Landespflege
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
„Urban Gardening“ mit
Dach- und Fassadenbegrünungen
Endbericht zum Forschungsvorhaben EW/13/56
Projektlaufzeit
01.07.2013 - 29.02.2016
www.lwg.bayern.de
Nahrungsmittelproduktion auf
überbauten Flächen im Siedlungsbereich
Endbericht zum
Forschungsvorhaben EW/13/56
„Urban Gardening“ mit
Dach- und Fassadenbegrünungen
Nahrungsmittelproduktion auf überbauten Flächen
im Siedlungsbereich
Projektlaufzeit
01.07.2013 - 29.02.2016
Projektleiter:
LLD Jürgen Eppel
Projektbearbeiter:
VA Florian Demling
VA Kornelia Marzini
Veitshöchheim, 19. April 2016
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
Abteilung Landespflege, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim
e-mail: poststelle@lwg.bayern.de
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
INHALTSVERZEICHNIS
1.
ZUSAMMENFASSUNG ...................................................................................... 5
2.
EINLEITUNG ....................................................................................................... 7
3.
VERSUCHE UND PROJEKTE ........................................................................... 9
3.1.
3.1.1.
3.1.2.
3.1.3.
3.1.4.
3.1.5.
3.2.
3.2.1.
3.2.2.
3.2.3.
3.2.4.
3.2.5.
3.3.
3.3.1.
3.3.2.
3.3.3.
3.3.4.
3.3.5.
3.4.
3.4.1.
3.4.2.
3.4.3.
3.4.4.
3.4.5.
3.5.
3.5.1.
3.5.2.
3.5.3.
3.5.4.
3.5.5.
3.6.
3.6.1.
3.6.2.
3.6.3.
3.6.4.
3.6.5.
Vorversuch zu Gemüse in Kisten ......................................................................................................... 9
Zielsetzung ........................................................................................................................................... 9
Material und Methode ......................................................................................................................... 9
Ergebnisse .......................................................................................................................................... 12
Schlussfolgerung ................................................................................................................................ 19
Weiterer Forschungsbedarf ............................................................................................................... 19
Versuch mit Gemüse auf Dachmodellen ........................................................................................... 20
Zielsetzung ......................................................................................................................................... 20
Material und Methode ....................................................................................................................... 20
Ergebnisse .......................................................................................................................................... 35
Schlussfolgerungen ............................................................................................................................ 68
Weiterer Forschungsbedarf ............................................................................................................... 70
Versuch auf herkömmlicher Dachbegrünung .................................................................................... 71
Zielsetzung ......................................................................................................................................... 71
Material und Methode ....................................................................................................................... 71
Ergebnisse .......................................................................................................................................... 74
Schlussfolgerungen ............................................................................................................................ 84
Weiterer Forschungsbedarf ............................................................................................................... 86
Tastversuch auf der herkömmlichen Dachbegrünung ....................................................................... 86
Zielsetzung ......................................................................................................................................... 86
Material und Methode ....................................................................................................................... 86
Ergebnisse .......................................................................................................................................... 89
Schlussfolgerung ................................................................................................................................ 90
Weiterer Forschungsbedarf ............................................................................................................... 90
Versuch zu essbaren Ansaatmischungen auf dem Dach .................................................................... 91
Zielsetzung ......................................................................................................................................... 91
Material und Methode ....................................................................................................................... 91
Ergebnisse .......................................................................................................................................... 97
Schlussfolgerung .............................................................................................................................. 108
Weiterer Forschungsbedarf ............................................................................................................. 109
Versuch zu essbaren Living Walls.................................................................................................... 110
Zielsetzung ....................................................................................................................................... 110
Material und Methode ..................................................................................................................... 110
Ergebnisse ........................................................................................................................................ 113
Schlussfolgerung .............................................................................................................................. 116
Weiterer Forschungsbedarf ............................................................................................................. 116
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
4.
AUSBLICK: OFFENE FRAGESTELLUNGEN ............................................... 117
4.1.
Vergleich von essbaren Living Walls ............................................................................................... 117
4.2.
Kulturführung im rezirkulierenden System ..................................................................................... 117
4.3.
Substrateigenschaften und Veränderung des Substrats .................................................................. 117
4.4.
„Urban Gardening“ an verschiedenen Standorten .......................................................................... 118
4.5.
Klimawirkung durch essbare Bauwerksbegrünung ......................................................................... 118
5.
VERÖFFENTLICHUNGEN UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ..................... 119
5.1.
Vorträge ......................................................................................................................................... 119
5.2.
Fachpublikationen .......................................................................................................................... 119
5.3.
Ausstellungen ................................................................................................................................. 120
5.4.
Presse, Rundfunk, Fernsehen ......................................................................................................... 120
6.
LITERATUR .................................................................................................... 121
7.
ZUSAMMENARBEIT ...................................................................................... 122
8.
ANHANG ......................................................................................................... 123
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
1. Zusammenfassung
In mehreren Versuchen wurde die Nahrungsmittelproduktion auf überbauten Flächen
untersucht. Neben Untersuchungen zur Substrat- und Pflanzenauswahl auf herkömmlichen extensiven Dachbegrünungen wurde auch der Einsatz von Fassadenbegrünungen zur Gemüseproduktion beurteilt.
Mehrere Versuche wurden in Kisten, ein Versuch auf 24 Dachmodellen (zu je
ca. 4 m²) und zwei weitere Versuche auf einer Fläche einer ehemaligen extensiven
Dachbegrünung durchgeführt. Die extensive Dachbegrünung wurde für die Produktion von Nahrungspflanzen zusätzlich mit Bewässerung und Düngung bestückt. Nahezu bei allen Versuchen wurde auf die Flächen mit leichtem Gefälle die Dachabdichtung, ein Schutzvlies und 8 cm dickes herkömmliches extensives Dachsubstrat
ausgebracht. Die mineralischen Substrate wurden nahezu ausschließlich mit mineralischem Stickstoff gedüngt. Vor allem Kalium und Magnesium lagen in erhöhten
Mengen in den Substraten vor. Verschiedenste Gemüsearten aus allen Familien
wurden auf den Flächen kultiviert. In den Kistenversuchen wurden Feld- und Schnittsalat genutzt. Bei dem Versuch auf Dachmodellen wurden Gemüsekulturen in typischer Fruchtfolge angepflanzt und gesät. Auf dem Versuchsdach der ehemaligen
extensiven Dachbegrünung wurden die Pflanzen in Reihenmischkulturen gesetzt und
2015 wurden auf der Fläche drei essbare Ansaatmischungen (Gemüse, Wildgemüse
und Kräuter) getestet.
Zur Bewässerung wurden bei allen Versuchen vorwiegend Tropfschläuche eingesetzt und bei der Aussaat bzw. Pflanzung händisch gegossen. Die Wasser- und
Nährstoffversorgung wurde möglichst an den Bedarf der Kulturen angepasst. Bei
höheren Bewässerungsgaben fällt Überschusswasser (Drain) an. Da es bei einer
Düngegabe somit zu Auswaschungen kommt, und ein Eintrag ins Grundwasser nicht
gewünscht ist, sollte das Drainwasser aufgefangen werden. Dies kann wiederum für
die Bewässerung und Nährstoffversorgung der Pflanzen in einem geschlossenen
Kreislauf bei der Dach- und Fassadenbegrünung genutzt werden. Die Düngung kann
dann idealerweise über die Bewässerung erfolgen. Einzelne Kulturen wurden mit
unterschiedlichen Dünge- und Wassergaben angebaut. Somit gab es durch eine
verminderte Wasserversorgung auch signifikant geringere Erträge von Paprika. Ausfälle während der Pflanzenentwicklung gab es nur bei auftretenden Schädlingen oder
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
bei einer nicht ausreichenden Wasser- und Nährstoffversorgung. Die Gemüsearten
entwickelten sich teils unterschiedlich. Vor allem Salate, Kräuter und Erdbeeren sind
für die lokale Nahrungsmittelproduktion aufgrund der geringen Lagerfähigkeit interessant.
Drei verschiedene Ansaatmischungen konnten auch auf dem Dach gut wachsen.
Im Sommer 2015 wurden Temperaturverläufe im Dachsubstrat erfasst. Die Temperatur im Sommer kann auf dem Dach bis auf etwa 50°C ansteigen. Je nach Kultur und
Zeitpunkt kann man von einer klimamäßigenden Wirkung durch die Begrünung ausgehen.
Bei dem Versuch der essbaren Living Walls wurden drei Systeme getestet. Neben
herkömmlichen Systemen mit Substrat und Vlies wurde auch von der LWG ein
hydroponisches System entwickelt. Aufgrund der nicht optimalen Standortbedingungen im Gewächshaus im Herbst 2015 müssen noch weitere Untersuchungen im
Freiland folgen.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
2. Einleitung
„Urban gardening“ belebt seit einigen Jahren die Städte auf der ganzen Welt. Vom
Kräutertopf auf dem Balkon bis zur intensiven vertikalen Gebäudeproduktion ist in
den Städten alles zu finden. Die lokale Nahrungsmittelproduktion ermöglicht den
Menschen einen Zugang zu den Tätigkeiten und dem Wissen über die Produktionsbedingungen. Neben den ökologischen Vorteilen der kurzen Transportwege werden
auch häufig Gemeinschaftsgärten in der Stadt zum kulturellen Austausch genutzt.
Zum Beispiel der Prinzessinengarten in Berlin, die Stadtgärtner von Würzburg und
Nürnberg oder auch die essbare Stadt Andernach zeigen die Chancen der urbanen
Nahrungsmittelproduktion.
Bei zunehmenden Grundstückspreisen durch steigende Überbauung sind allerdings
die Flächen in den Ballungsgebieten rar. Mobile (Kisten-) Gärten (Bild 1) oder andere
kreative Ideen (Bild 2) ermöglichen den zeitnahen Umzug bei Nutzungsänderungen
der Flächen. Dabei sind bereits Potentiale für langjährige und nachhaltige „urban
gardening“-Standorte vorhanden: Dach- und Fassadenbegrünungen. Die klimamäßigende Wirkung solcher Systeme wurde bereits mehrfach untersucht. Die isolierende
Wirkung am Gebäude, der Regenwasserrückhalt bei Starkniederschlägen und die
erhöhte Biodiversität sind Vorteile von Gebäudebegrünungen.
Auf einzelnen intensiven Dachbegrünungen werden auch Gemüse und Obst angebaut (Bild 3 und Bild 4). Allerdings sind über 80 % aller begrünten Dächer aufgrund
der geringen Nutzlast extensiv begrünt. Die Nutzung solcher dünnschichtigen
Systeme mit einer Aufbauhöhe von maximal 15 cm wurde zur Nahrungsmittelproduktion kaum untersucht. Dabei sind bereits die technischen Methoden aus dem Gemüsebau durch angepasste Bewässerung und Düngung für die Produktion von
Nahrungspflanzen auf herkömmlichen Extensivbegrünungen vorhanden.
Auch wandgebundene Fassadenbegrünungen (Living Walls) wurden bisher vorwiegend aus ökologischen oder Aspekten des Zierwerts verwendet. Dabei bieten auch
diese auf dem Markt verfügbaren Systeme die Möglichkeit des Zusatznutzens der
Nahrungsmittelproduktion.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 1: Nahrungspflanzen im Kistengarten Bamberg
Bild 2: Urban Gardening im Prinzessinnengarten Berlin
Bild 3: Brooklyn Grange, New York [1]
Bild 4: Dachgarten Rotterdam [1]
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3. Versuche und Projekte
Im Projektzeitraum wurden an der LWG Veitshöchheim verschiedene Versuche zur
Nahrungsmittelproduktion auf Dach- und Fassadenbegrünungen durchgeführt. Neben Vorversuchen in Kisten mit Dachsubstraten wurden auch Versuche mit Dachmodellen und auf einer Dachfläche einer ehemaligen extensiven Dachbegrünung
durchgeführt. Im Herbst und Winter 2015 wurden in einem Versuch verschiedene
Fassadenbegrünungssystemen im Gewächshaus getestet.
3.1. Vorversuch zu Gemüse in Kisten
3.1.1.
Zielsetzung
Verschiedene Substrate zur Dachbegrünung sollen in der ersten Testphase bezüglich ihrer Eigenschaften und Einsetzbarkeit für die Nutzung mit Gemüsepflanzen beurteilt werden. Dazu werden handelsübliche Dachsubstrate ausgewählt. Der Aufbau
der Parzellen soll gemäß einer herkömmlichen Dachbegrünung durch ein leichtes
Gefälle und ein Schutzvlies erfolgen. Neben der Pflanzenentwicklung und den Erträgen sollen auch die Nährstoffgehalte des Substrats und des Ablaufwassers analysiert werden. Auch die Gehalte von Schwermetallen in Dachsubstraten sollen
bestimmt werden.
3.1.2.
Material und Methode
Im Vorversuch zur Substratauswahl wurden 9 unterschiedliche Dachsubstrate auf
ihre physikalischen, chemischen und pflanzenbaulichen Eigenschaften untersucht.
Dazu wurden verschiedenste Substratmischungen zur extensiven und intensiven
Dachbegrünung verwendet (Tabelle 1). Die Substrate der unterschiedlichen Hersteller haben auch unterschiedliche Zusammensetzungen. Alle Substrate wurden vor der
Verwendung im Labor auf ihre Nährstoffgehalte von NO3, NH4, P2O5 (CAL), K2O
(CAL), Mg (CaCl2), den pH, die organische Substanz und die Kationenaustauschkapazität analysiert. Zudem wurden drei ausgewählte Substrate auf ihre Gehalte an
Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink und Arsen untersucht.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Tabelle 1: Substratvarianten im Vorversuch
Variante
Hersteller
Dachsubstrat
Zusammensetzung
1
Optigrün
Extensiv-Einschichtsubstrat
Typ M leicht
Blähschiefer, Blähton, Lava, Bims, Ziegelsplitt, Porlith, Grünschnittkompost
2
Vulkatec
Vulkamineral 0/12
Bims, Lava
3
Zinco
Systemerde „Sedumteppich“
Tonziegel, Substratkompost mit Faser
4
Optigrün
Extensiv-Mehrschichtsubstrat
Typ E leicht
Blähschiefer, Blähton, Lava, Bims, Ziegelsplitt, Porlith, Grünschnittkompost
5
Vulkatec
Vulkaplus extensiv 0/12
Bims, Lava, Rindenkompost, Grünkompost, Torf
6
Zinco
Systemerde „Steinrosenflur“
Tonziegel, Substratkompost mit Faser
7
Zinco
Systemerde „Lavendelheide“
Tonziegel, Substratkompost mit Faser
8
Zinco
Systemerde „Dachgarten“
Tonziegel, Substratkompost mit Faser, weitere Komponenten
(Sand)
9
Patzer
Dachgarten extensiv
Sand, Blähton, Weißtorf, Lava, Substratkompost, Naturton
Im Gewächshaus der Abteilung Landespflege wurden 36 Kisten (Innenmaß je
ca. 58 cm x 38 cm) aufgestellt. Diese wurden mit einem etwa 5 mm Loch als Ablauf
und einem Geotextil als Substratrückhalt ausgestattet. Alle Kisten wurden auf Steine
gesetzt und auf ein möglichst gleiches Gefälle von etwa 2 % eingestellt (Bild 5). In
jede Kiste wurde Substrat mit einer Schicht von etwa 10 cm aufgefüllt und angedrückt und betrug somit je Kiste etwa 22 Liter.
Bild 5: Versuchskisten mit 2 % Gefälle
Bild 6: Kisten mit Substrat und Feldsalatpflanzen am
19.11.2013
Das Substrat wurde randomisiert in einer Blockanlage mit vier Wiederholungen verteilt (Tabelle 2). In jede Kiste wurden am 19.11.2013 vier mit Feldsalat bestückte
Doppel-Erdpresstöpfe gepflanzt. Daneben wurde in der Kiste Winterrettich in Reihen
ausgesät (Bild 6).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Tabelle 2 Variantenplan mit Substratnummern und Wiederholungen am Versuchsstandort
1
2
3
6
7
5
1
2
3
6
7
5
4
5
6
9
1
8
4
5
6
9
1
8
7
8
9
3
4
2
7
8
9
3
4
2
Wdh1
Wdh1
Wdh1
Wdh2
Wdh2
Wdh2
Wdh3
Wdh3
Wdh3
Wdh4
Wdh4
Wdh4
Alle Kisten wurden regelmäßig Bewässert, gedüngt und bonitiert (Tabelle 3). Am
29.11.2013 wurden die Kisten ausreichend bewässert und das Überschusswasser
am Ablauf erfasst und auf seine Inhaltsstoffe analysiert. Im Labor wurden die Gehalte
an Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, elektrische Leitfähgikeit (EC), pH und
die Gesamthärte des Drain- und Gießwasser analysiert. Neben den Inhaltsstoffen
von Substrat und Drainwasser wurde die Vitalität und Frischmasse des Feldsalats
erfasst und zwischen den Substraten verglichen.
Tabelle 3: Versuchsverlauf des Vorversuchs zum Substratvergleich
Datum
Aktion
07.11.2013
Kisten mit Substrat befüllt und in Gewächshaus gestellt
08.11.2013
Substratproben an Labor
19.11.2013
Pflanzung/Aussaat und 1. Bewässerung (mit Gießwagen); Gewächshaus auf 17 °C
20.11.2013
2. Bewässerung (2 l/Kiste)
21.11.2013
3. Bewässerung (2 l/Kiste), Bonitur Feldsalat
22.11.2013
4. Bewässerung (2 l/Kiste)
25.11.2013
5. Bewässerung (1 l/Kiste), Bonitur Winterrettich
26.11.2013
Bonitur: Pilz bei Parz. 13, Winterrettich teils gelb
29.11.2013
6. Bewässerung (2 l/Kiste), Bonitur, Analyse von Gieß- und Drainwasser
02.12.2013
Vereinzeln Winterrettich (auf 5 Pflanzen/Kiste)
03.12.2013
Aufhängen Gelbtafeln
05.12.2013
7. Bewässerung (1 l/Kiste) mit Drain
09.12.2013
Bonitur
10.12.2013
8. Bewässerung (1 l/Kiste) und Düngung (N), mit Drain
13.12.2013
Entfernung 1 Doppeltopf Feldsalat in Parz.4
18.12.2013
9. Bewässerung (1 l/Kiste), Bonitur:Pilzkrankheit
23.12.2013
10. Bewässerung (1 l /Kiste)
30.12.2013
11. Bewässerung (1 l /Kiste)
08.01.2014
Bonitur
09.01.2014
12. Bewässerung (1 l /Kiste), Ernte
13.01.2014
Substratproben (Variante 1,5,6) auf Schwermetalle an Labor
18.01.2014
13. Bewässerung (1 l /Kiste)
27.01.2014
Räumung Versuch
Am 09.01.2014 wurde der Feldsalat geerntet und das Gewicht der Frischmasse erfasst.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.1.3.
Ergebnisse
3.1.3.1.
Substratuntersuchung
Die Nährstoffgehalte der Substrate unterschieden sich teilweise stark (Abbildung 1).
Werden die Gehalte pro Quadratmeter verrechnet und mit Empfehlungswerten aus
dem Gartenbau [Merkblatt zur Bondenuntersuchung im Hausgarten, Universität
Hohenheim, 2011] verglichen, sind bei allen Substraten vor allem Phosphor, Kalium
und Magnesium in einer starken Überversorgung vorhanden. Die Gehaltsklasse C
(für einfache Düngegaben) liegt bei Phosphor zwischen 10-20 mg/100 g Substrat, bei
Kalium zwischen 10-15 mg/100 g Substrat und bei Magnesium zwischen
5-9 mg/100 g Substrat. Somit sind bei nahezu allen Substraten vorerst verringerte
bzw. keine Phosphor-, Kalium- und Magnesium-Düngegaben nötig. Die Stickstoffgehalte hingegen sind mit weniger als 10 mg N/100 g Substrat sehr gering. Nur das
Extensiv-Mehrschichtsubstrat Typ E-leicht (Optigrün) bietet über 20 mg N/100 g
Substrat (Abbildung 2).
Nährstoffgehalt in mg/100 g Boden (trocken)
250
200
150
100
50
0
Extensiv
Extensiv
System- SystemEinMehrVulkaSystemSystemVulkaDacherde
erde
schichtschichtplus
erde
erde
mineral
garten
„Stein- „Lavensubstrat
„Sedum- substrat extensiv
„Dach0/12
extensiv
rosendelTyp M
Typ E
0/12
teppich“
garten“
flur“
heide“
leicht
leicht
Optigrün Vulkatec
Zinco Optigrün Vulkatec
Zinco
Zinco
Zinco
Patzer
S. 1
S. 2
S. 3
S. 4
S. 5
S. 6
S. 7
S. 8
S. 9
P2O5 (CAL)
21
4
71
74
12
47
51
36
45
K2O (CAL)
75
38
160
229
89
63
81
58
136
Mg (CaCl2)
25
10
34
31
18
20
26
20
44
Abbildung 1: Laborergebnisse der Nährstoffanalyse von Phosphor, Kalium und Magnesium der Substrate
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Stickstoffgehalt in mg/100g
25.00
20.00
15.00
10.00
5.00
NO3
NH4
Patzer Dachgarten
extensiv
Zinco Systemerde
"Dachgarten"
Zinco Systemerde
"Lavendelheide"
Zinco Systemerde
"Steinrosenflor"
Vulkatec Vulkaplus
extensiv 0/12
Optigrün ExtensivMehrschicht
Typ E leicht
Zinco Systemerde
"Sedumteppich"
Vulkatec
Vulkamineral 0/12
Optigrün ExtensivEinschicht Typ M leicht
0.00
Substrat
Abbildung 2: Ergebnisse des Stickstoffgehalts in den einzelnen Dachsubstraten
3.1.3.2.
Drainwasseranalyse
Das Drainwasser der Kisten nach einer Bewässerung (2 Liter je Kiste) am
29.11.2013 wurde analysiert. Die elektrische Leitfähigkeit unterschied sich zwischen
den einzelnen Varianten (Abbildung 3). Das Wasser bei den Substraten von Vulkatec
hatte wie das Leitungswasser einen EC von weniger als 1 mS/cm. Die höchsten
Nährstoffauswaschungen
wurden
beim
Substrat
Extensiv-Mehrschichtsubstrat
Typ E-leicht (Optigrün) festgestellt. Das Substrat enthält auch am meisten Stickstoff
und führt beim Drainwasser zu einem EC von über 4 mS/cm.
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Patzer Dachgarten
extensiv
Zinco Systemerde
"Dachgarten"
Zinco Systemerde
"Lavendelheide"
Zinco Systemerde
"Steinrosenflor"
Vulkatec Vulkaplus
extensiv 0/12
Optigrün ExtensivMehrschicht
Typ E leicht
Zinco Systemerde
"Sedumteppich"
Vulkatec
Vulkamineral 0/12
Optigrün ExtensivEinschicht Typ M leicht
4500
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
Nullparzelle
EC in µS/cm
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Substrat-Variante
Abbildung 3: Unterschiedliche elektrische Leitfähigkeit des Ablaufwassers der Substrate nach einer Bewässerung am
29.11.2013
Die Nitratgehalte im Drainwasser nach der Bewässerung der Substrate unterscheiden sich teils stark (Abbildung 4). Während das Substrat mit dem höchsten Nährstoffgehalt zu einem Gehalt von über 6 g NO 3/l Drainwasser führt, sind die Nitratgehalte im Ablaufwasser bei den Substraten von Vulkatec und des Extensiv-Einschicht
Substrat Typ M-leicht (Optigrün) unter 50 mg/l.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
mg NO3/l Drainwasser
7000.00
6000.00
5000.00
4000.00
3000.00
2000.00
1000.00
Patzer Dachgarten
extensiv
Zinco Systemerde
"Dachgarten"
Zinco Systemerde
"Lavendelheide"
Zinco Systemerde
"Steinrosenflor"
Vulkatec Vulkaplus
extensiv 0/12
Optigrün ExtensivMehrschicht
Typ E leicht
Zinco Systemerde
"Sedumteppich"
Vulkatec
Vulkamineral 0/12
Optigrün ExtensivEinschicht Typ M leicht
Nullparzelle
0.00
Substrat-Variante
Abbildung 4: Unterschiedliche Stickstoffgehalte des Ablaufwassers der Substrate nach einer Bewässerung am 29.11.2013
3.1.3.3.
Schadstoffgehalt in Substraten
Bei den drei ausgewählten Dachsubstraten wurden Schwermetallgehalte von Chrom,
Cadmium, Blei, Nickel, Kupfer, Zink, Quecksilber und Arsen festgestellt (Abbildung
5). Allerdings waren nur wenige Schadstoffgehalte über den Vorsorgewerte für den
Gemüsebau [2] [3]. Wird aufgrund der Struktur das Substrat als Sandboden bezeichnet, ist der Zink- und der Nickelgrenzwert bei den drei Substraten überschritten worden. Bei der Systemerde „Steinrosenflur“ (Zinco) wurde zusätzlich der Empfehlungswert für Chrom bei Sandböden überschritten (Abbildung 6).
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mg/kg Trockenmasse
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Cr
Optigrün Extensiv19.4
Einschichtsubstrat Typ M-leicht
Vulkatec Vulakplus extensiv
17.8
0/12
Zinco Systemerde
83.3
"Steinrosenflur"
Cd
Pb
Ni
Cu
Zn
Hg
As
0.24
12.4
24.1
24.9
186
0.02
7.3
0.11
7.0
27.9
18.0
98
0.01
5.7
0.17
16.1
66.3
22.3
102
0.01
13.7
Abbildung 5: Schwermetallgehalte ausgewählter Dachsubstrate
250
1 Optigrün ExtensivEinschichtsubstrat Typ M
leicht
200
5 Vulkatec Vulkaplus extensiv
0/12
150
6 Zinco Systemerde
"Steinrosenflor"
100
0 Grenzwert Ton
50
0 Grenzwert Sand
0
mg/kg
Boden
(trocken)
Cr
Pb
Ni
Cu
Zn
As
Abbildung 6: Vergleich unterschiedlicher Schwermetallgehalte von Dachsubstraten mit Empfehlungen für den Gemüseanbau (Bundesbodenschutzgesetz)
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.1.3.4.
