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Heil zu retten, und völlig mit einem Manne.zu brechen,
der nicht allein wegen seiner sträflichen Pläne gegen
die geheiligte Person seines Könige, sondern auch
wegen dem an ihm begangenen Meuchelmord, dem
Nicht -- p o l i t
Stettin, den 24. April.
die stete Veränderung des Personals unsers Theaters
muß dasselbe natürlich in einem beständigen Schwanken erkalten
werden. Mehrere Mitglieder desselben verlassen uns jetzt wieder;
Herr und Madam Svel sind bereits nach Bamberg, zum dor
tigen Theater, welches der Graf Soden von Johanni d. I. an
wieder selbst leitet, abgegangen, und Herr und Madam Jung-
hans werden ihnen in einigen Woche» eben dahin folgen. Me
sind wir so glücklich, einen — wenn auch brauchbarm — Schau
spieler langer, als höchstens ein paar Jahre, zu besitzen. Herr
«c u i n e r, unser bisheriger Hauvtkomiker, verlaßt die Buhne
gänzlich, indem er den zwischen unserer und der Stadt Dan,
liegenden, der Stadt Stettin gehörigen, Kämmereizoll gepach
tet hat. So mancher unserer Schauspieler muß doch wahr
lich nicht sehr von der Kunst erwärmt gewesen seyn, da man
steht, wie so emsig so mancher andere Erwerbs- und Ernäh
rn ngs zweig ergriffen wird *).
Am Grünendonnerstage gab .Herr Libert, Violinist beim
Srchester des hiesigen Theaters, ein Vokal - und Jnstrumentalken-
zert in> Schauspielhaus«. Dieses Mannes ist schon einmal ini
freimüthigen <Nr. 12.) rühmlichst gedacht worden. Auch in die
sem Konzert bewieß er, mit wie großem Rechte man ihn unter
die Virtuosen aus der Geige rechnen kann. Auch der Kam-
mcrmusikus Groß spielte in diesem Konzert ein Violoneellkonzert,
wie gewöhnlich, zum Entzücken der Hörer.-
Aus Französischen Blattern.
^er Doktor der Theologie und Professor an der Universität zu
Kopenhagen, M ü »rer, ist zum Bischof von. Seeland ernannt
worden.
Auch die Ruhr ist aus ihren Usern getreten, und hat große
Verwüstungen angerichtet. Die Gegenden um Münster, Dülmen
nnd Dvrstm gleichen einem »natsehlichen See.
Die Kcmmierzverbindung zwischen der Schivci, und Italien
hat setzt große Schwierigkeiten; denn der Weg über den Sr. Got-
hard ist, der häustgen Lavinen wegen, sehr gefährlich. Auch in
rer oberen Schwei! sind große Massen Schnee von den Gebirgen
gestürzt, und haben die Wege verschüttet.
Ein gewisser Maddaloni in Neapel, nebst noch nichrern an
dern, die die öffentliche Ruhe zu stören versucht, und schon einmal
Verzeihung erhalten hakten, lebten im Sclwvße ihrer Familien »n-
krr der Aussicht des braven Gensd'armcn-Kavirains MonglaS.
Am Anfang des Februar siel Monglas unter den Dolchen dieser
Mörder, die nach ihrer Unthat die Flucht ergriffen, und.sich in
die Gebirge retteten. Das Gouvernement ließ ihnen sogleich nach
setzen, und der größte Theil wurde ergriffen und aufgeknüpft.
Maddaloni und einige andere entwischten, und kamen nach Ne«>
vet, mit den. Vorhaben, sich auf die Insel Capri überzusetzen,
welche die Engländer besetzt halten. Sie wurde» in dem Augen
blicke ergriffen, wo sie ihr Vorhaben ausführen wollten, und auf
der Stelle aufgeknuvst, wo der brave Monglas unter ihren Dol
chen.sein Leben ausgehaucht hatte.
Die könialiche -Akademie der Geschichte und Antiquitäten zu
Neapel hat für.das laufende Jahr folgende Preisfragen aufgegeben:
1) Welches waren die Grenzen des alten Groß-Grie-
chrnlants, und welche Provinzen des Königreichs
Reavel machten einen Theil davon aus? Warum
führte dieses Land vorzugsweise vor dem orientali
schen Griecheniand den Namen Groß-Griecsienland?
2> Worin bestand der National- und merkantilische
Reichthum der alten Griechischen Republiken, die in
dem Gebiet lagen, das heut zu Tage das Königreich
Neavcl ausmacht, und welches waren seine Quellen?
Die öffentliche Prüfung der iunacn Mädchen, die dies Jahr
») Man sehe Nr. -7 des Freimüthigen.
Racheschwerdt des Himmels und der Erde nicht ent-
gehen dürfte.
Saul Ascher.
