
■ Internetferne
Verunsicherte Ü60
■ Gesamt Ü60*
14
Basis: 529 Fälle (Internetferne Verunsicherte Ü60)
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Vertrauen, Sicherheit und Verantwortung
Dass sich die Internetfernen Verunsicherten dem Netz in so geringem Maße zuwenden, hängt neben
der technologischen Überforderung und dem geringen Selbstzutrauen mit der Einschätzung zusammen, dass das Internet ein gefährlicher, weil unübersichtlicher Ort ist. Nur 8 Prozent sehen sich in der
Lage, die Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen (Durchschnitt Ü60: 31 Prozent).
Die Verantwortung für Sicherheitsfragen im Internet wird von den Internetfernen Verunsicherten stärker als in allen anderen Gruppen delegiert. Das zeigt der Befund, dass sich dieses Internet-Milieu im Vergleich am stärksten für ein staatlich reguliertes Netz ausspricht (25 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 15 Prozent). Die empfundene Überforderung mit dem Internet spiegelt sich
letztlich aber auch darin wider, dass kein anderes Internet-Milieu bei Fragen rund um Sicherheit
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
41
und Verantwortung häufiger angibt, schlicht nicht zu wissen, wer zuständig sein sollte und worin
die Gefahren genau liegen.
„Also, wenn man jetzt sieht, was im Bundestag passiert ist, der ganze Bundestag ist, glaube ich, im
Moment noch lahmgelegt. […] Aber dass sie jetzt da diesen Virus noch nicht gefunden haben und
dass das ganze System lahmgelegt wird und dass also hochgradige Spezialisten das eingerichtet
haben für die Regierung … Da kann man also praktisch das ganze Vertrauen verlieren. Wenn das
dort passiert, was ist dann erst bei mir hier?! Was läuft denn da ab? Also, puh, da kann man spekulieren. Aber man darf es nicht …“
(70 Jahre, männlich)
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Das Internet ist eine der
besten Erfindungen, die es je gab
19
44
Internetnähe
Ein Leben ohne Internet ist für
mich persönlich nicht vorstellbar
Sicherheitsgefühl
Reglementierung/
Freiheit des
Internets
Ich fühle mich in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen
und entsprechend zu reagieren
Ich mache mir um die Sicherheit
im Internet keine Gedanken,
was soll mir schon passieren
Ich möchte nicht, dass der Staat
das Internet reglementiert
3
■ Internetferne
Verunsicherte Ü60
■ Gesamt Ü60*
29
8
31
12
18
25
40
Dass im Internet jeder machen
kann, was er will, ist eine Bedrohung
unseres demokratischen Systems
Basis: 529 Fälle (Internetferne Verunsicherte Ü60)
53
65
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Der Blick in die digitalisierte Zukunft
Mit wesentlich mehr Nachdruck als alle anderen Internet-Milieus äußern Internetferne Verunsicherte die Sorge, dass das Internet den Alltag künftig zu sehr durchdringen wird (84 Prozent versus
Durchschnitt Ü60: 59 Prozent). Diese Angst ist nachvollziehbar, hat diese Gruppe doch die wenigsten
Berührungspunkte mit dem Internet und entsprechend das geringste Selbstvertrauen im Umgang
damit. Sie möchten sich aber auch nicht mehr darauf einlassen. Nur jeder Fünfte bei den Internetfernen Verunsicherten möchte gern mehr über das Internet lernen, bei den über 60-Jährigen insgesamt
ist dies über die Hälfte (Durchschnitt Ü60: 52 Prozent).
42
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Einstellungen zum Internet
in Prozent,Top-2-Werte einer 4er-Skala
Ich freue mich, etwas über
das Internet dazuzulernen
21
52
Die Vorstellung, dass vieles in
Zukunft nur noch über das
Internet erledigt werden kann,
macht mir Angst
Kinder sollten so früh wie
möglich den Umgang mit dem
Internet lernen
84
59
30
43
Basis: 529 Fälle (Internetferne Verunsicherte Ü60)
■ Internetferne
Verunsicherte Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Internetferne Verunsicherte sind weniger der Ansicht, dass Kinder möglichst früh an das Internet
herangeführt werden sollen (30 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 43 Prozent). In weiten Teilen dieser
Gruppe wird die Meinung vertreten, dass es „auch ohne das Internet gehen muss“ oder dass das Internet sogar schädlich für junge Leute ist. Nicht überraschend ist daher, dass kaum internetfähige
Geräte in den Wohnungen dieses Internet-Milieus zu finden sind. Zu Hause wird Technik, so weit es
geht, aus dem Sichtfeld verbannt; wenn Fernseher oder Stereoanlage beispielsweise nicht genutzt
werden, verschwinden sie hinter den Türen eines TV-/HiFi-Schranks.
Fotos: SINUS
Wohnwelten der Internetfernen Verunsicherten Ü60
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
43
6.2 Vorsichtige Skeptiker (11 %)
„Man sollte die neuen
Möglichkeiten nutzen, aber
nicht moderner um jeden
Preis werden. Sicherlich
erleichtert das vieles, aber
birgt auch Gefahren.
Da muss man ein waches
Auge haben.“ (65 Jahre, weiblich)
Verantwortungsbedachte Etablierte Effizienz- Souveräne
Realisten
18 %
orientierte
9%
Performer
Netz5%
Enthusiasten
1%
Vorsichtige
UnbeSkeptiker
kümmerte
11 %
Hedonisten
Internetferne
9%
Verunsicherte
47 %
© SINUS 2016
Vorsichtige Skeptiker sind regelmäßige aber zurückhaltende Internetnutzer. Das Internet ist für relativ
viele in dieser Gruppe im Alltag verzichtbar. Besonders Gefahren im Kontext Datensicherheit erscheinen
ihnen groß und unüberschaubar, daher nutzen sie Online-Angebote nur mit entsprechender Zurückhaltung. Vorsichtige Skeptiker wären bereit, auf Freiheiten im Internet im Tausch für mehr Sicherheit zu
verzichten. Besonders kritisch sehen sie den Umgang der Unternehmen mit persönlichen Daten. Im
Milieuvergleich haben sie die stärksten Bedenken im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung.
Soziodemografisches Profil
in Prozent
Leidenschaftslose Internetnutzung, meist Mittel zum Zweck, um anschlussfähig zu sein; häufig auf Hilfe
anderer angewiesen; wenig Vertrauen in die Sicherheit des Internets
weiblich
männlich
48
52
Geschlecht
Bildung
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
58
52
47
37
31
42
37
Hoch
6
< 2.000 2.000 – 4.000 4.000 <
■ Vorsichtige Skeptiker Ü60 ■ Gesamt Ü60*
44
47
21
7
Mittel
58
53
48
8
5
k.A.
60 – 69Jährige
Über 70Jährige
Basis: 117 Fälle (Vorsichtige Skeptiker Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Fotos: SINUS
22 21
Einfach
Alter in Jahren
Mittelwert: 67 Jahre,
Rentneranteil: 70 %
Median: 2.500 – 2.750
Die Vorsichtigen Skeptiker sind ein Internet-Milieu mit einer etwas höheren Formalbildung als der
Durchschnitt. In Etwa die Hälfte hat einen mittleren oder hohen Abschluss erzielt (53 Prozent versus
Durchschnitt Ü60: 42 Prozent). Die Milieuangehörigen sind deutlich jünger als der Durchschnitt der
über 60-Jährigen: 53 Prozent der Vorsichtigen Skeptiker sind zwischen 60 und 69 Jahre alt (Ü60 gesamt: 27 Prozent). Das Einkommen liegt in dieser Gruppe über dem Durchschnitt.
Vorsichtigen Skeptikern sind ein umsichtiges Miteinander in der Gesellschaft und ein nachhaltiger
Lebensstil wichtig. Sie orientieren sich im Leben an konservativ-bürgerlichen Werten einerseits und
postmateriellen Werten andererseits.
Die Rolle des Internets in der Lebenswelt der Vorsichtigen Skeptiker
Trotz ihrer vergleichsweise internetkritischen Grundhaltung ist diese Gruppe überdurchschnittlich
viel im Internet unterwegs. Während von den über 60-Jährigen gesamt durchschnittlich 44 Prozent
zumindest mehrmals pro Woche online sind, sind es bei den Vorsichtigen Skeptikern 70 Prozent. Sie
sind auch mit digitalen Geräten gut ausgestattet; insbesondere Laptops besitzen sie deutlich häufiger
als der Durchschnitt (49 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 29 Prozent).
Nutzungshäufigkeit, Gerätebesitz und subjektive Internetkompetenz
■ überdurchschnittlich
in Prozent
Nutzungshäufigkeit
■ unterdurchschnittlich
Gerätebesitz
VS Ü60
Ü60*
Täglich
32
22
Desktop-PC
50
41
Mehrmals pro Woche
38
21
Laptop/Notebook
49
29
Ein paarmal pro Monat
3
6
Tablet
10
7
Seltener
1
3
Smartphone/internetfähiges Telefon
(z.B. iPhone, BlackBerry)
30
24
Nie
26
48
Spielekonsole
(Xbox, PlayStation, GameCube)
3
2
Basis: 117 Fälle (Vorsichtige Skeptiker Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Internet-Aktivitäten
Online-Routenplanung/Verwendung
von Online-Kartenservices
Online Shopping über Versandhandel oder
Auktionshäuser (z.B. Amazon und eBay)
Chatten bzw. Instant Messaging (z.B. via
WhatsApp, ICQ, iMessage)
Basis: 117 Fälle (Vorsichtige Skeptiker Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Subjektive Internetkompetenz
VS Ü60
Ü60*
47
34
1–2
32
32
41
3–4
60
13
26
5–6
7
Top-Wert: E-Mails senden/empfangen (90 %)
Basis: 87 Fälle (Onliner Vorsichtige Skeptiker Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
VS Ü60 Ü60*
Mittelwert VS Ü60:
3,0
Mittelwert Gesamt Ü60:
3,1*
1 = Anfänger bis 6 = Experte;
fehlende Werte auf 100 Prozent: weiß nicht/keine Angabe
Basis: 87 Fälle (Onliner Vorsichtige Skeptiker Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
45
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Ich möchte an dem teilhaben,
was im Internet passiert
44
Eigentlich bin ich mit dem
Medium Internet überfordert
Ohne die Hilfe von Freunden und
Bekannten wäre ich im Internet
verloren
Ich kann mir ein Leben
ohne Mitgliedschaft in einer
Online-Community nicht vorstellen
54
38
59
53
5
55
8
Mir ist es wichtig, dass der Staat
aktiv für Sicherheit im Internet sorgt
71
Wer nichts zu verbergen hat,
hat im Internet auch nichts zu
befürchten
Wenn der Preis stimmt, wäre ich
bereit, persönliche Daten von mir
im Internet weiterzugeben
27
14
73
30
■ Vorsichtige
Skeptiker Ü60
■ Gesamt Ü60*
15
Basis: 117 Fälle (Vorsichtige Skeptiker Ü60)
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Die Vorsichtigen Skeptiker nutzen das Internet zuvorderst zweckorientiert (zur E-Mail-Kommunikation, Routenplanung etc.). Anwendungen, bei denen persönliche Daten preisgegeben werden müssen
(z.B. Messenger-Dienste, digitale Behördengänge, Soziale Netzwerke) oder von denen sie vermuten, dass persönliche Daten en passant gesammelt und kommerziell verwertet werden (z.B. OnlineShopping), werden vergleichsweise wenig genutzt. Nur das Internet-Milieu der Internetfernen
Verunsicherten nutzt aus Risikogründen Internet-Anwendungen noch seltener.
„Natürlich vereinfacht das Internet Dinge. Aber ich will doch mein Leben da nicht ausbreiten.“
(65 Jahre, weiblich).
Die Vorsichtigen Skeptiker möchten mehrheitlich am Geschehen im Internet teilhaben und halten
auch mehrheitlich das Internet für eine der besten Erfindungen in der Geschichte. Damit liegen sie
zwar noch über dem Durchschnitt, allerdings fällt diese Meinung schwächer aus als in allen anderen
Milieus, mit Ausnahme der Internetfernen Verunsicherten. Auch sagen nur leicht überdurchschnittliche 36 Prozent, dass sie sich ein internetfreies Leben nicht vorstellen können (Durchschnitt Ü60:
29 Prozent). Die Vorsichtigen Skeptiker und die Internetfernen Verunsicherten sind somit die einzigen
Internet-Milieus, in denen über die Hälfte ein Leben ohne Internet für vorstellbar hält.
46
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Das Internet ist eine der
besten Erfindungen, die es je gab
57 ■ Vorsichtige
Skeptiker Ü60
■ Gesamt Ü60*
44
Internetnähe
Ein Leben ohne Internet ist für
mich persönlich nicht vorstellbar
Sicherheitsgefühl
Reglementierung/
Freiheit des
Internets
29
Ich fühle mich in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen
und entsprechend zu reagieren
Ich mache mir um die Sicherheit
im Internet keine Gedanken,
was soll mir schon passieren
36
33
31
12
18
Ich möchte nicht, dass der Staat
das Internet reglementiert
Dass im Internet jeder machen
kann, was er will, ist eine Bedrohung
unseres demokratischen Systems
Basis: 117 Fälle (Vorsichtige Skeptiker Ü60)
40
46
57
53
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Die Vorsichtigen Skeptiker unterscheiden sich in der Einschätzung der eigenen Internetkompetenz
kaum vom Durchschnitt der über 60-jährigen Bevölkerung. 60 Prozent sehen sich weder als Anfänger
noch als Experte (Durchschnitt Ü60: 53 Prozent). Sie sehen dies nicht als Defizit, sondern akzeptieren,
in diesem Bereich weniger kompetent zu sein als andere Menschen.