Pflanzenentwicklung
Die Vitalität des Feldsalats auf den Dachsubstraten unterschied sich teils zwischen
den Substraten (Abbildung 7). Mängel wurden vor allem beim Salat auf dem Mehrschichtsubstrat Typ E-leicht (Optigrün) festgestellt. Geringe Mängel waren bei den
Salaten auf den Substraten „Sedumteppich“ und „Steinrosenflur“ von Zinco zu verzeichnen. Alle anderen Substrate führten zu Pflanzenentwicklungen mit nur sehr
geringen Mängeln und hoher Vitalität (Anhang 1).
90
80
70
60
50
40
30
20
10
Patzer Dachgarten
extensiv
Zinco
Dachgarten
Zinco
Lavendheide
Zinco
Steinrosenflor
Vulkatec Vulkaplus
extensiv 0/12
Optigrün
Mehrschicht E
Zinco
Sedumteppich
Vulkatec
Vulkamineral 0/12
0
Optigrün
Einschicht M
Anteil der Boniturnote 5,7,9 in [%]
100
Substrat
Abbildung 7: Vitalität von Feldsalatpflanzen beim Kistenversuch nach Substraten (Boniturnoten 1=Pflanze ausgefallen,
5=geringe Mängel, 9=sehr hohe Vitalität)
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Die Erträge von Feldsalat auf den Dachsubstraten in den Kisten unterschieden sich
stark zwischen den Varianten. Die Erträge der Varianten 3 (Zinco „Sedumteppich“)
und 4 (Optigrün Mehrschicht, Typ E-leicht) waren signifikant geringer als die Erträge
bei den meisten anderen Substraten. Der höchste mittlere Ertrag wurde bei Sub-
35
30
25
20
15
10
5
Vulkaplus extensiv 0/12
Extensiv-Mehrschichtsubstrat Typ E leicht
Dachgarten extensiv
3
Systemerde
"Dachgarten"
2
Optigrün Vulkatec
Systemerde
"Lavendelheide"
1
Zinco
Systemerde
"Steinrosenflor"
Optigrün Vulkatec
Systemerde
"Sedumteppich"
Vulkamineral 0/12
0
Extensiv-Einschichtsubstrat Typ M leicht
Frischmasse in g/Kiste
strat 1 (Optigrün Extensiv-Einschichtsubstrat Typ M-leicht) geerntet (Abbildung 8).
Zinco
Zinco
Zinco
Patzer
7
8
9
4
5
6
Substrat-Variante
Abbildung 8: Vergleich der mittleren Feldsalaterträge (mit Standardabweichung) bei unterschiedlichen Dachsubstraten
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3.1.4.
Schlussfolgerung
Der Anbau von Feldsalat hat auf den meisten Dachsubstraten gut funktioniert. Dennoch unterscheiden sich die Substrate in ihren Zusammensetzungen und Eigenschaften. Es sind teils erhöhte Gehalte an Schwermetallen vorhanden. Wenig Stickstoff und viel Kalium und Magnesium prägen die mineralischen Substrate. Bei einer
zusätzlichen Düngung werden auch Nährstoffe ausgewaschen. Je nach Substrat
kann die Nährstoffkonzentration im Ablaufwasser sehr hoch sein. Das ExtensivEinschichtsubstrat Typ M-leicht (Optigrün) kann als typisches Dachsbustrat für
Extensivbegrünungen bezeichnet werden und kann aufgrund der geringen Stickstoffmenge gut für den Anbau von Gemüsekulturen modifiziert werden. Auch die
verwendeten Substrate des Herstellers Vulkatec können aufgrund des geringen
Stickstoffgehalts für eine spezifische Kultur angepasst werden.
3.1.5.
Weiterer Forschungsbedarf
Neben Versuchen unter Laborbedingungen müssen auch Versuche zum Anbau auf
Dachmodellen und Dachflächen im Freiland gemacht werden. Vor allem anspruchsvollere Gemüsekulturen in Fruchtfolgen sollten für die gemüsebauliche Eignung von
extensiven Dachbegrünungen untersucht werden.
Neben den fertigen Substratmischungen können auch einzelne Substratkomponenten und deren Variationen bezüglich ihrer Wirkung bei der Nahrungsmittelproduktion
auf Dächern in Versuchen getestet werden. Auch die Auswaschung von Nährstoffen
und die Wasserhaltefähigkeit sollte näher betrachtet werden.
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3.2. Versuch mit Gemüse auf Dachmodellen
3.2.1.
Zielsetzung
Auf überbauten Flächen im Außenbereich sollen unterschiedlichste Nutzpflanzenarten und verschiedene Sorten auf ihre Eignung für den Anbau auf einem dünnschichtigen Dachbegrünungssubstrat untersucht werden. Neben der Pflanzenauswahl soll
auch die Düngung und Bewässerung der Kulturen variiert werden, um für anspruchsvolles Gemüse (z.B. Paprika) den Wasser- und Nährstoffbedarf am Standort feststellen zu können. Dazu sollen die marktfähigen Erträge und Ausfälle der einzelnen Arten und Sorten bestimmt werden. Auch der Einfluss der Position auf den
Dachmodellen soll erfasst werden, damit Aussagen zur Wasserverteilung auf den
Dachflächen getroffen werden können.
Die marktfähigen Erträge sollen mit denen des Erwerbsanbaus verglichen werden
und in Kategorien mit Mindererträgen auf den Modellen von 0 bis 25 %, 25 % bis
50 % und über 50 % im Verhältnis zum Vergleichswert eingeteilt werden. Die direkten Kosten (Pflanzen, Dünger, Wasser) der Gemüsekulturen sollen erfasst und miteinander verglichen werden. Die Standort- und Kulturbedingungen sollen durch
Laboranalysen des Substrats und des Drainwassers, sowie durch Temperaturaufzeichnungen im Sommer erfasst werden.
3.2.2.
Material und Methode
3.2.2.1.
Versuchsaufbau
Im Versuch wurden 24 Dachmodelle aus einem Zinkrahmen mit Brettern gebaut (Bild
7 Dachmodell mit Holzbrettern. Darauf wurden herkömmliche Abdichtungsfolien und
ein Schutzvlies(Geotextil) für das Substrat montiert (Bild 8). Ein Ablauf wurde für die
Entwässerung eingefügt (Bild 9). Das Rahmenmaß der Modelle betrug jeweils etwa
1,50 m x 3 m. Somit ergibt sich für die eigentliche Parzelle jeweils eine Versuchsfläche von etwa 4 m². Alle Modelle wurden mit Stellschrauben auf ein Gefälle von etwa
2 % ausgerichtet (Bild 10).
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Bild 7 Dachmodell mit Holzbrettern
Bild 8: Dachmodell mit Abdichtung und Schutzvlies
Bild 9: Ablauf am Dachmodell
Bild 10: Stellschrauben des Dachmodells
Nach dem Vorversuch zur Substratauswahl wurde das Substrat Extensiv Einschicht
Typ M-leicht (Optigrün Krauchenwies) aufgrund der guten Pflanzenerträge und guter
Anpassungsmöglichkeiten zur Düngung ausgewählt. Es wurde in einer etwa 8 cm
hohen Schicht auf den Modellen ausgebracht und eingeebnet (Bild 11).
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Bild 11: Befüllen und Einebnen des Dachsubstrats auf
einem Dachmodell
Bild 12: Installation von Tropfschläuchen auf dem
Dachsubstrat
Bild 13: Bewässerungstation mit Bewässerungscomputer
und Druckminderer für drei Varianten
Die Dachmodelle wurden mit Bewässerungseinrichtungen ausgestattet (Bild 12) und
in 6 Varianten zu je 4 Wiederholungen eingeteilt. Die Parzellen Nr. 1-12 hatten ein
Gefälle in nordöstliche Richtung, die Parzellen Nr. 13-24 ein Gefälle in südwestliche
Richtung (Abbildung 9). Der erste Parzellenblock wurde mit den Varianten 1, 2 und 3,
der zweite Parzellenblock wurde mit den Varianten 4, 5 und 6 bezeichnet (Abbildung
10). Jeder Block erhielt eine Bewässerungseinrichtung mit einem Druckminderer,
Filter und jeweils einem Bewässerungscomputern (Gardena, Ulm) für jede Variante
und einem Verteilersystem zu den jeweils vier Modellen der Varianten (Bild 13). Die
Bewässerung wurde erstmals am 26.03.2014 betrieben. Der Wasserdruck wurde für
Tropfschläuche auf etwa 2 bar eingestellt.
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Abbildung 9: Bezeichnung der Parzellen
Abbildung 10: Variantenplan der Dachmodelle
Bild 14: Dachmodelle der Varianten 1, 2 und 3 im Frühling
2014
Bild 15: Dachmodelle der Varianten 4, 5 und 6 im Frühling
2014
Die Dachmodelle wurden regelmäßig mit Gemüsepflanzen bestückt. (Bild 14 und Bild
15). Im Frühjahr 2014 wurden auch die Parzellen der Variante 4, 5 und 6 mit Vlies
abgedeckt (Bild 16 und Bild 17).
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Bild 16: Dachmodell mit Tropfschläuchen und Salatjungpflanzen wird im Frühling 2014 mit Vlies abgedeckt
Bild 17: Dachmodelle der Variante 4, 5 und 6 mit Vlies im
Frühling 2014
Die Dachmodelle der Varianten 4, 5 und 6 waren vorwiegend ohne Beschattung. Bei
Parzellen der Variante 1, 2 und 3 kam es durch Bäume und Sträucher teils zur
Beschattung von Dachmodellen (Bild 18, [4]).
Bild 18: Luftbildaufnahme (Google-maps) im Frühling 2014 bei den Dachmodellen
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Unterschiedliche Gemüsearten aus unterschiedlichsten Familien wurden in typischen
Kulturfolgen angepflanzt (Tabelle 4).
Gemüse aus den Familien der Kreuzblütler(⃝), Korbblütler(⃝), Nachtschattengewächse(⃝), Doldenblütler (⃝), Gänsefußgewächse(⃝), Schmetterlingsblütler(⃝),
Kürbisgewächse(⃝), Liliengewächse(⃝), Lippenblütler(⃝) und Rosengewächse(⃝)wurden kultiviert.
Tabelle 4: Anbauplan der Varianten auf den Dachmodellen mit Gemüsearten mit Einfärbung nach Famlien
Frühjahr
2014
Sommer
2014
Herbst/Winter
2014
Frühjahr
2015
Sommer 2015
Romana
Zwiebeln
Endivie
Romana
Var. 1
Rote Bete
Radicchio Zicchorie Feldsalat
Paprika
Radieschen
Petersilie
Var. 2
Winterrettich
Rettich Radieschen
Paprika
Grünkohl
Dill
Herbst/Winter
2015
Romana
Romana
Winterheckzwiebel
Salanova
Eichblatt
Fenchel
Romana
Winterrettich
Schnittlauch (P)
Basilikum
Majoran
Rucola
Bohnen
Spinat
+Bohnenkra
ut
Var. 3
Rettich Radies
Romana
Winterrettich
Radicchio Zicchorie Feldsalat
Paprika
Radieschen
Paprika
Buschtomate
Feldsalat
Buschtomate
Var. 4
Kopfsalat
Paprika
Rucola
Andenbeere
Rucola
Var. 5
Schnittsalat
Broccoli
Var. 6
Kohlrabi
Zucchini
Erdbeere
Winterheckzwiebel
Kopfsalat
(in 2 Sorten)
Spinat
Radieschen
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Die unterschiedlichen Pflanzenarten wurden auch unterschiedlich auf den Dachmodellen ausgebracht. Die meisten Kulturen wurden für eine bessere Kultursicherheit
und aufgrund der leichteren Verfügbarkeit als vorgezogene Jungpflanzen gesetzt.
Lediglich Buschbohnen (2014), Rucola (Frühjahr 2015) und Aussaaten im Herbst
2015 wurden direkt in das Dachsubstrat gesät. Radieschen und Spinat wurden vorwiegend in Saatbändern ausgebracht (Bild 19).
Je nach Gemüsekultur wurden die Pflanzen in der typischen Tiefe gesetzt. Während
Kopfsalat nur leicht in das Substrat eingesetzt gesetzt wurde, wurden die Tomaten
bis auf das Schutzvlies in 8 cm Tiefe vergraben (Bild 20). Die Abstände zwischen
und in den Reihen variierten je nach Kultur und Variante.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 2).
Bild 19: Ausbringung von Radieschensamen durch ein
Saatband
Bild 20: Pflanzung von Buschtomate am 03.06.2015 entlang
des Tropfschlauchs im 8 cm Dachsubstrat mit Schutzvlies
Auf den Dachmodellen wurden eine, zwei oder mehrere Arten je Variante kultiviert.
Bei einer Nutzung mit mehr als einer Art wurden die Kulturen in Reihen mit verträglichen Nachbarpflanzen gesetzt. Einzelne Abschnitte und Pflanzen wurden bei der
Erfassung von Bonituren und Erträgen getrennt betrachtet. Neben der Gliederung in
oberen, mittleren und unteren Abschnitt wurden z.B. auch Zucchinipflanzen einzeln
nummeriert (Bild 21 und Abbildung 11).
Bild 21: Zucchinipflanzen auf einem Dachmodell am
24.07.2014
Abbildung 11: Verteilung von Zucchinipflanzen mit Nummerierung der Positionen auf Dachmodellen
Im Versuchsverlauf wurden die Kulturen fotografisch erfasst und auf ihre Vitalität bonitiert. Nach der Ernte wurde bei allen Varianten die Frischmasse und Qualität/Vitalität des jeweiligen Gemüses erfasst und beurteilt.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Im Versuch auf den Dachmodellen wurden neben unterschiedlichen Gemüsearten
auch unterschiedliche Kulturführungen ausgewählt. Neben verringerten Wasser- und
Nährstoffaufwendungen wurden auch bei einzelnen Varianten wesentlich mehr Wasser und Dünger gegeben, als das Gemüse benötigt.
3.2.2.2.
Bewässerung der Varianten:
Über die Wetterdaten der Station am Standort Veitshöchheim [5] kann die Niederschlagssumme aufgerufen werden. Diese wurden zur Analyse der Wasserversorgung und zum Klimaverlauf genutzt. Die gesamte zugeführte Wassermenge wurde
aus dem Niederschlag und der Zusatzbewässerung der verschiedenen Bewässerungsarten bestimmt. Die Summe wurde mit Erfahrungswerten aus dem Gemüsebau
verglichen (Abbildung 12 ) [6], [7].
Bei Pflanzung oder Aussaat des jeweiligen Gemüses wurde vorwiegend händisch
eine Menge von etwa 5 bis 10 Liter pro m² ausgebracht. Die meisten Varianten wurden während der Wachstumsperiode mit Tropfschläuchen bewässert. Für die gesäten Radieschen, Spinat, Buschbohnen und Bohnenkraut wurden mit Micro-Sprinklern
(Gardena, Ulm) eingesetzt (Bild 22). Die Ausbringmenge kann sehr stark variieren
und jeweils bis zu 20 l/h betragen. Die druckkompensierenden Tropfschläuche (Gardena, Ulm) bringen etwa 4 l/h je Tropfer aus. Dies ergibt im Versuch bei 9 Tropfstellen je m² eine Bewässerung von etwa 0,6 l/min/m² bzw. etwa 2,4 l/min je Parzelle.
Tropfschläuche und Mikro-Sprinkler wurden bei der Versuchsanlage mit speziellen
Haken im Substrat befestigt (Bild 23).
Im Frühjahr 2014 erhielten einzelnen Varianten durch Niederschlag und Bewässerung wesentlich mehr Wasser, als für diese Kulturen optimal ist [6] [7]. Um die dabei
entstehende Drainwassermenge zu minimieren, wurde die Bewässerung im Sommer
2014 bei den Kulturen minimiert. Da diese Pflanzen sich nicht optimal entwickeln
konnten, wurde die Bewässerung im weiteren Versuchsverlauf wieder erhöht und die
Kultur von Salaten und Paprika mit unterschiedlichen Bewässerungsmengen im Jahr
2015 getestet.
Seite | 28
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
800
700
Wasserzufuhr in l/m²
600
500
400
300
200
100
0
Variante/Kultur
händisch
Niederschlagssumme
Microsprinkler
Wasserbedarf minimum
Tropfschläuche
Wasserbedarf maximum
Abbildung 12: Wasserversorgung von Gemüse auf Dachmodellen mit Vergleichswerten aus dem Freilandanbau von Feldgemüse [6] [7]
Bild 22: Mikropsprinkler auf einem Dachmodell bei der Bewässerung von Buschbohnen
Bild 23: Befestigungshaken für Tropfschläuche im Dachsubstrat
Seite | 29
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Der Wasserbedarf variiert je nach Gemüseart. Bei einer Annahme von einem täglichen Wasserbedarf von etwa 0,5 bis 1 Liter pro Paprikapflanze [7] kann von einem
Gesamtwasserbedarf der Kultur von etwa 300 bis 700 Litern pro m² ausgegangen
werden. Die zusätzliche Bewässerungsmenge der Varianten lag zwischen 35 l/m² bei
Bohnen und etwa 390 l/m² bei Paprika intensiv 2015.
Der Niederschlag unterschied sich im jeweiligen Kulturzeitraum. Während Spinat
2014 nur etwa 75 mm Niederschlag erhielt, ist im wesentlich längeren Versuchszeitraum der Erdbeeren eine Niederschlagssumme von etwa 550 mm am Standort
Veitshöchheim gefallen.
3.2.2.3.
Substrat-Untersuchung
Bei den verschiedenen Varianten wurden im Versuchsverlauf regelmäßig von den
Parzellen gemischte Substratproben auf ihre chemischen Eigenschaften untersucht
(Tabelle 5). Neben den Hauptnährstoffgehalten wurden vorwiegend der pH, der Gehalt an organischer Substanz und der Gehalt von Zink und Nickel im Dachsubstrat
untersucht. Stets wurde die aktuelle Dichte des Substrats bestimmt. Am 26.06.2014
wurden auch Wasserproben des Überschusswassers (Drain) entnommen und
analysiert.
Tabelle 5: Untersuchte Parameter der Varianten des Versuchs auf Dachmodellen
Datum
Analyse
1
2
3
4
5
6
N
P
K
Mg
Zn
Ni
Humus pH
Salz
Dichte
weitere
22.03.
2014
Substrat
x
x
x
x
x
-
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
-
13.05.
2014
Substrat
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
-
x
-
x
-
26.06.
2014
Substrat
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
-
x
Na, Cu
Fe, Mn, B
26.06.
2014
Wasser
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
-
-
-
x
EC
-
Cl, Ca, Fe,
Cu, B; °dH
18.08.
2014
Boden
x
-
x
-
x
-
x
x
x
x
x
x
x
x
-
-
-
24.04.
2015
Substrat
x
-
x
x
-
x
x
x
x
x
-
x
x
x
x
x
CaCo3
Seite | 30
Variante
Untersuchte Werte
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.2.2.4.
Düngung der Varianten
Wegen der mineralischen Zusammensetzung des Dachsubstrats und der möglichst
konstanten Anpassung der Nährstoffversorgung wurde fast ausschließlich mineralischer Dünger zugeführt. Aufgrund des geringen Stickstoffgehalts (siehe Vorversuch)
von unter 0,1 g/m² (bei 80 l/m²) und den teils hohen Gehalten an Phosphor, Kalium
und Magnesium wurde das Substrat vorwiegend mit Stickstoff gedüngt. Erst im
Sommer 2015 wurden einzelne Varianten aufgrund des sinkenden Phosphorgehalts
auch mit Triplesuperphosphat (TSP) oder einem Rasendünger gedüngt (Anhang 3).
Meist wurde den Pflanzen weniger Stickstoff zugeführt, als sie tatsächlich benötigen
(Abbildung 13). Lediglich der Schnittsalat 2014, der Romana-Salat 2015 und die Andenbeeren 2015 erhielten so viel zusätzlichen Stickstoff nach Nmin, wie für diese
Kulturen üblich ist (vgl. Taschenatlas Gemüse, Ulmer, 2006). Im Sommer 2015 erhielt die Variante des Paprikas in der intensiven Nutzung und der Paprika in der weniger intensiven (=low bzw. semi-intensiv) Nutzung mehr Stickstoff, als er benötigt.
Dabei wurde bei der intensiven Nutzung vorwiegend Ammoniumsulfatsalpeter (ASS)
aufgelöst und zur Tropfbewässerung hinzugegeben. Bei der Variante des Paprika
low wurde mit einem stickstoffstabilisierendem ENTEC 26 direkt in Granulatform auf
das Substrat gedüngt. Einzelne Varianten wurden zusätzlich mit einem langsam wirkenden Rasendünger gedüngt. Die Variante Romana Salat low erhielt etwa 5 g N/m²
ausschließlich über diesen Dünger.
Seite | 31
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
35
Zufuhr N in g/m²
30
25
20
15
10
5
0
Kultur/Variante
N Vinasse
N Rasendünger
N ENTEC 26
N ASS
Nmin Bedarf
Abbildung 13: Tatsächlicher Bedarf und zugeführte Stickstoffdüngung der Varianten und Kulturen mit unterschiedlichen
Düngern
3.2.2.5.
Temperaturaufzeichnungen
Im Sommer 2015 wurden Temperatursensoren Thermochron iButton DS1921G-F5#
(maxim integrated, San Jose, USA) im Substrat einzelner Parzellen vergraben. Mit
den batteriebetriebenen Sensoren wurde stündlich die Temperatur am Standort gemessen (Größe je ca. 16 mm, Messbereich: -40°C bis 85°C, Auflösung 0,5°C bzw.
2°C, Abweichung: +-1 °C, Messfrequenz 1-255 Minuten, Speicher 2048). Die iButtons wurden zum Schutz vor Schmutz und Wasser eingeschweißt (Bild 24)
Nach der Messung wurden die Daten ausgelesen und zwischen den Varianten und
Wiederholungen, sowie den Daten einer Wetterstation am Standort Veitshöchheim
[5] verglichen. Dort sind neben Lufttemperatur in 2 m Höhe, Lufttemperatur in 20 cm,
Bodentemperatur 5 cm und Luftfeuchte unter anderem auch Niederschlag und
Globalstrahlung abrufbar.
Seite | 32
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 24: Eingeschweißte iButtons
3.2.2.6.
Kultur- und Erntearbeiten
Es wurden im Versuchsverlauf neben der Anlage der Modelldächer auch weitere
Arbeiten durchgeführt. Neben der händischen mineralischen Düngung von Stickstoffgranulaten erfolgten auch händische Erntegänge. Schnittsalat wurde für ein
erneutes Austreiben am Vegetationspunkt geschnitten (Bild 25). Kopfsalat wurde am
Wurzelhals geschnitten (Bild 26) und entsprechende Umblätter und Erdpresstöpfe
und Strünke aufgesammelt.
Bild 25: Ernte von Schnittsalat am 23.04.2014
Bild 26: Ernte von Kopfsalat am 08.05.2014
Verschiedene Kräuter wurden geschnitten und gebündelt (Bild 27). Paprika wurde
regelmäßig geerntet und bonitiert und am 19.10.2015 in getrennten Partien geerntet
und gewogen (Bild 28).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 28: Bonitur und Wiegen beim Abräumen der Paprikapflanzen am 19.10.2015
Bild 27 Ernte von Kräutern am 18.06.2014
Der Grünkohl wurde möglichst komplett aus dem Substrat entnommen. Die Grünkohlblätter wurden anschließend von der Pflanze getrennt und gewogen (Bild 29).
Auch die Rote Bete wurde in getrennten Anteilen von Laub und Wurzel gewogen
(Bild 30).
Bild 29 voll entwickelte Grünkohlpflanze nach dem
Herausziehen zur Ernte am 13.02.2015
Bild 30: Trennung von Rote-Bete-Wurzel von Blattmasse bei der
Ernte am 07.08.2014
Um mögliche Beschädigungen der reifen Erdbeerfrüchte durch Vögel zu vermeiden
wurden Kulturschutznetze ausgebracht. Dadurch wurden keine Früchte beschädigt
aber einzelne wurden nur unzureichend durch Insekten bestäubt. Dies führte zu
Verformungen der Erdbeerfrüchte (Bild 31).
Um eine bessere Pflanzenentwicklung bei einzelnen Kulturen zu ermöglichen,
wurden die Dachmodelle von Unkräutern befreit (Bild 32).
Seite | 34
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 31 Verformung der Erdbeerfrucht bei unzureichender Bestäubung durch Einsatz von Kulturschutznetzen (08.06.2015)
3.2.3.
Bild 32: Unkrautpflege auf den Dachmodellen am 15.07.2015
Ergebnisse
3.2.3.1.
Substratanalysen
Die Ergebnisse der Substratanalysen im Versuchsverlauf wurden miteinander verglichen (Abbildung 14). Vor der ersten Düngung der Substrate im März 2014 wurde ein
Stickstoffgehalt von maximal 0,45 g pro Liter Substrat gemessen. Bei dem verwendeten Substrataufbau von etwa 8 cm Schichtdicke ergibt sich ein Stickstoffgehalt von
etwa 35 g/m². Im weiteren Verlauf ist der Gehalt bis auf 0,05 g Stickstoff (N) je Liter
Substrat gesunken. Dies entspricht nur etwa 4 g N/m². Um eine gute Pflanzenentwicklung zu ermöglichen wurden die Kulturen im Sommer 2014 wieder gedüngt.
Bei den Varianten 3, 4 und 5 konnte am 26.06.2014 ein Stickstoffgehalt von etwa
0,25 g/l Substrat gemessen werden. Dies entspricht in etwa einem Nährstoffgehalt
von 20 g N/m². Bis August 2014 fiel der Gehalt an Stickstoff im Substrat wieder ab.
Je nach Gemüsekultur sollten Stickstoffgehalte zwischen 5-35 g N/m² angestrebt
werden. Die FLL-Richtlinie für einschichtige extensive Gründächer empfiehlt allerdings einen Stickstoffgehalt im Dachsubstrat von unter 5 g N/m².
