bewohmr besitzen, so ficht eü doch in meiner Macht,
ihnen wenigstens ein größeres, ausgebreitereres
Genie, ein gesunderes Urtheil, eine reichere, man-
nichfaltigere und glänzendere Einbildungskraft, kurz,
größere Zlnlagen für Künste und Wissenschaften zu
ertheilen. Dann werde ich glücklichere Wesen gebil
det haben, weil sie auf einer höheren Stufe der
Vollkommenheit stehen. Das fordert Nachdenken.
Prüfen wir nun, welches das Maaß ihres Genies
seyn soll, und welche Ausdehnung ihre Kenntnisse
haben werden. Soll ich ihnen die Geschicklichkeit
ertheilen, alles das ohne Mühe zu erlernen, was
Gott den Kindern der Erde verbirgt? Nein, denn
von dem Augenblick an, wo sie Alles wissen, wird
ihr Genie ohne Nahrung und ohne Nutzen für sie
seyn, und in einem, dem Tode ähnlichen, Müßig
gänge sie schmachten lassen. Natürlicherweise muß
cs also für meine Geschöpfe eine Menge Geheim
nisse geben; sie müssen nur das wissen, was zu
ihrem Glück nothwendig ist, und das klebrige zu er
lernen suchen. Aber — da« ist ja gerade da«
Maaß. da« der Schöpfer ebenfalls dem Genie
der Erdbewohner bestimmt hat; — doch — die Ge
schöpfe , die meinen Planeten bewohnen, werden ja
ein sichereres Urtheil haben, die Dinge aus einem
richtigeren Gesichtspunkte betrachten, und sie mehr
nach ihrem wahren Werthe schätzen lernen! Werden
sie das auch wirklich? O wahrhaftig nicht! Da sie
dieselben Leidenschaften nähren, wie die Bewohner
der Erde — so werden sie ja die Dinge auch mit
leidenschaftlichen Blicken betrachten, und gewiß also
nichts weniger, als hellsehend und unbefangen seyn!
Nicht , p v l i t
Danzig, Ende April«,
— (Fortsetzn»«.)
Publikum 6<it die Arroganz der L-rrku Krampe und ky-
Uar übel aufgenommen, die sich besonders gegen den Vorschlag
erklärten, zum Vortheil der Ausfallenden zu spielen, und meinten
— die Ursache, daß ste beneflzirl wurden, läge darin, weil sie
etwa« gelernt hatten! Der Fall dürste nirgends mehr für
diese Herren eintrete»!!
Hr. Pachmann gab eine Petition in der Zeitung, und erließ
dergleichen in den Resourcen, worin er erklärn, daß wenn das
Publikum nicht eine Subscrivtioii erosne: so könne der Ueber»
rest der Gesellschaft nicht bestehen, und er müsse mir Rührung
scheibe«. Er rersvrach, sich in kein Kassengeschäft,u mischen, und
sich niit den Herren Hprai, Kram», Krampe und Egliar >u ver
binden.
Wagen wollten diese 4 Herren aus eigenen Mitteln nichts,
und wenn schon pon Seiten der Franz. Garnison und des ver-
chrrco Gouverneurs und Kommandanten eine Unterstützung gelei
stet wird, so ist das nicht hinlänglich, und die Sache kann nicht
bkstehe». (Hr. ßnlio»' soll bereits seine Unterschrift geftricken
haben.>
Die Unache der- Auslösung dieser Bühne, als eite der alt««
steil, die tS giebt, liegt:
i) in der Unfähigkeit »er llnternehmer,
*> in der Weiber-Regierung,
i) in der scheinenden Unordnung und Disharmonie, »ebst theu
ren SchauspielhauS-Miethe,
4) m »er Administration, die eine wahre Maskerade, und, ge
nau betrachtet, eine ungesetzliche Farce war; demi es ist eine
unerhörte Thatsache, hast ebne ein wirkliches Fallissement
ti» Theater -Unternehmer sagt: ich kan» nicht bezahlen,
und sein Administrator, mit dem Prädikat alleiniger Direb
«or gestempelt, ich will nicht bezahlen.