„Ich habe gelernt, den Ehrgeiz ein Stück sein zu lassen und das genießen zu können. Ich kann zwar
nichts so ganz rasend gut, aber vieles wenigstens ein bisschen.“
(65 Jahre, weiblich).
Vertrauen, Sicherheit und Verantwortung
Nur zwölf Prozent der Vorsichtigen Skeptiker sagen, dass sie sich um die Sicherheit im Internet keine
Gedanken machen. Ähnlich besorgt sind sonst nur die Internetfernen Verunsicherten. Gleichzeitig
ist Freiheit für dieses stark postmateriell geprägte Internet-Milieu ein Ankerwert und ein zentrales
Gut. Daher spricht sich auch ein leicht überdurchschnittlicher Anteil dieser Gruppe gegen staatliche
Internet-Regulierung aus und hält es auch nicht für demokratiegefährdend, dass „im Internet jeder
machen kann, was er will“. Allerdings sind die Sorgen um die Sicherheit im Internet bei vielen so
groß, dass sie bereit wären, auf bestimmte Freiheiten im Internet zu verzichten, wenn dafür mehr
Sicherheit gewährleistet wird (87 Prozent). Das ist im Vergleich der Internet-Milieus der höchste Wert
(Durchschnitt Ü60: 72 Prozent)
„Wenn man es sich völlig ohne Aufsicht entwickeln lässt, halte ich die Sache für zu gefährlich, dass
es sich gegen die Entwicklungsidee des Internets dann wendet.“
(70 Jahre, weiblich)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
47
Einstellungen zum Internet
in Prozent,Top-2-Werte einer 4er-Skala
73
Ich freue mich, etwas über
das Internet dazuzulernen
52
Die Vorstellung, dass vieles in
Zukunft nur noch über das
Internet erledigt werden kann,
macht mir Angst
54
59
Kinder sollten so früh wie
möglich den Umgang mit dem
Internet lernen
37
43
Basis: 117 Fälle (Vorsichtige Skeptiker Ü60)
■ Vorsichtige
Skeptiker Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Der Blick in die digitalisierte Zukunft
Die vergleichsweise hohe Bedeutung, die Vorsichtige Skeptiker den Sicherheitsproblemen im Internet beimessen, spiegelt sich auch darin wider, dass sie sich im Milieuvergleich mit am deutlichsten
vor einer stärkeren Internet-Durchdringung des Alltags in der Zukunft fürchten (54 Prozent versus
Durchschnitt Ü60: 59 Prozent). Sie sind neben den Internetfernen Verunsicherten und den Unbekümmerten Hedonisten eines der drei Internet-Milieus, bei denen dieser Vorbehalt mehrheitlich geäußert
wird. Neben Sicherheitsbedenken werden aber auch soziale Folge-Effekte befürchtet, wie z.B. negative Entwicklungen in der Kommunikationskultur.
„Das wird leider alles sehr zunehmen. Ich denke da vor allem an die älteren Leute. Ich finde, die Zeit
ist härter geworden, die Leute sind ungeduldiger geworden, ruppiger geworden. Auf der einen Seite
ist so eine Kälte entstanden, also durch diese ganzen neuen Medien oder so. Man sieht, jeder hängt
über seinem Smartphone, und es wird nicht mehr kommuniziert.“
(70 Jahre, weiblich)
Wohnwelten der Vorsichtigen Skeptiker Ü60
48
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
6.3 Verantwortungsbedachte Etablierte (18 %)
„Ich bin zwar kein digitaler
Revolutionärer mehr, aber ich
bin nicht so blöd, dort, wo es
mir Zeit und Geld spart, wo es
mir eine Befriedigung bringt
und bestimmte Ergebnisse
zeigt, es nicht zu nutzen.“
Souveräne
Realisten
9%
EffizienzNetzorientierte
Enthusiasten
Performer
1%
5%
UnbeVorsichtige
kümmerte
Skeptiker
Hedo11 %
nisten
9%
Verantwortungsbedachte Etablierte
18 %
Internetferne
Verunsicherte
47 %
(65 Jahre, männlich)
© SINUS 2016
Verantwortungsbedachte Etablierte sind im Milieuvergleich zwar keine Intensiv-Nutzer, aber durchaus viel im Internet unterwegs. Dabei beschränken sie sich vor allem auf „seriöse“ Aktivitäten.
„Verantwortungsbedacht“ sind sie dahingehend, als dass sie beim Thema Sicherheit im Internet die
Nutzer wie den Staat vergleichsweise stark in die Verantwortung nehmen, ohne sich dabei aber übermäßig für eine staatliche Internet-Regulierung starkzumachen. Nicht zuletzt, weil sie sich für die
Gefahren im Internet gut gewappnet sehen, blicken sie optimistisch in die digitale Zukunft. Die digitale Teilhabe heute und in Zukunft steht für sie außer Frage – auch weil dies für sie die Zugehörigkeit
zu einer sozialen und Bildungselite markiert.
Soziodemografisches Profil
in Prozent
Internetkonsumenten mit Begeisterung für die vielen Informationsmöglichkeiten im Netz;
Aversion gegenüber Social Media; hoher Anspruch an den Staat, wenn es um Sicherheit im Netz geht
weiblich
männlich
50
50
Geschlecht
Bildung
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
58
37
52
32
38
31
21
58
51
Fotos: SINUS
Mittel
58
42
37
42
21
7
Einfach
Alter in Jahren
Mittelwert: 67 Jahre,
Rentneranteil: 71 %
Median: 2.250 – 2.500
Hoch
■ Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60
■ Gesamt Ü60*
6
< 2.000 2.000 – 4.000 4.000 <
4
5
k.A.
60 – 69Jährige
Über 70Jährige
Basis: 195 Fälle (Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
49
Die Verantwortungsbedachten Etablierten sind das zweitgrößte DIVSI Internet-Milieu Ü60 (18 Prozent), allerdings mit deutlichem Abstand zu den Internetfernen Verunsicherten (47 Prozent). Es gibt
keinen Geschlechterschwerpunkt. Im Vergleich zum Durchschnitt der über 60-Jährigen sind die Angehörigen dieses Segments aber deutlich jünger (58 Prozent sind zwischen 60 und 69 Jahre alt versus
Durchschnitt Ü60: 27 Prozent) und etwas höher gebildet. Durch das vergleichsweise junge Durchschnittsalter ist im Milieuvergleich auch ein größerer Anteil noch berufstätig und hat dadurch ein
überdurchschnittliches Einkommen.
Ihre Grundeinstellung zum Leben und zur Gesellschaft wird von bürgerlich-liberalen, leistungsund sicherheitsorientierten Wertvorstellungen dominiert. Sie plädieren für eine ausgewogene Balance zwischen Fortschritt und Entschleunigung.
„Die Möglichkeiten, sich zu informieren und sich möglicherweise auch am gesellschaftlichen
Kommunikationsprozess mit zu beteiligen, die schätze ich schon.“
(75 Jahre, männlich)
„Prinzipiell habe ich aber das Gefühl, dass es sehr viele Angebote gibt und dass ich gar nicht genug
Zeit habe, das alles zu nutzen. Es gibt eine totale Informationsflut.“
(63 Jahre, männlich)
Die Rolle des Internets in der Lebenswelt der Verantwortungsbedachten Etablierten
Unter den Verantwortungsbedachten Etablierten findet sich nur ein Bruchteil an Offlinern und Minimalnutzern des Internets. Die breite Mehrheit (83 Prozent) geht mindestens mehrmals pro Woche ins
Internet, damit liegen sie deutlich über dem Durchschnitt (44 Prozent). Sie besitzen auch alle alltagsüblichen digitalen Geräte deutlich häufiger als der Durchschnitt der über 60-Jährigen.
Nutzungshäufigkeit, Gerätebesitz und subjektive Internetkompetenz
■ überdurchschnittlich
in Prozent
Nutzungshäufigkeit
Gerätebesitz
VE Ü60
Ü60*
Täglich
34
22
Desktop-PC
69
41
Mehrmals pro Woche
49
21
Laptop/Notebook
50
29
Ein paarmal pro Monat
9
6
Tablet
10
7
3
Smartphone/internetfähiges Telefon
(z.B. iPhone, BlackBerry)
44
24
48
Spielekonsole
(Xbox, PlayStation, GameCube)
4
2
Seltener
1
Nie
7
Basis: 195 Fälle (Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Internet-Aktivitäten
Subjektive Internetkompetenz
VE Ü60
Ü60*
90
86
1–2
29
Online-Nachrichten lesen
79
65
3–4
63
Einstellen von eigenen Beiträgen wie
Bildern, Videos, Texten in Foren, Blogs
oder Sozialen Netzwerken
10
14
5–6
7
Basis: 181 Fälle (Onliner Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
VE Ü60 Ü60*
Basis: 195 Fälle (Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Suche nach Informationen und Inhalten
(Online-Recherche)
Top-Wert: E-Mails senden/empfangen (91 %)
50
■ unterdurchschnittlich
Mittelwert VE Ü60:
3,0
Mittelwert Gesamt Ü60:
3,1*
1 = Anfänger bis 6 = Experte;
fehlende Werte auf 100 Prozent: weiß nicht/keine Angabe
Basis: 181 Fälle (Onliner Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Diese große Internet-Affinität drückt sich auch auf der Einstellungsebene aus: Ein jeweils weit überdurchschnittlicher Teil (74 Prozent) dieses Milieus hält das Internet für eine der besten Erfindungen
in der Geschichte (Durchschnitt Ü60: 44 Prozent), 71 Prozent möchten an den Entwicklungen im Internet teilhaben (Durchschnitt Ü60: 38 Prozent), und 54 Prozent können sich ein Leben ohne Internet
nicht mehr vorstellen (Durchschnitt Ü60: 29 Prozent).
Zu den Hauptbeschäftigungen im Netz zählen neben dem Senden und Empfangen von E-Mails die
Informationssuche und das Lesen von Online-Nachrichten. Soziale Netzwerke sind deutlich weniger
relevant, zumindest wenn es um privates Chatten und Posten geht. In den qualitativen Interviews war
den Verantwortungsbedachten Etablierten eine Abgrenzung zu beruflichen Netzwerken aber wichtig.
„XING nutze ich, weil ich dort auf Business-Kollegen treffe. Das ist aber ein ganz anderes Thema als
Facebook. XING gehört zwar auch zu den Sozialen Netzwerken, aber eigentlich ist es ein Personaler-Netzwerk.“
(63 Jahre, männlich)
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Ich möchte an dem teilhaben,
was im Internet passiert
26
Eigentlich bin ich mit dem
Medium Internet überfordert
59
Ohne die Hilfe von Freunden und
Bekannten wäre ich im Internet
verloren
Ich kann mir ein Leben 1
ohne Mitgliedschaft in einer
Online-Community nicht vorstellen
72
38
43
55
8
Mir ist es wichtig, dass der Staat
aktiv für Sicherheit im Internet sorgt
71
Wer nichts zu verbergen hat,
hat im Internet auch nichts zu
befürchten
Wenn der Preis stimmt, wäre ich
bereit, persönliche Daten von mir
im Internet weiterzugeben
30
12
83
33
14
Basis: 195 Fälle (Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60)
■ Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Trotz ihrer Teilhabe an der digitalen Welt attestieren sich die Verantwortungsbedachten Etablierten
keine merklich bessere Internetkompetenz als der Durchschnitt der über 60-Jährigen. Das ist umso
überraschender, als der größte Teil dieser Gruppe zu den Jüngeren der über 60-Jährigen zählt und
auch höher gebildet ist als der Schnitt. Diese zurückhaltende Selbsteinschätzung liegt vermutlich
darin begründet, dass sie einen höheren Anspruch haben, weil sie im sozial gut situierten Bekanntenkreis von Personen umgeben sind, die noch souveräner und selbstbewusster mit dem Internet
umgehen als sie selbst.
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
51
Vertrauen, Sicherheit und Verantwortung
Für die Verantwortungsbedachten Etablierten ist die Sicherheit im Internet ein wichtiges Thema. Sie
betonen allerdings deutlich stärker als der Durchschnitt, sich auch in der Lage zu sehen, mit Sicherheitsrisiken umzugehen (58 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 31 Prozent). Den Verantwortungsbedachten Etablierten ist es typischerweise ein Anliegen, dass sich nicht nur der Staat, sondern auch
die Internetnutzer selbst um die eigene Sicherheit im Netz kümmern. Sie möchten im Gegensatz
zum Durchschnitt der über 60-Jährigen mehrheitlich nicht, dass der Staat das Internet reglementiert
(60 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 40 Prozent). Tendenziell vertreten sie in diesem Zusammenhang auch die Ansicht, dass die Freiheit im Internet keine Gefährdung der demokratischen Ordnung
darstellt.
