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Volume Nro. 24, Sonnabend, den 2. Februar 1811

Full text: Der Freimüthige oder Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser / Kuhn, Friedrich August (Public Domain) Issue8.1811 (Public Domain)

je» sich glücklich, wenn sie jrf^tefee magern Kost 
„och ein wenig eingerührtes Mehl hinzufügen kön- 
nen. Indessen scheinen ihre Kameele ihnen den 
Muth einzuflößen, so viele Strapazen und Ent. 
Hehrungen zu ertragen. Sobald diese Thiere laß 
und müde zu werden scheinen, werden sie von ihren 
Führern von neuem durch einen au« drei Theilen 
bestehenden Gesang ermulhiget, der nach einer sehr 
sanften Weise vorgetragen wird. Um 4 Uhr de« Nach- 
mittag« macht die Karavane Halt, und von diesem 
Augenblick an, weicher Lasaii genannt wird, bi« 
zum Niedergang der Sonne, spannt man die Zelte 
aus, betet, und setzt sich in einem Kreise nieder, 
um Datteln zu essen und zu plaudern, bis sich 
nach und nach der Schlaf der Reisenden bemäch» 
tigt. Mit Tagesanbruch wird die Reise weiter 
fortgesetzt. 
Irländische und schlesische Leinwand, rohe in. 
bische Seide, raffinirter Zucker, Corallcn, Salz, 
Gewürze und Stoffe, die zu Maroceo und Taff- 
let verfertigt worden sind — das sind die Haupt, 
artikel, weiche von den Karavanen der Barbares, 
ken in Tombuctu eingeführt werden, und Gold» 
staub, Goldbarren und Ringe, Elfenbein, Gummi 
und Neger, welche man in Tombuctu den Skla 
venhändlern abkauft, die von Ouangara, Hussa ") 
und andern Provinzen der Innern dahinkommen, 
bringt man wieder mit zurück. Diese Neger wer. 
den in der Barbarei gewöhnlich mit iß Pfund Ster, 
fing bezahlt; für hübsche junge Mädchen aber, die 
aus Hussa dahin gebracht wurden, hat man schon 
70 . go Guineen bezahlen sehen. Im Ganzen 
werden diese Sklaven sehr gut behandelt; sie ler. 
uen das Arabische leicht sprechen und sogar auch 
lesen und schreiben. Der größte Theil nimmt die 
mohamedanische Religion an und scheint mit sei 
nem Schicksale sehr zufrieden zu seyn. 
Aue dem Werke des Hrn. Jackson geht sehr 
deutlich hervor, daß der Handel der Stadl Tom- 
buctu die Aufmerksamkeit aller Europäer auf sich 
zu ziehen verdient. Besonders muß man berück 
sichtigen, daß diese Stadt nicht nur mit Marocc» 
in Verbindung steht, sondern auch im Norden mit 
Tunis, in Nordost mit Cairo und folglich mir 
Asien, und in Westen mit Benowm und den übri 
gen Arabischen Staaten am Senegal, welche wie 
der mir den in dieser Gegend befindlichen englischen 
Handele-Düreaux in Verbindung stehen. Zn Sü 
den ist eine anbete Verbindung Tombuctu« offen, 
») Hussa ist nn« (rtt jrot* tztadr «« Ni,kr, «ntertzal» tont, 
»ncnu 
mit der reichen Küste von Guinea, welche so häu 
fig von den Europäischen Nationen besucht wird; 
aber von allen diesen Handelswegen ist keiner 
merkwürdiger, als der östliche, wenn man nemlich 
den einstimmigen Behauptungen der Maurischen 
Kaufleute Glauben beimessen darf. Sie berich 
ten, daß sich Karavanen von Oase zu Oase, von 
Tombuctu nach Kaschna und Ouangara am Niger 
begeben und im Verfolg diese« Weges, der zoa 
Meile» lang ist, nach Burnu gelangen, oder, 
wenn sie sich nördlich wenden, bis nach Fezzan. *) 
Dieses lehre Land hat direkte politische Verbin 
dungen mit Tripolis und Burnu und verkehrt mit 
Egypten. Beide Staaten sind schon von Europä 
ern, von Hornemann und Bruce, besucht worden. 
Wenn nun spekulative Kaufleute aus Magadore 
oder vom Senegal die Kaufleute in Tombuctu, 
vorzüglich aber die arabische Regierung dieser Ge 
gend, von den großen Vortheilen zu überzeugen 
vermöchten, die ihnen ein gegenseitiger unmittelba- 
rerHandel mit Europa gewähren würde, so könnte 
dies zu Resultaten zühren, deren Folgen gar nicht 
zu berechnen seyn würden. Von Tombuctu aus 
könnte man, mit viel weniger Schwierigkeiten, in 
da« Innere von Afrika eindringen, oder minde-- 
stenö genauere Nachrichten über Nigritien. einzie, 
hen. Bis diesen Tag sind die Araber einzig und 
allein im Besitz dieses Handels, und sie scheinen 
ihn mit sehr eifersüchtigen Blicken zu hüten. 
Diese kurzen Auszüge werden die Leser des 
Freimüthigen in den Stand sehen, die Reichhal, 
tigkeil dieses Werks zu beurtheilen, welches Nach 
richten über Länder enthält, die man in Europa 
kaum dem Namen nach kennt. Möchte uns doch 
bald ein sachkundiger Gelehrter von diesem treffli 
chen Werke eine mit Fleiß gearbeitete Uebersez- 
zung gebend 
Kuhn. 
Neues Gemählde von London. 
(Schluß.) 
Im folgenden Jahre (1666) brach in einem 
Londner Viertel eine schrecklicheFeuersbrunnst aus. 
Man war nicht im Stande, ihrer Wuth Schran 
ken zu sehen. Sie verbreitete sich nach allen Sei 
ten mit reißender Geschwindigkeit; ein heftiger 
») SVtfe« k»nl> «arf man nirfit mit »'in «änlgetldie Sei v-ewech» 
(Mn. ffman lifgt missfällt >' «ra» ndrfilrt) von tripoli«, 
tun kt ist. Di«» >u rat «and »et alten «atamauten.
	        
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