Nro. 133.
1J06.
Der
Freitag,
Ernst
Freimüthige
oder »» den 4. Julius.
und Scher
z.
Literatur.
Bibliothek der komischen Dichter Roms, in freien
metrischen Uebersetzungen. isterund 2ter Band.
0 D er
Lustspiele des Terenz, in freier u. s. w. istcr und
Lter Bd. Leipzig bei Göschen, 1306.
^^ie meisterhafte Uebersehung der Terenzischen
Lustspiele durch Hrn. von Einsiedel haben, wie sie
seit einigen Jahren nach einander bekannt gemacht
wurden, zu großes und angenehmes Aufsehen er-
regt, wurden zu vielfach geprüft und als vortreff/
lieh anerkannt, als daß es nicht sehr überstüßig
wäre, hier, wo die genauere gelehrte Würdigung
ohnehin ausgeschlossen ist, ihreVorzügc auseinander
zu setzen. Es ist genug, dem gebildeten Publikum
zu melden, daß es jczt so glücklich ist, den ganzen
Terenz in einer leichten, und doch treuen, elcgan-
t u aber nicht verzierten Übertragung genießen zu
können, die den Geist des alten Dichters überall
ungezwungen in der neuen Sprache ausdrückt, und
sich von der unleidlichen, ängstlichen Vershämme-
rci, welche die Vossischen Uebersetzungen alter Dich«
ter bald antiquiren wird, eben so frei erhält, als
von den Vernachläßjgungcn der Sprache und hes
Versbaus, die so manche andre Uebeberseher für
Beweise von Genialität ansehen. Nach meinem
Urtheil ist diese Uebersehung de« Terenz die treffe
lichste, die wir von irgend einem alten Dichter be,
sitzen. Man glaubt, wenn man sie liest, mit einem
fernher gekommenen Ausländer umzugehen, der
aber die Sitten und die Sprache des Landes, in
welchem wir mit ihm leben, vollkommen inne hat;
bei allem, was er thut und spricht, von andern
Ansichten und Grundbegriffen geleitet wird, anders
schließt und scherzt, als wir, aber sein Fremdartiges
so leicht und ungezwungen sagt und treibt, als die
Eingcbohrnen ihr Hergebrachtes. Solche und n u r
solche Uebersetzungen sind es, wodurch die Werke
des Alterthums und des Auslandes unsrer Litera
tur und Geistesbildung angeeignet werden können.
Möchte daher das Versprechen, das der erste
Titel macht, wirklich erfüllt werden, und zwar so,
als in diesen beiden Bänden angefangen wurde. —
Die einzelnen Stücke haben übrigens besondere Ti
tel und eigene Seitenzahlen: wahrscheinlich sind sie
also auch einzeln zu haben, — eine Bequemlichkeit,
wofür dem alles beobachtenden, einsichtsvollen Ver
leger Dank gebührt. R- L.
Scene. Aus dem dritten Akt de« Schauspiels:
Die Weihe der Kraft.
(Nach dem uvabgeküriten Original < Manuskripte. *)
Kaiser Karl der Fünfte.
Churfürst Friedrich der Weist von Sachsen.
Kardinal' Aleander, päbstlicher Legat.
Du Bossu, dc§ Kaisers lustiger Rath, Mitglied des Cle-
vischcn Gecken - Ordens.
Karl, crnm Churfürsten und Legaten).
Ä^ir sind allein ihr Herren! Sagt mir jetzo:
Was ist das mit dem Lucher eigentlich?
Ich will nicht hoffen, daß der Mensch bedeutend!
Kardinal.
Doch, gnäd'ger Herr! —
•) Die Stellen, welche bei der Vorstelln«- ,u D-rli« w«,.-
-eiassen werden, flu» mir () -eieichnet.» d. Red.