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Volume Nro. 234, Sonnabend den 23. November

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue1805 (Public Domain)

*rv«tm ries« Feierlichre» f «fnn«t gemacht, wobei tmtfidi be> 
werM ward, dar, alle Porti,eil- dieser solennen Borstettung ilir 
aU«tn zufallen sollten. Wir haben in den neueste» Zeiten so 
viel vom Enthusiasmus anderer Rarionen kund vor.üglich der 
Engländer) für Schauspiel und Schauspieler gehört der'selb» 
so weir gieng, daß nicht nur der Weise — lächelte, sondern 
da» Lachen beinahe allgemein ward; weil dort die wahre dra 
matische Kunst j«r leeren Spielerei ward; aUctn hier — 
bei einer so ailkgezejchncten Künstlerin. der die Nation feierlich 
s„r so manch«, reichlichen Gennr ihren Dank ad,bauen woll 
te — hie«, wo der — sonst nicht« weniger al» enthusiastisch« 
gesinnte — Holländer au» Nedeneuauug und Bewunderung 
grouer Talente so willig au» seinem Fiegma sich herausarbei- 
teke, — war der Enthüll»»,««» für die Kunst und für die 
Künstlerin tobenswerih und Nachalmiungsivürdig. All« Plätze 
vom parterre di» «um — Paradies hinauf waren nur «u «er, 
dovvklten Plenen ,u bekommen, und dennoch drängte und bcei- 
fert! sich ein Jeder um ">' Dirclteurr «n bestürmen und in 
wenige» Tagen war alle, beseht. Da man di« Einlaßbiliettc 
iwe. Tage zuvor bei «er berühmten Künstlerin selbst abhol n 
lauen mußte so stau« der Freiaebigkbit und Dankbarkett eifri 
ger Vaterländer und Kunstliebhaber ein weile» Feld offen; auch 
ward mir in dieser instchr mancher reichllche -Heber gerühmt, 
»er ne, dieser feierlichen iheicaenheit Verrienstc «u cik-nnen und 
«u bciolmen wußte S»> S. E de» Rath»-Pensionär dieser 
Republik R. I. S ch > mu, el v e » n , k waren drei Loge« be 
stimmt. wtil er mit leiiikr Familie und seinem Gefolge erscheinen 
sollte. Corneille'» Rodogune. Prui-emn der Parlber Trau- 
«rsvict in *, kitten war sür die erste Verstellung bestimmt, und 
ein sur die» .best besonders entivorst»«» allegorische« Stuck „d i e 
Vereinigung »es Schonen mit dem Erhabenen-- 
nebst einem iU die-er Iiibtlscier oaffenden Gedicht, da» Herrn 
Kinder um Perfiffer hat, sollte diese festliche Szene schließe». 
Die Erwartung war um so größer, da man zuvor schon wuß 
te daß Wad. Ziesent» <wa» sonst ein sehr seltener Fall scvn 
mag) in den, für diese Feier cnlworseuen allegorische« Stück 
selbst auftreieo würde, nnd am Ende desselben — gekrönt wer 
de» sollte. 
(Der Schluß folgt.) 
Au« M i t a u. 
einige Tran»vorlschiffe aus ihrer Fahrt von Riga «liker- 
gegangen lind. ist schon im allgemeinen IN offen,lichtn Blattern 
erwähnt worden, nicht aber, daß in der Nacht vom rasten 
aus den r;st«n September an der Kurland,scheu Küste bei Don- 
danaen mehrere, sowohl von Riga abgesegelte al» dort erwart.» 
Handels-Schiffe gestrandet, und dabei nur wenig von Menschca 
nnd Giikcrn gereltce worden. Da» möchte Vielleicht nicht so um 
ständlich im Auslande bekannt ,'evll. al- ich e» Ihnen hier aus «i- 
ucr auihenkischcn Quelle erzählen will. Bi» i-yr weiß »>»u nur 
dreizehn Schiffe zu nenne», die am Kurland,scheu Straude ge 
scheiter« sind. 
Der Sturm, der dies Unglück »crursachl hat, war so 
stark, daß dir ältesten Leute sich keine» ähnlichen zu erinnern 
wisse«, nnd e» schien schlechterdings unmöglich, auch nur einen 
Menschen dem emrörecn Elemenie zu eukreißcn. Der größte 
Theil der Geretteten dankt fein Leben größten theils den treffli 
che» Anstalten des Doudangensttcu Ober-AmtmannS Wagner, 
den »er Caniellei-Sekretär Bettler lein Sohn de» Professors 
zu Witau) welcher stch eben dort befand, dabei mit Rath und 
Hülfe unterst, h:r. Besonders aber hak d,e Mannschaft iweicr 
Schiffe ihre Rettung dem persönlichen Muthe de» Lettische« 
Küster» von Klcin-Jrbcn, Namen« Friß, welcher ein Leib» 
eigner fe»n soll, zu danke». Diese Schiffe waren bei Klein - 
Jrben gestrandek, nur das Hinterkhcil des eine» ragte noch aus 
den Wellen hervor, wohin sich di« Mannschaft — so viel man 