Seite | 35
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
500
450
mg N/l Substrat
400
350
300
N1
250
N2
200
N3
N4
150
N5
100
N6
50
01/03/2014
08/03/2014
15/03/2014
22/03/2014
29/03/2014
05/04/2014
12/04/2014
19/04/2014
26/04/2014
03/05/2014
10/05/2014
17/05/2014
24/05/2014
31/05/2014
07/06/2014
14/06/2014
21/06/2014
28/06/2014
05/07/2014
12/07/2014
19/07/2014
26/07/2014
02/08/2014
09/08/2014
16/08/2014
23/08/2014
30/08/2014
0
Abbildung 14: Veränderung des Stickstoffgehalts der Varianten im Versuchsverlauf 2014
Die Humusgehalt der Varianten 4 und 5 erhöhte sich bis zum 13.05.2014 auf etwa 7 %. Im weiteren Verlauf verringerte sich der Humusgehalt aller Varianten, trotz
regelmäßiger Ausbringung von Erdpresstöpfen und Ernteresten (Abbildung 15). Für
herkömmliche extensive Dachbegrünungssubstrate wird eine maximale organische
Substanz von 40 g/l Substrat empfohlen. Dies entspricht meist ein etwa 3 Gew.-%.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
10.00
9.00
Humusgehalt in %
8.00
7.00
6.00
Org1
5.00
Org2
4.00
Org3
3.00
Org4
2.00
Org5
1.00
Org6
0.00
Datum
Abbildung 15: Veränderung des Humusgehalts des Substrats bei unterschiedlichen Varianten im Versuchsverlauf
Die Gehalte an Phosphor, Kalium und Magnesium wurden mit Empfehlungen aus
dem Gartenbau für Pflanzen mit unterschiedlichem Nährstoffbedarf verglichen [8].
Der Phosphorgehalt im Substrat war im Versuchsverlauf meist ausreichend
(Abbildung 16). Erst im März 2015 wurde Phosphat gedüngt. Danach wurde allerdings auch keine Erhöhung des Gehalts festgestellt.
450
mg P2O5/l Substrat
400
350
300
250
Juni 2014 ist
200
April 2015 ist
150
Minimal soll
100
Maximal soll
50
0
Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Variante 5 Variante 6
Variante
Abbildung 16: Vergleich des Gehalts an P2O5 im Substrat der Varianten auf den Dachmodellen
Seite | 37
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Der Gehalt an Kalium im Dachsubstrat war bei allen Varianten im Juni 2014 mehr als
ausreichend (Abbildung 17). Im zweiten Anbaujahr sank der Gehalt auf etwa die
Hälfte. Für Kulturen mit geringem Nährstoffbedarf ist diese Menge auch ausreichend.
Dennoch ist eine Kaliumdüngung nach einem Jahr zu empfehlen.
500
450
mg K2O/l Substrat
400
350
300
Juni 2014 ist
250
April 2015 ist
200
Minimal soll
150
Maximal soll
100
50
0
Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Variante 5 Variante 6
Variante
Abbildung 17: Vergleich des Gehalts an K2O im Substrat der Varianten auf den Dachmodellen
Der Gehalt an Magnesium im Dachsubstrat lag bei allen Varianten im Juni 2016 über
100 mg/l, und somit ausreichend für die meisten Kulturen (Abbildung 18). Im Messzeitraum wurde deshalb keine Magnesiumdüngung durchgeführt. Bis April 2015 sank
bei einzelnen Varianten der Gehalt bis auf die Hälfte. Für Kulturen mit höherem
Magnesiumbedarf muss deshalb nach einem Anbaujahr bereits eine Magnesiumdüngung erfolgen.
250
mg Mg/l Substrat
200
150
Juni 2014 ist
April 2015 ist
100
Minimal soll
Maximal soll
50
0
Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Variante 5 Variante 6
Variante
Seite | 38
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Abbildung 18: Vergleich des Gehalts an MgO im Substrat der Varianten auf den Dachmodellen
3.2.3.2.
Drainwasser
Bei der Bewässerung der Dachmodelle fiel Überschusswasser an, das am Auslauf
mit Eimern aufgefangen wurde. An einzelnen Terminen wurde nach einer Bewässerung das Drainwasser in seiner Quantität und Qualität erfasst. Einzelne Proben wurden im Labor auf Nährstoffgehalte und die damit verbundene Auswaschung von
Nährstoffen aus dem Substrat untersucht.
Da nicht zu jedem Bewässerungs- und Düngungszeitpunkt das Drainwasser erfasst
wurde, können keine Rückschlüsse auf die tatsächlich verfügbare Wassermenge und
Nährstoffmenge gemacht werden. Bei der Überversorgung an Wasser und der
Mobilisierung von Nährstoffen können diese ausgewaschen werden und im offenen
System nicht mehr zu den Pflanzen zurückgeführt werden.
25.00
20.00
mg/l Wasser
Nullprobe LW
15.00
Var. 1
Var. 2
Var. 3
10.00
Var. 4
Var. 5
5.00
Var. 6
0.00
N
P
K
Hauptnährstoff
Mg
Abbildung 19: Analyseergebnisse zum Nährstoffgehalt im Drainwasser der Dachmodelle (Mischprobe) am 26.06.2014
nach einem Bewässerungsintervall
Wird der Gehalt an Nährstoffen im Drainwasser mit dem Gehalt im Gießwasser
(Nullprobe) verglichen, konnte im Drainwasser aller Varianten eine geringere Konzentration an Stickstoff (N) gemessen werden, als bei der Nullprobe. Lediglich die
Gehalte an Phosphor (P), Kalium (K) und Magnesium (Mg), die bereits in einer Überversorgung im Substrat vorhanden sind, wurden in höheren Mengen im Drainwasser
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
erfasst und somit beim Substrat in sehr geringen Mengen ausgewaschen (Abbildung
19).
400
350
EC in µS/cm
300
250
200
150
100
50
0
Nullprobe
LW
Var. 1
Var. 2
Var. 3
Var. 4
Var. 5
Var. 6
Variante
Abbildung 20: Analyseergebnisse zur elektrischen Leifähigkeit im Drainwasser der Dachmodelle (Mischprobe) am
26.06.2014 nach einem Bewässerungsintervall
Die elektrische Leitfähigkeit war bei allen Varianten mit 0,3 mS/cm nur geringfügig
höher als die Nullprobe (0,25 mS/cm). Die sehr geringe Auswaschung an den Nährstoffen P, K und Mg erhöht auch nur in geringem Maße den EC des Wassers
pH
(Abbildung 20).
8.0
7.8
7.6
7.4
7.2
7.0
6.8
6.6
6.4
6.2
6.0
Nullprobe
LW
Var. 1
Var. 2
Var. 3
Var. 4
Var. 5
Var. 6
Variante
Abbildung 21: Analyseergebnisse zum pH im Drainwasser der Dachmodelle (Mischprobe) am 26.06.2014 nach einem
Bewässerungsintervall
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Der pH-Wert des Gießwassers liegt bei 7,3 und ist bei allen Varianten des Drainwassers der Dachmodelle mit Werten von 7,7 bzw. 7,8 etwas höher (Abbildung 21).
3.2.3.3.
Marktfähigkeit und Vitalität
Die Vitalität und Eigenschaften der Gemüsearten für ihre Marktfähigkeit wurden
zwischen den Gemüsearten und Varianten unterschiedlich bewertet.
Die Qualität der Buschbohnen ist bei etwa 70 bis 90 % der Erntemenge zufriedenstellend. Meist waren dort nur sehr geringe Mängel vorhanden und die Bohnen
konnten sich gut entwickeln.
Die Kohlrabis hatten an unterschiedlichen Positionen auf den Dachmodellen auch
verschiedene Qualitäten. Bei dem Vermarktungskriterium eines Mindestdurchmessers von 80 mm mussten die Pflanzen auch frei von Schäden und Schädlingen sein.
An der letzten Position der Parzellen wurden gar keine Kohlrabis geerntet, da diese
vollkommen ausfielen. Auch an den weiteren Positionen im unteren Bereich waren
nur sehr wenig Kohlrabis von guter Qualität (Abbildung 22). Dennoch war der Pflanzenbestand sehr gut entwickelt (Bild 33). An den Positionen 2, 3 und 6 wurden sogar
über 80 % der Kohlrabis für marktfähig beurteilt. Da sich an einzelnen Tagen
Stauwasser im unteren Bereich des Substrats gebildet hat, konnten die Pflanzen sich
Position auf Dachmodellen
aufgrund der heterogenen Wasserversorgung sehr unterschiedlich entwickeln.
Bild 33 Kohlrabibestand auf einem
Dachmodell
Anteil marktfähiger Kohlrabi
0.0% 20.0% 40.0% 60.0% 80.0% 100.0%
oberes Drittel
mittleres Drittel
unteres Drittel
Abbildung 22: Mittlerer marktfähiger Anteil (bei Durchmesser >80 mm) von
Kohlrabiknollen beim Anbau auf unterschiedlichen Positionen der Dachmodelle
im Frühling 2015
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Die Paprikapflanzen entwickelten sich bei unterschiedlichen Wasser- und Nährstoffgaben teils unterschiedlich. Im Sommer 2014 wurde der Anbau von Paprika mit
wenig Nährstoffen und wenig Wasser sehr extensiv betrieben. Die Pflanzen waren
sehr gelb und konnten sich kaum entwickeln (Bild 34). Im Sommer 2015 wurden
neben Salaten und verschiedenen Aussaaten auch Paprika kultiviert. Die semiintensive Variante erhielt dabei etwas weniger Wasser und Nährstoffe als die intensive Variante. Beide wurden besser versorgt als die Kultur 2014. Die semi-intensive
Variante hatte einen etwas kleineren Habitus während die intensive Variante den
stärksten Wuchs mit geringen Mängeln aufwies (Bild 35 und Bild 36).
Bild 34: Paprika extensiv angebaut auf
einem Dachmodell am 11.09.2014
3.2.3.4.
Bild 35: Paprika mit Ansaaten semiintensiv angeabut auf einem Dachmodell am 29.09.2015
Bild 36: Paprika mit Ansaaten intensiv
angebaut auf einem Dachmodell am
29.09.2015
Erträge
Neben der allgemeinen Vitalität der Gemüsearten wurden auch die marktfähigen
Erträge der Varianten und Kulturen aufgezeichnet und (statistisch) ausgewertet.
Erträge von Kräutern
Unterschiedliche Kräuter wurden in ihrer Frischmasse erfasst. Schnittlauch wurde im
Versuchszeitraum fast durchgehend geerntet. Die Erträge waren je nach Erntetermin
zwischen 202 und 898 g/m². Dabei wurde dem Schnittlauch nur selten eine eingeschränkte Marktfähigkeit mit einer Boniturnote von 5 oder geringer eingeräumt
(Abbildung 23).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
1000
9
900
7
700
600
500
5
400
300
Boniturnote
Erntemenge in g/m²
800
Erntemenge / m²
Boniturnote
3
200
100
0
1
Abbildung 23: Ernte- und Boniturverlauf (1=Pflanze kümmert bis 9=Wuchernd) von Schnittlauch
Basilikum wurde nach der ersten Ernte im Juni 2014 nochmal im August 2014 geerntet. Bei der zweiten wurden höhere Erträge erfasst, als bei der ersten. Während im
Juni im unteren Bereich ein Ertrag von 435 g/m² erfasst wurde, hatte dort das Basilikum im August 940 g/m² (Abbildung 24).
Erntetermin
07/08/2014
oben
mitte
unten
18/06/2014
0
200
400
600
Ertrag in g/m²
800
1000
Abbildung 24: Flächenertrag von Basilikum (mittel) an unterschiedlichen Abschnitten der Dachmodelle bei zwei Ernten
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Im oberen Bereich der Dachmodelle wurden geringere mittlere Erträge von Petersilie
festgestellt (ca. 280 g/m²), als im unteren Bereich (ca. 600 g/m²).
Erträge von Spinat und Radieschen
Beim Spinat wurden im Frühling 2014 je nach Parzelle und Abschnitt marktfähige
Erträge zwischen nahezu 0 und 270 g/m² gemessen. Vor allem im oberen Bereich
der Dachmodelle waren die Erträge wesentlich höher, als im unteren Bereich
(Abbildung 25).
Position auf Dachmodellen
0
50
mittlerer Ertrag in g/m²
100
150
200
250
oberes Drittel
mittleres Drittel
unteres Drittel
Abbildung 25: Flächenertrag von Spinat im Frühling 2014 nach Abschnitten auf den Dachmodellen
Radieschen wurden in den gleichen Parzellen als Reihenmischkultur kultiviert, wie
Spinat (Bild 37). Die Radieschen hatten aber teils höhere Erträge im unteren Abschnitt der Dachmodelle. Während im obersten Abschnitt Radieschenwurzeln der
Parzelle 7 nur mit 1922 g/m² geerntet wurden, waren die Radieschen im unteren Bereich der gleichen Parzelle mit 3736 g/m² fast doppelt so schwer. Allerdings unterscheiden sich die weiteren Partien kaum voneinander (Abbildung 26). Vor allem die
Frischmasse des Radieschenlaubes verzeichnet kaum Unterschiede zwischen den
Positionen.
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Abschnitt auf
Dachmodellen
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Ertrag in g/m²
0
1000
2000
3000
4000
oberes Drittel
Wurzel
Laub
mittleres Drittel
unteres Drittel
Bild 37 Dachmodell mit Spinat und
Radieschen bei der Ernte in Abschnitten 2014
Abbildung 26: Mittlerer Ertrag von Radieschen im Frühling 2014 bei einzelnen
Dachmodellen und Abschnitten getrennt nach Laub und Wurzel
Erträge von Broccoli
Das geerntete Gewicht einzelner Broccoli-Strünke unterschied sich auch bei den
Positionen auf den Dachmodellen. Während im oberen Bereich der Ertrag bei etwa
80 g/Stück lag, erreichte ein Strunk im unteren Bereich durchschnittlich 130 g
(Abbildung 27). Allerdings waren alle Broccoli-Pflanzen aufgrund eines Befalls mit
Weißer Fliege nur begrenzt für eine Auswertung geeignet.
Position auf Dachmodellen
0
Ertrag in g/Pflanze
50
100
150
oberes Drittel
oberes Drittel
mittleres Drittel
mittleres Drittel
unteres Drittel
Mittelwert
unteres Drittel
Mittelwert
Abbildung 27: Mittlere Erträge von Broccolipflanzen an unterschiedlichen Positionen auf Dachmodellen
Seite | 45
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Erträge von Rote Bete und Zwiebel
Die gesamte Frischmasse der Roten Bete auf den Dachmodellen betrug bis zu etwa
7500 g je Parzelle. Durch das Qualitätskriterium eines Mindestdurchmessers der
Knolle von 40 mm (Bild 38) und dem Kriterium der Schädlings- und Schadensfreiheit
konnte nur ein Teil des Gemüses für vermarktungsfähig beurteilt werden. Dennoch
wurden durchschnittlich etwa 1297 Gramm vermarktungsfähige Rote Bete je Quadratmeter geerntet. Im Durchschnitt hatten etwa 771 g/m² keine ausreichende Qualität. Die Laubmasse betrug nur etwa 243 g/m². In den Abschnitten unterschied sich
nach einem F-Test (p=95 %) kein Abschnitt der Roten Bete signifikant voneinander.
Bild 38: Rote Bete mit Mindestgröße von 40 mm Durchmesser bei der Ernte
Bild 39: Abb._: Zwiebelpflanzen auf dem Dachmodell am
07.08.2014
Auf den gleichen Dachmodellen der Roten Bete wurden auch Zwiebeln angebaut
und geerntet. Der Flächenertrag der Zwiebeln unterschied sich teils in den einzelnen
Abschnitten und Parzellen um bis zu 3,5 kg. Auf den Dachmodellen war der Unterschied aber kaum optisch erkennbar (Bild 39) und nach einem durchgeführten F-Test
(p=95 %) keine signifikanten Unterschiede in den Erträgen zwischen den Abschnitten
festgestellt.
Erträge von Zucchini
Im Versuchsverlauf konnten regelmäßig gelbe und grüne Zucchinifrüchte geerntet
werden. Die Flächenerträge variierten Stark zwischen einzelnen Zucchinipflanzen.
Es wurden Flächenerträge einzelner Pflanzen zwischen 500 und bis zu 6000 g/m²
erfasst. Im Mittel haben sich die Zucchinipflanzen zwischen den einzelnen Wiederho-
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
lungen sehr ähnlich entwickelt. Die acht Pflanzen je Parzelle bewirkten eine gute Deckung der Fläche.
Bei den Erträgen wurden nach der statistischen Auswertung Unterschiede zwischen
den Pflanzpositionen (siehe Abbildung 11, Seite 27) festgestellt. So wurden die signifikant höchsten Erträge an der Position 6 (im oberen Rechten Abschnitt der Modelle)
mit durchschnittlich 4318 g/m² erfasst. Die Erträge der Zucchinipflanzen an Position 4
(obere Mitte) waren signifkant höher als die Erntemenge an den Positionen 2,3 und
8. Alle anderen Zucchinipositionen unterschieden sich in ihren Erträgen nur zufällig
voneinander (Abbildung 28). Im oberen Bereich des Dachmodells wurden allerdings
insgesamt höhere Erträge erzielt, als im unteren Bereich.
4500
4000
Ertrag in g/m²
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
bc
Position
1
Mittelwert 3084.5
c
Position
2
2891.5
c
Position
3
2934.5
b
Position
4
3435.5
bc
Position
5
3036
a
Position
6
4137.5
bc
Position
7
2995
c
Position
8
2714.5
Abbildung 28: Mittlere marktfähige Erträge von Zucchini im Sommer 2014 nach Positionen auf den Dachmodellen(Bonferoni-95 %GD: 478,5 g, α=5 %, Erträge mit gleichem Buchstaben unterscheiden sich nicht signifikant voneinander)
Erträge von Erdbeeren
Die unterschiedlichen Erdbeersorten (Bild 40) auf den Dachmodellen erzielten trotz
gleicher Düngung und Bewässerung im gleichen Versuchszeitraum sehr unterschiedliche Erträge. Während die Sorte 'Lambada' nur etwa 340 g/m² erbrachte, trug die
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Sorte 'Elsanta' mit etwa 650 g/m² fast doppelt so viel. Bei den Monatserdbeeren
wurde das sehr hohe Gewicht von 1214 g/m² im Versuchszeitraum erfasst
(Abbildung 29).
Ertrag in g/m²
1500
1000
500
0
Bild 40: Erdbeerpflanzen auf einem Dachmodell
vor Erntebeginn im Mai 2015
Sorte
Abbildung 29: Mittlere Erntesumme unterschiedlicher Erdbeersorten auf den Dachmodellen im Jahr 2015
Im zeitlichen Ernteverlauf waren die Erträge zwischen den Sorten im Mai 2015 bei
den Erntegängen sehr ähnlich. Jedoch konnten noch im August 2015 sehr hohe
Erträge durch die Monatserdbeere erzielt werden (Abbildung 30).
1400
Ertrag in g/Sorte
1200
1000
800
Lambada'
600
Elsanta'
400
Monatserdbeere
200
0
Abbildung 30: Erträge von Erdbeeren unterschiedler Sorten auf den Dachmodellen im Sommer und Herbst 2015
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bei einer sensorischen Beurteilung der verschiedenen Sorten wurde keine negativ
bewertet. Die Sorten unterschieden sich vorwiegend in ihrer typischen äußeren Erscheinung und bei genaueren Geschmackstests.
Erträge von Endivie und Grünkohl
Endiviensalat wurde im Herbst 2014 mit Erträgen zwischen 1385 und 2066 g/m² geerntet. In den einzelnen Positionen auf den Dachmodellen unterschied sich der Salat
kaum im Gewicht. Auch der Pflanzenbestand entwickelte sich sehr homogen (Bild
41).
Bild 41: Endiviensalat neben Grünkohl auf einem Dachmodell
Bild 42: Grünkohl am 07.01.2015 auf einem Dachmodell
Grünkohl wurde im Herbst 2014 neben dem Endivie kultiviert (Bild 42) und im Winter
2015 in zwei Erntegängen geerntet. Die Erträge von einzelnen Abschnitten waren
zwischen 465 und 887 g/m². Der mittlere Flächenertrag betrug 633 g/m². Bei einem
F-Test (p=95 %) wurden keine Unterschiede in der Erntemenge zwischen den Positionen der Grünkohlpflanzen festgestellt. Die Pflanzen haben sich allerdings nur auf
einer kompakten Höhe entwickelt.
Erträge von Buschtomaten und Andenbeeren
Die Erträge der Buschtomaten im Sommer 2015 unterschieden sich zwischen den
Wiederholungen und Positionen kaum. Im Mittel lag die Erntemenge der Tomaten bei
etwa 1 kg/m². Die Pflanzen blieben über den Versuchszeitraum auch sehr kompakt
und konnten keine flächige Begrünung ermöglichen (Bild 43).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 43: Buschtomatenpflanzen und Physalis auf einem Dachmodell am 09.10.2015
Die Andenbeeren wurden direkt neben den Tomaten kultiviert. Es wurden im
Versuchszeitraum keine vermarktungsfähigen Früchte geerntet. Beim Abräumen der
Variante wurde lediglich die Frischmasse erfasst. Je nach Parzelle wurden hier bis
zu 4 kg/m² gewogen. Die mittlere Frischmasse der Pflanzen mit Fruchtansätzen lag
bei den Modellen bei etwa 3670 g/m². Entgegen der Pflanzenentwicklung der Tomaten konnte sich die Andenbeere sehr gut auf dem Dachmodell ausbreiten und ermöglichte eine sehr gute flächige Deckung auf dem Substrat (Bild 43)
Erträge von Salaten
Der Schnittsalat auf den Dachmodellen wurde zweimal geschnitten. Beim ersten Erntegang unterschieden sich die Erträge zwischen den Sorten kaum. Beim zweiten war
insgesamt der höchste mittlere Ertrag mit etwa 214 Gramm je 3 Pflanzen bei der
grünen Schnittsalatsorte (Abbildung 31). Die Schnittsalatpflanzen konnten sich insgesamt sehr gut auf den Dachmodellen entwickeln und hatten nahezu keine Mängel
und entlang der Tropfschläuche eine sehr gute Flächendeckung (Bild 44).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
mittlerer Ertrag in g/Partie
Sorte bzw. Position
0
100
200
300
400
Sorte 1 (oben)
Sorte 2
Sorte 3 (mitte)
Sorte 4
Sorte 5 (unten)
1.Ernte
2.Ernte
Abbildung 31: Erträge von Schnittsalat (je drei Pflanzen) im Frühling 2014 bei
zwei Schnitten
Bild 44: Schnittsalatbestand am
23.04.2014
Die mittleren Erträge von Kopfsalat fielen in den einzelnen Reihen und auf den
Modellen sehr unterschiedlich aus. Dennoch haben sich die Salate sehr gut
entwickelt und bildeten schöne Salatköpfe (Bild 45). Nach einem Bonferoni-Test
(α=5 %) wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Positionen der Kopfsalatpflanzen auf den Dachmodellen festgestellt. Das mittlere Kopfgewicht betrug
260,8 gramm.
Bild 45: Kopfsalatbestand auf einem Dachmodell im Frühling 2014
Im Sommer 2015 wurden zwei Sorten Kopfsalat (Rijk Zwaan, Welver) auf ihre
Schossfestigkeit und Eignung zum Anbau auf dem Dach untersucht. Die mittleren
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Erträge waren an den unterschiedlichen Positionen bei der Sorte ‚43-183 RZ‘ höher,
als die der Sorte ‚Hungarina RZ‘ (Abbildung 32). Der Ertrag lag bei allen Salatköpfen
bei etwa 150 bis 400 g. Bei der Sorte ‚41-183 RZ‘ wurden allerdings 9 schossende
Pflanzen festgestellt (Bild 46). Bei der Sorte ‚Hungarina‘ war kaum Schossen des
Salats erkennbar.
Ertrag in g/Kopf (mittel)
0
100
200
300
400
Gew. 1 oben
Gew. 2 oben
Position
Gew. 3
Gew. 4 mitte
Gew. 5 mitte
43-183 RZ
Hungarina
RZ
Gew. 6
Gew. 7 unten
Bild 46: Geschossener Kopfsalat im
Sommer 2015
Gew. 8 unten
Abbildung 32: Erträge von Kopfsalat im Sommer 2015 (mittel) nach Sorten
und Positionen auf den Dachmodellen
Der Ertrag von Salaten unterschied sich auch in den einzelnen Varianten. Während
Kopfsalat im Frühjahr 2014 mit einer Frischmasse von etwa 2 kg/m² geerntet wurde,
betrug die Erntemenge im Sommer 2015 nur noch etwa 300 g/m². Zwar erhielten
beide Varianten jeweils nahezu gleichviel Wasser und Stickstoff. Allerdings war die
Witterung im Sommer 2015 wesentlich heißer und weniger gut entwickelte Jungpflanzen wurden im zweiten Jahr gesetzt.
Bild 47: Variante 1 mit Romanasalat und Paprika unmittelbar vor der Ernte
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Bild 48: Variante 3 mit Romanasalat und Paprika unmittelbar
vor der Ernte
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Die Erträge der unterschiedlichen Varianten der Kulturführung von Romanasalaten
(Bild 47 und Bild 48) wurden erfasst und verglichen. Im ersten Erntegang wurden die
höchsten Erträge erzielt. Variante 1 hatte mit durchschnittlich etwa 1413 g/m² den
höchsten Ertrag. Variante 2 erbrachte im Mittel etwa 1229 g/m², und Variante 3 verzeichnete mit etwa 848 g/m² den geringsten Ertrag. Nach einem Bonferoni-Test
(α=5 %) wurden keine signifkanten Unterschiede in den Erträgen zwischen Variante
1 und 2 festgestellt (Tabelle 6). Allerdings waren die Erträge von Variante 3 signifikant geringer als die der anderen beiden Romanasalat-Varianten. Vor allem die
geringere Düngegabe bei Variante 3 führte zu geringeren Erträgen.
Tabelle 6: Vergleich der Romanasalat-Varianten auf Dachmodellen
Variante
Bewässerung in mm
Düngung in g N/m²
mittlerer Ertrag in g/m²
1
442
12
1413 a
2
295
13
1229 a
3
316
6
848 b
Verschiedene Sorten von Salanova und Eichblattsalat wurden in gleicher Reihenfolge gepflanzt und geerntet. Die Salate haben sich sehr gut entwickelt und hatten Einzelgewichte zwischen 150 und 280 g. Im unteren Bereich der Dachmodelle wurden
durchschnittlich geringere Erträge dieser Salate erfasst, als im oberen Bereich
(Abbildung 33). Nach einem Bonferoni-Test (α=5 %) wurden fast keine signifikanten
Unterschiede zwischen Erträgen der einzelnen Positionen bzw. Sorten auf den
Dachmodellen festgestellt. Lediglich der rote Eichblattsalat an der untersten Position
Ertrag in g/Pflanze
wies ein signifkant geringeres Gewicht auf, als die anderen Salate.
