Nro. 134.
D e r
Wien tag,
oder
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>«i rz. Zun,.
Ernst und Scher
Literatur.
Allgemeine unterhaltende Reise - Bibliothek, oder
Sammlung der besten und neuesten Reisebe-
schrcibungen, nach ausländischen Originalen
ästhetisch bearbeitet von Chr. A. Fischer. Er
ster Bd. Berlin, bei Ungcr. lZoü.
ollen die Reisebeschreibungen, die ohne Zweifel
die nützlichste Unterhaitungs Lektüre sind, auch die
beliebteste werden, so dürfen sie nur mehr aurs Nr
fallen berechnet werden. Die Reisenden selbst kbn-
nen das schwerlich thun. ohne den wissenschaftlichen
Werth ihre,' Nachrichten zu verringern. Eie müssen
ihre Hezrgiusse, ihre Erfahrungen, ihre Untersu
chungen grade in der Ordnung der Tage erzählen,
«nd io ausgeführt als möglich, weil sehr oft die Folge
derselben oder «in kleiner, ihnen selbst vielleicht wenig
bedeutender Umstand, den wissenschastllchen Leiern
rin wichtiger Fingerzeig werden, zu lehrreichen Schlüs
sen führen kann. Aber dies, vom Zu»all bestimmte
Ordnung, diese belehrende Ausführlichkeit müssen
wohl in den Augen des bloß zur Unterhaltung
leienden Publikums, Verwirrung und langweilige
Weitschweifigkeit seyn. Eine gefälligere Bearbei
tung der inrerestantesten Reistbeschreibungen für
die ,o genannte Lesewelr, ist daher wohl das einzige
Mittel, ihr dieselben so werth zu machen, als sie
zu seyn verdienen.
Eine solche Ansicht scheint es zu seyn, was Hrn.
Fischer zu der Unternehmung dieser Reise-Bibliothek
bewog, und in der That ist er, gerade Er, der
Mann dazu. Er hat selbst bedeutende Reisen ge
macht; hat sich lange mit dem Fache der Reiftde«
schreibungen beschäftigt und gehöre seines emnehmeo-
den, leichten und reinen Vortrage» halber auch zu
dm beliebteren bellettristischen Schriftstellern. S«
gleichsam zu dieser Arbeit berufen, fängt er mit
dielen, ersten Bande eine Reihe von Bearbeitun
gen an, die nicht anders als anziehend ausfallen
kann. Er erzählt nehmlich mir eigenen Worten, und
in gefälliger Ordnung, aus den Berichten der Rei
senden dasjenige, was die Phantasie beschäftigen
und den Verstand bereichern kann, ohne sich ander«
als ganz im Vorbeigehn, auf das Wissenschaftliche
einzulassen. Denjenigen, welche die Reiftbeschreibun-
gen studiren, wird sein Werk daher nicht/ehr wichtig,
denenjenigen aber, die bildende Unterhaltung suchen,
sehr willkomnien seyn.
Dieser erste Banv enthält >ie Bearbeitung von 9
verschiedenen Schriften, und führ die Leser in angeneh
men Comrasten fast durch allearzimmelsstriche, stellt ih
nen au? jedem ein lebendiges Bild auf. Poucgue,ille'S
Reife in Morea, nach Constantinopel und in Albanien,
eröffnet die Gallerte. Zhr folgt Pitou's Reife nach
Cayenne. Zn diesen beiden Bearbeitungen hat Hr.
Fischer die Begebenheiten und bi« Beobachtungen der
Verfasser in besondern Ädlchnikien erzählt, um ihre
Schilderungen durch nichts zu stören. — Dann fol
gen Turnbull'« Nachrichten über Neu Süd-Wallis