und als sie wieder zu sich gekommen war, sagte
er zu ihr im Tone der Verzweiflung: „Ich
habe gethan', was die Dankbarkeit mir
gebot; jetzt muß ich den Anforderungen
meiner Liebe gehorchen. Leben Sie glück-
lieh und zufrieden — ich folge der, ohne
die mir das Leben eine unerträgliche Bür-
Bulletin der Tagesb
Magdeburg, im Februar i8°9-
(Schluß.)
5(m i/ttn dieses gab Hr. Lefranc, Violinist aus Paris, sei» an-
geküudigreö Concert, daS »war für ihn ergiebiger, aber für die
Zuhörer weniger befriedigend ausfiel, alö das früher von ihm ge
gebene. Ein Concert, daS Hr. Lefranc selbst komponirc haben woll
te, zeigte mebr eine Plünderung der Krenherschen und Ro
den schen Werke, als eigene Gedanken, und selbst im Accompag-
nement schienen jene Meister nur zu treu kopirt zu seyn. Die So-
losätzc waren allerdings sehr schwierig, ailkln die wenigsten gelun
gen. Auf Virruostiär darf Hr. Lefranc, wenn er nicht unbe
scheiden sein wi», wetz! keine Ansprüche »lachen. Er glaubte uns
verlalsen-tt Magdeburgern etwas Neue« aus «Varls mitgebracht zu
haben, und große Bewunderung z» erregen, indem er mir schlaffem
Bogen (dessen Bezug über den Saiten, der Bog-nstab aber nnrer
der Violine lag) ein Quartett auf der Violine vortrug. Wir ken
ne» diese Manier, die übrigens auch gar nichts Vorzügliches gn
stch hak, schon längst. Eine Arie, die Dem. Reinhard, Tochter
d-S diestgen Organisten Hm. Reinhard, mit Gewandtheit und
Ausdruck sang, war das Ausgezeichneteste in diesem Concert. Wenn
nur Dem. Reinhard nicht mit Bewegung desKopfs, und zuweilen
mir Verzerrung d-S Gestchts, ihren Gesang begleiten wollte, - er
würde gewiß noch mehr gefalle». Zeh finde, daß mein Brief schon
zu lang ist; ich breche ab, »m ihn nicht, bei dem jetzt erhöheten
Porto, zu theuer zu machen. Gelegentlich erhalten Sie mehr.
— ConstantS Französische Bearbeitung von Schillers Wal
lenstein hat dnrch die Kritiken im Moniteur, im Publicisten, !m
Journal de l'Empire und in der Gazette de France eine seltene Ce-
lebritär erlangt; in allen Pariser- Cirkeln ist sie der Gegenstand leb
hafter Diskussionen, und der gute Constane wird wegen einiger
Vorliebe für die Deutschen überhaupt nicht selten arg mitgenommen.
— Drei Einwohner der GemeindeNaix (die alte Stadt Nastum
im MaaSdeparremenr) haben bei ilmgrabnng eines Feldes eme
mit Kupfer inwendig beschlagene Kiste gefunden, in welcher golde
ne Halsbänder Mil Camsen, Ringe, Gold - und Silberbarren, und
beinahe isoo goldene und silberne Medaillen von SeptiminS Se
verus und seine» Söhnen enthalten waren. Unter den silbernen
befinden sich ,wei von MacrinnS, dem Nachfolger des Caracalla.
TS find auch einige von MaxlminnS dabei, der nicht wegen feiner
Seelengröffe, sondern wegen seiner riesenmäffigen Statur (er war
g Fuß hoch) diesen Namen erhalten halte.
— Bekanntlich s»y t> et Franjggsch, Kaiser Hecror'S Tod von
?rn. Lüce de Laucival ») nur Vergnügen, applaudirre einigemcü
) Im vorigen Alane heißt °r durch eine» Dru-kf-hlev Eoncieval.
de ist." Kaum hatte er das gesagt, so stürzte er
sich in das Meer, und verjchwaud, ehe das unglück
lich- Mädchen sich zu sammeln, und ihn zurück zu
halten vermochte. Sie sank von neuem ohnmäch
tig nieder, und wurde in diesem Zustande von den
Leuten gefunden, die zur Rettung der Schiffenden
herbeigeeilt waren. Kuhn.
gebenheiten. Nro. 6Z.
selbst, und gab dem Verfasser eine Pension von zaoc> Franken. Er
soll sich auch erkundigt haben, wie der Journalist Geoffroy Lüce'S
Arbeit im Journal de l'Empire behandelt habe. — Nebel! gab man
zur Antwort. Darauf verdoppelte der Kaiser dbe Pension, »nd
gab dem Dichter Sooo Franken.
— In PariS hat sich der berühmteWaldhornist Le brün in ei
nem Anfalle von Melancholie selbst erstickt. Erfuhr aufs Land,
niielheke sich ein Zimmer, ließ Kohlen bringen, legte Schwefel dar
auf, schloß sich ein und ging zu Berte. AIS man daö Zimmer äff;’
nere, war er todt.
— Die Herren Dunksr »nd Hümblot, zwei junge Leute,
die di« Frölichfche Buchhandlung übernommen, haben ihren Ver
lag mir einigen köstliche» Werken begonnen, dem «v h aru S und
dem Praxede, dre von einem Juden in Berlin verfaßt ffnh.
Ueber das levrere enthält die elegante Zeitung eine sehr belllsrjgende
Recension. In der Thar, wenn die genannten inngen Männer in
der Wahl ihrer künftigen Verlagsarrikel mit demselben geläuterten
Geschmack j» Werke gehen; so könne» sie es weit bringen. (Man
schmält häufig auf die gelehrten Buchhändler; hauptsächlich thun
das Leute, die hinter dem Ladentische ausgewachsen sind. ES itz
indessen doch recht hübsch, wenn ei» Buchhändler einige Kenntnisse
und etwas geistige Bildung besitzt; ja, bei der jetzigen Lage deS
Buchhand-iS ist es sogar nothwendig. Fiat applicatio
— Ein deutscher G lehrrer in Rom will in Bibliotheken Be
weise gefunden haben, daß der Traktat vom Erhabenen nicht von
Longin, sondern von Dionys van Halicarnaß sei.
— Se. Maj. der König von Westphalen, dessen milde Regie
rung sich in so vielen schönen Handlungen offenbart, har dem Stu
denten von Daiwig in Marburg, welcher das Unglück gehabt har,
seinen Gegner im Duell zu lödten, begnadigt.
So eben ist erschienen und in allen Buchhand
lungen zu haben:
Kampf gegen Morbona, bet der Gene
sung niedergeschrieben; von % Ch.
Seume. gr. g. br. Velin. 6 Gr. Schreibe
4 Gr. iächs.
Nur der Ankündigung bedarf dies herrliche
Gedicht, dessen berühmten Verfasser auch das Aus
land ehrt und liebt. Zm Februar 1809.