„Die Chancen sind, dass es ein Demokratisierungsinstrument ist auf politischer Ebene. Dass die
Menschen sich ohne Zensur einander mitteilen können und dass sie sich auch versammeln und
organisieren können.“
(63 Jahre, männlich)
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Das Internet ist eine der
besten Erfindungen, die es je gab
74
44
Internetnähe
Ein Leben ohne Internet ist für
mich persönlich nicht vorstellbar
Sicherheitsgefühl
Reglementierung/
Freiheit des
Internets
Ich fühle mich in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen
und entsprechend zu reagieren
Ich mache mir um die Sicherheit
im Internet keine Gedanken,
was soll mir schon passieren
54
29
58
31
18
18
Ich möchte nicht, dass der Staat
das Internet reglementiert
Dass im Internet jeder machen
kann, was er will, ist eine Bedrohung
unseres demokratischen Systems
Basis: 117 Fälle (Vorsichtige Skeptiker Ü60)
40
42
60
■ Verantwortungsbedachte
53 Etablierte Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Der Blick in die digitalisierte Zukunft
Während die über 60-Jährigen insgesamt die fortschreitende Digitalisierung mehrheitlich mit Unbehagen verfolgen – 59 Prozent sagen, dass es sie beängstigt, wenn vieles in Zukunft nur noch online
erledigt werden kann –, trifft dies bei den Verantwortungsbedachten Etablierten nur auf eine Minderheit zu (35 Prozent). Das Interesse an dem, was das Internet noch alles bringen mag, ist hier groß.
Fast alle freuen sich daher auch, mehr über das Internet zu lernen (90 Prozent versus Durchschnitt
Ü60: 52 Prozent).
52
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Einstellungen zum Internet
in Prozent,Top-2-Werte einer 4er-Skala
90
Ich freue mich, etwas über
das Internet dazuzulernen
Die Vorstellung, dass vieles in
Zukunft nur noch über das
Internet erledigt werden kann,
macht mir Angst
Kinder sollten so früh wie
möglich den Umgang mit dem
Internet lernen
52
35
59
43
Basis: 195 Fälle (Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60)
64 ■ Verantwortungsbedachte Etablierte Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Diese Gruppe ist auch dahingehend „verantwortungsbedacht“, als dass sie die Vermittlung von technologischer Kompetenz für eine Schlüsselressource für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft hält.
Sie sprechen sich daher recht deutlich dafür aus, dass Kinder so früh wie möglich für den Umgang
mit dem Internet fit gemacht werden sollten (64 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 43 Prozent).
Fotos: SINUS
Wohnwelten der Verantwortungsbedachten Etablierten Ü60
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
53
6.4 Unbekümmerte Hedonisten (9 %)
Verantwortungsbedachte Etablierte Effizienz- Souveräne
Realisten
18 %
orientierte
9%
Performer
Netz5%
Enthusiasten
1%
Vorsichtige
UnbeSkeptiker
kümmerte
11 %
Hedonisten
Internetferne
9%
Verunsicherte
47 %
© SINUS 2016
„Ich habe keine Bedenken, wenn
ich bei WhatsApp irgendwelche
Bilder verschicke. Was soll mir
schon passieren? Ich verschicke
ja keine Pornobilder! Auch wenn
mich einer abhören sollte, ist
mir das egal. Ich habe nichts zu
verbergen.“
(62 Jahre, weiblich)
Unbekümmerte Hedonisten sind leidenschaftliche, aber eher arglose Internetnutzer. Es ist ihnen
relativ egal, was mit ihren Daten im Internet passiert. Sie haben sich mehr oder weniger damit
abgefunden, dass das Internet unsicher ist. Besonders die zahlreichen Unterhaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten stehen hoch in der Gunst, v.a. im Rahmen von Social-Media-Angeboten.
Trotz ihrer überdurchschnittlichen Begeisterung für das Internet bewegen sie sich online nicht sehr
selbstbewusst und souverän.
In diesem Internet-Milieu befinden sich überwiegend Vertreter mit niedrigem formalem Bildungsniveau und niedrigem Haushaltsnettoeinkommen. Die Mehrheit ist 60 bis 69 Jahre alt. Unbekümmerte Hedonisten leben spontan und spaßorientiert und machen sich nicht zu viele Gedanken über
Regeln und Konventionen der Gesellschaft.
„In meinem Leben gibt es nicht so viele Zwänge. Ich kann relativ frei entscheiden, ob ich mich an den
Computer setze oder ob ich was anderes mache. Ich möchte in meinem Leben nicht so viel Stress
haben. Das ist mir das Wichtigste.“
(65 Jahre, männlich)
54
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Soziodemografisches Profil
in Prozent
Vorsichtig-unbedarftes Partizipieren an den Online-Möglichkeiten; einerseits mit dem Medium Internet
überfordert, andererseits von dessen Möglichkeiten begeistert
weiblich
männlich
48
52
Geschlecht
Bildung
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
54 58
21
29
42
38 37
43
21
6
Mittel
58
57
51 52
17
Einfach
Alter in Jahren
Mittelwert: 67 Jahre,
Rentneranteil: 60 %
Median: 2.000 – 2.250
Hoch
6
< 2.000 2.000 – 4.000 4.000 <
■ Unbekümmerte Hedonisten Ü60 ■ Gesamt Ü60*
5
5
k.A.
60 – 69Jährige
Über 70Jährige
Basis: 100 Fälle (Unbekümmerte Hedonisten Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Die Rolle des Internets in der Lebenswelt der Unbekümmerten Hedonisten
Die breite Mehrheit dieses Internet-Milieus möchte am Geschehen im Internet teilhaben (70 Prozent
versus Durchschnitt Ü60: 38 Prozent). Damit unterscheiden sie sich deutlich vom Durchschnitt der
über 60-Jährigen. Mit Blick auf die Internetnutzung zeigt sich allerdings eine bedeutsame Kluft zwischen Intensiv-Nutzern und Offlinern: Der Anteil der täglichen Internetnutzer ist in dieser Gruppe fast
doppelt so groß wie in der Gesamtheit der über 60-Jährigen (41 Prozent versus Durchschnitt Ü60:
23 Prozent). Gleichzeitig nutzen 28 Prozent das Internet nie. Das sind zwar einerseits immer noch
deutlich weniger als im Durchschnitt (48 Prozent), dies steht aber andererseits deutlich in Kontrast
zum großen Anteil an Intensiv-Nutzern in diesem Internet-Milieu. Unabhängig von der tatsächlichen
Nutzung verbindet alle Unbekümmerten Hedonisten der unbedarfte Zugang zum Internet und die
Begeisterungsfähigkeit für dieses Medium.
Fotos: SINUS
„Ohne Internet geht gar nicht mehr. Wen ich mir jetzt überlege, ich hätte keinen Computer, ich weiß
nicht, was ich teilweise für Laufereien hätte für bestimmte Dinge. Außerdem: Ich brauche auch
nicht mehr so viele Briefmarken und muss nicht mehr so oft zum Briefkasten laufen.“
(62 Jahre, weiblich)
„Früher hab’ ich eBay-Kleinanzeigen noch am PC gemacht. Jetzt habe ich hier die App auf meinem
Handy, mache das Foto und stelle die Kleinanzeige ein, fertig, gegessen, halbe Zeit.“
(62 Jahre, weiblich)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
55
Nutzungshäufigkeit, Gerätebesitz und subjektive Internetkompetenz
■ überdurchschnittlich
in Prozent
Nutzungshäufigkeit
■ unterdurchschnittlich
Gerätebesitz
UH Ü60
Ü60*
UH Ü60 Ü60*
Täglich
41
22
Desktop-PC
59
41
Mehrmals pro Woche
22
21
Laptop/Notebook
37
29
Ein paarmal pro Monat
6
6
Tablet
16
7
33
24
4
2
Seltener
3
3
Smartphone/internetfähiges Telefon
(z.B. iPhone, BlackBerry)
Nie
28
48
Spielekonsole
(Xbox, PlayStation, GameCube)
100 Fälle (Unbekümmerte Hedonisten Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Internet-Aktivitäten
Chatten bzw. Instant Messaging (z.B. via
WhatsApp, ICQ, iMessage)
Einstellen von eigenen Beiträgen wie
Bildern, Videos, Texten in Foren, Blogs
oder Sozialen Netzwerken
Online-Kontakt und Online-Kommunikation mit Ämtern und Behörden
UH Ü60
Ü60*
41
26
28
14
21
28
Top-Wert: E-Mails senden/empfangen (86 %)
Basis: 71 Fälle (Onliner Unbekümmerte Hedonisten Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
100 Fälle (Unbekümmerte Hedonisten Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Subjektive Internetkompetenz
1–2
32
3–4
54
5–6
14
Mittelwert UH Ü60:
3,2
Mittelwert Gesamt Ü60:
3,1*
1 = Anfänger bis 6 = Experte;
fehlende Werte auf 100 Prozent: weiß nicht/keine Angabe
Basis: 71 Fälle (Onliner Unbekümmerte Hedonisten Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
Das Internet ist in diesem Segment vorwiegend Unterhaltungs- und Kommunikationsmedium, um
mit der Außenwelt in Kontakt zu sein. Vor allem Chat- oder Messenger-Dienste werden überdurchschnittlich genutzt. Knapp die Hälfte der Unbekümmerten Hedonisten kann sich ein Leben ohne Online-Community nicht mehr vorstellen (Durchschnitt Ü60: 8 Prozent). Nicht zuletzt deswegen nutzen
überdurchschnittlich viele Milieuangehörige das Internet täglich (41 Prozent versus Durchschnitt Ü60:
23 Prozent). Ein vergleichsweise großer Anteil dieser Gruppe greift dabei auf mobile Internet-Geräte
zurück.
„Das Internet gibt mir die Möglichkeit, Kontakt nach außen zu halten und zu gucken, was es so
Neues gibt. Das ist mir sehr wichtig.“
(65 Jahre, männlich)
56
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Ich möchte an dem teilhaben,
was im Internet passiert
70
38
55
Eigentlich bin ich mit dem
Medium Internet überfordert
Ohne die Hilfe von Freunden und
Bekannten wäre ich im Internet
verloren
Ich kann mir ein Leben
ohne Mitgliedschaft in einer
Online-Community nicht vorstellen
55
58
42
8
57
Mir ist es wichtig, dass der Staat
aktiv für Sicherheit im Internet sorgt
Wer nichts zu verbergen hat,
hat im Internet auch nichts zu
befürchten
Wenn der Preis stimmt, wäre ich
bereit, persönliche Daten von mir
im Internet weiterzugeben
59
71
57
30
42
14
Basis: 100 Fälle (Unbekümmerte Hedonisten Ü60)
■ Unbekümmerte
Hedonisten
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Vertrauen, Sicherheit und Verantwortung
In Bezug auf Sicherheitsfragen im Internet sind die Unbekümmerten Hedonisten das mit Abstand
argloseste Milieu. 52 Prozent machen sich keine großen Gedanken über Sicherheitsthemen und
vertreten den Standpunkt: „Was soll mir schon passieren?“ (Durchschnitt Ü60: 18 Prozent). Auch
gestehen 72 Prozent ein, dass es ihnen egal ist, was mit den eigenen Daten im Internet passiert
(Durchschnitt Ü60: 12 Prozent). 72 Prozent sagen von sich, dass sie sich damit abgefunden haben,
dass das Internet unsicher sei (Durchschnitt Ü60: 53 Prozent). Sie sind auch überdurchschnittlich
häufig der Meinung, dass nichts zu befürchten habe, wer nichts zu verbergen hat (57 Prozent versus
Durchschnitt Ü60: 30 Prozent).
„Alles, was jetzt hier so kommt mit Datenschutz und so, dass irgendwas überwacht und gemacht
werden kann, sollen sie doch machen! Wenn ich nichts zu verbergen habe oder auch Telefongespräche, Festnetz, Handy, das macht mir nichts. Ich gebe keinem eine Anleitung zum Bombenbasteln,
ich plane kein Attentat, und ich habe nichts zu verbergen. Dann ist das nicht mein Problem.“
(65 Jahre, männlich)
Diese Einstellung zu Sicherheitsfragen gründet bei den Unbekümmerten Hedonisten nicht auf einer
informierten Meinung – im Gegenteil: Mehr als die Hälfte von ihnen fühlt sich mit dem Internet überfordert und ist auf fremde Hilfe angewiesen. Auch bei den Onlinern dieser Gruppe ist auffällig, dass
sie trotz ihrer Unsicherheit kaum Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Sie sehen auch die Weitergabe
von persönlichen Daten vergleichsweise locker.
Obwohl sich knapp die Hälfte nicht dazu in der Lage sieht, Sicherheitsrisiken richtig einzuschätzen und entsprechend darauf zu reagieren, wollen die meisten gleichzeitig nicht, dass der Staat das
Internet reglementiert (58 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 40 Prozent). Unbekümmerte Hedonisten
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
57
haben eine ausgeprägte Abwehrhaltung gegenüber jeglicher Kontrolle und Reglementierung und
nutzen das Internet im Vergleich zu den anderen Gruppen eher sorgenfrei. Die Freiheit des Internets
wird daher – trotz subjektiv wahrgenommener Kenntnisdefizite – gegenüber einer staatlichen Reglementierung bevorzugt.
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Das Internet ist eine der
besten Erfindungen, die es je gab
60
44
Internetnähe
Ein Leben ohne Internet ist für
mich persönlich nicht vorstellbar
Sicherheitsgefühl
Reglementierung/
Freiheit des
Internets
Ich fühle mich in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen
und entsprechend zu reagieren
Ich mache mir um die Sicherheit
im Internet keine Gedanken,
was soll mir schon passieren
Ich möchte nicht, dass der Staat
das Internet reglementiert
51
29
49
31
52
18
40
Dass im Internet jeder machen
kann, was er will, ist eine Bedrohung
unseres demokratischen Systems
Basis: 100 Fälle (Unbekümmerte Hedonisten Ü60)
58
55
53
■ Unbekümmerte Hedonisten Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Der Blick in die digitalisierte Zukunft
Unbekümmerte Hedonisten werfen einen neugierigen, aber auch ängstlichen Blick in die digitalisierte Zukunft. 70 Prozent freuen sich zwar, etwas über das Internet dazuzulernen (Durchschnitt Ü60:
52 Prozent), rund der Hälfte (53 Prozent) der Vertreter dieses Internet-Milieus macht aber auch Angst,
wenn bald nichts mehr ohne Internet geht (Durchschnitt Ü60: 59 Prozent).
