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Von meiner Mirdergeschichte schien sie nichts zu
wisse». „Aber sagen Sie," hob sie mit einem
Male an, „was harten Sie denn gestern mit mir:
Sie sprachen da von einer Kanone, von einer,
glaube ich, Lärmkanone, ich glaube, ich glaube,
es war bei Ihnen im Oberstübchen nicht recht
richtig."
(Der Schluß folgt.)
Tagesbegebenheiten.
Miszellen.
!^ie Morning > Ehronicle vom rken August enthält folgende Er
zählung , dessen Aurhenkicilär ein Correspondent derlelden als Au
genzeuge verbürge.
Die Bewohner eine« Pächterhause« zu Deuyam bei Tiberkon,
in Denonfhire, find feie kurzem von einem Gelärme gestört und
sehr in Aengfien gesetzt worden, dessen natürliche Ursache man bis
jetzt, trotz alter angewandten Untersuchung, nicht hae ergründen
können. Sehr angesehene Männer von dem vorzüglichste» Cha
rakter und den reifsten Derftandeskräsren haben die Sache selbst
untersucht, um die Wahrheit zu entdecken, und den Betrug zu
enthüllen. Man har die Familie und die Dienstboten auf das
schärfste eraminirr; doch ihre Berichte find übereinstimmend, und
mehrere Männer von Stande, die einige Nächte in dem Hause
zugebracht haben, wurde» völlig überzeugt, daß das besondere
Gelärme, waS ste hörten, nicht natürlicher Arr sey.
Des Pächters weibliche Dienstboten schlafen in einer Boden
kammer, wohin ste über einen Vorplatz gelangen. Um Mitter
nacht läßt stch ein leises Klopfen gegen die Verkleidung der Wan»
»eS Vorplatzes hören, welches stch nach und nach biS in die
Kammer verbreitet; dann beginnt daS schrecklichste, übernatürlichste
Gelärme, ein Gewicht scheint das Bette zu pressen, ein altes
Schwerdt, daS hinter dem Veite hängt, wird heftig geschüttelt,
und man hört im Zimmer ein rappen, a!S wandelte kork ein
Bär ohne Klauen. Ei» junges Kind, welches mit den Mägden
in »er Kammer schlief, ist durch den «nerklätlichen Druck fast er
stickt worden.
Zuweilen besucht es des Pächters Schlafkammer. Eines
NachkS ward der metallene Leuchter, der auf dem Boden stand,
mit der größten Schnelligkeit umgeworfen; der Pächter, dadurch
aufgeschreckr, war im Begriff, die Schelle zu ziehe», alS der Leuch
ter mir der größten Gewalt gegen daS Kopfstück der Bettstelle ge-
wolfen ward, ohne jedoch den Pächter zu treffen. DaS Zimmer
ward sogleich untersucht; aber man konnte nichts entdecken.
DaS Haus ist von Steinen erbauet; zwischen der Mauer und
der Verkleidung ist nicht der geringste Raum, der einen Belrug
möglich machen könnte.
— Hr. Rauqu«, Arzt an dem Krankenhaus« zu Orleans, hat.
Mit dem besten Erfolge, eins neue Heilart wlher die Krätze ange
wandt, welche darin besteht, die kranken Theile mit einem Absud
von Länseriltersporn (Delphiuium Staphhngria) zu waschen,
worin er ei» wenig rohes Opium har «ustöfen lassen. Er hat sich
vorgenommen, unverjüglich eine weikläustgere Beschreibung seiner
schon sehr zahlreichen Erfahrungen bekannt zu mache».
— Zn Ofen ist am rasten Dezember Ser als Schriftsteller bei »er
König!. Ungarischen Starihalterel bekannte Franz Boros vonRakoS,
Verfasser der „Genialitäten" u. f. w. im 27sten Jahre gestorben.
— Das in Bau stehende neue Schauspielhaus in Pest wird
eine Zierde der Stadt seyn; der berühmte Hofarchilekt Aman hakte
den Auftrag, mit Bewilligung Sr. Majestät des Kaisers »nd Kö
nigs, den Plan dazu zu entwerfen, und di« Ausführung davon
zu leiten.
— DaS in einigen Zeitungen »srb»itete Gerücht von einem
tragischen Vorfalle in Böhmen, wobei ein Offizier, dessen Bedien
ter und ein FörsterSfohn ihr Lehen verloren baden sollte», ist gänz-
lich grundlos.
— Don Fayolle ist ein Werk »neer dem Titel erschienene
Notice» im Corelli, Tartini, Gavimes, Pugnani et Viot-
ti, avec leitr» portrai« (9. Liv. le Normant). Man findet
darin eine Menge Anekdoren über diese berühmten Violinspieler,
und über die Entstehung der Geige selbst, Sie »er Verfasser ins zte
ober >ote Jahrhundert fetzt. Dazumal halte di- G-ige nur 5 Sai
ten, und hieß Rebec; in der Mitte des eiten Jahrhunderts erst
erhielt ste die 4te Saite. Mehrere Anekdoten find wol schon be
kannt, z. B. die Enrstehling der TeufelSsonare »es Tarelni, die er
im Traum« 07*3) vom Teufel vorspielen Hörle; von der sonder
baren Rache eines FayancierS von Turin, der Pugnani'S Por
trait in den Boden gewisser Töpfe mahlt«, und al§ Pugnani stch
darüber beklagte, ein Schnupftuch mir Friedrichs II. Portrait
hrrvorzog, und äußerte: „Pugnani hätte so wenig Recht, böse zu
werden, als der große Friedrich u. dergl." Auch von der Empfind
lichkeit der Tonkünstler kommen mehrere Züge vor: so legte Eorel-
li, als ln einem feiner Konzerte die Gesellschaft z» plaudern an-
fieng, ganz gelassen seine Geige mimn im Spiele weg, aus Furcht,
wie er sagte, die Unterhaltung zu stören. — Pugnani harre einst
bei Madame Denis mit vieler Anfmerkfamkeir Doitairen eiiiige
Derfe vorlesen Horen. Er wurde gebeten ,» fvielen; »a ad-r Vol
taire ihm nicht gleiche Stille bewies, so schloß er plötzlich seine
Geige ein, mir ver D-rstcherung: „Daß Voltaire zwar sehr schön«
Verse mache, von der Musik aber nicht den Teufel verstünde."
— In einem Dorf» bei Dieppe ist di» Frau Lorin in, lösten
Jahre gestorben. Kurz vor ihrem Tode dssorgre ste ihr HauSwefen
noch srlbft, UN) spann ohne Drille. Sie hinterläßt eine jüngere
Schwester von 102 Jahren, die ebenfalls noch rüstig ist.
— Am Igsten Dezember ist ,n Augsburg der bekannte Dibli»,
graph und Kenner der alten Literatur, ver Geheimerarh Zapf, in
seinem Szsten Jahre mir Tode abgegangen.