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Volume Nro. 83., Donnerstag, den 27. April 1809

Full text: Der Freimüthige oder Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser / Kuhn, Friedrich August (Public Domain) Issue6.1809 (Public Domain)

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Münster, un» au- den Grafschaften Bentheim (mit Einschluß der 
Herrlichkeit Lage), Horstmar, Steinfurt, Rhein»-Wolbeck, Teck 
lenburg und Lingen. Es wird begränzr gegen Norden bvn dem 
Königreiche Holland und dem Herzogthum Aremberg; gegen Osten 
von dem Königreiche Westphaien; gegen Süden von dem Rulirde- 
parremenr und Herzogthum Aremberg; und gegen Westen von dem 
Fürstenrhum Salm-Kyrburg. Die Bevölkerung beträgt 210,201 
Seelen, Das Departement ist in 3 Arrondissements oder Bezirke 
getheilt: I. Arrondissement Münster, enthält 8a,9>L Seelen 
und zerfällt in 7 Kantone. 1) Kamen Münster mit der Stadt 
Münster, Seine Bevölkerung ist 14,379Seelen. 2) K. St, Mau 
ritz mit 11,751 Seelen, wo das Stift St. Mauritz der Haupt- 
ort ist. 3) K. Greven mit -3,502 S, und dem Dorfe Greven 
als Hanprort. 4) K. Telgte mit der Stadt gleiches Namens, 
zählt 9,52s S. 5) K. Lengerich mit der Stadt gleiches Namens 
und dem Dorfe Ladbergen und Leeden, hat 11,569 S. 6) K. 
Wahrendorf mir 10,15s Seelen, der Stadt Wahrendoxf 
und Freckenhorst. 7) K. Sassenberg, wo die St. Sas 
se nberg und Harsewinkel, und io,o;g S. stnd. II. Bezirk 
Kösfeld mit 62,953 S. ist in 6 Kantone getheilt: 1) K, Kös 
feld mit 13,192 S. und der Stadt gleiches Namens. -)K. Bille r- 
beck mit 10,534 S. und dem Flecken gleiches NamenS. 3) K. 
Horstmar mir 11,668 S. Der Hauptort ist hier der Flecken 
Horstmar, die Stadt Steinfurt (Burgsteinfurt), die 
Stadt M-r-len und p-, Fleckkii Scpöppingen. 4) K. Och 
trup mit ii,985 S>. und den Flecken -r-cbeeua. Ni-nburp und 
Gronau. 5) K. Rheine mir 9,,6o S. und der Stabe gleiches 
NamenS. 6) K. Bentheim mit 6,418 S. dem Flecken Benr« • 
heim und der Stadt Schüttorf. — (Hochadlige Stifter stnd 
zu ASbeck, Borghorst, Freckenhorst, Hohenholte, Lan 
genhorst, Mekelen und N oktalen.) III. Bezirk Lingen 
mit 66,325 S. begreift 6 Kantone. 1) K. Lingen mit der Stadt 
gleiches NamenS. 2) K, Nordhorn mit der Stadt gleiches Na 
menS; der St. NeuenhauS und dem Dorfe Lage, welches die 
Herrlichkeit gleiches NamenS bildet. DieBevölkerung beträgt 9,401 
S. 3) K. Emlingkamp mit 7,725 S. und den Dörfern E»>- 
biicheim Mid nelfen. 4) K. Freren mit 12,092 S. und der 
Stadt gleiches NamenS. 5) K. Jbb en b ü » ren mit 12,602 S. 
und der Stadt gleiches Namens. 6) K. Tecklenburg mit ir,iio 
S. und der Stadt gleiches Namens. — Die Städte und Gemein 
den, weiche auS dem biSheligen Münst-rsch-nKammerLepartenient 
dem Departement der Ruhr eillverleibr worden sind: I. Be 
zirk Dorrmund. i) Kanton Werne mit 10.27g S. und der 
Stadr gleiches NamenS. 2) K. Lüdinghausen mit 11,705 S, 
und de» Städten Lüdinghausen und Olpyen. II. Bezirk 
Hamm. i) K. Ah l e n mit io,jgi S. und den Städten Ahlen. 
Sendenhorst und Drensteinfurrh. 2) K. Beckum mit 
10,294 S. und der Stadt gleiches Namens. 3) K. Oelde mit 
12,505 S. und den Städten Oelde und Stromberg. 4) K. 
Rheda mir 5,000 S und der Stadt gleiches NamenS. 
Der Hi-fige Kammerhrrr, Baron v. Romberg, dessen Pal 
last, der sogenannte Oedinger Hof, zu unsern sehenSwertyestiN 