„Ja, Angst habe ich schon. Weiß ich, was noch kommen kann? So genau weiß man das nie!“
(63 Jahre, weiblich)
58
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Einstellungen zum Internet
in Prozent,Top-2-Werte einer 4er-Skala
70
Ich freue mich, etwas über
das Internet dazuzulernen
52
Die Vorstellung, dass vieles in
Zukunft nur noch über das
Internet erledigt werden kann,
macht mir Angst
53
59
Kinder sollten so früh wie
möglich den Umgang mit dem
Internet lernen
56
43
Basis: 100 Fälle (Unbekümmerte Hedonisten Ü60)
■ Unbekümmerte
Hedonisten
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Unbekümmerte Hedonisten sehen sich eher als „Mitläufer“ des digitalen Wandels: Sie sind dabei,
haben einen großen Teilhabewunsch und freuen sich über neue Möglichkeiten. Gleichzeitig haben
sie aber nicht das Gefühl, diese Entwicklung aktiv „mitsteuern“ zu können und souverän damit
umzugehen.
„Es wird alles noch digitalisierter als heute. Es geht ja immer weiter, man macht ja fast alles nur
noch über das Internet. Solche Sachen finde ich klasse. Für mich ist es eigentlich ein Gewinn.“
(62 Jahre, weiblich)
„Es gibt ja noch ältere Leute, die sträuben sich zwar gegen alles, aber gehen dann ins nächste Internet-Café, weil sie irgendwelche Dinge erledigen müssen. Ich glaube, in zehn Jahren wird das ganz
anders aussehen. Dann wird kein Leben mehr ohne Internet möglich sein.“
(65 Jahre, männlich)
Fotos: SINUS
Wohnwelten der Unbekümmerten Hedonisten Ü60
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
59
6.5 Effizienzorientierte Performer (5 %)
„Auf meinen Laptop wollte
ich nicht mehr verzichten
wollen – nicht mehr.
Damit kann ich alles
machen: lesen, mit dem
Rest der Welt kommunizieren, Musik hören.“
Verantwortungsbedachte Etablierte Effizienz- Souveräne
Realisten
18 %
orientierte
9%
Performer
Netz5%
Enthusiasten
1%
Vorsichtige
UnbeSkeptiker
kümmerte
11 %
Hedonisten
Internetferne
9%
Verunsicherte
47 %
(64 Jahre, weiblich)
© SINUS 2016
Die Effizienzorientierten Performer begeistern sich für digitale Technik und Medien und sind risikobereite Intensiv-Nutzer des Internets, sowohl mobil als auch stationär. Dabei haben sie den Anspruch, dass das Internet ihren Alltag erleichtert. Sie haben zwar hohe Erwartungen an den Staat
bezüglich Sicherheit im Internet, vertrauen aber vorwiegend der eigenen Internetkompetenz. Ihnen
ist bewusst, dass es absolute Sicherheit im Internet nicht gibt; mit Blick auf die zahlreichen Annehmlichkeiten und Vorzüge des Internets nehmen sie entsprechende Risiken aber in Kauf. Die Teilhabe
am Internet ist für diese Gruppe auch ein Distinktionsmerkmal: Online zu sein bedeutet, am „Puls der
Zeit“ zu sein – und damit vielen Gleichaltrigen voraus.
Soziodemografisches Profil
in Prozent
Begeisterung für digitale Technik und Medien; hohe Erwartungen an den Staat bezüglich der Sicherheit im
Netz; nehmen Risiken in Kauf und vertrauen der eigenen Online-Kompetenz
weiblich
männlich
34
66
Geschlecht
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
64
62
58
21
42
37
37
25
21
Mittel
Hoch
36
27
7
6
< 2.000 2.000 – 4.000 4.000 <
■ Effizienzorientierte Performer Ü60 ■ Gesamt Ü60*
60
58
52
38
Einfach
Alter in Jahren
Mittelwert: 67 Jahre,
Rentneranteil: 64 %
Median: 2.500 – 2.750
4
5
k.A.
60 – 69Jährige
Über 70Jährige
Basis: 52 Fälle (Effizienzorientierte Performer Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Fotos: SINUS
Bildung
Die Mehrheit der Vertreter dieses Internet-Milieus befindet sich im Lebensabschnitt zwischen 60 und
69 Jahren; mehr als ein Drittel ist noch erwerbstätig. Der Männeranteil ist deutlich größer als der
Frauenanteil (66 Prozent versus 34 Prozent).
Effizienzorientierte Performer pflegen einen aktiven, genussorientierten und gehobenen Lebensstil. Sie genießen die Früchte ihres leistungs- und erfolgsorientierten Lebens und verfolgen neben
ihrer Leidenschaft für technische Entwicklungen auch vielfältige kulturelle Interessen.
„Ich lebe lieber, bevor ich aus Sicherheitsgründen sitzen bleibe!“
(61 Jahre, weiblich)
Die Rolle des Internets in der Lebenswelt der Effizienzorientierten Performer
Das Internet ist für Effizienzorientierte Performer ein fester Bestandteil ihres Lebens. 89 Prozent
nutzen das Internet mindestens mehrmals wöchentlich (Durchschnitt Ü60: 44 Prozent). Für zwei Drittel ist ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellbar (Durchschnitt Ü60: 29 Prozent), und 82 Prozent
halten es sogar für die beste Erfindung, die es je gab – der Spitzenwert im Milieuvergleich (Durchschnitt Ü60: 44 Prozent). Sie sind dabei besonders affin für digitale Angebote, die ihnen Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Effektivität bzw. Produktivität ermöglichen (zum Beispiel Online-Banking). Informations- und Unterhaltungsmedien wie Radio und Zeitung werden überdurchschnittlich häufig
online genutzt. Die mobile Internetnutzung nimmt im Milieuvergleich eine besonders wichtige Rolle
ein: Kein anderes Internet-Milieu besitzt häufiger Tablets (28 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 7 Prozent). Ebenso findet sich ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Smartphone-Besitzern in dieser
Gruppe (58 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 24 Prozent).
Nutzungshäufigkeit, Gerätebesitz und subjektive Internetkompetenz
■ überdurchschnittlich
in Prozent
Nutzungshäufigkeit
■ unterdurchschnittlich
Gerätebesitz
EP Ü60
Ü60*
Täglich
48
22
Desktop-PC
69
41
Mehrmals pro Woche
41
21
Laptop/Notebook
65
29
Ein paarmal pro Monat
6
6
Tablet
28
7
Seltener
2
3
Smartphone/internetfähiges Telefon
(z.B. iPhone, BlackBerry)
58
24
48
Spielekonsole
(Xbox, PlayStation, GameCube)
6
2
Nie
3
52 Fälle (Effizienzorientierte Performer Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Internet-Aktivitäten
52 Fälle (Effizienzorientierte Performer Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Subjektive Internetkompetenz
EP Ü60
Ü60*
Online-Banking
53
32
1–2
17
Telefonieren über Internet (z.B. via Skype)
32
21
3–4
64
Auf Webseiten Kommentare, Bewertungen
oder Rezensionen abgeben
12
16
5–6
19
Top-Wert: Suche nach Informationen und Inhalten (Online-Recherche) (97 %)
Basis: 50 Fälle (Onliner Effizienzorientierte Performer)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
EP Ü60 Ü60*
Mittelwert EP Ü60:
3,6
Mittelwert Gesamt Ü60:
3,1*
1 = Anfänger bis 6 = Experte;
fehlende Werte auf 100 Prozent: weiß nicht/keine Angabe
Basis: 50 Fälle (Onliner Effizienzorientierte Performer)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
61
Teilhabe am Internet ist für nahezu alle Effizienzorientierten Performer unverzichtbar. Deutlicher als
alle anderen Internet-Milieus betonen sie, dass das Internet wichtig sei, um „up to date“ bleiben zu
können (92 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 71 Prozent). Aus den persönlichen Gesprächen im Rahmen der qualitativen Studie ging hervor, dass sie oft schon früh in die digitale Welt eingestiegen sind
und sich dadurch viel selbstsicherer im Internet bewegen als der Durchschnitt. Kein anderes Milieu
gibt auch häufiger an, in Sachen Internet immer auf dem neuesten Stand der Technik sein zu wollen
(71 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 27 Prozent). Nur 15 Prozent fühlen sich von dem Medium überfordert (Durchschnitt Ü60: 59 Prozent), und nur knapp über ein Drittel ist auf fremde Hilfe angewiesen
(Durchschnitt Ü60: 55 Prozent).
„Ich habe schon 1996 meinen ersten Internet-Anschluss gehabt, weil ich das einfach von
Anfang an toll fand.“
(64 Jahre, weiblich)
Typisch für dieses Internet-Milieu ist ihre Offenheit gegenüber Sozialen Medien. Während sich beim
Durchschnitt aller über 60-Jährigen nur etwa jeder Zwölfte ein Leben ohne Soziale Medien nicht
mehr vorstellen kann, ist es bei den Effizienzorientierten Performern jeder Dritte. Das ist für sie auch
Ausdruck ihrer Teilhabe am modernen Leben. Im Milieuvergleich legen Vertreter dieses Milieus auch
den größten Wert auf digitale Lifestyle-Produkte.
„Bei uns ist alles miteinander verbunden, wir haben so ein Sonos-System. Da läuft Spotify, Radio
usw. in allen Räumen. Das kann man mit dem Handy, iPad und PC steuern.“
(61 Jahre, weiblich)
„Ich mach mal die Tür zu, der Krach kommt von unserem selbst fahrenden Staubsauger.“
(73 Jahre, männlich)
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Ich möchte an dem teilhaben,
was im Internet passiert
15
Eigentlich bin ich mit dem
Medium Internet überfordert
Ohne die Hilfe von Freunden und
Bekannten wäre ich im Internet
verloren
Ich kann mir ein Leben
ohne Mitgliedschaft in einer
Online-Community nicht vorstellen
99
38
59
34
55
32
8
Mir ist es wichtig, dass der Staat
aktiv für Sicherheit im Internet sorgt
71
Wer nichts zu verbergen hat,
hat im Internet auch nichts zu
befürchten
Wenn der Preis stimmt, wäre ich
bereit, persönliche Daten von mir
im Internet weiterzugeben
30
43
■ Effizienzorientierte
Performer Ü60
■ Gesamt Ü60*
14
14
Basis: 52 Fälle (Effizienzorientierte Performer Ü60)
62
93
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Vertrauen, Sicherheit und Verantwortung
Für die Effizienzorientierten Performer ist Sicherheit im Internet ein wichtiges Thema. Nur 11 Prozent
machen sich darum keine Sorgen – weniger als in allen übrigen Internet-Milieus. Dies überrascht
insofern, als dass gerade für dieses Internet-Milieu die bei vielen als riskant geltenden InternetAktivitäten wie Online-Banking und die Nutzung Sozialer Netzwerke überdurchschnittlich relevant
sind. Im Vergleich zu den anderen Internet-Milieus wird auch die Preisgabe der eigenen Daten nicht
ganz so kritisch gesehen: 43 Prozent sind der Meinung, wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts
zu befürchten (Durchschnitt Ü60: 30 Prozent). Die große Mehrheit der Effizienzorientierten Performer
sieht sich aber gleichzeitig auch in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einordnen und
entsprechend darauf reagieren zu können (78 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 31 Prozent).
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Das Internet ist eine der
besten Erfindungen, die es je gab
84
44
Internetnähe
Ein Leben ohne Internet ist für
mich persönlich nicht vorstellbar
Sicherheitsgefühl
Reglementierung/
Freiheit des
Internets
Ich fühle mich in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen
und entsprechend zu reagieren
Ich mache mir um die Sicherheit
im Internet keine Gedanken,
was soll mir schon passieren
68
29
78
31
11
18
Ich möchte nicht, dass der Staat
das Internet reglementiert
60
40
Dass im Internet jeder machen
kann, was er will, ist eine Bedrohung
unseres demokratischen Systems
Basis: 100 Fälle (Effizienzorientierte Performer Ü60)
53
60
■ Effizienzorientierte
Performer
Ü60
■ Gesamt
Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Trotz ihrer hohen subjektiven Internetkompetenz sehen Effizienzorientierte Performer überdurchschnittlich häufig den Staat in der Verantwortung, für Sicherheit im Internet zu sorgen, wenngleich
die Mehrheit von ihnen das Internet durch den Staat nicht reglementiert sehen möchte. Staatliche
Verantwortung wird in diesem Milieu nicht mit staatlicher Reglementierung gleichgesetzt.
„Ich muss gestehen, ich halte nichts von Regulierung, weil sie aus meiner Sicht gar nicht machbar
ist; sie ist nicht wirklich umsetzbar. Das Internet ist frei, und wenn man irgendwelche Barrieren
aufbaut, dann werden andere Schlupflöcher gefunden.“
(64 Jahre, weiblich)
„Ich wollte jetzt nicht, dass bestimmte Details meiner Familie oder meines Zusammenlebens
in der Öffentlichkeit preisgegeben werden. Aber man muss es auch nicht übertreiben.“
(73 Jahre, männlich)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
63
Der Blick in die digitalisierte Zukunft
Einer digitalisierten Zukunft blicken die technikbegeisterten Effizienzorientierten Performer mit Spannung
und Freude entgegen. Daran sollten auch die Kinder informiert teilhaben können. Daher sind 69 Prozent
auch der Auffassung, dass Kinder so früh wie möglich den Umgang mit dem Internet lernen sollten.
