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werd. »fit. Mt gut btsfljt sind. — Sn der Oper: Je tollet
je besser, die eine der beliebresie» Vorstellungen ausmacht, ver-
dienen Hr. Datdenne alS Malet, Hr. Direkt. Schirmer alS
dessen Diener, so wie die jungen Schirmer als Johann und
Peter HanS Hollunder, einer rühmlichen Erwähnung.
Auch der Dem. PetcrS als Rosenthal gebührt wenigsienL
das Zeugniß, daß sie nach Beifall strebte, wenn gleich die Ver<
Wechselung LeS Tenors mit dem Sopran oft unangenehm auffiel.
Schade, daß die schöne Scene, wo die beiden Liebenden dem
Maler rum Modell dienen, ganz unrecht dargestellt wurde! —
Das Fest der Winzer, oder: Wer führt die Vraut nach
Hause? von Kunze, wurde mehrere Male mit vielem Beifall
aufgeführt. Dem. Fourneau alS Louise, Hr. Paulmann
alS Jürge, Hr. Dardenne alS Schulmeister Barthel, und
Dem. Peters als Fräulein von ToSberg, gewährten einen
trefflichen Genuß. Die Dekoration des ersten Akts, einen Wein
berg vorstellend, auf welchem die Dorfbewohner mit Einsammeln
der Trauben beschäftigt sind, war von unlerm genialen, vielseiti
gen Künstler von Dagedes neu verfertigt, und that eine unver
gleichliche Wirkung. — In HleronymuS Knicker spielte Hr.
Dir. Schirmer den Tobias Filtz ungemein brav; auch ernd,
tete Hr. Dardenne als Knicker ungetheilten Beifall en, und
man konnte ihn keiner eigentlichen Uebertreibung und zu grellen
Farbe zeihen. — In Adolph und Klara (Op. von Dalayrac)
halten Hr. Schirmer d. Aelt. alS Adolph, und Dem. Schir
mer d. Aelt. al« Klara die strengste Kritik aus. — DieJagd
wurde mit der neuen Musik von Reiner gegeben; viele Stim
men entschieden indes, tu YZnnNen der ältern, mit der sie von
Kindh-it anf befreundet gewesen war-n. — -Lus,-r»e>n wurden
noch ausgeführt: die schöne Müllerin von Pa-sieiro, »t«
F „misffte Oper von Dell« Maria, der Eifersüchtige von
Paesiello, und der beliebte, nie alternde, Doktor und Apo
theker von Dittersdorf, bei welcher letzter» Dorste,lang schon
nm 6 Uhr im Schauspielhaus.' kein Platz mehr zu bekommen war.
Unter den Lust - nnd Schauspielen bemerke ich zuerst
Kotzebne'§ (des Götzen deS Tages auch in Münster) Kind
der Liebe. Hr. Bünfow stellt- den Fritz vortrefflich dar; nur
wollte man seine Deklamation mitnnter etwaS !» gesucht finden.
Hk. Paulmann debütirte alS Grafvon der Mnlde, und ge
fiel. Amalie wurde von Dem. Schirmer d. Aelt. mit viele»
Bollendung gegeben. Diese Schauspielerin befindet steh gerade in
dem Alter, welches der Dichter der Amalie beilegt. — Die Rei
se nach der Stadt, von Jffland, ließ nichts >u wünschen
übrig. DieS Stück scheint beinahe für daS hiesige Theater - Perso
nal- geschrieben zu sein, und eS gehört zu den seltenen Täuschuti«
gen, die Familie de» Einnehmers Traut von der Familie Schir
mer dargestellt zu sehn. Dem. Schirmer d. Aelt., im
achtzehnten Jahre, spielte die Salome, Hr. Schirmer d. A-lt.
-7 Jahr ait, tcn Jacob, Hr. Schirmer d. Jüng. r»" 16 3 -
den Ernst. Noch zeichneten sich durch wohlgehalteneS Spiel Hr.
Dir. Schirmer ats Einnehmer Traut, und Mad. Schirmer
als dessen Frau; iing,eichen Hr. Dardenne als Hofrath Rei
fing, Dem. Puers als Hofkäthin, und Hr. Grab» alS
Karl auS. - Oer MUdfang, nach der Englischen Umarbei
tung deS Theaters Dniry.L,„ e , grrvinnt, dem Urtheile der
Kenner zufolge, dadurch, daß dl« Episode deS Hofmeisters heraus
genommen, und die Handlung in ^wei Alte zusammengedrängt
ist. - In der Erbschaft von Kotz.vuk sauS dessen vorjähri
gem Almanach) trat s?r. Dir. Schirmer „IS Oberster, Hr.