Gebäuden gehört, ist Präfekt in Dortmund geworden. 
Dr. WNbrand, Verfasser einer Schrift: „Ueber daS 
Berhalten der Lu fr zur Organisation, eine nähere 
Darstelln»» dEr eigentlichen Bedeutung de§ Respi- 
rarionSprozeffeS," hat den Ruf als Professor in Gießen an 
genommen, und wird mit ehestem uns verlassen. 
Unser würdige Professor und Gymnastendirekloc Kistema 
ker, Verfasser mehrerer deutscher und lateinischer Sprachlehren 
und Chrestomathien, ingieichen einiger exegetischen Abhandlungen 
und einer metrischen Uebersetzung von OssianS Berathon, hat 
vor kurzem im Verlage der Theissingschen Buchhandlung eine 
kleine Schrift herausgegeben, betitelt: Exegesis critica in Psal. 
mos LXVII et CIX et Excursns in Daniel III de fornace 
iguis. 
Wir haben Hoffnung, noch im Laufe dieses Jahrs einen ge 
nauen Grundriß unserer Stadt, begleitet mit einer Topographie, 
wozu der Verfasser geramne Zeit Materialien sammelte, zu er- 
hatte». 
Am morgenden Huldigungsrage unsers neuen Landesfürsten 
wird im Schauspiel so wie imKrameramtShause ei» Ball gehal 
ten werden. 
So eben erhalten wir ein Blättchen von Cöln auS, worin eine 
vollständige Ausgabe der Schillerschen Werke angekündigt 
wird. ES steht zu vermuthen, daß fleh der rechtmäßige Verleger 
gegen dies Unternehmen regen wird, sobald eS zu seiner Kunde ge 
laugt. 
— Madame Saint-Legier har so eben in Paris eins» 
neuen Roman herausgegeben, der den Tire führt: Albert und 
Cprneftinf» ; 
— Die neuen Reiset,eschreibungen, die In Paris fast,»glich ei 
scheinen, häufen fiep immer mehr. So eben ist wieder eine Voya- 
ge par terre de Santo-Domingo, »on Dorvo-Soulastre 
bei Lhaunerroc erschienen. 
— Der berühmte franzöffsche Seiltänzer, Furioso, har!,, 
Petersburg sehr viel Beifall eingeärnret. Er tanzte im sogenann 
te» kleinen Theater. Wie man sagt, soll die Theater-Direktion 
bloß ihm alle:» die gute Einnahme, die ste bisher harre, zu ver 
danken haben. Der allgemeinen Stimme nach, ranzt Herr Furio 
so mir einer Leichtigkeit, Grazie und Fertigkeit, die in Erstaunen 
setzt, und ihn weit über die gewöhnlichen Seiltänzer erhebt. Sei 
ne beiden Schwestern stnd feine würdigen Nebenbuhlerinnen. Mit 
»er Balancirstange wirft er fleh z» einer außerordentlichen Höhe, 
unter den mannichsaitigstcn Bewegungen, in die Luft, und steht ans 
einmal wieder fest auf einem Fuß, gleichsam wie angewurzelt. Er ver 
steht auf dem Seile Entrechats zu schlagen, die seihst ein geschickter 
Ballettänzer nur mit Mühe ihm auf ebenem Boden nachzuahmen im 
Stande sein wird; und ranzt mir seinen Schwestern Allemande und 
schnelle Walzer mir einer Gewandtheit und Grazie, d'iefast unerreich 
bar sind. Ohne Balanxirstauge springt er vorwärts aus einmal über 
zwei in ciniger Entfernung von einander gehaltene Bänder, rück 
wärts aber passirt er ste in zwei Malen. So giebt er mehrere 
Proben feiner Geschicklichkeit, die auszuführen beinahe unmöglich 
scheint, wenn man die Zubereitungen steht. Gewöhnlicher Weift 
endigt er seine Vorstellungen durch la grande montee, wobst ei» 
Seil vom Theater an, über daS Pubilkum hinweg, auf Sie oberste 
Loge, oder die Gallerie, gezogen wird, welches auf beiden Seiten 
durch Stricke festgehalten wird, um daS Schwanken Seff-lb-n ,» 
vermindern.
	        
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