Einstellungen zum Internet
in Prozent, Top-2-Werte einer 4er-Skala
92
Ich freue mich, etwas über
das Internet dazuzulernen
Die Vorstellung, dass vieles in
Zukunft nur noch über das
Internet erledigt werden kann,
macht mir Angst
52
28
59
Kinder sollten so früh wie
möglich den Umgang mit dem
Internet lernen
69
43
Basis: 52 Fälle (Effizienzorientierte Performer Ü60)
■ Effizienzorientierte
Performer Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Effizienzorientierte Performer sind neugierig darauf, was technisch „alles noch möglich sein wird“,
und wollen zu den Ersten gehören, die Innovationen nutzen oder zumindest davon mitbekommen.
Trotz ihrer relativ deutlich ausgeprägten Sicherheitsskepsis freuen sich fast alle darauf, mehr über
das Internet zu lernen (92 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 52 Prozent). Ein gewisses Maß an Internetkompetenz ist für sie zwar keine absolute Sicherheitsgarantie, aber zumindest Voraussetzung für
ein souveränes Navigieren und Agieren im Netz.
„Also, Unterhaltungsmedien wären ganz schön, wenn man mal endlich dazu käme, von dem Bildschirm
wegzukommen. Dass man in den Raum irgendwelche Bilder projizieren kann, hologrammähnlich, in
3-D. Das wäre dann erst das echte 3-D. Alles andere mit Brille ist für mich nicht zukunftsweisend. Das
wäre dann richtig mal ein großer Schritt, wie damals von der Schallplatte zur CD.“ (66 Jahre, männlich)
Wohnwelten der Effizienzorientierten Performer Ü60
64
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
6.6 Souveräne Realisten (9 %)
Verantwortungsbedachte Etablierte
18 %
Effizienzorientierte
Performer
5%
Vorsichtige
Skeptiker
11 %
„Ich nutze nur die
Seiten im Internet,
die ich wirklich brauche für mein tägliches
Leben und für meinen
Wissensdurst.“
Souveräne
Realisten
9%
NetzEnthusiasten
1%
Unbekümmerte
Hedonisten
9%
Internetferne
Verunsicherte
47 %
(81 Jahre, weiblich)
© SINUS 2016
Souveräne Realisten gehören zu den Internet-Intensiv-Nutzern. Ihr Umgang mit dem Internet ist dabei unaufgeregt und bedacht. Sie betonen die Eigenverantwortung der Nutzer und sorgen daher lieber
selbst für ihre Sicherheit im Internet, anstatt es anderen zu überlassen.
Unter den Souveränen Realisten der Alterskohorte 60 plus finden sich deutlich mehr Männer als
Frauen (69 Prozent versus 31 Prozent). Über die Hälfte ist zwischen 60 und 69 Jahre alt. Typisch für
dieses Milieu ist Wissbegierde und eine aufgeschlossene, aber kritische Haltung gegenüber Neuem
sowie die Bereitschaft, ein hohes Maß an gesellschaftlicher Verantwortung zu übernehmen.
Soziodemografisches Profil
in Prozent
Hohe Internetkompetenz und selbstbewusst-autonomes Nutzungsverhalten; dabei kritischer Blick auf das
Internet, ohne dessen Freiheit für mehr Kontrolle aufgeben zu wollen
weiblich
männlich
31
69
Geschlecht
Bildung
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
58
39
22 21
32
35 37
42
Fotos: SINUS
43
32
21
6
Mittel
58
57
52
39
Einfach
Alter in Jahren
Mittelwert: 67 Jahre,
Rentneranteil: 63 %
Median: 2.750 – 3.000
Hoch
■ Souveräne Realisten Ü60
< 2.000 2.000 – 4.000 4.000 <
■ Gesamt Ü60*
1
5
k.A.
60 – 69Jährige
Über 70Jährige
Basis: 83 (Souveräne Realisten Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
65
Die Rolle des Internets in der Lebenswelt der Souveränen Realisten
Souveräne Realisten sind in Summe deutlich internetaffiner als der Durchschnitt der über 60-Jährigen: 56 Prozent sind täglich online (Durchschnitt Ü60: 23 Prozent). Sie äußern zudem deutlicher als
der Durchschnitt, dass sie am Internet teilhaben möchten, dass sie das Internet für eine der besten
Erfindungen der Geschichte halten und dass sie sich ein Leben ohne das Netz nicht mehr vorstellen
können (siehe weiter unten). Umso überraschender mag daher erscheinen, dass ein Fünftel das Internet nie nutzt. Die Gründe hierfür sind in diesem Internet-Milieu weniger Überforderung und Sicherheitsbedenken, sondern der spezifische Zugang zur digitalen Welt. Für Souveräne Realisten sind
Internet und Digitalisierung gesellschaftsrelevante Themen, über die sie sich informieren und zu
denen sie sich positionieren möchten, unabhängig davon, ob sie einzelne Anwendungen tatsächlich
nutzen. Daher haben sie teilweise ein umfassendes (theoretisches) Wissensrepertoire, sind aber
selbst nur Gelegenheitsnutzer oder sogar Offliner. Auch wenn der digitale Wandel somit als relevant
erachtet wird, ist das Internet im persönlichen Alltag nicht automatisch gleichsam relevant.
Nutzungshäufigkeit, Gerätebesitz und subjektive Internetkompetenz
■ überdurchschnittlich
in Prozent
Nutzungshäufigkeit
■ unterdurchschnittlich
Gerätebesitz
SR Ü60
Ü60*
Täglich
56
22
Desktop-PC
73
41
Mehrmals pro Woche
19
21
Laptop/Notebook
40
29
Ein paarmal pro Monat
2
6
Tablet
5
7
Seltener
3
3
Smartphone/internetfähiges Telefon
(z.B. iPhone, BlackBerry)
38
24
48
Spielekonsole
(Xbox, PlayStation, GameCube)
2
2
Nie
20
Basis: 83 (Souveräne Realisten Ü60)
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Internet-Aktivitäten
Chatten bzw. Instant Messaging
(z.B. via WhatsApp, ICQ, iMessage)
Online-Kontakt und Online-Kommunikation mit Ämtern und Behörden
Speichern von Digitalfotos oder Videos an
Online-Speicherorten (iCloud, Dropbox etc.)
Basis: 83 (Souveräne Realisten Ü60)
Ü60*
50
26
1–2
23
40
28
3–4
54
8
11
5–6
23
Basis: 66 (Onliner Souveräne Realisten Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Subjektive Internetkompetenz
SR Ü60
Top-Wert: E-Mails senden/empfangen (85 %)
SR Ü60 Ü60*
Mittelwert SR Ü60:
3,4
Mittelwert Gesamt Ü60:
3,1*
1 = Anfänger bis 6 = Experte;
fehlende Werte auf 100 Prozent: weiß nicht/keine Angabe
Basis: 66 (Onliner Souveräne Realisten Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
Mobiles Internet ist in dieser Lebenswelt deutlich präsent: 36 Prozent besitzen ein Smartphone. Zudem werden Messenger-Dienste überdurchschnittlich stark genutzt (50 Prozent versus Durchschnitt
Ü60: 26 Prozent). Auch in den persönlichen Interviews der qualitativen Studie wurde betont, dass
solche Dienste, v.a. WhatsApp, im Alltag wichtig sind, um bequem und vor allem nicht öffentlich mit
Familienmitgliedern, Bekannten und Freunden in Kontakt bleiben zu können.
66
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
„Ich bin voyeuristisch unterwegs. Meine Nichten sind bei Facebook vertreten, dann sehe ich das
immer, auch was mein Sohn da immer postet. Ich gebe höchstens mal einen Like ab, wie bei seiner
Hochzeit, aber ich stelle keine Fotos oder irgendetwas anderes auf Facebook.“ (63 Jahre, weiblich)
„Bei WhatsApp schreibe ich [...] keine Statements. So was würde ich nur persönlich machen.“
(63 Jahre, weiblich)
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Ich möchte an dem teilhaben,
was im Internet passiert
11
Eigentlich bin ich mit dem
Medium Internet überfordert
Ohne die Hilfe von Freunden und
Bekannten wäre ich im Internet
verloren
Ich kann mir ein Leben
ohne Mitgliedschaft in einer
Online-Community nicht vorstellen
59
15
8
55
10
39
Mir ist es wichtig, dass der Staat
aktiv für Sicherheit im Internet sorgt
Wer nichts zu verbergen hat,
hat im Internet auch nichts zu
befürchten
Wenn der Preis stimmt, wäre ich
bereit, persönliche Daten von mir
im Internet weiterzugeben
73
38
29
8
71
30
■ Souveräne
Realisten Ü60
■ Gesamt Ü60*
14
Basis: 83 (Souveräne Realisten Ü60)
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Vertrauen, Sicherheit und Verantwortung
Die Souveränen Realisten sind der Ansicht, dass sie sich im Internet alles in allem recht gut zurechtfinden. Nur ein sehr kleiner (und weit unterdurchschnittlicher) Teil fühlt sich vom Internet überfordert und ist der Meinung, ohne fremde Hilfe im Internet verloren zu sein. Nur die Netz-Enthusiasten
halten sich für noch kompetenter im Umgang mit dem Internet. Ein vergleichsweise hoher Anteil der
Souveränen Realisten sieht sich zum Beispiel in der Lage, angemessen mit Sicherheitsproblemen
umzugehen (49 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 31 Prozent). Im Vergleich zum Durchschnitt aller
über 60-Jährigen blicken sie daher auch gelassener auf das Thema Sicherheit im Internet. Besonders typisch für diese Gruppe ist die Ansicht, dass völlige Freiheit im Internet keine Gefahr für die
Demokratie darstellt. Ihre vergleichsweise liberale Grundhaltung zum Internet zeigt sich auch darin,
dass sich ein leicht überdurchschnittlicher Anteil gegen eine staatliche Reglementierung des Internets ausspricht (45 Prozent versus Durchschnitt Ü60: 40 Prozent).
„In diesem Spannungsfeld muss jeder für sich selbst die Entscheidung treffen und ist für
sich selbst verantwortlich. Auf den Staat würde ich da nicht zählen.“
(63 Jahre, männlich)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
67
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Das Internet ist eine der
besten Erfindungen, die es je gab
57
44
Internetnähe
Ein Leben ohne Internet ist für
mich persönlich nicht vorstellbar
Sicherheitsgefühl
Reglementierung/
Freiheit des
Internets
58
29
Ich fühle mich in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen
und entsprechend zu reagieren
Ich mache mir um die Sicherheit
im Internet keine Gedanken,
was soll mir schon passieren
18
27
Ich möchte nicht, dass der Staat
das Internet reglementiert
Dass im Internet jeder machen
kann, was er will, ist eine Bedrohung
unseres demokratischen Systems
49
31
40
45
7
53
Basis: 83 (Souveräne Realisten Ü60)
■ Souveräne
Realisten Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Der Blick in die digitalisierte Zukunft
Souveräne Realisten blicken nicht so fasziniert und euphorisch in die digitale Zukunft wie die Gruppe
der Netz-Enthusiasten oder der Effizienzorientierten Performer, sie sind aber durchaus sehr interessiert an dem, was die Technologie noch alles bringen wird. So freut sich auch ein überdurchschnittlich hoher Anteil darauf, mehr über das Internet dazuzulernen (67 Prozent versus Durchschnitt Ü60:
52 Prozent).
Einstellungen zum Internet
in Prozent,Top-2-Werte einer 4er-Skala
67
Ich freue mich, etwas über
das Internet dazuzulernen
Die Vorstellung, dass vieles in
Zukunft nur noch über das
Internet erledigt werden kann,
macht mir Angst
Kinder sollten so früh wie
möglich den Umgang mit dem
Internet lernen
52
10
59
53
43
Basis: 83 (Souveräne Realisten Ü60)
68
■ Souveräne
Realisten Ü60
■ Gesamt Ü60*
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Souveräne Realisten blicken angstfrei, aber nicht unkritisch auf die digitalen Entwicklungen. In den
persönlichen Gesprächen werden einerseits Chancen und Vorteile des Internets wie beispielsweise
besserer Zugang zu Informationen und effizienteren Kommunikationsmöglichkeiten genannt. Dem
werden andererseits Risiken wie Vereinsamung, Internet-Sucht und ökonomisches Ungleichgewicht
gegenübergestellt. Die Mehrheit findet, dass Kinder früh an das Internet herangeführt werden sollten,
allerdings äußern sich Souveräne Realisten hier deutlich zurückhaltender als die anderen sehr internetaffinen Gruppen. Sie gehen einerseits davon aus, dass Medienkompetenz eine wichtige Zukunftsressource ist, möchten aber nicht, dass darüber „analoge“ Aspekte des Aufwachsens vernachlässigt
werden.
„Ob das jetzt eine Fernsehsendung ist, die man nicht angeguckt hat, die man über eine Mediathek
noch mal dann anguckt, oder dass man sich, wenn man irgendwie was lesen will, viele Bücher
wenigstens auszugsweise angucken kann, gefällt mir das, interessiert mich das, bevor man jetzt
irgendwie was kauft. Das finde ich schon … Solche Sachen finde ich schon eigentlich toll.“
(63 Jahre, weiblich)
„Ich denke, die Beziehungen untereinander werden abnehmen. Ich denke, die Menschen werden
einsamer werden, weil man sich jetzt schon einen digitalen Freund zulegen kann, damit die anderen
denken, man ist nicht alleine.“
(60 Jahre, männlich)
Fotos: SINUS
Wohnwelten der Souveränen Realisten Ü60
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
69
6.7 Netz-Enthusiasten (1 %)11
„Die Welt war ruhiger und friedlicher früher. Aber da hätte ich mir
schon ein Smartphone gewünscht,
um zu sehen, wo meine Kinder sind.
