Nr. 141
Planungsprozess und Grobes Leitbild
ENTWICKLUNG
ALTHANGRUND
auf Basis der inhaltlichen Vorarbeiten bis Ende 2012
EX
PL
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GR US B
A
Stadtteilplanung
Flächennutzung
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R
MU NETZ
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NK
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WERKSTATTBERICHTE
STADTENTWICKLUNG
Planungsprozess und Grobes Leitbild
ENTWICKLUNG
ALTHANGRUND
auf Basis der inhaltlichen Vorarbeiten bis Ende 2012
Stadtteilplanung
Flächennutzung
E N T W I C K L U N G
althangrund
VORWORTE
Maria Vassilakou Vizebürgermeisterin, Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr,
5
Martina Malyar Bezirksvorsteherin 9. Bezirk
6
Herbert Logar Geschäftsführer ÖBB-Immobilienmanagement GmbH
7
Alois Aigner Head of ARE Development
8
Harald Perterka Leiter Raum- und Ressourcenmanagement der Universität Wien
9
1
EINLEITUNG
10
Warum ein Grobes Leitbild?
11
2
DAS PROJEKTGEBIET UND SEINE EINFÜGUNG IN DIE STADTSTRUKTUR
13
2.1
Lage in der Stadt
14
2.2
Historisches
16
2.2.1
Franz-Josefs-Bahnhof
2.2.2
Der Althangrund
2.3
Daten und Fakten zum Projektgebiet
16
18
20
2.3.1
Nutzungen und Planungsüberlegungen für die einzelnen Bauteile
20
2.3.2
Projektgebietsgröße und Eigentumsstrukturen
23
3
3.1
GRUNDLAGEN FÜR DIE ERSTELLUNG DES GROBEN LEITBILDS
25
Bestandsanalysen
26
3.1.1
Strukturanalyse sowie Verkehrserhebung und -analyse
26
3.1.2
3D-Modell, Schnitte, Dichtestudie und statische Expertise
30
3.2
3.2.1
3.2.2
2
Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung
Partizipation
31
BürgerInnenbefragung und Begehung des Gebiets
32
Einbindung der BürgerInnen in den Planungsprozess
34
3.3
Kernteamsitzungen
3.4
Rücknahme der Eisenbahninfrastruktur
37
3.5
Studienarbeiten
40
3.6
ExpertInnenworkshops
42
3.7
Verkehrsuntersuchung Althangrund
44
INHALTSVERZEICHNIS
36
4
47
GROBES LEITBILD
4.1
Leitziele
48
4.2
Bebauung und Gebäudenutzungen
49
4.2.1
Nutzungen
49
4.2.2
Bruttogeschoßflächen
52
4.2.3
Höhen, Dichten und Bebauungsstruktur
54
4.2.4
Umgang mit der „Platte“
56
4.2.5
Identität und Einprägsamkeit des Stadtteils
57
4.2.6
Ökologisches Bauen und Nutzung von erneuerbaren Energien
58
4.3
Verkehrserschließung
4.3.1
Öffentlicher Verkehr
59
60
4.3.2
Motorisierter Individualverkehr
63
4.3.3
Nicht motorisierter Individualverkehr
66
4.3.4
Zusätzliche Querung des Donaukanals
70
4.3.5
Verkehrsberuhigungs- und Attraktivierungsmaßnahmen
des öffentlichen Raums im angrenzenden Umfeld
4.4
70
Freiraumgestaltung
72
4.4.1
Allgemeine Anforderungen
72
4.4.2
Zentraler Platz und lineare Grünverbindungen
74
4.4.3
Gestaltung von Höhensprüngen
4.5
75
Gender-Mainstreaming
76
5
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
78
5.1
Zusammenfassung
78
5.2
Ausblick
82
Anhang
Grobes Leitbild „Entwicklung Althangrund“ – Plandarstellung
Abbildungsverzeichnis
85
Quellenverzeichnis
86
Personenverzeichnis
88
Impressum
90
INHALTSVERZEICHNIS
83
3
VORWORTE
Die städtebauliche Entwicklung im Bereich des Franz-Josefs-Bahnhofs ist zentral
für die Lebensqualität im 9. Bezirk. Aufgrund der schwierigen EigentumsstrukEntwicklungen allerdings nicht einfach
nerInnen, EigentümervertreterInnen und
anzustoßen. Mittelfristig müssen an die-
diversen Institutionen diskutiert und ge-
sem innerstädtischen Standort aufgrund
meinsam ausformuliert. Begleitet wurde
des bereits erfolgten Auszugs der WU, des
der erfolgreiche Beteiligungsprozess mit
schlechten Zustands vieler Bauteile und
Rundgängen am Gelände, Befragungen
der absehbaren weiteren Nutzungsän-
und einer Ausstellung von Studienarbei-
derungen entsprechende Maßnahmen
ten mehrerer Universitäten zu diesem
getroffen werden. Die Weichen des Quar-
Stadtteil. Darauf aufbauend wurden in
tiers sollen rechtzeitig in Richtung eines
kooperativen Workshops erste generelle,
attraktiven Stadtteils gestellt werden, um
städtebauliche Rahmenbedingungen für
eine Verwahrlosung des Areals zu vermei-
das Areal festgehalten, die nun in Form
den. Eine hohe Nutzungsmischung aus
eines Groben Leitbilds vorliegen. Neben
Wohnen, Arbeiten, Bildung und Nahver-
diesen ersten Zielsetzungen, die noch
sorgung, eine qualitätsvolle Grünraum-
eine höhere Flexibilität aufweisen, ist in
versorgung und eine gute Vernetzung mit
der vorliegenden Broschüre der bisherige
dem Donaukanal und den angrenzenden
Planungsprozess einschließlich des Partizi-
Bereichen des 9. Bezirks sind dabei beson-
pationsverfahrens dokumentiert.
ders wichtig.
Diese Broschüre ist ein ganz wichtiger
Eine ganz wesentliche Basis für alle Pla-
erster Schritt, um mittelfristig eine zu-
nungen sind jene Ziele, die im Rahmen der
kunftsweisende und qualitätsvolle städ-
BürgerInnenbeteiligung definiert wurden.
tebauliche Entwicklung sicherzustellen,
Die Bedürfnisse und Wünsche der Bevöl-
auch wenn noch keine Entscheidung der
kerung wurden bereits kurz nach dem
zuständigen Grund- und Gebäudeeigen-
Start des Planungsprozesses erhoben und
tümerInnen in Richtung rasche Umset-
gemeinsam mit BezirkspolitikerInnen, Pla-
zung gefallen ist. Die Stadt Wien hat nun
© Lukas Beck
turen und des Eisenbahnbetriebs sind
ihren Beitrag zur positiven Entwicklung
des Stadtteils geleistet – jetzt sind die
EigentümerInnen am Zug, die Entwicklungen voranzutreiben.
MARIA VASSILAKOU
Vizebürgermeisterin
Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr,
Klimaschutz, Energieplanung und
BürgerInnenbeteiligung
VORWORTE
5
Ein Stadtviertel befindet sich im Umbruch,
und die Dimensionen sind gewaltig:
Das Gelände des Franz-Josefs-Bahnhofs
umfasst 240.100 m2. Das sind 8 % der
Gesamtfläche des Bezirks Alsergrund! Die
nahe bis nähere Umgebung zählt etwa
3 Vorgaben habe ich seinerzeit vom Start
17.000 Haushalte am Alsergrund.
weg genannt:
Die Stadt Wien oder der Bezirk haben hier
Das riesige Areal ist sozusagen ein
keine Eigentumsrechte. Aber beide Seiten,
Riegel, der das dicht besiedelte Wohn-
die Stadt und der Bezirk, können und
gebiet Lichtental vom Naherholungs-
müssen städteplanerische Vorgaben und
gebiet baulich trennt. Diese Barriere
Akzente setzen.
Basierend auf dieser Ausgangssituation
muss zukünftig durchbrochen werden.
Die Widmung eines Gebiets dieser
haben die Stadt Wien und der Bezirk
Größe ausschließlich für Bildung und
schon 2010 eine groß angelegte BürgerIn-
Arbeit ist – zumal im innerstädtischen
nenbefragung gestartet, als es galt, vor Be
Bereich – unzeitgemäß. Ein ausgewo-
ginn des eigentlichen Planungsprozesses
gener Nutzungsmix aus Arbeit, Woh-
für dieses Areal auf einer generellen Ebene
nen, Bildung, Einkaufen und Freizeit
Ideen, Vorstellungen und Ziele für diesen
erscheint wünschenswert.
Stadtteil zu erarbeiten.
Kein Start der Planungsprozesse ohne
Befragung der Betroffenen, der Alsergrunderinnen und Alsergrunder!
Bereits im Entstehungsverlauf erkennbar
und erst recht im nunmehr gedruckt vorliegenden Stadium des Werkstattberichts
zur Entwicklung Althangrund bestätigt,
sehe ich alle diese Vorgaben berücksichtigt, und ich danke allen Projektbeteiligten, die daran ihren Anteil gehabt haben.
MARTINA MALYAR
Bezirksvorsteherin 9. Bezirk
6
VORWORTE
Die ÖBB als einer der größten Liegenschaftseigentümer Österreichs ist insbesondere in Wien ein wichtiger Akteur
für städtebauliche Entwicklungen. Seit
geraumer Zeit entwickeln wir unsere
vom Bahnbetrieb frei werdenden großen
innerstädtischen Areale und ermöglichen
neue Nutzungen für Wohnungen, Büros,
Handels- und Dienstleistungszentren,
Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie
Grünraum. Dabei agieren wir in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und be-
Aufgrund der komplexen rechtlichen und
grüßen die frühzeitige Einbindung der Be-
baulichen Gegebenheiten, wobei die ÖBB
völkerung bereits in der Konzeptions- und
als Grundeigentümer von Teilbereichen
Planungsphase. So können gute Projekte
des Wiener Franz-Josefs-Bahnhofs in Er-
in starker Partnerschaft entstehen.
scheinung tritt, ist eine solide und gründ-
Der Wiener Franz-Josefs-Bahnhof ist ein
liche Planungsphase für ein späteres Ge-
Musterbeispiel für die frühe Entwicklung
samtkonzept des Areals unabdingbar. Das
von ehemaligen Güterbahnhöfen hin zu
nun vorliegende Grobe Leitbild in Form
multifunktionalen Arealen. Allerdings liegt
eines Werkstattberichts stellt eine erste
dieser Prozess mittlerweile über 40 Jahre
Basis dar, auf der die zukünftige Planun-
zurück und bedarf aus heutiger Sicht einer
gen aufbauen können.
Neuausrichtung. In Folge der Nachkriegs-
Allerdings hat beim Wiener Franz-Josefs-
zeit, dem Verlust der Bedeutung der Franz-
Bahnhof die ÖBB nur eine untergeordnete
Josefs-Bahn durch die geopolitischen
Rolle inne, zumal sie nur der Grundeigen-
Gegebenheiten und natürlich der einset-
tümer für Teilflächen des Gesamtareals ist.
zenden Motorisierung war der Güterbahn-
Taktschläger für künftige Veränderungen in
hofsbereich schon in den 1960er-Jahren,
diesem Bereich sind primär andere Partner.
aber insbesondere in den 1970er-Jahren
Für uns gibt es weiterhin die betriebliche
einer massiven Konversion ausgesetzt,
Vorgabe, dass der Personenbahnhof mit
dessen Ergebnis wir mit der Müllverbren-
seinen Gleisen und Abstellflächen erhalten
nungsanlage Spittelau, dem Universitäts
bleiben muss, zumal das entsprechende Er-
zentrum 1 und 2 sowie dem Bürokomplex
fordernis aus Sicht der Bahnkunden besteht.
am Julius-Tandler-Platz heute vor uns
Allerdings wäre der westlich anschließende
haben. Aufgrund geänderter Rahmenbedin-
Güterverkehrsteil disponibel. Hier hängt der
gungen, wie dem Umzug der Wirtschafts-
Verbleib der Gleise von der künftigen Neu-
universität Wien, ist das Areal verstärkt in
ausrichtung der Überbauung ab.
den Fokus der Stadtplanung gerückt.
Auf die Nutzung der Überbauung können
Die seitens der Stadt Wien initiierten
und dürfen wir keinen primären Einfluss
Entwicklungsschritte mit der Einbindung
nehmen, zumal sie sich nicht im Eigentum
sämtlicher Akteure und insbesondere den
der ÖBB befindet. Die ÖBB ist konstrukti-
Bürgerinnen und Bürgern des 9. Wiener
ver Partner im städtebaulichen Entwick-
Gemeindebezirks sind selbstverständlich
lungsprozess und bringt sich dort ein, wo
von der ÖBB konstruktiv begleitet worden.
sich geeignete Möglichkeiten ergeben.
DIPL.-ING. HERBERT LOGAR
Geschäftsführer
ÖBB-Immobilienmanagement GmbH
VORWORTE
7
Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)
steht für nachhaltige Partnerschaften bei
der Versorgung von Bundeseinrichtungen
mit zeitgemäßem Raum. Mit ihren Tochtergesellschaften in der ARE Austrian Real
Estate bewerkstelligt das Unternehmen
Durch den Neubau der Wirtschaftsuni-
in Kooperation mit regionalen Akteuren
versität, aber auch durch großflächige
wesentliche Entwicklungsschritte bei der
Nutzungsänderungen benachbarter Ak-
Transformation von Standorträumen in
teure sowie modifizierte Ansprüche an die
neue oder überarbeitete Nutzungssze-
Bahninfrastruktur kommt ein über einige
narien. Sie umfassen Bürolösungen, aber
Jahrzehnte fest definiertes Nutzungsgefü-
auch hochwertige Wohnformen für einen
ge beträchtlicher Ausdehnung zwangsläu-
privatwirtschaftlichen Nutzerkreis. Im
fig in eine Phase der Veränderung. Diese
Konzern eint uns das stetige Bemühen,
bedingt ein umfassendes Überdenken
standorträumliche Entwicklungen in en-
der stadträumlichen Ansprüche. Dieser
ger Abstimmung mit den jeweils verant-
Transformationsprozess wird aufgrund
wortlichen kommunalen Einrichtungen
der Komplexität der Ansprüche und der
durchzuführen, um unserer Verantwor-
Dimension des betroffenen Gebiets ein
tung als großer Liegenschaftseigentümer
umfangreicher sein müssen.
für die zukunftsweisende Entwicklung
Umso erfreulicher und begrüßenswerter
urbaner Standorträume bestmöglich ge-
ist es, dass hier in einer Kooperation der
recht zu werden.
großen Liegenschaftsbesitzer mit der
Stadtplanung Wien sehr zeitig ein erster
grober Rahmen abgesteckt werden konnte.
Er ermöglicht es, zukünftige Nutzungsoptionen zielgerichteter zu erörtern.
DIPL.-ING. ALOIS AIGNER
Head of ARE Development
8
VORWORTE
Die Universität Wien definiert sich in
ihrem strategischen Standortkonzept als
Innenstadtuniversität mit Schwerpunkt
im 1. und 9. Wiener Gemeindebezirk. Im
vom Werkstattbericht umfassten Planungsgebiet im Althangrund hat die
Gerne hat das Raum- und Ressourcenma-
Universität Wien mit Pharmazie- und Geo-
nagement der Universität Wien daher die
zentrum, dem sogenannten UZA 2, ihren
Einladung der Magistratsabteilung 21 zur
flächenmäßig größten Standort und ist
Teilnahme in der Projektgruppe „Entwick-
auch mit ihrem Biologiezentrum zurzeit
lung Althangrund“ angenommen, um
noch dort angesiedelt. Nach Umzug der
die Vorstellungen der Universität für die
Wirtschaftsuniversität in den Prater ist sie
zukünftige Nutzung und Gestaltung des
der einzige universitäre Nutzer und beab-
Areals in die Planung mit einbringen zu
sichtigt, weiterhin am Standort zu bleiben.
können.
Eine Absiedelung des Biologiezentrums
Am vorliegenden Groben Leitbild, das
wird zwar aufgrund des Gebäudezustands
unter Einbindung aller Interessengruppen
angestrebt, hingegen ist eine langfristige
entstanden ist, begrüßt die Universität
Weiternutzung des UZA 2 vorgesehen und
Wien vor allem die darin enthaltene
eine Ansiedelung weiterer Einheiten nach
Öffnung des Areals zur Stadt und zum
Maßgabe der wirtschaftlichen Rahmenbe-
Naherholungsgebiet Donaukanal hin, da
dingungen geplant.
damit die derzeitige (bauliche) Barriere zu
den universitären Einrichtungen aufge
hoben wird.
Die Universität Wien dankt für die Möglichkeit der Partizipation am Planungsprozess und ist gerne bereit, weiterhin mit
der Stadt Wien und den anderen EigentümerInnen und NutzerInnen zu kooperieren, damit weitere Schritte zur Erreichung
einer konkreten Planung gesetzt werden
können.
HARALD PETERKA, MSc MBA
Leiter Raum- und Ressourcenmanagement
der Universität Wien
VORWORTE
9
1
EINLEITUNG
Der vorliegende Werkstattbericht soll den
Dazu kommt noch der unter der Trag-
Man entschloss sich sehr rasch, in diesen
bisherigen Planungsprozess (von Mitte
konstruktion befindliche Bahnbetrieb,
Prozess die BürgerInnen des umliegenden
2009 bis Ende 2012) für den Bereich des
der durch die bundesrechtliche Regelung
Bereiches von Anbeginn in die Planungen
Franz-Josefs-Bahnhofs „Althangrund“ und
eine Sonderstellung aufweist.
einzubeziehen. Im ersten Schritt durch
eine Befragung von 17.200 Haushalten, In-
den damit einhergehenden BürgerInnenbeteiligungsprozess dokumentieren und
Der Gebäudebestand auf der „Platte“ ent-
terviews von PassantInnen und Schlüssel-
stellt die Ergebnisse in Form des „Groben
spricht weder den heutigen technischen
personen von wichtigen Institutionen und
Leitbilds“ dar.
Anforderungen noch den zeitgemäßen
im zweiten Schritt durch einen gemeinsa-
Sicherheitsansprüchen. Es stehen daher
men Zielfindungsprozess mit interessier-
Im Gegensatz zu anderen Stadterweite-
kostenaufwendige Sanierungen einer Viel-
ten BürgerInnen.
rungsgebieten handelt es sich beim
zahl von Gebäuden an, ebenso sind bereits
Althangrund um ein bereits bestens
verschiedene Nutzungsänderungen auf-
Nach einem mehrjährigen Prozess liegt nun
erschlossenes Gebiet. Die Größe des Ge-
grund von Gebäudeleerständen absehbar.
das Grobe Leitbild vor. Es bedarf nun gerade
biets beträgt ca. 24 ha, und es ist sowohl
Es ist Aufgabe und Interesse der Stadt
aufgrund der Komplexität des Themas
die technische als auch die soziale Infra-
Wien, für eine geordnete Entwicklung die-
einer Kooperation der EigentümerInnen
struktur schon vorhanden, ebenso ist die
ses großen innerstädtischen Bereichs zu
und NutzerInnen. Diese müssten nun die
Anbindung an das öffentliche Verkehrs-
sorgen. Der Gemeinderat hat daher über
weiteren notwendigen Schritte setzen, um
netz ausreichend gegeben, und mit dem
diesen Bereich eine Bausperre verhängt,
anschließend gemeinsam in eine konkre-
Erholungsgebiet Donaukanal ist auch die
um zu verhindern, dass die künftigen Pla-
tere Planungsphase treten zu können und
Naherholung gesichert.
nungsziele der Stadt durch etwaige Bau-
letztendlich, nach den unterschiedlichen
vorhaben unterlaufen werden. Eine voraus-
Prioritäten, Realisierungsphasen für Teil-
Eine Herausforderung stellt jedoch die be-
schauende Planung und ein Gesamtkonzept
bereiche zu definieren. Dann könnten ge-
stehende Bebauung und die konstruktive
ist hier erforderlich, aber es bedarf auch
meinsam mit der Stadtplanung entspre-
Verflechtung der Baukörper durch die
einer entsprechenden Umsetzung durch
chende qualitätssichernde Verfahren ein-
durchgehende Stahlbetontragkonstruktion
die betroffenen Grundeigentümer. Daher
geleiten werden, um in der Folge Bebau-
dar, die eine Trennung in mehrere selbst-
beschloss die Politik, dieses Grobe Leitbild
ungsvorschläge ausarbeiten zu können,
ständige Bauplätze derzeit unmöglich
gemeinsam mit den Projektpartnern unter
die dann in einer Verordnung rechtlich
macht. Auch die vielen verschiedenen
Leitung der Stadtplanung auszuarbeiten.
verbindlich festgesetzt werden könnten.
Eigentums- und Nutzungsverhältnisse
Damit wäre eine rechtliche Basis als
und die unterschiedlichen Vertragsver-
Grundlage für den Realisierungsprozess
hältnisse erschweren die Planungen.
geschaffen.
10
EINLEITUNG
Warum ein Grobes Leitbild?
Das Projektgebiet Althangrund ist in sei-
versehenen Stadtteil in innerstädtischer
ner gesamten Dimension ein wichtiger
Lage zu entwickeln. Das nahe Freizeit- und
innerstädtischer Raum für unterschied
Naherholungspotenzial des Donaukanals
liche NutzerInnengruppen innerhalb und
sollte ausgeschöpft werden und durch
außerhalb des 9. Bezirks. Als stadtstruk-
qualitativ hochwertige Nutzungen ergänzt
turierendes Orientierungselement ist er
werden, sodass Impulse für die angrenzen-
im Bewusstsein der Menschen durch den
den Bezirksteile entstehen.
Franz-Josefs-Bahnhof, die Wirtschaftsuniversität Wien, das Verkehrsamt, die Station
Um sicherzustellen, dass das Grobe Leit-
Spittelau und die angrenzende thermische
bild zweckmäßige stadtplanerische Vor-
Abfallbehandlungsanlage Spittelau fest
schläge enthält und die Bedürfnisse der
verankert.
Bevölkerung widerspiegelt, wurde von Anfang an großer Wert auf Kommunikation
Am Althangrund treffen Zentrumslage,
und Partizipation gelegt. Eingeflossen in
Naturraumnähe, Verkehrsknotenpunkt,
das Grobe Leitbild sind die Anforderungen
Wirtschafts- und Studentenleben, aber
der EigentümerInnen- und NutzerInnen
auch Barriere und architektonische und
des Althangrunds, die Bedürfnisse und
nutzerische Gleichförmigkeit aufeinander.
Wünsche der AnrainerInnen und die Vorstellungen der Stadt- und Bezirkspolitik
Die Verlagerung des Standorts der Wirt-
sowie externer und magistratsinterner
schaftsuniversität Wien in den Prater und
PlanungsexpertInnen.
sich abzeichnende Nutzungsänderungen
bei weiteren Bauteilen waren Auslöser
Letztlich soll das Grobe Leitbild dazu bei-
im Jahr 2010, das städtebauliche Projekt
tragen, eine geordnete städtebauliche
„Entwicklung Althangrund“ zu beginnen.
Neuordnung des Geländes herbeizu-
Ziel dieses Projekts war es, ein Leitbild für
führen und eine gute Vernetzung des
die künftige bauliche Entwicklung des
unmittelbaren Wohnumfelds mit dem
Areals auszuarbeiten. Aufgrund der beste-
Erholungsgebiet Donaukanal zu ermögli-
henden mittelfristigen Möglichkeiten zur
chen. Das Grobe Leitbild stellt somit eine
Rücknahme der Eisenbahninfrastruktur
zentrale Grundlage für weiterführende
wurde in einem ersten Schritt für einen
Planungen nach erfolgten strategischen
Teilbereich des Planungsgebiets ein Gro-
Standortentscheidungen der Grundeigen-
bes Leitbild erstellt.
tümerInnen dar. Zu beachten ist hierbei
Bei der Ausarbeitung des Groben Leitbilds
auf dem aktuellen Diskussionsstand und
wurde besonders darauf Wert gelegt,
den derzeitigen bzw. bereits absehbaren
einen attraktiven, infrastrukturell entspre-
Rahmenbedingungen basieren und sich
chend ausgestatteten, gut erschlossenen
im Zuge der vertiefenden Planungen da-
und mit einer spezifischen Prägung
her noch Änderungen ergeben können.
jedoch, dass die Inhalte des Groben Leitbilds
EINLEITUNG
11
12
2 DAS PROJEKTGEBIET
UND SEINE EINFÜGUNG
IN DIE STADTSTRUKTUR
2.1. LAGE IN DER STADT
2.2. HISTORISCHES
2.3. DATEN UND FAKTEN ZUM PROJEKTGEBIET
13
2.1
LAGE IN DER STADT
Das Projektgebiet befindet sich im äußersten Norden des 9. Wiener Gemeindebezirks
(Alsergrund) und grenzt hier an den Gürtel und den 19. Bezirk und reicht im Osten in
Teilbereichen bis zum Donaukanal, der Grenze zum 20. Bezirk (siehe Abbildung 1).
Das Gebiet umfasst ca. 24 ha: es reicht vom Verkehrsknotenpunkt Spittelau im Norden
bis zum Julius-Tandler-Platz im Süden (entspricht einer Strecke von ca. 1 km), wo sich auch
der Eingang zum Franz-Josefs-Bahnhof befindet. Im Westen wird es von der Augasse und
der Althanstraße und im Osten vom Donaukanal (Nordbergstraße, Spittelauer Lände)
begrenzt (entspricht an der breitesten Stelle einer Strecke von ca. 250 m).
PROJEKTGEBIET
ALTHANGRUND
DONAUCITY
U
NA
DO
AKH
CITY
PRATER
DO
NA
UK
AN
L
USS
NFL
WIE
HAUPTBAHNHOF
SCHÖNBRUNN
Abb. 1: Lage des Projektgebiets in der Stadt
Quelle: Stadt Wien, MA 21, Februar 2013; Kartengrundlage: MA 41 – Stadtvermessung
Das Projektgebiet beinhaltet den gesamten Bahnhofsbereich und dessen Überbauungen
durch die ehemalige Wirtschaftsuniversität Wien (WU), Universität Wien, Post, Parkhaus
sowie UniCredit Bank Austria AG. Der Anschluss an den hochrangigen öffentlichen Verkehr ist sehr gut durch den ÖV-Knoten Spittelau, die U6-Station Nussdorfer Straße, die
U4-Station Friedensbrücke und den Franz-Josefs-Bahnhof gegeben (siehe Abbildung 2).
Die Straßenbahnlinie D erschließt das Gebiet entlang der westlichen Projektgebietsgrenze,
im Süden erfolgt die ÖV-Erschließung durch die Straßenbahnlinien 33 und 5. Weiters
führen die Buslinien 35A und 37A zum ÖV-Knoten Spittelau.
