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Volume Nro. 33., Donnerstag, den 16. Februar 1809

Full text: Der Freimüthige oder Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser / Kuhn, Friedrich August (Public Domain) Issue6.1809 (Public Domain)

wegen »et'befsenet Einrichtung »er Ppovinzia-l« 
und Finanz-Behörden, die sehr wichtig ist. 
Durch eine Cabinersordre vom akstcn December >8o3 haben 
Se. Majestät der König zu befehlen geruht: Last die Verschiedene 
heit des Glaubens bei den Protestantischen und Katholischen Uu 
rerthanen fernerhin in keiner Arr berückstchiigt; vielmehr solche, 
wie auch die Städte-Ordnung bestimmt, ebenfalls in jeder andern 
bürgerlichen Beziehung vertilgt werden soll, als wozu stch Se. 
König!. Majestät durch die in der letzter» unglücklichen Catastro- 
phe auch von den Katholischen Unterthanen bewiesene kkeue An 
hänglichkeit an den Staat und au Höchstdero Person um so drin 
gender verpflichtet finden; auch werde» Se. Köuigl. Majestät, 
nach Befriedigung der dringendste» Staatsbedürfnisse, die Ver 
besserung der hin und wieder noch schlecht dotirte» Katholischen 
Geistlichen und Schulanstalten zum Gegenstände Ihrer besondern 
Allerhöchsten Fürsorge machen. 
Von den Annalen der Reisen wird in wenig ragen das 
zweite speft erscheinen, Es enthält den zweiten UNd.letzten Theil 
von CastellanS Briefen über Morea. — Das dritte Heft wird un 
ter andern eine Uebersetzung von der Reise nach Persien von 
Ange de Gardanne liefern. 
Der Junker von Stockyausen von den Preußischen Jägern ge- 
ristd bei Jena i» di-Gesanaenschgft. Er ward mit dem Hauptmann 
und dem Lieutenant von d-rs-cb-n Eomyagüie vor den Kaiser Na 
poleon gebracht. Diesem gefiel die Unerschrockenheit veS Zungen 
Menschen. Er that mehrere Fragen an ihn, und reichte ihm eine 
Semmel. Der Junker theilte fle sogleich mit den beiden hinter 
ihm stehenden Osstiieren, waS dem Kaiser so wohl gefiel, daß er 
ihn aufforderte, in Französische Dienste zu treten, mit der Ver 
sicherung, daß er besonders für ihn sorgen wolle. Stockhausen in 
dessen versicherte, daß er den Preußischen Dienst nie verlassen 
werde. Der Kaiser behielt ihn dennoch bei sich, und erst in 23«':. 
litt, nachdem er standhaft in seiner Weigerung beharr«, wurde er 
zu seiner daselbst wohnenden Mutter entlassen. 
(Diese Anekdote steht in dem interessanten, bei Gösche» in 
k-ipzig erschienenen, Taschenbuche der neuesten Kriegsbegeben 
heiten.) 
Aus Hamburg. 
Die Vergnügungen dieses Winters drängen sich häufiger als je:^ 
Bälle, Maskeraden, eine Fluch von Concerten, Deutsches und 
FranzSflschcr Schauspiel, oft alles an einem Abend, und nicht 
selten jedes zahlreich besucht. Wer indeß daraus einen Schluß auf 
Hamburgs Wohlstand machen wollte, würde sich trügen. W» 
können die Erschütterungen unserer Zeit wohl empfindlicher wir 
ken, als in einer Handelsstadt. Mit der Stockung unseres Han 
dels, ist dem Erwerb jeder Art der Nerv durchschnitten. Die 
Menge der artistischen Vergnügungen haben ihren Grund in der 
Specnlarion. In einer Stadt, die bei weitem über ioooco Men 
schen in sich faßt, können fit nicht ganz fehl schlagen. M-hr-re 
Bälle eu masquc wurden durch di- Eegrnwarr der Prinzessin 
von Ponte - Corvo veranlaßt. Mit zarrer Aufmerkchmkeil ha 
ben sich einige unserer ersten Familie becifrrt, Ehren der liebens 
würdigen Prinzessin dergleichen Bälle in ihrem Haust zu geben. 
Der Tod der Mutter des Prinzen scheint sie für jetzt unterbrochen 
zuhaben. — Im Deutschen Theater ist die kleine Zigeune 
rin, romantisches Schauspiel in 4 Akten, von Kotzrbue, daS 
neueste Produkt. ES ist anS den gewöhnlichen Ingredienzien der 
Kvtzebuefchen Muse zusammengesetzt, und findet daher bei einem 
gemischte» Publiknni seine Liebhaber. — Unser braver Schauspie 
ler Schmidt gab kürzlich eine musikalisch-dramatische Akademie. 
Man ist von ihm eilte glückliche Auswahl der Gedichte gewohnt, 
daher ward seine Akademie zahlreich besucht. DeS Sängers V e> 
ruf von Christine Westphal ward von Hrn. S. mit der Zart 
heit gesprochen, die überall in den lieblichen Schöpfungen dieser 
Dichterin herrscht. DaS Melodrama: HerculeS T o d, gewährte 
den Musikfcsnnden einen herrlichen Genuß. Nur vermißte man 
die Darstellung, und für diese dürste das Tragische dieses EüjctS 
die Grenzen des Schönen überspringen. Den lieblichsten Eindruck 
bewirkte abermals die kleine Lonife Schmidt: ste sprach mit 
ihrem Water die Scene des Arthur aus Shakespeares König 
Johann. Ta u b en u nscy u cd von El,. Westphal und den jun 
gen Kater von Lichtwer. Dies ist nun das dritte Jahr, daß 
wir Gelegenheit hatten, die kleineRedneri» zu hören, und sichtbar 
sind die Fortschritte der Bildung des lieben Kindes. 
Dieser Akademie folgte daS Concert von Romberg, d?r>die Zu 
hörer mir der Lomvoürion. von Schillers Glocke überraschte. 
Eine glückliche Idee mir tiefem Äniistfinn eben so glücklich ausge 
führt. Allgemein befriedigend war der Eindruck. Eine nähere 
Ansicht dieses Kunstwerks behalt-' ich mir vor, wenn ich Gelegen 
heit gehabt haben werde, es noch einmal zu hören, was durch 
aus nöthig ist. 
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