Mein WhatsApp glüht den ganzen Tag, weil man immer sagt: ,Ich
bin jetzt hier, bist du in der Nähe?‘
Ohne geht es gar nicht mehr!“
(63 Jahre, weiblich)
Verantwortungsbedachte Etablierte Effizienz- Souveräne
Realisten
18 %
orientierte
9%
Performer
Netz5%
Enthusiasten
1%
Vorsichtige
UnbeSkeptiker
kümmerte
11 %
Hedonisten
Internetferne
9%
Verunsicherte
47 %
© SINUS 2016
Netz-Enthusiasten sind vom Internet begeistert und können sich ein Leben „ohne“ nicht mehr vorstellen. Die Teilhabe am Internet ist für diese Gruppe Ausdruck ihres jugendlich-aufgeschlossenen
Lebensstils und markiert Teilhabe am modernen Leben. Hier werden daher auch Soziale Medien
deutlich häufiger und bedenkenloser genutzt als in anderen Lebenswelten. Sie mögen am Internet
besonders, dass man darüber neue Leute kennenlernen kann. Unter allen Internet-Milieus schreiben
sie sich die höchste Internetkompetenz zu.
Soziodemografisches Profil
in Prozent
Sicherer und selbstbewusster Umgang mit dem Internet und hoher Teilhabeanspruch; gleichermaßen
stationäre und mobile Nutzung (vor allem mit Smartphone); ausgeprägte Social-Media-Nutzung
weiblich
männlich
46
54
Geschlecht
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
Alter in Jahren
Mittelwert: 67 Jahre,
Rentneranteil: 63 %
Median: 2.500 – 2.750
89
58
28
Einfach
30
21
Mittel
21
Hoch
■ Netz-Enthusiasten Ü60
11
52
42
11
79
0
6
< 2.000 2.000 – 4.000 4.000 <
■ Gesamt Ü60*
58
42
37
21
0
5
k.A.
60 – 69Jährige
Über 70Jährige
Basis: 15 Fälle (Netz-Enthusiasten Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Das Internet-Milieu der Netz-Enthusiasten ist bei den über 60-Jährigen mit nur einem Prozent vertreten. Aufgrund der
tatsächlichen Repräsentanz wurde diese digitale Lebenswelt dennoch ausgewiesen und dargestellt. Die Beschreibungen
beziehen sich allerdings notwendigerweise auf eine sehr kleine Fallzahl (15 Fälle).
70
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Fotos: SINUS
Bildung
Mit einem Anteil von nur einem Prozent sind die Netz-Enthusiasten das mit Abstand kleinste DIVSI
Internet-Milieu Ü60. Aber es gibt solch eine netzbegeisterte Gruppe eben auch im älteren Bevölkerungssegment, wenngleich die breite Mehrheit hier zwischen 60 und 69 Jahre alt ist (79 Prozent). Der
Männeranteil ist mit 54 Prozent etwas größer als der Frauenanteil. Auch im fortgeschrittenen Alter
ist der Lebensstil dieser Gruppe von dem Drang nach einem selbstbestimmten und aktiven Leben,
Genuss, Neugierde sowie dem Wunsch nach neuen Erfahrungen geprägt. Netz-Enthusiasten möchten als jung geblieben wahrgenommen werden und sind bereit, auch aktiv etwas für die geistige und
körperliche Fitness zu tun (Reisen, Fitnessstudio usw.).
„Ich mache so ein Trainingsprogramm an den Geräten und nehme die Powerkurse wahr, da kann
man sich auspowern, und hinterher fühlt man sich gut. Seitdem ich Rentner bin, bin ich ja aktiver
als vorher zu Berufszeiten.“
(81 Jahre, weiblich)
Die Rolle des Internets in der Lebenswelt der Netz-Enthusiasten
Die Netz-Enthusiasten möchten unbedingt am Internet teilhaben. Für 80 Prozent ist ein Leben ohne
Internet unvorstellbar – das ist der im Milieuvergleich mit Abstand höchste Wert (Durchschnitt Ü60:
29 Prozent). 79 Prozent sind daher auch täglich online (Durchschnitt Ü60: 22). Das Internet wird dabei
in seiner ganzen Bandbreite genutzt, sowohl mobil als auch stationär. Es ist das einzige InternetMilieu, das nur wenige oder keine Vorbehalte gegenüber Sozialen Netzwerken hat und diese auch
aktiv nutzt. 65 Prozent könnten sich gar ein Leben ohne eine Mitgliedschaft in einem Sozialen Netzwerk nicht mehr vorstellen (Durchschnitt Ü60: 7 Prozent), und ebenfalls zwei Drittel schätzen am
Internet die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen (Durchschnitt Ü60: 31 Prozent) – das ist
der im Milieuvergleich mit Abstand höchste Wert. Drei von vier sind in diesem Internet-Milieu aktive
Social-Media-User; sie stellen Wortbeiträge, Bilder, Fotos oder Videos in Soziale Netzwerke ein – kein
anderes Milieu ist hier aktiver. Durch das Internet andere am eigenen Leben teilhaben zu lassen, ist
für 92 Prozent ein wichtiger Aspekt des Internets; auch hier unterscheiden sie sich deutlich von allen
anderen Gruppen (Durchschnitt Ü60: 29 Prozent).
„Bei mir ist alles verbunden. Manchmal fange ich von unterwegs was zu schreiben an auf dem iPad,
zu Hause schreib ich dann am PC weiter. Und wenn ich gemütlich bin, dann setze ich mich mit dem
iPad aufs Sofa.“
(81 Jahre, weiblich)
„Durch das Internet ist es für mich möglich geworden, mit Leichtigkeit mit Menschen Informationen
auszutauschen.“
(60 Jahre, männlich)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
71
Nutzungshäufigkeit, Gerätebesitz und subjektive Internetkompetenz
■ überdurchschnittlich
in Prozent
Nutzungshäufigkeit
N-E Ü60 Ü60*
■ unterdurchschnittlich
Gerätebesitz
N-E Ü60 Ü60*
Täglich
79
22
Desktop-PC
70
41
Mehrmals pro Woche
12
21
Laptop/Notebook
76
29
Ein paarmal pro Monat
0
6
Tablet
22
7
64
24
13
2
Seltener
0
3
Smartphone/internetfähiges Telefon
(z.B. iPhone, BlackBerry)
Nie
9
48
Spielekonsole
(Xbox, PlayStation, GameCube)
Basis: 15 Fälle (Netz-Enthusiasten Ü60)
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Internet-Aktivitäten
N-E Ü60 Ü60*
Einstellen von eigenen Beiträgen wie
Bildern, Videos, Texten in Foren, Blogs
oder Sozialen Netzwerken
Mobile Online-Spiele spielen auf dem
Smartphone/Tablet via Apps
Dating-Portale
75
22
5
14
4
1
Top-Wert: E-Mails senden/empfangen (100 %)
Basis: 14 Fälle (Onliner Netz-Enthusiasten Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
Basis: 15 Fälle (Netz-Enthusiasten Ü60)
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Subjektive Internetkompetenz
1–2
10
3–4
48
5–6
42
Mittelwert N-E Ü60:
4,0
Mittelwert Gesamt Ü60:
3,1*
1 = Anfänger bis 6 = Experte;
fehlende Werte auf 100 Prozent: weiß nicht/keine Angabe
Basis: 14 Fälle (Onliner Netz-Enthusiasten Ü60)
*Basis: 560 Fälle (Onliner Ü60)
Netz-Enthusiasten bewegen sich selbstbewusst im Internet und sind bei Sicherheitsthemen nicht auf
fremde Hilfe angewiesen. Im Milieuvergleich sehen sie sich am kompetentesten im Umgang mit dem
Internet. Auch in den persönlichen Gesprächen im Rahmen der qualitativen Studie zeigte sich, dass
sie mit vielen (Fach-)Begriffen aus der digitalen Welt bestens vertraut sind.
„Ich habe meine Computer jetzt selbst umgerüstet auf SSD, also auf diese kleinen Festplatten, diese
ganz schnellen, die keine mechanischen Teile mehr drin haben. Leider kann ich den Laptop meiner
Tochter nicht umrüsten, weil der ganz andere Schnittstellen hat.“
(73 Jahre, männlich)
72
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
) Einstellungen zum Internet
in Prozent
Ich möchte an dem teilhaben,
was im Internet passiert
9
Eigentlich bin ich mit dem
Medium Internet überfordert
59
Ohne die Hilfe von Freunden und 0
Bekannten wäre ich im Internet
verloren
Ich kann mir ein Leben
ohne Mitgliedschaft in einer
Online-Community nicht vorstellen
87
38
55
66
8
Mir ist es wichtig, dass der Staat
aktiv für Sicherheit im Internet sorgt
71
Wer nichts zu verbergen hat,
hat im Internet auch nichts zu
befürchten
Wenn der Preis stimmt, wäre ich
bereit, persönliche Daten von mir
im Internet weiterzugeben
20
13
79
30
14
■ Netz-Enthusiasten Ü60
■ Gesamt Ü60*
Basis: 15 Fälle (Netz-Enthusiasten Ü60)
*Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
Vertrauen, Sicherheit und Verantwortung
Netz-Enthusiasten nehmen die Risiken des Internets wahr und wissen sich vor den möglichen Gefahren zu schützen, z.B. durch entsprechende Software. 76 Prozent sehen sich in der Lage, Sicherheitsrisiken richtig einzuordnen und entsprechend darauf zu reagieren (Durchschnitt Ü60: 31 Prozent). Die
breite Mehrheit sieht aber auch den Staat in der Verantwortung, für Sicherheit im Internet zu sorgen;
gleichwohl möchten 70 Prozent nicht, dass das Internet vom Staat reglementiert wird (Durchschnitt
Ü60: 40 Prozent). Ähnlich wie die Effizienzorientierten Performer erwarten sie offensichtlich vom
Staat Sicherheitsmaßnahmen, durch die die Freiheit im Netz nicht eingeschränkt wird (z.B. Verfolgung von Straftaten). Dass jeder im Internet machen kann, was er will, stellt für Netz-Enthusiasten
keine Bedrohung für das demokratische System dar, während mehr als die Hälfte aller über 60-Jährigen genau davon ausgeht.
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
73
Einstellungen zum Internet
in Prozent
Das Internet ist eine der
besten Erfindungen, die es je gab
82
44
Internetnähe
Ein Leben ohne Internet ist für
mich persönlich nicht vorstellbar
Sicherheitsgefühl
Reglementierung/
Freiheit des
Internets
Ich fühle mich in der Lage, Sicherheitsrisiken im Internet richtig einzuordnen
und entsprechend zu reagieren
Ich mache mir um die Sicherheit
im Internet keine Gedanken,
was soll mir schon passieren
Ich möchte nicht, dass der Staat
das Internet reglementiert
Dass im Internet jeder machen 0
kann, was er will, ist eine Bedrohung
unseres demokratischen Systems
80
29
76
31
18
27
70
40
53
■ NetzEnthusiasten Ü60
■ Gesamt Ü60*
Basis: 15 Fälle (Netz-Enthusiasten Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
„Im Grunde denke ich schon, je mehr Freiheit da herrscht, desto besser, würde ich sagen. Bei kriminellen Sachen wie Kinderpornografie oder Mobbing muss die Staatsanwaltschaft einschreiten.“
(61 Jahre, männlich)
Der Blick in die digitalisierte Zukunft
Die Netz-Enthusiasten haben keinerlei Angst davor, dass das Alltagsleben in Zukunft immer stärker vom Internet durchdrungen sein könnte. Hier unterscheiden sie sich deutlich von ihren Altersgenossen, von denen immerhin die Hälfte mit Angst auf die künftigen Veränderungen durch das
Internet blickt. Die Netz-Enthusiasten sind äußerst aufgeschlossen, teilweise sogar begeistert von
den digitalen Möglichkeiten und trauern den „analogen Zeiten“ nicht nach. Sie freuen sich daher
viel stärker als der Durchschnitt, mehr über das Internet zu lernen (91 Prozent versus Durchschnitt
Ü60: 52 Prozent). Internetkompetenz halten sie für eine zentrale Voraussetzung für die künftigen Teilhabechancen von Kindern, weshalb ein weit überdurchschnittlicher Anteil von 77 Prozent
(Durchschnitt Ü60: 43 Prozent) der Meinung ist, dass Kinder bereits früh an das Internet herangeführt werden sollten.
