jimmfr (ein ästhetischer Ausdruck) berechnet sey.—
Wenn Andre nur zufammenkarren, was hin und
wieder aufgehäuft wurde, so ertönen doch auch Re-
volutionsposaunen. Diese Posaune läßt Kuithan
erschallen und will Todte erwecken. Alle Metriker haben
vergebens gearbeitet, ihnen soll die Blindheit entnom
men werden. Darum laßt der Hr. Prof, einen: Ver
such eines Beweises daß Pindars Sieges
hymnen Komödien sind und neue Grund
züge über die griechische Prosodie, los, um
aufzuräumen den Schutt und die Spreu. Möchte er
nur nicht wieAh lward t einst mit gleichen Verheissun-
gen sinken ! — Wenn die Klage gerecht war, daß seit ge-
raunier Zeit die Deutschen Originale ausruhen und
die Meister verstummt sind, so fehlt es doch nicht
an Dichtern. Gedichte und Kochbücher enthält je
des Verzeichniß. Auch dieeinal fehlt es nicht an:
Gesängen meiner einsamen Muse, an Erstlingen und
'Auswahlen, und wer nur einmal einige Dutzend
Lieder geschrieben hat, der läßt sie auch drucken.
Dagegen wird cs erfreulich seyn, begonnene Werke wie
Göthes Werke und Gries Ariosto in ihrem schönen
Fortgange zu finden. Sammlungen ihrer zerstreu
ten Gedichte erhalten wir von den vorzüglicheren
Louise Brachmann, Kind, Kuhn und Son
ne »borg. Tiedges Urania hat die vierte Auflage
erlebt. Zn romantische Wälder führt uns der
Derf. des Lacrimae. Streckfuß sang: Altimor
und Jomire in 6 Gesängen. — Doch was die
Originalität nicht in Masse leistet, das gibt uns
die Sucht der Uebersetzung. ^Bei drei Uebcrsetzun-
gen des Ofsian, von Jung, Schubert und einem
Ungenannten, behält 'Ahlwardt die Seinige noch in
Petto. Das heißt doch über Ofsian herfallen, bis keiner
den rechten behält. Auch T a | so ’ ö N ä ch r e wurden
von Haupt, Petrarka von Laube übertragen,
wir fürchten aber für beide. Reichen Genuß versprechen
uns dagegen Baggesen's Dichterwandrrun-
gen, des genialen Jsidoruö Orientalis (Lö
ben) Blätter aus dem Reisebüchlein eines
andächtigen Pilgers, Friedrikc Brun'ü
Episoden, Hornü Leben und Wissenschaft,
Kunst und Religion. Wer fühlt sich nicht mit
diesen Namen befreundet? — Die Literatur der
Romane wird nicht trauren, daß man sich ihrer
minder thätig annahm; denn die Art dieser Annah
me entscheidet. Hier kann Voraussagung auch we
niger bedeuten, wo man nur zu oft durch Namen
getäuscht wird. Doch man schließt sich gern an
Bekannte, die wir gern sahen, an, und darum
könoen auch die Namen Einiger nützen. Von 129
Romanen, die uns in jetziger Messe geliefert wer
den, bleiben Wenige des Auszeichnens werth. Jean
Paul liefert uns die Reise des Feldpredigers
Schmelzle nach Fläz, und sitzt dem Teufel
Deichte; Krummacher stellt eine: Collecten-
reise des Pfarrers Blum an, Feßler gibt
uns Alonfo, oder der Wandrer nach Mont
serrat, Denzel Sternau seinen steinernen
Gast in Fortsetzungen und Morpheus, Kind
wieder einen Strauß Tulpen, Caroline Pich
ler einen Roman: Agathokles, Steigentesch
Erzählungen. Daß die Namen Lafontaine,
Schilling, Langbein, Laun und Andere nicht
aussen bleiben, das war vorauszusehen. Nennens-
wenh, im Fach der dramatischen Literatur, scheinen
vor Allen: Guido, von Jsidoruö Orienkalis, Beau-
montS und Fletcher'S Werke in der schönen Ueber-
tragung von Kannegiesser, Klingemanns Theater,
Heinrich den Löwen und Luther enthaltend, und der
neue Proteus von Gustav Linden. Auch
Soden, Theodor Hell, Steigentesch, Winkler ga
ben neuen Dramen den Laufpaß, und lassen die
Kritik entscheiden.
Dies sind die Aussichten auf ein neues Jahr;
reich ist das Land bestellt, der Pflanzer und Säer
sind viele. Daß vieles auf Stein und Dornen fal
len werde, weil es als Spreu davon fliegt, kann
uns nicht kümmern; aber daß der Geist über der
Zeit und- deren Einflüsse stehe, das spricht auch jetzt
kräftig in Beweisen, und es bleibt ein ausreichen
der Trost, daß es noch schöne Seelen gebe, die für
das Hohe, Göttliche erglühn. Der Himmel bewahre
unsre gesammte Literatur nur vor zweierlei Ungezie
fer, vor Genieaffen und vor literarischen Quack
salbern, wie von diesen einer Kohebues Geist rekti-
fiziren will, ein andrer uns dagegen Jean Pauls
Schriften in einem Wörterbuche bewässert. Doch
im Sonnenstrahl und im Nachtglanze der Sterne
verkriechen sich auch die Gewürme, die am Moder
zehre». xr.
M a j 0,
Großadmiral von Sizilien.
(Fertsttziing.)
§)er öftere Umgang der nun zwischen Majo und
Hugo Statt fand, gab des Ersten Scharfblick zu
erkennen, daß Hugo eines der schicklichsten Werk
zeuge abgeben dürfte, ihm sein Ziel erreichen zu hel
fen. Majo stand daher nicht an, ihn allmählig tie
fer in sein Inneres blicken zu lassen, ihn über seine
Ansicht von dem Zweck einer Regierung zu belehren,
oft gegen ihn über die schwache und wankende
Regierung Wilhelms einige Bemerkungen fallen zu
lassen, und endlich ihm vorzustellen, auf welche zer
brechliche Stützen ihr beiderseitiges Ansehen und ihr
Einfluß selbst gegründet sei.
Obgleich Hugo alle diese Aeußerungen befrem
den mußten, so stimmte er ihnen doch mit solcher
Ueberzeugung bei, daß Majo es endlich wagte, ihm
sich noch deutlicher zu erklären. Er äußerte ihm
nehmlich, welche gewisse Aussicht ihnen beiderseits
in dem Tode Wilhelms verbleibe, nicht allein ihren
Einfluß sich zu sichern, sondern auch zu vergrößern,
indem es ihnen ein Leichtes seyn würde, sichrer
Vormundschaft über die Kinder Wilhelms, als über
das Reich selbst, bemeistem zu können. Er zeigte
ihm darauf, welcher geebnete Weg vor ihnen läge,
ihren Zweck zu erreichen, und bewirkte es endlich,
daß der Erzbifchoff durch einen unverbrüchlichen Lid