300
250
200
150
100
50
0
Salat und Position
Abbildung 33: Mittlere Frischmasse von Salanova- und Eichblattsalat bei der Ernte am 11.08.2015 auf unterschiedlichen
Positionen der Dachmodelle
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Erträge von Paprika
Im Sommer 2014 wurden erstmals Erträge von Paprika auf den Dachmodellen erfasst. Da die Pflanzen sich nur kaum entwickelten, wurden sehr geringe marktfähige
Erträge von etwa 700 g/m² gewogen. Aufgrund von Qualitätsmängeln wurde auch bei
vielen Paprikapflanzen ein nicht marktfähiger Ertrag von bis zu 270 g/m² erfasst.
Die mittleren Erträge von Paprika 2014 (702 g/m²), Paprika 2015 semi-intensiv
(2467 g/m²) und Paprika intensiv 2015 (3773 g/m²) unterschieden sich wesentlich
voneinander. Bei der statistischen Auswertung wurde durch einen T-Test (α=5 %).
ein signifkant höherer Ertrag bei Paprika intensiv zu den anderen Varianten festgestellt Die extensive und die semi-intensive Variante unterschieden sich trotz des wesentlich höheren mittleren Ertrags bei der Kultur 2015 nicht signifkant in ihren
Erträgen voneinander.
Bei den Positionen auf den Dachmodellen konnten zwar Unterschiede in den Gesamterträgen festgestellt werden. Allerdings ist vor allem zwischen Variante 1 und 3
die Ertragsdifferenz erkennbar (Abbildung 34).
5000
4500
Erträge in g/m²
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
extensiv 2014 b
semi-intensiv 2015 b
Variante
intensiv 2015 a
Abbildung 34: Mittlere Erträge von Paprikapflanzenauf Dachmodellen im Sommer 2014 und 2015 bei unterschiedlichen
Kulturführungen
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Auch bei der Frischmasse zum Abräumen der Paprikapflanzen wurde eine höhere
Laubmasse bei Variante 1 als bei Variante 3 erfasst (Abbildung 35). Durch die bessere Wasser- und Nährstoffversorgung konnten die Pflanzen mehr Blattmasse und
Früchte bilden.
1000
900
700
600
500
400
300
Pflanzenmasse in g/m²
800
200
100
0
semi-intensiv
intensiv
Variante
Abbildung 35: Mittlere Laubmasse von Paprikapflanzen am 19.10.2015 auf den Dachmodellen bei unterschiedlicher
Bewässerung und Düngung
Somit kam es vor allem bei einer höheren Düngergabe auch zu höheren Paprikaerträgen. Die Wasserversorgung von nur etwa 300 l/m² waren mit einer Düngegabe
von 6 g N pro m² zu wenig für die anspruchsvollen Paprikapflanzen. Die Erhöhung
der Düngegabe von 22 auf 31 g N/m² und höhere Wasserzufuhr um 150 l/m² brachten nur eine mittlere Ertragssteigerung von 300 g/m² (Tabelle 7)
Tabelle 7: Vergleich der unterschiedlichen Kulturführungen bei Paprika auf Dachmodellen
Wasserversorgung in l/m²
Düngergabe in g/m²
Marktfähiger Ertrag in g/m²
Extensiv
308
6
702 b
Semi-intensiv
414
22
2467 b
intensiv
564
31
3773 a
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Vergleich der Erträge mit Erfahrungswerten des Erwerbsanbaus
Die mittleren Erträge der meisten Kulturen wurden mit Erfahrungswerten aus dem
Erwerbsanbau von Freilandgemüse verglichen (Abbildung 36, [9]). Dabei wurden auf
den Dachmodellen nahezu immer geringere Erträge je Quadratmeter festgestellt, als
im Freilandanbau durchschnittlich im Jahr 2014 zu verzeichnen waren. Einige Kulturen auf den Dachmodellen konnten aber ähnliche Erträge wie im Erwerbsanbau erzielen. So entsprach der Ertrag von Radieschen 2014, Zucchini 2014, Buschbohnen
2014, Paprika intensiv 2015, Romana 2015 und Salanova/Eichblatt 2015 nahezu den
Erträgen aus dem Erwerbsanbau. Im Vergleich zu den Erträgen aus dem Erwerbsanbau waren die mittleren Erträge von Spinat 2014, Paprika 2014, Kopfsalat
2015 auf den Dachmodellen sehr viel geringer.
7000
Ertrag in g/m²
6000
5000
4000
3000
2000
1000
Spinat 2014
Radieschen 2014
Kopfsalat 2014
Schnittsalat 2014
Kohlrabi 2014
Zwiebeln 2014
Rote Bete 2014
Bohnen 2014
Paprika 2014
Broccoli 2014
Zucchini 2014
Grünkohl 2014
Endivie 2014/15
RomanaSalat intensiv 2015
Paprika intensiv 2015
RomanaSalat 2015
Salanova/Eichblatt 2015
RomanaSalat low 2015
Paprika low 2015
Kopfsalat Sorten 2015
0
3
3
4
5
6
1
1
3
4
5
6
1
1
1
1
2
2
3
3
6
Variante/Kultur
Ernte in g FM/m² (MW)
Freilandgemüsebau 2014 (Stat.Bundesamt, BMEL)
Abbildung 36: Mittlere Erträge von Gemüse im Erwerbsanbau [9] und auf den Dachmodellen
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Beim Vergleich der mittleren Erträge konnten die verschiedenen Gemüsearten kategorisiert werden (Abbildung 37). Mehr als 75 % geringere Erträge (rot) hatten der
Kopfsalat 2015, Paprika 2014 und Spinat 2014. Ausfälle von bis zu 50 % hatten darüber hinaus noch Paprika semi-intensiv (low) 2015, Romanasalat (low) 2015, Endivie
und Grünkohl 2014/15, Broccoli 2014 und Rote Bete 2014. Erträge von über 75 %
des Erfahrungswertes (dunkelgrün) hatten die Varianten Salanova/Eichblatt, Romanasalat intensiv 2015, Zucchini 2014 und Radieschen 2014. Alle anderen Gemüse-
Variante/Kultur
kulturen hatten Erträge zwischen 50 % und 75 % des Erfahrungswertes (hellgrün).
Kopfsalat Sorten 2015
Paprika low 2015
RomanaSalat low 2015
Salanova/Eichblatt 2015
RomanaSalat 2015
Paprika intensiv 2015
RomanaSalat intensiv 2015
Endivie 2014/15
Grünkohl 2014
Zucchini 2014
Broccoli 2014
Paprika 2014
Bohnen 2014
Rote Bete 2014
Zwiebeln 2014
Kohlrabi 2014
Schnittsalat 2014
Kopfsalat 2014
Radieschen 2014
Spinat 2014
0.00%
25.00%
50.00%
75.00%
100.00%
Anteil üblicher Ertrag
Abbildung 37: Anteil marktfähiger Erträge im Vergleich zu den Erfahrungswerten im Erwerbsanbau [9] (rot=unter 25 %,
hellgrün=25 % bis 75 %, dunkelgrün= über 75 %)
3.2.3.5.
Kosten
Da die Bewässerungszeiten und Bewässerungsmengen erfasst wurden, konnten
potentielle Kosten bei der Nutzung von Leitungswasser berechnet werden. Bei fast
allen Varianten ist mit Bewässerungskosten unter 1 €/m² je Kultur zu rechnen
(Abbildung 38). Die Kosten für die Anschaffung des Pflanz- bzw. Aussaatmaterials
unterscheiden sich bei einzelnen Kulturen. Während die meisten Varianten bereits
Seite | 57
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
für unter 0,50 €/m² bepflanzt wurden, waren vor allem Paprika mit 2,50 €/m² am teuersten. Die Nutzung von Saatbändern für Spinat und Radieschen kostet etwa
1,60 €/m². Gepflanzte Zwiebeln wurden für Kosten in Höhe von etwa 1,20 €/m² eingesetzt.
Da bei den meisten Varianten wenig Dünger verwendet wurde, sind diese Kosten
sehr gering. Bei keiner Variante fielen mehr als 0,10 €/m² an.
Die summierten direkten Kosten der Varianten unterschieden sich damit vorwiegend
durch den Einsatz unterschiedlicher Pflanzenarten und der damit verbundenen
Pflanzkosten. Während für Kohlrabi, Buschbohnen, Broccoli, Grünkohl, Endivie,
Romana (ohne intensiv) mit direkten Kosten bis 1 €/m² zu rechnen. Die teuersten
Varianten waren mit Paprika bepflanzt und benötigten etwa 3,50 €/m² an direkten
Kosten je Kulturzeitraum.
4
3.5
Kosten in €/m²
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
Variante/Kultur
Pflanzmaterialkosten in €/m²
Düngerkosten in €/m²
Abbildung 38: Direkte Kosten der Gemüsekulturen bzw. Varianten
Seite | 58
Wasserkosten €/m²
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.2.3.6.
Temperaturaufzeichnungen
Beim Vergleich der Temperaturaufzeichnungen auf den Dachmodellen im Substrat
und den Daten der Wetterstation am Standort Veitshöchheim konnten die Temperaturverläufe benannt werden und Unterschiede bei den Messdaten festgestellt werden
(Anhang 4). Zudem ist der Temperaturverlauf am Standort mit dem Niederschlag und
der Luftfeuchte zu beurteilen.
100
10
90
9
rLF Vhh Lfl 2 m
80
8
Niederschlag in mm
70
7
60
6
50
5
40
4
30
3
20
2
10
1
0
0
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
Luftfeuchte in %
Temperaturverläufe an warmen Sommertagen
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Variante 1 (MW)
Variante 2 (MW)
Variante 3 (MW)
Variante 4 (MW)
Variante 5 (MW)
Variante 6 (MW)
Uhrzeit
Abbildung 39: Temperatur- und Luftfeuchteverlauf am 05.07.2015 im Substrat der Varianten (Mittel) und bei der Wetterstation am Standort Veitshöchheim
Werden die Temperaturverläufe am 05.07.2015 verglichen, sind an der Wetterstation
und bei den Sensoren der Dachmodelle unterschiedliche Temperaturen festzustellen
(Abbildung 40). Während die Lufttemperatur (in 2 m) der Station bei Messbeginn in
der Nacht bei etwa 24°C liegt ist die bei den Dachmodellen im Substrat gemessenen
Temperatur um etwa 5 K höher. Im Tagesverlauf verändern sich die Temperaturunterschiede zwischen der Messstation und den Dachmodellen. Zwischen den Kulturvarianten treten nachmittags Temperaturunterschiede von bis zu etwa 5 K auf. Die
höchste Temperatur wurde mit fast 45°C bei Variante 5 (Erdbeeren) gemessen. Diese wurde als einzige Variante an diesem Tag nicht bewässert. Die verschiedenen
Seite | 59
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Varianten wiesen zum Messzeitpunkt eine eingeschränkte Deckung auf (Bild 49, Bild
50, Bild 51 und Bild 52).
Bild 49: Dachmodell der Variante 1 (Paprika und Romanasalat intensiv) am 07.07.2015
Bild 50: Dachmodell der Variante 4 (Butschtomaten und
Andenbeere) am 07.07.2015
Bild 51: Dachmodell der Variante 5 (Erdbeere) am
07.07.2015
Bild 52: Dachmodell der Variante 6 (Kopfsalat) am
07.07.2015
Seite | 60
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Temperaturverläufe bei hoher Luftfeuchte und Niederschlag im Sommer
Bei sehr konstanter Außentemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit am Versuchsstandort wurden am 28.08.2015 kaum Veränderungen der Temperatur auf den Modellen
100
10
90
9
80
8
70
7
60
6
50
5
40
4
30
3
20
2
10
1
0
0
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Niederschlag in mm
rLf in %
Temperatur in°C
gemessen (Abbildung 40).
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Variante 1 (MW)
Variante 2 (MW)
Variante 3 (MW)
Variante 4 (MW)
Variante 5 (MW)
Variante 6 (MW)
Uhrzeit
Abbildung 40: Temperatur- und Luftfeuchteverlauf und Niederschläge am Versuchsstandort am 28.08.2015
Im Tagesverlauf veränderte sich die Temperatur auf den Dachmodellen und in der
Luft am 05.07.2015 um bis zu 25 K (Abbildung 41). Zwischen den Dachmodellen war
der Unterschied der mittleren Temperatur am jeweiligen Zeitpunkt maximal 5 K. Nach
etwas Regen um 22:00 Uhr erhöhte sich die vorher abgesenkte Luftfeuchte in Veitshöchheim wieder auf fast 90 %. Während nachts die Temperatur bei der Wetterstation schneller auf etwa 23 °C abfiel, wurde auf den Dachmodellen noch eine
Temperatur von über 30°C um 23:00 Uhr gemessen.
Seite | 61
100
10
90
9
80
8
70
7
60
6
50
5
40
4
30
3
20
2
10
1
Variante 5 (MW)
0
0
Variante 6 (MW)
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rel. Luftfeuchte in %
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Niederschlag in
mm
Lufttemp 2m Lfl
Vhh
Variante 1 (MW)
Variante 2 (MW)
Variante 3 (MW)
Variante 4 (MW)
Uhrzeit
Abbildung 41: Temperatur- und Niederschlagsverlauf, sowie Niederschlag an der Wetterstation und den Dachmodellen
(mittel) am 05.07.2015 (Etwa 1 Woche nach Beginn der Datenaufzeichnung)
Verläufe der Temperaturabweichungen zur Wetterstation
Nachdem nachts am 07.08.2015 die Temperatur auf den Dachmodellen um bis zu
4 K wärmer war, als bei der Wetterstation, war die Mittagstemperatur bei Variante 6
um bis zu 11,5 K geringer als bei der Referenztemperatur (Abbildung 42). Bei Variante 3 war die Differenz wesentlich geringer ausgeprägt. Um 15:00 Uhr war dort die
Temperatur im mittel sogar höher als an der Wetterstation. Variante 3 wurde mit
Paprika und Salaten kultiviert und erhielt weniger Wasser, als Variante 1 mit den
gleichen Kulturen.
Seite | 62
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
4
wärmer Var.1
2
wärmer Var.2
0
wärmer Var.3
-2
-4
wärmer Var.4
-6
wärmer Var.5
-8
wärmer Var.6
-10
-12
07/08/2015 00:00
07/08/2015 01:00
07/08/2015 02:00
07/08/2015 03:00
07/08/2015 04:00
07/08/2015 05:00
07/08/2015 06:00
07/08/2015 07:00
07/08/2015 08:00
07/08/2015 09:00
07/08/2015 10:00
07/08/2015 11:00
07/08/2015 12:00
07/08/2015 13:00
07/08/2015 14:00
07/08/2015 15:00
07/08/2015 16:00
07/08/2015 17:00
07/08/2015 18:00
07/08/2015 19:00
07/08/2015 20:00
07/08/2015 21:00
07/08/2015 22:00
07/08/2015 23:00
Temperaturdifferenz in K
6
Uhrzeit
100
90
80
70
60
50
40
30
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0
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rel. Luftfeuchte in %
Abbildung 42: Verläufe der Temperaturabweichung der Dachmodelle (mittel) im Vergleich zum Referenztemperaturverlauf am Standort Veitshöchheim am 07.08.2015
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Variante 1 (MW)
Variante 2 (MW)
Variante 3 (MW)
Variante 4 (MW)
Variante 5 (MW)
Variante 6 (MW)
Uhrzeit
Abbildung 43: Temperatur- und Niederschlagsverlauf, sowie Niederschlag an der Wetterstation und Temperaturverlauf
der Dachmodelle (mittel) am 07.08.2015
Die Temperaturen waren insgesamt am 07.08.2015 sehr hoch. An der Wetterstation
wurden nachmittags Temperaturen von bis zu 40°C gemessen. Bei Variante 5 (Erdbeeren) betrug die mittlere Temperatur aber nur etwa 32°C am Nachmittag
(Abbildung 43).
Seite | 63
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Am 13.08.2015 unterschied sich die Temperatur auf den Dachmodellen sehr stark
von der Referenztemperatur der Wetterstation. Tagsüber war es bei Variante 5 (Erdbeeren) und 6 (Kopfsalat) um bis zu 6 K kühler als bei der Wetterstation (Abbildung
44). Am Abend hingegen war es, vor allem bei Variante 3 (Paprika und Salat mit
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
wärmer Var.1
wärmer Var.2
wärmer Var.3
wärmer Var.4
wärmer Var.5
wärmer Var.6
13/08/2015 00:00
13/08/2015 01:00
13/08/2015 02:00
13/08/2015 03:00
13/08/2015 04:00
13/08/2015 05:00
13/08/2015 06:00
13/08/2015 07:00
13/08/2015 08:00
13/08/2015 09:00
13/08/2015 10:00
13/08/2015 11:00
13/08/2015 12:00
13/08/2015 13:00
13/08/2015 14:00
13/08/2015 15:00
13/08/2015 16:00
13/08/2015 17:00
13/08/2015 18:00
13/08/2015 19:00
13/08/2015 20:00
13/08/2015 21:00
13/08/2015 22:00
13/08/2015 23:00
Temperaturdifferenz in K
weniger Wasser) um bis zu 10 K wärmer, als bei der Vergleichstemperatur.
Uhrzeit
Abbildung 44: Verläufe der Temperaturabweichung der Dachmodelle (mittel) im Vergleich zum Referenztemperaturverlauf am Standort Veitshöchheim am 13.08.2015
Seite | 64
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Beim Wetterverlauf am 13.08.2015 wurden Temperaturen zwischen 20°C und 40°C
gemessen. Nachdem die Luftfeuchtigkeit bis Nachmittag sank, stieg diese nach einem Niederschlag am Abend wieder an (Abbildung 45). Dies führte zu einer Temperaturabsenkung bei der Wetterstation. Bei den Dachmodellen wurde allerdings nach
100
10
90
9
80
8
70
7
60
6
50
5
40
4
30
3
20
2
10
1
0
0
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rel. Luftfeuchte in %
dem Niederschlag teils noch eine Temperatur von bis zu 30°C gemessen.
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Variante 1 (MW)
Variante 2 (MW)
Variante 3 (MW)
Variante 4 (MW)
Variante 5 (MW)
Variante 6 (MW)
Uhrzeit
Abbildung 45: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am Standort Veitshöchheim und bei den Dachmodellen (mittel)
Seite | 65
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Meist waren die Temperaturen auf den Dachmodellen nachts um etwa 5 K höher
tagsüber etwas geringer als bei der Wetterstation am Standort Veitshöchheim. Am
16.08.2015 und 17.08.2015 wurden aber keine geringeren Temperaturen auf den
Dachmodellen gemessen, als bei der Wetterstation (Abbildung 46). An den Tagen
vorher und nachher gab es die typischen Temperaturabsenkungen.
wärmer Var.1
6
5
Temperaturdifferenz in K
wärmer Var.2
4
3
wärmer Var.3
2
wärmer Var.4
1
0
wärmer Var.5
-1
wärmer Var.6
-2
-4
15/08/2015 00:00
15/08/2015 05:00
15/08/2015 10:00
15/08/2015 15:00
15/08/2015 20:00
16/08/2015 01:00
16/08/2015 06:00
16/08/2015 11:00
16/08/2015 16:00
16/08/2015 21:00
17/08/2015 02:00
17/08/2015 07:00
17/08/2015 12:00
17/08/2015 17:00
17/08/2015 22:00
18/08/2015 03:00
18/08/2015 08:00
18/08/2015 13:00
18/08/2015 18:00
18/08/2015 23:00
19/08/2015 04:00
19/08/2015 09:00
19/08/2015 14:00
19/08/2015 19:00
-3
Uhrzeit
Abbildung 46: Abweichung der Temperaturverläufe auf den Dachmodellen im Verhältnis zum Temperaturverlauf der
Wetterstation am Standort Veitshöchheim zwischen dem 15.08.2015 und dem 19.08.2015
Seite | 66
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Der Kühlungseffekt der begrünten Dachmodelle wurde am 16. Und 17. August 2015
tagsüber nicht festgestellt. An diesen Tagen fiel sehr viel Neiderschlag am Standort
100
10
90
9
80
8
70
7
60
6
50
5
40
4
30
3
20
2
10
1
Variante 1 (MW)
0
0
Variante 2 (MW)
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rel. Luftfeuchte in %
Veitshöchheim und die Luftfeuchtigkeit war durchgehend sehr hoch (Abbildung 47).
rLF Vhh Lfl 2 m
15/08/2015, 00:00
15/08/2015, 06:00
15/08/2015, 12:00
15/08/2015, 18:00
16/08/2015, 00:00
16/08/2015, 06:00
16/08/2015, 12:00
16/08/2015, 18:00
17/08/2015, 00:00
17/08/2015, 06:00
17/08/2015, 12:00
17/08/2015, 18:00
18/08/2015, 00:00
18/08/2015, 06:00
18/08/2015, 12:00
18/08/2015, 18:00
19/08/2015, 00:00
19/08/2015, 06:00
19/08/2015, 12:00
19/08/2015, 18:00
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Variante 3 (MW)
Variante 4 (MW)
Variante 5 (MW)
Variante 6 (MW)
Zeitpunkt
Abbildung 47: Temperatur- Luftfeuchte und Niederschlagsverlauf auf den Dachmodellen (mittel) und bei der Wetterstation am Versuchsstandort zwischen dem 15. Und 19.08.2015
Seite | 67
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.2.4.
Schlussfolgerungen
3.2.4.1.
Pflanzenauswahl
Im Versuch konnte festgestellt werden, dass unterschiedlichste Gemüsekulturen auf
dem dünnschichtigen Dachsubstrat kultiviert werden können. Neben Kräutern und
Salaten sind auch Wurzel- und Knollengemüse, sowie Fruchtgemüse gewachsen.
Sehr geringe Erträge gab es teils durch Schädlingsbefall oder eine unzureichende
Kulturführung. In den Erträgen wurden z.B. bei den Salaten auch Unterschiede in
den Sorten festgestellt. Aber auch die Position auf den Dachmodellen hatte einen
großen Einfluss auf den Ertrag. Entscheidend für die gute Pflanzenentwicklung war
aber eindeutig ein optimale Nährstoff- und Wasserversorgung.
Paprikapflanzen sollten auf Dachbegrünungen, vor allem aufgrund der hohen Jungpflanzenkosten, möglichst optimal kultiviert werden. Die geringen Paprikaerträge bei
einer extensiven Nutzung können durch stärkere Wasser- und Nährstoffgaben zu
wesentlichen höheren Erträgen führen.
3.2.4.2.
Nährstoffe
Die Düngung für extensive Dachbegrünung erfolgt normalerweise nach FLLRichtlinie mit nur etwa 5 g N/m². Da das Substrat allerdings sehr wenig Stickstoff
enthält, und für eine gute Pflanzenentwicklung dieser Nährstoff bei Gemüse benötigt
wird, ist eine höhere Düngegabe unerlässlich. Je nach Kultur kann somit mit einer
zusätzlichen Düngung zwischen 5 und 40 g N/m² gerechnet werden. Um diesen
Dünger möglichst pflanzenverfügbar zu machen, sollte die Düngung mineralisch erfolgen und das Substrat ausreichend bewässert werden. Die tatsächliche Nährstoffverfügbarkeit wurde noch nicht genauer untersucht.
Der hohe Gehalt an Kalium und Magnesium im Dachsubstrat führt dazu, dass diese
Nährstoffe bei einer Neuanlage erstmal nicht gedüngt werden müssen. Die starke
Überversorgung durch Kalium kann auch als Ursache für einen eher kompakten
Wuchs (z.B. bei Paprika) gedeutet werden.
Bei der Zufuhr von mineralischen Düngern können die Nährstoffe auch ausgewaschen werden.
Seite | 68
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.2.4.3.
Wasser
Die unterschiedliche Bewässerungs- und Düngungsmenge bei Paprika zeigt deutlich,
wie diese Faktoren die Pflanzenentwicklung und den Ertrag beeinflussen.
Vor allem in den Sommermonaten ist bei Temperaturen von bis zu 40°C eine
Bewässerung für Gemüsekulturen unabdingbar. Auch in der Anwachsphase oder bei
der Aussaat muss zusätzlich auf dem Dach bewässert werden. Im Versuch erhielten
die meisten Kulturen wesentlich mehr Wasser, als sie eigentlich benötigen. Allerdings kommt es auch bei der Bewässerung zur Bildung von Überschusswasser.
Somit ist nicht jeder Liter auch für die Pflanzen verfügbar.
In jedem Fall ist die zusätzliche Bewässerung für den Anbau von Nahrungspflanzen
auf Dachbegrünungen bei nicht ausreichenden Niederschlägen im Frühling und
Sommer notwendig.
3.2.4.4.
Klimawirkung
Die Temperaturverläufe auf den Dachmodellen unterscheiden sich teils von den Verläufen an der Wetterstation Veitshöchheim. Auch zwischen den Varianten und
Kulturen konnten im Sommer 2015 Temperaturunterschiede festgestellt werden.
Allgemein war bei warmen Tagen mittags auf den Dachmodellen eine geringere
Temperatur zu verzeichnen, als beim Referenzwert.
Kulturen
mit
besserer
Pflanzentwicklung
und/oder
mehr
Bewässerung
(Vergleich Variante 1 und 3 im Sommer 2015) senken die Temperaturen auf den
Dachmodellen deutlich stärker, als die mit geringerer Entwicklung und Wasserversorgung.
Am 16. Und 17.08.2015 gab es keinen Kühlungseffekt auf den Dachmodellen. Es
war sogar etwas wärmer, als bei der Referenztemperatur. Dies zeigt, dass während
des Niederschlags keine Kühlwirkung vorhanden ist, aber dafür in niederschlagsfreien Zeiten die Temperatur auf den begrünten Flächen geringer sein kann.
Seite | 69
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.2.5.
