(*es(fm«(f »fine «Be überladene afigeftfimnrftc BJerifernngen self>ft
nietet bei den Rtaaeniimmetn; (nt!, so da» die Direktionen
anderer größerer Italienischen Lpcrnttieater, wo tl durchaus
noch Mode IS. die Römer und Griechen in ««»mt und Seide
»n kleiden, und mit finndertfarbigem Folio und «»Ifigidvreien
»ei delaSen. suö ein Beispiel davon nehmen kfinnien. Jedoch
sog! man, daß auch liier nur fein« die Kostüme- nii! dieser
Strenge und mit eben so viel Eefck mack ausgeführt werden. —
Echrmrmel« Zeicungs-Collegium zu Breslau.
Qi ist im Freimüthigen bereu« die Nachricht miigekheilt wor
den , daß der Prorektor, Herr Dokior S «h » m m e I in BreS-
la«, im November ». Z. ein Zeitungs-Collegium —
Vorlesungen über die Tags-Begebenheiten — eröffnet hat, und
daß der Plan sowohl, al« die Ausführung diese« Unternehmen«
eben so originell, al« interessant se«. Man kann davon leicht
einen gan« „„richtigen Begriff fassen. „Eni Leitung«-stvlle-
gium " kann man fragen; „ dürste es sich wohl über die Oireu-
»en de« gemeinen Sinn« und Zweck« erbeben, welche e« in die
Takhegori« der — Kannegießeret setzen?" — Deshalb scheint
t« mir für den Freimüthigen merkwürdig, diese« Unternehmen,
nachdem Hr. Schümm el setzt dis »ur Listen Vorlesung ge-
komiuen ist, nach Plan und Ausführung etwa« näher zu de
tailliern. —
In der Zeitgeschichte liegt da« Sesammt - Interesse der
Menschheit: der Gefchicht«stbreider, Forscher, Darsteller, keh-
rer :c. entreißt der Süchtigen Klio die Tafeln und errichtet ihr
den Altar, auf dem — heiligt Wahrheit ihn, — die Würde
oder — Entwürdigung de« Menschengeschlecht« stammt. Wer
da,u beiträgt, ans diesem Altar >n oosern, muß inimer ein
mulhiger Mann se»n, denn grade dieser Altar hat die »erfchie-
denartigste» Götzendiener. Die Wahrheit allein bringt reine
Loser, — und »on diesem Gesichtspunkt au«, wag' ich nickt zu
viel, jetzt auch in Eck?» m in e I« Hörsaal den Leser hier eln-
»ufiihren. Tr ist einer nähern Bekanntschaft sehr werth. —
Hein Plan «rrfällk in drei Theile. Der erste ist philofo-
»hisch -historisch UN» untersucht die Ursachen de« gegenwärtigen
«kriege«, theil« nach öffentlichen Urkunden, »heil« nach andern
Dali«, welche Staaten > j^nd Menschenkunde nachweisen. Der
»weite ist «atistisch > historisch und stellt die Kriegsfähigkeit einer
jede» Macht nach folgenden Rubriken dar: Land — Seute —
Nalionalsteiß — Finanre» — Soldaten — »nd Anführer.
Bei den Anführern ist er am längstcn stehen geblieben, und
bat von Bonaparte den ersten Italienische» Krieg, den Feldzug
nach Egvvten, Syrien und die Schlacht bei Mareugo eriähle,
und sie nach einer eigen« dajU verfertigten, transparenten Charte
erläutert. Sänimlliche, unler Napoleon fechtende Generale,
von Augereau bl« Eoult, wurden nach der Galerie militaire
charakdcristrk. Der letzte und kürzeste Theil wird der dritte
koalitionskricg selbst, bi« »um Peeßburzer Friede» seyn. So
genau, wie ich hier S ch u m m e l s Darstellung der Frguzösi-
schen Ansüheer angab, »erfuhr er mit denen der andern Mächte
in allen de» Rücksichten.
