Nro. 191.
D e r Freimüthige
Dienstag, "'■* oder *■> den 23. September.
Ernst und Scherz.
Literatur.
Die Deutschen in Nordamerika. In drei Schil
derungen, entworfen von Fr. Herrmann.
Lübben, 1806, bei Gotsch.
& sind seit ein Paar Jahren viele Warnungen
wider das Auswandern der Europäer, besonders
der Deutschen, nach Nordamerika, ausgerufen wor,
den. Der gelehrte Verfasser dieser Schrift entlehnt
aus ihnen, wie cs scheint, und aus andern Be
schreibungen Amerikas, den Stoff dieser Schilde,
rungen, die denn auch wirklich den Gegenstand
ganz erschöpfen mögen. Fragmente dieser lehrrei
chen Schrift standen in der Minerva des Hrn.
v. Archcuholz. Schade, daß sie nicht fließender
und angenehmer geschrieben ist. T.
Die Reise von 24 Stunden. Vom Vers, der
Heliodora. Leipzig, bei Sal. Lincke 1306.
Der Herr Verfasser giebt diese 364 Seiten starke
Schrift in der Vorrede für die Uebcrsetzung eines
1O00. in Paris erschienenen Werks, unter dem
Titel: Voyage de vingt-quatre heures; par August
Hilarien Keratry, aus. Dies mag wohl wahr seyn,
aber von den anziehenden Situationen, der zarten
Sentimentalität, u. s. w. welche im Original sol
len geherrscht haben, findet man in der Uebcrsetzung
keine Spur. Nicht nur ist diese selbst äußerst
steif und ohne Nundung sicht man auch gleich
auf den ersten Blättern, daß es dem Verfasser nur
darum zu thun war, durch Zusammenstellung vie,
ler Worte ein dicke« Buch hervorzubringen. Die
50 Seiten langen Unterredungen, welche der Held
der Geschichte mit seinem Gewissen vor dem Ein,
schlafen im Bette hält, verursachen oft den Wunsch,
an seiner Stelle zu seyn. — r.
Der erste Schuß im siebenjährigen
Kriege. *)
Sbci der Colonne, mit welcher der General-Lieu,
tcnant von Costwih im Jahr 1736 aus Schlesien
aufbrach, um sich in der Gegend von Bischofswer
der mit der Colonne des Herzogs von Bevern zu
vereinigen, befanden sich die beiden Husaren-Regi
menter Szckuly und Natzmcr, welche den Befehl
hatten, nach Lohme — Pirna, wo sich die Säch
sische Armee zusammen gezogen hatte, gegenüber, —
voraus zu marschiren. Das Regiment Szekuly,
welches an der Spitze war, machte, wie cs sich
der Bergfesiung Stolpe näherte, Halt. Es waren
nehmlich die Meinungen über die Fortsetzung des
Marsches getheilt: einige brachten einen großen
Umweg in Vorschlag, um den Schüssen aus der
Festung auszuweichen; andere hielten es dagegen
für das rathsamste, so nah als möglich am Fuß
des Berges unter derselben zu marschiren, weil
»; Aus der nächstens erscheinenden „Anchologie für Preußische
Ofstciere."