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Volume Nro. 96, Dienstag, den 14. May 1811

Full text: Der Freimüthige oder Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser / Kuhn, Friedrich August (Public Domain) Issue8.1811 (Public Domain)

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Scham gehüllt, auf sein Landgut zurück, und 
rühmte sich hinfort seiner Klugheit nicht weiter. 
A. F. E. Langbein. 
Tagesbegebenheiten. 
Dresden. Ende April igir. 
(Schluß.) 
(f S »«Mehr stch «VN selbst, daß Ich weder In diesem Fache, noch 
in den übrigen, alles nennen kann, was selbst sebr gelungen ist, 
sonder» blöd auf daö ganz »or»ügliche mich einschränke» muß; 
sonst würde ich noch der Cäcilia, nach eigner Erfindung, von 
Dem. Bardua, der Snndsturh, Federjeichnnng, »on Deir Julius 
Schnorr, »er in seinem sech»ehn«en Jahre ungemein viel ver- 
spricht, u. s. w. erwähnen; aber deS Sonderbaren dalber müssen 
doch hier die § Gemälde des Ritter Brenna, Mieglied der Akase- 
mie »on Sr. Luca in Rom, Rnfstsch. Kaiserlichem wirklichem 
SraaiSrarhr und Hofarchirekr, angeführr werden, deren raufend 
kleine bunre, dicke, runde Figuren und wunderbare Gebilde, im 
Amphilhearer deS FlaviuS, dem Eintuge deS römischen Heer«, 
dem Pantheon u. s. , so wie die mir Ruinen eragenwei« brsäere 
GegendEEeoOtdealisirren Landschaft, d»S Gemüth ungemein er 
götzen. 
Die Portraitmalern hat recht viel GureS auftuweisen. Ich 
jkichne vor allen das Porrrair eines jungen reizenden Mädchens 
in Dresden, »on Pochmann, wegen seiner außerordenriichen Le 
bendigkeit, seines »eden ansprechenden ReijeS, und der ungemei 
nen Sorgfalt, mir der e« gemaltest, aus. ES verdient dem eig, 
neu Porrrair dieser Künstlers, da« sich «origes Jahr aus,eichnere, 
a» di« Seile gestellt »u werden. Der Dereran Grass har in Le 
bensgröße' sich selbst, so brav, körnig und wahr, alS wir eS »on 
ihm gewohnt Rn», gemalt. ES ist höchst erfreulich, diesen wür 
digen bejahrten Künstler, der jetzt ans einer Reise in sein Vater 
land , die Schweii, begriffen ist, noch so thätig und kraficeich «u 
sehen. Kügelchens eignes Porrrair ist auch sehr gelungen. Eben 
so die Portraits vom Professor Matthäi. Sie find sehr gut -e, 
malt und sprechend ähnlich ohne Aengstlitdkeie. Die alte Dame 
ist «in Meisterstück, so auch die Stellung eines jünger» Manne« 
mit seinem Hunde, vortrefflich. Wir bedauern nur alle, daß UNS 
Matthäi diesmal kein größeres historisches Werk gegeben bar, da 
er voriges Jahr uns durch sein Alrargemälde so viel Genuß ge 
währte. DaS Porrrair einer Dame, von Harrmann, macht dem 
Künstler viel Ehre. 
I» Miniarurgemälden haben sich Herr Schreuel, Dem. Heben- 
streit und HerrLariuS auSgeieichner, auch Herr Kühn« ist zu loben. 
Einer vortüglichen Bearbeitung erfreut stch immer die Land, 
schaftSmalerei. Wir dürfen hier nur Klengel neunen, um etwas 
gan, vor,üglichkS erwarten tu lassen, und in der Thar har er unS 
reich und schön beschenkt. Unter seinen 7 größern und kleiner» 
Stücken reichn« ich besonders die Heuerndre und den Poeeengang 
auj dem großen Garten aus. Die Wahrheit, mit der hier di« 
Natur wiedergegeben ist, kann nicht weiter gei>e«, und doch bleibt 
das Gemälde ein Kunstwerk, das stets Idealistrt. 