Bünfow alS Wachtmeister, und Dem. Schirmer d. Jüng-
alS Johanna, zur Zufriedenheit des Publikums, auf. — 2»
Alte und neue Zeit, bon Jffland, gab Hr. Bünfow mit
wahrhafter Kunst den Baron von Gaettner; auch dürf
ten Dem. Peters als Mad. Grün eich, und Hr. Schir
rn e r der Jüng. alö Jacob hier nicht übersehn werden. —
Steigentesch Entdeckung gefiel vorzüglich durch Hrn
Direkt. Schirmer'S und Mad. Schirmer Rollen, wo
von ersterer den Peterfen, letztere die Jungfer Margarethe
Simon spielte. — Der Triumph d e r L i e b e. Lustsp. in 5 Akt.
nach dem Engl. deS John Balk war von Dem. Schirmer der
Aelt. für die deutsche Bühne bearbeitet, und wurde nicht ungün,
stlg aufgenommen: eine Aufmunterung, welche die junge Bearbei
terin mit Recht verdiente, da dieser ihr erster Versuch, nach dem
Urtheile derjenigen, welche beider Sprachen mächtig sind, alS sehr
gelungen betrachtet werden kann. Wenn sich dlcS Stück dazu eig
nete, daß es mehr fokal gemacht werden könnte, so würde eö un
streitig auf dem deuischen Theater den nemliche» Effekt hervorbrin
gen, als auf dem Englischen; wobei Res. beiläufig bemerkt, daß
Hr. Dir. Schirmer vor ungefähr 6 Jahren in London das erste
deutsche Tlieaier errichtete. — 'Anderweitige Dorstcliuiigen waren
kürzlich folgende: die Versöhnung von Kotzebue (wo Hr.
Vünsow alS Eyter born tiefes Sludium vetrielh), der Det-
rer von Lissabon von Schröder, das S tr a n d r c cb t von
Kotzebue, die Kleinstädrcr von Kotzebue, die Jäger
von Jffland, der Haustyrann von Theodor Heil,
der HanSdoktor von Ziegler, der Wirrwar von Kotze«
h„e, die Geschwister vom Lande von Jünger (worin
Mad. Ohl horst die Wittwe von Rittini machte) der Diener
zweier Herren von Schröder, die beschäinteEisersncht
»v„ Mad. Weißenthur n (wollte nicht sonderlich behagen, wie
den» ann, die Kritik das Ptirierfeha»spi-I der ncmiichen Vers.
Adelheid von Dnrgau in die Klaffe der alltäglich,n Mach
werke geworfen hat), der Sammtrock von SoBebu« Cer tue
sich, da Kotz-buena sammt und sonders hier nicht dnrchfallen. <■<>„,
welch anfühlen, wurde aber doch auch von Mehrern z» groben
Stoffes befunden), die Räuber von Schiller (bei dieser Vor
stellung ergriff Hr. Erahn die Rolle des Karl Moor nicht con
nmore; desto mehr feierte Hr. Vünsow als Franz Moor den
Triumph seiner Kunst) und dieHagestolzen von Jffland.
Den Schluß dieser theatralischen Rotiz-n werde ich nach der
Abreist der Gesellschaft ohne Verzug liefern.
Dringende Bitte.
Madam Luders, geb. Dem. Günther, Sänge.-
rin und Schauspielerin, welcke mit ihrem achtjäh
rigen Sohne Fritz dem Vernehmen nach unter dem
angenommen Namen Rose oder No ja reise,, s»st
wird dringend gebeten, bald möglichst ihren beküm
merten Eltern ihren jetzigen Aufenthaltsort anzu
zeigen, weil auch Nachrichten von großer Wichtig
keit für sic eingegangen sind. Sollte ihr nun diese
Bitte nicht persönlich zu Gesicyte oder Nachrückt
kommen, so erlucht man alle und jede, die sie ken
nen, und denen der Ort ihres Aufenthalts bekannt ist,
der Expedition diejer Zeitung gütigst von ihr, die ih
nen bekannte Nachricht zu ertheilen, welches man
mit dem verbindlichsten Dank jederzeit zu erkennen
suchen wird.