einer Harfe. Man hört zumessen vortreffliche Spie
ler darunter, und oft läßt dabei — zur stillen Be
gleitung — eine einsame, weibliche Stimme einen
wirklich himmlischen Gesang erschallen (denn Frauen
zimmer selbst gehn zuweilen niit, um solche Ständ
chen bringen zu helfen). Ee würde mir unmöglich
seyn, Ihnen diele kleinen reizenden Nachtmusiken
zu beschreiben. Wenn man diele hellen Flöten, die
se Harfen und eine reine Violine, und einen stillen
Gesang zugleich, in der Nacht erschallen hört . . .
Dies Gegirre, dies Geflüster, dies Buhlen der Tö
ne gleichsam . . . Man glaubt, die Seraphim
selbst seyen hernieder gestiegen, und himmlische Gei
ster umschweben uns. ^ So drängen sich dir reinen,
stillen Töne durch die heitere Nachtluft himmel
wärts, und auch an mein Fenster herauf, und
wecken mich oft aus meinem Schlummer.
Z. H. Eichholz.
(Die Fortsetzung folgt.)
Nicht - politische
Aus Französischen Blättern.
einigen Wochen waren die Pariser Zeitungen ungewöhnlich
bescheiden geworden, das heißt, sie sagten Sen auswärtigen Höfen
nicht offenbare Grobheiten. Während dieser Zeit erfolgte der im
Freim. erwähnte, lächerliche Vorwurf gegen die Englischen Zeitun
gen : „ sie wären die einzigen in der Welk, die sich »nterstän-
den, fremde Negierungen anzugreifen;" — erfolgte ferner in
Deutschland , wa§ man i» so viel Blättern mit Abscheu gelesen
hak. — Jetzt, da die Pariser Z e i r u n g s s ch r e i b e r glauben, Deutsch
land sey siuinni geschreckt, fangen sie wieder an , mit ihrer alten
Impertinenz zu — tilgen. Am ,6. Sept. tischt z. B. da§ Jour
nal de l’Empire den Pariser» ein langes , für eine große Deut
sche Macht, für ihre Heere, und einen ihrer «erdiensivolisien Feld
herrn , sehr beleidigendes Geschreibsel auf, das der Verfasser die
Unverschämrheir har, aus Cassel zu datiren. An eben dem Tage
liefe« der Publiciste einen ähnlichen Aufsatz, den er aus Dres
den darirr har, und der eben so voll von Unwahrheiten ist. Die Zei
tungsschreiber scheinen sich das Wort gegeben zu haben , indeß die
edlen Fürsten Norddeutschlands mit der weisesten, innigsten Einmei-
lhigk.it handeln, den Franzosen einzubilden, ,s herrsche dort durch
aus dieselbe Trennung der Gesinnungen, die dem südlichen Denrsch-
land sein bekanntes Schicksal zugezogen har. — Mir gleicher Vnver-
schämkheit behandeln diese Lügemrödler, Rußland. Eie »nrerstehcn
sich, einen Aufsatz aus Petersburg zu datiren, in welchem sie dieses
Reich als schwach schildern; in welchen, sie von seinem erhabenen
Monarchen, — von 3hm, d.ffen weise, nieiischenfreundliche Hand
lungsart Ihn als den Lehutzgeist Seiner Völker verehren lädt, — sa
gen : „Cr habe Seine Regierung aus der Reihe der glücklichen und
glänjenden ansgelöfchr; " — in welchem sie endlich die Namen rer-
diensivoller Staatsmänner und Feldherrn schmähen, indem sie öie-
scn Männern veri ätherische und „uklugeRaisonnenicnts ,n den Mund
legen. (Der Friede ist allerdings für Rußland, wie für jedes Land,
sehr heilsam, aber nur rin sicherer, ehrenvoller Friede, der nicht
Sie Unterjochung deS übrigen Europa unterzeichnet, und Rußland
»es ihm gebührenden Eiasiuffes beraube, den Peier der Große und Ca,
tyarina ihm so glorreich erwarben.) Einer der gewöhnlichen Kunst
griffe dieser Schwätzer, ist, jede Maaßregel auswärtiger Höfe, von
M i s c e l l e lt.
Der gelehrte Pfi und das Kind.
§)er gelehrte Pst, welcher alles wußte, was jemals
in allen Büchern des großen Reiches China von ge
lehrten Leuten niedergeschrieben worden war, kam
eines Tages zum Konfutse, sah ihn über die Achsel
an und sprach:
„Wer in allen sonnebeschiencncn Ländern gleicht
mir?"
„Dieses Kind!" antwortete Konfutse, indem
er seiner Schwester neugebornen Knaben hoch in
die Höhe hob, und dessen Füße auf seine Schultern
stützte. „Siehe! eben so stehest du auf den Schul
tern deiner Altvordern." C. Niemeyer.
(Die Fortsetzung folgt.)
Zeitung. Nro. 195.
denen sie glauben, daß sie nicht mir den Plänen Napoleons über
einstimmen, einer Partei, und zwar einer erkauften, ziizuschrri-
best. Man muß selbst sehr niedrig denken, um überall solche Niedrigkeit
zu alinen. — Wen» die Fabrikanten dieser unverschämten Unwahrhei
ten OkUlschcn oder Russischen Feldherrn in die Hände steten: was
würden diese thun? Sie etwa vor eine Milirair-Commission stel
len u. s. w.? Gewiß nicht. Dazu würde ihnen die Ehre ihrer
Nation zu rheucr sey». Eie würden die Verächtlichen mit Verach
tung laufe» lassen. —
Endlich ist die längst verhießene Tragödie: „Omasts, oder Jo
seph in Egypten," von Baour-Lormian, gegeben worden, und hae
gefallen. Der Vers, hat die rührende biblische Geschichte von Jo
sephs Wiedererkeunung, mir einer Liebcsimrigue, einer Verschwö
rung unter den Großen Egyptens u. s. w. für den Französische»
Geschmack apprerirr.
Unnr dcn neuen Gemälden , welche in diesem Jahre auf der
Ausstellung zu Paris erscheinen werden , spricht man zum voraus
mit großem Lobe von einer Scene aus der Sündflur, von Eirvder.
— Das Journal de Paris erzähl! , daß der G'ncral S
in der Gegend von Pappenheini wie Tacirus dieSiiten derOcnr-
schen siudire, wie Pli »ins auf der Jagd di-Narur erforsche, und
bei dem Auffinden einer antiken Haarnadel und Agraffe, sich gesrcnt
habe, wie Cicero, als er SaS Grab des Archimed entdecke?. Ob
er etwa auch, wir Alexander und Demosthenes, beim Essen
die Speisen in den Mund bringe, wird nicht gesagt; — auch
nichr, ob er bei seinen gelehrren Streiszügen etwa milirairische Char
ten zeichnet.
An den Herausgeber und Redakteur des Freimüthigen.
M-t wahrem Unwillen laS ich in No. -5i, -25, »69 d,r nichr-po
litischen Zeitung Ihre- beliebten Blattes di: Nachrichten, die eine
verkappte Driesichreiberin über Prag kork Hai einrücken lassen. Ich
erinnere mich noch mit dem lebhasresten Vergnügen der lehrreichen
und vielfach belohnenden Erunden, die ich vor mehrern Jahren in
diesem Sitz echter Aufklärung, wiffenschastiicher Fortschritte »nd
Kunsili-b- zubrachte, und habe seitdem oft G-legenheie gehabt, über
di« sittliche und intellektuelle Cultur der Hauptstadt Böhmens di«