14
DAS PROJEKTGEBIET LAGE IN DER STADT
Abb. 2: Das Projektgebiet und das nahe Umfeld
Quelle: Stadt Wien, MA 21, Februar 2013; Kartengrundlage: MA 41 – Stadtvermessung
Der Franz-Josefs-Bahnhof liegt im dicht bebauten Stadtgebiet. Im Westen grenzt das
Lichtental, mit seiner gründerzeitlichen Blockstruktur und den schmalen Verkehrsflächen,
an den Bahnhof. Die an das Plangebiet angrenzenden Gebäude weisen meist fünf bis
sechs Geschoße, bei Neubauten bis zu sieben Geschoße auf, wobei die Wohnnutzung in
diesem eher ruhigen Teilbereich des 9. Bezirks dominiert. Ausnahmen bilden im Lichtental das Universitätszentrum Althanstraße 3, das Kolpinghaus mit studentischem Wohnen
sowie das ehemalige Finanzamt an der Nussdorfer Straße (siehe zur Lage der universitären Objekte Abbildung 9). Der Bahnhofskomplex selbst und seine Überbauung tritt als
eher isolierte Großstruktur mit nur geringer Interaktion mit dem Umfeld in Erscheinung.
Die vom Künstler Friedensreich Hundertwasser 1988 –1992 umgestaltete thermische
Abfallbehandlungsanlage Spittelau am Donaukanal grenzt nordöstlich an das Projektgebiet. Als größere Erholungsräume im näheren Umfeld des Projektgebiets sind im Westen
der Währinger Park, im Süden der Liechtensteinpark und im Osten der Donaukanal zu
nennen. Kleinere Parkanlagen in der Umgebung sind der Helene-Deutsch-Park, der Lichtentalerpark und der Josef-Ludwig-Wolf-Park, in dem sich eine Gleisschleife der Wiener
Linien befindet.
LAGE IN DER STADT DAS PROJEKTGEBIET
15
2.2
HISTORISCHES
2.2.1 Franz-Josefs-Bahnhof
Der Franz-Josefs-Bahnhof wurde als Kopf-
Althan, errichten. Das ursprüngliche Palais
bahnhof konzipiert, und wie alle Bahnhöfe
wurde um 1693 im Auftrag von Christoph
Wiens war der Bahnhof mit einem luxu-
Johann Graf Althan errichtet, der 1690 am
riösen Hofsalon für den kaiserlichen Hof
Alsergrund großen Landbesitz erwarb.
ausgestattet. Zunächst hieß er „Kaiser-
1706 starb Althan und vererbte seinen
Franz-Josefs-Bahnhof“, seit 1918 wird er
Besitz seinem Sohn Gundacker von Alt-
in den Kursbüchern unter dem heutigen
han, der das Gebiet 1713 an das Wiener
Namen geführt.
Magistrat verkaufte. In den Wirtschaftsgebäuden des Palais Althan war später
Als die Kaiser-Franz-Josefs-Bahn 1870 auf
eine Baumwollfabrik untergebracht. Eine
der Teilstrecke Eggenburg–Wien ihren Be-
Besiedelung des Gebiets begann ab 1724,
trieb aufnahm, musste vorerst mit einem
als in der Althanstraße 2 bis 12 eine Zeile
provisorischen Bahnhof nördlich des heu-
einstöckiger Wohnhäuser errichtet und
tigen Standorts das Auslangen gefunden
insbesondere von Handwerkern besiedelt
werden. Der endgültige Standort wurde
wurde. Das Palais selbst erwies sich für
schließlich 1872 auf dem Areal des ehema-
die Stadt Wien zunächst als unrentabler
ligen Palais Althan-Pouthon gefunden.
Besitz. 1754 wurde es an den Handelsmann
Johann Georg Schuller verkauft, sein Sohn
Ähnlich wie Fürst Liechtenstein im benach-
Johann Baptist Pouthon, Eigentümer ab
barten Lichtental, ließ Althan an der Als
1777, ließ das Palais umbauen und den Park
einen Garten sowie von Johann Bernhard
im französischem Stil in einen englischen
Fischer von Erlach ein Lusthaus, das Palais
Landschaftspark umwandeln.
Abb. 3: Palais Althan-Pouthon im Jahre 1869
Abb. 4: Der alte Franz-Josefs-Bahnhof um 1880
Abb. 5: Foto vor Abbruch
Quelle: Wikipedia bzw. Wien Museum, 2010
Quelle: Wikipedia, 2010
Quelle: Göttersdorfer, Erwin
16
DAS PROJEKTGEBIET HISTORISCHES
Der im historisierenden Ringstraßenstil ge-
Der neue Franz-Josefs-Bahnhof wurde von
haltene alte Franz-Josefs-Bahnhof wurde
der Architektengemeinschaft Schwanzer,
am Ende des Zweiten Weltkriegs durch
Krampf, Glück, Hlaweniczka, Requat und
mehrere Fliegerbombentreffer in Mitlei-
Reinthaller geplant und wurde 1978 fertig-
denschaft gezogen. Durch Kampfhand-
gestellt. Über den Gleisanlagen wurden
lungen unter Beteiligung der Roten Armee
eine Betoneindeckelung und darauf bis
im April 1945 geriet ein Teil des Bahnhofs
1982 ein großer Teil der heutigen Gebäude
in Brand.
errichtet.
Abb. 6: Ansicht des Palais Althan-Pouthon im Jahre 1720 vom Donaukanal aus
Bild: Joseph Emanuel Fischer von Erlach; Quelle: Wikipedia und Bezirksmuseum, 2010
HISTORISCHES DAS PROJEKTGEBIET
17
2.2
2.2.2 Der Althangrund
Der Bezirksteil Althangrund war bis 1850
Die Spittelau wurde im 19. Jahrhundert
eine eigenständige Gemeinde (Vorstadt).
zum Ausgangspunkt der ersten Wiener
Der Althangrund liegt im Nordosten des
Wasserleitung, die Ferdinand I. errichten
Alsergrunds. Im Norden grenzt der Bezirks
ließ. Dafür wurde in diesem Bereich das
teil an die Döblinger Bezirksteile Heiligen-
Grundwasser der Donau mittels Saugka-
stadt und Oberdöbling, im Westen an den
nälen entnommen und in Wassertürmen
Thurygrund und das Lichtental und im
gespeichert. Wegen Qualitätsmängeln
Süden an die Rossau. Im Osten bildet der
und mangelnder Kapazität wurde die
Donaukanal die Grenze.
Wasserleitung jedoch 30 Jahre später
durch die 1. Wiener Hochquellenwasser-
Das Gebiet des Althangrunds war lange
leitung ersetzt. Anstelle des Maschinen-
Zeit unbesiedelt. Die zum Gebiet gehö-
hauses steht heute die thermische Abfall-
rende Spittelau wurde jedoch bereits 1350
behandlungsanlage Spittelau. 1850 wurde
dem Bürgerspital zugesprochen, von der
das gesamte Gebiet schließlich in den
das Augebiet am Donaukanal seinen
neugebildeten Bezirk Alsergrund inte-
Namen erhielt. 1679 wurden hier sieben
griert und zu Wien eingemeindet.
Baracken errichtet, um die Pestkranken
von der Bevölkerung zu isolieren.
Thurygrund
Althangrund
Lichtental
Himmelpfortgrund
Rossau
Michelbeuern
Alservorstadt
Abb. 7: Heutige Bezirksteile des 9. Wiener Gemeindebezirks
Quelle: Wikipedia, 2010
18
DAS PROJEKTGEBIET HISTORISCHES
Abb. 8: Vergrößerter Ausschnitt des Althangrunds des K. K. Polizey-Bezirks Rossau um 1830
Quelle: Carl Graf Vasquez-Pinas von Löwenthal, Wien, ca. 1830;
heruntergeladen von Wikipedia, 2010
HISTORISCHES DAS PROJEKTGEBIET
19
2.3
DATEN UND FAKTEN ZUM PROJEKTGEBIET
2.3.1 Nutzungen und Planungsüberlegungen für die einzelnen Bauteile
Auslöser für den Start des engagierten Großprojekts war vor allem
der Auszug der Wirtschaftsuniversität Wien mit der Übersiedelung
in den Prater, die im Herbst 2013 erfolgte. Aber auch das Auslaufen
von Miet- und Pachtverträgen und der Bauzustand einiger Gebäude, welcher den heutigen technischen Anforderungen nicht
mehr entspricht, gaben den Anstoß, dass sich die Stadt Wien
und die GrundeigentümerInnen, PächterInnen und NutzerInnen
dieser äußerst spannenden, aber auch durch seine Komplexität
schwierigen städtebaulichen Aufgabe stellten. Das große innerstädtische Potenzial für eine hochwertige gemischte Nutzung in
Kombination mit attraktiven Grünzonen und -elementen stellen
für die Planung einen großen Anreiz dar. Eine Auflösung oder
zumindest Reduktion der heutigen städtebaulichen Barriere der
Großstruktur, um Querungen Richtung Norden zum ÖV-Knoten
Abb. 9: Hauptsächliche Nutzung der Bauteile über dem Bahnhof
Quelle: Stadt Wien, MA 21, Juli 2013;
Kartengrundlage: MA 41 – Stadtvermessung
Spittelau und in Ost-West-Richtung zum Erholungsgebiet Donau
kanal zu ermöglichen, wird als wesentliches Projektziel angestrebt.
Neben dem Gebäude der ehemaligen Wirtschaftsuniversität
weisen auch das Biologiezentrum (Biologie und Zoologie), der
Kopfbau am Julius-Tandler-Platz und auch andere Gebäude einen
Bauzustand auf, der nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, und es sind Nutzungsänderungen absehbar. Es stellte sich
also die Frage, wie mit den betreffenden Bereichen städtebaulich
umgegangen werden sollte, wobei stets die darunter liegenden
Gleise und sonstigen Eisenbahneinrichtungen und deren weitere
geplante Entwicklung mit zu beachten waren.
Hauptsächliche Objektnutzung
ÖBB
Verkehrsamt
Wirtschaftsuniversität
Uni – Zoologie und Biologie
Uni – Pharmazie und Geologie
WU/Uni Wien
Post
Parkhaus
UniCredit Bank Austria
Wohngebäude (Genossenschaft)
Kolpinghaus
Universitätszentrum Althanstraße
20 DAS PROJEKTGEBIET DATEN UND FAKTEN ZUM PROJEKTGEBIET
UZA 1
UZA 2
UZA 3
UZA 4
Projektgebietsgrenze
Der heute bestehende Franz-Josefs-Bahnhof wurde nach einem
Der Kopfbau ganz im Süden am Julius-Tandler-Platz, der auch den
Entwurf der Architektengemeinschaft Schwanzer, Krampf, Glück,
Zugang zum Personenverkehrsbahnhof bildet, ist überwiegend
Hlaweniczka, Requat und Reinthaller erbaut und konnte 1978
durch die UniCredit Bank Austria AG genutzt (der Auszug erfolgt
seiner Bestimmung übergeben werden. Im Mittelpunkt stand
voraussichtlich Anfang 2018). Daran schließen das ÖBB-Betriebs-
dabei nicht nur der Bahnbetrieb selbst, sondern zusätzlich auch
gebäude, in dem sich unter anderem das Stellwerk des Bahnhofs
die gewinnbringende Verwertung von innenstadtnahen Liegen-
befindet, und das Parkhaus an. Noch weiter nördlich befinden
schaften als Büroflächen.
sich das durch die Post genutzte Gebäude und ein Bürogebäude
der UniCredit Bank Austria AG, welches bereits auf gewachsenem
Auf der über den Gleisanlagen errichteten Überplattung entstan-
Boden errichtet wurde. Das derzeit leerstehende UZA 4 ist etwa
den eine Reihe von großen Gebäudekomplexen, die letzten dieser
im Zentrum situiert. Den nördlichen Teil des Personenverkehrs-
Gebäude wurden Mitte der 1990er-Jahre fertiggestellt.
bahnhofs nehmen das UZA 2 sowie zum Teil das Verkehrsamt ein.
Hier befindet sich heute das Universitätszentrum Althanstraße
(UZA), welches einen beträchtlichen Flächenanteil aufweist und
sich in verschiedene Bauteile gliedert:
das UZA 1, dessen nördlicher Bereich bis Herbst 2013 von der
Wirtschaftsuniversität Wien genutzt wurde, der südliche
Bereich wird von der Biologie und Zoologie der Universität
Wien verwendet;
Abb. 10: Mittelfristige Planungsüberlegungen für die Bauteile
Quelle: Stadt Wien, MA 21, Februar 2013;
Kartengrundlage: MA 41 – Stadtvermessung
das UZA 2, das von der Pharmazie und Geologie genutzt wird;
das UZA 4, das derzeit leerstehend ist und bis Herbst 2013 von
der Wirtschaftsuniversität Wien und der Universität Wien
(Fakultät für Mathematik) genutzt wurde.
Der unterirdisch situierte Franz-Josefs-Bahnhof besteht aus dem
Frachtenbahnhof (im Westen) und dem Personenverkehrsbahnhof.
Über dem Frachtenbahnhof befinden sich die Gebäude des UZA 1
sowie ein größerer Teil des Verkehrsamts, und den anderen Teil
bildet der Personenverkehrsbahnhof, der mit den restlichen Gebäuden überbaut ist (siehe Abbildung 9 betreffend der Lage der
Bauteile und Abbildung 25 betreffend der Abgrenzung der beiden
Bahnhofsbereiche).
DATEN UND FAKTEN ZUM PROJEKTGEBIET DAS PROJEKTGEBIET
21
2.3
Aufgrund einer Untersuchung der ÖBB zur möglichen Rücknah-
Aufgrund des bereits erfolgten bzw. mittelfristigen Auszugs der
me der Eisenbahninfrastruktur wäre aus derzeitiger Sicht der
Hauptmieter aus dem UZA 4 (WU und Uni Wien) und dem Kopf-
Frachtenbahnhof disponibel, der Personenverkehrsbahnhof wird
bau (UniCredit Bank Austria AG) ist für diese beiden Gebäude
voraussichtlich mittelfristig weiter in Betrieb bleiben. Dies stellt
eine Nachnutzung bzw. Zwischennutzung zu finden. Inwieweit
eine der wesentlichsten Rahmenbedingungen für den weiteren
ein Abbruch und Neubau dieser beiden Bauteile unter Wahrung
Planungsprozess dar. Unter dieser Vorgabe wäre vermutlich mittel
des Lichtraumprofils der Eisenbahn sinnvoll wäre, bedürfte detail-
fristig, nach geplanten Zwischennutzungen der ehemaligen WU
lierter Überlegungen vor allem auch wirtschaftlicher Art und im
und einer im Raum stehenden Absiedelung des Biologiezentrums
Hinblick auf die voraussichtlichen Lebenszyklen des Personenver-
eine Neustrukturierung (Abbruch und Neubau der Gebäude)
kehrsbahnhofs und der darüber möglicherweise neu zu schaffen-
im Bereich des UZA 1 über dem Frachtenbahnhof denkbar. Für
den Bauten. Auch der bestehende Eingangsbereich zum Bahnhof
den Bereich des UZA 1 (im Folgenden auch „Bereich WEST“ ge-
müsste attraktiviert werden. Eine höherwertige Nutzung wäre in
nannt), aber auch den deutlich untergenutzten Bereich der ÖBB-
Anbetracht der innerstädtischen Lage auch für das Parkhaus sinn-
Werkstätte im Osten sowie den südlich angrenzenden Sportplatz
voll, da eine Unterbringung der Stellplätze auch unter Niveau er-
(im Folgenden auch „Bereich OST“ genannt) wurden daher im
folgen könnte und somit für höherwertige oberirdische Nutzung
Zuge von kooperativen ExpertInnenworkshops und einer nach-
mehr Platz geschaffen werden könnte. Dies hängt aber ebenfalls
folgenden Verkehrsuntersuchung Rahmenbedingungen für eine
mit der Frage des darunter befindlichen Personenverkehrsbahn-
mögliche mittelfristige Neubebauung ausgearbeitet. Für diese
hofs und dessen Verbleib zusammen. Für die anderen Bauteile
beiden Bereiche wurde auf diese Überlegungen und Planungen
sind mittelfristig keine Absiedlungsabsichten oder angedachte
aufbauend in einer ersten Stufe das Grobe Leitbild erarbeitet
Umstrukturierungen bekannt.
(siehe Abbildung 10).
Abb. 11: Schrägansicht des Areals
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2010
22 DAS PROJEKTGEBIET DATEN UND FAKTEN ZUM PROJEKTGEBIET
2.3.2 Projektgebietsgröße und Eigentumsstrukturen
Die Fläche des gesamten Projektgebiets
Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), und
(rote Umrandung in Abbildung 10) beträgt
das UZA 2 ist im Eigentum der Universität
rund 24 ha, die Fläche für eine mögliche
Wien (siehe Abbildung 12). Das UZA 4 und
Neustrukturierung im Bereich UZA 1 (WU
der Kopfbau befinden sich im Eigentum ei-
und Biologiezentrum) samt angrenzender
nes Immobilienfonds, der hier auch Grund-
Freiflächen etwa 5,8 ha und für den Be-
eigentümer ist. Die ÖBB haben in diesen
reich der Werkstätte und des Sportplatzes
Bereichen jedoch ein zeitlich unbeschränk-
rund 1,2 ha (dunkelorange Flächen in
tes Servitut zur Nutzung des Bahnhofs.
Abbildung 10).
Grundeigentümer des Postgebäudes sind
die ÖBB und Gebäudeeigentümer ist die
Abb. 12: Eigentumsverhältnisse im Projektgebiet
Quelle: BIG Entwicklungs- und Verwertungs GmbH;
Aktualisierung Stadt Wien, MA 21, 2012
Eine besondere Herausforderung im gegen-
Post. Beim Parkhaus steht der Grund und
ständlichen Projektgebiet stellen die viel-
das Gebäude zu 61,5% im Eigentum des
schichtigen Eigentums- und Nutzungsver-
Immobilienfonds und zu 38,5% im Eigen-
hältnisse der Grundflächen in verschiede-
tum von WIPARK Garagen GmbH & Co. Die
nen Ebenen und der darauf befindlichen
Überplattung der Bahnhofs- und Gleis-
Gebäude dar. So sind die ÖBB Grundeigen-
bereiche (im Folgenden kurz: „Platte“) im
tümer im Bereich Verkehrsamt, UZA 1 und
Bereich des UZA 1 und des Verkehrsamts
UZA 2, aber die Gebäude des UZA 1 und das
steht wiederum im Eigentum der BIG.
Verkehrsamt befinden sich im Eigentum der
UZA 1 und Verkehrsamt:
Eigentum Grundstück: ÖBB /
Eigentum Gebäude: BIG
UZA 2:
Eigentum Grundstück: ÖBB /
Eigentum Gebäude: Uni Wien
UZA 4: Eigentum Grundstück
und Gebäude: IFÖ Dritte Objekt
Nordbergstraße, GmbH & Co. KG
Eigentum Grundstück und
Gebäude: ÖBB
Post: Eigentum Grundstück ÖBB /
Eigentum Gebäude: Post AG
Eigentum Grundstück und Gebäude: BA-CA Betriebsobjekte AG
Parkhaus: Eigentum Grundstück
und Gebäude: IFÖ Vierte Immobilienfonds Österreich und WIPARK
Garagen AG
Eigentum Grundstück und Gebäude: IFÖ Vierte Objekt JuliusTandler-Platz, GmbH & Co. OG
DATEN UND FAKTEN ZUM PROJEKTGEBIET DAS PROJEKTGEBIET
23
3 GRUNDLAGEN FÜR
DIE ERSTELLUNG DES
GROBEN LEITBILDS
3.1. BESTANDSANALYSEN
3.2. PARTIZIPATION
3.3. KERNTEAMSITZUNGEN
3.4. RÜCKNAHME DER EISENBAHNINFRASTRUKTUR
3.5. STUDIENARBEITEN
3.6. EXPERT_INNENWORKSHOPS
3.7. VERKEHRSUNTERSUCHUNG ALTHANGRUND
25
3.1
BESTANDSANALYSEN
3.1.1 Strukturanalyse sowie Verkehrserhebung und -analyse
Fachliche Expertisen externer Auftragnehmer, Plandarstellungen und Untersuchungen der Projektpartner als auch
Wesentliche Erkenntnisse dieser Untersuchung sind:
magistratsinterne Analysen und Planungen unter Nutzung des umfangreichen
Geodatenhaushalts der Stadt Wien und
Monostruktur des Universitätscampus als Fremdkörper
Barrierewirkung des Bahnhofs samt Überbauung
GIS-technischer Auswertemöglichkeiten
stellen wesentliche fachliche Grundlagen-
keine bezirksübergreifenden Grünverbindungen
erhebungen dar. Zu Beginn der vertiefen-
erschwerter bis unmöglicher Zugang zu den Grünflächen
den Untersuchungen wurde im Frühjahr
2010 eine Strukturanalyse1 beauftragt,
welche mit thematischen GIS-Karten
ergänzt wurde. In dieser Studie sind die
wesentlichen Aussagen zur Stadtstruktur
in der Stadt
am Donaukanal aus dem Hinterland
keine attraktive Verbindung zwischen Gründerzeitblöcken
um die Liechtensteinstraße und dem Donaukanal
Konfliktsituation und Engpass für Fußgänger vom
(inklusive Barrieren), Bebauungsstruktur,
dem Grünraum, der Bevölkerungsstruktur
ÖV-Knoten Spittelau kommend zum Universitätscampus
der sozialen und betrieblichen Infrastruktur
beim Josef-Holaubek-Platz
und erste Untersuchungen zum Verkehr
enthalten. In Abbildung 14 und 15 sind
die wesentlichen Ergebnisse planlich
keine Anbindung des alten Stadtbahnbogens beim
Zaha-Hadid-Gebäude
geringe Aufenthaltsqualität in weiten Teilen des
dargestellt.
öffentlichen Raums
deutlich höhere Aufenthaltsqualität des östlichen
Donaukanalufers im Vergleich zum westlichen
viele leerstehende Lokale in Liechtensteinstraße und
Heiligenstädter Straße
6 –7 Kindergartengruppen fehlen derzeit im nahen Umfeld
des Projektgebiets
der Fehlbedarf an Volksschulplätzen bei dem prognostizierten
Bevölkerungswachstum beträgt etwa bis 2025 1 – 2 Klassen
etwas zu lange Gehwege zu den Volksschulen aus dem östlich
an den Franz-Josefs-Bahnhof angrenzenden Teilgebiet und aus
dem nordwestlichen Teil des Planungsgebiets
Abb. 13: Haupteingangsbereich der ehemaligen WU
Quelle: Stadt Wien, MA 21 , 2010
1 Mayerhofer, Arch. Dipl.-Ing. Dr. Rainer, „Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung – Strukturanalyse“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
26 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD BESTANDSANALYSEN
Abb 14: Problemzonen-Spots und Defizite
Quelle: Mayerhofer, Arch. Dipl.-Ing. Dr. Rainer, „Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung – Strukturanalyse“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
Abb 15: Grünverbindungen-Potenziale und Defizite
Quelle: Mayerhofer, Arch. Dipl.-Ing. Dr. Rainer, „Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung – Strukturanalyse“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
LEGENDE
Barrieren
Bahnhof Überbauung
U-Bahn-Trasse
Lichtensteinpark
Donaukanal
Geländestufe
Stiege
Hauptverkehrsstraße
Stauzonen
Knoten
Straßenabschnitte
Unterversorgung
Kindergarten
Volksschule
LEGENDE
Park und öffentliche Grünfläche
Planungsgebiet engere Grenze
Baumbestand
Baublock
Baumreihen
Donaukanal
Planungsgebiet
Fehlende Grünverbindung
Fehlender Übergang
BESTANDSANALYSEN GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
27
3.1
Anschließend an diese Untersuchung wurden im Sommer des
selben Jahres Verkehrszählungen sowie eine Verkehrserhebung
Motorisierter Individualverkehr
und -analyse2 zur Stellplatzsituation (siehe Abbildung 16) zur
die vom Parkdruck am stärksten betroffenen
Auslastung bestehender Kreuzungen, zu Unfallhäufungen und
Straßenabschnitte sind: Glasergasse, Nussgasse,
zu sonstigen Problembereichen im Verkehrssystem (inkl. Video-
Liechtensteinstraße, Thurygasse, Alserbachstraße,
analyse) im nahen Umfeld des Projektgebiets durchgeführt.
Marktgasse sowie Simon-Denk-Gasse, wobei die Belas-
tung in den Abend- bzw. Nachtstunden am höchsten ist
Straßenabschnitte unmittelbar um den Franz-Josefs-
Folgende wesentlichste Ergebnisse
Bahnhof weisen dagegen keine Parkraumüberlastung auf
Rückstau im Bereich der Gürtelkreuzungen
wurden in dieser Untersuchung festgestellt:
Fußgänger und Erreichbarkeit
des öffentlichen Verkehrs
Radfahrer
unzureichende Beschilderung von Radrouten
Konfliktsituationen bei Umstieg zwischen
öffentlichen Verkehrsmitteln bei Querung von Straßen
bzw. Knotenpunkten mit hohem KFZ-Aufkommen
(z. B.: U4 Friedensbrücke)
schlechter Zugang zur Straßenbahn-Haltestelle Augasse
und zum Kolpinghaus
fehlende Querungsmöglichkeiten für Fußgänger
Althanstraße: fehlende Querungsmöglichkeit
auf der gesamten Länge zwischen Alserbachstraße
und Biologiezentrum (Unfälle mit Fußgänger-
beteiligung)
Alserbachstraße: fehlende Querungsmöglichkeit
teilweise sind Radfahranlagen durch parkende Autos
verstellt (Newaldgasse, Glatzgasse, Döblinger Gürtel,
Nordbergstraße Richtung Spittelau)
fehlende Radfahranlagen:
Augasse (fehlende Route)
Liechtensteinstraße (fehlender Radfahrstreifen
in Fahrtrichtung stadteinwärts zwischen
Viriotgasse und Liechtenwerder Platz)
Höhe Glasergasse
Althanstraße (fehlender Radfahrstreifen in
beiden Fahrtrichtungen zwischen Newaldgasse
und Liechtensteinstraße)
teilweise nicht ausreichende Fahrradabstell
zwischen Althanstraße und Liechtensteinstraße
Porzellangasse: fehlende Querungsmöglichkeit
sowie räumliche Einengung)
Höhe Rögergasse/Grundlgasse
Alserbachstraße: fehlende Querungsmöglichkeit
Nussdorfer Straße (fehlender Radfahrstreifen
möglichkeiten
bereits angesprochene große Barrieren
(wie Franz-Josefs-Bahnhof, Donaukanal, Stiegen zur
Nussdorfer Straße) für Fußgänger und Radfahrer
2 komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
28 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD BESTANDSANALYSEN
Abb 16: Auslastung öffentlicher Parkraum
komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
4.00 – 5.00 Uhr
9.00 – 11.00 Uhr
16.00 – 18.00 Uhr
20.00 – 22.00 Uhr
August 2010 (Erhebung: April 2010)
LEGENDE
gering ausgelastet (<71%)
mäßig ausgelastet (71–85%)
stark ausgelastet (86–100%)
mäßig überlastet (101–115%)
stark überlastet (>115%)
bebaute Fläche/Grünfläche
Straßenabschnitt ohne Stellplätze
BESTANDSANALYSEN GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
29
3.1
3.1.2 3D-Modell, Schnitte, Dichtestudie und statische Expertise
Mitte 2011 wurde seitens der Projektpartner
ein 3D-Modell3 des Baubestands für das Projektgebiet und dessen Umgebung beauftragt.
