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nahmen eine angenehme Musik; sie theilten die
Nachricht davon ihren Elter» mit, die eine ähn
liche Erscheinung gehabt hatten, und die den Schall-
heiß von Olesa und den B!,chosi von Monreja
davon unterrichteten. Diese Perionen ^begaben sich
sämmtlich an die Stelle, wo sie, jede sür sich, dies
Wunder gesehen hatte», und näherten sich dem
himmlischen Lichte, worauf sie eine Höhle entdeck
ten, die oben am Llobregat/ zwischen der St.
Michaeliskirche und dem Kloster lag. Sie tra
ten hinein, und fanden das Bild der heiligen
Jungfrau, das sie nach der Stadt Monresa
schaffen wollten; als sie aber an die Stelle kamen,
wo das Kloster steht, konnten sie nicht von der
Stelle kommen. Als sie dies neue Wunder ver
nahmen, legten sie an der Stelle eine neue Capelle
an, wo heut zu Tage der Hauptaltar der Kirche
steht; als im Jahre 976 der Graf V 0 rrel auf
den Gedanken gericth, die Frauenzimmer möchten
in diejer Einöde Gefahr laufen, verlegte er sie nach
Barcelona, in das Kloster der Nonnen des hei
ligen Petrus des Puellier, und that an ihre
Stelle Mönche von dem Orden des heiligen Be,
nefcict aus dem Kloster Rtpoll, dem er den Berg,
trn<s Kloster, und alles was dazu gehört, lchenkte."
Die Stiftung mehrerer Klöster zeichnet sich durch
ähnliche Umstände aus. Man liest in der heiligen
Schrift, daß den Patriarchen, den 'Aposteln und
den Einsiedlern in der Wüste himmlische Lichter er
schienen sind. Die Harfen der Cherub ins flöß
ten dem Einsiedler in der Thebaiö Trost ins Herz; ,
die Märtyrer, die man verbrannte, wendeten ihr '
Auge „ach der himmlischen Krone, die aus den
Wolken glänzte. Solche poetische Gegenstände ha-
den die Spanische,, und Italiänischen Mahler auf
ihren Gemälden ganz vortrefflich darzustellen ge
wußt. ^
Das folgende von dieser Inschrift bezieht sich
auf die Stiftung des Klosters, welche sie dem Bru
der Johann Guar in zuschreibt, dessen sonden
bare Abentheuer sie enthält. Dieselbe erzählt sein
Verbrechen, seine Reue, seine Busse und seine
Verzeihung ausführlich im Styl der alten Chro
niken.
Nach dem ersten Theile dieser Inschrift sollte
man glauben, es hätte einst auf dem Montser-
tat ein Nonnenkloster gegeben, das nach jenem
heiligen Peters des Puellier, zu Barce-
"erlegt worden sei; allein dieser Umstand
chiven keinen Beweis unterstützt; in den Ar-
nicht aii- 5 Eostcrs zu Barcelona findet man
sondern T J' ine Nachricht von diesem Umstande,
Jahrhunder? bic Denkmäler aus dem neunten
wähnte lh»n geradezu. Der er-
schenktc im ^,,^°"fried der Behaarte be-
gestiftst hatte- das Kloster Ripoil, das er
man unter den„„L' Schenkungsurkunde bemerkt
seinem ersten Abt« <0M"ngeu, die er
rat, nebst allen den denMontser-
»"«» «» d°m
nominant monte sarrato et ecclesias, quae sunt
in cacumine ipsius inonüs vel ad inferiora ejus-
dem.
Man kann also als gewiß annehmen, daß das
Kloster des Montjerrat6 anfänglich eine Prio
rei gewesen ist, die zum Kloster Ripoll gehört
hat; man hat ein Vcrzeichniß ihrer Priors vom
Anfange des cilftsn Jahrhunderts an. In diesem
Zustande scheint sie bis 1410 geblieben zu sein, >vo
sie der Gegenpabst Peter von Luna, der unter
dem Namen Benedict XIII. bekannt ist, zur
Abtei erhob, und sie unabhängig machte; die Be
stätigung ihrer Unabhängigkeit erhielt sie im Jahre
14-zo von Martin V. Damals war das Kloster
für zwölf Mönche, zwölf Einsiedler, zwölf Kapel
lane und zwölf Laienbrüder bestimmt; endlich ver
einigte es der Pabst Alexander VI. mir der
Congregation des heiligen Denevict zu Vallado
lid, wovon es feit der Zeit beständig einen Theil
ausgemacht hat.
Das Kloster ist ein großes Gebäude, das auf
einer sehr schmalen Erhöhung steht, und sich an
den Berg anlehnt; eö ist von mehrern Hauptge
bäuden umgeben, welche dazu gehören. Daö Gcm,
ze bildet eine so große Masse, als der Ort fassen
kann. Der Berg, sagt der Herr von Humboldt,
scheint sich an dicjer Stelle halb geöffnet zu haben,
um Menschen in seinen Schoos aufzunehmen-
Die Kiostergebäude sind von keiner sehr ausge,
zeichneten Bauart; ihr Ganzes aber ist majestätisch,
und steht mit der Gegend in vollkommener Har
monie. Sie bestehen in der Wohnung der Mön
che, die eine ganz herrliche Aussicht gegen Osten
und Süden hat, in dem Krankenhause, in dem
Hospitium für Fremde, und in jenem für Pilgrim,
me oder Arme; diese drei Anstalten werden alle
gleich sorgfältig unterhalten. Die Fremden em
pfängt man im Innern des Klosters mit allen
Arten von Höflichkeit. Die Armcn sind in zwei
verschiedene Sälen vertheilt; in dem Einen be
finde» sich die Mannspersonen, in dem Andern die
Frauenzimmer; um 7 Uhr Morgens läutet man
mit einer Glocke von der Kirchrhüre an bis zu
dem Eingangöthore, um die Unglücklichen an dem
Orte zu versammeln, wo man jedem eine Ration
Brodr austheilt; um halb 11 Uhr ruft man sie
auf die uehmitchc Art zujammen, und giebt ihnen
wieder eins solche Ration Brodt, eine Schüssel
voll Suppe und ein Maaß Wein; drei Viertel auf
ß Uhr des Nachmittags veranstaltet man wieder
eine solche Austheilnng, und sie bringen die Nacht
in den Sälen des Hojpitiums zu; so werden sie
drei Tage lang beköstiget, und dies geschieht so oft,
als sie ins Kloster kommen. Auch sieht man oft
fromme Personen, die sich ein solches Aimoftnbrodt
holen, das sie zu Hache als eine Reliquie aufbe
wahren. Die Kranken und die schwachen Pilgrim-
me pflegt man „och sorgfältiger; man läßt sich ihr
Leinenzeug geben, und wäscht es, reicht ihnen aber
dafür anderes; die Klosterärzte besuchen sie täglich
zwei Mal. Haben sie Weiber oder Kinder bei