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Nachricht von rinsm naturhistoii'schtn Prschtivtrk
für Lief- Esth- und Kurland.
23.»n es ein Zeichen des Palriotism«« ist, dgj man sich für
rakerländische Unternehmungen afttr Art lebhaft und thätig in«
teressirk; s» gebührt de» Bewohnern Deutsch-Rohlands »er
Ruhm echter Patrioten. Auch ieyk haben l!e dlirch Die mwviuar«
tee schneUe und groghcrzige Unterstützung eines Werks, Vas,
wen» es ganz zu Stande kommt, diese» Gegenden eben so sehr
wie seinem Unternehmer tur Ehre gereiche» muh, jene» Ruh«
bewahrt. Ein fleißiger Seiehrtcr, C. W. D r u m »e l m a » ,
in Riga, der lange als Arzt bei der Russischen Armee gestan,
de» und beilanstg gesagt, merkwürdige Schicksale erlebt har,
forderte vor einige, Monaten das Publikum zur Beförderung
einer Arbeit auf, die ihn vierjehn Zähre lang unermiidei be
schäftigt. und bei der er weder Koste» noch Hindernisse, die ihn
wohl «bschreek.n konnt u, gescheut hat, um ste zu, Reife ,u
hr.ngen. Es ist «ine Sammlung von anderthalblausend «iuhet-
mischen Ine: «11 und mehrere» hundert Vögeln, Amvhilien und
seltenen Thoren, die er, na-n selbst verfertigten Zeiainungen
sauber stechen und kvioriren tage. um unter dem Titel: G e-
treuc Abbildung nur nakurhtstört scho Erlaure-
rungen »er Insekte», Amvhidten, Böget und
einiger seltenen viersüntgen Saugthiere, Sief,
xsth, und Kurlands, eia Werk darüber in »reinig und
mehreren Heficn (in gr stk», heraus ugtben. Vierteljährig soll
ein Hcsr von zwei Bogen Tert mit fünf illum nlnen Kuvserta«
fcln erscheinen. Jedes Heft kostet drei S-iber- Rubel. — Die
Gegenstände sind ium Bewundern ercn nach der S.'aenr co»,rr.
Ich habe dir Zeichnungen Ser ersteren. - este vor m,r gehabt,
und muh gestehen: ich zweiste fast, dah die Abbildungen im
Stich so iiaturaetren »ussallrn dursten. In der Zeichnung
scheinet, dir Gegenstände zu leben. — Der Tert so« eine aus
führliche Beschreibung aller Abbildungen enthalten, und jedes
Insekt oder Thier, das iidrlgen», so weil es das Formar ge
stattet, t« natürlicher «rohe daraus vorgestellt ist mtl de« Ln-
teinischea, Deutschen, Ru,fische«, Lettischen «nd Esthnischen Na
men darin bezeichnet werden. Die Enbscriviiou war noch
nicht geschloffen, als der Unternehmer schon in s» wett für die
Kosten gedeckt war, dah er die ersteren tpiste bereits in Arbeit
geben konnte, die nun dal» ans Licht trete» werden. Ein Un>
errnehmen dieser Art, verdiente, auch wenn es nicht z» Stand«
gekommen wäre, rühmliche Erwähnung.
»Ibers.
Au« München.
23as t« gewissen Zeitungen von der Errichtung einer neue»
Universität zu ll l NI oder zu Augsburg verbreitet worden
ist, hal keinen Grund; man denkt gar nicht daran, sonder»
wird sich mit Land» hu» »«Helsen, da« ohnehin Geld genug
kostet, und dishir wtnlg Freude geniachl hat. Herr» W i h,
matt t,'i zweiter Plan ist ln der That eine merkwürdige gw
scheiüung, und wird für die «llnsligeu Enllurbistvriker, ei«
wichtiges Aktenstück abgebe». Denken Ete, dah unter andern,
auch Anleitung «um Bete« NN» zum — Reverenzenmachen
»artn gegeben, auch dl« Phvstk na» den vier Etementen ge«
lehre wird. Wahrscheinlich wir» das berühmt« Lehrbuch unsers
berühmten Akabemikers 9>., worin der Kältestoss so eine
»tanzenden Stelle einnimmt, dabei zum Grunde g.lcgt werden.