„ZI nun! so sollen sie durch die Einbildungs
kraft entschädigt werden. Zch will ihnen die größte
Empfänglichkeit für das Schöne in der Kunst er
theilen; sie sollen die größten Mahler besitzen, die
größten Dichter ..... Aber was sage ich? Die
Künste sind nur Nachahmung der Natur, sie kön
nen nur natürliche Gegenstände bildlich darstellen.
Die Vollkommenheit in der Nachahmung dieser Ge
genstände hängt vorzüglich nur von der Art und
Weise, sie aufzufassen, und zu empfinden, ab. Die
Bewohner der Erde können künftig einmal zu dieser
Vollkommenheit gelangen, wenn ihre Werke mit ih
ren Gefühlen, mit ihren Empfindungen in Einklang
seyn werden.
„So werden also die Bewohner meines Pla
neten doch dazu verdammt seyn, kein ausgebreite-
tcres Genie, kein gesunderes Urtheil, keine lebhaftere
Einbildungskraft jti besitzen, als die Bewohner der
Erde! Das ist sehr traurig; denn die Geisteskräfte,
mit denen die Lehtern prahlen, sind auf einen sehr
geringen Grad beschränkt. Was mich übrigen« trö
stet, ist, daß ich in meinem Planeten keine Pinsel
* erblicken werde, alle meine Geschöpfe müssen Geist
haben. Zch sehe auch nicht rin, welchen Nutzen
die Erde von den Narren hat, und warum es deren
dort so viele giebt."
Bei dieser Idee mußte der Doktor lachen; aber
bald runzelte sich seine Stirn wieder, und neue
Betrachtungen zerstörten auch diese neue Chimäre
wieder.
Kuhn.
kDkr Beschluß folgt.)
ische Zeitung.
Dies mn§ ;» den lauteste» Angriffen führen, und ganz befon»
ders für jedes Glied des Theaters zu dem Resultat, sich nicht mit
dieser Bühoe zu befasse» «was auch oiemand zu rathen steht.)
vasconadeu bat es mituoter gegeben, die zu jeder ander»
Jett, als des jetzige» Kummers, Spaaß genialst habe» würde».
Z. E. ein sogenannter Theaterfreund gab in der Tanziger
Leitung eine« Vorschlag an das Publikum ab, daß sich 150 Per
sonen, jeder mit einem Thaler wöchentlich, vereiuigen müßte», die
Bühne zu erhalten, sonst sey fie verloren, und der schöne Temvel
se» umsonst gebaut. (Der schöne Tempel ist mitunter sehr un-
sck-vn, und sehr theuer; teun er wurde mit 7000 Thlr. jährlicher
Miethe bezahlt.) Ferner würde mau die Leute einbüßen, die i»
geselligen Zirkel» so manche« Vergnügen gemacht hatten! (Das
giebt fast den Verdacht, als wen« sse für eine Mahlzeit Esse»
Spaaß trieben.) Mao würde fernerhin nur fliegende Gesellschaft
ten und Sbscönitaren zu sehe» bekommcu. (Es mangelte pro
tempore nicht an letzteren.) Würde nur unser Wachmann, un
ser Clfliar, unser Krampe, unser Schmidt ic. erhalten, so se« «och
nichts verloren. (Diese Undelikatesse gegen mehrere verdiente und
altere Glieder wurde gefühlt und geniisbiliiget; unser Bachman»
ist mit an dem Verfall der Bühne schuld; denn warum ließ er
fich von Weibern beherrschen? und unser Schmidt war erst vier
Wochen i» Danzig, wie uuser oder Ihr Dichter dies schrieb.)
Wir ivürden die Magie des Schattenspiels schmerzlich enkbihren
lerne« müssen!! — Eine glückliche Täuschung sey doch besser,
als eine ausgemachte Wahrheit!!) ,c. Irgend ei» Witzling) muß
d«e Idee gehabt haben, dicken ssnnreichen Verfasser zu peissffliren;
denn in dem nächsten Stück der Zeitung bckaud sich etwas ähn
liches, doch die eigentliche Tendenz wurde durch die Aengstlickikeit
des Zensors perwischt, der warlich da« Schicksal anklagen muß,
ihm dicke Verrichtung zugeworfen zu habe«.
(Der Beschluß folgt.)