Der Aufbau der bestehenden, verschachtelten
Bauwerke in Kombination mit dem Stützenraster der Eisenbahnüberbauung und den
verschiedenen Ebenen wurde dadurch besser
erfassbar. Andererseits soll das Modell dazu
dienen, zukünftig die Wirkung neuer Baukörper im umgebenden Stadtgebiet beurteilen zu
können (siehe Abbildung 17). Weiters wurden
ergänzende Schnitte durch die bestehenden
Bauteile gelegt und die Bruttogeschoßflächen
dieser ermittelt.
In einer ebenfalls durch die Projektpartner
beauftragten Dichtestudie4 und einer statischen Expertise5 wurden erste Überlegungen
betreffend der möglichen Neubebauung des
Frachtenbahnhofs (UZA 1 – WU und Biologiezentrum) angestellt, die Tragfähigkeit und
Güte der „Platte“ (Tragkonstruktion) über
den Gleisanlagen untersucht sowie etwaige
Abbruchkosten dieser ermittelt. Das wesentlichste Ergebnis der statischen Expertise ist,
dass sich die „Platte“ grundsätzlich in gutem
baulichem Zustand befindet und diese nur im
Falle der Errichtung von höheren Gebäuden
oder einer Verlegung der Straßenbahn auf die
Tragkonstruktion durch partielle zusätzliche
Stützen verstärkt werden müsste.
Abb. 17: Ansichten des 3D-Modells
Quelle: ATELIER HAYDE ZT Ges.m.b.H., Wien, Mai 2011;
Stadt Wien, MA 41 – Stadtvermessung, 2009 bzw. 2010
3 ATELIER HAYDE ZT Ges.m.b.H., „3D-Modell des Projektgebiets und dessen Umgebung“,
im Auftrag von ÖBB Infrastruktur AG, BIG Entwicklungs- und Verwertungs GmbH und
Otto Immobilien GmbH, Wien, 2011; Grundlagen des Modells: Orthofoto, Baukörpermodell und
teilweise Dachmodell: Stadt Wien, MA 41 – Stadtvermessung, 2009 bzw. 2010
4 ATELIER HAYDE ZT Ges.m.b.H., „Flächenstudie Wirtschaftsuniversität“,
im Auftrag von ÖBB Infrastruktur AG und BIG Entwicklungs- und Verwertungs GmbH, Wien, 2011
5 Hayde, Thumberger & Kressmeier, „Expertise zur Dichtestudie Wirtschaftsuniversität“,
im Auftrag von BIG Entwicklungs- und Verwertungs GmbH, Wien, 2011
30 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD BESTANDSANALYSEN
3.2
PARTIZIPATION
Einen wesentlichen Faktor bei der Erstellung des vorliegenden
Groben Leitbilds stellen die Bedürfnisse und Wünsche der
Bevölkerung dar.
Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, der Bezirkspolitik, den Eigentümerinnen und Eigentümern sowie denjenigen,
die das Gelände nutzen, wurden vor Beginn des eigentlichen Planungsprozesses auf einer generellen Ebene Ideen, Vorstellungen
und Ziele für diesen Stadtteil erarbeitet.
Ziel der Stadtpolitik und -planung war in diesem Planungsprozess
von Anbeginn an, die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung
festzustellen, bevor grundlegende Planungsentscheidungen in
die eine oder andere Richtung gefallen sind, auch wenn manche
Rahmenbedingungen noch nicht geklärt waren.
Abb. 18: Bisherige Einbindung der Öffentlichkeit
Internetplattform zur laufenden Information www.althangrund.at
Quelle: Atelier Unterkircher Jankoschek, Dezember 2013 auf Basis Girardi-Tadler, Wien, 2010
Aussendung des Info-Folders
inkl. Fragebogen
Juni 2010
Befragung im Straßenraum
Befragung von ca. 17.000
Interviews mit Institutionen
Juni 2010
Haushalten im Juni 2010
Sommer 2010
Rundgänge
INPUT
26. 7. und 18. 8. 2010
OUTPUT
Info über Stand der Dinge
Auftaktveranstaltung
Ziehung der Personen für
Ergebnisse der Befragungen
14. September 2010
die Arbeitsgruppen
ExpertInnen der Stadtplanung
4 Arbeitsgruppensitzungen
Empfehlungen für den
Themen Verkehr, Städtebau,
5. 10., 27. 10, 16. 11, 30.11. 2010
weiteren Planungsprozess
Wirtschaft, Freiraum etc.
Ergebnisse der Befragungen
Ausstellung der Studienarbeiten 12. 1.–1. 2. 2012
Grätzelspaziergang der
GB*9/17/18 am 1. 6. 2012
PARTIZIPATION GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
31
3.2
3.2.1. BürgerInnenbefragung und Begehung des Gebiets
Haushaltsbefragung per Post
Den Start des Beteiligungsprozesses bildete im Juni 2010 die
Neben statistischen Fragen wie Alter,
Aussendung eines Informationsfolders an rund 17.200 Haushalte
Geschlecht, Haushaltsgröße und Bezug
im 9. Bezirk (siehe Abbildung 19). Dem Folder wurde einerseits ein
zum Franz-Josefs-Bahnhof wurden auch
Fragebogen angeschlossen, aus dessen Rücklauf Einschätzungen
Fragen zur Wohnqualität, zur Nutzung
über das Umfeld des Planungsgebiets gewonnen werden konn-
der Franz-Josefs-Bahn und der Infrastruk-
ten, andererseits konnten sich interessierte BürgerInnen zur Mit-
tureinrichtungen am Bahngelände sowie
arbeit in einer Arbeitsgruppe anmelden bzw. angeben, ob sie über
zu gewünschten Nutzungen und den
den weiteren Planungsprozess informiert werden wollen.
Erwartungen der BürgerInnen im Hinblick
auf eine Umnutzung gestellt.
Abb. 19:
Informationsfolder
mit Fragebogen
Quelle: Girardi-Tadler, Wien, 2010
32 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD PARTIZIPATION
Abb. 20: Fotos der Rundgänge am Gelände
Quelle: Stadt Wien, MA 21, Wien, 2010
Die Bewohnerinnen und Bewohner, die über diese postalische
Sowohl die BewohnerInnen als auch die PassantInnen gaben
Haushaltsbefragung erreicht wurden, schätzen die Wohnqualität,
an, die Franz-Josefs-Bahn selten oder nie zu nutzen – hingegen
die gute Infrastruktur, die Anbindung mit den öffentlichen Ver-
wird von beiden Gruppen das Geschäftsangebot im Franz-Josefs-
kehrsmitteln sowie die Nähe zu Grünanlagen. Als problematisch
Bahnhof frequentiert und die langen Öffnungszeiten sehr positiv
gesehen werden die sozialen Probleme, die ein Bahnhof mit sich
beurteilt.
bringt – insbesondere das vermehrte Vorhandensein von obdachlosen Menschen und die damit in Zusammenhang gebrachten
Im Zuge der Umnutzung wird von allen Befragten eine Verbes-
Folgeerscheinungen wie Schmutz und Lärm. An einer sozialen Lö-
serung der Architektur am Gelände des Bahnhofs erwartet, ein
sung, wie unter anderem mehr Betreuung, der Bau eines Obdach-
Wegfall der derzeitigen Barrieresituation, eine gute Durchwe-
losenheims oder die generelle Verstärkung der Sozialarbeit, wird
gung, eine Verbesserung der Nahversorgung und ein erhöhtes
Interesse gezeigt. Als verbesserungswürdig wird die Entwicklung
Angebot an Grün- und Freiflächen sowie eine Verbesserung der
im Bereich Infrastruktur, Handel und Dienstleistungen gesehen.
Situation für Obdachlose.
Gravierend werden auch die Verkehrsprobleme vor allem im Bereich Julius-Tandler-Platz und der Alserbachstraße eingeschätzt.
Die Ansprüche an die Planung sind je nach Tätigkeitsbereich der
Fehlender Grünraum und unattraktive Architektur im Bereich des
befragten Institutionen verschieden und reichen von sozialer
Areals des Franz-Josefs-Bahnhofs sowie die Barrierewirkung und
und räumlicher Verträglichkeit durch Beteiligung der BürgerIn-
fehlende Durchwegung werden ebenfalls häufig als negativ
nen über Qualität hinsichtlich der Planungen des öffentlichen
genannt.
Raums, ökologisches Planen und Bauen bis hin zur Forderung
nach nutzungsflexiblen Gebäuden bzw. Flexibilität während der
Umsetzung.
PassantInnenbefragung und Interviews
mit Schlüsselpersonen
Durch eine Umnutzung wird grundsätzlich eine Aufwertung des
Parallel dazu wurde eine Befragung im Straßenraum durchge-
9. Bezirks erwartet, die sich in den Bereichen öffentlicher Raum,
führt, bei der jene Personen erreicht werden sollten, die in der
Verkehr, Architektur und Nutzungen widerspiegelt.
Nähe des Franz-Josefs-Bahnhofs arbeiten bzw. studieren. Ergänzend wurden mit VertreterInnen aus Politik und Verwaltung,
EigentümerInnen und wichtigen Institutionen im Bezirk
Rundgänge am Gelände
qualitative Interviews geführt.
Während der Sommermonate Juli und August 2010 fanden geführte Rundgänge auf dem Gelände des Franz-Josef-Bahnhofs
Die Befragung ergab folgendes Bild: Die Zufriedenheit mit der
statt, wobei auch die unter Niveau befindlichen Bereiche der
Infrastruktur und mit den Universitäten ist sehr hoch, negativ
Bahn (Frachtenbahnhof, Gleisanlagen etc.) besichtigt werden
eingeschätzt wird die Architektur und Funktion des Franz-Josefs-
konnten. Die Begehungen, vor allem im Zusammenhang mit dem
Bahnhofs.
gewaltigen Gesamtausmaß der Flächen und den derzeit unattraktiven und unzureichenden Querungsmöglichkeiten, stießen
auf großes Interesse aus der Bevölkerung und verdeutlichten die
Chancen und Verbesserungsmöglichkeiten für diesen Stadtteil
durch eine Neuplanung und Umnutzung.
PARTIZIPATION GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
33
3.2
Abb. 21: Auftaktveranstaltung
Quelle: Girardi-Tadler, Wien, 2010
3.2.2. Einbindung der BürgerInnen in den Planungsprozess
Von besonderer Bedeutung zur Erfassung
Veranstaltung wurden von der Politik, den
der Bedürfnisse der Bevölkerung war ein
Projektpartnern BIG, ÖBB, Universität Wien
an eine Auftaktveranstaltung anschlie-
und der Stadtplanung (MA 21A) nach einer
ßender Ideen- und Zielfindungsprozess
Information über den Planungsprozess
einer Arbeitsgruppe, bestehend aus An-
die Ergebnisse der Haushaltsbefragung
rainerinnen und Anrainern, Interessenver-
präsentiert und die TeilnehmerInnen für
tretungen, Eigentümer- und NutzerInnen,
die nachfolgende Arbeitsgruppe durch Los
Bezirkspolitik und ExpertInnen.
ermittelt. Aus dem Kreis der BürgerInnen
wurden unter allen eingelangten Anmel-
Die Auftaktveranstaltung, zu der alle am
dungen – geclustert nach Altersgruppen –
Planungsprozess interessierten Personen
16 Personen als TeilnehmerInnen und wei-
eingeladen wurden, fand am 14. September
tere 8 Personen als deren VertreterInnen
2010 in einem Hörsaal der Wirtschafts-
ausgewählt.
universität Wien statt. Im Rahmen dieser
In den folgenden Monaten Oktober und
November wurden in 4 Arbeitsgruppen-
16 BÜRGERINNEN
UND BÜRGER
> BEZIRKSPOLITIK
sitzungen Empfehlungen für die weitere
BV, SPÖ, GRÜNE, ÖVP
Planung formuliert. Als Input dienten die
Ergebnisse aus der Haushaltsbefragung
> VERWALTUNG
sowie die Diskussionen mit Planungsex-
MA 18, MA 21A
pertInnen, die in die Arbeitsgruppe eingeladen wurden. Die Ergebnisse der sehr
> EIGENTÜMER/NUTZER
konstruktiven Arbeitsgruppensitzungen
BIG, ÖBB, Uni Wien
wurden in einem Bericht zusammengefasst, der eine ganz essenzielle Rahmen-
8 „NACHRÜCKER“
> INSTITUTIONEN
bedingung für die weiteren Planungen
Gebietsbetreuung, Lokale Agenda,
(inkl. des vorliegenden Groben Leitbilds)
Juvivo, Wiener Einkaufsstraßen,
bildet. Angelpunkt der Überlegungen war
SAM-Obdachlosenbetreuung
die Frage, ob und in welchem Ausmaß die
Überplattung und die darunterliegenden
Gleisanlagen und Einrichtungen zur Disposition stehen. Der Grad der Umsetzbar-
Abb. 22: Zusammensetzung der Arbeitsgruppe des Ideen- und Zielfindungsprozesses mit der Öffentlichkeit
Quelle: Atelier Unterkircher Jankoschek, Dezember 2013 auf Basis Girardi-Tadler, Wien, 2010
keit der Empfehlungen und Zielsetzungen
der Arbeitsgruppe steigt mit dem Ausmaß
des Abbruchs der bestehenden Überplattung und der Reduzierung der Eisenbahninfrastruktur.
34 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD PARTIZIPATION
Abb. 23: Fotos des Ideen- und Zielfindungsprozesses mit der Öffentlichkeit
Quelle: Girardi-Tadler, Wien, 2010
Die wesentlichsten Ergebnisse des Ideen- und Zielfindungsprozesses sind:
Aufbrechen der Barriere in Längs- und Querrichtung zur
besonderes Augenmerk soll auf eine funktionierende
funktionalen Vernetzung des Areals mit der Umgebung
Integrierung des Gebiets in den Bestand/
Nutzungen)
zusätzliche öffentliche und soziale Einrichtungen sollen
als Ergänzung zum Bestand dienen
in den 20. Bezirk
der ruhende Verkehr soll im Untergeschoß angeordnet
gemischte Nutzungen in nutzungsflexiblen Gebäuden
Erdgeschoßzone gelegt werden (auch innovative
kein solitärer Stadtteil
attraktive neue Verbindungen zum Donaukanal und
in nachhaltiger, energieeffizienter Bauweise
werden und der Anteil des motorisierten Individual-
verkehrs soll möglichst gering sein (autofreie Bereiche)
Optimierung der ÖV-Anbindung
„Landmarks“, einprägsame Baukörpersituierungen und
-ausformungen sowie eine ansprechende Freiraumge-
staltung sollen die Identität des Stadtteils stärken
Grünverbindungen sollen den neuen Stadtteil prägen
Sichtachsen sollen Ein- und Ausblicke gewähren
und die Grün- und Freiflächen nutzungsoffen ausge-
staltet sein
die idealtypische Umsetzung der genannten Bedürfnisse
Ein Hochhaus und eine teilweise dichte Bebauung sind
nicht ausgeschlossen, sofern dadurch Grün- bzw.
und Zielsetzungen (z. B. barrierefreie Durchwegung,
Freiräume geschaffen werden
Wohnbebauung, Durchgrünung) ist in optimaler Weise
unter der Voraussetzung eines Abbruchs großer Teile
Wohnungen verschiedener Preisklassen und innovative
der Überplattung bzw. einer Absiedelung des Bahnhofs
Wohnformen (wie Generationenwohnen, Themen-
möglich. Bei Verbleib des Bahnhofs sollen dennoch
wohnen etc.) sollen zur sozialen Durchmischung
möglichst viele Empfehlungen umgesetzt werden.
geschaffen werden
In den Arbeitsgruppensitzungen wurde darüber hinaus auch ein
Am 1. Juni 2012 fand im Rahmen der Architekturtage nach einer
Projektname für das Planungsvorhaben gewählt. Aus allen beim
Information über das Projekt im Kundendienstzentrum der Fern-
Moderationsteam eingelangten Vorschlägen wurde der Name
wärme Wien ein von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung im
„Althangrund“ von den TeilnehmerInnen am höchsten bewertet.
9., 17. und 18. Bezirk (GB*9/17/18) organisierter Rundgang durch
In einer späteren Internetabstimmung fiel die Entscheidung aus
das Areal unter dem Titel „Über die Dächer und die Schienen
3 Logovorschlägen für das nunmehr verwendete Projektlogo.
entlang“ mit Vertretern der Stadtplanung (MA 21A), der ÖBB und
der BIG E&V (nunmehr: ARE Austrian Real Estate Development
GmbH) mit anschließendem Picknick am Donaukanal statt.
E N T W I C K L U N G
althangrund
PARTIZIPATION GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
35
3.3
KERNTEAMSITZUNGEN
Gemeinsam mit den Projektpartnern ÖBB, BIG, Universität Wien,
Otto Immobilien GmbH fanden unter der Leitung der Stadtpla
nung (MA 21A) regelmäßig Kernteamsitzungen über den gesamten
Zeitraum statt. Hier wurden Arbeitspakete festgelegt, Vorgangsweisen besprochen und es fand ein intensiver Informationsaustausch unter den Akteuren statt. Vereinbarungen wurden getroffen, Zwischenergebnisse wurden präsentiert und es fanden
rege Diskussionen statt.
36 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD KERNTEAMSITZUNGEN
3.4
RÜCKNAHME DER EISENBAHNINFRASTRUKTUR
Eine weitere besonders bedeutsame Rahmenbedingung für die
In der Analyse zur möglichen Rücknahme der Eisenbahninfra-
weitere Planung und vor allem die Möglichkeit der Verbesserung
struktur7 wurden wirtschaftliche und verkehrliche Aspekte
der Durchwegung und Verringerung der Barrierewirkung des
beurteilt. Zusammenfassend hat die ÖBB-Machbarkeitsstudie
Universitäts- bzw. Bahnhofkomplexes stellt die mögliche Rück-
festgestellt, dass mittelfristig aus verkehrlichen, betrieblichen,
nahme der Eisenbahninfrastruktur dar. Einen Überblick über die
finanziellen (absatzseitigen bzw. infrastrukturellen) Gründen eine
Gleisanlagen und die Stützenreihen der Überbauung sowie die
Schließung des Personenverkehrsbahnhofs als nicht sinnvoll er-
durch den Frachtenbahnhof und den Personenverkehrsbahnhof
achtet wird. Ferner wurden auch in Varianten Streckenkürzungen
eingenommenen Teile zeigt Abbildung 25. Es wurden seitens der
und alternative Systemlösungen untersucht, welche mit eben-
Stadt Wien (MA 18) und den ÖBB Untersuchungen betreffend der
falls sehr hohen Investitionskosten und vergleichsweise geringen
Bedeutung des Franz-Josefs-Bahnhofs bzw. der Auswirkungen der
bis negativen Wirkungen ein ähnliches Bild zeigen.
Änderung der Endstelle der Franz-Josefs-Bahn durchgeführt. Die
MA 18 beauftragte eine, unter anderem auch auf die Bedeutung
Aus diesen oben angeführten Gründen ist aus Sicht der ÖBB die
des Franz-Josefs-Bahnhofs fokussierte Zusatzauswertung der Kor-
Beibehaltung des Franz-Josefs-Bahnhofs notwendig, allerdings
donerhebung Wien 2009/2010 .
wäre der westlich anschließende Güterverkehrsteil unter dem
6
UZA 1 disponibel. Eine Entwicklung in diesem Bereich hängt aber
Ein Ergebnis der Zusatzauswertung zur Kordonerhebung Wien
davon ab, inwieweit die Gebäude über dem Frachtenbahnhof
zeigt Abbildung 26. Man erkennt, dass sehr viele Fahrgäste der
nachgenutzt oder abgebrochen werden, wobei diese Entschei-
Franz-Josefs-Bahn ihr Fahrtziel in Wien in den Zählbezirken des
dung bei ARE (vormals BIG E&V) und den ÖBB liegt.
9. und 1. Bezirks, gefolgt vom 2. und 3. Bezirk, haben. Das Endziel
der meisten Personen befindet sich innerhalb des Gürtels. Aus
Im Hinblick auf künftige Entwicklungen sollte die langfristige
dieser Darstellung lässt sich schließen, dass viele Fahrgäste zur
Option (2040+) eines Übergangs der Franz-Josefs-Bahn in die
Erreichung ihres Endziels in Wien die Straßenbahnlinie D, die U4
Donauländebahn (entlang dem Handelskai) und weiter über die
oder U6 nutzen.
Ostbahn zum Hauptbahnhof durch eine städtebauliche Entwicklung infrastrukturell nicht verunmöglicht werden.
Abb. 24: Fotos der Eisenbahninfrastruktur
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2010
6 Rittler, Dipl.-Ing. Christan, „Kordonerhebung Wien – Zusatzauswertungen“, im Auftrag der
Stadt Wien, MA 18, Wien, 2010
7 ÖBB Infrastruktur AG, ÖBB-Immobilienmanagement GmbH und Österreichisches Institut
für Raumplanung, Studie zur Rücknahme der Eisenbahninfrastruktur im Bereich des
Franz-Josefs-Bahnhofs, Wien, 2011
EISENBAHNINFRASTRUKTUR GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
37
3.4
Abb. 25: Lage der Gleise und Stützen im Bereich des Franz-Josefs-Bahnhofs
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2013
Kartengrundlagen: ÖBB-Immobilienmanagement GmbH, 2010 und
Stadt Wien, MA 41 – Stadtvermessung
38 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD EISENBAHNINFRASTRUKTUR
Abb. 26: Ziele der Fahrgäste (Zählbezirke) der Franz-Josefs-Bahn innerhalb Wiens
Quelle: Rittler, Dipl.-Ing. Christan, Wien, 2010
LEGENDE
Personen/Betriebszeit*
Aufgrund der Ergebnisse dieser Unter-
sowie dem südlich davon befindlichen
suchung über die Zukunft des Bahnhofs
Sportplatz erstellt. Es wird allerdings bei
wurde das vorliegende Grobe Leitbild in
der Planung darauf geachtet, dass keine
dieser ersten Projektphase nach Rück-
zukünftigen sinnvollen Entwicklungen,
sprache mit den Projektpartnern nur für
die ermöglicht werden könnten, wenn
den Bereich des Frachtenbahnhofs und
auch der Personenverkehrsbahnhof
dem nicht unmittelbar dem Personenver-
disponibel werden sollte, verhindert
kehr dienenden Bereich der Werkstätte
oder erschwert werden.
26 – 50
51 – 100
101– 250
251 – 500
über 500
106 Fahrgäste haben ihr Wegziel
außerhalb Wiens
* dargestellt sind Ziel-Zählbezirke
mit über 25 Personen
EISENBAHNINFRASTRUKTUR GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
39
3.5
STUDIENARBEITEN
Zeitgleich mit den Untersuchungen und
stande kam. Dass sich gleich mehrere
Vorarbeiten beschäftigten sich gleich
Universitäten zeitgleich mit dem Thema
mehrere Universitäten intensiv mit dem
beschäftigten, zeigt, dass der Umgang mit
Stadtteil am Althangrund und mit Mög-
Megastrukturen, wie sie in den 70er- und
lichkeiten zur Transformation des Gebiets.
80er-Jahren des 20. Jahrhunderts entstan-
Die erstellten Arbeiten des Studienjahres
den sind, auf großes Interesse auch auf
2010/11 der TU Wien und der Akademie
internationaler Ebene stößt.
der bildenden Künste stellen eine Bereicherung für die Planungen am Areal dar.
Die Planungen und Ideen der Studieren-
Erfreulich war auch das Interesse und die
den wurden in Zusammenarbeit mit den
Teilnahme der Studierenden der Ecole
Universitäten und der Stadtplanung im
Nationale Supérieure d’Architecture de
Beisein der Politik und den Projektpart-
Paris – La Villette, welche auf Initiative
nern (Grundeigentümern und Nutzern) in
der Akademie der bildenden Künste zu-
einer Ausstellung Anfang 2012 in der Aula
der Wirtschaftsuniversität den interessierten BürgerInnen präsentiert.
Die Ergebnisse der Studienarbeiten wurden in einer Broschüre zusammengefasst
Abb. 27: Fotos der Eröffnung der Ausstellung
der Studienprojekte zum Althangrund
Quelle: Emrich Consulting ZT-GmbH, Wien, 2012
und sowohl den StudentInnen, den universitären Einrichtungen als auch den AkteurInnen am Projekt und dem interessierten
Publikum zur Verfügung gestellt.
40 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD STUDIENARBEITEN
Abb. 28: Ausgewählte Studienprojekte
zum Althangrund
Quelle: Studierende der TU Wien (Fachbereich Städtebau),
der Akademie der bildenden Künste und der Ecole Nationale
Supérieure d’Architecture de Paris – La Villette
41
3.6
EXPERTINNENWORKSHOPS
Nachdem die Entscheidung der ÖBB be-
Atelier Hayde Architekten ZT Ges.m.b.H.:
treffend der Rücknahme der Eisenbahn-
Arch. Dipl.-Ing. Dieter Hayde,
infrastruktur gefallen war, wurden für
Arch. Dipl.-Ing. August Hufnagl;
den mittelfristig disponiblen Bereich des
AXIS Ingenieurleistungen ZT GmbH:
Frachtenbahnhofs (ergänzt um den Be-
Dipl.-Ing. Ortfried Friedreich;
reich OST-Werkstätte und Sportplatz) drei
komobile w7 GmbH:
kooperative Workshops mit FachexpertIn-
Dipl.-Ing. Dr. Romain Molitor,
nen verschiedener Magistratsdienststellen
Dipl.-Ing. Christian Obermayer;
und externen ExpertInnen durchgeführt,
MA 18: Dipl.-Ing. Robert Simbürger;
wobei die Fachrichtungen Raumplanung/
MA 21A: Mag. Susanne Ecker,
Stadtplanung, Architektur, Bauingenieur-
SR Dipl.-Ing. Ingrid Nausch, Ing. Rudolf Polan,
wesen, Verkehrsplanung und teilweise
Dipl.-Ing. Bernhard Silvestri,
auch Statik vertreten waren:
OSR Dipl.-Ing. Klaus Vatter;
Abb. 29: Fotos und Ergebnisse der kooperativen ExpertInnenworkshops
Quelle: Fotos: Emrich Consulting ZT-GmbH, Wien, 2012
Ergebnisse: Interne und externe ExpertInnen der Workshops, Wien, 2012
42 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD EXPERTINNENWORKSHOPS
MA 21B: Dipl.-Ing. Andreas Trisko;
Festgestellt wurde jedenfalls die Zweckmäßigkeit einer Verbesse-
MA 28: Julia Seeburger;
rung der Querungsmöglichkeit des Franz-Josefs-Bahnhofs (auch
Moderation: Emrich Consulting ZT-GmbH:
wenn der Personenverkehrsbahnhof bestehen bleibt) und dass
Dipl.-Ing. Hans Emrich, Dipl.-Ing. Rainer Zeller.
mittelfristig bestehende Höhensprünge durch geschickte Situierung der neuen Kubaturen, Aufschüttungen des Geländes und
Beim 3. Workshop zusätzlich:
BIG E&V: Dipl.-Ing. Alois Aigner, Dipl.-Ing. Gerd Pichler;
ÖBB-Immobilienmanagement GmbH:
Mag. (FH) Alexander Gluttig, Dipl.-Ing. Matthias Zache;
ÖBB-Infrastruktur AG: Ing. Franz Biribauer;
Otto Immobilien GmbH: Mag. Brita Hombrecher, Dr. Eugen Otto;
Thumberger & Kressmeier Ziviltechniker Ges. m. b. H.:
Dipl.-Ing. Wolfgang Thumberger;
vor allem Begrünungsmaßnahmen ausgeglichen werden sollen.