Diesem Plane siehe mau r« gleich an, »aß e< hier
Schummeln hauptsächlich um Nutzen zu thun, «nd daß
Wahrheit sei» erste« Ersetz ist, kann ich, mit Bergungen
lzr —
versichernd, dal» sagen. Es gereicht ifim — man entgegne
auch In Breslauischer Manier, was man wolle, notabene: es
giebt hier Gegner! — gewiß »um Ruhme, daß er der Wahr
heit »or all:,» ruerst fcin Unteruebmen weihte, und ihr —
wobei er jedoch nie die nöthige Umsicht und Behutsamkeit ver
gißt, — treu blieb. — Sein Zweck ist, nebe« Unterhaltung
i» müßigen Stunde», ein Feld in der Geschichte, durch die
Geschichte de« Tage«, anlubauen, da« artistisch genug bear
beitet seyn mag, für den Profanen aber immer »och IN gar
vielerlei Deihüllungen »erborgen liege, N„d selbst für den Ge-
scküchlssorscher nur schwer, selten im glaiijin, »erstreuk, zer
stückelt, ausznstnden ist. E» ist die Krieg« - Statistik.
Ts ist eine Wissenschaft, von dcm auch dem geringsten Zci«
tnngslestr etwas zu wissen Noth thut, eine Wissenschaft, welche
jetzt mehr, als je, desorocheu wird und von welcher dem heu
tigen uuterhaltungsgeift sehr ersorderiich wird, in ihr Feld nä
her einzuwandern.
Bei allem, waj Schümm ei vorträgt, befolgt er diesen
Plan, ohne den Hochgelehrten zu spielen, niit Anwendung aller
Sachkcnntnlß, auf eine populäre Weise genau, «nd er hat ihn
mit dem Geist desKosmopolikismu« z« belebe» gesucht, welcher
nach Herder, des Geschichtsforschers einziger Führer zur
Wahrheit bleiben muß. Hie und da durchwebt er feinen Bor
trag, voll gefälliger Laune, mit Episoden, die seine gewandte
Gabe, Blumen mit Früchten zu mischen, so iniercssank alt
zweckmäßig, zu leiten versteht, damit das Angenehme im
mer mit dem Nützlichen verbunden bleibt, und der Zuhörer
dir nackte Wahrheit im Gewände des Schönern erblickt, und
sodann für seinen Bedarf mitnehmen und verarbeiten kann,
was Ihm beliebt. Bti der Unmöglichkeit, fein Mann-
fkriot zu verlullriren, indem er es lehr geheim hält und viel
leicht nach weiterer Antfeilung für den Druck aufspart, wir»
folgende Anekdote seine Manier etwas näher andeuten. Er er
zählt mit gleicher Unvarlheilichkeit den glänzenden Feldzug de«
Er/herzogS Karl gegen Jonrdan und Moreau, wie die Feldzüge
Bonapartc'«; selbst über — Mack will er eine besondere Vor
lesung halten und sich seiner möglichst annehme». Aber mit
unbarmherziger Strenge geißelte er de» Wiener Zeitungsschrei
ber , der die Frage auswarf: „ ob Bonaparie etwa glaube, da«
Kriegsglück in Erbpache genommen »o haben?" Tr suchte nun
richtigere Begriffe über Kriegsglück und Kritgs»rrftand
sestlnsetze», und bahnte sich so den Weg zur Kriegt»
S i a l i st i k. —
So gewahrt er von der einen Seite eine heitere U n-
terhalenng, mit Witz, Anekdoten, frappanten Zusammen
stellungen alter «nd neuer Zeie, alter und neuer Charaktere
durchstochten, welche ihrer üriginalität nud Seltenheit wegen
schon allein den Besuch verlohnen; von der andern Seiet stellt
er syffematisch ein Tableau der Tags- Begeben
heiten auf, des in den Farben der Wahrheit vorzüglich
glänzt, uud so erweckt er da« Herz und den Geist der Zuhörer
ier liesst in jeder Woche zweimal) i» einer Abendstunde, auf die
zweckmäßigste Weise, zu Gefühlen und Deobachinugen über und
für die so wichtigen Gegenstände des Seyn«, weiche leere Zei-
rnngen zur abgeschmacktesten Sache herabgewürdigt haben, uud
welche doch »or so diel«» ein« höhere Beachtung »eedirnen!
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