„Man muss dieses Werkzeug Internet unheimlich gut beherrschen, sonst ist es wie jemand, der total
viel Durst hat und zum Hydranten geht und den aufdreht und dann weggespült wird.“
(61 Jahre, männlich)
„Man könnte auch sagen: Das Handwerk und das Analoge ist nicht ausgestorben, sondern es hat
sich weiterentwickelt.“
(60 Jahre, männlich)
74
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
„Es wird einfacher werden mit den Geräten, wie zum Beispiel mit der Apple Watch. Da braucht man
nur noch eine Uhr, und alles ist drin und dran. Ich bin aufgeschlossen für jede Neuerung und würde
gerne noch 50 Jahre weiterleben, weil ich neugierig bin auf das, was in 50 Jahren möglich sein wird.“
(61 Jahre, männlich)
Einstellungen zum Internet
in Prozent,Top-2-Werte einer 4er-Skala
91
Ich freue mich, etwas über
das Internet dazuzulernen
Die Vorstellung, dass vieles in
Zukunft nur noch über das
Internet erledigt werden kann,
macht mir Angst
52
0
Kinder sollten so früh wie
möglich den Umgang mit dem
Internet lernen
59
■ Netz-Enthusiasten Ü60
■ Gesamt Ü60*
77
43
Basis: 15 Fälle (Netz-Enthusiasten Ü60) *Basis: 1.091 Fälle (Gesamt Ü60)
In den Wohnwelten der Netz-Enthusiasten finden sich kaum die für diese Altersgruppe sonst typischen „Internet-Inseln“ mit stationären Computern. Es ist auch das einzige Internet-Milieu, das häufiger Notebooks besitzt als Desktop-PCs. Die meisten Vertreter dieser digitalen Lebenswelt nutzen
das Internet auch mobil. Kein anderes Milieu besitzt häufiger ein Smartphone (64 Prozent versus
Durchschnitt Ü60: 24 Prozent). Über ein Fünftel nutzt ein Tablet, was bei den über 60-Jährigen insgesamt viel seltener der Fall ist (Durchschnitt Ü60: 7 Prozent).
Fotos: SINUS
Wohnwelten der Netz-Enthusiasten Ü60
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
75
7. Zusammenfassung und Fazit
Wie die über 60-Jährigen am Internet teilhaben und künftig teilhaben können
Ein großer Teil der über 60-Jährigen in Deutschland ist in der digitalen Welt angekommen. 52 Prozent
gehören zu den Onlinern, 15 Prozent in dieser Altersgruppe – das sind immerhin ca. 3,1 Millionen
Menschen in Deutschland – sind souveräne Intensiv-Nutzer, die jüngeren Vertretern der sog. „Digitalen Avantgarde“ in puncto Online-Kompetenz in nichts nachstehen.
Zudem sehen auch viele Gelegenheitsnutzer und sogar Offliner die Digitalisierung als eine Schlüsselressource für die Zukunft unserer Gesellschaft – unabhängig davon, ob sie selbst im Internet aktiv
sind oder Online-Services „mitnutzen“ (z.B. beim Skype-Interview leidenschaftliche Meinungsführer
sind, ohne selbst die Verbindung hergestellt zu haben).
Wo aber fängt eigentlich digitale Teilhabe an – und warum ist sie so wichtig?
Der souveräne Umgang mit digitalen Medien und dem Internet bekommt eine immer wichtigere Rolle,
wenn es um die Frage nach Chancengerechtigkeit in einer Gesellschaft geht. Wenn Alltagsorganisation
und -gestaltung heute immer mehr digital gesteuert wird, bedeutet digitale Teilhabe gleichzeitig auch
soziale Teilhabe. Denn „teilzuhaben“ meint die Möglichkeit, an den Infrastrukturen und Angeboten einer
Gesellschaft umfassend partizipieren zu können und dadurch ein gleiches Maß an sowohl beruflichen
wie auch privaten Chancen zu erlangen. Wer nicht von Online-Infrastrukturen profitieren kann oder
möchte, ist von bestimmten Prozessen ausgeschlossen oder muss sich entsprechende Unterstützung
organisieren, vor allem, wenn Vorgänge nicht mehr in anderer Form durchführbar sind bzw. sein werden.
48 Prozent der über 60-Jährigen sind Offliner. Das sind 10 Millionen Menschen, denen genau diese
Teilhabe nicht möglich ist. Gleichzeitig ist vielen Offlinern die Bedeutung des digitalen Wandels bewusst
und sie erkennen viele Vorteile, die diese Veränderungen mit sich bringen bzw. für ihre Kinder und
Enkelkinder im Alltag bedeuten können. Zu beobachten ist dabei, dass Offliner häufig an die digitale
Lebenswelt von Familienmitgliedern oder Bekannten „andocken“, d.h., sie nehmen als „Passiv-Onliner“
an der Online-Welt teil, indem sie andere Menschen bitten, ihnen „Dinge aus dem Netz“ zu beschaffen
bzw. etwas online zu erledigen, von dem sie wissen, dass es ohne Internet „viel mühsamer“ ist.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass digitale Teilhabe mehr bedeutet als die Verfügbarkeit eines Online-Zugangs. Sie ist mit der tatsächlichen Nutzung digitaler Medien und Angebote
und spezifischen Kompetenzen, aber auch einer generell aufgeschlossenen Haltung zu Fragen der
Digitalisierung verbunden sowie mit einem Mindestmaß an selbst zugeschriebener Souveränität im
Umgang mit Risiken und Unsicherheiten im Internet.
Wie sich dieses Konglomerat an Teilhabevoraussetzungen in der Realität tatsächlich ausprägt,
zeigen die DIVSI Internet-Milieus auf besonders anschauliche Weise: Sie machen deutlich, dass in
den verschiedenen digitalen Lebenswelten jeweils unterschiedliche Treiber und Hürden den Weg in
die digitale Welt erleichtern bzw. erschweren.
Dabei lassen sich einerseits Internet-Milieus identifizieren, die umfassend in der digitalen Welt
angekommen sind und keine „spezielle Fürsorge“ und erst recht keine „seniorengerechten“ Angebote benötigen bzw. diese rigoros ablehnen. Hierbei handelt es sich um das internetnahe Segment, dem
in Deutschland 15 Prozent der über 60-Jährigen angehören:
■ Internetnahes Segment (15 Prozent): Souveräne Intensiv-Nutzer, für die das Internet nicht nur selbstverständliche Infrastruktur, sondern der digitale Lebensstil ein Distinktionsmerkmal gegenüber Gleichaltrigen ist (Internet-Milieus: Effizienzorientierte Performer, Souveräne Realisten, Netz-Enthusiasten).
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DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
Des Weiteren gibt es ein internetfernes Segment, das weder an den digitalen Entwicklungen teilhaben
kann noch möchte. Vertreter dieses Segments sind nicht nur selbst überwiegend Offliner, sondern sehen
auch kaum Potenziale in der generellen digitalen Entwicklung, was sich daran zeigt, dass sie auch für die
eigenen Kinder/Enkelkinder nicht wünschen, dass diese früh den Zugang zur digitalen Welt erhalten.
■ Internetfernes Segment (47 Prozent): Zurückhaltende Internetnutzer oder Offliner, die dem Internet eher distanziert gegenüberstehen, Angst vor dem digitalen Wandel haben und sich selbst
nicht souverän fühlen, den wahrgenommenen Risiken adäquat begegnen zu können (InternetMilieus: Internetferne Verunsicherte).
Konkreter Handlungsbedarf ist in hohem Maße beim Segment der Potenzial-Zielgruppen angezeigt:
An diesen Internet-Milieus wird sich in den nächsten Jahren entscheiden, ob es gelingt, auf die Bedürfnisse von Menschen mit Teilhabewunsch und -anspruch auch entsprechend eingehen zu können:
■ Segment mit hohem Teilhabepotenzial (38 Prozent): Internetnutzer, die gern mehr online unternehmen würden, als sie es bisher tun – teils aus Sicherheitsbedenken, teils aus selbstzugeschriebener geringer Internetkompetenz. Sie sehen den digitalen Wandel als Chance für die
Zukunft, wissen aber nicht, ob sie umfassend teilhaben können oder angesichts bestehender
Bedenken/Unsicherheiten wollen (Internet-Milieus: Verantwortungsbedachte Etablierte, Vorsichtige Skeptiker, Unbekümmerte Hedonisten).
Die verschiedenen Zugänge veranschaulicht die folgende Grafik im Überblick:
Kurzgefasst: Zugänge zur digitalen Welt
Effizienzorientierte Performer
Souveräne Realisten
■ Online-Kompetenz als Abgrenzungsmerkmal zu Gleichaltrigen
■ Optimistisch-souveräner Umgang
mit wahrgenommenen Risiken –
Unsicherheit als Preis für Innovation
und Zukunftssicherung
■ Aufgeschlossene, aber differenziertreflektierte Haltung zum digitalen
Wandel
■ Kompetent-gelassener Umgang
mit Risiken, aber Kritik an digitaler
Euphorie, die potenzielle negative
Aspekte ignoriert
Vorsichtige Skeptiker
Verantwortungsbedachte Etablierte
■ Zurückhaltende und zweckorientierte ■ Teilhabe an der digitalen Welt wird
Internetnutzung
als Zugehörigkeit zur modernen
■ Ausgeprägte Risikowahrnehmung
Bildungselite verstanden
bei gleichzeitiger Wertschätzung
■ Souveräner Umgang mit Gefahren
der Vorteile des Internets
und dezidierte Vermeidung von
unseriösen Aktivitäten („Chatten
und Posten“)
Netz-Enthusiasten
■ Begeistert-faszinierter Blick auf
digitale Errungenschaften und
intensive Nutzung derselben
■ Selbstzutrauen im Umgang mit
Risiken, aber Wunsch nach staatlichen Sicherheitsmaßnahmen, die
die Freiheit nicht einschränken
Unbekümmerte Hedonisten
■ Leidenschaftliche und arglose
Internetnutzung
■ Nüchterne Akzeptanz von Unsicherheit im Internet, aber Hilflosigkeit
bei der Vermeidung von potenziellen
Schäden
Internetferne Verunsicherte
■ Bewusste Distanz aufgrund
wahrgenommener Komplexität
des Internets
■ Geringes Selbstzutrauen im Umgang
mit Risiken und Angst vor Fehlern
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
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Teilhaben wollen, aber nicht können: Wie lassen sich die Potenzialgruppen erreichen?
Um die Menschen zu erreichen, die am digitalen Wandel teilhaben wollen, aber nicht können, ergeben
sich folgende konkrete Empfehlungen:
a) Haltungen verstehen: Es erfordert ein genaues Verständnis der Treiber und Barrieren der
Internetnutzung, um Alltagshandeln im Online-Kontext nachvollziehen zu können und nicht
pauschal als „Unwillen“ oder Desinteresse zu deuten. Gerade die bei den über 60-Jährigen
stärker ausgeprägte Gefahrenwahrnehmung sollte ernst genommen und nicht als „Überängstlichkeit“ missverstanden werden.
b) Zugangswege bieten: Viele über 60-Jährige können sich vorstellen, ihre Online-Aktivitäten zu
erweitern. Sie betonen deutlich, dass sie mehr über das Internet lernen möchten. Teilweise
fehlen ihnen aber die entsprechenden Zugänge. Auch wenn Online-Angebote gemeinhin gern
als „intuitiv und selbsterklärend“ angepriesen werden, muss Akzeptanz dafür geschaffen
werden, dass sich nicht jeder neue Kenntnisse über den Weg des Ausprobierens erschließen
möchte, sondern Erklärungen wünscht und ein genaues Verstehen der jeweiligen Angebote
die Voraussetzung für deren Nutzung ist.
c) Vertrauen schaffen: Über 60-Jährige sehen sich selbst als weniger kompetent im Umgang mit
dem Internet als jüngere Menschen – obwohl dies mit Blick auf die tatsächlichen Aktivitäten
häufig gar nicht der Fall ist, wie die Ergebnisse der Untersuchung zeigen. Sie brauchen vor
allem Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und mehr Informationen, wie sie sich im Internet
vor Gefahren schützen können, ohne auf digitale Teilhabe verzichten zu müssen.
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DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
8. Anhang: Methode und Stichprobe
Das zentrale Forschungsziel der vorliegenden Studie war die differenzierte Darstellung der Einstellungen und Zugangsweisen der über 60-Jährigen zum Thema Internet. Der Fokus lag dabei auf wahrgenommener Sicherheit in der digitalen Welt und entsprechendem Vertrauen in Online-Angebote.
Um die Einstellungen und Verhaltensmuster der Befragten in der Tiefe verstehen zu können, bedurfte es sowohl eines vertieften qualitativen Verständnisses der Bevölkerungsgruppe als auch einer
quantitativen Datenerhebung, damit Hypothesen überprüft bzw. quantitativ be- oder widerlegt werden konnten. Die Ergebnisse ermöglichen Vergleiche mit der Gesamtbevölkerung anhand der DIVSI
Milieu-Studie 201612 sowie – teilweise – einen Vergleich mit Daten aus dem Jahr 201213.
Phase 1: Qualitativ-psychologische Erhebung
Der Fokus der qualitativ-psychologischen Erhebung lag nicht ausschließlich auf der Internetnutzung,
sondern vor allem auf den dahinterliegenden (handlungsleitenden) Einstellungen, die entscheidend
für die jeweiligen milieuspezifischen Zugangsweisen sind. Um diese Einstellungen unverfälscht
einzufangen, empfahlen sich non-direktiv geführte Einzel-Explorationen. Diese arbeiten nach dem
didaktischen Prinzip, den Befragten Raum zu geben, um ihre Wahrnehmungen, Meinungen und Emotionen in ihrer natürlichen Alltagssprache zu schildern. Unbeeinflusst von strukturierten Vorgaben
konnten die Gesprächspartner so all das zum Ausdruck bringen, was aus ihrer subjektiven Sicht von
Bedeutung ist. Die Gespräche wurden als ethnografische In-Home-Interviews bei den Gesprächspartnern zu Hause geführt. So konnten Einblicke in die Lebenswelten gewonnen und fotografisch
festgehalten werden. Darüber hinaus bietet dieses Vorgehen den Vorteil, dass sich die Interviewten in
ihrer eigenen Umgebung sicher fühlen und in der Regel ungefiltert antworten, da soziale Normen in
den eigenen „vier Wänden“ eine geringere Rolle spielen als in für Forschungszwecke eingerichteten
Teststudios.
