meine Lippen. Ich betheuerte mit voller Seele,
nie auf sie böse gewesen zu seyn, nie in meinem
Leben auf sie böse werden zu können, und küßte
hundert rothe Flecke auf den schneeweißen Arm."
(Die Fortsetzung folgt.)
Minerva mit dem Drachen.
Sie»! tat getrostem Bild der unoetmähleten Pallas,
Und des Drachen, »er treu al'v die Ernste beschuht.
Wa§, furchtbare Gestalt, du hier bei »er Göttinn? — Zum
Scduh ihr
Bin ich, wenn stk bewacht Tempil und heiligen Hain!
Sorglich bewahret darum die dem Mann zueeifende Jungfrau;
Amor, der listige, legt Schlingen an jeglichem Ort.
E. S.
Tagesbegebenheiten.
Miszellen.
!^et ijjährige Franz Dstrand »u Agen verschluckte eine«
Zwetschgenkern, welcher den Luftrührenkopf passtrte und in der
Luftröhre stecken blieb. Der Chirurg Lafferre versuchte, bei der
dringenden Gefahr deS Erjiickens, sofort die Operation der Tracht
nolomit, d. h. rr öffnete dem Kerne oder Steine von außen des
Halses einen Weg. Das Unglück ereignete sich am Iften Streit,
und die Operation wurde am Uten Abends unternommen. Erst
am vierten Tag nach der Operation gelang eS, den Stein auszu
ziehen, und am -asten Aprit war der Patient schon einer nahen
und vollkommenen Heilung verstcherr.
— »m -5sten April wurden auf der Heerstraße bei Rouen
z Pferde an der Diligence vom Blitze erschlagen. Der Conduk-
teur und dje Reisenden kamen mit dem Schrecken davon.
— Das »riminalgericht des Seine, und Marnedepartements
»erurtheilte eine Frau Dlllleqp. zum rode, welche ihren Mann
vergiften wollte. Nach ihrer Auslage war ihr Mattn bös, zän
kisch , uiid hatte ihr oft mjt Schlägen gedroht. Herr Dalleur ist
auf dem Weg der Besserung.
— Don Ostern tL>» biS dahin >8n wurden in Leipzig 4010
Rinder, 6gog Schweine, l0,-gg Schöpse, »8,7zr Kälber und 78»
Lämmer, zusammen also 4»/7ä> Stück Bieh verzehrt.
— Zn einem Dörfchen auf der Strage von Brstss» nach Pa
ri« bei Braine le Eompte, wurde in der Nacht vom r-ten Juny
igio ein Reifender, Gent» au« Nancy, von den Einwohnern des
HaufeS Tour a rour, ermordet und beraubt. Mit Steinen, Stök-
ken, Aexten halb todt geschlagen, schafften |te ihn au§ dem Hause
auf »ie Landstraße, wo er gefunden wurde, und noch f» viel
Stösse hatte, seine Mörder anzugeben. Die 6 Mörder, 4 Männer
und I Weiber, find zum Tode »erueiheNk.
— 3« den ersten ragen »es AprilS wurden ,» Rom, auf dem
Platze vor dem DolkSthvre, fünf durchs MilitärgerichtDtcut,heilte
erschossen. Fast alle waren au§ Gegenden, die an da« Neapolita
nische grenzen. Unter diesen war rin Mann ans dem Orte Alatti,
in der Eampagn» di Roma (unweit von Abrnzzo), der acht Er
mordungen ohne alle« Zögern freiwillig hererzahlre. Dann sagte
er ganz ruhig: „Gebt mir zu essen, denn ich habe Hunger."
Auch die Uedrigen gaben Beweise von Rohheit und Todesver
achtung. ' '
— Zu Kopenhagen hielt vor einigen Lagen der Aeroftatiker
Colding eine Luftreife.
— Am >5ten April ist in Heidelberg Karoline Rudolphi, die
Erzieherin» and Dichterinn, gestorben.
— Die Stadt Lüchow hat ein sehr hartes Schicksal getroffen i
skit dem silte,, April Abend 7 Uhr ist sie dnrch ei» verheeren
des Feuer in einen Schutthaufen verwandelt. Bei dem heftigen
Sturm griffen die Flammen fo schnell um sich, daß die Einwoh
ner nur mit Mühe ihr Leben retten konnten, und jetzt unter freiem
Himmel ohne Obdach find. Nur die Dorstadt nach Salzwedel hin,
4 Häuser in der jenseitigen Dorstadt und eine Mühle sind stehen
geblieben.
— Die volkreiche Stadt Debreczin ist nicht nur am zten und
Lten, sondern wieder am röten April, also durch 5 FeuerSbrüns,e
verheert worden, so »aß jetzt gegen zwei Drittheile der Stadt in
Asche liegen. Da man Derinuthungen, und selbst Spuren hat,
paß das Feuer jedesmal angelegt gewesen ist, so Ist die Bangigkeit
in dem geretteten Theile der Stadt vor einem neuen Unglücke sehr
groß. Jedermann packt seine besten Geräihschaften zusammen, und
flüchtet sie in die Hütten der nächstgelegenen Weinberge. Da fast
alle Mühlen abbrannten» so herrscht zugleich großer Mangel an
Mehl und Brod.
— Zu Wien erscheint letzt eine gtiechische Zeitung, welche den
Zweck hat, die in den türkischen Provinzen lebenden Griechen, mir
dem Neuesten der Wissenschaften bekannt zu machen, und zur
Wiederaufklärung dieses berühmresten Volkes des Alterthums zu
wirken.
— Einer der vrriüglichsten Anstände bei der Zuckererzeugung
aus Runkelrüben war bisher dir nothwendige vorläufige Zerrei-
bung der Rüden, welche immer mit einem so großen Auswanbe
von Zeit und Aedeir verbunden war, zu dessen Ersvacung verschie
dene schon vorgeschlagene Maschinen noch keineswegs Genüge lei
steten. Dem in allen Zweigen der Gewerbßinbustrie gegenwärtig
so regen EefindungSgeiste hat eö geglückt, auch diesem Gebrechen
wesentlich adzuhtlftn. Der in der Wiener Dorstadt Bumptndorf
wohnende Maschinist, Georg Hennig, hat eine neue Vorrichtung
zu Stande gebracht, nach welcher schon auf einer kleinen Hand-
maschine durch einen Arbeiter in einer Stunde »so Pfund Rüben
vollkommen zweckmäßig zerrieben werben können, welche bei der
Anwendung im Großen, mit Btihüise eines Triebwerks von Was
ser oder Pferden, rin noch weit günstigeres Resuieat verspricht,
und daher allen Unternehmern der Zuckirerzeugung aus Runkelrü
ben besonder« empfohlen zu werden verdient.