Weiterer Forschungsbedarf
Im Versuch wurde bei den Dachmodellen nur an wenigen Zeitpunkten das Überschusswasser nach Bewässerungen erfasst. Für eine möglichst umweltschonende
Nutzung des Systems sollten aber auch die Nährstoffgehalte im Drainwasser beachtet werden und die Potentiale eines möglichst geschlossenen Wasser- und Nährstoffkreislaufs erörtert werden. Dabei sollte auch eine Kulturempfehlung mit genauen
Dünger- und Bewässerungsgaben möglich sein. Dazu sollten die Wasserverfügbarkeit und der Wassergehalt im Substrat erfasst werden.
Der Einsatz auf einer realen Dachfläche mit den dort herrschenden Standort- und
Kulturbedingungen kann sich nochmals wesentlich von dem Standort auf den Dachflächen unterscheiden. Deshalb müssen praxisrelevante Untersuchungen gemacht
werden. Neben der praktischen Umsetzung sollten auch Arbeitsaufwendungen und
die allgemeine Handhabung zum Anbau von Gemüse auf der Grundlage von extensiven Gründächern untersucht werden.
Nachdem erste klimatische Effekte im Versuch erkennbar waren ist vor allem auf
einem Gebäude in der Stadt die klimamäßigende Wirkung durch die Begrünung
interessant.
Seite | 70
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.3. Versuch auf herkömmlicher Dachbegrünung
Neben dem Versuch auf den Dachmodellen wurde parallel ein Versuch auf einer
herkömmlichen extensiven Dachbegrünung durchgeführt.
3.3.1.
Zielsetzung
Der Versuch auf einer ehemaligen extensiven Dachbegrünung soll die praktische
Umsetzbarkeit des Anbaus von Gemüse auf der Grundlage dieser Begrünungsmethode untersuchen. Der Aufbau des Systems soll dem einer herkömmlichen Dachbegrünung mit einer Zusatzausstatung aus dem Versuch mit den Dachmodellen
erfolgen. Es sollen neben der Anbaueignung der Gemüsekulturen auch Aufwendungen erfasst und bewertet werden. Die Pflanzenentwicklung soll aufgezeichnet
werden. Auch die klimatischen Standort- und Kulturbedingungen auf dem Dach einer
extensiven Begrünung sollen näher beurteilt werden.
3.3.2.
Material und Methode
3.3.2.1.
Versuchsaufbau
Nachdem die Versuchsfläche bereits etwa 13 Jahre begrünt und mit sehr stark
wurzelnden Pflanzen und Wildkräutern bedeckt war, wurde das Substrat abgeräumt
und ausgetauscht (Bild 53 und Bild 54). Das Dach wurde auch mit dem Substrat des
Versuchs auf den Dachmodellen ausgestattet (Optigrün Extensiv Einschichtsubstrat
Typ M-leicht), um möglichst ähnliche Kulturbedingungen zu erhalten.
Bild 53: Abräumen der Vegetationsschicht des Versuchsdachs
Bild 54: Ausbringung und Einebnung des neuen Dachsubstrats
Seite | 71
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Das Versuchsdach hatte neben der Dachabdichtung auch ein Schutzvlies (Geotextil).
Der Kiesrand des Daches wurde ebenfalls ausgetauscht. Dieser dient im Bereich des
Ablaufs zur besseren Entwässerung.
Auf dem 8 cm dick aufgeschütteten Dachsubstrat wurden 6 Reihen Tropfschläuche
(Gardena, 30 cm Tropferabstand, 4 l/h, wie bei Versuch auf Dachmodellen) montiert
und eine mineralische Grunddüngung (ENTEC 26) durchgeführt (Bild 55). Die
Installation der Tropfschläuche war bereits für etwa 5 €/m² Materialkosten möglich.
Der Preis der verwendeten Düngung ist pro Anbauperiode vernachlässigbar.
Bild 55: Düngerausbringung auf dem Versuchsdach (nach
Ausbringung der Bewässerungseinrichtung)
Bild 56: Pflanzung von Kopfsalat im Frühling 2014
Verschiedene Gemüsekulturen wurden in Reihen nebeneinander gepflanzt und gesät
(Bild 56). Dabei wurden immer drei Arten in einem Block ausgebracht. Die Mischkulturen wurden nach der typischen Eignung für die jeweilige Pflanzenfamilie
ausgewählt [10] [11].
Neben Pflanzen aus dem Versuch der Dachmodelle wurden auch Dauerkulturen, wie
z.B. Thymian und Perllauch auf dem Dach angebaut. Die Versuchsfläche wurde ab
Sommer 2015 für einen weiteren Versuch zur Testung von essbaren Anssaatmischungen verwendet (Tabelle 8).
Seite | 72
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Tabelle 8: Versuchsplan der Varianten auf dem Versuchsdach (P=gepflanzt, S=gesät, SB=Saatband)
Frühjahr
2014
Sommer
2014
Herbst/ Winter
2014/15
Var. 1
Spinat (SB)
Buschbohnen
(S)
Endivie (P)
Var. 2
Radies (SB)
Paprika (P)
Grünkohl (P)
Var. 3
Kopfsalat (P)
Sommer 2015
Herbst/ Winter
2015
Kopfsalat (P)
Mischungen/Ansaaten
weiterer Versuch
Winterrettich (P)
Var. 4
Rote Bete (P)
Var. 5
Perllauch (P)
Var. 6
Pariser Möhren
(S)
Erdbeere (P)
(Rucola) (S)
Var. 7
Kohlrabi (P)
Broccoli + Salat
(P)
Var. 8
Schnitt-salat
(P)
Broccoli (P)
Var. 9
Fenchel (P)
Broccoli + Salat
(P)
Var. 10
Thymian (P)
Var. 11
ZwiebelRoteBete (P)
Var. 12
Sonstige (S)
3.3.2.2.
Frühjahr 2015
Spinat (S)
Kopfsalat (P)
Mischungen/Ansaaten
weiterer Versuch
Puff-bohne (S)
Aubergine/
Tomatillo
Feldsalat (S)
Erdbeeren (P)
Düngung und Bewässerung
Die Düngung auf dem Dach erfolgte angepasst an den Bedarf der Gemüsekulturen.
Im Versuchsverlauf wurde vorwiegend mineralisches Stickstoffgranulat ausgebracht
(Anhang 5)
Die Gemüsekulturen auf dem Versuchsdach wurden möglichst selten bewässert. Je
nach Witterung und bei Aussaat bzw. Pflanzung wurden die Pflanzen intensiv per
Hand gegossen oder die Tropfschläuche wurden betrieben (Anhang 6).
3.3.2.3.
Ernte des Gemüses
Die Entwicklung der Gemüsekulturen wurde fotografisch erfasst und regelmäßig bonitiert. Die Ernte erfolgte händisch bei dem Einsatz einer Absturzsicherung (Bild
Seite | 73
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
57 und Bild 58). Nach der Ernte wurde die Frischmasse des Gemüses erfasst. Von
einzelnen Arten wurden auch die Nährstoff- und Schadstoffgehalte erfasst. Dazu
wurden auch Gemüseproben aus dem Versuch auf den Dachmodellen entnommen
und für die Analyse verwertet.
Bild 57: Ernte von Kopfsalat am 08.04.2015
Bild 58: Ernte von Radieschen am 08.04.2015
Die Temperaturverläufe im Sommer 2015 auf dem Versuchsdach wurden wie bei
den Dachmodellen gemessen und mit den Wetterdaten der Wetterstation in
Veitshöchheim [5] verglichen. Es wurden Sensoren im Substrat bei den Erdbeeren,
Thymian, auf dem Weg, bei einer nichtbepflanzten Fläche und an einer beschatteten
Stelle platziert.
3.3.3.
Ergebnisse
3.3.3.1.
Pflanzenentwicklung
Die Gemüsekulturen konnten sich unterschiedlich im Versuchsverlauf entwickeln.
Im Frühling 2014 hat sich der Schnittsalat, wie bei dem Versuch auf den Dachmodellen, sehr gut entwickelt. Manche Kohlrabi- und Fenchelpflanzen hatten allerdings
einen schwachen Wuchs (Bild 59). Entlang der Tropfschläuche konnte sich der
gesäte Spinat nicht optimal entwickeln und war aufgrund nicht ausreichender
Bewässerung schlecht gekeimt (Bild 60). Die Radieschen konnten sich besser auf
dem Dach entwickeln. Auch der Kopfsalat wuchs gut an.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 59: Mischpflanzung auf dem Versuchsdach mit
Kohlrabi, Schnittsalat, Fenchel am 22.04.2014
Bild 60: Mischpflanzung mit Spinat, Radieschen, Kopfsalat
am 22.04.2014
Auch die im Sommer 2014 kultivierten Gemüsekulturen haben sich unterschiedlich
entwickelt. Während die kleinen Möhren ‚Pariser Markt‘ gut wachsen konnten, war
die Rote Bete etwas kleiner und bildete nur geringes Laub (Bild 61). Der Perllauch
wuchs nahezu gar nicht. Der Broccoli hingegen bildete eine starke Blattmasse (Bild
62). Aufgrund von Schädlingsbefall war die Ertragsbestimmung beim Broccoli nur
begrenzt möglich.
Bild 62: Broccoli auf dem Versuchsdach
Bild 61: Möhren ‚Pariser Markt‘, Perllauch, Rote Bete
Seite | 75
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Neben einzelnen Roten Bete-Pflanzen wurden auch Zwiebelpflanzen gesetzt. Diese
entwickelten sich auch ähnlich zu den Pflanzen auf den Dachmodellen. Der Thymian
auf dem Versuchsdach konnte sich im gesamten Versuchsverlauf sehr gut entwickeln. Auch die Buschbohnen zeigten im Sommer 2014 eine gute Vitalität (Bild 63).
Die Paprikapflanzen wuchsen auf dem Dach im Sommer 2014 nur sehr gering. An
der sehr hellen Laubfärbung ist auch deutlich ein Mangel an Stickstoff und Wasser
zu erkennen (Bild 64).
Bild 63: Pflanzenbestand mit Zwiebeln, Thymian und
Buschbohnen auf dem Dach am 24.07.2014
Bild 64: Paprikapflanzen auf dem Dach am 11.09.2014
Die im Herbst 2014 ausgebrachten Kulturen entwickelten sich teils unterschiedlich
auf dem Dach. Der ausgesäte Winterrettich blieb sehr klein. Grünkohl und Endivie
zeigten hingegen eine gute Vitalität (Bild 65).
Bild 65: Versuchsdach mit Herbstpflanzung (Winterrettich, Grünkohl, Endivie)
Seite | 76
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Die unterschiedlichen Kopfsalatsorten konnten sich im Frühling 2015 gut entwickeln
(Bild 66). Während der Kopfsalat ohne Vlies ein langsameres Wachstum aufwies,
waren die Salate unter dem Kulturvlies früher erntefähig und hatten einen höheren
Deckungsgrad. Die Erdbeerpflanzen auf dem Versuchsdach entwickelten sich auch
gut und trugen regelmäßig Erdbeeren (Bild 67). Um Erdbeerfrüchte vor Vögeln zu
schützen, wurden die Pflanzen mit Netzen abgedeckt.
Bild 66: Versuchsdach am 11.05.2015 mit Kopfsalat und
Thymian
Bild 67: Erdbeere auf dem Versuchsdach (am 11.05.2015)
Während die Kopfsalate auf dem Dach bis Mitte Juni geerntet wurden, wuchsen auch
die ausgebrachten Puffbohnen gut auf der Versuchsfläche neben dem Thymian (Bild
68).
Bild 68: Versuchsdach im Juni 2015
Seite | 77
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Die unterschiedlichen Gemüsekulturen auf dem Versuchsdach konnten meist gut
wachsen. Teils traten einzelne Mängel bei den Pflanzen auf. So waren beim Kohlrabi, Fenchel und Paprika aufgrund der unzureichenden Wasser- und Nährstoffversorgung geringe Mängel im Wachstum der Pflanzen vorhanden (Tabelle 9).
Tabelle 9: Erntemenge und Vitalität ausgewählter Gemüsearten auf dem Versuchsdach( Boniturnote einzelner Gemüsekulturen: 1=keine Marktfähigkeit, 3=Mängel, 5=leichte Mängel, 7=gute Entwicklung, 9=herausragende Qualität und Entwicklung)
Kultur
Zeitraum
allgemeine Vitalität (1=Ausfall,
9=hervorragend)
Erntemenge g/m²
Rucola
April 2014
9
1137
Feldsalat
April 2014
9
1022
Radieschen (Knolle)
Mai 2014
7
1452
Fenchel
Mai 2014
5
801
Kohlrabi
Mai 2014
5
2758
Kopfsalat
Mai 2014
7
2758
Schnittsalat
Mai 2014
7
1180
Buschbohnen
Juli 2014
7
1397
Möhren 'Pariser Markt'
August 2014
7
1293
Paprika
August 2014
5
652
Thymian
August 2014
5
546
Rote Bete
September 2014
5
7170
Zwiebel+Rote Bete
September 2014
7
4899
Kopfsalat
Juni 2015
5
3025
Erdbeeren
Sommer 2015
7
1663
3.3.3.2.
Nährstoff- und Schadstoffgehalte im Gemüse
Aus den verschiedenen Versuchen wurden die Inhaltsstoffe nach der Ernte im Labor
analysiert und mit Erfahrungswerten verglichen.
Hauptnährstoffe
Die Stickstoffgehalte aller von den untersuchten Gemüsekulturen sind wesentlich
geringer als die Vergleichswerte aus dem Gemüsebau. Die höchsten Stickstoffgehalte wurden bei Kohlrabi und Radieschen mit nur 0,5 g/kg Frischmasse gemessen (Anhang 7).
Der Phosphorgehalt ist bei nahezu allen Gemüsekulturen des Versuchs geringer als
der Vergleichswert aus dem Feldgemüsebau (Anhang 8). Lediglich Rucola (siehe
Versuch Kapitel 3.4.) im Jahr 2015 hatte nach einer zusätzlichen vorhergegangenen
Phosphordüngung den üblichen Gehalt. Bei Rucola im Frühjahr 2014 wurde
Seite | 78
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
hingegen bei der Unterversorgung der Phosphormangel durch rötliche Verfärbungen
der Blätter bestätigt (Bild 69). Die höchsten Phosphorgehalte wurden bei Spinat,
Kopfsalat und Broccoli festgestellt.
Bild 69: Rucola am 22.04.2014 mit Symptomen der Unterversorgung von Phosphor
Die Kaliumgehalte des Gemüses entsprechen bei vielen Varianten in etwa den
Erfahrungswerten (Anhang 9). Verminderte Kaliumgehalte wurden bei Feldsalat
2014, rotem Kohlrabi, Schnittlauch, Tomaten, Endivie, Spinat und Erdbeeren 2015
erfasst. Wesentlich höhere Gehalte als üblich wurden bei Spinat, Rucola, Petersilie,
Basilikum, Fenchel-Laub und Kopfsalat 2015 gemessen.
Die gemessenen Gehalte an Magnesium im Gemüse unterscheiden sich teils von
den Erfahrungswerten aus dem Erwerbsanbau (Anhang 10). Vor allem bei Kräutern,
Spinat und den meisten Salaten wurden höhere Mg-Gehalte gemessen als üblich.
Auch bei den Karotten und im Laub der Radieschen wurden höhere Mengen erfasst.
Die Radieschenknollen hingegen wiesen geringere Mengen an Magnesium auf, als
üblich. Auch bei Tomaten, Zwiebeln, Endivie, Erdbeeren 2015 und Kopfsalat 2014
wurde weniger Magnesium im Gemüse gemessen, als bei den Erfahrungswerten
gemessen wurde. Die Kohlrabiknolle wies allerdings einen typischen Gehalt auf.
Seite | 79
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Weitere Inhaltsstoffe im Gemüse
Auch die Calciumgehalte der geernteten Gemüsekulturen unterscheiden sich von
den Erfahrungswerten aus dem Gemüsebau (Anhang 11). Geringere Ca-Mengen als
üblich wurden nur bei Radieschen und Kohlrabi festgestellt. Vor allem bei Salaten,
Spinat, Karotten und Fenchel wurden wesentlich höhere Gehalte an Calcium gemessen, als bei den Erfahrungswerten. Der höchste Calciumgehalt wurde bei Rucola mit
etwa 350 mg/100 g Frischmasse festgestellt.
Die analysierten Zinkgehalte sind im untersuchten Gemüse meist höher als üblich
(Anhang 12). Der Gehalt bei Feldsalat, Spinat, Karotten, Rote Bete, Zwiebeln,
Paprika, Spinat und Kopfsalat 2015 ist höher als der Erfahrungswert. Bei Kopfsalat
im Jahr 2014, bei Zucchini und Endivie traten hingegen geringere Mengen an Zink
auf. Der Gehalt bei Kohlrabi und Fenchel entsprach den Vergleichswerten.
Da
in
dem
verwendeten
Dachsubstrat
der
Prüfwert
des
Bundes-
Bodenschutzgesetzes (§ 8 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1) von 15 mg Ni /kg Boden überschritten wurde, kam es zur Untersuchung einzelner Gemüsearten auf den Nickelgehalt in der Trockenmasse.
Nach dem LANUV-Bericht [2] ist ein TRD-Wert von 0,08 µg Nickel pro kg Körpergewicht (KG) je Tag (d) zulässig. Bei einer Resorption von 1-2 % wird ein Gehalt von
4 bis 8 µg Ni/kg KG*d tolerierbar. Somit sind bei einem Erwachsenen von 70 kg etwa
0,28 mg Ni täglich möglich. Im Versuch wurden bei den untersuchten Gemüsearten
keine Nickelgehalte oberhalb der Nachweisgrenze festgestellt. Nur Rucola hatte
4 mg Ni/kg TM (Trockenmasse). Anhand des Wassergehalts von Rucola weist dieser
einen Gehalt von 0,054 mg Ni/100 g FM auf. Bei einem Körpergewicht von 70 kg
können somit etwa 500 g Rucola vom Dach pro Tag unbedenklich verzehrt werden.
Wird von einem Nickelgehalt bei den anderen Gemüsearten knapp unterhalb der
Nachweisgrenze von 1 mg/kg TM ausgegangen, kann bei diesen eine Menge von
über 2 kg pro Tag unbedenklich verzehrt werden.
Seite | 80
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.3.3.3.
Klimaverläufe
Wie bei dem Versuch auf den Modelldächern unterschieden sich die Temperaturverläufe auf dem Versuchsdach zu den Referenztemperaturen am Standort Veitshöchheim. Am 04.07.2015 wurde an dem Messpunkt ohne Vegetation auf dem Dach eine
Temperatur von bis zu 50°C gemessen (Abbildung 48). An den anderen Messpunkten lag sie zu diesem Zeitpunkt bei 40°C bzw. 30°C bei Thymian und Erdbeeren, die
auch regelmäßig bewässert werden. Somit war bei den bewässerten Flächen ein
Kühlungseffekt im Substrat festzustellen. Auch im Schattenbereich lag die Temperatur auf dem Dach bei etwa 40°C. Ab etwa 18:00 Uhr sank die Temperatur an allen
40
4
30
3
20
2
10
1
0
0
Niederschlag in mm
5
04/07/2015, 22:00
50
04/07/2015, 20:00
6
04/07/2015, 18:00
60
04/07/2015, 16:00
7
04/07/2015, 14:00
70
04/07/2015, 12:00
8
04/07/2015, 10:00
80
04/07/2015, 08:00
9
04/07/2015, 06:00
90
04/07/2015, 04:00
10
04/07/2015, 02:00
100
04/07/2015, 00:00
Temperatur in °C
rLF in%
Messpunkten.
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Dach trocken Thymian
Dach Erdbeere bewässert
Dach Thymian bewässert
Dach Weg
Dach Schatten
Dach ohne Vegetation
Uhrzeit
Abbildung 48: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am 04.07.2015 auf dem Versuchsdach und an der
Wetterstation am Standort Veitshöchheim
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Am 25.07.2015 fiel nachts Niederschlag von etwa 5 l/m². Im Tagesverlauf blieb damit
die Temperatur bei etwa 20 bis 25°C. Mittags wurde beim bewässerten Thymian und
der Erdbeere, sowie im Schattenbereich die geringste Temperatur gemessen
40
4
30
3
20
2
10
1
Dach Weg
0
0
Dach Schatten
Niederschlag in mm
5
25/07/2015, 22:00
50
25/07/2015, 20:00
6
25/07/2015, 18:00
60
25/07/2015, 16:00
7
25/07/2015, 14:00
70
25/07/2015, 12:00
8
25/07/2015, 10:00
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25/07/2015, 08:00
9
25/07/2015, 06:00
90
25/07/2015, 04:00
10
25/07/2015, 02:00
100
25/07/2015, 00:00
Temperatur in °C
rLF in%
(Abbildung 49).
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Dach trocken Thymian
Dach Erdbeere bewässert
Dach Thymian bewässert
Dach ohne Vegetation
Uhrzeit
Abbildung 49: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am 25.07.2015 auf dem Versuchsdach und an der
Wetterstation am Standort Veitshöchheim
Seite | 82
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Am 03.08.2015 wurde an den Messpunkten ohne Vegetation und beim Thymian
ohne Bewässerung die höchste Temperatur von etwa 50°C gemessen. Die tatsächliche Lufttemperatur am Standort Veitshöchheim lag zu diesem Zeitpunkt bei etwa
35°C. Die gemessene Substrattemperatur beim bewässerten Thymian und den Erdbeeren war mit etwa 27°C wieder etwas geringer als bei den anderen Messpunkten.
Nachts und am Morgen unterschieden sich die Werte der einzelnen Sensoren sehr
wenig. Um 07:00 Uhr lag die Temperatur bei allen iButtons und an der Wetterstation
40
4
30
3
20
2
Dach Thymian bewässert
10
1
Dach Weg
0
0
Dach Schatten
Niederschlag in mm
5
03/08/2015, 22:00
50
03/08/2015, 20:00
6
03/08/2015, 18:00
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03/08/2015, 16:00
7
03/08/2015, 14:00
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03/08/2015, 12:00
8
03/08/2015, 10:00
80
03/08/2015, 08:00
9
03/08/2015, 06:00
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03/08/2015, 04:00
10
03/08/2015, 02:00
100
03/08/2015, 00:00
Temperatur in °C
rLF in%
bei etwa 15°C (Abbildung 50).
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Dach trocken Thymian
Dach Erdbeere bewässert
Dach ohne Vegetation
Uhrzeit
Abbildung 50: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am 03.08.2015 auf dem Versuchsdach und an der
Wetterstation am Standort Veitshöchheim
Seite | 83
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Am 17.08.2015 wurde den ganzen Tag eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit an der
Wetterstation gemessen. Die Temperatur lag auch gleichmäßig bei etwa 16°C. Die
Temperatur der Sensoren auf dem Versuchsdach unterschied sich auch kaum von
40
4
30
3
20
2
10
1
0
0
Niederschlag in mm
5
17/08/2015, 22:00
50
17/08/2015, 20:00
6
17/08/2015, 18:00
60
17/08/2015, 16:00
7
17/08/2015, 14:00
70
17/08/2015, 12:00
8
17/08/2015, 10:00
80
17/08/2015, 08:00
9
17/08/2015, 06:00
90
17/08/2015, 04:00
10
17/08/2015, 02:00
100
17/08/2015, 00:00
Temperatur in °C
rLF in%
der Temperatur der Wetterstation (Abbildung 51).
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Dach trocken Thymian
Dach Erdbeere bewässert
Dach Thymian bewässert
Dach Weg
Dach Schatten
Dach ohne Vegetation
Uhrzeit
Abbildung 51: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am 17.08.2015 auf dem Versuchsdach und an der
Wetterstation am Standort Veitshöchheim
3.3.4.
Schlussfolgerungen
Die Nutzung von herkömmlichen extensiven Dachbegrünungen zur Produktion von
Gemüsepflanzen bietet eine interessante Option. Wenn das verwendete Substrat frei
von Pflanzen oder Unkräutern ist, bietet es ein gutes Saat- und Pflanzbett. Das Dach
muss lediglich mit einer Bewässerungseinrichtung, z.B. mit Tropfschläuchen, ausgestattet werden. Die Düngung der Gemüsekulturen kann über ein mineralisches
Stickstoffgranulat erfolgen. Jedoch bietet sich für die bessere Handhabung auf dem
Dach auch eine Düngereinspeisung über Tropfschläuche an.
Die zusätzlichen Kosten für die Bewässerung belaufen sich lediglich auf etwa 5 €/m².
Somit kann bei einer Nutzung des Daches über etwa 10 bis 15 Jahren die
Seite | 84
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anschaffungskosten verteilt werden. Damit ergeben sich etwa 3 bis 5 €/m² pro Jahr
für die Nutzungsgrundlage eines Gemüsedachs (Tabelle 10). Jedoch fallen im
Versuchsverlauf voraussichtlich Kosten für die Bewässerung, Pflanzen und Kulturarbeiten an.
Tabelle 10: Kostenschätzung für die Einrichtung eines Gemüsedachs
Ausstattung
Kosten
Wurzelschutzbahn
5,50 €/m2
Schutzvlies
2,50 €/m2
Dachsubstrat 8 cm
18,- €/m2
= Grundaufbau
26,- €/m2
+ Tropfschlauch
4,- €/m2
+ Befestigungshaken
1,- €/m2
= Bewässerungseinrichtung
5,- €/m2
Materialkosten gesamt
ab 31 €/m2
Zzgl. AKh für Installation
ca. 10-20 €/m²
Erwartete Abschreibung: 10-15 Jahre 3 bis 5 €/m²/Jahr
Die meisten Nahrungspflanzen konnten auf dem Dach gut wachsen. Dennoch ist für
verbesserte Erträge und Qualitäten eine gute Nährstoff- und Wasserversorgung
notwendig.
Das Gemüse auf dem Dach erhält meist nicht ausreichend Stickstoff und Phosphor.
Kalium und Magnesium wird trotz Überversorgung je nach Kultur in unterschiedlichen
Mengen aufgenommen. Auch Calcium tritt in unterschiedlichen Gehalten im Gemüse
im Vergleich zu den Erfahrungswerten des Freilandanbaus auf. Die Gehalte an Zink
sind bei nahezu allen Gemüsekulturen höher als üblich. Nickel kann zwar im
Dachsubstrat vorkommen, wird aber bei den gegebenen Anbaubedingungen nur in
sehr geringen Mengen in das Gemüse übertragen.
