Man muß sich lediglich in den bezeichneten Dör
fern verweilen.
Neun Stunden und eine halbe von Zorova
bis Qu - oye: 5000 Seelen. Die Straße führt
über Gebirge von Marmor und Porphyr.^ Mit
ten auf dem Wege harrte unser ein Frühstück.
Große Teppiche lagen ausgebreitet, auf ihnen Ge
fäße, die mir Reiß, Fletsch und Früchten aller Art
angefüllt waren. Diese glänzende Aufnahme wird
uns durch den Tod des Herrn Bernard, Lieutenant
Ingenieur-Geographen, zu Nuits (im Departe
Bülletin der Tagesb
Vermischte Nachrichten.
ZflS Madame Clark, die Geliebte des Herzogs von York, die
angeklagt worden ist, daß durch ihre Vermittelung viele Miß
bräuche bei Besetzung der Militärstellen vorgefallen sein sollten,
zum ersten Male vor dem Parlamente erschien, war sie gekleidet,
alS wenn sie in eine Abendsesellschaft ginge; in em blaues seidenes,
mit weißen Kanten besetztes Kleid, und mit einem weißen Muff.
Dabei trug sie einen weißen Schleier. Sie ist eben nicht sehr
schön gewachsen, hat aber eine feine Haut, schöne, blaue Augen,
kurz eine interessante Physiognomie. Sie ist etwa 45 Jahr alt.
Ihr Mädchen-Name war Thomson. E„e sie noch 15 Jahr alt
war, h-iratbete sie Hrn. Clarke, Sohn eines sehr reichen und ange
sehenen Ziegeldeckers. Nachdem sie mit ihm 4Kinder gezeugt hatte,
ließ sie sich von ihm scheiden, und wurde alsdann vom Herzog
von York unterhalten. Der Water ver Madame Clarke Hieß
Farguhar, und war ein Setzer in der Druckerei des Hrn. Hughes.
Mr. Clarke harre sie als ein Nachbar kennen gelernt. Er entführ
te sie, und lebte 5 Jahre mit ihr, -he er sie heirathete. Er selbst
war sehr ausschweifend. Vor ihrer Bekanntschaft mit dem Hnrzog
von York harre Madame Clarke mit mehreren Genriemen gelebt.
Alle gestehen, daß sie ein sehr ausschweifendes, aber sehr einneh
mendes, verblendendes Weib, eine wahr- Circe sei.
— Nro. 8s der Hallischen Literarur,-itung enthält eine sehr
gründlich geschriebene Kritik über di« vom Hrn. Ober-Bau-Direk
tor Triest im Kunst - und Industrie - Comptoir zu B-rlin heraus
gegebene An!eirung 1 u einer h0lzersparend en, raum-
gewinnenden und wohlfeile» Constrnkzion bei den
Scheunen, in der die neue, für jeden Oekonomen so höchst
wichtige, Idee des Hrn. Triest sehr zweckmäßig gefunden und
zur Realistrung empfohlen wird. (Wirklich stimmen hierin auch
alle Landwirthe überein, »nd es werden, namentlich im Preußi
schen, bereits mehrere Scheunen nach dieser neuen Construkzion
errichtet.)
— In Nro. 61 der Zeitung f. d. eleg. W. wird nach der
Histoire des revohitions des Indes pnr Desormeaux ange-
kührr, daß die Fabel von den drei Ringen, die die schönste Episode
in Nathan dem Weisen bildet, nicht von Leff.ng erfunden worden
sei, sondern daß sich wirklich ein Jude ihrer bedient habe, als der
mogolisthe Kaiser Orangzeb ihm die Frage vorlegte: welcher
Religion man den Vorzug geben solle. (Das mag sein; aber Les
sing hat dies- Fabel meisterhaft erzählt - »Nb dieses Verdienst
ist größer, alS das der Erfindung.)
— Die Bevölkerung Von Amsterdam wird gegenwärtig auf
310,000 seelen geschätzt.
ment de la Cüte-d'or) gebohren, verbittert. Er
war ein Mann von Gejchmack und Talent. An
fälle eines pestilenzialifchen Fiebers endigten fein
Leben im zwei und dreißigsten Jahre feines Alters.
Er wird in Qu-oye auf dem Gottesacker der Ar
menier beerdigt, und zwar mit allen militärischen
Ehrenbezeugungen. Sein Andenken lebt in unsern
Herzen. Der General befiehlt, seine Sachen zu
verbrennen.
tDer Schluß folgt.)
gebenheiten. Nro. 6ß.
— ütuS Weimar wird gemeldet: daß Herr Becker daselbst
zum letzten Male aufgetreten und beklatscht worden sei. Zugleich
meldet der Berichterstatter: daß der gut-Ruf deS Weimarilchsn
Theaters wieder begründet worden wäre, als Herr von Görhe
von neuem die Zügel üb-rnominkn habe, und daß man bedauern
müsse, daß Herr Becker daS Opfer jenes großen Gewinns werde»
müsse. So viel man aus diesem und einigen frühern Fragmenten
urtheilen kann, müssen sich Herr von Görhe und Herr Becker ge
zankt haben.
— General Moore erhielt in der Schlacht bei Corunna am
ikten Januar die rödtliche Wunde, als er gerade die Garde »um
Angriff commandirte. Die Kanonenkugel ging erst ungefähr aa
YardS von ihm in die Erde, sprang wieder aus und ging ihm
durch die Schulter. Er stürzte vom Pf-rde, stand w>-y-r auf. und
wollte wieder anfsteiaen. als er beinerkre, daß iym der Atm abge-
scyoffcn war. Man führt- Ihn alsdann auf einem Wagen fort.
Die Chirurgen wunderten stch, dusi er nicht zltich z.^thtn
da ihm die Kugel die ganze Seile zerschmettert hatte. Oberst Gra
ham, der dem Generale Moore zur Seite war, erhielt Sand und
Steine durch eben die Kugel an den Kopf, verlor bald darauf
sein Pferd, »nd bestieg hernach daS des Generals. Moore ist in
seiner Uniform und ohne Sarg, seinem Willen gemäß, in ei
nem Grabe beerdigt worden, welches die Offiziere seines StaabeS
in der Citadelle mm Corunna gegraben hatten. Ec harre keine»
Wunsch ,u erkennen gegeben, daß sein Leichnam nach England gs-
brachr werden möchte. Der Leichnam des Generals Anstrurher
ward zugleich zu Corunna beigesetzt. Oie Mutter deS Generals
Moore war auf die Nachricht von seinem Tode untröstlich, »nd
wollte längere Zeit weder Spiise noch Trank zu stch nehmen.
Dem Andenken ihres yeldenmürhigen Sohnes soll nun zu London
ein Monument in der St. Paulskirche errichtet werden.
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Kleine
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August Kuhn.
Erster Band.
5S I t i { j St i ( i,
Kunst? und Industrie - Tt>«pt°>r
in Berlin.