Ein intensiv diskutiertes Thema stellte der weitere Umgang mit
der Überplattung des Frachtenbahnhofs dar. Der Gesamtabbruch
der „Platte“ wurde aus mehreren Gründen als nicht sinnvoll erachtet. Einerseits aufgrund des als durchaus gut beurteilten technischen Zustands der Stahlbetonplatte und andererseits wegen
der sehr hoch eingeschätzten Abbruchkosten im Zusammenhang
mit der Materialmenge und der daraus folgenden Logistik für
Universität Wien: Elke Weinlechner.
den Abtransport. Weiters waren sich die Experten einig, dass sich
der Raum unter der „Platte“ (jetziger Frachtenbahnhof) auch
Das Ziel der Workshops war die Definition von groben Rahmenbe-
zur Unterbringung des ruhenden Verkehrs und der Erschließung
dingungen für eine Neubebauung des betreffenden Teilbereichs
durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) eignen würde,
des Gesamtareals. Die Projektpartner waren über die Rahmenbe-
wodurch der MIV und der ruhende Verkehr vom Fußgänger- und
dingungen, die den Workshops zugrunde gelegt wurden, infor-
Radverkehr größtenteils getrennt werden könnten. Aus diesen
miert und die Ergebnisse wurden präsentiert und diskutiert.
Gründen sprachen sich die externen ExpertInnen für einen weitreichenden Fortbestand der „Platte“ aus. Ein Teilabbruch – vor
Auf Basis der möglichen Höhenentwicklung und der angedachten
allem im Süden, wo die „Platte“ derzeit aufgrund der Topografie
Lage der Freiräume wurde ein Mengengerüst der zukünftig mög-
am meisten in Erscheinung tritt – wurde als technisch machbar
lichen Bruttogeschoßflächen (BGF) erstellt. Eine mögliche Auf-
und auch als sinnvoll erachtet. Ebenso wurden großzügige Durch-
teilung der Nutzungen und deren zweckmäßige Lage aufgrund
brüche in der Betonplatte für die Belichtung und damit Aufwer-
städtebaulicher/topografischer Rahmenbedingungen und des
tung der darunter befindlichen Räume als notwendige und sinn-
derzeit absehbaren Flächenbedarfs wurden erarbeitet. Als Grund-
volle Maßnahme in die Planungen aufgenommen.
lage für das in den Workshops erstellte Mengengerüst diente ein
Rasterbebauungsmodell der MA 21 (für unterschiedliche Bebau-
Erste Überlegungen zur möglichen Erschließung des Gebiets und
ungstypologien und Nutzungen). Ebenso bildeten die Zielset-
den Zufahrtsvarianten wurden angestellt, wobei auch eine Ver-
zungen aus dem Prozess mit den BürgerInnen eine wesentliche
legung der Straßenbahnlinie D in das Planungsgebiet sowie ein
Grundlage für die Planungen.
zusätzlicher Steg über den Donaukanal diskutiert und vom Großteil der Beteiligten als interessante Maßnahmen erkannt wurden,
die jedoch noch einer eingehenden Prüfung unterzogen werden
müssten. Die Ergebnisse der Workshops stellen die Basis für das
vorliegende Grobe Leitbild dar (siehe Kapitel 4).
EXPERTINNENWORKSHOPS GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
43
3.7
VERKEHRSUNTERSUCHUNG ALTHANGRUND
Im Zuge der Workshops kristallisierten sich
und Pharmazie) und das Aufzeigen von
diverse Fragen zur möglichen Erschließung
Möglichkeiten zur Attraktivierung des öf-
des Planungsgebiets heraus und es galt
fentlichen Raums im Planungsgebiet und
die Auswirkungen des festgelegten Men-
der angrenzenden Verkehrsflächen waren
gengerüsts auf das umgebende Verkehrs-
Bestandteile des Auftrags. Eingangsdaten
netz und die bestehenden Kreuzungen in
für die Untersuchung bildeten die beste-
einer Verkehrsuntersuchung8 zu beurteilen.
henden und die aus den Workshops abge-
Ziel war daher die Überprüfung der grund-
leiteten vorläufigen Bruttogeschoßflächen
sätzlichen Machbarkeit der angedachten
für die einzelnen Nutzungen. Diese und
Erschließung des Planungsgebiets bzw.
deren jeweilige Aufteilung auf die Nut-
der zusätzlichen Querung des Donauka-
zungen sind als Maximalvariante zur
nals, einer Verlegung der Straßenbahn in
Überprüfung der Leistungsfähigkeit der
Varianten, der Situierung möglicher Ein-
Kreuzungen zu verstehen. Die Ergebnisse
und Ausfahrten sowie die Auswirkungen
der Verkehrsuntersuchung führten zur Kon-
auf das umgebende Straßennetz. Auch
kretisierung und Adaptierung der in den
eine Verlegung bzw. alternative Erschlie-
Workshops angedachten Erschließungs-
ßung der Garagen des UZA 2 (Geologie
möglichkeiten (siehe dazu Kapitel 4.3).
8 komobile w7 GmbH, Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., „Entwicklung Althangrund –
Verkehrsuntersuchung“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2012
44 GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD VERKEHRSUNTERSUCHUNG ALTHANGRUND
Abb. 30: Josef-Holaubek-Platz 1
komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
Abb. 31: Augasse 3
komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
Abb. 32: Josef-Holaubek-Platz 13
komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
BESTANDSANALYSEN GRUNDLAGEN GROBES LEITBILD
45
46
4 GROBES LEITBILD
4.1
LEITZIELE
4.2
BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN
4.3
VERKEHRSERSCHLIESSUNG
4.4
FREIRAUMGESTALTUNG
4.5
GENDER-MAINSTREAMING
Durch die Inhalte des Groben Leitbilds sollen die planerischen
Voraussetzungen für einen attraktiven, infrastrukturell entsprechend
ausgestatteten, gut erschlossenen und mit einer spezifischen
Prägung versehenen Stadtteil in innerstädtischer Lage entwickelt
werden. Gleichzeitig soll die Entwicklung des Althangrunds positive
Impulse für die umgebenden Stadtteile bewirken. Das Grobe Leitbild
stellt ein Strukturgerüst dar, das auf dem aktuellen Diskussionsstand
und den derzeitigen bzw. bereits absehbaren Rahmenbedingungen
basiert, welches sich im Zuge der vertiefenden Planungen daher noch
ändern kann.
47
4.1
LEITZIELE
Auf Basis der Ergebnisse des Ideen- und Zielfindungsprozesses
mit der Öffentlichkeit und der ExpertInnenworkshops wurden
Leitziele definiert und das vorliegende Grobe Leitbild erstellt.
Bei der Entwicklung des neuen Stadtteils gilt es folgende Leitziele zu beachten:
durch eine neue Bebauung sollen Impulse für die
ein Hochhaus bzw. höhere Objekte und eine teilweise
angrenzenden Bezirksteile entstehen und eine Auf-
dichte Bebauung sind nicht ausgeschlossen, sofern da-
wertung erfolgen, wobei die Lebens- und Wohnqualität
durch zusätzliche Grün- bzw. Freiräume geschaffen werden
der ansässigen Wohnbevölkerung verbessert werden soll
Abbau von bestehenden Barrieren in Längs- und Quer-
Wohnungen verschiedener Preisklassen und innovative
Wohnformen (wie Generationenwohnen, Themenwoh-
richtung, Schaffung von notwendigen Zugängen und
nen etc.) sollen – soweit wirtschaftlich möglich – ange-
Durchwegungen
boten werden und zur sozialen Durchmischung beitragen
Schaffung eines attraktiven, in den Bestand integrierten
„Landmarks“, einprägsame Baukörpersituierungen und
Stadtteils durch funktionale Vernetzung des Areals mit der
-ausformungen sowie eine ansprechende Freiraumge-
Umgebung
staltung sollen die Identität des Stadtteils stärken
Verfolgung einer gemischten, standortadäquaten
Berücksichtigung von Sichtachsen zu bestehenden
Struktur, wie sie im dicht bebauten Bereich Wiens
typisch ist (bezogen auf Nutzungs-, Bau-, Bevölkerungs-
wie „Thermische Abfallbehandlungsanlage Spittelau“
Dominanten und geografischen Orientierungspunkten
und Sozialstruktur)
und „Fernwärme Wien“ sowie möglichen neuen „Landmarks“
besonderes Augenmerk soll auf eine funktionierende
Erdgeschoßzone mit einer gemischten und zum Teil
die Anbindung des Quartiers mit öffentlichen Verkehrs-
auch innovativen Nutzung sowie öffentlichen, kul-
mitteln soll optimiert und der Anteil des motorisierten
turellen und sozialen Einrichtungen gelegt werden
Individualverkehrs möglichst gering gehalten werden
die Gebäude sollen eine Nutzungsflexibilität aufweisen,
Förderung des nicht motorisierten Individualverkehrs zur
welche eine langfristige und variable Nutzung –
Erreichung des Modal Splits entsprechend dem derzeit
in Anlehnung an die noch heute gefragte Gründer-
in Ausarbeitung befindlichen Wiener Stadtentwicklungs-
zeitstruktur – ermöglicht
plan 2025
universitäre Nutzungen sollen (auch im Neubaufall) zum
Durchzugsverkehr im motorisierten Individualverkehr soll
Teil das Planungsgebiet (mit)prägen und sich belebend
vermieden und der ruhende Verkehr unterirdisch angeord-
net werden
auf das nahe Umfeld auswirken
der neue Stadtteil soll durch qualitative Freiflächen durch-
hoher Stellenwert von ökologischen Aspekten (ökolo-
gehende Bewegungsräume und einladende öffentliche
gisches Bauen, energieeffiziente Bauweisen, umwelt-
Räume, die verschiedene Nutzungsmöglichkeiten bieten,
bewusste Verkehrserschließung) und Nutzung erneuer-
geprägt werden
barer Energieträger (insbesondere Solarenergie)
Eine attraktive neue Verbindung zum Donaukanal und in
den 20. Bezirk wird angestrebt
48 GROBES LEITBILD LEITZIELE
Einbeziehung von Querschnittsthemen wie Gender-
Mainstreaming und Nachhaltigkeit
4.2
BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN
Das Gesamtareal des Planungsgebiets
Als künftiges Nullniveau für eine Be-
umfasst insgesamt rund 7,0ha. Davon
bauung wird zum überwiegenden Teil
entfallen rund 5,8ha auf den Bereich WEST
die Oberkante der Trägerkonstruktion
(Frachtenbahnhof/UZA 1) und rund 1,2ha
(„Platte“) angenommen. Die bestehende
auf den Bereich OST (Werkstätte der ÖBB
Trägerkonstruktion soll zu einem großen
und Sportplatz).
Teil weitergenutzt werden. Ein teilweiser
Abbruch und punktuelle Perforierungen
Eine hohe Durchmischung von Nutzungen
für eine qualitativ höherwertige Nutzung
und eine optimale Durchwegung werden
auch unterhalb der bestehenden „Platte“
grundsätzlich als wichtig für die Belebung
sind möglich und erwünscht.
des Gebiets zu allen Tageszeiten und zur
Ausstattung des Stadtteils mit unterschiedlichen Funktionen erachtet.
4.2.1
Nutzungen
Wohnnutzung
Soziale Infrastruktur
Entsprechend der guten Lage des Althangrunds zu hochrangigen
Die Ausstattung mit sozialer Infrastruktur ist für einen attrakti-
öffentlichen Verkehrsmitteln, Innenstadt, zentralen Grünräumen
ven Stadtteil, der sich durch „qualitativ hochwertiges Wohnen“
wie Donaukanal, Liechtensteinpark und Währinger Park, besteht
auszeichnet, entscheidend. Aufgrund der zusätzlichen Wohnun-
eine besondere Eignung für innerstädtisches Wohnen mit hohen
gen und der ausgelasteten Kindergärten im Bestand ist im Alt-
Qualitätsansprüchen an Freiräume, Freizeiteinrichtungen und
hangrund auch eine Kinderbetreuungseinrichtung vorzusehen.
Infrastruktur. Die gute Erreichbarkeit wird als Qualitätskriterium
Je nach Auslastung der umgebenden Volksschulen und der An-
gesehen. Wohnungen verschiedener Preisklassen und innovative
zahl der dann geplanten Wohnungen könnte auch die Errichtung
Wohnformen (wie Generationenwohnen, Themenwohnen etc.)
einer Volksschule notwendig werden, wobei eine genaue Bedarfs-
sollen – soweit wirtschaftlich möglich – angeboten werden und
ermittlung vorab erforderlich wäre. Diese Einrichtungen sollen im
zur sozialen Durchmischung beitragen. Wohnnutzung soll vor
allem in der ruhigeren, südlichen Hälfte des Projektgebiets angesiedelt sein. Auch die Ansiedlung der erforderlichen sozialen
Infrastruktur wie etwa Kindergarten und Schule soll in diesem
Bereich erfolgen.
Eine Ergänzung der universitären Einrichtungen mit studentischem Wohnen in diesem Gebiet könnte sinnvoll sein. Generell
soll auch innerhalb der Baufelder und Baublöcke eine gemischte
Nutzung angestrebt werden. Dadurch sollen kurze Wege und eine
ganztägige Belebung des Stadtraums, entsprechend dem Gedanken einer Smart City, ermöglicht werden.
Abb. 33: Bebauung und Gebäudenutzungen
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2013
BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN GROBES LEITBILD
49
4.2
bauung und somit in fußläufiger Distanz, geschaffen werden, da
Garagen, Sporteinrichtungen, Lagerflächen und
sonstige Nutzungen
hier die Errichtung der Gebäude auf gewachsenem Grund durch
Die Bereiche unter der „Platte“ sind neben der erforderlichen Er-
Abbruch der „Platte“ möglich wäre.
schließung aufgrund der Höhe auch für eine Unterbringung der
südlichen Teil des Gebiets, im Anschluss an die geplante Wohnbe-
Pflichtstellplätze in zwei Ebenen geeignet.
Insbesondere in Kombination mit Freizeiteinrichtungen ist die
Schaffung von sozialen Infrastruktureinrichtungen ein Beitrag zur
Aber auch eine Nutzung für Sporteinrichtungen erscheint auf-
Belebung des öffentlichen Raums. Die lagemäßige Verknüpfung
grund der Raumhöhe möglich. Eine Unterbringung dieser Einrich-
mit Haltestellen des öffentlichen Verkehrs und die verkehrssichere
tungen wäre sinnvoll, da generell im Bezirk ein Bedarf an zusätz
Erreichbarkeit sozialer Infrastruktureinrichtungen trägt zur Mini-
lichen Sportmöglichkeiten besteht. Diese könnten gegebenenfalls
mierung von Begleitwegen bei.
auch in Kombination mit einer neu zu errichtenden Schule genutzt werden. Ein Sportzentrum würde für die AnrainerInnen
Nahversorgung/Erdgeschoßnutzung
einen Mehrwert darstellen und könnte auch als Markenzeichen
Lebendige Erdgeschoßzonen mit Flächen für Nahversorgung,
positioniert werden. Konkrete quantitative Vorgaben zur sportlichen
Gewerbe, Handel, Gastronomie, Dienstleistungen und kulturelle
Nutzung sind in diesem Projektstadium aber noch nicht möglich.
Einrichtungen sollen entstehen. Diese sind im Bereich der Augasse sowie beim möglichen Subzentrum des zentralen Platzes
Unter der „Platte“ könnten, abseits der höherwertigen Nutzung
denkbar. In weiterer Folge soll durch die Wahl entsprechender
entlang der Augasse, auch Lagerflächen (z. B. aufgrund des
Geschoßhöhen die Integration unterschiedlicher Nutzungen
Lichtschutzes eventuell auch für einen Tiefenspeicher der Univer-
möglich sein.
sitätsbibliothek) angeordnet werden.
Es sollen Handels- und Dienstleistungsflächen geschaffen werden, die überwiegend den lokalen Bedarf decken. Zusätzliche
Bereich OST – Werkstätte der ÖBB und Sportplatz
Gastronomieeinrichtungen wären vor allem zur Belebung des
Für den Bereich zwischen UZA 2 und Nordbergbrücke/Spittelauer
Bereichs unter der „Platte“ geeignet.
Lände, auf dem sich die Werkstätte der ÖBB und der Sportplatz
befinden, kann durch eine Änderung der rechtlichen Rahmen
bedingungen (Flächenwidmungs- und Bebauungsplan) eine
Universitäre Nutzung und Büronutzung
städtebauliche Aufwertung der Eingangssituation entlang der
Universitäre Einrichtungen sollen prinzipiell auch nach einem
Lände erwirkt werden. Eine gemischte Nutzung wird angestrebt,
möglichen Abbruch des WU-Gebäudes und des Biologiezentrums,
wobei auch Wohnen nicht ausgeschlossen sein sollte, wenn trotz
der diesem Groben Leitbild als Szenario zugrunde liegt, am Stand-
der Lage an der Spittelauer Lände und der damit verbundenen Be-
ort des Frachtenbahnhofs vorgesehen werden. Es besteht auch im
lastungen durch Emissionen des motorisierten Individualverkehrs
Neubaufall auf einem Teil dieses Bereichs weiterhin ein Flächen-
durch planerische und bauliche Maßnahmen eine entsprechende
bedarf der Universität Wien, wobei sich der belebende Aspekt
Qualität gewährleistet werden kann.
dieser Nutzung auf das nähere Umfeld positiv auswirkt. Vor allem
auch der Einzugsbereich der U4/U6-Station Spittelau und die be-
Folgende Abbildung 34 ist ein Ausschnitt des im Anhang befind-
stehenden Höhenniveaus (wie Anschluss an den Josef-Holaubek-
lichen Plans des Groben Leitbilds und zeigt die in etwa geplante
Platz) sprechen für eine Situierung von universitären Nutzungen
Lage der einzelnen Nutzungen, den angedachten Teilabbruch der
und tertiären Arbeitsplätzen an diesem Bereich.
„Platte“ sowie die angestrebten Höhenentwicklungen.
50 GROBES LEITBILD BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN
LEGENDE
NUTZUNGEN
HÖHEN
Universität/Büro
Eignungsstandort für Hochhaus
Wohnen
Soziale Infrastruktur/
Grün- und Freiraum
SONSTIGE SYMBOLE
Mischnutzung
Grün- und Freiraum
Gastronomie
Bauklassen der BO für Wien
Grenzbereich, bis zu dem die „Platte“ in
etwa abgebrochen werden soll
Belichtungsdurchbrüche durch die
„Platte“
Grenze, bis zu der ein Entfall der Eisenbahninfrastruktur denkbar wäre
Abb. 34: Ausschnitt des Plans des Groben Leitbilds (Gesamtplan des Groben
Leitbilds „Entwicklung Althangrund“ auf S. 83)
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2013
BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN GROBES LEITBILD
51
4.2
4.2.2
Bruttogeschoßflächen
Aufgrund des frühen Projektstadiums können betreffend mög-
Bruttogeschoßflächen und Nutzungsbestrebungen wurden im
licher Bruttogeschoßflächen und deren Aufteilung auf einzelne
Rahmen einer Verkehrsuntersuchung anhand einer Maximal-
Nutzungen erst grobe, tendenziell an der Obergrenze orientierte
variante auf ihre Realisierbarkeit aus verkehrsplanerischer Sicht
Werte genannt werden. Diese Werte basieren sowohl auf einer
(Auswirkungen auf die Verkehrsstärke und die Leistungsfähigkeit
von der BIG E&V (nunmehr: ARE Austrian Real Estate Develop-
der umliegenden Knotenpunkte) überprüft.
ment GmbH) und den ÖBB beauftragten Dichtestudie als auch
einer internen Untersuchung der MA 21 und vor allem auf den
Die Verkehrsuntersuchung hat gezeigt, dass die Kategorie Handel/
Ergebnissen der kooperativen ExpertInnenworkshops sowie den
Gastronomie/Dienstleistung eine hohe Anzahl an PKW-Fahrten
Ergebnissen der Verkehrsuntersuchung. Die Anteile der verschie-
auslösen würde. Gemäß diesen Berechnungen ist durch die an-
denen Nutzungen und aufgrund der damit in Zusammenhang
genommene Nutzungsaufteilung noch keine Überlastung der
stehenden Bautypologien, auch die möglichen Bruttogeschoß
umgebenden Straßen und Knotenpunkte zu erwarten. Die Anzahl
flächen können sich im weiteren Projektverlauf im Zuge der
der durch die Gebietsstruktur des Planungsgebiets induzierten
Konkretisierung der Planungen noch ändern. Dabei ist auch die
Fahrten wäre jedoch deutlich höher als im Bestand. Aus diesem
Entwicklung des Bedarfs an verschiedenen Nutzungen in Wien
Grund soll die BGF für diese Nutzungskategorie deutlich reduziert
zu beachten.
werden, als in der Verkehrsuntersuchung angenommen wurde.
3 %
6 %
6 %
Vor allem im Bereich OST zeigte sich, das die Grobeinschätzung
für die gemischte Nutzung als Eingangsgröße für die Untersuchung von einem Drittel Wohnen, einem Drittel Büro und einem
Drittel Handel/Gastronomie/Dienstleistung nicht zweckmäßig
40 %
Wohnen
45 %
wäre. Ein Einkaufszentrum im Planungsgebiet wird daher aus
derzeitiger verkehrlicher Sicht nicht angestrebt.
Uni/Büro
Handel/Gastronomie/Dienstleistung
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse des gemeinsamen
Soziale Infrastruktur
Ideen- und Zielfindungsprozesses (BürgerInnen, Politik,
Sonstiges (Sport/Lager etc.)
Eigentümer- und NutzerInnen) beträgt die Aufteilung der
Bruttogeschoßflächen wie folgt:
Abb. 35: Anteil der einzelnen Nutzungen an der
gesamten Bruttogeschoßfläche für den Bereich WEST
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2013
Bereich WEST – Frachtenbahnhof/UZA 1:
In Abhängigkeit der weiteren Entwicklung des Areals kann derzeit
Für den Bereich des Frachtenbahnhofs/UZA 1 (WU und Biologie-
von einer Obergrenze der realisierbaren Bruttogeschoßfläche (BGF)
zentrum) wird als Obergrenze und unter Berücksichtigung eines
von 260.000m (ohne Garagenflächen und Zufahrten) ausgegan-
eventuellen Hochhausstandorts derzeit von einer Bruttogeschoß-
gen werden. Für die Flächen im Westen (derzeit UZA 1 bzw. Frach-
fläche von rund 220.000m2 (ohne Garagenflächen und Zufahrten)
tenbahnhof) wird eine Bruttogeschoßfläche (BGF) von maximal
ausgegangen, wovon ca. 180.000m2 auf der Überplattung des
220.000m2 angenommen, für die ÖBB-Werkstätte und den Sport-
derzeitigen Frachtenbahnhofs (bzw. an jenen Stellen, an denen
platz im Osten wird von einer maximalen BGF von 40.000m
die „Platte“ abgebrochen wird, auf gewachsenem Grund) möglich
2
2
erscheinen. Im Zuge der Detaillierung der Planungen werden sich
ausgegangen.
52
GROBES LEITBILD BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN
Abb. 36: Symbolhafte Grafik hinsichtlich
der Bruttogeschoßfläche
Quelle: Modell: StudentInnen der Akademie der bildenden Künste, Wien, 2011
Foto: Stadt Wien, MA 21, 2012
aufgrund des konkreten Bedarfs, der tatsächlichen Dimensionie-
reichende und konfliktfreie Freiraumnutzung gewährleistet werden.
rung der Garagen und je nach Ausmaß des Plattenabbruchs vor-
Der genaue Bedarf bezüglich der Einrichtungen sowie deren
aussichtlich noch Verschiebungen der Anteile der jeweiligen Nut-
erforderliche Kapazität müssen zu jenem Zeitpunkt erhoben und
zungskategorien an der gesamten Bruttogeschoßfläche ergeben.
konkretisiert werden, an dem die Planungen zu diesem Stadt-
Ebenfalls aus diesen Gründen kann sich die unterhalb der „Platte“
entwicklungsprojekt vertieft werden. Im Weiteren sind auch die
nutzbare BGF noch ändern. Abbildung 35 zeigt die derzeitigen
mit der sozialen Infrastruktur zusammenhängenden (Frei-)
Nutzungsanteile für den Bereich WEST.
Flächenkonzepte zu detaillieren.
Wohnnutzung
Garagen, Lagerflächen und sonstige Nutzungen
Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen und auf Basis der
Aufgrund der Raumhöhe bieten die Bereiche unter der „Platte“
ExpertInnenworkshops scheint ein Anteil der Wohnnutzung an
geräumige Volumina für eine Unterbringung der Pflichtstellplätze
der gesamten Bruttogeschoßfläche im Bereich des UZA 1 von 45%
(in zwei Ebenen), eine Nutzung für Sporteinrichtungen oder auch
sinnvoll. Dies ergibt eine Bruttogeschoßfläche von rund 100.000m2.
Lagerflächen.
(entspricht ca. 1.000 Wohneinheiten).
Universitäre Nutzung und Büronutzung
Bereich OST – Werkstätte der ÖBB und Sportplatz
Für die universitäre Nutzung und/oder Büronutzung werden aus
Für den Bereich der Werkstätte der ÖBB und des Sportplatzes
heutiger Sicht etwa 40% an der gesamten Bruttogeschoßfläche
(Bereich OST) erscheint eine BGF von 40.000m2 vorstellbar.
des Bereichs WEST als sinnvoll erachtet.
In diesem Bereich ist eine Nutzungsänderung derzeit nicht
absehbar. Deshalb wurde in den ExpertInnenworkshops keine
Die Universität Wien geht derzeit von einem Flächenbedarf
konkrete Aufteilung auf einzelne Nutzungen durchgeführt,
von zumindest 50.000m BGF (sowie eventuell 7.500m für ein
sondern lediglich eine gemischte Nutzung empfohlen.
2
2
unterirdisches gemeinschaftliches Buchdepot) aus. Der genaue
Flächenbedarf ist im weiteren Projektverlauf ebenfalls noch zu
verifizieren bzw. zu konkretisieren.
Bereich WEST und OST (insgesamt) –
Nahversorgung/Erdgeschoßnutzung
Die Flächen, die für Büronutzungen zur Verfügung stehen, sind
Es sollen Handels- und Dienstleistungsflächen geschaffen wer-
abhängig vom Flächenbedarf der Universität Wien. Aus derzei-
den, die überwiegend den lokalen Bedarf decken. Zusätzliche Gas-
tiger Sicht betragen die Flächen für Büronutzung knapp unter
tronomieeinrichtungen zur Belebung des Bereichs unter der „Platte“
40.000m BGF.
wären sinnvoll. Die gesamte BGF im Planungsgebiet für die Kate-
2
gorie Handel/Gastronomie/Dienstleistung soll aufgrund der zu
Soziale Infrastruktur
erwartenden Verkehrserzeugung etwa 4–7% der gesamten Brut-
Der Bedarf an sozialer Infrastruktur wird zwischen 3.000 und
togeschoßfläche, also rund 10.000 –18.000m2, nicht übersteigen,
6.000m BGF geschätzt, je nachdem, ob nur ein Kindergarten oder
wobei hier aber noch Vertiefungsbedarf der Planungen besteht
auch eine Volksschule errichtet wird. Für Kindergärten soll eine aus-
und der genannte Anteil nur als Orientierung dienen kann.