Die Temperatur auf dem Dach kann im Sommer mit bis zu 50°C sehr hoch werden.
Bei einem gut entwickelten Pflanzenbestand mit Bewässerung wird allerdings die
Temperatur beim Substrat um bis zu 15 K verringert. Trockentolerante Kulturen, wie
z.B. Thymian können aber auch bei 50°C mit wenig Bewässerung auf dem Dach
überdauern.
Seite | 85
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.3.5.
Weiterer Forschungsbedarf
Die Entwicklung des Dachsubstrats bei einer langjährigen Bewirtschaftung mit
Gemüsekulturen sollte beurteilt werden. Da regelmäßig Pflanzenreste auf dem Dach
verbleiben, sind noch keine Auswirkungen auf die Struktur und weitere Eigenschaften des Dachsubstrats bekannt. Vor allem auch die Nutzung unterschiedlicher
Gemüsekulturen in regelmäßiger Fruchtfolge auf dem Dach muss bezüglich der
phytopathologischen Eigenschaften untersucht werden.
Zwar wurde bereits mehrfach die Wirkung von Gründächern auf das Gebäude- und
Umgebungsklima untersucht. Allerdings können die dabei auftretenden Effekte bei
unterschiedlichen Pflanzenbeständen unterschiedlich ausgeprägt sein. So ist die
Klimawirkung von bewässert oder nicht bewässerten Gemüseflächen gegenüber
einer herkömmlichen Dachbegrünung mit Sukkulenten interessant.
Vor allem die Nutzung der Dachbegrünung in einem möglichst geschlossenen
Wasser- und Nährstoffkreislauf sollte untersucht werden. Neben der Verwertung von
Ablaufwasser könnte auch Grauwasser zur Bewässerung verwendet werden.
3.4. Tastversuch auf der herkömmlichen Dachbegrünung
3.4.1.
Zielsetzung
Auf dem Versuchsdach der Abteilung Landespflege sollen im Randbereich weitere
Gemüsekulturen getestet werden. Der Aufbau entspricht dabei dem Systemdach der
vorherigen Versuche. Dabei sollen vor allem Arten ausgewählt werden, die noch
nicht auf dem Gemüsedach untersucht wurden. Die Kulturen sollen durch Sichtung
bezüglich ihrer Anbaueignung auf dem Dach beurteilt werden. Alle Erträge der
Gemüsearten sollen erfasst werden.
3.4.2.
Material und Methode
Das Versuchsdach (aus dem vorherigen Versuch, siehe 3.3.) wurde im Randbereich
verwendet. Die Versuchsbedingungen entsprechen nahezu denen des Hauptversuchs. Einzelne Parzellen wurden mit Tropfschläuchen bewässert, andere erhielten
Seite | 86
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
nur gelegentlich eine manuelle Bewässerung. Es wurde auch ein überschatteter
Bereich auf dem Dach für den Anbau von Gemüsepflanzen genutzt.
Die Kulturen erhielten meist eine Düngung nach eigentlichem Bedarf. Somit wurde je
nach Art zwischen 5 und 35 g ENTEC 26 je m² bedarfsgerecht gedüngt.
Im Frühjahr 2014 wurde mit Feldsalat und Rucola begonnen. Die Salate wurden
durch Jungpflanzen in Erdpresstöpfen ausgebracht und in einem Abstand von etwa
7 cm entlang der Tropfschläuche gepflanzt (Bild 70 und Bild 71).
Bild 70: Feldsalat auf dem Dach am 22.04.2014
Bild 71: Rucola auf dem Dach am 22.04.2014
Im Randbereich des Versuchsdachs wurden neben Zucchini und Paprika (Bild 72)
auch Auberginen kultiviert (Bild 73). Die Zucchini und Paprika wurden ausschließlich
händisch gegossen und gedüngt.
Bild 72: Randbereich auf dem Versuchsdach mit Zucchini,
Paprika Basilikum am 15.07.2014
Bild 73: Randbereich auf dem Versuchsdach mit Aubergine,
Zucchini am 15.07.2014
Seite | 87
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Entlang der Tropfschläuche wurden im Sommer 2014 auch Hirschhornwegerich und
Ampfer kultiviert (Bild 74). Neben den Erdbeer- und Auberginenpflanzen stand auch
der Ewige Kohl (Bild 75). Bei dieser Pflanze kann regelmäßig das Laub geerntet und
verzehrt werden.
Bild 74: Ampfer und Hirschhornwegerich auf dem Dach
am 08.05.2015
Bild 75: Randbereich mit Tropfschläuchen bei gepflanzten
Tomaten, Auberginen, Zucchini und Ewiger Kohl am 11.06.2014
Die Tomatenpflanzen auf dem Dach wurden mit Hilfe von einfachen Bambusstecken
gestützt (Bild 76). Neben Buschtomaten konnten sich auch Rispentomaten auf dem
Dach etablieren (Bild 77).
Bild 77: Tomatenrispe auf dem Versuchsdach am
24.07.2014
Bild 76: Tomatenpflanzen auf dem Dach mit Bambusstecken als Stütze am 23.06.2014
Seite | 88
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Im Versuchsverlauf wurden die verschiedenen Kulturen regelmäßig per Hand zusätzlich bewässert (Anhang 13). Die einzelnen Gießvorgänge waren etwa zwischen
5 und 20 Liter je Tag.
3.4.3.
Ergebnisse
Die meisten Gemüsekulturen konnten sich im Randbereich gut etablieren. Bei zunehmender Hitze und abnehmender Nährstoff- und Wasserzufuhr im Sommer verringerte sich allerdings das Wachstum einzelner Pflanzen.
Dennoch konnten gute Erträge bei den verschiedenen Gemüsearten erzielt werden
(Tabelle 11). Bei einer Fläche von jeweils etwa 3 m² bei Feldsalat und Rucola ergibt
sich ein Flächenertrag von über 1 kg Salat je m². Auch der Ertrag von etwa 18,6 kg
bei den fünf Zucchinipflanzen ist gut.
Der Hirschhornwegerich wuchs nach der Ernte sehr schnell nach und war nach etwa
ein bis zwei Wochen im Sommer erneut erntefähig. Allerdings kam es beim Hirschhornwegerich auch sehr früh zu Ansätzen von Blühknospen.
Tabelle 11: Gemüseernte im Randbereich auf dem Versuchsdach
Zeit
Kultur
Frischmasse in g
Frühling 2014
Rucola
3411
Frühling 2014
Feldsalat
3066
Sommer 2014
Zucchini
18600
Sommer 2014
Tomaten
5555
Sommer 2014
Aubergine
1882
15.05.2015
Radieschen
100
18.05.2015
Radieschen
230
18.05.2015
Namenia
280
18.05.2015
Hirschhornwegerich
150
18.05.2015
Ampfer
100
12.06.2015
Namenia
263
25.06.2015
Ampfer
90
25.06.2015
Hirschhornwegerich
350
25.06.2015
Kohlrabi (klein)
490
27.06.2015
Dill, wild aufgegangen
1 Bund
07.07.2015
Kohlrabi (klein)
707
07.07.2015
Ackerbohne inkl. Hülse
2646
01.10.2015
Rote Bete Laub
394
01.10.2015
Rote Bete Wurzel
977
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.4.4.
Schlussfolgerung
Verschiedenste Gemüsekulturen können auf dem Dach untersucht werden.
Gepflanzter Feldsalat und Rucola kann gute Erträge auf dem Dach erzielen und kann
regelmäßig geerntet werden. Sehr oft kann Hirschhornwegerich auf dem Dach geerntet werden. Diese Pflanze wächst sehr anspruchslos auch mit wenig Wasser- und
Nährstoffeinsatz. Für den Anbau von höherwachsenden Kulturen, wie z.B. Tomaten
könnten Rankhilfen genutzt werden. Allerdings ist die Befestigung auf dem Dach nur
sehr schwer möglich. Zucchini können sich auch auf dem Dach sehr gut entwickeln.
3.4.5.
Weiterer Forschungsbedarf
Unterschiedliche Sorten von Tomatenpflanzen könnten auf dem Dach untersucht
werden. Da eine Befestigung und Überdachung auf dem Dach nur schwer möglich
ist, kann der Einsatz spezieller Sorten untersucht werden.
Auch die Nutzung von Ansaatmischungen würde auf dem Dach eine interessante
Alternative zur aufwendigen Pflanzarbeit bieten. Da bisher die meisten Kulturen
gepflanzt wurden, ist vor allem die Aussaat von Gemüse auf dem Dach zu untersuchen. Der Hirschhornwegerich konnte sich in dem Tastversuch bereits gut etablieren.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.5. Versuch zu essbaren Ansaatmischungen auf dem Dach
3.5.1.
Zielsetzung
Die Fläche aus den vorherigen Versuchen zur essbaren Extensivbegrünung sollen
für den Verusuch zur Testung von Mischungen genutzt werden. Da bei der Pflanzung
von Gemüsekulturen zusätzliches Topfsubstrat ausgebracht wird, sollen Aussaaten
auf dem Dachbegrünungssystem untersucht werden. Nach der möglichst einmaligen
Aussaat soll die Mischung regelmäßig geerntet werden können. Damit soll auch der
Arbeitsaufwand für die Ausbringung der Pflanzen und damit die Anzahl der Dachzugänge minimiert werden. Die FLL-Richtlinie zur Dachbegrünung empfiehlt eine Düngung von nur 5 Gramm Stickstoff je Quadratmeter extensive Dachbegrünung. Einige
Gemüsekulturen benötigen allerdings wesentlich mehr Nährstoffe. Deshalb sollen die
Mischungen mit unterschiedlichen Düngegaben kultiviert werden. Die Pflanzenentwicklung soll gesichtet werden und die Erträge auf dem Dach sollen erfasst werden.
3.5.2.
Material und Methode
Drei unterschiedliche essbare Ansaatmischungen wurden auf dem System untersucht. Neben einer Gemüsemischung kamen auch eine Wildgemüsemischung und
eine Kräutermischung zum Einsatz.
Die Gemüsemischung enthielt in den 5,7 g/m² Arten aus verschiedensten Gemüsefamilien (Tabelle 12).
Tabelle 12: Zusammensetzung der Gemüsemischung (Mischung 1) für das Dach
Kultur
%
g/m²
Hirschhornwegerich
17,2 %
0,99
Römersalat Kasseler Strünkchen
5,7 %
0,33
Radieschen Celsta F1
35,0 %
2
Mangold Five Colors
31,5 %
1,8
Möhre Guerande
1,8 %
0,1
Allium Stuttgarter Riesen
7,0 %
0,4
Steckrübe Wilhelmsburger
1,8 %
0,1
Summe
100,0 %
5,74
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Die Mischung 2 enthielt 16 Arten von Wildgemüse (Tabelle 13).
Tabelle 13: Zusammensetzung der Wildgemüsemischung (Mischung 2) für das Dach
Kultur
%
g/m²
Allium senscens ssp. Montanum
7,00
0,05
Allium vineale
6,00
0,04
Amaranthus lividus, Roter Meier
4,00
0,03
Atriplex hortensis rot, Gartenmelde rubinrot
6,00
0,04
Campanula rapunculus
4,00
0,03
Eruca sativa, Salatrauke
8,00
0,06
Malva moschata
4,00
0,03
Malva verticillata var.crispa, chin. Gemüsemalve
7,00
0,05
Oenothera biennis
5,00
0,04
Papaver rhoeas
3,00
0,02
Plantago media
5,00
0,04
Rumex acetosa
5,00
0,04
Sanguisorba minor
10,00
0,07
Scandix pecten-veneris
7,00
0,05
Silene alba, silene latifolia subsp.alba
7,00
0,05
Silene vulgaris
12,00
0,08
Summe
100,00
0,70
Die Kräutermischung bestand aus 16 verschiedenen Kräutern (Tabelle 14).
Tabelle 14: Zusammensetzung der Kräutermischung (Mischung 3) für das Dach
Kultur
%
g/m²
Agastache foeniculum
3,3 %
0,03
Allium fistulosum
11,0 %
0,1
Anethum graveolens
11,0 %
0,1
Anthriscus cerefolium
8,8 %
0,08
Chrithmum maritimum
5,5 %
0,05
Cochlearia officinalis
5,5 %
0,05
Coriandrum sativum
13,2 %
0,12
Foeniculum vulgare
8,8 %
0,08
Melissa officinalis
4,4 %
0,04
Origanum vulgare
1,6 %
0,015
Petroselinum crispum einfache Schnitt
11,0 %
0,1
Satureja montana
4,4 %
0,04
Schnittknoblauch, allium tuberosum
5,5 %
0,05
Sideritis syriaca
1,9 %
0,017
Tagetes tenuifolia Orange Gem
1,5 %
0,014
Thymus pulegioides
2,7 %
0,025
Summe
100,0 %
0,91
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Die Versuchsfläche befindet sich auf dem Versuchsdach des vorherigen Versuchs
zur Nahrungsmittelproduktion auf einer ehemaligen extensiven Dachbegrünung (siehe 3.3. und 3.4.). Die Fläche von über 25 m² wird in 18 gleichgroße Parzellen zu je
ca. 1 m x 1,25 m eingeteilt. Neben den drei Mischungen werden 2 Düngevarianten
gewählt. Jede Variante hat drei Wiederholungen. Alle Parzellen werden randomisiert
auf dem Dach angelegt (Abbildung 52).
Abbildung 52: Plan zur Parzellenverteilung auf dem Versuchsdach (Parzellennr. 1-18, M1= Gemüsemischung, M2= Wildgemüsemischung, M3=Kräutermischung, D1= einfache Düngung, D2= intensive Düngung, W=Wiederholung)
Die Versuchsfläche wurde vor Beginn von allen Pflanzenresten befreit und eingeebnet (Bild 78). Das Saatgut für jeweilige Parzelle wurde zur erleichterten Aussaat mit
Sojaschrot vermengt (Bild 79).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 78: Dachfläche frei von Pflanzenbeständen vor der
Aussaat am 01.07.2015
Bild 79: Saatgut mit Sojaschrot für die Aussaat auf einer
Parzelle
Die Mischungen wurden am 01.07.2015 ausgesät und gründlich angegossen (Bild
80). Anschließend wurden
Micro-Sprinkler auf
den
Flächen
montiert.
Die
Bewässerung erfolgte im weiteren Versuchsverlauf über diese und händisch.
Nach etwa zwei Wochen begann die Aussaat der Gemüsemischung zu keimen (Bild
81). Bei den anderen Mischungen waren kaum Pflanzen im Keimstadium zu sehen.
Bild 80: Bewässerung per Hand bei den Aussaaten am
01.07.2015
Bild 81: Keimbeginn am 15.07.2015 bei der Gemüsemischung einer Parzelle
Die Mischungen wurden mit zwei Düngevarianten kultiviert. Neben der nach FLLempfohlener Düngegabe von 5 g N/m² wurde eine weitere Variante der MIschungen
mit 15 g N/m² im ersten Versuchsabschnitt bis zum 28.09.2015 gedüngt. Nach der
Ernte Ende September 2015 wurde eine weitere Düngegabe mit der Unterscheidung
zwischen organischem (D1) und mineralischem Dünger (D2) gegeben (Tabelle 15).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Tabelle 15: Varianten und Düngergaben bei den Parzellen (Düngerformen E=ENTEC 26, A=Ammoniumsulfatsalpeter,
H=Bio-Hornspäne)
Parzelle
Mischung
Düngevariante
14.08.2015
24.08.2015
29.09.2015
1
1
2
intensiv
5 g N/m²(E)
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
2
2
2
intensiv
5 g N/m²(E)
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
3
3
2
intensiv
5 g N/m²(E)
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
4
1
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
5
2
2
intensiv
5 g N/m²(E)²
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
6
3
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
7
1
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
8
2
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
9
3
2
intensiv
5 g N/m²(E)
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
10
1
2
intensiv
5 g N/m²(E)
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
11
3
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
12
2
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
13
1
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
14
2
2
intensiv
5 g N/m²(E)
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
15
3
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
16
3
2
intensiv
5 g N/m²(E)
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
17
2
1
extensiv
0
5 g N/m²(E)
4 g N/m²(H)
18
1
2
intensiv
5 g N/m²(E)
10 g N/m² (E+A)
10 g N/m² (E+A)
Nach dem Angießen bei der Aussaat wurden regelmäßig die Mikro-Sprinkler betrieben und zusätzlich händisch durchdringend gewässert (
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 14). Ab dem 04.09.2015 wurden aufgrund des ausreichend dichten Pflanzenbestandes regelmäßige Bewässerungsgaben über drei Tropfschläuche gegeben
(pro Parzelle je etwa 10 Tropfer mit jeweils 4 l/h).
Die Pflanzenentwicklung der Mischungen wurde regelmäßig fotografisch erfasst und
bei der Sichtung an mehreren Terminen bonitiert. Es wurden insgesamt drei Erntegänge durchgeführt (Tabelle 16).
Tabelle 16: Bonitur- und Erntetermine des Ansaat-Versuchs
Datum
Aktion
15.07.2015
Bonitur
13.08.2015
Bonitur
14.08.2015
Ernte und Bonitur
28.08.2015
Bonitur
02.09.2015
Ernte und Bonitur Hirschhornwegerich
18.09.2015
Bonitur
23.09.2015
Ernte
13.10.2015
Bonitur
Der Ertrag des Hirschhornwegerichs wurde vorwiegend bei der letzten Ernte mit
Abräumen am 23.09.2015 erfasst. Aufgrund der sehr starken Bedeckung durch die
Pflanzen wurden diese komplett entfernt (Bild 82 und Bild 83). Die anderen Kulturen
wurden je nach Entwicklungszustand geerntet.
Bild 82: Dichter Bewuchs mit Hirschhornwegerich bei
einer Parzelle auf dem Versuchsdach
Bild 83: Erntearbeiten beim Abräumen des Hirschhornwegerichs aus den Parzellen
Die Mischungen wurden nach Parzellen und nach Kulturen sortiert geerntet (Bild 84
und Bild 85). Bei der Gemüsemischung kam es vorwiegend zu Ernte von Hirschhornwegerich, Radieschen und Mangold. Bei der Wildgemüsemischung wurden
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Amaranth, Rucola und Malve geerntet. Bei der Kräutermischung wurden die
Duftnessel, Koriander, Dill, Melisse, Oreganum, Petersilie und Tagetes geerntet. Alle
anderen essbaren Pflanzen wurden aufgrund der geringen Entwicklung zum Erntezeitpunkt auf der Fläche belassen.
Bild 84: Ernte der Wildgemüsemischung auf dem Versuchsdach
Bild 85: Ernte der Kräutermischung auf dem Versuchsdach
Vor der Aussaat der Kulturen wurden Temperatursensoren (wie bei den vorherigen
Versuchen) auf dem Dach verteilt. Damit wurden die Temperaturverläufe aufgezeichnet und anschließend ausgewertet. Die Messungen wurden zwischen Anfang
Juli und Anfang September 2015 durchgeführt.
3.5.3.
Ergebnisse
3.5.3.1.
Pflanzenentwicklung
Etwa sechs Wochen nach der Aussaat der Pflanzen haben sich die einzelnen Parzellen unterschiedlich entwickelt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde keine Düngung durchgeführt. Während die Gemüsemischung eine sehr hohe Flächendeckung (Bild 86),
vor allem durch den Hirschhornwegerich aufwies, war der Deckungsgrad bei der
Wildgemüsemischung etwas geringer (Bild 87). Bei der Kräutermischung haben sich
nur wenige Pflanzen und vorwiegend Unkräuter entwickelt (Bild 88)
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 86: Mischung 1 (Gemüse) ohne Düngung am 13.08.2015
Bild 87: Mischung 2 (Wildgemüse) ohne Düngung am
13.08.2015
Bild 88: Mischung 3 (Kräuter) ohne Düngung am 13.08.2015
Im weiteren Verlauf wurden die Aussaaten mit 5 bzw. 15 Gramm Stickstoff je Quadratmeter gedüngt. So entwickelten sich die einzelnen Parzellen unterschiedlich. Die
Mischungen mit der geringeren Düngemenge (nach FLL) waren insgesamt kleiner
gewachsen und hatten eine etwas hellere Färbung (Bild 89, Bild 91, Bild 93).
Der Wuchs der Mischungen mit 15 g N/m² war etwas stärker. Die Pflanzen waren
auch etwas dunkler (Bild 90, Bild 92, Bild 94).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 89: Mischung 1 (Gemüse) mit 5 g N/m² am 01.09.2015
Bild 90: Mischung 1 mit 15 g N/m² am 01.09.2015
Bild 91: Mischung 2 (Wildgemüse) mit 5 g N/m² am
01.09.2015
Bild 92: Mischung 2 (Wildgemüse) mit 15 g N/m² am
01.09.2015
Bild 93: Mischung 3 (Kräuter) mit 5 g N/m² am 01.09.2015
Bild 94: Mischung 3 (Kräuter) mit 15 g N/m² am 01.09.2015
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Nach dem weiteren Ernte- und Kulturverlauf wurden die Mischungen erneut gedüngt.
Nach dieser Düngegabe waren kaum Unterschiede zwischen den Düngevarianten zu
erkennen). Die Färbung der jeweiligen Varianten entsprach in etwa der Farbentwicklung im vorherigen Vergleich. Bei der höheren Düngergabe waren die Pflanzen dunkler. Der Pflanzenbestand der Kräutermischung war am 29.09.2015 sehr schwach
(Bild 99, Bild 100). Bei der Gemüsemischung wurden die restlichen Radieschen
belassen und entwickelten einen Blütenansatz (Bild 95, Bild 96). Die Wildgemüsemischung hatte auf dem Versuchsdach am 29.09.2015 den Bestand mit der höchsten
Vitalität. (Bild 97, Bild 98).
Bild 95: Mischung 1 (Gemüse) mit 5 g N/m² am 29.09.2015
Bild 96: Mischung 1 (Gemüse) mit 15 g N/m² am
29.09.2015
Bild 97: Mischung 2 (Wildgemüse) mit 5 g N/m² am
29.09.2015
Bild 98: Mischung 2 (Wildgemüse) mit 15 g N/m² am
29.09.2015
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 99: Mischung 3 (Kräuter) mit 5 g N/m² am 29.09.2015
3.5.3.2.
Bild 100: Mischung 3 (Kräuter) mit 15 g N/m² am
29.09.2015
Erträge
Der Ertrag des Hirschhornwegerichs wurde vorwiegend bei der letzten Ernte mit dem
Abräumen am 23.09.2015 erfasst. Zwar wurde die höchste Frischmasse bei der intensiven Düngegabe erfasst, allerdings unterschied sich die Variante kaum zu den
Erträgen von Hirschhornwegerich mit 5 g N/m² (Abbildung 53). Aufgrund der sehr
starken Bedeckung durch die Pflanzen wurden diese komplett entfernt.
6000
Ertrag in g/m²
5000
4000
3000
14.08.2015
02.09.2015
2000
23.09.2015
1000
0
5 g N/m²
5 g N/m²
5 g N/m² 15 g N/m² 15 g N/m² 15 g N/m²
Wiederholung, Düngestufe
Abbildung 53: Frischmasse von Hirschhornwegerich bei der Ernte und Abräumen der Pflanzen an den einzelnen Terminen
bei unterschiedlicher Düngerversorgung der Parzellen
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Der Ertrag von Radieschen in der Gemüsemischung unterschied sich sehr in den
einzelnen Parzellen (Abbildung 54). Der höchste Ertrag von 808 g/m² wurde bei einer
Parzelle mit der Düngemenge von 15 g N/m² gemessen. Den niedrigsten Ertrag mit
180 g/m² erzielte eine Parzelle der Düngemenge nach FLL-Richtlinie für Extensivbegrünungen.
900
Ertrag in g/m²
800
700
600
500
400
300
200
100
0
5 g N/m²
5 g N/m²
5 g N/m²
15 g N/m²
15 g N/m²
15 g N/m²
Wiederholung, Düngestufe
Abbildung 54: Frischmasse von Radieschen bei der Ernte bei unterschiedlicher Düngerversorgung der Parzellen
Die Erträge der Kräutermischungen unterschieden sich stark bei den einzelnen Parzellen. Die geringste Ertragssumme betrug etwa 200 g pro Parzelle gemessen. Der
höchste Ertrag war etwa 1500 g/m². Dabei bestand ein Großteil der Frischmasse der
Kräutermischung aus dem Erntegut der Tagetespflanzen. Bei einer Parzelle mit 5 g
N/m² wurde allerdings der höchste Tagetes-Ertrag von über 1000 Gramm geerntet.
Der geringste Tagetesertrag von 91 g wurde bei einer Parzelle mit 20 g N/m² erzielt
(Abbildung 55).
Seite | 102
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Erntemenge in g/ Parzlle
1600
1400
1200
Tagetes tenuifolia
1000
Petroselinum crispum
800
Origanum vulgare
600
Melissa officinalis
400
Coriandrum sativum
200
Anethum graveolens
Agastache foeniculum
0
20 g
N/m²
5 g N/m²
20 g
N/m²
5 g N/m² 5 g N/m²
20 g
N/m²
Düngergabe
Abbildung 55: Verteilung der Erträge unterschiedlicher Kräuter der Kräutermischung auf einzelnen Parzellen bei der
Ernte am 23.09.2015
Bei der Wildgemüsemischung unterschieden sich die einzelnen Massen von Amarant, Rucola und Malve zwischen den einzelnen Parzellen. Die Erntesumme der jeweiligen Parzellen lag beim Amarant zwischen 250 und 1100 g/m². Beim Rucola unterschied sich die Frischmasse zwischen 110 und 500 g/m². Der Ertrag der Malve lag
zwischen 100 und 200 g/m². Die Erntesumme der Wildgemüsemischung lag somit je
nach Parzelle bei 580 bis über 1400 g/m² (Abbildung 56).
1600
1400
Ertrag in g/m²
1200
1000
Malva moschata 23.09.2015
800
Eruca sativa 14.08.2015
600
Eruca sativa 23.09.2015
400
Amaranthus 14.08.2015
200
Amaranthus 23.09.2015
0
20 g
N/m²
20 g
N/m²
5g
N/m²
5g
N/m²
20 g
N/m²
5g
N/m²
Düngegabe
Abbildung 56: Verteilung der Erträge von unterschiedlichem Wildgemüse der Wildgemüsemischung auf unterschiedlichen Parzellen bei der Ernte
Seite | 103
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.5.3.3.
