leneuvc 'dem Neger Hoango anheim gefallen,"
im Begriff, den Zungen niederzuwerfen, ihm den
Scblüssel der Hofpssrte, den er in der Hand hielt,
zu entreißen und das weite Feld zu suchen,, als
Toni, die Laterne in der Hand, vor da- Haus
hinaus trat. „Geschwind!" sprach sie, indem sie
seine Hand ergriff und ihn nach der Thür zog:
„hier herein!" Sie trug Sorge, indem sie dies
sagte, das Licht so zu stelle», daß der volle Strahl
davon auf ihr Gesicht fiel. — Wer bist Du? rief
der Fremde sträubend, indem er, um mehr als ei
ner Ursache willen betroffen, ihre junge liebliche
Gestalt betrachtete. Wer wohnt in diesem Hause,
in welchem ich, wie Du vorgicbst, meine Rettung
finden soll? — „Niemand, bei dem Licht der
Sonne," sprach das Mädchen, „als meine Mut
ter und ich!" und bestrebte und beeiferte sich, ihn
mit sich fortzureißen. Was, niemand! rief der
Fremde, indem er, mit einem Schritt rückwärts,
seine Hand losrlß: hat mir dieser Knabe nicht
eben gesagt, daß ei» Neger, Namens Hoango,
darin befindlich sey? — „Ich sage, nein!" sprach
das Mädchen, indem sie, mir einem Auedruck von
Unwillen, mit dem Fuß stampfte; „und wenn
gleich einem Wütherich, der diesen Namen führt,
das Haus gehört: abwesend ist er in diesem Au
genblick und auf zehn Meilen davon entfernt!"
Und damit zog sie den Fremden mit ihren beiden
Händen in das Haus hinein, befahl dem Knaben,
keinem Menschen zu sagen, wer angekommen sei,
ergriff, nachdem sie die Thür erreicht, des Frem
den Hand und führte ihn die Treppe hinauf, nach
dem Zimmer ihrer Mutter.
(Die Fortsetzung folgt.)
Miszellen.
1.
Thomasius fand Gottfr. Arnolds Kir
chen - und Ketzerhistorie so vortrefflich, daß er
sagte, er rathe dem, der zwei Röcke habe, einen
zu verkaufen, um sich, diese Geschichte anzuschaffen.
Es ist in der That ein eben so interessantes als
unterrichtendes Buch, wie diejenigen am besten
bezeugen können, welche in neuern Zeiten Kirchen,
geschichten geschrieben haben.
2.
Hugenot Bony wurde im Jahr »410 als
Huissier de la cbambre des Comptes de Dijon,
unter dem von ihm abgelegten Eid, angestellt,
weder lesen noch schreiben zu könne». —
So lächerlich diese Conditio sine qua non scheint,
so gute Gründe mochte man dazu haben.
3.
’ Der heil. Augustin gesteht aufrichtig, daß
er in seiner Zugend den Frauenzimmern außeror
dentlich ergeben gewesen, und daß er sich eines
sonderbaren Gebets bedient habe, in welchem er
zu Gott flehte, ihn keusch zu machen, aber nicht
zu spät. *) **•
4-
Zn P egu, so wie in andern Ländern Asiens,
versichert man sich der weiblichen Tugend vermit
telst eines Ringes. Den Mädchen kann dieser
Ring nur durch eine grausame Operation abge
nommen werde»; zu dem Ringe des Welbes hat
der Mann eine Art von Schlüssel. Bei demVolke
vertreten diese Ringe die Stelle aller Hüter eine«
Serail«. **)
Z.
Zm Jahr 1389 kam ein Jude zum Bürger
meister zu Costenz und fiel vor demselben auf die
Kniee, daß er ihn wolle verbrennen lassen,
weil er sich an Gott versündigt, indem er sein
Judenthum verlassen und der Christen Taufe an
genommen hätte. Als der Jude von seiner Bitte
nicht wollte ablassen, ward er den 2osten Sep
tember verbrannt. ”*)
The0phil. Freywald.
*) St. August. Confess.
** Philosophie de la nature p. de Sales. T. IV.
***) Graseri 3tal. Schatzkammer, lib. g. p. ,1,8.
Tagesbegebenheiten.
Chronik von Berlin.
tim den irdischen Uederrellen des, am loten Oktober 1806, in
der Schlacht bei Saalfeld, heldeninSthig gebliebenen Prinzen
LoniS Ferdinand von Preußen König!. Hoheit, hier in der
König!. Familiengruft, neben den Gebeinen Seiner hohen Bor-