(Die Fortsetzung s»lgt.)
sche Zeitung.
aus dem St. Katharinen - Stift in Petersburg entlassen wurde»,
hatte am >6. Marz statt. Das Corps diplomatique, die erstcu
Personen des Hofes, kurz Astes, was ln Petersburg auf Auszeich
nung Anspruch macht, war zugegen. Dieses Institut, das Sef
Kaiser unter seinen besondern Schutz ninimk, ist für junge Mäd
chen von Adel bestinimt. Sie lernen darin die Russische Sprache,
einige fremde Sprachen, Geschichte, nnd was einem Frauenzim
mer von Stande nur wissrnswürdia ist, ohne daß übrigens die
Entwickelung der Talente, die ihrem Geschlecht nothwendig sind,
babei vernachlässigt würde.
In Paris wird nächstens ein neues Trauerspiel gegeben wer
ben: Artarerres. Die erste Darstellung ist bisher durch die
Krankheit von Hrn. Läfond und Dem.Weorges verzögert worden.
Auch erwartet man dort ein neues (Lustspiel: Les deux Vieillards.
Das Journal de Paris enthält eine kleine Notiz Über Ma
drid, die wir den Lesern des Freimüthigen hier mittheilen wol
len. Madrid liegt im Mittelpunkte Spaniens, in einer großen,
fast ganz kahlen, Ebene. Gegen Süden von der Stadt strömt der
Manzanares, ein ziemlich breiter Finß, über den zwei Brücken
geschlagen sind, von denen die eine nach Toledo, die andere nach
Segovia führt. Die Ufer des Flusses sind an mehrer» Stellen
von Wiesen begrenzt, auch hier nnd da mit Bäumen besetzt. Ma
drid har einen umfang von 3 und einer halben Stunde, und drei
Viertelstunden hat cs da im Durchschnitt, wo es am breitesten ist.
Die Straßen sind im allgemeinen groß, schön und hest; die
Straße von Alcale ist die geräumigste in Eurova. Weil es hier
selten regnet, und man ans die Reinlichkeit der Straßen viel
Mühe wendet: so ist Madrid eine der reinlichsten Städte der
Welt. Diesen Vortheil verdankt es znni Theil auch den guten
Anstalten König Karl III., wie auch den größten Theil sei
ner übrigen Verschönerungen. Der berühmte Sväziergang, der
Pardo, der in so vielen Spanischen Romane» eine große Rolle
spielt, ist ungefähr eine halbe Stunde lang; er besteht aus Alleen,
die mit Statuen und schönen Springbrunnen geschmückt sind, aus
denen immer ein frisches, klares Wasser strönit. Das neue Mu-
stuni, ein prächtiges Gebäude, für die Wissenschaften errichtet;
der botanische Garten, der reichste in Europa; das alte königliche
Schloß, Buen retiro genannt, verzieren die eine Seite des Parbo.
Es ist keine Seltenheit, manchmal auf diesem Spaziergänge vier
bis fünfhundert Equipagen zu sehen, die in der schönsten Ordnung
umherfahre», und zwanzig bis drcißigtausend Menschen, die hier
zu Fuß spazieren gehen. — Die vorzüglichsten öffentlichen Ge
bäude in Madrid sind: das neue Schloß, das noch nicht fertig
ist, und von der königlichen Familie bewohnt wird (seine Form
ist zwar etwas plumv, indeß fehlt es ihm doch nicht an Schön
heit, selbst nicht an einem Anstrichvon Eleganz; das Innere ist unge
mein schön; die prächtigen Säle, die reichen Meubeln, und vor
allen, die köstliche» E-niälbe, mit denen es ausgeschmückt ist, ma
chen es sehr nwrkwürbig) ferner bas Donanen-Gebäude, bas
PosthauS, das neue Museum, bas Hospital, die Kirche der Heim
suchung, die Frauziskancrkirche, und die Thore von Alcale und
San-Vincente. Dies sind alles Gebäude, die ihren Baumeistern
Esire machen, und die dieser Stadt ein Ansehen von Größe ge
ben, wie es einer Monarchie würdig ist, die sich noch der Tage
des Ruhms erinnert, die sie unter mehrern ihrer Könige erleuch
tet. haben. — Die Bevölkerung Madrid-« schätzt man ungefähr
auf hundert und sechsundsunsigtausrnd Köpfe, die Fremden und
bas Militär nicht mitgerechnet, das in der- Regel sehr zahlreich
ist. Die Lust ist klar und gesund; der Himmel der schönste, rein
ste ans der ganzen Halbinsel; die Wärme ist oft drückend. Man
hat ein Spanisches Sprichwort: Despuez de Madrid el Cie-
lol das beißt: Nach Madrid der Himmel! In diesem
Punkte übertreibt es der National -Enthusiasmus »u» freilich ein
wcnig; indeß ist doch so viel geiviß: Madrid ist eine sehr schöne
Stadt, und bietet einen höchst angenehme« Aufenthalt dar. Es
eristircn dort eine Italienische Oper und zwei Spanische Schau
spieler-Gesellschaften; diese drei Theater geben täglich Vorstel
bungen.