Path:
Volume Nro. 245, Montag den 9. December

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue1805 (Public Domain)

i8o5. 
Nro. 245 
Set Freimüthige 
Montag, m oder —1 b«n 9. December. 
Ernst und Scherz. 
Literatur. 
Des Q. tzoraziuö Flakkus Werke, metrisch über 
setzt pnd ausführlich erklärt von C. F. Preiß. 
Erster Band.. Leipzig, iZoz. Im Comptoir 
si»r Literatur. — Zweiter Band. 
er Unterschriebene ist nicht Philolog, aber von 
dem Verfasser dieses Werke« dazu aufgefordert, sagt 
er mit Vergnügen seine Meinung davon: denn 
er kann fast nur Lobendes darüber äußern. 
Die Bestimmung des Werk« ist: alle« Wissens 
würdige und Erläuternde was über den Römischen 
Dichter und sein« Gedichte gesagt worden, in eine 
große Schatzkammer zu sammeln und mit diesen Ge 
dichten selbst, geordnet und unterhaltend vorzutragen. 
Wenn ein junger Gelehrter diesen Gedanken an 
kündigte, gewiß würde man ihm seinen Beifall nicht 
versagen, aber er würde es nicht übelnehmen dürfen, 
wenn man bei der außerordentlichen Stätigkeit und 
der unermüdeten Sorgfalt, die ein solches Unterneh 
men fordert, kein großes Zutrauen zu der Ausfüh 
rung hatte. Hier tritt aber «in alter, verdienstvoller 
Schulmann auf, der das, was man ehe es geschah — 
unwahrscheinlich finden würde, schon gethan, der den 
größten Theil seines Lebens zu diesem Unternehmen 
schon aufgewandt und ee ausgeführt hat: ihm ge 
bührt die lebhafteste Erkenntlichkeit; fein Werk ist 
eine wichtige Bereicherung der Literatur. 
Der erste Band enthält eine „ allgemeine Ein 
leitung in die Schriften de« Horaz," die in der 
That alles zu erschöpfen scheint, «ae zum Studium 
des Dichters einweihen kann. Sie Uefert Nachrich 
ten über Horazrns Leben, — und seine äußere Lage; 
Untersuchungen über seinen moralischen, philosophi 
schen und poetischen Charakter; — über dir verschie- 
Arten, (Gattungen?) seiner Gedichte, —und dieSyl- 
benmaaße derselben; — endlich in acht verschiedenen 
Rubriken die Schicksale dieser Werke, — alles mit 
der umfassendsten Gelehrsamkeit zusammengetragen, 
und so weit meine Kenntniß geht, mit hellsehender 
Kritik behandelt. 
Der zweite Band enthalt die siebzehn ersten 
Oden des ersten Buche: das Original, gegenüberste 
hend eine metrische Uebersetzung, — die, wenn auch 
nicht hohen Dichterwerth, doch das Verdienst hat, 
fließend, treu und verständlich zu seyn, — dann zu je 
der Ode eine allgemeine historische und kritische Er 
klärung. — dann Anmerkungen zu einzelnen Versen 
und Worten. 
Den vollen Gehalt dieses Commentar« im Ein 
zelnen zu würdigen, muß freilich den Philologen 
überlassen bleiben: aber im Allgemeinen — ist er 
nicht nur sehr lehrreich, sondern überrascht dadurch, 
daß der gelehrte, sehr gelehrte Verfasser auch 
eine genaue Kenntniß der neuen schönm Literatur 
verräth, — die bekanntlich bei den sehr.gelehrten 
Herren nicht aillägiich ist. Das Werk scheint mir 
so wohl für das Selbststudium, als für Schulen sehr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.