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Volume Nro. 124, Montag den 23. Juny 1806

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue4.1806 (Public Domain)

Nro. 134. 
D e r 
Wien tag, 
oder 
i g e 
>«i rz. Zun,. 
Ernst und Scher 
Literatur. 
Allgemeine unterhaltende Reise - Bibliothek, oder 
Sammlung der besten und neuesten Reisebe- 
schrcibungen, nach ausländischen Originalen 
ästhetisch bearbeitet von Chr. A. Fischer. Er 
ster Bd. Berlin, bei Ungcr. lZoü. 
ollen die Reisebeschreibungen, die ohne Zweifel 
die nützlichste Unterhaitungs Lektüre sind, auch die 
beliebteste werden, so dürfen sie nur mehr aurs Nr 
fallen berechnet werden. Die Reisenden selbst kbn- 
nen das schwerlich thun. ohne den wissenschaftlichen 
Werth ihre,' Nachrichten zu verringern. Eie müssen 
ihre Hezrgiusse, ihre Erfahrungen, ihre Untersu 
chungen grade in der Ordnung der Tage erzählen, 
«nd io ausgeführt als möglich, weil sehr oft die Folge 
derselben oder «in kleiner, ihnen selbst vielleicht wenig 
bedeutender Umstand, den wissenschastllchen Leiern 
rin wichtiger Fingerzeig werden, zu lehrreichen Schlüs 
sen führen kann. Aber dies, vom Zu»all bestimmte 
Ordnung, diese belehrende Ausführlichkeit müssen 
wohl in den Augen des bloß zur Unterhaltung 
leienden Publikums, Verwirrung und langweilige 
Weitschweifigkeit seyn. Eine gefälligere Bearbei 
tung der inrerestantesten Reistbeschreibungen für 
die ,o genannte Lesewelr, ist daher wohl das einzige 
Mittel, ihr dieselben so werth zu machen, als sie 
zu seyn verdienen. 
Eine solche Ansicht scheint es zu seyn, was Hrn. 
Fischer zu der Unternehmung dieser Reise-Bibliothek 
bewog, und in der That ist er, gerade Er, der 
Mann dazu. Er hat selbst bedeutende Reisen ge 
macht; hat sich lange mit dem Fache der Reiftde« 
schreibungen beschäftigt und gehöre seines emnehmeo- 
den, leichten und reinen Vortrage» halber auch zu 
dm beliebteren bellettristischen Schriftstellern. S« 
gleichsam zu dieser Arbeit berufen, fängt er mit 
dielen, ersten Bande eine Reihe von Bearbeitun 
gen an, die nicht anders als anziehend ausfallen 
kann. Er erzählt nehmlich mir eigenen Worten, und 
in gefälliger Ordnung, aus den Berichten der Rei 
senden dasjenige, was die Phantasie beschäftigen 
und den Verstand bereichern kann, ohne sich ander« 
als ganz im Vorbeigehn, auf das Wissenschaftliche 
einzulassen. Denjenigen, welche die Reiftbeschreibun- 
gen studiren, wird sein Werk daher nicht/ehr wichtig, 
denenjenigen aber, die bildende Unterhaltung suchen, 
sehr willkomnien seyn. 
Dieser erste Banv enthält >ie Bearbeitung von 9 
verschiedenen Schriften, und führ die Leser in angeneh 
men Comrasten fast durch allearzimmelsstriche, stellt ih 
nen au? jedem ein lebendiges Bild auf. Poucgue,ille'S 
Reife in Morea, nach Constantinopel und in Albanien, 
eröffnet die Gallerte. Zhr folgt Pitou's Reife nach 
Cayenne. Zn diesen beiden Bearbeitungen hat Hr. 
Fischer die Begebenheiten und bi« Beobachtungen der 
Verfasser in besondern Ädlchnikien erzählt, um ihre 
Schilderungen durch nichts zu stören. — Dann fol 
gen Turnbull'« Nachrichten über Neu Süd-Wallis
	        
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