2
BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN GROBES LEITBILD
53
4.2
4.2.3
Höhen, Dichten und Bebauungsstruktur
In Abhängigkeit von der Nutzungsmi-
Bebauungsstruktur
schung ist von einer Bruttogeschoßfläche
Bebauungstypologien und die aus ihnen ableitbaren Bauplatz-
von maximal 260.000 m2 auszugehen. Die
konfigurationen sollen sich an den im Wiener Städtebau üblichen
dichte- bzw. höhenmäßige Differenzierung
Maßstäben anlehnen und einer zeitgemäßen Bebauungsstruktur
wird durch die Lage zum ÖV-Knoten
(bewährte Lösungen in einem modernen Kontext) entsprechen.
Spittelau sowie durch die bestehende
Dies betrifft unter anderem die Größe von Einzelobjekten, Trakt-
angrenzende Bebauung bestimmt.
tiefen, Baufeldzuschnitten, Raum- und Wegesequenzen sowie
Anteile unversiegelter Flächen.
Die grundsätzliche Höhenentwicklung
soll mit den unterschiedlichen Nutzungen
Die genaue Bebauungstypologie ist noch nicht Gegenstand des
des Gebiets konform gehen und es ist ein
Groben Leitbilds und muss in der Folge in einem städtebaulichen
harmonischer Übergang in der Höhenent-
Wettbewerb, weiteren kooperativen Prozessen und/oder vertie-
wicklung zur angrenzenden Bebauung zu
fenden Untersuchungen festgelegt werden.
gewährleisten. „Landmarks“, also einzelne
höhere Objekte, sollen dabei nicht ausgeschlossen werden.
Bauklassen
Grundsätzlich sollen sich die Gebäude in ihrer Höhenentwicklung
harmonisch in das Umfeld der unmittelbaren Nachbarschaft einfügen. Im Planungsgebiet ist deshalb generell von den Bauklassen III (Gebäudehöhe bis 16 m), IV (Gebäudehöhe bis 21 m) und V
(Gebäudehöhe bis 26 m) auszugehen.
Generell wird an der Augasse von einer höheren Bauklasse ausgegangen als im Inneren des Planungsgebiets. Dies ist damit zu
begründen, dass die „Platte“ an der Augasse abgetragen werden
soll und die Gebäudehöhe somit vom niedrigeren gewachsenen
Grund aus und nicht von der „Plattenoberkante“ berechnet wird.
Dadurch wird trotz niedrigerer Bauklasse auf der „Platte“ ein mo-
Zulässige Gebäudehöhen:
Bauklasse VI mindestens 26m
Bauklasse V mindestens 16m, höchstens 26m
derater Höhenanstieg ins Innere des Gebiets erreicht. Von Westen
nach Osten wird im Querschnitt also eine leicht ansteigende Gebäudehöhe angestrebt.
Bauklasse IV mindestens 12m, höchstens 21m
Im Norden werden Flächen für universitäre Nutzungen und für
Bauklasse III mindestens 9m, höchstens 16m
Büronutzung in den Bauklassen IV–V vorgeschlagen, um eine
Bauklasse II mindestens 2,5m, höchstens 12m
Konzentration der Nutzungen in diesem Bereich mit sehr guter
Bauklasse I mindestens 2,5m, höchstens 9m
Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel zu ermöglichen.
Abb. 37: Zulässige Gebäudehöhen gemäß Wiener Bauordnung
Quelle: Atelier Unterkircher Jankoschek, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21, 2013
54 GROBES LEITBILD BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN
Die Bauklasse für Wohnen im ruhigeren, südlichen Teil des Pla-
Dichte
nungsgebiets wird mit III (innerer Bereich) und IV (Kante zur
Die Dichte soll jener eines innerstädtischen Viertels mit sehr
Augasse) vorgeschlagen. Die Bauklasse IV an der Augasse orien-
gutem Anschluss an den öffentlichen Verkehr entsprechen. Auf-
tiert sich am Bestand der gegenüberliegenden Bebauung.
grund der beschränkten Bodenreserven, dem prognostizierten
Bevölkerungswachstum von Wien und dem damit verbundenen
Für den Bereich, der für den Kindergarten (und eventuell die Volks-
Erfordernis der Schaffung von Wohnraum ist unter Beachtung der
schule) vorgesehen ist, wird, aufgrund des Ziels einer nach Norden
anderen Nutzungserfordernisse eine entsprechende Dichte unter
zunehmenden Höhenentwicklung, die Bauklasse III empfohlen,
Beachtung der Wohnqualität anzustreben. Unter Berücksichti-
wobei eine Überbauung des Kindergartens erfolgen soll.
gung einer deutlichen Verbesserung der Durchwegung und der
Versorgung mit Grün- und Freiräumen soll die Geschoßflächen-
Von Norden nach Süden ergibt sich somit eine leicht sinkende
dichte im Bereich WEST (inkl. BGF unter „Platte“ ausgenommen
Gebäudehöhe, die dem natürlichen Geländerelief, welches von
Stellplätze) zwischen 3,5 und 4,0 und im Bereich OST zwischen
Norden nach Süden fällt, folgt und die Höhenentwicklung des
3,0 und 3,5 liegen.
Areals somit unterstreicht.
Abhängigkeiten zwischen Dichte und Höhenentwicklung der
Ein Standort für ein Hochhaus ist grundsätzlich denkbar. Entspre-
Bebauung und Qualitäten der Wohnnutzung und der sozialen
chend den Bestimmungen der Leitlinien für Hochhäuser in Wien
Infrastruktur sowie des (halb)öffentlichen Grün- und Freiflächen-
(u. a. eine hohe Erschließungsqualität durch den öffentlichen Ver-
angebots in Hinblick auf die Sonneneinstrahlung/Beschattung
kehr) entspricht der Norden des Planungsgebiets im Nahbereich
sind zu beachten.
der U-Bahn-Station Spittelau diesen Voraussetzungen. Mit einem
Hochpunkt kann ein über die Gebietsgrenzen sichtbarer Bezugspunkt hergestellt werden. Bestehende Sichtbeziehungen sowie
die Verträglichkeit des Stadtbilds mit der umliegenden Bebauung
wären dabei jedoch zu berücksichtigen.
Abb. 38: Zwei Siedlungen im 3. Bezirk als Referenzbeispiele
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2008 und 2013
BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN GROBES LEITBILD
55
4.2
4.2.4
Umgang mit der „Platte“
Ein vollständiger Abbruch wäre technisch zwar prinzipiell mög-
weitergenutzt werden. Ein teilweiser Abbruch und punktuelle
lich, ist jedoch aufgrund der hohen Kosten und Abwägung der
Perforierungen zur Schaffung von Lichthöfen sind statisch
Vor- und Nachteile aus derzeitiger Sicht nicht vorgesehen.
möglich und sinnvoll.
Die „Platte“ befindet sich grundsätzlich in einem guten baulichen
Mit Hilfe von Öffnungen in der „Platte“ sind aufgrund der mögli-
Zustand. Deshalb kann die Tragkonstruktion als Basis für eine
chen Belichtung auch höherwertige Nutzungen unter dem Plat-
künftige Bebauung genutzt werden. Auch das Einziehen weiterer
tenniveau möglich. Diese Lichthöfe sollen möglichst großzügig
Stützen sowie Verstärkungen der Fundamente bei Errichtung hö-
gestaltet werden. Die endgültige Größe ist von der umliegenden
herer Gebäude und zur Erfüllung von Eurocodes (z. B. zur Herstel-
Gebäudehöhe abhängig. Die Erdgeschoßzonen und Lichthöfe
lung der Erdbebensicherheit) ist möglich. Auch die Volumina un-
können z. B. auch durch Lokale mit Außenbereichen genutzt werden.
ter der „Platte“ können für künftige Nutzungen (Garagen, Sport,
Gastronomie, Lager, Verkaufsflächen) verwendet werden.
Im Süden des Gebiets, wo die „Platte“ aufgrund des angrenzenden Geländeniveaus am höchsten ist und daher störend in Er-
Zudem ist aufgrund des Grundwasserspiegels eine Errichtung
scheinung tritt, soll diese abgebrochen werden und die neuen
von Stellplätzen unter dem aktuellen Gleisniveau nur schwer
Gebäude mit den Außenanlagen auf gewachsenem Boden er-
möglich. Dies ist ein weiteres Argument für die Beibehaltung der
richtet werden. Auch an der Augasse ist ein teilweiser Abbruch
„Platte“ und spricht für die Anordnung der Stellplätze unter die-
der „Platte“ möglich und sinnvoll, um durch Abtreppungen einen
ser bestehenden Konstruktion.
harmonischeren Geländeübergang zu ermöglichen beziehungsweise mehr Platz zur Ausgestaltung des Straßenraums der
Als künftiges Nullniveau für eine Bebauung wird somit zum
Augasse zu gewinnen.
überwiegenden Teil die Oberkante der „Platte“ angenommen.
Die bestehende Tragkonstruktion soll zu einem großen Teil
Abb. 39: Modellschnitt durch „Platte“
südlich des ehemaligen WU-Gebäudes
Quelle: Modell: StudentInnen der Akademie der bildenden Künste, Wien, 2011
Foto: Stadt Wien, MA 21, 2012
56 GROBES LEITBILD BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN
4.2.5
Identität und Einprägsamkeit des Stadtteils
Das Projektgebiet soll derart geplant sein, dass es unverwechsel-
Durch attraktiv gestaltete zentrale Achsen, welche Sichtbezie-
bar ist. Durch die Anordnung, die Anteile und die Ausprägung der
hungen zu „Landmarks“ ermöglichen, soll die Orientierung im
in der Stadtlandschaft enthaltenen Elemente soll die Eigenart
Quartier erleichtert werden. Diese Achsen prägen und gliedern
des Quartiers bestimmt werden. Dabei ist auf eine hohe stadtge-
den Stadtteil. Am Schnittpunkt der Achsen befindet sich ein zen-
stalterische und architektonische Qualität zu achten. Nicht nur
traler Platz, der als funktionales Zentrum mit einer Vielzahl von
die Gestaltung von Einzelbaukörpern darf im Mittelpunkt stehen,
Nutzungsmöglichkeiten einen identitätsstiftenden Charakter für
sondern erst durch ein „harmonisches Miteinander“ der einzelnen
das Gebiet erfüllen soll. Ein zweiter identitätsprägender Punkt
Bauprojekte und eine sinnvolle Ergänzung der jeweiligen Bau-
könnte durch das Setzen eines Hochpunkts erreicht werden, der
körper und deren typischer Bauelemente untereinander kann ein
als „Landmark“ einen über die Gebietsgrenzen sichtbaren Bezugs-
Gebiet mit einer klaren und durchgehenden Identität geschaffen
punkt darstellen kann.
werden. Im Detail können auch Kunstprojekte im öffentlichen
Raum zur Identifikation beitragen.
Aber auch die Integration des Stadtteils in die Umgebung stellt
ein wesentliches Ziel dar. Um dies zu erreichen, ist nicht nur eine
Vernetzung durch attraktive Wegeverbindungen erforderlich,
sondern auch eine funktionale Vernetzung. Dies kann durch die
Situierung von Anziehungspunkten im Planungsgebiet erfolgen,
welche eine Magnetwirkung auf AnrainerInnen und auch BewohnerInnen anderer Stadtteile darstellen. Weiters soll das Areal zum
Verweilen im Stadtteil einladen. Dies kann z. B. durch die Errichtung von Sport- und Gastronomieeinrichtungen erfolgen.
Zudem können in einer attraktiven Erdgeschoßzone (auf Straßenniveau bzw. beim zentralen Platz auf der „Platte“) gemischte
Nutzungen ermöglicht werden und zusätzliche öffentliche und
soziale Einrichtungen geschaffen werden, die wiederum einen
Beitrag zu einem vielfältigen Stadtteil leisten.
Abb. 40: Derzeitiger Bestand
Quelle: Stadt Wien, MA 18, 2013
BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN GROBES LEITBILD
57
4.2
4.2.6
Ökologisches Bauen und Nutzung von erneuerbaren Energien
Ökologisches Bauen ist vom Grundsatz geprägt, dass durch das
Folgende Bauweisen sind, soweit diese unter Abwägung mit
Gebäude den gegenwärtigen Bedürfnissen der Bewohner oder
anderen Gesichtspunkten und aufgrund der konkreten Lage und
Nutzer optimal entsprochen wird, ohne die Möglichkeiten von
Nutzung des jeweiligen Bauprojekts zweckmäßig erscheinen,
Nachnutzungen zu stark einzuschränken oder Generationen
anzuwenden:
der Zukunft Entsorgungsprobleme zu hinterlassen. Es geht also
energiegewinnendes Bauen
um mehr als den Einsatz sogenannter nachhaltiger Baustoffe,
Wärmedämmung oder die Installation einer Heizungsanlage, die
mit regenerativer Energie betrieben wird. Ökologisches Bauen ist
Wärmedämmung, Rückgewinnung, Speicherung
materialsparendes Bauen
geprägt ist. Die vorhandenen Ressourcen intelligent und effizient
zu nutzen, entspricht auch den Zielen einer „Smart City“.
Biomasse
energiesparendes Bauen
zukunftsorientiertes Bauen, welches von einem gewissenhaften
Umgang mit Ressourcen und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten
Nutzung regenerativer Energien wie Sonne, Wind, Wasser,
recyclebare Baustoffe
kapitalsparendes Bauen
Die Gebäude sollen sich an ökologischen Anforderungen orientie
Materialien und Technologien einzusetzen. Wesentliche weitere
dezentrale Produktion, lokale Baustoffe
bodensparendes Bauen
ren. Um den Energiebedarf zu minimieren, sind entsprechende
verdichtetes Bauen
trinkwassersparendes Bauen
Faktoren im Zusammenhang mit ökologischem Bauen sind die
Einbeziehung des Grün- und Freiraumsystems samt Wegenetz für
Verbrauchsminderung, Regenwassernutzung für z. B.
FußgängerInnen und RadfahrerInnen in die Gebäudekonfigurati-
Bewässerung
onen sowie die Entwicklung von Konzepten, die die Begrenztheit
der Ressourcen berücksichtigen.
Die aktive und passive Nutzung von Solarenergie zur Warmwasser- und Stromerzeugung soll einen wesentlichen Beitrag zu
Klimaschutz, Ressourcenschonung und Kostenreduktion leisten.
Boden und Grundwasser sind zu schützen, der Eintrag von schwer
oder nicht abbaubaren Schadstoffen in den Wasserkreislauf ist zu
vermeiden.
In der Bauphase sollen die Lärm-, Licht- und Luftschadstoffemissionen durch den Baustellenbetrieb möglichst gering gehalten
werden. Die AnrainerInnen sind über die zu erwartenden Belastungen rechtzeitig und so umfassend zu informieren, dass sie sich
auf die befristeten Lärmimmissionen und sonstigen Auswirkungen der Umbauten einstellen und ihre Alltagsorganisation darauf
abstimmen können.
Durch die Begrünung von Fassaden und Dächern kann ein Beitrag
zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Gestaltung von Frei-
Abb. 41: Dachgarten als Schrebergarten-Park von Peter Jakowitsch
Quelle: Plattform für Ökologie, Nachhaltigkeit, kulturelles Erbe
Sommersemester 2011/Bachelor 4. Semester,
Institut für Kunst und Architektur, Akademie der bildenden Künste Wien
räumen geleistet werden.
58 GROBES LEITBILD BEBAUUNG UND GEBÄUDENUTZUNGEN
4.3
VERKEHRSERSCHLIESSUNG
eine Verkehrsberuhigung, Aufwertung und Neugestaltung der
Nachfolgend werden die Rahmenbedingungen für die Erschließung des Planungsgebiets aufgezeigt, die auf den kooperativen
Augasse, der Althanstraße und des Josef-Holaubek-Platzes soll
ExpertInnenworkshops und insbesondere einer nachfolgenden
erfolgen
Verkehrsuntersuchung basieren. Die Formulierung der Rahmen9
bedingungen wurde gekürzt in weiten Teilen von der Verkehrsuntersuchung übernommen. Angelpunkt der Überlegungen war,
eine hohe Erschließungsqualität im öffentlichen Verkehr soll
dass die angedachte Erschließung auch funktionieren soll, wenn
zukünftig weitere Bauteile wie UZA 2, UZA 4 oder das Verkehrsamt abgebrochen werden sollten. Die geplanten Infrastrukturen
sollen daher auch eine Erschließung für diese zukünftigen, langfristigen Potenzialflächen ermöglichen und eine bauliche Entwicklung auf diesen nicht beeinträchtigen.
die Erschließung der neu zu errichtenden Tiefgarage unterhalb
der „Platte“ soll möglichst verkehrs- und störungssicher er-
folgen, wobei eine Beeinträchtigung der AnrainerInnen durch
den KFZ-Verkehr minimiert und Schleichwegfahrten unter-
bunden werden sollen
die bestehenden Garagen des UZA 2 sind entweder aufzu-
bestehen bleiben
eine dichte Durchwegung des Planungsgebiets für den
nicht motorisierten Verkehr sowie die Ausgestaltung einer
attraktiven Nord-Süd- und West-Ost-Achse wird angestrebt
der Josef-Ludwig-Wolf-Park soll aufgewertet und die Auf-
Rahmenbedingungen adaptiert und optimiert werden
der Liefer- und Versorgungsverkehr sowie eine Zufahrt für Ein-
Folgende drei Ebenen bezogen auf die „Platte“ werden in den
nachfolgenden Ausführungen erwähnt:
Ebene 0: derzeitiges Niveau der „Platte“ und des östlichen Teils
Belichtung der darunter liegenden Räume und Verkehrs-
infrastruktur für Rad- und FußgängerInnenverkehr durch-
brochen werden
Althanstraße im Bereich der einmündenden Rampe von der
„Platte“ (~ 7,9 m über Wiener Null)
UZA 2
zur Augasse und Althanstraße hin abgetragen bzw. für die
Ebene –2: derzeitiges Gleisniveau und in etwa die Höhe der
UZA 1
des Josef-Holaubek-Platzes (~ 15,7 m über Wiener Null)
Ebene –1: neues Zwischengeschoß
lassung der bestehenden Gleisschleife geprüft werden
die „Platte“ kann teilweise und insbesondere an den Rändern
satzfahrzeuge müssen in effizienter Weise gewährleistet sein
Augasse
ehemalige Wirtschaftsuniversität
+12,5
Pharmazie
PLATTE
+15,7
Franz-Josefs-Bahnhof Gleisebene
+7,9
9 komobile w7 GmbH, Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., „Entwicklung Althangrund –
Verkehrsuntersuchung“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2012
Donaukanal
die Nordbergbrücke und das Niveau des Josef-Holaubek-Platzes
deren Erschließung muss in Anbetracht der geänderten
Donaukanalpromenade Fuß-Radweg
handlungsanlage Spittelau über die Nordbergbrücke müssen
des Frachtenbahnhofs unter die „Platte“ zu verlagern oder
Zaha-Hadid-Haus
und die erforderliche Erschließung der thermischen Abfallbe-
U4
durch die weitere Nutzung des Personenverkehrsbahnhofs
lassen und deren Stellplätze auf die derzeitige Gleisebene
HB 227 Spittelauer Lände
zu beachten:
Nordbergbrücke
Folgende Randbedingungen sind bei der Verkehrserschließung
gewährleistet sein
+8,0
Abb. 42: Systemschnitt durch das Areal
Quelle: Atelier Unterkircher Jankoschek, Wien, 2014 auf Basis Vermessung Eckharter ZT GmbH, Wien, 2010
VERKEHRSERSCHLIESSUNG GROBES LEITBILD
59
4.3
4.3.1
Öffentlicher Verkehr
Die derzeitige ÖV-Erschließung des Gebiets um den Franz-Josefs-
Führung der Straßenbahn
Bahnhof ist im Hinblick auf die zeitliche als auch die räumliche
Nach einer Neubebauung des Planungsgebiets wird die Nutzungs
Qualität durch die Franz-Josefs-Bahn, zwei U-Bahn-Linien (U4, U6)
dichte insbesondere im nördlichen Teil der „Platte“ höher sein als
und drei Straßenbahnlinien (Linien D, 5 und 33) sehr gut.
in dem bestehenden Wohngebiet südwestlich der Augasse. Deshalb und aufgrund der räumlichen Nähe des Trassenverlaufs der
Beeinträchtigungen der Erreichbarkeit bestehen jedoch durch die
Linie D zu den Linien 37 und 38 in der Nussdorfer Straße wurde
bauliche Barriere des Franz-Josefs-Bahnhofs und der dadurch zu
in den Workshops als eine der Varianten angedacht, die Straßen-
überwindenden Höhenunterschiede.
bahnlinie D auf das Areal des Frachtenbahnhofs zu verlegen und
somit die Erschließungswirkung im Planungsgebiet noch weiter
zu verbessern.
Drei Varianten zur Führung der Straßenbahn wurden daher untersucht:
VARIANTE 1 Führung der Linie D wie im Bestand
Keine Veränderung der Trasse und
der Haltestellen
Keine Verbesserung der Erschließung
oder Erhöhung der Reisegeschwindigkeit
Kostengünstigste Variante
PR
O
O
PR
CO
NT
RA
VARIANTE 2 Führung der Linie D auf der „Platte“
Die „Platte“ selbst wird gut erschlossen
Hohe Kosten für die Umlegung der Trasse
Frequenzbringer für die Neubebauung
und den zentralen Platz
Eventuell mögliche Konfliktpotenziale mit
dem Fußgänger- und Radverkehr im
Bereich des zentralen Platzes
Alle Haltestellen liegen, wie im Bestand,
an der Oberfläche
Eventuell zusätzlich anfallende Kosten für
die statische Verstärkungen der „Platte“
CO
NT
RA
VARIANTE 3 Führung der Linie D unter der „Platte“
Höhere Betriebsgeschwindigkeiten durch
weniger Bögen und eine Haltestelle weniger
Die Haltestelle am Josef-Holaubek-Platz liegt
um zwei Geschoße unter Niveau
Optimierung der Ampelsteuerung für den
Fußgänger- und Radverkehr am Liechtenwerder Platz durch Wegfall der Straßenbahnbevorrangung
Eventuell mögliche Konfliktpotenziale mit einer
zusätzlichen Erschließung unter dem Verkehrsamt und der oben genannten tiefer liegenden
Haltestelle
Hohe Kosten für die Umlegung der Trasse
Anfallende Kosten durch die Entfernung bzw.
den Tausch mehrerer statisch relevanter
Elemente bei seitlicher Führung
Zerschneidung der Baufelder unter dem
Verkehrsamt und der restlichen „Platte“ in
Nord-Süd-Richtung bei mittiger Führung.
Auch die Erschließung der neuen Tiefgarage ist
hier technisch aufwändiger
CO
P
RO
60 GROBES LEITBILD VERKEHRSERSCHLIESSUNG
NT
RA
VARIANTE 1
Führung der Linie D wie im Bestand
VARIANTE 2
Führung der Linie D auf der „Platte“
VARIANTE 3
Führung der Linie D unter der „Platte“
8
37A
Spittelau
37A
8
A
37
D
A
35
A
35
D
latz
bek-P
Holau
Josef-
U4
7
35A
A
Jose
37
A
A
37
tz
k-Pla
be
f-Holau
U4
5
35A
U4
Jose
U6
D
37A
37A
D
37A
Platz
bekf-Holau
35
Spittelau
U6
35A
35A
D
37A
37A
U6
37A
35A
Spittelau
37A
3
6
4
1
1
D
810
800
D
D
S40
S40
S40
800
800
810
810
Rampe
1
Platz
and
us-T
2
D
D
2
D
Entfall Schleife Augasse
LEGENDE
2 Mögliche neue Weichenverbindung
Alserbachstraße – Porzellangasse
Buslinie Bestand
Bestehende Haltestelle im Gebiet
3 Bestandsgemäße Führung der Straßenbahnlinie D
Straßenbahnlinie Bestand
Aufgelassene Haltestelle
4
U-Bahn-Linie Bestand
Neue/verlegte Haltestelle
S-Bahn-Linie Bestand
Neue Führung der Buslinie 35A
Straßenbahnlinie Variante
Neue Führung der Busline 35A
unterirdisch
Führung der Linie D von der Althanstraße über
eine Rampe auf die „Platte“ (Ebene 0), Verlegung
einer Haltestelle und einer Richtungshaltestelle;
Schaffung einer neuen Haltestelle
5 Betriebsgleis
6
Führung der Linie D auf derzeitigem Gleisniveau unter
der „Platte“ (Ebene –2) und unter dem Verkehrsamt;
Verlegung zweier Haltestellen und Errichtung
einer neuen Haltestelle
Straßenbahnlinie Variante
unterirdisch
Straßenbahnweichenverbindung
Betriebsgleis
Entfall
Möglicher Plattenrand neu
(LEITBILD)
7 Betriebsgleis
8 Mögliche neue Führung der Buslinie 35A
Platz
ler-
and
us-T
Juli
Juli
2
1
Platz
ler-
ler-
and
us-T
Juli
Abb. 43: Varianten zur Verbesserung der ÖV-Erschließung
Quelle: komobile w7 GmbH, Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., „Entwicklung Althangrund –
Verkehrsuntersuchung“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2012
VERKEHRSERSCHLIESSUNG GROBES LEITBILD
61
4.3
Abb. 44: Überlegungen zur Straßenbahnführung
Quelle: komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
Bei beiden Varianten zur Verlegung der Straßenbahn bietet sich
die Möglichkeit, durch die geänderte Trassenführung die Augasse
gestalterisch aufzuwerten. Da die „Platte“ an der Augasse zum
Teil abgebrochen werden kann, besteht aber auch bei einem
Verbleib der Straßenbahn in der Augasse die Möglichkeit zur Verkehrsberuhigung und Attraktivierung des Straßenraums.
Aus der Abwägung der Vor- und Nachteile einer StraßenbahnverDie Verlegung der Straßenbahntrasse mittig auf die Tragkonstruk-
legung in das Gebiet und dem Vergleich mit dem Bestand wird
tion in Nord-Süd-Richtung hat die Vorteile, dass die „Platte“ selbst
aus heutiger Sicht vor allem aus Kostengründen der Bestands-
sehr gut erschlossen wird und die Straßenbahn für die Neube-
variante der Vorzug gegeben. Die durch eine Verlegung der Stra-
bauung und insbesondere den zentralen Platz als Frequenzbringer
ßenbahn erzielbaren positiven Effekte scheinen nicht so groß zu
genutzt werden kann. Weiters sind alle Haltestellen – so wie im
sein, dass deren Nachteile und vor allem die zusätzlichen Kosten
Bestand – an der Oberfläche situiert und somit müssen beim Zu-
aufgewogen würden. Für eine endgültige Empfehlung müssten
gang zu den Haltestellen keine zusätzlichen Höhen überwunden
die Bewertungskriterien (bzw. deren Gewichtung) aber noch
werden. Nachteile dieser Führung sind neben den Kosten für die
einmal im weiteren Planungsprozess überprüft werden und eine
Trasse eventuell mögliche Konfliktpotenziale mit dem Fußgänger-
Abklärung mit den Wiener Linien erfolgen.
und Radverkehr im Bereich des zentralen Platzes. Diese können
aber durch gute Planung und konsequente Umsetzung sehr ge-
Gleisschleife Josef-Ludwig-Wolf-Park
ring gehalten werden. Nicht geschätzt werden konnten in diesem
Der Josef-Ludwig-Wolf-Park ist derzeit für die Öffentlichkeit kaum
Projektstadium die aller Voraussicht nach anfallenden Kosten für
wirklich nutzbar, da sich in ihm eine Gleisschleife der Wiener Lini-
statische Verstärkungen der „Platte“.
en befindet. Derzeit wird sie für Kurzführungen der Linie D bzw.
für die Linie 33 zum Teil als Endstation benützt.
