Path:
Volume Nro. 49, Sonnabend, den 9. März 1811

Full text: Der Freimüthige oder Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser / Kuhn, Friedrich August (Public Domain) Issue8.1811 (Public Domain)

»Öii« 
Sonnabend, 
Nro. 49 
«Von 
D e r Freimüthige 
oder 
den 9. März. 
Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser. 
Allen Geistlichen und Freunden der Erzie 
hung. 
(Schluß.) 
§)a ein bloße« Beifallsklatschen nur die Sache 
der Unselbstständigen ist, der märten Seelen der 
Schmeichler und Heuchler; und da einem solchen 
Verfasser, wie dem vorliegender Schrift, nicht 
bloßes Beifallsklatschen genügen kann, sondern 
ihn herabwürdigt; so zeichnet Beurtheilcr noch 
das aus, worin er nicht ganz mir dem Verfasser 
übereinstimmt: Die sanft hinfließende Sprache 
derselben verliert durch ihre Unreinheit. Die deut 
sche Sprache hätte stets jungfräulich bleiben, nie 
mit fremden, zumal mit Mischlingen, sich vermäh 
len sollen. — S- 16, 59 und 109 gesteht Verfas 
ser den Schriftstellern des Alterthums wol noch 
zu viel Recht zu. Sie gehören nicht zur Ausbil 
dung des Deutschen, und haben sogar derselben 
geschadet. Es sollte dafür die Zugend mehr in die 
Denkmähler unser« eignen Volks geführt wer 
den. Die griechijche und lateinische Welt gehört 
nicht für die deutsche Kindheit, sondern nur für 
den Jüngling, der schon fest gewurzelt ist auf ei 
genem Boden. Die volkethümliche Bildung 
muß die Grundlage der menschlichen seyn, so wie 
die Grundlage der volksthümlichen die derHLu«- 
lichkeit ist. Alles schreitet empor vom Einzelnen 
zum Allgemeinen. — S. 26. Die höhere Ansicht 
des Lebens ist auch sehr häufig nicht die Frucht 
der Wissenschaft, sondern des reinen kind-- 
lichen Sinnes, in Unschuld genährt und ge 
pflegt. — S. 65. Die Freiheit der Hochschulen ist 
ein Ueberblelbscl der Zeiten der Freiheit, ein ehr 
würdiges, jetzt sehr achtnngswcrthcs Denkmahl; 
aber zuwider der Freiheit eines freien Volkes. 
Zwei verschiedene Einheiten heben sich auf und 
zernichten sich. Mit Recht sind daher die britti- 
schcn Hochschulen suders, als die unfrigen. — S. 
ß6. Soll Methode hier Lehrgefth heißen, so giebt 
es nur Eine Methode. — S. 138 unten: Ob die 
Erziehung das einzige und zuerst zu ergrei 
fende Mittel ist, um eine bessere Zukunft her, 
vorzubringen, daran zweifelt Beurthciler. Die 
Freiheit im Znnern erzeugt sich nur durch äußer 
liche Freiheit. De« Menschen Blick geht zuerst 
»ach Außen, und von diesem ins Znnere. Dies 
beweist der Bildungsgang der ganzen Menschheit 
und eines jeden Einzelnen. „Im Sklaven wohnt 
stets der Sklavensinn!" Erzieht man auch die Ju 
gend frei, und zwängt sie hernach wieder in das 
Joch der Vorurtheile der Selbst - und der Hab 
sucht, so verknöchert sich wieder die Freiheit und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.