Eine interessante Erscheinung.
^i,s Blatt hat >»« Glück, so eben eine sehr liebenswürdig-
geistovll« Mttarbttterin zu erhalten. Ich glaube ste den Lese
rinnen «nd Lesern nicht besser bekannt mache» zu könne«, als
durch den naiven Brief selbst, durch de» fit »ich mir vorstellte,
uu» der am beste, zeigt, wle viel von Ihr zu erwarte« Ist. —
LiaS ich antwortet«, — darf Ich wohl nicht erst sagen.
Der Red.
H den yte» März 1806.
„bchon wieder ein Welk, das den Svlunrvcke» verlieh, unt
mir die narrischen Prvdukie ihrer Feder aufbringt, werde» Sit
vielleicht tri Erösnung die,er Briefs nuorufru. Ader höre» Sie
mich erst, furchtbarer Mann! — Ich b,u all einen Arzt ver-
heirathet, dem >«int grv-e Prarjs n,chr erlaubt, au» nur eine
Stunde des Tags an feb> »neuer,,'che Arbeiten zn wenden, Hain«
steht er fchon des Morgens um 4 Uhr auf, um zu st abirre»,
und ich als ein« gefällige Ehefrau stehe Mit aus. — Da ich
NU» der Geschäfte sehr wenige, und nur et» Kind habe, rteth
mir niein Mann, »ie Zeit, welche ich «urch das frühe Ausste
hen gewinne, btv» der Ausbildn», meine» Geistes «,i» den
Muse» zu widmen, besonder» da ich noch iung sei — im D»r»
beigklm, ich bin kaum 20! — und noch viel lerne« könne.
Ich schrieb nun kleine Erzählungen — und habe unter uns
gesagt, auch einen Roman in »er Arbeit, doch ohne nur eine
Idee z» haben, dah die Dinger werth wären gedruckt zu wer
den. Nun zwang mich mein Mann, ihm vorzulesen, und wie
groh war die Freude meines kleinen eltlen Herzens, als er
sagte, ich könnte meine Schreibereien ohne Austand »rucken las
se«. Ich schickte nun eine meiner Erzählungen zur Beurtheilung
an , und ste antwortete mir, dah — ste ihren Beifall habe,
und bereits abgeschickt sei um in ein bekanntes Journal woran
ste arbetret, eingerückt zu werden. — Was soll mir aber bas
alles, Madam? werden Sle wieder sage«, den» ich weih i»
immer »och nicht was Sie wollen! — Verzeihen Sie, ich
hatt' es über meinem «eschwä, bald selbst vergesse«! — Nu«
Ich wollte Sie I« aller geliemenden Demuth bitten, einliegen
dem Geschreibsel einen Play in ihrem Freimüthige, ,»
gönne«, wenn es einlgermaahen v»n Ihrem Beifall beglückt
wird; sollten Sie aber ein grausames Ucrhetl darüber falle»,
s- bitte Ich Sie mir es gleich wieder z« schicken, dc»n tu die
sem Falle würde es mir ein sehr demüthigender Gedanke senn,
es bei dem strenge« Verfasser der Briefe a» ei« Frauen«
»Immer zu wisse». 2» schließe mit der Versicherung meiner
warme» «. s. w. "
Eophi« g. —
Tochter des bekannten Ante? W der, ohne es zu wtffen,
mir Helsen soll ihr urtheil zu besteche«.
„Mein Man« steht mit svotttndcm Blick die demüthige
Miene womit ich Jhnm schreibe, «nd sagt, Sie hakte« stch
schon einmal beklagt, dah man Ihnen einen dicken miserablen
Roma» von H ingeschickt habe. — Ich tröst« mich aber
mit dem «cd-nken, »ah St« gegen ein Frane,zt«mer nicht so
grausam »erfahren werden."