Wird die Straßenbahn unter der „Platte“ zur Heiligenstädter Straße
geführt, kann eine höhere Betriebsgeschwindigkeit erreicht wer-
Das Auflassen der Gleisschleife zur Nutzbarmachung des Josef-
den (weniger Bögen, eine Haltestelle weniger sowie eine eigene
Ludwig-Wolf-Parks als „grüner Trittstein“ auf der geplanten Fuß-
Trasse) und an der Kreuzung am Liechtenwerder Platz kann durch
wegachse zum zentralen Platz und weiter über die angedachte
den Wegfall der Straßenbahnbevorrangung die Ampelsteuerung
Brücke Richtung Donaukanal und zum 20. Bezirk wäre äußerst
für den Fußgänger- und Radverkehr optimiert werden. Negativ
wichtig. Daher sind die Möglichkeiten hierfür in Gesprächen mit
bewertet wird die um zwei Geschoße unter Niveau liegende
den Wiener Linien zu erörtern.
Haltestelle am Josef-Holaubek-Platz und – in Abhängigkeit der
Ausführung der IV-Erschließung unter dem Verkehrsamt – das
Der Einbau zweier zusätzlicher Weichen am Julius-Tandler-Platz
mögliche Konfliktpotenzial mit dieser. Wird die Trasse unter der
wäre erforderlich, sollte eine Anbindung an die Porzellangasse
„Platte“ am Rand geführt, müssen mehrere statisch relevante
aufgrund der aufgelassenen Gleisschleife hergestellt werden.
Elemente entfernt bzw. ausgewechselt werden. Bei mittiger
Führung hingegen werden die Baufelder unter dem Verkehrsamt
Führung des 35A
und der restlichen „Platte“ in Nord-Süd-Richtung zerschnitten und
Eine alternative Führung der Autobuslinie 35A könnte aus Effizi-
die Erschließung der neuen Tiefgarage ist technisch aufwändiger.
enzgesichtspunkten sinnvoll sein, insbesondere wenn die Stra-
Die Kosten für die Gleisverlegung werden noch höher als bei
ßenbahn unter die „Platte“ und das Verkehrsamt verlegt werden
einer Führung auf der „Platte“ geschätzt.
sollte und der Bus diese Straßenbahntrasse mitbenutzen könnte.
62 GROBES LEITBILD VERKEHRSERSCHLIESSUNG
Abb. 45: Blick auf die Nordbergbrücke und den Josef-Holaubek-Platz
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2010
4.3.2
Motorisierter Individualverkehr
Der Erschließung des Gebiets im motorisierten Individualverkehr
und der Unterbringung des ruhenden Verkehrs widmet sich
dieses Unterkapitel.
Erschließung des Gebiets
Grundsätzlich werden folgende Planungsprinzipien verfolgt:
über die Plattenoberfläche (Ebene 0) soll so wenig PKW
Verkehr wie möglich abgewickelt werden
ein Durchgangsverkehr durch das Planungsgebiet soll
unterbunden werden bzw. nicht attraktiv sein
der Versorgungsverkehr wird über die Ebene –2 abgewickelt
und als Bemessungsfall für die erforderlichen Schleppkurven
wurde ein 3-achsiges Müllfahrzeug angenommen
die Zufahrt für Einsatzfahrzeuge erfolgt über Ebene 0
die MIV-Erschließung soll nach Möglichkeit über zwei
geografisch unterschiedliche Punkte erfolgen, damit bei
Blockade eines Knotens ein weiterer zur Verfügung steht
Verkehrsaufkommen zu erwarten und das Durchfahren des
Gebiets von Süden nach Norden möglichst unattraktiv ist.
Wie im Bestand wird auch für die Zukunft vorgeschlagen, eine
Aus folgenden Gründen wird bei allen bisher untersuchten
Garagenein- und -ausfahrt am Josef-Holaubek-Platz anzuordnen.
Varianten die Zufahrt zu den Garagen (neue Tiefgarage im Be-
Um das Verkehrsaufkommen in der Alserbachstraße und Althan-
reich des Frachtenbahnhofs und bestehende Garagen im UZA 2)
straße sowie am Josef-Holaubek-Platz zu reduzieren, wird eine
ausschließlich von Norden – über die Heiligenstädter Straße, die
zusätzliche Einfahrt unter dem Verkehrsamt vorgeschlagen.
Nordbergbrücke und den Liechtenwerder Platz – ausgearbeitet:
Dazu ist von der Heiligenstädter Straße abzweigend ein zusätzlicher
Fahrstreifen vorgesehen, der über eine Rampe auf die bestehende
hohe Auslastung der Kreuzung Spittelauer Lände –
Gleisebene (Ebene –2) hinunterführt. Die Lage unter dem Verkehrs-
Alserbachstraße
amt und unter der „Platte“ ist in Abstimmung mit der Führung der
Straßenbahn anzupassen und kann technisch sowohl in der Mitte
die Quartiere rund um die Alserbach- und Althanstraße
sollen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität möglichst
als auch am Rand zum UZA 2 ausgeführt werden. Generell wäre auf-
vom MIV entlastet werden
grund von Sicherheitsaspekten die Frage, ob eine Erschließung des
Planungsgebiets durch neue Infrastrukturen unter dem Verkehrs-
Schleichwegfahrten vom Westgürtel über die Fuchsthaller
amt möglich ist, noch einer detaillierten Machbarkeitsanalyse sowie
gasse – Alserbachstraße sollten wenig attraktiv sein
nutzerseitigen Klärungen zu unterziehen, bzw. sind seitens den ÖBB
noch Untersuchungen erforderlich, ob hier eine Erschließung aufgrund der vorhandenen Eisenbahninfrastruktur denkbar wäre.
Alternativ dazu ist es jedoch denkbar, für einen Teil der neuen
Tiefgarage die Zufahrt von Süden über die Althanstraße zu ermöglichen. In diesem Fall sind aber die Dimensionierung der
Für den Quellverkehr stehen die Ausfahrt über die Althanstraße
Garagensegmente sowie die Gestaltung der Zufahrt so auszu-
sowie die als Ein- und Ausfahrt vorgeschlagene Erschließung am
führen, dass gegenüber dem Bestand zumindest kein zusätzliches
Josef-Holaubek-Platz zur Verfügung.
VERKEHRSERSCHLIESSUNG GROBES LEITBILD
63
4.3
LEGENDE
möglicher Plattenrad neu
(LEITBILD)
MIV-Erschließung
MIV-Erschließung unterirdisch
Tiefgarage neu
Ebene –1 und –2,
ca. 1.950 Stellplätze
MIV-Rampen
Verkehrsberuhigter Bereich/
Neugestaltung
Anbindung der bestehenden Garagen des UZA 2
Es bestehen drei grundsätzliche Möglichkeiten im Umgang
Ein-/Ausfahrt Ebene 0
mit den beiden bestehenden Garagen des UZA 2:
Ein-/Ausfahrt Ebene –1
Tiefgarage Bestand UZA 2
auf Ebene 0
Erweiterung Tiefgarage neu
bei Wegfall UZA-2-Garage
ca. 190 Stellplätze
Ein-/Ausfahrt Ebene –2
Variante A
Einbahn auf Platte
Variante B
Autofreie Platte
4
r Straße
4
6
5
7
6
2
bekHolau
Josef-Platz
Heiligen
2
bekHolau
Josef-Platz
städte
r Straße
städte
6
Heiligen
städte
r Straße
4
Heiligen
Variante C
Verlegung UZA-2-Garagen
6
5
6
2
bekHolau
Josef-Platz
10
3
e
Augass
Augass
Augass
7
1
5
3
e
e
3
6
9
1
1
10
8
4
4
Alth
Alth
Alth
ans
traß
e
6
ans
traß
e
6
Althan
st
Althan
Althan
Platz
dler-
s-Tan
Juliu
6
straße
raße
straße
ans
traß
e
4
Platz
dler-
s-Tan
Juliu
Platz
dler-
s-Tan
Juliu
Abb. 46: Varianten zur Erschließung im motorisierten Individualverkehr
Quelle: komobile w7 GmbH, Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., „Entwicklung Althangrund –
Verkehrsuntersuchung“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2012
Generell soll aufgrund der wesentlich besseren Gestaltungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums und der Minimierung des
KFZ-Verkehrs versucht werden, Variante C zu realisieren. Sollte
eine (Teil-)Verlegung der Garagen des UZA 2 nicht möglich sein,
wäre Variante B empfehlenswert, da bei dieser die oberirdisch in
Anspruch genommene Fläche für den motorisierten Individualverkehr und die Beeinträchtigungen durch diesen geringer als bei
Variante A sind.
1
Verkehrsberuhigung und Neugestaltung der Augasse und
Althanstraße
2 Redimensionierung und Neugestaltung Josef-Holaubek-Platz
3 Neue Tiefgarage unter der „Platte“ auf den Ebenen –1 und –2
4 Garagenerschließung unter dem Verkehrsamt
5 Garagenein- und -ausfahrt am Josef-Holaubek-Platz
6 Anbindung an bestehendes MIV-Netz
7 Einbahn von Norden nach Süden auf der „Platte“
8 Rampe von der „Platte“ zur Althanstraße
9 Erschließungsrampe der südlichen Garage des UZA 2 über
Ebene –1 der neuen Tiefgarage, beide Fahrtrichtungen
10 Verlegung der Tiefgaragen aus dem UZA 2 in die neue Tiefgarage
64 GROBES LEITBILD VERKEHRSERSCHLIESSUNG
Ruhender Verkehr
Planungsgebiets erstreckt werden (kurze Zugangswege zu den
Es wird vorgeschlagen, die erforderlichen Stellplätze für den Be-
einzelnen Baukörpern – auch zum UZA 2, Möglichkeit der Struktu-
reich WEST unter der „Platte“ auf zwei Ebenen unterzubringen.
rierung nach Nutzergruppen, wie Dauerparkplätze für Einwohner,
Wie die erforderlichen Stellplätze für den Bereich OST unterzu-
Beschäftigte etc.). Die Außenkanten entlang des Josef-Holaubek-
bringen wären, kann erst nach Detaillierung der Planungen für
Platzes, der Augasse und südlich des Plattenrands bleiben für
die Bebauungsstruktur geklärt werden.
andere Nutzungen frei.
Für den Bereich WEST wird ein Flächenbedarf für den ruhenden
In Anbetracht des hohen errechneten Flächenbedarfs für Stell-
Verkehr (einschließlich Zufahrten, Rampen etc.) von etwa
plätze und der sehr guten Gebietserschließung im öffentlichen
40.000 bis 50.000m ermittelt, der unterhalb der „Platte“
Verkehr werden die Anwendung eines Stellplatzregulativs und die
vorzusehen wäre.
Beschränkung der zu errichtenden Stellplatzanzahl im Sinne einer
2
nachhaltigen Siedlungs- und Verkehrsentwicklung empfohlen.
Die Anordnung der neuen Tiefgarage ergibt sich einerseits aus
Folgende Abbildung 47 zeigt schematisch den Flächenbedarf auf
der bestehenden Stützenreihe, andererseits kann die Garage da-
zwei Geschoßen unter Einhaltung der Stellplatzverpflichtung10
durch weitgehend auf die gesamte Nord-Süd-Ausdehnung des
und unter Annahme einer Reduktion um 50 %.
LEGENDE
Tiefgarage neu
Ebene –1 und –2,
ca. 970 Stellplätze pro Ebene
latz
bek-P
Holau
Josef-
Tiefgarage Stellplatzregulativ 50 %
Ebene –1 und –2,
ca. 485 Stellplätze pro Ebene
Abb. 48: Im „Untergrund“ auf der derzeitigen Gleisebene
ss
Auga
e
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2010
Alt
han
Althan
straße
str
aße
Abb. 47: Dimension der Tiefgarage im Bereich WEST
ohne und mit Stellplatzregulativ
Quelle: komobile w7 GmbH, Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H.,
„Entwicklung Althangrund – Verkehrsuntersuchung“, im Auftrag der Stadt Wien,
MA 21A, Wien, 2012
10 Die Stellplatzverpflichtung und die Annahmen zur Reduktion basieren
auf dem Wiener Garagengesetz 2008 idF. 16.12.2013, LGBl. Nr. 45/2013
VERKEHRSERSCHLIESSUNG GROBES LEITBILD
65
4.3
4.3.3
Nicht motorisierter Individualverkehr
Das Areal des Personen- und Frachtenbahnhofs stellt eine
Für die Vernetzung des Althangrunds mit der Brücke zum
massive Barriere für den Fußgänger- und Radverkehr dar. Auf
20. Bezirk sind im Bereich des UZA 2 drei Verbindungsvarianten
dem Abschnitt von ca. 800 m zwischen Julius-Tandler- und
möglich (siehe Abbildung 49):
Josef-Holaubek-Platz besteht keine Querungsmöglichkeit in
Ost-West-Richtung ohne Treppen oder Rampen. Um vom Josef-
a) Im UZA 2 sind nördlich und südlich des Stiegenhauses beim
Ludwig-Wolf-Park zum Haupteingang des UZA 2 zu gelangen,
muss ein Höhenunterschied von ca. 13 m überwunden werden.
Gebäudebreite Labors, Lager und Gänge situiert. Nach der-
Haupteingang auf dem Niveau der „Platte“ über die gesamte
Die Oberkante der „Platte“ liegt etwa 8 m über dem Niveau der
zeitigem Wissenstand wäre die Schaffung eines niveaugleichen
Althanstraße. Die bestehenden Brücken Spittelauer Steg und
und ausreichend breiten Durchgangs für den Fußgänger- und
Friedensbrücke zwischen dem 9. und 20. Bezirk liegen knapp 1 km
Radverkehr grundsätzlich schon derzeit möglich. In weiterer
voneinander entfernt, wodurch der Donaukanal eine deutliche
Folge soll daher gemeinsam mit der Universität Wien geklärt
Barriere für den Fußgänger- und Radverkehr darstellt.
werden, ob und mit welchem technischen/monetären Aufwand
die Schaffung eines adäquaten Durchgangs möglich wäre.
Eine Verbesserung der Bedingungen für Fußgänger- und Rad-
fahrerInnen ist daher von entscheidender Bedeutung. Um die
durch ein Gebäude noch im Detail zu klären.
Zudem ist der rechtliche Aspekt eines öffentlichen Durchgangs
bestehende Barriere aufzuweichen und die Vernetzung mit dem
Umfeld zu verbessern, werden daher folgende Verbindungen
b) Über eine Treppe vom zentralen Platz aus oder über Rampen
vorgeschlagen:
von der Nord-Süd-Achse auf Plattenniveau zum bestehenden
Haupteingang des UZA 2, der sich etwa 4 m über dem Niveau
In Nord-Süd-Richtung soll neben dem UZA 2 eine Achse des
der „Platte“ befindet. Von da wird die bestehende Rampe auf
nicht motorisierten Verkehrs vom Josef-Holaubek-Platz zur
die östliche Gebäudeseite zur Brücke genutzt.
Althanstraße ausgebildet werden. Ein guter Anschluss dieser
Diese Verbindung besteht in ähnlicher Form bereits und wäre
Wegeverbindung an die U-Bahn-Station Spittelau mit einer
leicht zu realisieren, dafür wäre aber ein relativ großer Höhen-
optimierten Querungsmöglichkeit des Josef-Holaubek-Platzes
unterschied zu überwinden.
ist dabei sinnvoll.
c) Die dritte Möglichkeit kann durch Verbinden des bestehenden
In West-Ost-Richtung sollen zwei bis drei Achsen durch das
südlichen Weges auf dem UZA 2 mit der „Platte“ geschaffen
Planungsgebiet zu einer angestrebten zusätzlichen Brücke
werden. Dieser Weg liegt im südlichen und östlichen Bereich
über den Donaukanal führen. Eine verläuft vom Josef-Ludwig-
etwa 0,5 m über dem Niveau der „Platte“ und führt von da
Wolf-Park Richtung Nordosten, die zweite Verbindung stellt
über eine Rampe zum Haupteingang des UZA 2 hinauf. Wird
eine Verlängerung des bestehenden Durchgangs von der
dieser Weg für die direkte Verbindung mit der „Platte“ verwen-
Latschkagasse zur Augasse nach Osten dar. Die dritte mögliche
det, muss die bestehende Rampe abgebrochen und statt
Achse würde vom Liechtenwerder Platz Richtung Südosten
dieser eine Rampe auf das Plattenniveau hinunter geschaffen
verlaufen.
werden. Dabei würden die darunter liegenden Räume, die laut
Lageplan Gebäudetechnik enthalten, zumindest teilweise be-
Für die Vernetzung in West-Ost-Richtung würde die Errichtung
rührt. In weiterer Folge wäre gemeinsam mit der Universität
einer Brücke für Fußgänger- und RadfahrerInnen über den Do-
Wien zu klären, ob dieser Eingriff in das bestehende Gebäude
naukanal eine wesentliche Verbesserung darstellen und es wird
vertretbar wäre.
deshalb vorgeschlagen, diese Idee weiter zu verfolgen. In Unterkapitel 4.3.4 werden Details zu dieser Querung beschrieben.
66 GROBES LEITBILD VERKEHRSERSCHLIESSUNG
te b
Varian
te a
Varian
LEGENDE
nte
Varia
Bestand
c
Straßenbahn
Fußgänger- und Radverkehr
Straßenbahnhaltestelle
Neugestaltung
Anbindung Betriebsgleis
mögliche Bebauungskante neu
Erschließung Rad
möglicher Plattenrand neu
(gemäß Leitbild)
Erschließung Fußgänger
Abgrenzung UZA 2
Vorschlag
Erschließung MIV
Erschließung Rad
Erschließung Fußgänger
„Grenze, bis zu der ein Entfall
der Eisenbahninfrastruktur
denkbar wäre“
Lift-Vorschlag
Citybike-Station-Vorschlag
ev. mögliche Brückengründungen
Schnittführung
Abb. 49: Querungsmöglichkeiten des UZA 2
Quelle: komobile w7 GmbH, Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., „Entwicklung Althangrund – Verkehrsuntersuchung“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2012
Variante b) soll in jedem Fall realisiert werden, da sie den gerings-
ausgeführt werden, da sie die direkte Vernetzung des Lichtentals
ten Aufwand erfordert und zur Anbindung des UZA 2 notwendig
über die neue Brücke in den 20. Bezirk darstellt. Aber auch die
ist. Soweit möglich, wäre es anzustreben, dass zumindest eine der
Verbindung zum bestehenden Durchgang zwischen Augasse und
Varianten a) oder c) verwirklicht werden kann, um die zusätzliche
Liechtensteinstraße/Latschkagasse sollte als attraktive Grünachse
Höhenüberwindung von ca. 4 m bei Querung des UZA 2 vermei-
gestaltet sein, da sie eine direkte Vernetzung über die ruhige und
den zu können. Aufgrund der günstigeren Lage wäre dabei Vari-
zum Teil begrünte Latschkagasse, und nach Querung des Gürtels
ante a) der Vorzug zu geben.
über die Schrottenbachgasse, zum Währinger Park darstellt.
Insbesondere die Verbindung vom Josef-Ludwig-Wolf-Park zum
Die Verbindung mit dem Liechtenwerder Platz hat nicht dieselbe
zentralen Platz sollte, neben der Nord-Süd-Achse, möglichst
Priorität und muss dementsprechend bei Realisierung nicht
attraktiv (Dimensionierung, Gestaltung, Höhenüberwindung)
gleich dimensioniert werden.
VERKEHRSERSCHLIESSUNG GROBES LEITBILD
67
4.3
Abb. 50: Fuß- und Radweg auf den Stadtbahnbögen
Quelle: komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof und
Umgebung“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
Generell werden kurze, direkte und verkehrssichere Fuß- und Rad-
Es wird vorgeschlagen, ein dichtes Netz an Radabstellplätzen
wegerelationen zu oder zwischen geplanten bzw. bestehenden
sowie eventuell eine zusätzliche Citybike-Station im Bereich des
zentralen Bereichen, ÖV-Stationen und Freiräumen sowie zur
zentralen Platzes vorzusehen. Zu beachten ist bei der angedach-
Durchquerung des Areals angestrebt. Ein hohes Maß an Durch
ten Citybike-Station, dass eine solche im Bereich der P&R-Anlage
lässigkeit ist für FußgängerInnen und RadfahrerInnen anzustreben,
im Zuge deren Aufstockung errichtet werden soll.
und darüber hinaus soll soziale Kontrolle möglich sein.
Das Radverkehrsnetz weist in Nord-Süd-Richtung zwischen dem
Liechtenwerder Platz und der Gallmeyergasse eine große Lücke
Für die Gewährleistung der Barrierefreiheit des Gebiets, insbe-
auf, die entlang der Heiligenstädter Straße geschlossen werden
sondere für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, erscheint es
sollte. Zudem besteht für Fußgänger auf der östlichen Seite der
sinnvoll, eine Passierbarkeit von Geländekanten auch mit Liftanla-
Heiligenstädter Straße keine Möglichkeit, vom Liechtenwerder
gen zu ermöglichen (z. B. Einbau einer Liftanlage in den bestehen-
Platz in den Bereich Radelmayergasse zu gelangen. Aus diesen
den Turm am Abgang zur Spittelauer Lände – siehe Abbildung 51).
Gründen wird vorgeschlagen, eine Fußgänger- und Radverkehrsverbindung über eine Rampe/eine Spindel vom Liechtenwerder
Eine leistungsfähige Radverbindung auf dem Niveau der beste-
Platz auf das Niveau der Gleise zu errichten. Von da soll diese die
henden Gleisanlagen von der Althanstraße, unter der „Platte“ und
vorgeschlagene Erschließungsstraße der neuen Tiefgarage und
unter dem Verkehrsamt bis zur Spittelau soll errichtet werden.
die Auffahrt zur Gürtelbrücke mit einer Unterführung queren, um
Dabei wird davon ausgegangen, dass – wie in den Workshops
weiter nördlich in die Heiligenstädter Straße einzubinden.
vorgeschlagen – in die „Platte“ Lichtöffnungen gestanzt werden,
damit eine gute Belichtung und somit eine höherwertige Nutzung
Der Bertha-Zuckerkandl-Weg auf den ehemaligen Stadtbahn-
auch unterhalb des Plattenniveaus geschaffen werden kann. Der
bögen führt von der Spittelau unter dem Zaha-Hadid-Gebäude
Querschnitt soll möglichst großzügig dimensioniert werden und
hindurch, ohne dass dieses an diese wichtige Radverkehrsachse
keinesfalls weniger als 3 m breit sein.
angebunden ist. Diese Verbindung soll nun hergestellt werden,
da der technische Aufwand dafür gering ist und das Gebäude
dadurch wesentlich besser an den Althangrund und die Haltestelle Spittelau angebunden wird.
Weiters wird vorgeschlagen, den Zugang Gussenbauergasse der
U4-Station Friedensbrücke über die U-Bahn-Gleise hin zum Treppelweg zu erweitern. Dadurch kann die Trennwirkung der U-Bahn
zwischen Donaukanalufer und dem Planungsgebiet verringert
werden.
Abb. 51: „Leerer“ Aufzugsturm am Abgang zur Spittelauer Lände
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2010
68 GROBES LEITBILD VERKEHRSERSCHLIESSUNG
Vorschläge für NMV-Erschließung
Bestand nicht motorisierter Verkehr
Richtung Heiligenstädter Straße
11
9
13
8
-
ubek
f-Hola
Jose Platz
12
8
1
4
14
7
5
8
6
1
4
3
2
8
2
8
8
1
Zu- und Abgang zur
Nordbergstraße abgesperrt
11
8
15
LEGENDE
Bestand
Radweg
markierte Anlage (Fahrbahn)
LEGENDE
Vorschläge
NMV-Verbindung auf Platte
Ebene 0
1
Leistungsfähige Nord-Süd-Achse
10 Lückenschluss Heiligenstädter Straße
2 Neue Fußgänger- und Radverkehrs brücke über den Donaukanal
11 Leistungsfähige Nord-Süd-Schnell-
verbindung unter Verkehrsamt und
„Platte“
3 Ost-West-Verbindung UZA 2
Radroute
Nord-Süd-Radverbindung unter
Verkehrsamt und Platte, Ebene –2
Fußverbindung
Wichtige NMV-Verbindung
5 Innere Durchwegung Fuß
Citybike-Station
Wichtige Fußgängerverbindung
6 Zentraler Platz
Fahrradabstellanlage
Verkehrsberuhigter Bereich/
Neugestaltung
7 Radabstellanlagen
Stiege
Rampe
Rampen
Platz
dler-
s-Tan
Juliu
4 Innere Durchwegung Fuß und Rad
8 Knoten und Anschlüsse
9 Rampe/Spindel vom
Liechtenwerder Platz
12 Verkehrsberuhigung und Neugestal-
tung Augasse und Althanstraße
13 Neugestaltung Josef-Holaubek-Platz
14 Anbindung Zaha-Hadid-Gebäude
15 Anbindung U4-Station Spittelau
an Donaukanalufer und neue
Fußgänger- und Radverkehrsbrücke
Abb. 52: Bestandssituation und Erschließungsmaßnahmen im Fußgänger- und Radverkehr
Quelle: komobile w7 GmbH, Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., „Entwicklung Althangrund –
Verkehrsuntersuchung“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2012
VERKEHRSERSCHLIESSUNG GROBES LEITBILD
69
4.3
Abb. 53: Paradebeispiel einer gelungenen Vernetzung:
Skywalk bei der Spittelau
Quelle: komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof und Umgebung“,
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A, Wien, 2010
4.3.4
Zusätzliche Querung des Donaukanals
Derzeit besteht auf einer Länge von zirka 1 km zwischen Friedens-
Aus den genannten verkehrsplanerischen und trassierungstech-
brücke und Spittelauer Steg keine Querungsmöglichkeit über
nischen Vorteilen, aufgrund der geringeren Kosten und um die im
den Donaukanal, was die Vernetzung der beiden Bezirke und die
künftigen Stadtentwicklungsplan bis 2025 angestrebten Modal-
Zugänglichkeit des Donaukanals deutlich erschwert. Durch eine
Split-Ziele zu erreichen, welche eine starke Erhöhung des Anteils
zusätzliche Verbindung soll dies verbessert werden.
des Umweltverbunds (Fußgänger- und Radverkehr sowie öffentlicher Verkehr) an allen Wegen vorsehen, soll eine Fußgänger-
Da eine Brücke vor allem für Wege auf bzw. über die „Platte“ in
und Radverkehrsbrücke ausgehend vom Plattenniveau errichtet
den Althangrund dienen würde, wird einer Brücke ausgehend
werden. Die anderen Varianten einer Querung des Donaukanals
vom Niveau der „Platte“ auf das linke Ufer des Donaukanals im
(inklusive einer Straßenbrücke) sind daher im weiteren Planungs-
Vergleich zu einer Brücke auf Straßenniveau aus verkehrsplaneri-
prozess auszuschließen.
scher Sicht der Vorzug eingeräumt. Außerdem können die freizuhaltenden Lichtraumprofile der bestehenden Infrastrukturen (wie
Zur Höhenüberwindung vom Niveau der „Platte“ auf das Niveau
Spittelauer Lände, U-Bahn, Treppelwege und des Donaukanals)
der Spittelauer Lände kann eine Spindel und in deren Mitte ein
bei der erstgenannten Variante im Gegensatz zur zweiten ohne
Lift angeordnet werden. Die Brücke sollte zusätzlich an den Fuß-
große Umbauten eingehalten werden.
und Radweg auf den ehemaligen Stadtbahnbögen und an den
daneben befindlichen Treppelweg angebunden werden, wodurch
die Erschließungswirkung der U4-Station Friedensbrücke (auch
für den 20. Bezirk) nennenswert erweitert werden kann. Dadurch
würde auch der Zugang zum westlichen Donaukanalufer stark
verbessert werden.
