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Einfälle fein richtig UNS unenkstellk, anzuführen/ nicht aber so »er»
lästert, als im vorigen Sommer, im vorvorigen u. s. w. Er werde
ihnen keine Verunstaltung übersehen.
— In einem Teiche bei Wakefield ersäuften sich schnell nach ein»
ander zwei Frauenzimmer. Ei» Friedensrichter in der Gegend hielt
daher für nöthig, Maaßregeln dawider zu nehmen, und ließ einen
Pfosten mit der Inschrift aufstellen : Wer steh untersteht, stch in
diesem Teich zu ersäufen, soll nach den Gesetzen gestraft werden.
Aus Französischen Blättern.
Vas Journal de Paris vom i7. Aug. meldet aus Berlin vom
-i- Aug,: daß der celedre acteur et auteur Iflland seinen Ur
laub benutzen würde, um nach Pari? zu gehn. Die ganze, durch
aus ungegründete Nachricht ist nichts weiter, als einer von den
hundert Beweisen, welche die Zeitungsschreiber in Paris an
führe», um zu zeigen, daß zwischen Preußen und Frankreich Las
freundschaftlichste Vernehmen herrsche. —
— Am istcn Sevtember wird die Kunstklaff- LeS National-In,
stituts eine Prämie für Mustk aussetzen: aber alle, die darum wett
eifern wollen, müssen stch vorher examiniren lassen,
— Zu Rouen har man eine Uebers-tzung von EumberlanLS „Ju
den" linker den Titel: Le Jui£ bienfaisant fleatben, und die Pariser
Zeitungen beschäftigen stch ernstlich mit diesem Stücke. Warum? —
Anfragen.
>. Der Herr Professor Münrer in Koppenhagen woll«« eine Ab,
Handlung über da§ kostbare Monument bei «iwick in der Christian-
städtschcn Landshauptmannschafl auf Schonen, herausgeben. Ist
dieses geschehen? und wo ist genannte Abhandlung zu bekommen?
— Am besten würde Hr. Prof. Nyerup in Koppenyageu, wenn er
»ieS zu Gestchte bekäme, darüber Belehrung geben können, wenn
er die Gute haben wollte!
2. Ist die Schrift des Schwedischen Polyhistors Akerblad, die
,r über eine Runeninschrift auf dem kolvffalis.hen Löwen in Vene
dig, herauszugeben gedachte, erschienen? Wo, und in welcher Spra
che? — Auch darüber könnte Herr Prof. Nyerup in Koppenhagen
am ersten Auskunft geben! —
3. Zu Mannheim befand sich sonst ein alter Runenkalender.
Ist dieser noch daselbst, oder b-stndet er stch jetzt in der Cenkralbi-
bliothek deS Königs von Bayern, zu München? — Sollte ir dem
Forscherauge des Freiherr» von Areki» entgangen seyn, und dieser
nicbrS von ihm in feinen Beiträgen :c. erwähnt haben, »Ser »och
erwähnen wollen? —
Briefe aus Carlöbad.
(Schluß.)
Vierter Brief.
Earlsbad, d. 4- August i3of>.
Möchten nur die unmittelbaren Sammel-Plätze der Brunnen-
trinker selbst noch eine wohlthätige Nachhülfe erhalten! Der Brun-
nensaal am Sprudel, dessen zerbrochene Fensterscheiben und ver
schmutzte Wände den widrigsten Eindruck machen < und zu Zeiten,
wo ein früher Regenschauer den eifrigen Sprudelrrinker unter dieß
Obdach treibt, die erössneteHaut einem sehr verdrießlichen Zugwind
aussetzen, und die Callerie am Neubrnnnen, wo bei schlechtem Wet
ter früh die zahlreichen Vrnnuenschöpfer und Schöpferinnen ans
eine höchstunbarmherzige Deisezusammengepferchrsteyn, und die lan
ge Reihe von Kapellen, der allbefruchrenden Cloacina geweiht, un
mittelbar die linke Wand ausmache», und eben keine Wechrauchdüf-
te aushauchen, verdienen eine Radicalcnr um so mehr, als ja auf
ihnen der eigentliche Zweck alles Hierseyns gegründet, und hier
der gesegnete Anfang jedes Tagewerks zu finden ist. Man sagt, die
zierliche Anlage des freundlichen TherefienbrunnenS verdankt einer
auf mehrere Jahr» verlängerten Farobank ihr Daseyn. Auch hier
dürfte noch die Frage sehr schwer zu entscheiden seyn: ob der Zweck
das Mittel heilige? Sollte es denn aber nicht noch auf andern We
gen HülfScaffen für so löbliche Einrichtungen geben?