Ganz ideal ist dagegen die Landschaft «on Friedrich, die er 
noch sehr spät uns auSstellee. Eine »de Reihe, «der »ielmchr >m< 
lereinauder und übereinander gerhürmte Masse von Felsenspitzen 
bis rveik hinaus, wo ste stch in den Horizont verlieren, kurt vor 
dem Aufgange der Sonne, wie die Nebel sich senken, und bald in 
größern, bald in kleinern, lichrern und dunklern Streifen die 
Seiten der Berge »mgürte». Dorn aus einem schroffen Geklüfte 
ein «reut erhöht, weit überragend alle Birg-, allein in den Him 
mel, den nur leichte Wölkchen umkränzn, hinein sich streckend. 
An ihm eine weibliche Figur, eS umschlingend, die dem Künstler 
die Hand reicht, um vollend» den letzten Schritt über die steilen 
Felsen tu thun und gleich lhr das Kreut iu umfassen. ES ist ein 
ungemei» r Zauber über dies so einfach- Gemälde auSgegossen, 
und eben durch leine Einfachheit rieht eS an, und wird groß und 
erhaben, so daß man den Blick nicht davon wenden kann, und 
eS sich erweitert, je länger man eS ansieht, und am Ende den 
gan»en Raum erfüllt und daS Kreuz immer mehr hinan sich hebt 
in die Regionen de« lichten Himmel«. Innigen Dank dem Künst 
ler für dies schöne Sesihenk. 
Unter den Schülern des Prof. Klengel, verdient besonders 
Karl Fabcr eine sehr rühmliche Erwävnung. Mehrere «on ihm, 
theils erfundene, theil« nach der Natur ln Oel gemalte Landschaf 
ten, kommen denen seines Meister« sehr nahe; auch Johann Fa 
der har eine brave Landschaft geliefert. Unter den italiänischen 
Landschaften deS isingern Grass gefiel uns die größere am besten, 
obgleich der Stil, in dem sie gearbeitet sind, kaum sehr viel für sich 
haben rarste. Die Prosvekte nach Comaleiro von Scheinerr, wa 
ren gan, in der einfachen wahren Manier dieses Meisters. Olden 
dorp har außer einigen kleinern Landschaften wieder den Brand 
von Königstein und einen Lavafall deS Vesuvs von 1771 in seiner 
bekannten Manier geliefecr, wovon »aS letztere Gemälde manche« 
Ente hak». Die Sepia-Zeichnungen des Prof. Zingg jeichneken 
sich wieder sehr «orrheilhast aus; fein Schüler Richrer har sehr 
»iel GureS vo» seinem Meister angenommen. Eine idealistrt« 
Landschaft in Morgenbeleuchtung «on Hammer, in Sepia, war 
vortrefflich gearbeitet. M 
En büsrelief von carrarischem Marmor verdient noch ritt« 
Albeit deS Hofdildhäuer PtttrichS, die Hoffnung deS künftigen 
Leben«, vieles Lob. 
An andern Kunstsachen sahen wir, die Lipperlsche Daktyiio- 
thek in 3 Bänden, von Redenftein; ein DrechSler-Meisterstück 
von Saufe, einen jungen Faun in gebrannten Ton von Krüger, 
und x Figuren in Wachs modellirt, »on demstlben; einen runden 
Tempel mit Springbrunnen, vom Klempner Difchk-, „Nb »wei 
Servierte» von Damast aus der Epn:rischrn Fabrik ,» Zittau. 
Auch harre stch eine Frau von der Pforte die Mühe genommen, 
einen Blumenkorb in natürlicher Größe »on Perlen ,u stricken, 
an dem man allerdings die unendliche Mühsamkeit, weniger den 
Geschmack bewundern mußte. Mir fiel Alexander und »er Künst 
ler mit den Hirsenkörnern dabei ein. 
So »iel iur kurten Noll,. Leider habe ich viele recht gute Ge 
mälde nicht erwähnen können, indessen bleibt ihnen Ihr Werth 
bei denen, »ie fle sahen, doch immer gestcherk. 
A. D.
	        
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