4.3.5
Verkehrsberuhigungs- und Attraktivierungsmaßnahmen
des öffentlichen Raums im angrenzenden Umfeld
Derzeit werden die Augasse und der betreffende Abschnitt der
Im bestehenden Radverkehrsnetz kann die Augasse in Richtung
Althanstraße vor allem als Verkehrsraum mit wenig Aufenthalts-
Norden nicht befahren werden, was dazu führt, dass regelmäßig
qualität wahrgenommen. Nach dem Teilabbruch der „Platte“
widerrechtliches Befahren der Gleisanlagen und/oder der Geh-
steht für die Querschnittsgestaltung jedoch mehr Platz zur Ver-
steige beobachtet werden kann. Bei der Neugestaltung des Quer-
fügung und die beiden Straßenabschnitte können städtebaulich
schnitts sollte diese Lücke im Netz geschlossen werden.
aufgewertet und gemeinsam mit dem Josef-Ludwig-Wolf-Park
attraktiviert werden.
Der bestehende Querschnitt in der Augasse ist relativ schmal und
wird durch eine überbreite Fahrgasse, den Gleiskörper sowie einen
Die Querschnittsgestaltung hängt maßgebend von der Gebiets-
reduzierten Grünstreifen charakterisiert. Durch den Teilabbruch
erschließung im öffentlichen Verkehr und der rechtlichen Dekla-
der „Platte“ kann der Straßenquerschnitt unabhängig davon, ob
ration der Straßen ab. Im derzeitigen Planungsstadium kann für
die Straßenbahnführung in der Augasse verbleibt oder nicht, auf-
Zweiteres noch keine Empfehlung abgegeben werden. Das Fahr-
geweitet und attraktiviert werden. Bei Führung der Straßenbahn-
zeugaufkommen soll jedoch weitgehend reduziert werden.
linie D durch das Areal des Frachtenbahnhofs würden sich durch
den Wegfall der Straßenbahntrasse in der Augasse noch mehr
Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen.
70 GROBES LEITBILD VERKEHRSERSCHLIESSUNG
Der Querschnitt der Althanstraße ist derzeit wenig strukturiert.
angedachten Neuentwicklung des Areals über dem Frachten-
Der KFZ-Verkehr wird auf einer überbreiten Fahrfläche gemischt
bahnhof wird nicht die gesamte Fläche als Verkehrsraum benö-
mit der Straßenbahn, und der Radverkehr entlang eines Mehr-
tigt und die Einmündung der Nordbergbrücke kann um einen
zweckfahrstreifens geführt. An den Rändern befinden sich baulich
Fahrstreifen reduziert werden.
abgegrenzte Längsparkplätze. Eine Verbesserung der Querschnittsgestaltung soll jedenfalls durch klarere Abgrenzung des Radver-
Am Josef-Holaubek-Platz schneiden sich auch mehrere Achsen
kehrs und durch Begrünungsmaßnahmen erfolgen.
des Fußgänger- und Radverkehrs sowie der wichtige Zugang zur
U-Bahn-Station Spittelau, was bei der Gestaltung, Dimensionierung
Im Bestand stellt der Josef-Holaubek-Platz zwischen Liechten
und Ausgestaltung der Kreuzungen berücksichtigt werden muss.
werder Platz und Nordbergbrücke eine überdimensionierte, unstrukturierte und unübersichtlich gestaltete Verkehrsfläche dar.
Abbildung 54 zeigt eine aufgrund der Lage auf der „Platte“ zwar
Die KFZ-Verkehrsflächen sollen entsprechend der verkehrstech-
nicht ganz realistische (Baumpflanzungen), aber in weiten Teilen
nischen Erfordernisse rückgebaut und der Querschnitt für eine
dennoch erstrebenswerte Umgestaltungsmöglichkeit mit Entfall
hohe Aufenthaltsqualität umgestaltet werden. Auch im Falle der
eines Fahrstreifens.
Abb. 54: Josef-Holaubek-Platz im Bestand und Umgestaltungsidee
Quelle: Foto: komobile, Wien, 2010
Fotomontage: MA 21 (Paul Kästner), Wien, 2012
VERKEHRSERSCHLIESSUNG GROBES LEITBILD
71
4.4
FREIRAUMGESTALTUNG
4.4.1
Allgemeine Anforderungen
Insgesamt sollen ökologische Aspekte
auch unter der „Platte“ organisiert werden
am Althangrund einen hohen Stellen-
kann), entstehen viele Möglichkeiten
wert erhalten. Der öffentliche Freiraum
für die Gestaltung der Freiräume.
einer Stadt hat den Interessen aller zu
dienen und soll so gestaltet sein, dass
Neue, zum Teil auch für die AnrainerInnen
alle – Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer,
der Umgebung des Planungsgebiets nutz-
Hochbetagte, Menschen mit besonderen
bare Freiflächen sollen geschaffen werden.
Bedürfnissen etc. – ihn frei benutzen
Dadurch können Grünraumdefizite im
können, und zwar entsprechend ihrer
dicht besiedelten Althangrund und seiner
Interessen und Ansprüche, wie Bedürfnis
näheren Umgebung reduziert werden.
nach Ruhe und Rückzug, nach Sport und
Wesentlich sind in diesem Zusammen-
Bewegung oder nach lautstarker Nutzung
hang auch der bereits angesprochene Ab-
des Freiraums. In diesem Sinne soll mono-
bau von Barrieren und die Schaffung einer
funktionales Angebot vermieden und auf
Zugangsmöglichkeit zum Donaukanal.
die Gleichwertigkeit des Angebots für
spezielle NutzerInnengruppen nach Alter
Das Freiraumsystem setzt sich mit dem
und Geschlecht geachtet werden.
Spannungsfeld zwischen leiser, kontrollierter Nutzung (z. B. alte Menschen) und
Wesentlich ist, dass die Grün- und Frei-
lärmintensiver Nutzung (z. B. Kleinkinder,
raumplanung von Beginn an in den Pla-
Jugendliche) auseinander. Die Orientie-
nungsprozess eingebunden ist und nicht
rung und Höhenentwicklung der Bebau-
erst am Ende (nach Festlegung der Ge-
ung soll eine ausreichende Besonnung der
bäudestruktur) die verbleibenden Flächen
Freiflächen ermöglichen.
„gestaltet“ werden. Grün- und Freiräume
sind in einem der Bausubstanz entspre-
Die Freiraumverbindungen sollen das Quar-
chenden Ausmaß zu berücksichtigen.
tier prägen und gliedern. Auf diese Weise
wird eine bessere Orientierung im Quar-
72
Da es im Planungsgebiet keinen moto-
tier ermöglicht. Durch eine attraktive Ge-
risierten Individualverkehr geben soll
staltung des Freiraumsystems wird zudem
(Ausnahme: Lieferverkehr, welcher jedoch
eine Vernetzung mit der Umgebung erreicht.
GROBES LEITBILD FREIRAUMGESTALTUNG
Das Freiraumsystem hat
folgende Funktionen zu erfüllen:
Erlebnis- und Erholungsfunktion
Die Gestaltung der Freiräume soll die
Erlebnisvielfalt fördern. Die Freiräume
sollen eine hohe Nutzungsvielfalt aufweisen, damit der Erlebniswert gesteigert
wird und die Nutzbarkeit für verschiedene
Alters- und Bevölkerungsgruppen gewährleistet wird. Der Erholungswert ist durch
Sitz- und Ruhebereiche zu gewährleisten.
Genauso ist ein Freizeitangebot für Kinder
und Jugendliche durch entsprechende
Gestaltung des öffentlichen Raums zu
Abb. 55: Beispiel von möglichen Begrünungsmaßnahmen –
Quelle: Studienprojekt der TU Wien, Sommersemester 2011, Fachbereich Städtebau, „Wiederbelebung”, Entwurf von Martin Mic
fördern.
Verbindungsfunktion
Kommunikationsfunktion
Die Augasse sowie der nordwestliche Teil
Die Freiräume sollen die wesentlichen
Der Dialog zwischen BewohnerInnen bzw.
der Althanstraße sollen verkehrsberuhigt
Achsen zur Fortbewegung von Fußgän-
NutzerInnen aller Altersgruppen und
und attraktiver gestaltet werden, und der
gerInnen und RadfahrerInnen darstellen.
Ethnien ist durch eine entsprechende
Josef-Ludwig-Wolf-Park soll durch einen
Im Sinne einer optimalen Erreichbarkeit
funktionale Gestaltung zu fördern.
Entfall der Gleisschleife für die AnrainerInnen nutzbar werden. Für den Josef-
besteht eine enge räumliche Verbindung
zwischen dem öffentlichen Freiraum und
Orientierungsfunktion
Holaubek-Platz ist eine Neugestaltung
den Zielen und Einrichtungen des Alltags
Durch die Berücksichtigung optisch-
vorgesehen, welche eine Verbesserung
(ÖV-Haltestellen, soziale Infrastruktur,
visueller Raumbezüge, insbesondere
des Erscheinungsbilds und der Querungs-
Nahversorgung). Auf Barrierefreiheit und
Blickrelationen zu Orientierungspunkten
möglichkeiten bewirken soll.
direkte Wege ist in diesem Zusammen-
(z. B. Hochpunkte – die thermische Abfall-
hang besonderer Wert zu legen.
behandlungsanlage Spittelau, Hochhaus
im Projektgebiet, Leopoldsberg) kann die
Orientierung im Planungsgebiet wesentlich erleichtert werden.
FREIRAUMGESTALTUNG GROBES LEITBILD
73
4.4
4.4.2
Zentraler Platz und lineare Grünverbindungen
Die Nord-Süd- und Ost-West-Freiraumachsen sollen eine groß-
Die Möglichkeit der Ausbildung eines
zügige Breite aufweisen. Entlang dieser Achsen sollen platzartige
Freiraumkorridors vom Josef-Ludwig-
Aufweitungen vorgesehen werden, um Räume für verschiedene
Wolf-Park über den zentralen Platz zum
Nutzungen (Platzsituationen, parkartig erweiterte Grünflächen,
Donaukanal sowie auch vom Josef-Holau-
angelagerte Sportflächen o. Ä.) zu ermöglichen. Diese Bereiche
bek-Platz zur Althanstraße sollte wahrge-
sollen durch ihre Form und Gestalt eine Identifikation und Orien-
nommen werden.
tierung im Gebiet fördern. Es ist auch vorstellbar, die Freiraumachsen am Rand in die Bebauung zu erweitern und zu integrieren
Die linearen Grünverbindungen wären
(z. B. Arkadenlösungen) und dadurch örtlich wettergeschützte
ideal für sportliche Zwecke (z. B. laufen,
Aufenthalts-, Bewegungs- oder Spielbereiche anbieten zu können.
walken) und zum gemütlichen Spazierengehen geeignet, da sie auch mit Freiräu-
Durch eine Anbindung des Areals an den übergeordneten Frei-
men, Grünelementen und ruhigeren Stra-
raum Donaukanal kann eine wichtige Aufwertung der Grünraum-
ßenabschnitten außerhalb des Planungs-
versorgung des Areals erreicht werden. Das Viertel im Westen des
gebiets verbunden sind.
Planungsgebiets zeichnet sich durch einen Mangel notwendiger
städtischer Grün- und Freiflächen aus. Durch eine Verbindung
Ein zentraler Platz soll als Anziehungs-
zum Donaukanal wird auch für die unterversorgten umgebenden
punkt innerhalb des Areals dienen. Der
Wohngebiete eine wesentliche Verbesserung erreicht.
Platz liegt am Schnittpunkt der Nord-SüdAchse des nicht motorisierten Verkehrs
mit den West-Ost-Achsen. Der Platz hat
somit auch eine Verteilerfunktion zu
erfüllen. Zudem liegt der neue Platz auf
halbem Weg zwischen Josef-Ludwig-WolfPark und Donaukanal. Aufgrund der Lage
und Funktion des Platzes wird in diesem
Bereich auch gesteigertes Potenzial für die
Situierung von Gastronomieeinrichtungen
erkannt, welche wiederum zur Belebung
des Entwicklungsgebiets beitragen sollen.
In einer Variante zur Verkehrserschließung
wird zudem eine Führung der Straßenbahnlinie im Randbereich des Platzes sowie die Errichtung einer Haltestelle angedacht, wodurch dieser Freiraum zusätzlich
an Attraktivität und Frequenz gewinnen
würde.
Abb. 56: Derzeitige Grünraumsituation
zwischen UZA 2 und Donaukanal
Quelle: Stadt Wien, MA 21, 2010
74
GROBES LEITBILD FREIRAUMGESTALTUNG
4.4.3
Gestaltung von Höhensprüngen
Innerhalb des Planungsgebiets Althan-
Der Geländesprung zwischen dem Niveau
grund existieren aufgrund der bisherigen
der Augasse und der „Platte“ wird durch
Nutzung unterschiedliche Geländehöhen.
den teilweisen Abbruch der „Platte“ künftig
wahrscheinlich nicht mehr direkt an der
Auf zwei Bereiche ist hinsichtlich der
Augasse situiert sein, sondern weiter nach
Höhenlagen besonderes Augenmerk zu
Osten ins Innere des Planungsgebiets
richten:
rücken. Dennoch ist der Niveauunterschied
die Kante zwischen UZA 1 und UZA 2
künftig sorgsam zu behandeln, damit die
der Geländesprung zwischen „Platte“
Barriere zwischen Augasse und Planungs-
und Augasse
gebiet abgebaut wird. Für die künftige
Nutzung des Areals ist eine Integration in
Zwischen UZA 1 und UZA 2 erscheint
den Bestand von wesentlicher Bedeutung,
der Höhensprung von ca. 4 m als eine
da sonst eine isolierte Gemeinschaft im
Herausforderung für eine ansprechende
Neubaugebiet entstehen könnte. Der Ni-
Gestaltung. Durch die Schaffung von Que-
veauunterschied könnte durch eine Model-
rungsmöglichkeiten des UZA 2 ergeben
lierung des Geländes und einer teilweisen
sich jedoch neue Gestaltungsoptionen.
Abtreppung der „Platte“ ausgeglichen
Zum einem soll eine möglichst einfache
werden. Eine Bepflanzung dieses Bereichs
Passierbarkeit der Geländekante mit
könne zudem zu einem visuellen Abbau
Liftanlagen ermöglicht werden. Zum
des Geländeunterschieds beitragen. Eben-
anderen soll die Kante zum UZA 2 durch
so könnte die Situierung von Gebäuden an
Fassadenbegrünung attraktiv gestaltet
der Geländekante die unterschiedlichen
werden. Eventuell kann die Kante auch
Niveaulagen funktionell bzw. visuell un-
in die Freizeitnutzung (z. B. Ruhebereich
terstreichen.
Abb. 57: Teil eines „Vertikalen Gartens“, begrünte Brücke
in Aix en Provence, Ausführung Patrick Blanc, 2008
Quelle: http://www.biotekt.de/portfolio-view/erfolgreiche-fassaden
begruenung
durch Abtreppung; Kletterwand) einbezogen werden.
Abb. 58: Boulderwand in der Volksschule Laakirchen
Quelle: http://schulen.eduhi.at/vs.laakirchen/
Berichte2012_09Boulderwand.htm
FREIRAUMGESTALTUNG GROBES LEITBILD
75
4.5
GENDER-MAINSTREAMING
E
AL
TR ME
N
ZE IRÄU
E
FR
Gender-Mainstreaming bedeutet die
Gute fußläufige Erreichbarkeiten, zentrale
gleichwertige Berücksichtigung unter-
hochwertige Freiräume, Vermeidung von
schiedlicher Interessenlagen je nach
Barrieren, Gewährleistung von Durchlässig-
Geschlecht, Alter oder kulturellem Hinter-
keiten sowie die erforderliche (soziale)
grund. Bei allen Entscheidungen ist darauf
Infrastruktur sind integraler Bestandteil
zu achten, dass bei Interessenkonflikten
des Groben Leitbilds Althangrund.
nicht zugunsten oder zulasten einer
Gruppe entschieden wird.
SIC
H
EM ERH
PF EIT
IND SEN
Die Bedürfnisse und Anforderungen der
unterschiedlichen Generationen bzw.
Bevölkerungsgruppen sollen beachtet
werden. Die Berücksichtigung dieser
Aspekte ist ein wichtiger Beitrag für eine
Auch subjektives Sicherheitsempfinden ist
geschlechtergerechte Stadtentwicklung.
ein Gender-Thema. Subjektive Unsicherheiten im öffentlichen Raum führen zu
Mobilitätsverzicht. Deswegen sind übersichtliche Wegestrukturen, eine Bündelung
zentraler Funktionen, eine hohe Aufenthaltsqualität und Belebung des öffentlichen Raums sowie die Vermeidung von
Angsträumen besonders wichtig. Über
direkte Wegebeziehungen, Koppelung des
Hauptfußwegenetzes an frequentierte
Bereiche, geschützte halböffentliche Bereiche sowie kleinteilige Wohnstrukturen
kann soziale Kontrolle gefördert werden.
Abb. 59: Gendergerechte Straßenraumgestaltung durch Gehsteigabkappung
und Aufpflasterung
Quelle: Stadt Wien, MD-BD-Gruppe Planung
76 GROBES LEITBILD GENDER-MAINSTREAMING
77
5
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
5.1
Zusammenfassung
Projektgebiet und Ausgangssituation
anderen Bereiche nicht einschränken und die vorgeschlagenen
Infrastrukturachsen auch diese Bereiche miterschließen können.
Das Projektgebiet „Althangrund“ befindet sich im Norden des
Grundlagen für das Grobe Leitbild waren diverse Studien und
9. Wiener Gemeindebezirks und grenzt hier an den Gürtel und den
Bestandsaufnahmen, eine BürgerInnenbefragung, ein Ideen- und
19. Bezirk; es reicht im Osten in Teilbereichen bis zum Donaukanal,
Zielfindungsprozess mit der Öffentlichkeit, Studienarbeiten dreier
der Grenze zum 20. Bezirk. Es beinhaltet den Franz-Josefs-Bahnhof
verschiedener Universitäten und vor allem kooperative ExpertInnen-
und dessen Überbauungen durch die WU, die Universität Wien,
workshops.
die Post, das Parkhaus sowie die UniCredit Bank Austria AG.
Zu beachten ist beim vorliegenden Groben Leitbild, dass die Inhalte
Für die Stadt Wien sowie die Projektpartner wurde eine Ausein-
auf dem aktuellen Diskussionsstand und den derzeitigen bzw.
andersetzung mit diesem äußerst spannenden, aber auch sehr
bereits absehbaren Rahmenbedingungen basieren und sich im
komplexen städtebaulichen Areal aufgrund sich abzeichnender
Zuge der vertiefenden Planungen daher noch Änderungen ergeben
Nutzungsänderungen in Folge des Auslaufens von Mietverträgen,
können.
des Bauzustands mehrerer Gebäude (der heutigen Normen bzw.
Richtlinien nur mehr zum Teil gerecht wird) und des großen innerstädtischen Potenzials für eine hochwertige gemischte Nutzung
Bebauung und Nutzungen
in Kombination mit attraktiven Grünzonen und -elementen notwendig. Die Integration eines neuen Stadtteils in die historische
Gemäß dem vorliegenden Groben Leitbild ist die Schaffung eines
Siedlungsstruktur des 9. Bezirks und der Ausgleich von Defiziten
attraktiven, in den Bestand integrierten Stadtteils mit den dafür
der angrenzenden Wohngebiete sind eine wichtige Zielsetzung.
erforderlichen öffentlichen und sozialen Einrichtungen Projekt-
Auch die Auflösung oder zumindest Reduktion der heutigen städ-
ziel. Eine gemischte standortadäquate Nutzungs-, Bau- sowie
tebaulichen Barriere der Großstruktur, um Querungen Richtung
Bevölkerungs- und Sozialstruktur, wie sie im dicht bebauten Be-
Norden zum ÖV-Knoten Spittelau und in Ost-West Richtung zum
reich Wiens typisch ist, soll geschaffen werden. Durch eine neue
Erholungsgebiet Donaukanal zu ermöglichen, ist ein wesentliches
Bebauung sollen auch Impulse für die angrenzenden Bezirksteile
Projektziel.
ausgehen und eine Aufwertung erfolgen.
Aufgrund des Auszugs der WU, der hohen Sanierungsbedürftig-
In Abhängigkeit der weiteren Entwicklung des Areals kann derzeit
keit dieses Gebäudes und des Biologiezentrums der Universität
von einer Obergrenze der realisierbaren Bruttogeschoßfläche (BGF)
Wien sowie der Verfügbarkeit des darunter befindlichen Frach-
von 260.000m2 (ohne Garagenflächen und Zufahrten) ausgegan-
tenbahnhofs wurde in einem ersten Schritt ein Grobes Leitbild für
gen werden. Für die Flächen im Westen (derzeit Universitätszentrum
diesen Bereich (Bereich WEST) erarbeitet. Da die ÖBB-Werkstätte
Althanstraße – UZA 1 (WU und Biologiezentrum)/Frachtenbahn-
und der südlich davon befindliche Sportplatz an der Nordbergbrücke
hof) wird eine Bruttogeschoßfläche von maximal 220.000m2
Potenzial für eine höherwertige Nutzung aufweisen, wurde auch
angenommen, wovon ca. 180.000m2 auf der Überplattung des
dieses Areal (Bereich OST) in der ersten Stufe des Groben Leitbilds
derzeitigen Frachtenbahnhofs (bzw. an jenen Stellen, an denen
mitbehandelt. Bei den Planungen dieses Leitbilds wurde darauf
die „Platte“ abgebrochen wird, auf gewachsenem Grund) möglich
geachtet, dass mögliche bauliche und/oder infrastrukturelle
erscheinen. Für die ÖBB-Werkstätte und den Sportplatz im Osten
Maßnahmen eine zukünftige, sinnvolle Neubebauung auch der
wird von einer maximalen BGF von 40.000m2 ausgegangen.
78 GROBES LEITBILD ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
Bebauung & Nutzungen
Bruttogeschoßfläche (BGF)
von 260.000m2
besondere Eignung für
innerstädtisches Wohnen
lebendige Erdgeschoßzonen
Das Trägergerüst der „Platte“ soll als Basis für eine künftige Bebauung dienen und kann zu einem großen Teil weitergenutzt
universitäre Einrichtungen
Identität des Stadtteils
werden. Ein teilweiser Abbruch und punktuelle Perforierungen
zur Schaffung von Lichthöfen sind statisch möglich und sinnvoll.
Der Raum unter der „Platte“ kann für künftige Nutzungen wie z. B.
Universitäre Einrichtungen sollen prinzipiell auch nach einem
Garagen, Sporteinrichtungen oder Lagerflächen verwendet werden.
möglichen Abbruch des WU-Gebäudes und des Biologiezentrums,
der diesem Groben Leitbild als Szenario zugrunde liegt, am
Entsprechend der guten Lage des Althangrunds zu hochrangigem
Standort des Frachtenbahnhofs vorgesehen werden. Es besteht
ÖV, Innenstadt, zentralen Grünräumen wie Donaukanal, Währinger
auch im Neubaufall auf einem Teil dieser Fläche weiterhin ein
Park und Augarten besteht eine besondere Eignung für inner-
Bedarf der Universität Wien, wobei eine universitäre Nutzung
städtisches Wohnen mit hohen Qualitätsansprüchen an Freiraum,
positiv gesehen wird, da sie belebende Auswirkungen auf die
Freizeiteinrichtungen und Infrastruktur. Wohnnutzung soll vor
gesamte nähere Umgebung hat. Für die nördliche Hälfte des
allem in der südlichen Hälfte des Projektgebiets angesiedelt sein.
Gebiets, im unmittelbaren Einzugsgebiet der U4/U6-Station
Auch die erforderliche soziale Infrastruktur soll in diesem Bereich
Spittelau, ist eine universitäre Nutzung bzw. eine Konzentration
geschaffen werden.
von tertiären Arbeitsplätzen sinnvoll. Wohnnutzung bzw. die erforderliche soziale Infrastruktur ist im mittleren bzw. südlichen
Aufgrund der zusätzlichen Wohnungen und der ausgelasteten
Bereich angedacht.
Kindergärten im Bestand ist im Althangrund eine Kinderbetreuungseinrichtung vorzusehen. Je nach Auslastung der um-
„Landmarks“, einprägsame Baukörpersituierungen und -ausfor-
gebenden Volksschulen und der Anzahl der dann geplanten
mungen sowie eine ansprechende Freiraumgestaltung sollen
Wohnungen könnte auch die Errichtung einer Volksschule
die Identität des Stadtteils stärken. Ein Hochhausstandort wird
notwendig werden.
im Norden des Planungsgebiets in unmittelbarer Nähe zur U4/
U6-Station Spittelau als möglich erachtet, sofern dadurch mehr
Lebendige Erdgeschoßzonen mit Flächen für Nahversorgung, Ge-
Grün- bzw. Freiräume geschaffen werden können.
werbe, Handel, Gastronomie und kulturellen Einrichtungen sind
wesentliche Voraussetzungen für ein urbanes Stadtviertel. Diese
Grundsätzlich sollen sich die Gebäude in ihrer Höhenentwicklung
sind im Bereich der Augasse sowie im möglichen Subzentrum des
harmonisch in das Umfeld der unmittelbaren Nachbarschaft
zentralen Platzes denkbar. In weiterer Folge soll durch die Wahl
einfügen. Im Planungsgebiet ist deshalb generell von den Bau-
entsprechender Geschoßhöhen in der Erdgeschoßzone die Integra-
klassen III (Gebäudehöhe bis 16m), IV (Gebäudehöhe bis 21m) und
tion unterschiedlicher Nutzungen möglich sein. Es sollen Handels-
V (Gebäudehöhe bis 26m) auszugehen. Als künftige Bemessungs-
und Dienstleistungsflächen geschaffen werden, die überwiegend
ebene für eine Bebauung auf der „Platte“ wird jedoch zum über-
den lokalen Bedarf decken. Zusätzliche Gastronomieeinrichtungen
wiegenden Teil die Oberkante der „Platte“ darstellen.
wären vor allem zur Belebung des Bereichs unter der „Platte“
geeignet.
