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Volume Nro. 174, Sonnabend den 31. August

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue1805 (Public Domain)

I8OZ. 
Nro. 174. 
Der 
Sonnabend, 
'^£StiD^ > ' 
Freimüthige 
oder 
E r n ft und 
den 31. Äuglest. 
Scherz. 
Literatur. 
Epigrammen (e) und vermischte Gedichte von tzaug. 
Zwei Bande. Berlin, bei Unger 1805. 
Eine sehr erfreuliche Erscheinung! Daß Hr. Hang 
ein ganz vorzüglicher Epigrammatist sey, zeigten schon 
seine, seit 20 Zahlen in verschiedenen Zeitschriften 
einzeln abgedruckte Sinngedichte, und e« war lange 
des Ree. so wie gewiß eines jeden gebildeten Leser» 
Wunsch, der Gefallen an dieser Dichtungöarl findet, 
dieselben gesammelt zu sehen. Hier findet er nun in 
dem ersten Theil dieser Schrift über tausend der 
gleichen Epigramme, wovon die meisten vortrefflich, 
kein einziges schlecht, sehr wenige mittelmäßig sind. 
Rec. der gerade um die Zeit, da er das Vergnügen 
hatte, sie in die Hände zu bekommen, mit der Lec- 
türe eines Logau, Weraike, Opitz, Tscherning, Hoff- 
mannswaldau, Gi'yphiuS, Oleariu«, Lessng und an 
derer Deutscher Dichter in diesem Fach, beschäftigt 
war, muß nach genauer'Prüfung und Vergleichung 
das unparteiische Urtheil fällen, daß Hrn. Haug un 
ter allen der Vorzug gebührt. Ein reicher Genuß 
erwartet alle diejenigen, welche diese Epigrammen 
sammlung lesen und sie zur Erhaltung ihrer fröhli 
chen Laune täglich gebrauchen wollen, wie man sich 
de» Salzes bedient, um die Speisen frisch und 
schmackhaft zu erhalten. Er ist sowohl glücklich in 
der eigentlichen Inschrift, als im bittern Spott und 
im Komischen. Jedesmal ist die Sprache dem Ge 
genstände angemessen, die Pointe steht da, wo sie 
am meisten Effekt macht, und alles ist so kurz und 
so bestimmt, daß man oft kein Wort versetzen oder 
weglassen darf, ohne den Genuß zu stören; auch 
wird dem Leser da» Vergnügen des Selbstfindens 
nicht entzogen, welches die Lectüre so vorzüglich an 
genehm macht. Von allen drei Gattungen hier eine 
Probe: 
Al» Glycrra ertrank. 
Wetten! einer Venu» habt ihr Leb«, 
Einer tot gegeben. 
Erklärlicher Brand. 
s£. „Die Flamme wüthet sehr 
Im Hanptbüreau »»m Stab." 
N. Aha, der Cvmmiffar 
Legt seine Rechnung ab. 
Wer ist mehr zu beklagen? 
Veit. Ein Schurke stahl mir heut — 
Ich. Deklagenswerther Veit.' — 
Veit. Wai ich seit Zähren schrieb. 
Ich. Deklageuöwerther Dieb! 
Ridiculus mus. 
Wie klein sich unser John 
In schwär,er Kleidung anSoahny 
Beweist mein Karer schon, 
Der ihn für eine Man» nahm. 
Der zweite Theil dieser Sammlung enthält nebst 
einer beträchtlichen Sammlung von Bearbeitungen 
altdeutscher Minnelieder, auch viele eigne Gedichte»
	        
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