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Volume No. 50, 1807

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue5.1807 (Public Domain)

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Worte so lange schwitzen mußten; ach! und die elenden 
Waisen, die ihren von der großen von ihm gezimmerten 
Ehrenpforte heruntergrfallenen Vater beweinen; und dann 
die vielen unnützen Kosten von unserm hochweisen Rath, 
von der Kaufmannsschaft und von Einigen Studenten, 
dir sich denn auch recht nett geputzt hatten. — Er kam 
heute früh bald nach fünf Uhr, und wir alle schliefen 
noch ruhig. Unsere ausgestellten sechs Pölter hatten nicht 
Pulver genug, 15 Minuten vor Zhm kam erst der Cur- 
rier an, und Keiner war auf unsern Thürmen, derThür- 
mcr schlief vermuthlich auch. Er wechselte die Pferde 
vor dem Posistalle, und es konnte Zhn keiner sehen. 
Zwar erschien noch beim Umspannen ein Deputirter des 
hochweisen Raths, Ihn zu bewillkommen, es hieß aber 
Er schliefe; und fünf Minuten lang sahen Tausend« un 
sers zahlreichen Pöbels seine Kutsche und Suite starr an, 
dann fuhr Er in der Allee herum vor dem Hallischen 
Thore vorbei, und zum äußern Rannstadter Thore nach 
Weimar zu so schnell, daß unser Auge ihn bald verlohr. 
Unser Rückblick auf uns war traurig. Der große Kai 
ser muß doch einen ganz rigeneu Geschmack haben, daß 
er unsere für Ihn bereiteten Herrlichkeiten nicht ansehen 
noch anhören, Nichts von uns genießen wollte. Und daß 
Er wirklich geschlafen habe, wollen einige damit wieder 
legen, daß Er den Vorhang des Wagens etwas zurück 
geschoben , auf die groß« Ehrenpforte einen Blick gewor 
fen , und sogar Ein Wort gesprochen haben soll. Daß 
Er uns hat ignoriren wollen ist wohl kaum zu bezweifeln, 
denn das ist gewiß, Er hat eine halbe Stunde nach fei 
ner Abreise von hier in dem Dorfe Markrannstädt 
im Wirthshaus« sein Frühstück eingenommen. Was 
wir thun konnten, haben wir gethan: Ls wurde Ihm 
mit rin paar Glocken nachgeläutet, als er schon Linden«» 
passirt hatte. — 
Euer Edlen werden, wir ich mir schmeichle, diese 
Nachricht zur Rechtfertigung unserer Attention gegeu den 
großen Kaiser, und zum Beweise unseres Geschmacks 
und unseres Reichthums, (so viel uns auch der Krieg 
gekostet hat und der Handelsversall uns drückt,) in Ih 
rem Freimüthige» für ulle Ständ, der, wir ich von al 
len meinen Lorrespondenten und Associes lese, überall, 
besonders im Auslande so beliebt ist, mit aufnehmen. 
Angtistlssimo et potentissimo Napoleoni 
Imperator! Fiancogalliae et Regi Italiae 
invlcto victoii summo almae philureae 
musarumque praesidio belli laboribus pro- 
sperrime superatis per Lipsiam reduci ao 
clamat devolissima animi gratissimi pie- 
tate academia Lipsiensis. 
Dum, late Unna ferens, patriis Bellona propinquat 
Finibus , et fuso sanguine rurä rubent: 
Maxime, Seclorum Decus, Heros: Plissica Musa 
Heu! timidis alis ad Tua castra volat. 
„Quae res cum gladiis mihi ? Teutonis educo prolem ; 
„Quam prodesse sibi, quam patrlaeque volo. 
„Sexcentae nostrum Tibi iam plausere Sororet 
„Servatae; acclamat grata Fapia Tibi. 
„Faustis auspiciis, adeo strepitantibus armis, 
„Ars, Lege» slorent Relligioque Tuis. 
„Non mihi — uam proprias eures non diva recludit, 
j,Sed causis mater ploro benigna piis.“ 
Talis pro pullis trepidat, cum milvius instat, 
Moesta Columba suis, non meditata fugam! 
Ast, animo, dubium, gestisne, celebrior Heros, 
Propitia Musam voce venire iubet. 
Ensifer instillat placido solatia menti 
Vultu , spesque statim sacia corda subit. 
„Non contra Musas mihi mos est stringere ferrum, 
„Versus at armatos foititer arma vibro. 
„Discedas bilaris, referens, sublim',». alunml»; 
,,Sint salvi, totus Pieriduroque chorus!“ 
Et sospes stetit in Bellis academia nostra, 
Ceu rupes, rapido transiliente mari. 
En! armatarum dum detinuere pbalangum 
Curae Te vigilem et pectora magna Tua: 
Incolumis Victor redeas, ad sidera celsa 
Mittete non sinimus vota precesque, Tuis. 
Audit gratorum suspiria Rector Olympi, 
Orbem qui nutu, fulgure rura quatit, 
Testis Jenensis Campus , testisque Gedanum, 
Quemlibet et versus, fixa trophaea , locum. 
Fontus Te censit Viclorem , Teque Viadrus, 
Albis, Vasta rapax, Vistula lata, Chronu». 
Adstupuit darum nomen Friedlauda remota, 
Manes Fridrici, Prussus ubique Tuum. 
Linquimus äst alils, Tua dicere grandia facta, 
Queis orbis radiat, dexteriore stylo; 
Qurvenit, vidit, devicit, Caesare magno 
Maiorem , et quosvis aeva tulere duces; 
Dicere majorem, non victa prole Philippi, 
Fortis ad Eoas qui tulit arma plagas. 
Num licet, ingentis campo committere ponti, 
Quae tenui £or*an cymbula ludit aqua ?
	        
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