Die Dichte soll jener eines innerstädtischen Viertels mit sehr
gutem Anschluss an den öffentlichen Verkehr entsprechen.
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK GROBES LEITBILD
79
5.1
verkehr
Anbindung des Quartiers mit
öffentlichen Verkehrsmitteln
Anteil des motorisierten
Individualverkehrs möglichst
gering halten
Bedingungen für Fußgängerund Radverkehr verbessern
Verkehrserschließung
Anhand einer Verkehrsstudie wurde die Machbarkeit der
Planungsüberlegungen vorab geprüft.
gen, wofür aber noch detaillierte Machbarkeitsanalysen sowie
Die Anbindung des Quartiers mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Klärungen mit den Nutzern und den ÖBB erforderlich sind. Dazu
soll optimiert werden. Drei Varianten zur Führung der Straßen-
ist von der Heiligenstädter Straße abzweigend ein zusätzlicher
bahn wurden untersucht:
Fahrstreifen vorgesehen, der über eine Rampe auf die bestehende
Variante 1: Führung der Linie D wie im Bestand
Gleisebene hinunterführt. Für den Quellverkehr stehen die Aus-
Variante 2: Führung der Linie D auf der „Platte“ und weiter
fahrt über die Althan- und Alserbachstraße sowie die als Ein- und
über Josef-Holaubek-Platz
Variante 3: Führung der Linie D unter der „Platte“ und unter
dem Verkehrsamt
Ausfahrt vorgeschlagene Erschließung am Josef-Holaubek-Platz
zur Verfügung. Die Ein- und Ausfahrten sollen aus Gründen der
Störungssicherheit an zwei topografisch unterschiedlichen Punkten situiert sein.
Aus der Abwägung der Vor- und Nachteile einer Straßenbahnverlegung in das Gebiet und dem Vergleich mit dem Bestand wird
Generell soll aufgrund der wesentlich besseren Gestaltungs-
aus heutiger Sicht vor allem aus Kostengründen der Bestandsvari-
möglichkeiten des öffentlichen Raums und der Minimierung des
ante der Vorzug gegeben. Für eine endgültige Empfehlung müss-
KFZ-Verkehrs versucht werden, eine (Teil-)Verlagerung der beste-
ten die Bewertungskriterien (bzw. deren Gewichtung) aber noch
henden Garagen des UZA 2 zu realisieren. Sollte eine (Teil-)Verla-
einmal im weiteren Planungsprozess überprüft werden und eine
gerung der Garagen des UZA 2 nicht möglich sein, sollte dennoch
Abklärung mit den Wiener Linien erfolgen.
versucht werden, den KFZ-Verkehr so weit wie möglich unterhalb
der „Platte“ zu organisieren.
Der Josef-Ludwig-Wolf-Park ist derzeit für die Öffentlichkeit kaum
nutzbar, da sich in ihm eine Gleisschleife der Wiener Linien be-
Es wird vorgeschlagen, die erforderlichen Stellplätze für den Be-
findet. Das Auflassen der Gleisschleife zur Nutzbarmachung des
reich WEST unter der „Platte“ auf zwei Ebenen unterzubringen.
Josef-Ludwig-Wolf-Park als „grüner Trittstein“ auf der geplanten
Wie die erforderlichen Stellplätze für den Bereich OST unterzu-
Ost-West-Fußwegachse zum zentralen Platz und weiter über die
bringen wären, kann erst nach Detaillierung der Planungen für
angedachte Brücke Richtung Donaukanal und zum 20. Bezirk
die Bebauungsstruktur geklärt werden. In Anbetracht des hohen
wäre äußerst wichtig. Daher sind die Möglichkeiten hierfür in
errechneten Stellplatzbedarfs und der sehr guten Gebietser-
Gesprächen mit den Wiener Linien zu erörtern.
schließung im öffentlichen Verkehr werden die Anwendung eines
Stellplatzregulativs und die Beschränkung der zu errichtenden
Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs soll möglichst
Stellplatzanzahl im Sinne einer nachhaltigen Siedlungs- und Ver-
gering gehalten bzw. soll dieser, einschließlich des ruhenden
kehrsentwicklung empfohlen.
Verkehrs, unter der „Platte“ organisiert werden. Durch die vorgeschlagenen Erschließungsmaßnahmen soll Durchzugsverkehr
Das Areal des Personen- und Frachtenbahnhofs stellt derzeit eine
vermieden werden.
massive Barriere für den Fußgänger- und Radverkehr dar. Eine Verbesserung der Bedingungen für den nicht motorisierten Verkehr
Wie im Bestand wird auch für die Zukunft vorgeschlagen, eine
ist von entscheidender Bedeutung, und es werden daher Fußgän-
Garagenein- und -ausfahrt am Josef-Holaubek-Platz anzuordnen.
ger- und Radverkehrsachsen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung
Eine zusätzliche Einfahrt wird unter dem Verkehrsamt vorgeschla-
vorgeschlagen (inkl. zusätzlicher Querung des Donaukanals).
80 GROBES LEITBILD ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
freiraum
ökologische Aspekte sollen
hohen Stellenwert erhalten
lineare Grünstrukturen mit
platzartigen Aufweitungen
Gestaltung von Höhensprüngen
Aufgrund der zukünftigen Verkehrsrelationen, trassierungstechni-
Neue, zum Teil auch für die AnrainerInnen der Umgebung des
scher Vorteile, umweltpolitischer Argumente und der geringeren
Planungsgebiets nutzbare Freiflächen sollen geschaffen werden.
Kosten im Vergleich zu anderen Querungsvarianten soll eine
Dadurch können Grünraumdefizite im dicht besiedelten Althan-
Fußgänger- und Radverkehrsbrücke ausgehend vom Niveau der
grund und seiner näheren Umgebung reduziert werden.
„Platte“ etwa auf Höhe der Gerhardusgasse über die Lände und
den Donaukanal errichtet werden.
Neben dem zentralen Platz sind vor allem lineare Grünstrukturen mit platzartigen Aufweitungen entlang der Fußgänger- und
Ein zentraler Platz soll als Anziehungspunkt innerhalb des Areals
Radverkehrsachsen vorgesehen. Die linearen Grünverbindungen
dienen. Der Platz liegt am Schnittpunkt der Nord-Süd-Achse des
wären ideal für sportliche Zwecke (z. B. laufen, walken) und zum
nicht motorisierten Verkehrs mit den West-Ost-Achsen.
gemütlichen Spazierengehen geeignet, da sie auch mit Freiräumen, Grünelementen und ruhigeren Straßenabschnitten außer-
Eine leistungsfähige Radverbindung auf dem Niveau der beste-
halb des Planungsgebiets verbunden sind.
henden Gleisanlagen von der Althanstraße, unter der „Platte“ und
unter dem Verkehrsamt bis zur Spittelau soll errichtet werden. Es
Bei der Gestaltung von Höhensprüngen sollen teilweise Abtrep-
wird vorgeschlagen, ein dichtes Netz an Radabstellplätzen sowie
pungen, Geländemodellierungen und Begrünungsmaßnahmen
eventuell eine zusätzliche Citybike-Station im Bereich des zentra-
erfolgen.
len Platzes vorzusehen.
Im Umfeld des Planungsgebiets sollen Verkehrsberuhigungsmaß-
Gender-Mainstreaming
nahmen gesetzt werden. Die Straßenräume des betreffenden
Abschnitts der Althanstraße und die Augasse sollten daher durch
Die Bedürfnisse und Anforderungen der unterschiedlichen
eine Umgestaltung attraktiviert werden. Beim Josef-Holaubek-
Generationen bzw. Bevölkerungsgruppen sollen beachtet werden.
Platz könnte ein Fahrstreifen sowie unter Umständen einige Stell-
Die Berücksichtigung dieser Aspekte ist ein wichtiger Beitrag für
plätze wegfallen, um Raum für eine deutliche Verbesserung der
eine geschlechtergerechte Stadtentwicklung.
Platzgestaltung zu schaffen.
Gute fußläufige Erreichbarkeiten, zentrale hochwertige Freiräume, Vermeidung von Barrieren und Angsträumen, Gewähr-
Freiraumgestaltung
leistung von Durchlässigkeiten sowie die erforderliche (soziale)
Infrastruktur sind integraler Bestandteil des Groben Leitbilds
Insgesamt sollen ökologische Aspekte am Althangrund einen ho-
Althangrund.
hen Stellenwert erhalten. Der öffentliche Freiraum einer Stadt hat
den Interessen aller zu dienen und soll so gestaltet sein, dass alle –
Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer, Hochbetagte, Menschen mit
besonderen Bedürfnissen etc. – ihn frei benutzen können, und
zwar entsprechend ihrer Interessen und Ansprüche, wie Bedürfnis
nach Ruhe und Rückzug, nach Sport und Bewegung oder nach
lautstarker Nutzung des Freiraums. In diesem Sinne soll mono-
gender-mainstreaming
funktionales Angebot vermieden und auf die Gleichwertigkeit
gute fußläufige Erreichbarkeiten
des Angebots für spezielle NutzerInnengruppen nach Alter und
zentrale hochwertige Freiräume
Geschlecht geachtet werden.
Sicherheitsempfinden stärken
81
5.2
5.2
Ausblick
Das vorliegende Grobe Leitbild stellt eine
die verschiedenen Zeithorizonte, die eine
wichtige, dem aktuellen Diskussionsstand
Planung und auch Realisierung in einzel-
entsprechende Basis für den weiteren
nen Etappen erfordern wird.
Planungsprozess dar. Es wird damit ein
Rahmen gesetzt, der aber noch genügend
Erst dann können vertiefende Planungen,
Spielraum für künftige, derzeit nicht ab-
ein eventueller städtebaulicher Wettbe-
sehbare Entwicklungen offen lässt.
werb oder weitere kooperative Verfahren
als Grundlage für ein späteres städtebau-
Es wird erforderlich sein, dass die Schlüs-
liches Leitbild oder eine Erweiterung des
selakteure in Kooperationen agieren und
Leitbilds auf bisher nicht erfasste Teilge-
sich der gegenseitigen Wechselwirkung
biete des Franz-Josefs-Bahnhofs erfolgen.
des Handelns bewusst sind. Ein gemeinsames Agieren ist für das Gelingen dieses
Dieses künftige Leitbild wäre wiederum
komplexen Großprojekts entscheidend.
die Basis für eine Neufestsetzung eines
Einen wesentlichen Einfluss auf die wei-
Flächenwidmungs- und Bebauungsplans
tere Planung wird auch die Entscheidung
und den daran anschließenden Architek-
im Hinblick auf den Umgang mit dem
turwettbewerben als Grundlage für bau-
Bestand bzw. dessen Entfernung sein und
liche Entwicklungen am Areal.
82 GROBES LEITBILD ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
Anhang
Grobes Leitbild „Entwicklung Althangrund“ – Plandarstellung
ANHANG
83
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Betriebsbahnhof
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Station Spittelau
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Lände
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Hst. Spittelau
6.2
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Anton-Schmid
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B2
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Universität/Büro
Wohnen
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Soziale Infrastruktur/Grün- und Freiraum
Mischnutzung
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27
Nutzungen
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Spittelauer Lände
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10
14
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BKl. VI
4
6
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9
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Eignungsstandort für Hochhaus
13
8
Höhen
14
HBW Fernheizwerk Spittelau
94
traße
Treus
Grün- und Freiraum
Gastronomie
Einfahrt
zu Tiefgarage
12
16
13
Heilige
nstädte
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28
Grobes Leitbild
„Entwicklung Althangrund“
Zeichenerklärung:
Spittelauer
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tel
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Straße
G
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B 221 A
bfahrt zu
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Spittelau
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Verkehrsamt
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Devrientgasse
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Ein- und Ausfahrt
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Holau
Josef-
7
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Gl
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ga
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Ka
Erschließungsachse des motorisierten
Individualverkehrs (strichliert: unterirdisch)
U-Bahn bzw. S-Bahn (Bestand) mit Station
Straßenbahn (Bestand) mit Haltestelle
Ev. Verlegung Straßenbahn (2 Varianten)
mit neuen Haltestellen (strichliert: unterirdisch)
Fuß- bzw. Radverbindung
Langfristig zweckmäßige Fuß- bzw.
Radverbindung
Mögliche Radachse unter „Platte“
45
1-3
6
Infrastruktur
Neugestaltung J.- Holaubek-Platz
sinnvoll
2
Dittes-Hof
2
12
6.5
3
BKl. VI
Neuer Steg über Donaukanal
Sonstige Symbole
5
12
10
8
r. 1
hnva
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Straß f „Platte“
(au
Grenzbereich bis zu dem die „Platte“ in etwa
abgebrochen werden soll
Universitätszentrum
6
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68
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Brig
W
ndleg
124
7
sberuh
149
Belichtungsdurchbrüche durch die „Platte“
Grenze bis zu der ein Entfall der Eisenbahninfrastruktur denkbar wäre
Derzeitiger Erschließungsbereich des
Garagengeschoßes (Bestand)
Merkzeichen/Dominante (Bestand)
nde
el
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laue
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varia
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Spit
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Tat. L
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Verkeh
17
126
151
Motorisierter IV (und ÖV)
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Platte
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Nivea
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+15,7
128
Kindertagesheim
4
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19
130
Derzeitiges Gleisniveau
Wirtschaftsuniversitätt
asse
Aug
21
130A
153
Liechtensteinstraße
155
1
5
6
BKl. IV-V
23
132
157
6
Verkehrsberuhigung und Attraktivierung
Neugestaltung Josef-Holaubek-Platz
134
7
Maßnahmen im Straßenraum
2
159
He
ilig
en
stä
dte
r
9
St
raß
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8
Schule
66
122
147
bestehender Übergang
a
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Kartengrundlage: MA 41 - Stadtvermessung
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Weiterverwendung nur mit Quellenangabe
Keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit
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Kein Rechtsanspruch
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bestehender Durchgang
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Lage des Projektgebiets in der Stadt
Seite 14
Abb. 18: Bisherige Einbindung der Öffentlichkeit
Seite 31
Abb. 33: Bebauung und Gebäudenutzungen
Seite 49
Abb. 2: Das Projektgebiet und das nahe Umfeld
Seite 15
Abb. 19: Informationsfolder mit Fragebogen
Seite 32
Abb. 34: Ausschnitt des Plans des Groben Leitbilds
Seite 51
Abb. 3: Palais Althan-Pouthon im Jahre 1869
Seite 16
Abb. 20: Fotos der Rundgänge am Gelände
Seite 33
Abb. 4: Der alte Franz-Josefs-Bahnhof um 1880
Seite 16
Abb. 21: Auftaktveranstaltung
Seite 34
Abb. 35: Anteil der einzelnen Nutzungen an der
gesamten Bruttogeschoßfläche für den Bereich
WEST
Seite 52
Abb. 5: Foto vor Abbruch
Seite 16
Abb. 22: Zusammensetzung der Arbeitsgruppe
des Ideen- und Zielfindungsprozesses mit der
Öffentlichkeit
Seite 34
Abb. 6: Ansicht des Palais Althan-Pouthon
im Jahre 1720 vom Donaukanal aus
Seite 17
Abb. 7: Heutige Bezirksteile des 9. Wiener
Gemeindebezirks
Seite 18
Abb. 8: Vergrößerter Ausschnitt des Althangrunds
des K. K. Polizey-Bezirks Rossau um 1830
Seite 19
Abb. 9: Hauptsächliche Nutzung der Bauteile
über dem Bahnhof
Seite 20
Abb. 10: Mittelfristige Planungsüberlegungen
für die Bauteile
Seite 21
Abb. 11: Schrägansicht des Areals
Seite 22
Abb. 12: Eigentumsverhältnisse im Projektgebiet
Seite 23
Abb. 13: Haupteingangsbereich der ehemaligen WU
Seite 26
Abb. 14: Problemzonen – Spots und Defizite
Seite 27
Abb. 15: Grünverbindungen – Potenziale und Defizite
Seite 27
Abb. 16: Auslastung öffentlicher Parkraum
Seite 29
Abb. 17: Ansichten des 3D-Modells
Seite 30
Abb. 23: Fotos des Ideen- und Zielfindungsprozesses
mit der Öffentlichkeit
Seite 35
Abb. 24: Fotos der Eisenbahninfrastruktur
Seite 37
Abb. 25: Lage der Gleise und Stützen im Bereich
des Franz-Josefs-Bahnhofs
Seite 38
Abb. 26: Ziele der Fahrgäste (Zählbezirke) der
Franz-Josefs-Bahn innerhalb Wiens
Seite 39
Abb. 27: Fotos der Eröffnung der Ausstellung
der Studienprojekte zum Althangrund und
zwei ausgewählte Projekte
Seite 40
Abb. 36: Symbolhafte Grafik hinsichtlich der
Bruttogeschoßfläche
Seite 53
Abb. 37: Zulässige Gebäudehöhen gemäß
Wiener Bauordnung
Seite 54
Abb. 38: Zwei Siedlungen im 3. Bezirk als
Referenzbeispiele
Seite 55
Abb. 39: Modellschnitt durch „Platte“ südlich
des ehemaligen WU-Gebäudes
Seite 56
Abb. 40: Derzeitiger Bestand
Seite 57
Abb. 41: Dachgarten als Schrebergarten-Park
von Peter Jakowitsch
Seite 58
Abb. 42: Systemschnitt durch das Areal
Seite 59
Abb. 28: Ausgewählte Studienprojekte zum
Althangrund
Seite 41
Abb. 43: Varianten zur Verbesserung der
ÖV-Erschließung
Seite 61
Abb. 29: Fotos und Ergebnisse der kooperativen
ExpertInnenworkshops
Seite 42
Abb. 44: Überlegungen zur Straßenbahnführung
Seite 62
Abb. 30: Josef-Holaubek-Platz 1
Seite 45
Abb. 31: Augasse 3
Seite 45
Abb. 32: Josef-Holaubek-Platz 13
Seite 45
Abb. 45: Blick auf die Nordbergbrücke und den
Josef-Holaubek-Platz
Seite 63
Abb. 46: Varianten zur Erschließung im motorisierten Individualverkehr
Seite 64
Abb. 47: Dimension der Tiefgarage im Bereich WEST
ohne und mit Stellplatzregulativ
Seite 65
ANHANG
85
5
Abbildungsverzeichnis
Quellenverzeichnis
Abb. 48: Im „Untergrund“ auf der derzeitigen Gleisebene
Seite 65
ATELIER HAYDE ZT Ges.m.b.H., „3D-Modell des Projektgebiets und
Abb. 49: Querungsmöglichkeiten des UZA 2
Seite 67
Entwicklungs- und Verwertungs GmbH und Otto Immobilien
Abb. 50: Fuß- und Radweg auf den Stadtbahnbögen
Seite 68
Baukörpermodell und teilweise Dachmodell: Stadt Wien,
Abb. 51: „Leerer“ Aufzugsturm am Abgang zur Spittelauer Lände
Seite 68
Abb. 52: Bestandssituation und Erschließungsmaßnahmen
im Fußgänger- und Radverkehr
Seite 69
dessen Umgebung“, im Auftrag von ÖBB Infrastruktur AG, BIG
GmbH, Wien, 2011; Grundlagen des Modells: Orthofoto,
MA 41 – Stadtvermessung, 2009 bzw. 2010
ATELIER HAYDE ZT Ges.m.b.H., „Flächenstudie Wirtschaftsuniversität“, im Auftrag von ÖBB Infrastruktur AG und BIG
Entwicklungs- und Verwertungs GmbH, Wien, 2011
Abb. 53: Paradebeispiel einer gelungenen
Vernetzung: Skywalk bei der Spittelau
Seite 70
BIG Entwicklungs- und Verwertungs GmbH, „Eigentums-
Abb. 54: Josef-Holaubek-Platz im Bestand und Umgestaltungsidee
Seite 71
MA 21 – Stadtteilplanung und Flächennutzung, 2012
verhältnisse im Projektgebiet“; Aktualisierung Stadt Wien,
Abb. 55: Beispiel von möglichen Begrünungsmaßnahmen
Seite 73
Emrich Consulting ZT-GmbH, diverse Fotos, Wien, 2012
Abb. 56: Derzeitige Grünraumsituation zwischen
UZA 2 und Donaukanal
Seite 74
Fischer von Erlach, Joseph Emanuel, Ansicht des Palais
Abb. 57: Teil eines „Vertikalen Gartens“,
begrünte Brücke in Aix en Provence,
Ausführung Patrick Blanc, 2008
Seite 75
Abb. 58: Boulderwand in der Volksschule Laakirchen
Seite 75
Abb. 59: Abb. 59: Gendergerechte Straßenraumgestaltung
durch Gehsteigabkappung und Aufpflasterung
Seite 76
Althan-Pouthon im Jahre 1720 vom Donaukanal aus;
Quelle: Wikipedia und Bezirksmuseum, 2010
Girardi-Tadler, Fotos und Erläuterungsbericht des Beteiligungsprozesses Ideen und Ziele für das Areal des Franz-Josefs-Bahnhofs
„Althangrund“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A – Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West, Wien, 2010
Göttersdorfer, Erwin, Foto des alten Franz-Josefs-Bahnhof vor
dem Abbruch
Hayde, Thumberger & Kressmeier, „Expertise zur Dichtestudie
Wirtschaftsuniversität“, im Auftrag von BIG Entwicklungs- und
Verwertungs GmbH, Wien, 2011
Interne und externe Planungsexperten, Ergebnisse der kooperativen ExpertInnenworkshops
86 ANHANG
komobile, „Verkehrserhebung und -analyse Franz-Josefs-Bahnhof
Atelier Unterkircher Jankoschek, diverse Grafiken, Wien, 2013
und Umgebung“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A – Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West, Wien, 2010
Vasquez-Pinas von Löwenthal, Carl Graf, Polizey-Bezirk Rossau
um 1830, Wien; heruntergeladen von: Wikipedia
komobile w7 GmbH, Luggin Ziviltechnikergesellschaft m.b.H.,
„Entwicklung Althangrund – Verkehrsuntersuchung“,
Wikipedia bzw. Wien Museum, Informationen und Pläne zur
im Auftrag der Stadt Wien, MA 21A – Stadtteilplanung und
historischen Entwicklung des Althangrunds, 2010
Flächennutzung Innen-West, Wien, 2012
Internetquellen
Mayerhofer, Arch. Dipl.-Ing. Dr. Rainer, „Franz-Josefs-Bahnhof
http://www.biotekt.de/portfolio-view/erfolgreiche-fassaden
und Umgebung – Strukturanalyse“, im Auftrag der Stadt Wien,
begruenung, Begrünte Brücke in Aix en Provence, Abfrage: 2013
MA 21A – Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West,
Wien, 2010
http://schulen.eduhi.at/vs.laakirchen/Berichte2012_09Boulder
wand.htm, Boulderwand in der Volksschule Laakirchen,
ÖBB-Immobilienmanagement GmbH, digitale Daten der
Abfrage: 2013
Eisenbahninfrastruktur, 2010
ÖBB Infrastruktur AG, ÖBB-Immobilienmanagement GmbH
und Österreichisches Institut für Raumplanung, Studie zur
Rücknahme der Eisenbahninfrastruktur im Bereich des
Franz-Josefs-Bahnhofs, Wien, 2011
Rittler, Dipl.-Ing. Christan, „Kordonerhebung Wien – Zusatzauswertungen“, im Auftrag der Stadt Wien, MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung, Wien, 2010
Stadt Wien, MA 21 – Stadtteilplanung und Flächennutzung,
diverse Pläne, 2013; Kartengrundlage: MA 41 – Stadtvermessung;
Fotos 2010–2013; Fotomontage (Paul Kästner) des Josef-HolaubekPlatzes, Wien, 2012
Stadt Wien, MD-BD-Gruppe Planung, Foto zu gendergerechter
Straßenraumgestaltung
Studierende der TU Wien (Fachbereich Städtebau) der Akademie der bildenden Künste und der Ecole Nationale Supérieure
d’Architecture de Paris – La Villette, Studienprojekte des Studienjahres 2010/11
ANHANG
87
Projektbeteiligte (ohne Titel)
Alois Aigner
Reinhold Deußner
Alexander Gluttig
Jannis Kaucic
Georg Basalka
Felix Dietrich
Andreas Gramelhofer
Martina Kempt
Jürgen Bauer
Nicole Döller
Andrea Gruber
Andreas Klug
Ursula Bauer
Tillmann Dönch
Stefan Gruber
David Knapp
Stephanie Bauer-Ibili
Susanner Ecker
Dieter Häusler
Peter Koppe
Franz Biribauer
Stefan Egelkraut
Dieter Hayde
Ilse Kotyza
Ingo Bischof
Hans Emrich
Terry Hlawna
Monika Kreutz
Herbert Bork
Johanna Forster
Brita Hombrecher
Angela Lämmerhirt
Thomas Brus
Walter Ferlik
Jörg Hoyer
Margit Landsgesell
Philipp Chladek
Ortfried Friedreich
August Hufnagl
Peter Leeb
Liette Clees
Marcus Girardi
Martin Hübner
Alexandra Lugert
Sandra Degen
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Bernhard Steger
Hans-Peter Walchhofer
Romain Molitor
Andreas Popper
Sonja Stepanek
Elke Weinlechner
Markus Mondre
Horst Pöchhacker
Michael Surböck
Gregor Wiltschko
Gerlinde Mückstein
Christian Rittler
Johanna Tadler
Klaus Wittine
Ingrid Nausch
Hermann Schaurhofer
Wolfgang Thumberger
Michael Wollfart
Brigitte Niederseer
Lisa Schmidt-Colinet
Andreas Trisko
Matthias Zache
Christian Obermayer
Julia Seeburger
Lilo Unterkircher
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Robert Simbürger
Klaus Vatter
Christine Zehetgruber
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Planungsteam der MA 21
ANHANG
89
Impressum
Impressum
Eigentümer und Herausgeber
Magistrat der Stadt Wien
Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung
AutorInnen
Magistrat der Stadt Wien
Magistratsabteilung 21 – Stadtteilplanung und Flächennutzung
SR Dipl.-Ing. Ingrid Nausch, Dipl.-Ing. Bernhard Silvestri,
Mag. Susanne Ecker, TOAR Ing. Rudolf Polan
Emrich Consulting ZT-GmbH
Dipl.-Ing. Hans Emrich, MSc, Dipl.-Ing. Rainer Zeller
Technische Koordination
Dipl.-Ing. Bernhard Silvestri (MA 21), TOAR Ing. Rudolf Polan (MA 21),
Willibald Böck (MA 18)
Grafik
Atelier Unterkircher Jankoschek
Lektorat
Ernst Böck
Druck
Magistratsabteilung 21 – Stadtteilplanung und Flächennutzung, Repro
© MA 21, Wien 2014
ISNB 978-3-902576-84-2
- gedruckt nach der Richtlinie "Druckerzeugnisse" des Österreichischen Umweltzeichens,
Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 21A, Referat Reprographie, UW-Nr. 835
Stadtteilplanung
Flächennutzung
90 ANHANG