Ihm Ut,schädlich schienen. Acht nahm er ans den
Kleidern des ermordeten Vaters d« Schlüssel -um
Geltkassen h^aus; , dxr Kassen stand in einer an
feit Mohnssube grenzenden Kammer, .in welcher
die Grotzmatker allem, jedoch wachend, im Bette
lag. M-t Zurücklassung der Axt gieng nun Z.
Georg, nachdem er seine Schuhe wieder angezo.
gen hatte, in die Kammer, öffnete den Kassen,
nahm aus der ihm wohlbekannten blechernen Büchse
das Geld heraus, »nd steckte es, sammt einem
Geldbeutel von Leder, zu sich. Die Großmutcer
hatte, trotz ihrer Taubheit, das Geräusch vernom
men, welches die Erissmmg des Kastens verur
sachte; allein die gute.Alke wähnte, ihre unglück
liche Tochter nehme aus demselben die Weihnachts
geschenke, welche sie darinn verwahrt hatte, her,
aus, um ihre Kinder durch die heimliche Aufstel
lung derselben am andern Morgcss beim Erwachen
zu überraschen. Den Mörder verließ bei seinem
abscheulichen Geschäfte die Besonnenheit so wenig,
daß er sich erinnerte, der Barer trage gewöhnlich
an Sonntagen mehreree Geld bei sich in der Ta
sche, er nahm daher .auch dieses heraus, kehrte in
feie Kammer zurück, um den Schlüssel des Geld-
kastens wieder abzuziehen, und steckte ihn als
dann dem entseelten Leichname des Vaters wieder
in die Tasche der Beinkleider, woraus er ihn. ge
nommen harre. Aus der Wohnstube, wo er die
Axt wieder zur Hand nahm, begab er sich in die
Küche, sprengte mit derselben die Thüre der Spei
sekammer, eröffnete den darin befindlichen Kasten
des Sohl.es, nahm aus demselben ein paar wol
lene Handschuhe, einr Tabakspfeife, und eine
runde, mit farbigem Papier überzogene Schach
tel, in welcher sich einige Thaler befanden, und
kehrte in die Küche zurück. — Während des Mor
des schon stieg der Gedanke in seiner Seele auf,
die Spuren seines Verbrechens durch das Anzün
den des Hauses zu vertilgen; er suchte jetzt Feuer
zu bekommen. Im Ofen klimmte keine Kohle
mehr. Plötzlich fiel ihm bei, daß Daniel bei sei
ner Pfeife immer auch Materialien zum Feuer
schlagen liegen habe, er gieng daher in die Spei
sekammer zurück, holte aus dem Kasten, aus
weichem er die Pfeife genommen harre, das Feuer
zeug, schlug Feuer, und zündete, mit Hülfe eines
Schwefelhöizchens, einen in der Wohnstube auf
der Erde gefundenen Span von Büchenhoize an.
Zuvor überzeugte er sich noch auf's genauste von
dem Tode der Eltern. Mir diesem Spane steck«
er zuerst das in der Küche befindliche Holz in
Brand, und warf das Mordböil jn dasselbe. So
dann begab er sich mit dem brennenden Spane
die Kammer Daniels, an welchem er so wenig
als an dem Knechte irgend eine Spur des Lebens
mehr bemerkte, nahm an den von der Wand hän
genden Kleidern Daniels ein paar Beinkleider,
nebst Hofenhcber und Weste, zog letztere sogleich
an, und steckte sodann den brennenden Span in
das Stroh des Bettes, worinn er vorher gelegen
war. Das Bet« loderte sogleich in Flammen
auf. Versichert, seinen schändlichen Zweck erreicht
zu haben, verließ er jetzt das Haus, und kehrte
nach L. zurück. Auf dem Wege dahin versteckte er
die Beinkleider Daniels in ei» Gesträuch, wo sie
auch nachher gefunden wurden. Mit einem Theile
des Geldes füllte er die entwendete Schachtel an.
Als er gegen s Uhr unter dem Fenster feine«
Mädchens in L. anlangte, versteckte er zuvor die
Schachtel und den encwedeten Deutel unter da«
vor dem Haufe befindliche Holz, und stieg durch'«
Feisscer in die Kammer der Geliebten. Seine ver
späte« Ankunft entschuldig« er damit, daß er bei
Abfütterung des Pferdes auf dem Heu eingeschla
fen sey. An seinem Betragen war keine Aende
rung zu bemerken. 'Indessen hat« im Hause Mi
chaels das Feuer sogleich um sich gegriffen. Die
beiden Mädchen verließen, durch die Flamme auf
geschreckt, ihr Lager. Sie schlichen in eine Kam
mer, welche nur durch eine dünne Wand von der
Wohnstube getrennt war. Die armen Geschöpfe
hörten zwar die ganze Mordscene deutlich mit an,
wurden aber durch die Furcht einer gleichen Miß
handlung im Bet« zurückgehalten. Die Thüre ih
rer Kammer stand schon in Flammen, kaum hat
ten sie noch Zeit, sich zu kleiden, und waren ge
nöthigt, zum Fenster hinaus in den Garten zu
springen. Sie eilten sogleich nach dem Hause des
Nachbars, und riefen ihn zu Hülfe. Dieser fand
das Haus schon in vollen Flammen. Er eil« zu
erst der 74jährigen Großmutter zu Hülfe, welche
zu ihrem Kammcrladen hinaus in herzzerreißenden
Klagccönen fei» Mitleid anflehte. Sie war feit
dem Augenblicke, als Z. Georg den Kasten in ih,
rer Kammer eröffnet har«, nicht mehr eingeschla
fen, ohne indeß wegen ihrer Taubheit von dem
Vorgänge etwas zu hören. Durch den bald hier
auf eindringenden Rauch ward sie genöthigt, auf
zustehen. Sie etl« nach der Wohnstube, als sie
aber auf ihre Frage nach der Ursache des Rau
ches keine Antwort erhielt, gieng sie nach der
Kammer Daniele, .aus welcher ihr bei Eröffnung
der Thüre die Flamme schon entgegcnlodcr«. Durch
Anlegung einer Leiter wurde die fast zu Tsde ge-