vor dem niete,strömenden Schnee. Regen und Hagel sehen 
konnt«, gcstüchler hatt«. Die Strandbauer» und Fistber standen 
am Ufer und keiner wollte sich z»r Rettung der Unglückliche» 
in den kleiiic« offenen Fischcrdölen den Wellen anvertraue». 
Verheißungen« Drohungen — jedes Ueberrcdmigsmlttel war 
umsonst. Da trat Fritz hervor, der so lange still und staunen» 
dem schreckliche» Schausoiele zugesehn hatte. „Ich will die Ar 
men retten, " tief «, „ oder sterben -- — und eilte zu de» 
übrigen Bauern. Sein Beisviel seine Ueberrcduug wirkte. 
Fünf entschlossen stch ihm zu folgen. CS gelang dem Brave», 
durch ein zugeworfene» Seil am Schiff anzulegen und acht big 
neu« Personen, die in da» Boot svrangcn, glücklich an» Land 
,u bring.«. Aber »» einer »weite» Fahrt ivolile sich keiner »er 
Clrandbaucru eittschließen Da band Fritz da» am Schiff be 
te!!» lcsestigte Seil am Lande a» setzte stch allein in» Koot 
und trieb stch mit der einen Hand steuernd, mit der andre» 
am Seile biS zum Schiff hin Sei» Muth ward belohn!: er 
rettece alle die au> dem Schiffe waren, 17 Personen an der 
Zahl. Durch skrtgesetzir Bemühung wurden voll den beide» 
Schiffe-,, 18 Schiff-leute und Z7 Kosaken gerettet. — So be 
sitzt Kurland auch seinen Wvlttmade, und har das Glück, daß 
er lebt und den Dank für seiuen Mull, evtgtge» nehmt» kann. 
Qb «» ibm danken wird? — Wer mag daran iweiseln. Die 
Kurland,sche Ritterschaft hat den gerekleren Kosaken ei» 
Eesche.ik von ;coo Ru dein gemache. — 
Ueber ein von dem Hm. Gebeimerath 
Thaer anrulezendes Lehr - Znstlkut, in 
o d er bei Mögelin. 
Niedrere Freunde der Lekonomie und höheren Landwirth schalt 
hab«» gewiß eben so wie ich stch der schöne« Aussicht t>>reut, 
welche die Berufung des Hr». Geh. R. Thaer In unserm Staat 
un» verschaffte, uud ich weiß es au» eigner Erfahrung, wie 
sehr man die Anlegung eines Lehr - Jnstituls von ihm erwartet 
uud wünscht. 
Er selbst hat in seine« Annalen, Januar I8c>5, S. 164 
sich über seine Lage in Mögelin und über die Aussicht zur An 
legung des erwarkeken Llhr-Institut« erklärt, aber auch zugleich 
so erklärt, daß ohne ernstliche Anstalten und Hinzutreten ande 
rer Personen , weiche die ökonomische Anlage dieser Anstalt über 
nehmen , die Aussübrung dieses wünschenswertLe» Elabiisscmenes 
nicht zu bosseu ist; ich kann die Gründe, weiche den Hr«. G. R. 
Thaer bewegen, stch mit dem ökonomischen Theil der Anlage 
nicht zu besassen, durchaus nicht tadeln, und bin auch über 
zeugt, daß er Freunde genug besttzl, die in Bereinigung mit 
einander den ökonomische» Theil dieser neu zu «rrichieudcu An 
stalt übernahmen. 
Auf welchem Wege diese Sache am besten zu erreichen, 
und wie das dazu nöihige Kaviral auszubringen und sicher zu 
stellen ist ■ würde sich dann erst bestimm-« lassen, wenn meh 
rere Verehrer des Hrn. G. R. Thaer und Liebhaber der Land- 
wlrtschastS-Wissenschaft stch mit mir besorechcn, oder durch 
Briefwechsel in Verbindung seyen wollten. Ich bin von den 
großen Nutze» dreüs Jnstttut» für den Preußischen Staat völlig 
überzeugt, ich weiß, daß biS bierbcr »och kein Schritt zur 
Wirklichmachung dieses schönen ProicceS geschehen ist, und ich 
habe von dem Sr». Geb. R. Tha-r selbst die Erlaubniß erhal 
ten , diese Angelegenheit öffentlich zur Svrache zu bringen d» 
er mit der ökonomischen Partie derselben stch nicht befassen kaun, 
und mit dieser doch der erste ELritl zur Sache selbst gethan 
werben muß. 
Ich wende mich hierbei nicht LN Personen, welche durch 
Anlegung eines Karital» auf direkten Gewinn sp-cultten, som 
der» an die wahren Beförderer eine» höher» Ackerbaues, da 
zwar bei diesem Unternehmen durchaus kein Bering sür die 
Interessenten zu besorgen ist, da «an aber auch durch Erwar 
tung oder Versprechung eine» zu zeitige» Gewinne» der guten 
Sache selbst nicht Schaden rbu« darf. 
Die 1» dieser Angelegenheit an mich gerichteten Brief« er 
warte ich »ostsrei. 
Berlin, de» tüten November, >Lo;. 
L. Krug. 
Könial. Prcuß. Krieg »rath.
	        
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