Von August bis Oktober 2015 wurden auf diese Weise 34 Interviews von für qualitative Erhebungsmethoden speziell geschulten Mitarbeitern des SINUS-Instituts durchgeführt. Es wurden Vertreter
aller sieben DIVSI Internet-Milieus (basierend auf der DIVSI Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit
im Internet von 2012) befragt. Bei den ca. zweistündigen Interviews wurde ein Gesprächsleitfaden
eingesetzt. Dieser gewährleistete, dass alle relevanten Forschungsfragen im Verlauf des Interviews
thematisiert wurden. Die Inhalte des Gesprächsleitfadens basierten auf den Ergebnissen der Vorgängerstudien und der Sichtung der gängigen Forschungsliteratur. Die Interviews wurden digital aufgezeichnet und anschließend durch das SINUS-Institut inhaltsanalytisch entsprechend der Methode der
hermeneutischen Textinterpretation ausgewertet.
Die Zugehörigkeit zu einem Internet-Milieu basiert auf der Werteorientierung der Menschen in
Bezug auf Fragen zum Internet und digitalen Medien. Werteorientierungen lassen sich zum einen
verbal beschreiben, indem grundsätzliche Haltungen zum Leben erklärt und anhand von Beispielen
sowie in Form von Zitaten dargelegt werden. Was Menschen aber persönlich wichtig ist und was sie
miteinander verbindet, zeigt sich zum anderen ebenso in ihrer jeweiligen Lebensstilistik, u.a. den
bevorzugten Freizeitaktivitäten, Produktpräferenzen und der Gestaltung der eigenen vier Wände. Daher wurde im Rahmen der qualitativen Tiefeninterviews auch eine fotografische Dokumentation der
12
Siehe DIVSI (2016)
13
Siehe DIVSI (2012)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
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Lebenswelten durchgeführt. Die ausgewählten Bilder veranschaulichen typische Wohnstile der einzelnen DIVSI Internet-Milieus und bringen damit die zielgruppenspezifische Alltagsästhetik visuell
auf den Punkt.
Phase 2: Die quantitative Repräsentativerhebung
Die Ergebnisse der qualitativen Phase wurden in den Fragebogen für die anschließende quantitative
Befragung integriert. Es entstand ein ca. 40-minütiger Fragebogen, der sowohl Nutzungsverhalten
wie Einstellungsmuster erfasste. An der computergestützten persönlichen Befragung (CAPI) nahmen insgesamt 1.091 über 60-Jährige teil. Die Repräsentativerhebung wurde in den Monaten Oktober und November 2015 vom Feldinstitut Ipsos durchgeführt. Die Befragten wurden über einen
Indikator in die DIVSI Internet-Milieus verortet. Dieser Indikator besteht aus einer umfassenden Statement-Batterie und entstand 2015 im Rahmen eines großangelegten Updates der DIVSI Internet-Milieus
für die Gesamtbevölkerung von 2012.
Stichprobenbeschreibung
Die Stichprobe der quantitativen Befragung ist repräsentativ für die deutschsprachige Gesamtbevölkerung ab 60 Jahren (2015) in Deutschland und berücksichtigt dabei die Merkmale Geschlecht, Alter
und Region. In der Studie wird zwischen drei formalen Bildungsgraden unterschieden, die wie folgt
definiert sind: formal hochgebildet (Fachhochschulreife, Abitur, Fachhochschulabschluss, Universitäts-/Hochschulabschluss, Promotion), formal mittelgebildet (mittlere Reife/Realschulabschluss
oder polytechnische Oberschule mit Abschluss nach der zehnten Klasse), formal niedriggebildet
(Schule ohne Abschluss beendet, Volks-/Hauptschulabschluss oder polytechnische Oberschule mit
Abschluss nach der achten oder neunten Klasse).
Stichprobenbeschreibung
weiblich
männlich
49
Hohe
Bildung
Niedrige Bildung
51
58
Geschlecht
21
Bildung
Mittlere
Bildung
21
60 – 69-Jährige
42
Über
70-Jährige
Alter in
Jahren
58
52
Haushaltsnettoeinkommen in Euro
Median: 1.750 – unter 2.000 Euro
5
6
37
■ < 2.000
■ 2.000 – 4.000
■ > 4.000
■ k.A.
Basis: 1.091 Fälle (alle Befragten Ü60)
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DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
9. Anhang: Literaturverzeichnis
BITKOM (2014): Senioren in der digitalen Welt: https://www.bitkom.org/Presse/Anhaenge-an-
PIs/2014/Dezember/141212-BITKOM-Praesentation-Senioren-in-der-Digitalen-Welt-12-12-2014.pdf
(Zugriff: 03.08.2016)
Bundeszentrale für politische Bildung: Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur: http://www.bpb.
de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61541/altersstruktur (Zugriff:
03.08.2016)
Calmbach et al. (2016): Wie ticken Jugendliche 2016? Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von
14 bis 17 Jahren in Deutschland. Wiesbaden. http://www.springer.com/de/book/9783658125325
(Zugriff: 03.08.2016)
Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (2012): DIVSI Milieu-Studie zu Vertrauen
und Sicherheit im Internet. Hamburg. https://www.divsi.de/wp-content/uploads/2013/07/DIVSIMilieu-Studie_Gesamtfassung.pdf (Zugriff: 03.08.2016)
Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (2013): DIVSI Milieu-Studie zu Vertrauen
und Sicherheit im Internet. Aktualisierung 2013. Hamburg. https://www.divsi.de/wp-content/
uploads/2013/12/DIVSI_Milieu-Studie_Aktualisierung_2013.pdf. (Zugriff: 03.08.2016)
Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (2014): DIVSI U25-Studie: Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen Welt. Hamburg. https://www.divsi.de/wpcontent/uploads/2014/02/DIVSI-U25-Studie.pdf (Zugriff: 03.08.2016)
Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (2016): DIVSI Internet-Milieus 2016:
Die digitalisierte Gesellschaft in Bewegung. Hamburg. https://www.divsi.de/wp-content/
uploads/2016/06/DIVSI-Internet-Milieus-2016.pdf (Zugriff: 03.08.2016)
Statistisches Bundesamt (2015): Die Generation 65+ in Deutschland: https://www.destatis.de/DE/
PresseService/Presse/Pressekonferenzen/2015/generation65/Pressebroschuere_generation65.
pdf?__blob=publicationFile (Zugriff: 03.08.2016)
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
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DIVSI Studien im Überblick
DIVSI Studie „Digitale urbane Mobilität“
Die Digitalisierung hat die Mobilitätsdebatte vollends erfasst. Aber wie weit entwickelt sind datengelenkte
Verkehrssysteme sowie eine sichere und ressourcenschonende Mobilitätskultur wirklich? Wie sind Schutz
der Privatsphäre und Nutzung eines digitalen Assistenzsystems im Auto zu vereinbaren? Insbesondere vor
dem Hintergrund der Machbarkeit analysiert und hinterfragt diese Studie eine Vielzahl von Diskussionen
und Aktivitäten aus Europa und den USA.
DIVSI Internet-Milieus 2016 – Die digitalisierte Gesellschaft in Bewegung (2016)
Wie beeinflusst der digitale Wandel das Leben der Menschen in Deutschland? Wie hat sich ihr OnlineVerhalten in den letzten Jahren verändert? Welchen Stellenwert haben Internet und Smartphone im
Lebensalltag? Wie denken die Menschen in der Nach-Snowden-Ära über Datensicherheit? Die repräsentative Studie bietet einen vertieften Blick in die aktuellen Lebenswelten unserer digitalen Gesellschaft.
Big Data (2016)
Zugespitzt auf die Themen „Smart Health“ und „Smart Mobility“ fasst der Bericht Erkenntnisse aus
vielen Expertenrunden des DIVSI Forschungsprojekts „Braucht Deutschland einen Digitalen Kodex?“
zusammen. Er liefert Argumente für eine gesellschaftliche Debatte und wägt dabei Chancen und
Risiken ab.
Das Recht auf Vergessenwerden (2015)
Die Entscheidung des EuGH zum „Recht auf Vergessenwerden“ lässt gleichwohl Fragen unbeantwortet,
die im Spannungsfeld zwischen Persönlichkeitsrechten, Datenschutz und dem Recht auf Meinungsund Pressefreiheit liegen. Dieser komplexen Problematik widmet sich diese Publikation und formuliert
schließlich konkrete Empfehlungen für einen „Lösch-Kodex“.
DIVSI Studie Beteiligung im Internet – Wer beteiligt sich wie? (2015)
Was ist Beteiligung im Internet eigentlich genau? Wie und weshalb bringen Internetnutzer sich ein?
Die zweite Studie im Rahmen des DIVSI Forschungsprogramms „Beteiligung im Netz“ untersucht
Formen, Vorteile und Hürden der Beteiligung im Internet aus Sicht der DIVSI Internet-Milieus. In der
qualitativen Untersuchung kommen dabei die Internetnutzer selbst zu Wort.
DIVSI U9-Studie – Kinder in der digitalen Welt (2015)
Wann und wie kommen Kinder mit digitalen Medien und dem Internet in Berührung? Wer begleitet sie
auf ihrem Weg in diese Welt? Welche Bedeutung messen Eltern, Erzieher und Lehrer dem Internet für
die Zukunft der Kinder bei? Welche Chancen und Risiken werden dabei wahrgenommen, wer trägt die
Verantwortung? Die DIVSI U9-Studie hat Kinder zwischen 3 und 8 Jahren in den Blick genommen und
lässt sie auch selbst zu Wort kommen.
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DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
DIVSI Studie – Daten: Ware und Währung (2014)
In einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung untersucht DIVSI das Online-Nutzungs- und
Konsumverhalten in Deutschland. Im Fokus stehen Einstellungen der Internetnutzer zu Themen
der Datensicherheit sowie Weiterverwendung von persönlichen Daten.
DIVSI Studie – Wissenswertes über den Umgang mit Smartphones (2014)
Über Smartphones sind Menschen heute nahezu ununterbrochen über das Internet miteinander verbunden. Mit steigendem Nutzungsumfang fällt dabei eine Vielzahl von Daten an. Unter der Leitfrage „Was
geschieht mit meinen Daten?“ war es Ziel der Studie, das Bewusstsein des einzelnen Nutzers dafür zu
stärken, welche Daten auf dem Smartphone sein können, wie sie es verlassen und welche Möglichkeiten
der Einsichtnahme und Einflussnahme Nutzer bei unterschiedlichen mobilen Betriebssystemen haben.
Braucht Deutschland einen Digitalen Kodex? (2014)
Mit dem Projekt „Braucht Deutschland einen Digitalen Kodex?“ lotet DIVSI aus, ob ein Digitaler Kodex
ein geeignetes Mittel ist, verbindliche Regeln im Internet auszuhandeln und durchzusetzen. Der Projektbericht steuert nicht nur zu diesem Gedanken Anregungen bei. Er bietet darüber hinaus generelle
Anstöße, über die nachzudenken sicherlich lohnt.
DIVSI Studie zu Bereichen und Formen der Beteiligung im Internet (2014)
Das DIVSI-Forschungsprogramm „Beteiligung im Netz“ leistet auf einer breiten theoretischen und
empirischen Basis einen Beitrag zum öffentlichen Verständnis der Beteiligungschancen des Internets – und ihrer Voraussetzungen. Die Studie präsentiert einen ersten Schritt in diesem Vorhaben
und verschafft einen Überblick über den heutigen Stand der Forschung.
DIVSI U25-Studie (2014)
Die DIVSI U25-Studie liefert erstmals fundierte Antworten auf Fragen, die das Verhalten der
nachwachsenden Generation im Hinblick auf das Netz betreffen. Über die Nutzungsformen hinaus
werden auch die Denk- und Handlungslogiken sowie der lebensweltliche Hintergrund untersucht.
DIVSI Studie zu Freiheit versus Regulierung im Internet (2013)
Wie sicher fühlen sich die Deutschen im Internet? Wie viel Freiheit und Selbstbestimmung wollen sie?
Nach wie viel Regulierung wird verlangt? Die Studie zeigt ein detailliertes Bild des Nutzungsverhaltens
der Deutschen im Internet und ihrer Wahrnehmung von Chancen und Risiken.
weitere Studien
DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
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DIVSI Studien im Überblick
Entscheider-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet (2013)
Wie denken Entscheider über das Internet? Welchen Akteuren schreiben sie welche Verantwortung
und welche Einflussmöglichkeiten zu? Was sagen sie zu Sicherheits- und Freiheitsbedürfnissen?
Die Studie verdeutlicht erstmals, wie diejenigen über das Internet denken, die wesentlich die
Spielregeln gestalten und Meinungsbilder prägen.
Meinungsführer-Studie „Wer gestaltet das Internet?“ (2012)
Wie gut kennen sich Meinungsführer im Netz aus? Wie schätzen sie ihre Einflussmöglichkeiten ein?
Welche Chancen, Konfliktfelder und Risiken erwachsen daraus? In persönlichen Gesprächen wurden
führende Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Verbänden interviewt.
Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet (2012) + Aktualisierung (2013)
Die Milieu-Studie differenziert erstmals unterschiedliche Zugangsweisen zum Thema
Sicherheit und Datenschutz im Internet in Deutschland, basierend auf einer bevölkerungsrepräsentativen Typologie.
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DIVSI Ü60-Studie – Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
www.divsi.de