Der verdienstvoll-, hiesige Brunnenaczk, Doktor Mirterbecher,
har wenigsteuS bewiesen, daß durch rastlosen Eifer und guten Wil
len auch hier vieles möglich sey. AIS vor «ehrern Jahren der
hier anwesende Fürst Orlow den Geburtstag des Kaisers Paul durch
eine Reihe Feste mit großem Aufwand von Brenn - Materialien
beging , war er durch beschleunigtere Anordnung, einem andern
Russen, der ein ähnliches Fest zu veranstalten gesonnen war, zuvor
gekommen. Mißmürhig über diese Fehlschlagung, klagte er seine»
Verdruß dem obengenannten Brunnenarzt, als er ihm seinen Mor<
ginbesuch macl>te, und dieser wackre Menschenfreund ergriff die Ge
legenheit, ihm dieIdce zu einem bleibendern und meiischlicherm An
denken vorzustellen, und bewog ihn, die ganze zum Fest bestimmte
Summe von 2ooo Fl. zur Stiftung eines Kranken- und Verpfle«
gungshausts für Arme aus fremden Gegenden, die zu CarlSbads
Heilquellen wallfahrten, gerichtlich i» bestimmen. Seitdem hat stch
durch größere und kleinere Beiträge, besonders auch durch Vermitt
lung der wahrhaft edlen, und alles Enke rastlos fördernden Frau
vvnderRabe, (die wir diesmal ungern vermißten, und de«
Schweiz beneideten) so ansehnlich vermehrt, daß nun in diesem
Sommer der Grund zu dieser Anstalt, die schon längst für diesen
Ort ein schreiendes Bedürfniß war , gelegt werden konnte. Der
Kaiser von Oestreich nahm die ihm vorgelegten Entwürfe so gnädig
auf, daß er dem Krankenhause den sogenannten Posthof, ein Vor
werk ohnweir der Stadt, wohin täglich Lustparrien gemacht wer
den, schenkte, und cs auf diese Weise durch ein bedeutendes Grund
stück fundirre. Beim Graben deS Grundes stieß man auf eins »eue
Sesundyeilsquelle, die durch ihre Lage die sinnreiche Hypothese b-,
stäligt, welche der eben jetzt hier angekommene Bergrath Werner
schon vor mehreren Jahren über die Entstehung der übrigen Brun
nen, als Abstämmling-deS Sprudels, geäußert, und seinen Freunden
mitgetheilt hat.
Ein Agarhodämon, — sey eS ein geflügelter Genius , oder ein
Aeskulapiüsdrache,— wallet in diesem Thale voll Kräften und Wun
dern. Man begreift e§, wie Kranke und Preßhaftc aus fernen Sän,
der» hier Stärkung und Wiedergeburt schöpfend, dem überwälti
genden Gefühl Luft machen, und ihren Dank aus sprechende Stei
ne gruben, obgleich nicht zu läugnen ist, daß manche dieser Denk-
pflaster, womit einige der schönsten Lustgänge kirchhofarrig ausstaf-
firr find, dem Leser ein unwillkührliches Lächeln abnölhigen. Auch
hier gilt jener alte Vers:
roectmdi calices quem non focerc disermm?
Fruchtbar begeisternder Quell, dn lösest Steinen die Zunge!
V.