Klima
Wenige Tage nach der Aussaat (am 05.07.2015) auf dem Versuchsdach unterschied
sich der Temperaturverlauf im Substrat bei den Parzellen nur in geringem Maße zu
dem Temperaturverlauf der Wetterstation. Es wurden bei fast allen Messpunkten
Temperaturen bis zu 40°C am Nachmittag gemessen. Nachts war die Temperatur
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rLF in%
nicht unter 20°C (Abbildung 57).
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Gemüse 5 g N / m²
Wildgemüse 5 g N / m²
Kräuter 5 g N / m²
Gemüse 15 g N / m²
Wildgemüse 15 g N / m²
Kräuter 15 g N / m²
Uhrzeit
Abbildung 57: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am Versuchsstandort und bei den Parzellen am
05.07.2015
Nachdem die ersten Pflanzen auf dem Dach gekeimt waren, verringerte sich tagsüber die Temperatur auf den Parzellen im Verhältnis zur Temperatur an der Wetterstation. Während die Referenztemperatur am 17.07.2015 bis zu 36°C war, blieben
die Temperaturen auf dem Dach um etwa 5 K geringer (Abbildung 58). Zwischen den
einzelnen Messpunkten waren kaum Unterschiede im Temperaturverlauf zu erkennen.
Seite | 104
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rLF in%
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Gemüse 5 g N / m²
Wildgemüse 5 g N / m²
Kräuter 5 g N / m²
Gemüse 15 g N / m²
Wildgemüse 15 g N / m²
Kräuter 15 g N / m²
Uhrzeit
Abbildung 58: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am Versuchsstandort und bei den Parzellen am
17.07.2015
Am 07.08.2015 waren die Pflanzen bereits besser entwickelt. Die geringsten Nachmittagstemperaturen wurden bei den Gemüsemischungen mit etwa 30°C bis 35°C
gemessen. Bei den anderen Messpunkten betrug die Temperatur zwischen 37°C und
41°C. Bis um 05:00 Uhr waren die Temperaturen auf dem Versuchsdach noch höher,
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rLF in%
als an der Wetterstation (Abbildung 59).
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Gemüse 5 g N / m²
Wildgemüse 5 g N / m²
Kräuter 5 g N / m²
Gemüse 15 g N / m²
Wildgemüse 15 g N / m²
Kräuter 15 g N / m²
Uhrzeit
Abbildung 59: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am Versuchsstandort und bei den Parzellen am
07.08.2015
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Am 12.08.2015 wurden wieder unterschiedliche Temperaturen am Nachmittag gemessen. Während bei der Gemüsemischung (mit 5 g N/m²) nur etwa 30°C erfasst
wurden, betrug die Temperatur bei der Kräutermischung bis zu 40°C (Abbildung 60).
Zu diesem Zeitpunkt war auch der Pflanzenbestand der Gemüsemischung wesent-
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rLF in%
lich dichter, als der Bestand bei den Kräutern.
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Gemüse 5 g N / m²
Wildgemüse 5 g N / m²
Kräuter 5 g N / m²
Gemüse 15 g N / m²
Wildgemüse 15 g N / m²
Kräuter 15 g N / m²
Uhrzeit
Abbildung 60: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am Versuchsstandort und bei den Parzellen am
12.08.2015
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Am 13.08.2015 unterschieden sich die einzelnen Mischungen im Temperaturverlauf
kaum. Nachmittags war wieder die Gemüsemischung (5 g N/m²) mit etwa 29°C am
kühlsten (Abbildung 61). An den anderen Messpunkten wurden bis zu 37°C gemessen. Nach einem Niederschlag um 17:00 Uhr unterschieden sich die einzelnen
Messsensoren kaum. Nur die Temperatur bei der Wetterstation fiel zu diesem Zeit-
100
10
90
9
80
8
70
7
60
6
50
5
40
4
30
3
20
2
10
1
Kräuter 5 g N / m²
0
0
Gemüse 15 g N / m²
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rLF in%
punkt wesentlich stärker ab.
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Gemüse 5 g N / m²
Wildgemüse 5 g N / m²
Wildgemüse 15 g N / m²
Kräuter 15 g N / m²
Uhrzeit
Abbildung 61: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am Versuchsstandort und bei den Parzellen am
13.08.2015
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Am 31.08.2015 war die Nachmittagstemperatur bei den Parzellen vorwiegend kühler,
als bei der Wetterstation. Nur die Kräutermischung hatte im Substrat eine Temperatur von bis zu 37°C. Bei der Gemüsemischung mit 5 und 15 g N/m² wurde nachmit-
100
10
90
9
80
8
70
7
60
6
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5
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4
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3
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2
10
1
Kräuter 5 g N / m²
0
0
Gemüse 15 g N / m²
Niederschlag in mm
Temperatur in °C
rLF in%
tags mit 29°C die geringste Temperatur gemessen (Abbildung 62).
rLF Vhh Lfl 2 m
Niederschlag in mm
Lufttemp 2m Lfl Vhh
Gemüse 5 g N / m²
Wildgemüse 5 g N / m²
Wildgemüse 15 g N / m²
Kräuter 15 g N / m²
Uhrzeit
Abbildung 62: Temperatur-, Luftfeuchte- und Niederschlagsverlauf am Versuchsstandort und bei den Parzellen am
31.08.2015
3.5.4.
Schlussfolgerung
Essbare Ansaatmischungen bieten eine interessante Alternative zur herkömmlichen
extensiven Dachbegrünung. Bei der einmaligen Aussaat muss lediglich 1- bis 3-mal
im Jahr gedüngt werden. Der Ertrag war aber nicht immer direkt von der Düngung
abhängig. Im Sommer sind allerdings Bewässerungsgaben, vor allem in der Keimphase, notwendig.
Bei der Gemüsemischung konnten vor allem die Radieschen gut wachsen. Der
Hirschhornwegerich ist für eine Gemüsemischung mit einjährigen Kulturen als
Konkurrenzpflanze zu sehen, und sollte in wesentlich geringerer Dosierung (als hier
1 g/m²) ausgesät oder durch einjährige Kulturen erstetzt werden.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Die Wildgemüsemischung bot durchgehend einen guten Deckungsgrad und ist eine
sehr trockentolerante Option. Vor allem der Amarant in der Mischung gibt auch
optisch eine gute Erscheinung auf dem Dach.
Die Kräutermischung konnte sich nach der langen Keimdauer der Samen auch gut
auf dem Dach entwickeln und ist für regelmäßige Erntegänge nach jeweiligem
Kräuterbedarf sehr interessant. In der Zusammensetzung der Mischung können vor
allem höhere Mengen an Tagetes geerntet werden.
Die von der FLL empfohlene Düngung von 5 g N/m² bei extensiven Dachbegrünungen kann auch auf dem Dach bei der Nutzung mit essbaren Mischungen ausreichen.
Bei geringeren Düngemengen wurden teils sogar höhere Erträge gemessen. Für eine optimale Pflanzenentwicklung sollten aber die optimalen Kulturbedingungen näher
erörtert werden. Um die Nährstoffe verfügbar zu machen, ist eine ausreichende
Bewässerung auf dem Dach notwendig. Wenn die Kulturen bereits gut etabliert sind,
kann die Bewässerung auch per Tropfschläuche erfolgen.
3.5.5.
Weiterer Forschungsbedarf
Die Gemüsemischung muss in weiteren Untersuchungen ohne den Einsatz von
Hirschhornwegerich beurteilt werden. Stattdessen könnten Salate oder Kräuter eingesetzt werden.
Die anderen Mischungen sollen im mehrjährigen Verlauf beurteilt werden. Vor allem
bei regelmäßigen Düngegaben und Nachsaaten einjähriger Kulturen ist die Ertragsund Qualitätsentwicklung der essbaren Pflanzen interessant.
Auch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit einer essbaren Ansaatmischung auf einer
größeren Dachfläche einer extensiven Dachbegrünung sollte untersucht werden.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
3.6. Versuch zu essbaren Living Walls
3.6.1.
Zielsetzung
Es sollen unterschiedliche Systeme zur wandgebundenen Begrünung von Fassaden
auf ihre Eignung zur Nahrungsmittelproduktion untersucht werden. Neben einem
System mit Substratbehältern, sollen ein System mit Vliestaschen und ein hydroponisches System untersucht werden. Dabei sollen verschiedenste Kulturen bezüglich
ihrer Eignung untersucht werden. Die Pflanzenentwicklung soll erfasst und beurteilt
werden.
3.6.2.
Material und Methode
Zur Untersuchung verschiedener vertikaler Begrünungssysteme wurden Module des
Herstellers Humko und Vertiko verwendet. Diese wurden im Gewächshaus der Abteilung Landespflege aufgehängt und mit einem Tropfschlauch (Tropferabstand 30 cm)
ausgestattet (Bild 101). Neben einem Druckminderer wurde eine Düngerdosierung
für die Bewässerungsstation installiert. Das System Humko bestand aus 2 Bauteilen
zu je etwa 50 x 90 cm. Es besteht aus Kunststoff und wurde mit einem herkömmlichen Dachsubstrat für Extensivdächer (Optigrün extensiv Einschichtsubstrat Typ Mleicht, vgl. andere Versuche). Im hinteren Bereich des Systems befindet sich eine
Steinwollmatte.
Das System Vertiko besteht aus einer mehrschichtigen Vliesstruktur. Das verwendete Modul war etwa 2 m x 1m groß. Die einzelnen Taschen wurden aufgeschnitten
und mit Pflanzen bestückt. Bei gesäten Kulturen wurde etwas Substrat (s.o.) in den
Taschen ausgebracht.
Ein weiteres System wurde selbst von der LWG entwickelt. Dazu wurden herkömmliche etwa 10 cm dicke Rohre mit etwa 5 cm großen Löchern ausgestattet und horizontal übereinander aufgehängt. Die einzelnen Rohre wurden miteinander verbunden und der Auslauf eines jeden Rohres entsprechend angepasst. Dieses System
wurde hydroponisch betrieben. In einem Behälter wurde Wasser mit Dünger gegeben und mit einer Pumpe in regelmäßigen Abständen dem System zugeführt (Bild
102). In die Rohre wurden dann 5cm-Gittertöpfe mit Jungpflanzen gesetzt. Das gesamte System war etwa 1 m x 1 m groß.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 101: System Humko und Vertiko im September 2015
Bild 102: Hydroponisches System (Eigenbau) im November
2015 vor der Bepflanzung
Die Bewässerung der Systeme erfolgte unterschiedlich. Die Systeme Humko und
Vertiko wurden über den gleichen Tropfschlauch bewässert. Über einen Computer
wurde täglich morgens eine Bewässerung von etwa 60 min durchgeführt. Die Bewässerung des hydroponischen Systems erfolgte durch den Betrieb der Pumpe im
Kreislauf. Diese wurde in vier gleichmäßig auf den Tag verteilten Intervallen von jeweils 15 Minuten betrieben. Das Ablaufwasser wurde nur bei dem hydroponischen
System aufgefangen und wiederverwendet. Die Systeme Humko und Vertiko wurden
mit einem offenen Ablauf betrieben (Bild 103).
Bild 103: Die drei untersuchten Living-Walls-Systeme mit Gemüsepflanzen im Vergleich
Seite | 111
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bei allen Systemen wurden ähnliche Gemüsekulturen eingesetzt. Das System Humko hatte die meisten Pflanzparzellen und erhielt somit die meisten Gemüsearten. Bei
allen Systemen wurden Erdbeeren, Buschbohnen, Rucola, Radieschen und Schnittsalat platziert (Tabelle 17; Tabelle 18; Tabelle 19). Im hydroponischen System
wurden die meisten Pflanzen als Jungpflanzen eingesetzt. Zusätzlich wurden freie
Stellen für Messungen des Wassers in den Röhren belassen.
Tabelle 17: Kulturen an den verschiedenen Positionen bei dem System Hydroponic
Position 1
Position 2
Position 3
Position4
Position 5
Position 6
Erste/oberste
Röhre
Erdbeere
Schnittsalat
Rucola
Buschbohne
Messpunkt 1
Radieschen
Zweite Röhre
Rucola
Radieschen
Buschbohne
Schnittsalat
Erdbeere
Messpunkt 2
Dritte/mittlere
Röhre
Messpunkt 3
Buschbohne
Radieschen
Erdbeere
Rucola
Schnittsalat
Vierte Röhre
Schnittsalat
Rucola
Erdbeere
Radieschen
Buschbohne
Messpunkt 4
Fünfte/unterste
Röhre
Rocola
Erdbeere
Radieschen
Buschbohne
Schnittsalat
Messpunkt 5
Tabelle 18: Kulturen an verschiedenen Positionen bei dem System Humko
Position1
Position2
Position3
Position4
Position5
Position6
Reihe 1 Modul 1
Feldsalat
Namenia
Rucola
Winterzwiebel
Blumenkohl
Schnittsalat grün
Reihe 2 Modul 1
Winterrettich
Buschbohne
Radieschen
Spinat
Rucola
Erdbeere
Reihe 3 Modul 1
Radieschen
Broccoli
Schnittsalat rot
Feldsalat
Broccoli
Winterrettich
Reihe 4 Modul 1
Schnittsalat
grün
Winterzwiebel
Blumenkohl
Buschbohne
Erdbeere
Spinat
Reihe 5 Modul 2
Namenia
Spinat
Winterrettich
Schnittsalat
grün
Winterzwiebel
Broccoli
Reihe 6 Modul 2
Schnittsalat
rot
Feldsalat
Buschbohne
Blumenkohl
Feldsalat
Reihe 7 Modul 2
Radieschen
Rucola
Radieschen
Broccoli
Winterrettich
Rucola
Reihe 8 Modul 2
Erdbeere
Blumenkohl
Schnittsalat rot
Winterzwiebel
Spinat
Buschbohne/
Namenia
Tabelle 19: Kulturen an verschiedenen Positionen bei dem System Vertiko
Position1
Position2
Position3
Position4
Reihe 1
Feldsalat
Winterzwiebel
Rucola
Winterrettich
Reihe 2
Rucola
Winterrettich
Broccoli
Radieschen
Reihe 3
Blumenkohl
Rucola
Buschbohne
Feldsalat
Reihe 4
Radieschen
Broccoli
Winterzwiebel
Winterrettich
Reihe 5
Buschbohne
Erdbeere
Blumenkohl
Erdbeere/Spinat
Reihe 6
Blumenkohl
Feldsalat
Broccoli
Radieschen
Reihe 7
Erdbeere
Buschbohne
Winterzwiebel
Broccoli
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Im Versuchsverlauf wurden beim hydroponischen System regelmäßig verschiedene
Dünger hinzugegeben. Alle drei Systeme erhielten meist einen mineralischen und gut
löslichen Mehrnährstoffdünger (Ferty 2) über das Bewässerungssystem (Tabelle 20).
Tabelle 20: Versuchsverlauf essbare Living Walls
Datum
System
Aktion
Düngung
19.10.2015
Humko/Vertiko
Aussaat/Pflanzung
22.10.2015
Humko/Vertiko
erste Samen gekeimt
26.10.2015
Humko/Vertiko
Düngung 10 g Ferty 2 (25-5-15) aufgelöst mit Wasser
Bewässerung
Anlage Hydroponic-Versuch: 30 g Ferty 2 (MND) auf ca. 25 Liter Leitungswasser,
zzgl. ca. 10 Liter Regenwasser in Rinnen
02.11.2015
Aussaat Rucola, Pflanzung Erdbeere, Buschbohne, Radieschen, Schnittsalat
Ab
02.11.2015
Hydro
04.11.2015
Hydro
35 g Ferty 2 in Wanne aufgelöst
05.11.2015
Hydro
35 g Ferty 2 in Wanne aufgelöst
06.11.2015
Hydro
20 g ASS (schwerer löslich)
09.11.2015
Hydro
20 g ASS+ 1 l H20 (35 mS und pH=6,9)
11.11.2015
Humko/Vertiko+
Düngung 20 g Ferty 2 aufgelöst in Wasser
14.12.2015
alle
Pumpe 5x15 min
/Tag
5 min Pumpe
Abschluss
An einzelnen Terminen wurde auch die elektrische Leitfähigkeit (EC) und der Säuregrad (pH) des Gieß- und Ablaufwassers (Drain) der Systeme bzw. im Kreislauf des
Hydroponic-Systems erfasst.
3.6.3.
Ergebnisse
Bei allen Systemen gab es im Gewächshaus einzelne Pflanzenausfälle und ein vermindertes Wachstum. Im System Vertiko konnten sich nur wenige Pflanzen
entwickeln (Bild 104). Im besser gepufferten System Humko konnten auch die Salate
und Buschbohnen etwas besser wachsen (Bild 105). Bei allen Systemen sind die
Buschbohnen gut gekeimt und zeigten ein positives, aber sehr längliches Wachstum
(Bild 106). Auch beim hydroponischen System sind einzelne Pflanzen eingegangen
(Bild 107).
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Bild 104: System Vertiko 26.11.2015
Bild 105: System Humko 26.11.2015
Bild 106: Beurzelte Buschbohnen im Gittertopf aus dem
hydroponischen System am 26.11.2015
Bild 107: Schwache Erdbeerpflanze im hydroponischen
System am 26.11.2015
Da die Düngung im hydroponischen System ausschließlich über das Wassermedium
erfolgt, wurden regelmäßig Nährstoffe in den Kreislauf gegeben. Der Anfangs sehr
niedrige Wert der elektrischen Leitfähigkeit von etwa 1,25 mS/cm wurde Stufenweise
bis auf einen EC von 4 mS/cm erhöht (Abbildung 63). Dieser ist allerdings für die
meisten Pflanzen viel zu hoch, so dass das Wasser verschnitten werden muss.
Auch der pH-Wert im hydroponischen System war mit einem Wert von bis zu 8,0 zu
hoch (Abbildung 64). Das Optimum liegt normal zwischen 5,5 und 6,5.
Aufgrund der offenen Systemführung bei den Varianten Humko und Vertiko waren
dort die Gehalte der elektrischen Leitfähigkeit im Gieß- und Drainwasser sehr gering.
Dennoch konnten sich die Pflanzen beim System Humko aufgrund des Puffervermögens des Substrats länger erhalten.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
5
elektrische Leitfähigkeit in mS/cm
4.5
4
3.5
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
13:4013:4513:5013:5108:0009:5510:5512:3013:3007:3010:0010:3514:1014:3008:1510:0011:1511:2012:30
04.11.04.11.04.11.04.11.05.11.05.11.05.11.05.11.05.11.06.11.06.11.06.11.06.11.06.11.09.11.09.11.09.11.09.11.09.11.
Zeitpunkt
EC Gieß
EC Drain
EC Rohre
Abbildung 63: Entwicklung der EC-Werte im hydroponischen System
8.5
8
pH
7.5
7
6.5
6
5.5
13:4013:4513:5013:5108:0009:5510:5512:3013:3007:3010:0010:3514:1014:3008:1510:0011:1511:2012:30
04.11.04.11.04.11.04.11.05.11.05.11.05.11.05.11.05.11.06.11.06.11.06.11.06.11.06.11.09.11.09.11.09.11.09.11.09.11.
Zeitpunkt
pH Gieß
pH Drain
pH Rohre
Abbildung 64: Entwicklung der pH-Werte im hydroponischen System
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Der Wasserstand im hydroponischen System war so gewählt, dass die Pflanzen
stets Zugang zum Wasser haben. Allerdings war damit das verwendete Substrat
häufig sehr feucht. Auch bei dem System Vertiko stellte sich die Wasserversorgung
als unzureichend dar.
3.6.4.
Schlussfolgerung
Im gepufferten System können sich bei einer unzureichenden Wasser- und Nährstoffversorgung die Pflanzen am besten entwickeln. Um jedoch eine optimale Pflanzenentwicklung zu ermöglich, muss die Bewässerung und Düngung an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.
Vor allem bei der Nutzung im geschlossenen Kreislauf und in einem ungepufferten
hydroponischen System muss das zugeführte Wasser im pH und EC optimiert werden. Eine Über- oder Unterversorgung von Nährstoffen vermindert das Wachstum
oder lässt die Pflanzen eingehen.
Da der Versuch im Gewächshaus im Winter stattfand, waren keine optimalen Lichtund Kulturbedingungen für die Pflanzen gegeben. Auch Schädlinge können bei diesen Bedingungen häufiger vorkommen. Um die verwendeten System besser vergleichen zu können, sollten diese auch an ihrem eigentlichen Standort im Freiland untersucht werden.
3.6.5.
Weiterer Forschungsbedarf
Die Pflanzenentwicklung soll durch eine bessere Dünger- und Nährstoffversorgung
bei den Systemen sichergestellt werden. Die Systeme Humko und Vertiko würden
auch im geschlossenen Kreislauf besser kontrollierbar sein. Vor allem der Einsatz
von Sensoren könnte für die Bewässerung bei Substratgeführten LivingWalls hilfreich
sein. Neben der optimalen Nährstoff- und Wasserversorgung muss auch der pH und
die elektrische Leitfähigkeit des Gießwassers und auch des Mediums (Substrat)
beobachtet werden.
Die Systeme sollen im größeren Maßstab auch im Freiland untersucht werden, damit
entsprechende Beurteilungen zur Nutzbarkeit von wandgebundenen Fassadenbegrünung für den Anbau von Nahrungspflanzen erfolgen kann.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
4. Ausblick: Offene Fragestellungen
4.1. Vergleich von essbaren Living Walls
Wie kann die optimale Nutzung von Living Walls zur Nahrungsmittelproduktion
gestaltet werden?
Welche essbaren Pflanzen eignen sich für solche Systeme?
Welche Chancen und Risiken ergeben sich bei dem „Urban Gardening“ an wandgebundenen Fassadenbegrünungen?
4.2. Kulturführung im rezirkulierenden System
Wie funktioniert ein halboffenes Kreislaufsystem auf dem Dach und der Fassade?
Welche Düngeformen können verwendet werden?
Wie kann eine optimale Bewässerung von Nahrungspflanzen auf dünnschichtigen
Dachbegrünungen erfolgen?
Welche Kosten entstehen bei spezifischen Größen von Dachflächen für die Nutzung
der Gemüseproduktion im geschlossenen Kreislauf?
4.3. Substrateigenschaften und Veränderung des Substrats
Welchen Einfluss hat die Substratzusammensetzung auf die Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit auf dem Dach? Wie kann diese verbessert werden?
Wie verändert sich das Dachsubstrat bei regelmäßigen Pflanzungen und Ausbringung von Erdpresstöpfen und Ernteresten im Vergleich zu gesäten Kulturen?
Wie verändert sich das Substrat bei Belassen von Ernteresten?
Soll die mineralische Struktur erhalten oder eine dünne organische Schicht genutzt
werden? Was ist besser für das Gebäude und die Pflanzen?
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
4.4. „Urban Gardening“ an verschiedenen Standorten
Welche Schadstoffe treten bei der Nahrungsmittelproduktion auf überbauten Flächen
im Siedlungsbereich auf?
Welches Gemüse nimmt welche Mengen an Luftschadstoffen in einer bestimmten
Höhe auf?
Welche weiteren Kontanimationen können die innere Gemüsequalität beeinträchtigen?
4.5. Klimawirkung durch essbare Bauwerksbegrünung
Welche klimamäßigende Wirkung haben essbare Dach- und Fassadenbegrünungen
auf die Umgebung und das Gebäude?
Ermöglichen dünnschichtige Dachbegrünungen mit Gemüsepflanzen bei höheren
Bewässerungsgaben eine bessere Kühlung als herkömmliche Extensivbegrünungen?
Wie ist der CO2-Fußabdruck von Gemüse auf Dächern und Fassaden im Verhältnis
von herkömmlich produzierten Nahrungsmitteln?
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
5. Veröffentlichungen und Öffentlichkeitsarbeit
5.1. Vorträge
Demling, F: Gemüse als extensive Dachbegrünung, Frühjahrstagung der Gesellschaft für Kunststoffe
im Landbau, LWG Veitshöchheim, 05.05.2014.
Demling, F: Gemüse auf dem Dach, Seminar „Urban Gardening“ der Gartenakademie Bayern, LWG
Veitshöchheim, 27.06.2014.
Demling, F: „Rooftop Farming“, Symposium „Urbaner Gartenbau – Die Produktion kehrt in die Stadt
zurück“; BMEL Berlin, 09.12.2014.
Demling, F: Alles Gute kommt von oben – Gemüse vom Extensivdach, Landespflegetage, Veitshöchheim 2015.
Demling, F: Gemüse auf dem Extensivdach, DGG-Jahrestagung „Urbaner Gartenbau“, Freising,
27.02.2015.
Demling, F: Urban Gardening: Gemüse vom Dach, Gartenbauberatertagung des MLR BadenWürttemberg, 04.03.2015.
Demling, F: Gemüse auf dem Dach- Einfach, alternativ, lecker!, Tag der offenen Tür, LWG Veitshöchheim, 05.07.2015
Demling, F: Gemüse auf Dächern, Arbeitsbesprechung der niederbayerischen Kreisfachberatung für
Gartenkultur und Landespflege, Parkstetten-Reibersdorf, 03.12.2015.
Demling, F: Rooftop farming-Gemüseanbau auf dem Dach, Vortragsreihe Kosten sparen-Klima schützen, Gemeinde Veitshöchheim, 17.02.2016.
Demling, F: Urban Gardening auf Extensiver Dachbegrünung , 5. FLL-Forschungsforum Landschaft,
Bundesamt für Naturschutz BfN, Bonn, 04.03.2016.
5.2. Fachpublikationen
Demling, F:, Eppel, J., 2014: Gemüse auf dem Dach, Merkblatt, LWG.
Demling, F., 2014: Wie kommt Gemüse auf’s Dach? , Poster zur Ausstellung auf der Landesgartenschau in Deggendorf.
Demling, F., 2014: Wieso Gemüse vom Dach?, Poster zur Ausstellung auf der Landesgartenschau in
Deggendorf.
Demling, F, 2014: Versuch „Urban Gardening“ mit extensiven Dachbegrünungen, LWG, Jahresbericht
Abteilung Landespflege.
Demling, F., 2015: Alles Gute kommt von oben – Gemüse vom Extensivdach, Tagungsband Landespflegetage.
