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Volume Nro. 84, Dienstag, den 26. April 1808

Full text: Der Freimüthige oder Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser / Kuhn, Friedrich August (Public Domain) Issue5.1808 (Public Domain)

Dienstag/ 
H"von#* 
D e r Freimüthige 
oder *■ 
den s6. April. 
Berlinisches Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser. 
Neue Zeitschriften. 
Prometheus. Eine Zeitschrift. Herausgegeben 
von Leo von Seckendorf und Jos. 
Lud. Stvll. Ersten Bandes zweites Heft. 
Wien, in Geistingerö Buchhandlung, rgüg. 
(Beschluß.) 
Ä^ontbard — ein Fragment ans Herrn A. W. 
Schlegels noch ungedruckten „Umrissen, auf Reifen 
durch die Schweitz, Italien und Frankreich gezeich 
net." enthält einige interessante Notizen über Buf- 
fon« häusliches Leben. Einige davon mögen hier 
stehen. „Die Anhöhe, worauf fein Arbeitszimmer 
„abgesondert gebaut ist, hat nur eine mittelmäßige 
„Aussicht: keine Ferne; die ring« umschränkenden 
„Hügel sind steinig und kahl, den Vertiefungen da- 
„ zwischen fehlt e« an Wasser und frischem Grün. 
„Buffon, als der nie außerhalb Frankreich gereisek, 
„hatte vermuthlich einen nicht sehr großen Maßstab 
„für landschaftliche Reize, oder er begnügte sich mit 
„dem, was seine Provinz (Bourgognr) darbot, 
"üi bei der Wahl eines Landgutes 
2"Echt auf den Ertrag. Hierauf »erstand er 
„sich, w>e man sagt, vortreflich: die in Monkbard 
„«n3f[<3ten uf(n|amm«r beschäftigten ihn ungemein, 
„f.eberhaupt war e« ihm wohl mehr darum zu thun, 
„das Stadtleben zu vermeiden, als das Landleben 
„zu suchen. Mit Tagceaubruch stieg er in den 
„Sommermonaten, die er hier zubrachte, auch bei 
„schlechter Witterung, zu seinem Gartensaale hin- 
„auf; nicht etwa, um durch eine freie Aussicht sein 
„Gemüth zu erweitern: er ließ vielmehr die Laden 
„verschließen, und arbeitete bei Licht. Diese künst- 
„liche Nacht, und das Verbot, irgend jemand zu 
„ihn, herauszulassen, gab ihm das Gefühl der un- 
„gestörtessen Einsamkeit, wiewohl in der Nähe der 
„Menschen: denn da« Wohnhaus liegt in dem Fiek- 
„ken selbst. Nur selten, wahrscheinlich wenn es mit 
„dem Schreiben nicht nach Wunsch fortrückt,, ging 
„er spazieren unter den hohen Baumgängen, welche 
„die obere Fläche umgeben, wo von einem ehemali- 
„gen Schlosse nur noch ein Thurm übrig ist." So 
angenehm sich dieser Aufsatz auch ließt: so mißver 
gnügt macht der Schluß, wo Herr Schlegel auf 
seinen alten Jdeenkreis zurückkömmt, worin er sich 
gerade nicht am glänzendsten auenimmt, indem er 
nämlich von Dust»,, behauptet, was er früher von 
Wieland, Schiller. Herder und andern wackern 
Männern gefohselt hatte: daß es auch mit ihm (und 
mit seinen idealistischen Ahnungen) nicht zum 
Durchbruch gekommen sei! ö weh! 
„Das Duell, ein, dramatische Maske, 
von Stell," ist eine Nachahmung seines Lustspiels: 
Scherz und Ernst. Auch in diesem neuen Stück 
treten nur z,vei Personen auf, die durch schnelle 
Verkleidungen sich zu täuschen. und die Zu 
schauer durch witzige und witzelnde Ausfälle und
	        
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