„Vergebe, was heiß« Liebe verübt!
Mehr «iS Leben find Ihr- Freude».
Mehr al« Lebe» sind ihre Leiden;
Der har gelebt, wen die Liebe geliebt;
Zehnfach ist todt, wen die Liebe betrübt;
Dergebr, wa§ dar heiße Verlangen,
Was der Liebe Wahnsinn begangen!"
Stumm bleiben die Ritter, die Dogge sinkt.
«on de» Bliirej rinnenden Flüff-n
Erschöpft »u der Herrin Füßen.
Matt brechend ihr tr:»es Auge blinkt.
Dersohnnng sie frenndlich dem Ritter winkt,
lind kühlt mit erkaltendem Munde
Ihm di« seibstgeschlagene Wunde.
Und es senkt sich der Fackeln leuchtender Brand,
Und die Lichter «erlöschen am Bode»
Zur stillen Feier der Todten.
Und die Nacht hängt düster über das Land.
Da reicht die Jungfrau dem Ritter die Han»,
Und wie er getröstet sie fasset.
Da sinket er hin. und erblasset.
Und der König das dumpfe Schweigen bricht«
„Eie har dem Mörder »ergeben;
So laßt nun ein Grab erheben.
Da sollen sie ruhn, bis Gottes Bericht •
Aus den Gräbern die Todten rufet ans Licht;
Auch soll im Grabe «on beiden '
Der treue Rüde niche scheiden."
Und auf dem Grab erhebet sich bald ,
Eines stillen Klosters Mauer;
Drinn lebt die Jungfrau der Trauer,
Und iäglich weit durch den grünen Wal»
Für die Todten die heilige Messe schallt,
Dis endlich der Tag erschein-t.
Der »re Liebende» ewig vereinet.
Durch Wen ist alles Uebel in die Welt
gekommen.
Ich. Erinnern Sie sich noch, Madame, aus
Ihrer Bibellectüre, durch wen alle Uebel in die
Welt gekommen sind?
Sie. Welche Catechiemusfrage! Durch eine
teuflische Schlange.
Ich. Um Vergebung, jene Schlange war
nur Vcrsucherinn, und, merkwürdig genug, das
ganze Schlangengeschlecht ist generis soeminini.—
Sie. Aber der Mann hätte sich vom Weibe
nicht sollen verführen lassen!
Ich. Nochmals um Vergebung; es ist die
Frage, wer ließ sich zuerst verführen? und über
dies gehörte die Hauprschwäche des Mannes, dem
schönen Geschlechte nicht widerstehen zu können,
wie Sie zugeben werden, zur Bestimmung des
Weibes und Mannes. Es btribt also in jedem
Betracht dabei: durch das Weib ist die Sünde
und der Sünde Fluch in dle Welt gekommen, und
gäbe es keine Weiber, so bliebe kein Mann vom
Himmel ausgeschlossen. —
Theophil. Freywald.
Tagesbegebenheiten.
Miszellen.
Am rgfte» Januar legre Georg Daniel Schmidt, Müller
auf »er Deirenmühie bei Jbstein (im Naffauischen) t«ei nen«
Mühlsteine, die er schon einigt Jahre vvrrärhig hatte, in seiner
Mehimühle auf. Mittags, kur; vor Tische, war er mir dieser Ar,
beit fettig, und sogleich ließ er, um ;u sehen, ob die neuen Stein»
gehörig aufeinander paßten, das Mahlwerk an. Kaum aber war
dasselbe drei bis biet Minuten im Gange, so ;ersprang der ober»
Stein von 16 Centnern in 5 Siücke. Zwei derselben schlugen das
Mahlwerk insammen, da§ dritte schleuderte den Müller ir bis rZ
Schuh« mir fort. Kur; vorher hatte er noch seiner Frau mir inni»
gem Vergnügen gezeigr, wie g»r die aufgelegten Steine rusaniMkN
paßten, und kaum war sie »0» ihm weggegangen, so geschah ein
außerordentlicher Schlag in der Mühle. Sie eilte dahin, und Han»
dort den schauervollen Anblick, ihren Mann todt und gan; ;er«
schmettert neben einem Stück Mahlstein von ungefähr 6 Zentner
liegen in sehen. Er, der Derungiückke, ein thätiger Mann von
kaum ho Jahren, war vorsichtig, aber doch nicht genug. Sein E>,
ser;ur L ul trieb ihn an, das Mahlwerk nur aus einige Min»,
ren >ur Probe in Gang ,u setzen (den» die eisernen Ringe waren
schon bereir, die „m die Sreine gelegt werden sollten); aber auch
dieses hätte unterbleiben sollen, besonders da die Sreine gefroren
waren. Möchte dieses traurige krcigniß jedem, der solche Sreine
,um Betrieb scineS Gewerbes nöthig hat, ,ur Warnung diene»,
daß er selbige nie ;»r Winlers;eie, besonders bei oder bald nach
strenger Kälte, noch weniger aber vorher in Bewegung setzt, alt
»iS sie mir den nöthigen eisernen Ringe» «ersehen flnb.
— Der Chemiker Joseph Jewel In England har so eben
«ine bessere Derfahrnngsart, daS Calomel tujnbereiren, angegeben.
(Man sehe Nro. ro »tk Verkündigers.)