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frommen, doch aber den scholastischen Grübeleien
nachhanqknLen Theologen. Für die Sentenzen des
Petr. Lombardns und die Summa des heil. Tho
mas, so wie für die Sakramente, waren di.' dafür
bestellten Lehrstühle anderst, thätig ; die Kampflust
gegen die Dilsioeiiten war freilich, bei der aligemei-
tun Zerrüttung des Staates, nur auf die Schul
wände eingeschränkt, doch aber gieug der Geist der
Intoleranz mit den Schüler» in die Welt hinaus.
Es fehlte nicht au stillen Bebaueru und Verehrern
der Künste und Wissenschaften, doch aber hielten sie
das Herkommen innerhalb, und die Staatszerrüt-
tung außerhalb der Universität in einem sehr be
schränkten Umkreis der literarilchen Ansicht. Das
einzige Band, wodurch die Pohlmlche Literatur mit
jener des übrigen Europa zusammenhieng, war die
Französische Sprache, welche seit Ludwig XIV. die
diplomatische Sprache der Europäischen Nationen
wurde, und daher für jeden Edelmann, als wählba
ren König, für nothwendig geachtet wurde. Das
Auge der Nation (unter welcher immer der Adel
zu verstehen ist, denn der Bauer war Sklav', und
der Bürger hatte, genau betrachtet, nur precäre
Rechte,) war in literarischer Rücksicht auf Frankreich
gerichtet. Die Erziehung, die Sprache, die Sitten
mußten Französisch werden. Die Liebe zum Gründ
lichen und Systematischen wurde immer seltner. Da
her denn unsere minder geachtete Universität, denn
sie war nicht franzcsict, sich in ihre eigene Tugend
hüllte, und theils mir scholastischen Sublikitäten be
schäftigt , theils im Stillen den Musen und Gra
zien opfernd, so zu sagen, aus den Augen der Fran-
zösirenden Pohlen verschwand.
6. Physisch - mvralischeEpoche (1791 bis
zur Erlöschung des Pohlnischen Staats). Als die
Pohlmlche Nation sich selbst durch eine neue Eon,
stitution umschaffen wollte, mußte auch das Auge
auf die Erziehungö- und Bildungsanstalten gerich
tet seyn. Die darüber niedergesetzte Edukalionö-
Commission hielt es für gut, die bisherige Verfas,
Nicht-politische
Aus Berlin.
r. Benkowitz aus Glogni, dessen Reise von Glogau »ach Sor«
renl vor wen gen Jahren erschien, ist feie einiger Zeit hier, uud har
seine interessante Sammlung von Alterthümern, die er in Italien
zusammenbrachte, öffentlich ausgestellt. Sie besteht vorzüglich aui
Hekruriichen Gesäß ti, Bronzen und Münzen. Die Hetrurischen Ge
fäße, sind fast aUe unversehrt, großen Theils mir merkwürdigen Zeich
nungen versehen. Die schönsten Formen derselben sollen in der
Königlichen Porzellan > Fabrik nachgeahmt werden. — Unter den
Dronzin bestndrt sich der Kopf eines Jupiter Ammon, und ein Mer
kurstab mit einem Widderkops. Di sen letzten har der gelebrre Al-
rerthumskenner Geh Rath Uden, für das Me.kwürdigste unter den
Bronzen erkannt, »nd wird ihn kn Kupfer steche. lassen. — Di«
Zahl der Medaillen beträgt 1,200. Der größte Theil derselben ist sehr
gut erhalte», besonders ist das mir de» Großgriechischen der Lall,
sung der Universität gänzlich umzustürzen, und statt
der alten 4 Fakulkäten eine physisch moralische Schule
zu Krakau (und Wilna) zu errichte», deren Haupt
zweck dahin gehen sollte, tüchtige Lehrer in allerlei
Zweigen dem Staate zu liefern. In der physischen
Abtheilung solide Mathematik, Physik, Naturge
schichte, Medicin und Chirurgie mit ihren subordi-
nirten Zweigen, gelehrt werden; in der moralischen
aber: Theologie/ Rechtswissenschaft, Weltgeschichte,
Kritik und Literatur, alles im Französischen Sinne
genommen. Visitatores sollten wachen über die Be
obachtung und genaue Ausführung dieses Planes.
Hiebei und während seiner ganzen Regierung, war
Stanislaus Augustiis der größte Beförderer der
Künste und Wissenschaften. Der Plan wurde aus,
geführt, und mau sah besseren Zeiten entgegen. Al
lein die neue Rcichsconstitution, statt die Gemüther
zu besänftigen, und für das gemeinschaftliche Beste
des Vaterlandes zu vereinigen, schien eine ominöse
Feuerkugel zu seyn, welche auf den überall umher
liegenden Zunder Funken aussprühte, wodurch der
ganze Staat in einen allgemeinen Brand gerieth,
weicher, nach den politischen Verhältnissen von Eu
ropa , von fremden Kriegsherren gelöscht werden
mußte.
Da nun vorstehender Bericht der Redaction
des Freimüthigen aus authentischer Hand zugekom
men ist: so wird offenbar, daß die, (aus einer an
dern Zeitschrift) in den „Freimüthigen 4. Jahr
gang, 2tes Heft, Februar 1Z06, Nr. 27, S- 108,"
aufgenommene Nachricht aus der Feder eines Man
nes geflossen ist, der vielleicht der Lateinischen Spra
che nicht in dem Grade mächtig war, um zu un
terscheiden , daß die Worte der Maeiejovianischen
Synode und des Warschauer General-Konvents,
nicht die Worte des Redners waren. Die ganze
Nachricht, nebst allen Betrachtungen und Neben-
blicken, ist daher nichtig, und kann dem sehr verdienst
vollen Hrn. Prof. Voigt nicht zum Nachtheil gereich en.
Zeitung. Nro. 155.
aus Delimn, Parkhenope, Taranto II. s. w. Der berühime Niuuis-
nialiker, Abbate Sestini, hat darüber für den Freimüthigen folgende
Notizen eingesendet: ' ,
„Biese Münzen haben ehematS zum Museum Farnese gehört,
und Verschiedene derselben find in der Beschreibung desselben von
Pedrusst bekannt gemacht worden. Man weiß, daß dieses Museum
nach Neapel gebracht, und mir Sen Münzsammlungen von Foucault
und Drom verbunden wurde. — Mir Vergnügen. findet mau hier
die kleine Medaille von Domitian, die Dailla»! (p. 22.) beschreibt.
— Eine and e noch »icrkwürd.gere Münze ist eine von Hadrian,
welche die Pergameuier schlagen li.ßen , »ich gleichfalls von Lail-
laut beschrieben wurde : Jupiter decumbeiis in Lectisteniio,
juxt* ei«:: muliev semiinida sedetts, polte vir veluc ad men-
säe ministerium. ■£ 2. Da ich die Medaille j'tzr leibst vor Au
gen habe, kann ich beifügen , daß Vailianr ein Pferd oder einen
Reiter ui bemerken vergaß, den man aus der Gegenseite steht. Es