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Sonnabend,
reimüt
Nro. 9.
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den 12. Zanuar.
Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser.
Literatur.
Minerva für das Jahr »8»>. keipjig,
bei Gerh. Fleischer d- I.
(Sa»«».)
^ir Gedichte von Buri gewähren eine interes
sante Lektüre; nur ist es zu bedauern, daß der
Vcrf. der Ausbildung seiner Verse nicht größer»
Fleiß widmet. Ucberall stößt man auf Härten,
welche das Ohr um so mehr beleidigen, je leichhft
sie hätten vermieden werden können. Wir wün
schen, daß Hr. Buri diesen Fehler, den er so über
aus oft in seinen Dichtungen begeht, künftig mehr
berückstchtigen und verbessern möge.
„Die drei Schwestern," eine Erzählung
vom Verf. des „Herrmaun von Löbeneck," ist
zwar ein wenig romanhaft, hie und da auch zu
weit ausgesponnen; belustigt aber ganz ungemein,
und ist wirklich einer der unterhaltendsten Aufsätze
dieses Taschenbuchs. Die Sprache ist sehr gedie
gen, wie man eö von diesem Verfasser gewohnt ist.
Der siebente Aufsatz ist eine Novelle: ,) L i e b e n
pkobe," angeblich nach einem alten italiänischen
Manuskript von Earl Streck fuß bearbeitet. Ob
der Zu,atz: nach einem Manuftript, wahr oder er
dichtet seyn mag, können wir nicht entscheiden: s»
viel ist aber gewiß, daß wir dieselbe Novelle noch
ganz vor kurzem in zwei verschiedenen deutschen
Bearbeitungen gelesen haben. Der Ton, den Hr.
Streckfuß bei seiner Verdeutschung gewählt hat,
ist höchst unglücklich, und gleicht ganz der breiten
und geschwätzigen Weise, mit welcher Ammen und
Kindmuhmen ihre Pfleglinge einschläfern. Herr
Skreckfuß besitzt sehr achtungswerthe Talente; um
so mehr muß es uns leid thun, ihn auf Abwegen
herumirren zu sehen, die gewöhnlich nur von
Stümpern betreten werden.
„Hassan," eine morgenländische Erzählung
von Carl Stille, ist eine Zierde dieses Taschen,
buche, und nicht zowohl durch die Erfindung der
Fabel als vielmehr durch oie künstlerische Ausfüh
rung und Einkleidung gelungen. Man wird sie
nicht ohne innige Erhebung des Gemüths lesen.
„Der süße Brei," ein Volksmährchen von
Langbein, ist mir vieler Naivetät erzählt. Scha
de nur, daß der Verfasser einen so widrigen Titel
gewählt hat; er dürfte manchen Leser abschrecken.
„Die Sinnbilder," von Schollmeyer,
sind gänzlich unbedeutend. Der Verfasser berichtet
im Vorworte, seine Sinnbilder wären die Erklä
rungen zu Bildern, weiche der Künstler nicht
geliefert habe. Labber die Kupfer wegfielen, s»