Demling, F., 2015: Gemüse auf dem Extensivdach, Tagungsband zur DGG-Jahrestagung in der
BHGL-Schriftenreihe.
Demling, F., 2015: Edigble light weighted green roofs, Tagungsband der European Green Infrastructure Conference.
Demling, F., 2015: Retrofitting large sized industrial lightweight roofs into urban farming production
sites, Poster, European Green Infrastructure Conference, Wien.
Demling, F.; 2014: Gemüse als extensive Dachbegrünung Internetpräsenz, URL:
http://www.lwg.bayern.de/landespflege/bauwerksbegruenung/47304/
Seite | 119
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Demling, F., 2015: Forschungsprojekt „Urban Gardening: Gemüse vom Dach“, Intermetpräsent, URL:
http://www.lwg.bayern.de/landespflege/urbanes_gruen/085340/index.php
Eppel, J., 2015: Wie wird das Dach überhaupt grün? , Poster zur Ausstellung am Tag der offenen Tür
der LWG Veitshöchheim.
Kendzia, N., 2015:Wie wird das Gemüse bewässert? , Poster zur Ausstellung am Tag der offenen Tür
der LWG Veitshöchheim.
5.3. Ausstellungen
Ausstellungsbeitrag „Urban Gardening“ und Gemüse vom Dach auf der Landesgartenschau in Deggendorf (04.-09.06.2014)
Ausstellungsbeitrag am Tag der offenen Tür 2015 der LWG Veitshöchheim (19.07.2015)
Ausstellungsbeitrag beim Tag der offenen Tür 2015 der LWG in Bamberg
Ausstellungsbeitrag der Abteilung Landespflege, LWG zur GaLaBau-Messe, Nürnberg, 2014
5.4. Presse, Rundfunk, Fernsehen
Maser-Plag, M., 2015: Ganzjährige Ernte vom Gemüse-Dach – mehr als Schnittlauch und Salat,
Pressemitteilung.
Bayerischer Rundfunkt, 2014: Urban Gardening- Gemüse auf dem Dach, Fernsehbeitrag, Sendung
„Frankenschau aktuell“, Bayerisches Fernsehen am 29.07.2014.
Bayerischer Rundfunkt, 2014: Dachgemüse – Gemüseanbau auf dem Dach, Fernsehbeitrag, Sendung „Unser Land“, Bayerisches Fernsehen am 01.08.2014.
Bayerischer Rundfunk, 2015: Gemüse vom Dach, Radiobeitrag im Bayerischen Rundfunk am
12.05.2015.
Bayerischer Rundfunkt, 2015: Rooftop Farming, Radiobeitrag im „Notizbuch“ bei Bayern 2 am
21.05.2015
Antenne Bayern, 2016 Gemüse vom Dach, Radiobeitrag am 08. und 10. Januar 2016
Seite | 120
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
6. Literatur
[1] Optigrün, Bildquellen, URL: http://www.optigruen.de/referenzen/.
[2] Weitere Sachverhaltsermittlung bei Überschreitung von Prüfwerten nach der BBodSchV für die
Wirkungspfade Boden-Mensch und Boden-Nutzpflanze, LANUV-Arbeitsblatt 22, Landesamt für
Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen 2014.
[3] Bundesbodenschutzgesetz, Anhang 2, URL: https://www.gesetze-iminternet.de/bbodschv/anhang_2.html]
[4] Luftbildaufnahmen der Google-Maps, URL: maps.google.de.
[5] Wetterstation der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft am Standort Veitshöchheim, URL:
http://www.lfl-design3.bayern.de/agm/lflinclude.php?url=/agm/auswahl.php?statnr=96.
[6] H. D. Hartmann, E. Pfülb, K. H. Zengerle: Wasserverbrauch und Bewässerung von Gemüse,
Geisenheimer Berichte, Band 44, 2000.
[7] Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft: Anbau von Gewächshausgemüse – Hinweise zum
umweltgerechten Anbau, Dresden, 2004, S. 119.
[8] Leinfelder, J. und Röber, R., 1998: Geschlossene Systeme zur Bewässerung und Düngung bei
Schnittlblumen. In: Molitor, H. D. und Jennerich, L. (Hrsg.): Geschlossene Bewässerungsverfahren.
2. Auflage, B. Thalacker Verlag, Braunschweig.)
[9] Ertragslage Garten- und Weinbau 2015 Datenanalysen, Statistisches Bundesamt, BMEL, URL:
http://www.bmelv-statistik.de/fileadmin/user_upload/monatsberichte/GBB-2000000-2015.pdf
[10] Internetseite zur Mischkultur bei Stadtgemüse, URL: http://www.stadt-gemuese.de/diemischkultur-ein-anbauprinzip-f%C3%BCr-gem%C3%BCse-nach-dem-vorbild-der-natur.
[11] Internetseite zur Mischkultur im Kleingarten, URL: http://www.kleingaertnerin.de/mischkultur.html.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
7. Zusammenarbeit
Rijk Zwaan Welver GmbH, Werler Straße 1, D-59514, Welver: Bereitstellung von
Saatgut für den Vergleich von Kopfsalaten auf dem Dach.
Technische Universität Berlin, Praktikantin Carina Nemetschke, Masterstudentin
Technischer Umweltschutz: Unterstützung beim Vergleich von Dachsubstraten und
deren Eigenschaften.
Vertiko GmbH, Ringstraße 22, D-79199 Kirchzarten: Bereitstellung eines Living WallModuls für Versuche.
Wolf-Gartenbau, Am Opelprüffeld 1, D-63110 Rodgau: Bereitstellung eines LivingWall-Moduls (Hersteller Humko) für Versuche.
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
8. Anhang
Anhang 1: Substratkisten mit Feldsalat und Winterrettich im Vorversuch
Extensiv-Einschichtsubstrat Typ Mleicht (Optigrün) mit Feldsalat und
Winterrettich
Substrat Vulkamineral 0/12 (Vulkatec)
mit Feldsalat und Winterrettich
Sedumteppich (Zinco) mit Feldsalat und
Winterrettich
Merschichtsubstrat Typ E-leicht (Optigrün) mit Feldsalat und Winterrettich
Substrat Vulkaplus extensiv 0/12 (Vulkamineral) mit Feldsalat und Winterrettich
Substrat Steinrosenflor (Zinco) mit
Feldsalat und Winterrettich
Substrat Lavendelheide (Zinco) mit
Feldsalat und Winterrettich
Substrat Dachgarten (Zinco) mit Feldsalat und Winterrettich
Substrat Dachgarten extensiv (Patzer)
mit Feldsalat und Winterrettich
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 2: Alle Gemüsekulturen im Dachmodellversuch nach Varianten mit Angaben zur Anlage
Var.
Fam.
Kultur
Zeit
Jahr
Anzucht
Abstand In
der Reihe
Abstand
zwischen
Reihen
Anzahl
/Reihe
1
1
1
1
1
2
1
5
8
3
Herbst
Herbst
Sommer
Sommer
Sommer
2014
2014
2014
2014
2015
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
40
40
10
12
50
30
30
30
30
30
6
6
25
20
5
1
2
Herbst
2015
gepflanzt
-
30
-
1
1
Herbst
2015
gesät
-
30
-
1
1
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
1
9
4
9
4
8
4
1
2
1
Sommer
Herbst
Sommer
Sommer
Herbst
Ab Sommer
Ab Sommer
Herbst
Sommer
Sommer
Sommer
2015
2015
2014
2014
2014
2014
2014
2015
2015
2015
2015
gepflanzt
gesät
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gesät
Saatband
gepflanzt
gesät
30
10
15
10
50
10
10
20
2
30
-
30
30
30
30
30
30
30
30
15
30
30
7
25
17
25
4
25
25
12
125
7
-
2
2
Sommer
2015
gepflanzt
20
30
12
2
8
Herbst
2015
gesät
15
30
15
3
3
3
3
3
3
6
9
4
5
1
3
Sommer
Sommer
Frühjahr
Frühjahr
Herbst
Sommer
2014
2014
2014
2014
2014
2015
gesät
gepflanzt
Saatband
Saatband
gesät
gepflanzt
25
15
2
2
10
50
30
30
15
15
15
30
9
15
125
125
25
5
3
2
Herbst
2015
gesät
-
30
-
3
1
Herbst
2015
gesät
-
30
-
3
3
4
4
4
4
2
1
2
2
3
1
Sommer
Herbst
Herbst
Frühjahr
Sommer
Frühjahr
2015
2015
2014
2014
2014
2015
gepflanzt
gesät
gesät
gepflanzt
gepflanzt
gesät
30
10
2
30
50
-
30
30
30
30
30
30
7
25
125
8
5
-
4
3
Sommer
2015
gepflanzt
50
50
3,5
5
5
5
6
6
6
6
6
1
10
2
1
7
2
1
5
Sommer
Ab Sommer
Frühjahr
Frühjahr
Sommer
Sommer
Herbst
Herbst
2014
2014
2014
2014
2014
2015
2015
2015
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gepflanzt
gesät
gesät
40
40
15
25
75
30
-
30
50
30
30
50
30
30
30
6
6
15
9
2,5
8
-
6
8
Endivie
Grünkohl
Rote Bete
Zwiebel
Paprika
Radicchio,
Zicchorie, Feldsalat
Radieschen,
Rettich
Romana
Winterrettich
Basilikum
Dill
Majoran
Petersilie
Schnittlauch
Fenchel
Radieschen
Romana
Rucola
Salanova,
Eichblatt
Winterheckzwiebel
Bohnen
Bohnenkraut
Radies
Spinat
Winterrettich
Paprika
Radicchio,
Zicchorie, Feldsalat
Radieschen,
Rettich
Romana
Winterrettich
Feldsalat
Kopfsalat
Paprika
Rucola
Tomate, Andenbeere
Brokkoli
Erdbeere
Schnittsalat
Kohlrabi
Zucchini
Kopfsalat
Radieschen
Spinat
Winterheckzwiebel
Frühjahr
2015
gesät
15
30
15
Seite | 124
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 3:Termine des Dachmodellversuchs zur Düngung, Kultur und Ernte
Var.
Kultur
Beginn
Düngung
Beginn
Ernte Beginn
Ernte Ende
1
Endivie
13.08.2014
14.08.2014
05.11.2014
19.11.2014
1
Grünkohl
13.08.2014
14.08.2014
11.12.2014
13.02.2015
1
Rote Bete
25.04.2014
24.04.2014
07.08.2014
-einmal
1
Zwiebel
25.04.2014
24.04.2014
12.08.2014
-einmal
2
Basilikum
20.05.2014
20.05.2014
18.06.2014
07.08.2014
2
Dill
25.04.2014
24.04.2014
12.06.2014
-einmal
2
Majoran
13.08.2014
-
-
-
2
Petersilie
25.04.2014
24.04.2014
07.08.2014
-einmal
2
Schnitt-lauch
25.04.2014
24.04.2014
18.06.2014
07.08.2014
3
Bohnen
20.05.2014
30.05.2014
18.07.2014
23.07.2014
3
Bohnenkraut
20.05.2014
20.05.2014
18.07.2014
23.07.2014
3
Radies
02.04.2014
27.03.2014
08.05.2014
12.05.2014
3
Spinat
02.04.2014
27.03.2014
20.05.2014
-einmal
3
Winter-rettich
13.08.2014
29.09.2014
11.12.2014
-einmal
4
Feldsalat
10.10.2014
-
-
-
4
Kopfsalat
27.03.2014
27.03.2014
08.05.2014
20.05.2014
4
Paprika
27.05.2014
27.05.2014
16.07.2014
weitere
5
Brokkoli
27.05.2014
27.05.2014
21.07.2014
07.08.2014
5
Erdbeere
13.08.2014
18.03.2015
21.05.2015
02.10.2015
5
Schnittsalat
27.03.2014
27.03.2014
23.04.2014
12.05.2014
6
Kohlrabi
27.03.2014
27.03.2014
12.05.2014
20.05.2014
6
Zucchini
27.05.2014
21.05.2014
17.06.2014
19.08.2014
1
Paprika
16.06.2015
19.06.2015
24.07.2015
19.10.2015
1
Radicchio, Zicchorie, Feldsalat
30.10.2015
11.09.2015
fehlt
1
Radieschen, Rettich
30.10.2015
11.09.2015
18.09.2015
25.09.2015
1
Romana
16.06.2015
19.06.2015
24.07.2015
18.08.2015
1
Winterrettich
30.10.2015
11.09.2015
fehlt
fehlt
2
Fenchel
30.10.2015
11.09.2015
fehlt
2
Radies-chen
09.03.2015
21.04.2015
22.05.2014
einmal
2
Romana
16.06.2015
19.06.2015
24.07.2015
18.08.2015
2
Rucola
18.03.2015
-
-
-
2
Salanova, Eichblatt
16.06.2015
19.06.2015
11.08.2015
einmal
2
Winterheck-zwiebel
30.10.2015
11.09.2015
-
-
3
Paprika
16.06.2015
19.06.2015
24.07.2015
19.10.2015
3
Radicchio, Zicchorie, Feldsalat
30.10.2015
11.09.2015
fehlt
3
Radieschen, Rettich
30.10.2015
11.09.2015
18.09.2015
25.09.2015
3
Romana
16.06.2015
19.06.2015
24.07.2015
18.08.2015
3
Winterrettich
30.10.2015
11.09.2015
fehlt
4
Rucola
09.03.2015
-
-
-
4
Tomate
03.06.2015
03.06.2015
24.07.2015
19.10.2015
4
Andenbeere
01.07.2015
24.07.2015
-
19.10.2015
6
Kopfsalat
01.07.2015
09.07.2015
11.09.2015
29.09.2015
6
Radieschen
30.10.2015
-
18.09.2015
25.09.2015
6
Spinat
30.10.2015
-
fehlt
6
Winterheck-zwiebel
24.04.2015
-
-
-
Seite | 125
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 4: Temperaturverlauf aller Sensoren auf den Dachmodellen im Vergleich zur Klimastation am Standort Veitshöchheim (hellrot)
Seite | 126
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 5: Düngungsverlauf auf dem Versuchsdach
Datum
Dünger
Variante
Kultur
Düngemenge in
g/Reihe (2,90 lfdm,
entspricht ca 1 m²)
27.03.2014
ENTEC 26
Var. 3
Radieschen
8
27.03.2014
ENTEC 26
Var. 3
Spinat
16
27.03.2014
ENTEC 26
Var. 4
Kopfsalat
28
27.03.2014
ENTEC 26
Var. 5
Babyleaf-Salat
16
27.03.2014
ENTEC 26
Var. 6
Kohlrabi
38
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 3
Radieschen
5
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 3
Spinat
10
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 4
Kopfsalat
15
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 5
Babyleaf-Salat
15
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 6
Kohlrabi
25
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 2
Dill
20
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 2
Schnittlauch, Petersilie
35
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 1
Rote Bete
40
24.04.2014
ENTEC 26
Var. 1
Zwiebeln
20
20.05.2014
ENTEC 26
Var. 2
Basilikum
10
20.05.2014
ENTEC 26
Var. 3
Bohnenkraut
10
21.05.2014
ENTEC 26
Var. 6
Zucchini
35
27.05.2014
ENTEC 26
Var. 4
Paprika
20
27.05.2014
ENTEC 26
Var. 5
Broccoli
35
30.05.2014
ENTEC 26
Var. 3
Buschbohnen
10
30.05.2014
ENTEC 26
Var. 1
Rote Bete
5
18.06.2014
Vinasse
Var. 6
Zucchini
100 ml/Parzelle
18.06.2014
Vinasse
Var. 4
Paprika
100 ml/Parzelle
18.06.2014
Vinasse
Var. 5
Broccoli
100 ml/Parzelle
24.06.2014
ENTEC 26
Var. 3
Buschbohnen
10
03.07.2014
Vinasse
Var. 6
Zucchini
100 ml/Parzelle
14.08.2014
ENTEC 26
Var. 1
Grünkohl
10
14.08.2014
ENTEC 26
Var. 1
Endivie
10
29.09.2014
ENTEC 26
Var. 1
Grünkohl
10
29.09.2014
ENTEC 26
Var. 1
Endivie
10
29.09.2014
ENTEC 26
Var. 3
Winterrettich
5
18.03.2015
TripleSuperPhosphat
Var. 4
Feldsalat
1
18.03.2015
TripleSuperPhosphat
Var. 2
Schnittlauch
5
18.03.2015
ENTEC 26
Var. 5
Erdbeere
5
18.03.2015
ENTEC 26
Var. 2
Schnittlauch
10
21.04.2015
TripleSuperPhosphat
Var. 2
Radieschen
2,5
21.04.2015
ENTEC 26
Var. 2
Radieschen
17
04.05.2015
ENTEC 26
Var. 2
Radieschen
10
Seite | 127
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Datum
Dünger
Variante
Kultur
Düngemenge in
g/Reihe (2,90 lfdm,
entspricht ca 1 m²)
03.06.2015
ENTEC 26
Var. 4
Buschtomaten
10
19.06.2015
Gärtners Rasenfreude
Var. 1
2xRomana-Salat, 2xPaprika
27,8
19.06.2015
Gärtners Rasenfreude
Var. 2
2xRomana-Salat, Schnittlauch,
Batavia-Salate
27,8
19.06.2015
Gärtners Rasenfreude
Var. 3
2xRomana-Salat, 2xPaprika
27,8
07.07.2015
ENTEC 26
Var. 2
Schnittlauch
10
09.07.2015
ENTEC 26
Var. 6
Kopfsalat
2,5
16.07.2015
ENTEC 26
Var. 1
Paprika 2x, Romana 2x
15
30
16.07.2015
ENTEC 26
Var. 2
Schnittlauch, Batavia/EichblattSalate, Romana-Salate
16.07.2015
ENTEC 26
Var. 3
Paprika 2x, Romana 2x
30
22.07.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Romana 2x
7,5
24.07.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Romana 2x
7,5
24.07.2015
ASS
Var. 4
2xBuschtomaten, 1xAndenbeere
7,5
24.07.2015
ASS
Var. 6
Kopfsalat
7,5
18.08.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x
7,5
18.08.2015
ENTEC 26
Var. 2
1 Reihe Schnittlauch
4
18.08.2015
ENTEC 26
Var. 3
Paprika 2x
30
18.08.2015
ASS
Var. 4
Tomate 2x, 1x Andenbeere
10
18.08.2015
ASS
Var. 6
Kopfsalat 4 Reihen
7,5
7,5
20.08.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Ausgesätes(Salate,
Winterrettich)
27.08.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Ausgesätes(Salate,
Winterrettich)
7,5
27.08.2015
ASS
Var. 4
Tomate 2x, 1x Andenbeere
7,5
27.08.2015
ASS
Var. 6
Kopfsalat 4 Reihen
7,5
03.09.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Ausgesätes(Salate,
Winterrettich)
7,5
03.09.2015
ASS
Var. 4
Tomate 2x, 1x Andenbeere
7,5
03.09.2015
ASS
Var. 6
Kopfsalat 4 Reihen
7,5
10.09.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Ausgesätes(Salate,
Winterrettich)
7,5
10.09.2015
ASS
Var. 4
Tomate 2x, 1x Andenbeere
7,5
11.09.2015
ENTEC 26
Var. 2
Schnittlauch, Salate, Ansaaten(
Radies, Rüben, Fenchel, usw.)
30
11.09.2015
ENTEC 26
Var. 3
Ansaaten (Salate, Winterrettich,
Radies usw.)
7,5
17.09.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Ausgesätes(Salate,
Winterrettich)
7,5
17.09.2015
ASS
Var. 4
Tomate 2x, 1x Andenbeere
7,5
25.09.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Ausgesätes(Salate,
Winterrettich)
7,5
30.09.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Ausgesätes(Salate,
Winterrettich)
30
02.10.2015
ENTEC 26
Var. 2
Schnittlauch
30
02.10.2015
ENTEC 26
Var. 2
Fenchel
30
10.10.2015
ASS
Var. 1
Paprika 2x, Ausgesätes(Salate,
Winterrettich)
30
Seite | 128
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 6: Bewässerungsverlauf auf dem Versuchsdach
Datum
Kultur
Art
25.03.2014
Alle
TS
28.03.2014
Kopfsalat, BabyLeaf, Kohlrabi, Fenchel,
Feldsalat, Rucola
TS+peHa
29.03.2014
Dauer AKmin
Menge in l
Fläche in m²
peHa
31.03.2014
Alle
TS
60 min
21.05.2014
Alle
TS
60 min
21.05.2014
Buschbohnen
Pe Ha
08.08.2014
Alle
TS+peHa
30 min
50 l
22.08.2014
Alle
TS+peHa
30 min
10 l
29.09.2014
Alle
peHa
23.03.2015
Bohne
per Hand
3
5
4
26.03.2015
Spinat
per Hand
3
5
4
07.04.2015
Spinat
per Hand
3
15
4
07.04.2015
Bohne
per Hand
3
5
4
10.04.2015
alle
per Hand
10 l /m²
12.04.2015
alle
per Hand
10 l /m²
15.04.2015
Spinat
per Hand
5
4
15.04.2015
Bohne
per Hand
5
4
16.04.2015
Spinat
per Hand
5
16.04.2015
Bohne
per Hand
5
19.04.2015
Spinat
per Hand
5
4
19.04.2015
Bohne
per Hand
5
4
20.04.2015
Alle
TS
10 min
21.04.2015
Spinat
per Hand
1 min
21.04.2015
alle
TS
30 min
22.04.2015
alle
TS
60 min
23.04.2015
alle
TS
45 min
24.04.2015
alle
TS
10 min
30.04.2015
alle
TS
30 min
01.05.2015
alle
Ts
20 min
06.05.2015
alle
TS
20 min
08.05.2015
alle
TS
45 min
11.05.2015
Alle
TS
60 min
12.05.2015
alle
TS
75 min
13.05.2015
alle
TS
75 min
15.05.2015
alle
TS
30 min
18.05.2015
alle
TS
75 min
19.05.2015
alle
TS
75 min
20.05.2015
alle
TS
75 min
21.05.2015
alle
TS
75 min
22.05.2015
alle
TS
15 min
28.05.2015
alle
TS
75 min
29.05.2015
alle
TS
30 min
01.06.2015
alle
TS
75 min
02.06.2015
alle
TS
70 min
03.06.2015
alle
TS
40 min
05.06.2015
alle
TS
105 min
06.06.2015
alle
TS
105 min
09.06.2015
alle
TS
45 min
10.06.2015
Kopfsalat
per Hand
5
12.06.2015
Kopfsalat
Micro
10 min
13.06.2015
Kopfsalat
Micro
15 min
15.06.2015
Kopfsalat
Micro
15 min
16.06.2015
Kopfsalat
Micro
15 min
21.07.2015
Thymian/Erdbeere
TS
10
22.07.2015
Thymian/Erdbeere
TS
3
24.07.2015
Thymian/Erdbeere
TS+peHa
20
03.08.2015
Thymian/Erdbeere
TS
20
06.08.2015
Thymian/Erdbeere
TS
20
04.09.2015
Thymian/Erdbeere
TS
15 min
10 l
5
40
10
Seite | 129
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 7: Stickstoffgehalte von Gemüsekulturen auf dem Dach im Vergleich zu Erfahrungswerten aus dem Gemüsebau
Seite | 130
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 8: Phosphorgehalte von Gemüsekulturen auf dem Dach im Vergleich zu Erfahrungswerten aus dem Gemüsebau
Seite | 131
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 9: Kaliumgehalte von Gemüsekulturen auf dem Dach im Vergleich zu Erfahrungswerten aus dem Gemüsebau
Seite | 132
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 10: Magnesiumgehalte von Gemüsekulturen auf dem Dach im Vergleich zu Erfahrungswerten aus dem Gemüsebau
Seite | 133
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 11: Calciumgehalte von Gemüsekulturen auf dem Dach im Vergleich zu Erfahrungswerten aus dem Gemüsebau
Seite | 134
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 12: Zinkgehalte von Gemüsekulturen auf dem Dach im Vergleich zu Erfahrungswerten aus dem Gemüsebau
Seite | 135
Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 13: Zusatzbewässerungsversorgung im Randbereich auf dem Versuchsdach im Sommer 2015
Datum
Dauer AKmin
Menge in L
24.03.2015
5
20
26.03.2015
3
10
07.04.2015
1
2,5
15.04.2015
5
16.04.2015
5
19.04.2015
5
20.04.2015
2
10
21.04.2015
1
5
22.04.2015
2
20
23.04.2015
10
24.04.2015
10
30.04.2015
2
20
06.05.2015
1
4
08.05.2015
1
10
11.05.2015
1
10
12.05.2015
1
10
13.05.2015
3
20
15.05.2015
1
10
18.05.2015
2
20
19.05.2015
2
20
20.05.2015
2
10
28.05.2015
1
5
05.06.2015
2
10
06.06.2015
2
10
09.06.2015
1
10
21.07.2015
1
10
22.07.2015
1
10
24.07.2015
1
10
03.08.2015
2
20
05.08.2015
1
10
06.08.2015
1
20
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Urban Gardening mit Dach- und Fassadenbegrünung
Anhang 14: Bewässerungsgaben bei den essbaren Mischansaaten im Versuchsverlauf
Datum
Micro-Sprinkler
Dauer in min
Tropfschlauch
Dauer in min
Per Hand zuätzlich in l
01.07.2015
02.07.2015
3
5 l/Parz.
03.07.2015
5
2 l/Parz.
06.07.2015
3
30 l insg.
07.07.2015
3
30 l insg.
10.07.2015
3
20 l
14.07.2015
3
40 l
16.07.2015
5
20
17.07.2015
5
2
21.07.2015
5
30
22.07.2015
4
30
24.07.2015
4
30
25.07.2015
4
30
26.07.2015
4
30
27.07.2015
4
30
28.07.2015
4
30
29.07.2015
4
30
30.07.2015
4
30
31.07.2015
4
30
01.08.2015
4
30
02.08.2015
4
30
03.08.2015
5
30
04.08.2015
2
25
06.08.2015
10
20
08.08.2015
10
12.08.2015
3
14.08.2015
-
04.09.2015
5
20
60 (ca. 3 l/Parz.)
45
10.09.2015
20
11.09.2015
20
25.09.2015
10
28.09.2015
30
30.09.2015
60
02.10.2015
70
09.10.2015
12.10.2015
10 l/Parz.
4 l/Parz .
(nur GemüseMischung M1)
40
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