t
. pvllllsche Zeitung. I^ro.
Ga
Aus Berlin» am Ztrn ?s»gust.
J 55-
Jans Berlin ist beute mit freiwilligen Freubenfeierlichkel-
ein beschäftigt, »m das GeburkSstk unser» geliebten und vcr-
ekrien Monarchen zu brgehen, Der die ernste Festigkeit de« Re«
genten mir der kbeilnehmcndstea Menicheiisreundschaft innig »er«
dindek. In allen unsre» zahlreichen Club» und Ressourcen wir»
dieser Tag durch ein Freudcnmabl, durch Jlluminalion u.' s. w.
begangen, und wo sich ein Cirkel zusammenfindet, erzähl, man
stch mit dankbarer Rührung die neuesten Beweise davon, daß
der alwcrehrte Monarch, Der den Staat in bedenklichen Zeitum«
standen so weise an allen Gesahren vorüberführr, Der über dag
Wohl der Provinzen so sorgsam wacht, auch einzelne Leidend«
durch — mehr al« die kostbarsten Geschenke waren, — durch
huldreiche Theilnahme aufrichtet. Heil dem Könige!
Gestern wurde der eilfte Stiftung»,«, der Königlichen me»
dielnisch-chirurgischen Pepiniere, durch eine öffentliche Prüfung
der Zöglinge u. s. w. feierlich begangen. Mehrere Eleven leg
ten in kleinen von ihnen ohne Hülse »erserkigken Abhandlungen,
und »ei einer Prüfung über die Wissenschaften >,» Svrachcn,
in denen sie Unterricht erhalten, überraschende Beweise ihrer
großen Fortschritte ab. Zum Beschluß hielt Hr. Professor Kie
sewetter, als Direktor »es schulwissenschafllichen Unterrichts,
eine Rede. Eine interessante Nachfeier war es, daß dann einer
der Herren Skaab-Ebirurgen auftrat, dem verdienstvollen Manne,
dem »er Staat ursprünglich diese treffliche Anstalt verdankt, dem
Herrn General - Ehirurgus Görcke eine herzliche Anrede hielt,
ihm seine Büste vorstellte, und dann ein goltnes und ein stlbcr«
neS Eremplar einer Medaille überreichte, welche die lehrenden
und lernende« Mitglieder der Pcviniere auf ihn hatten verferti»
gen lassen. Die eine Seite dieser von Hrn. Loo» verferiigten
Medaille zeigt das Brustbild des Verdienstvollen, die andre «ine
knieende weibliche Figur, nach ihren Attribute», Hvgiria, die
den aus einem Würfel stehenden Preußische« Adler in einer
Schaale Ladung darbietet. Diese Umgestaltung der berühmten
antiken Abbildung Hebe'«, di« Jupiter« Adler Nektar schlürfen
laßt, ist sinnreich. T.
Theater-Nachricht.
Leipzig, de» isten August 1805.
Einige sehr genußreiche Abende danken wir der Anwesenheit
»es -zerrn Direktor Me» er« au» Stettin, »er hier in drei
Rollen mit dem entschiedensten Beifall aufgetreten ist. AIs
Graf Balken fahr» wir ihn zurrst. Er gab diesen bvrnirien,
aber dabei so titeln. Narren mit solcher Feinheit und Wahrheit,
daß man dc» denkenden Künstler — leider eine Seilen-
hcit! — in ihm bald erkannte und achten lernte, Hr. 0 »i 8
ja» den Karl Ruf mir so viel Laune, als ich diesen würdigen
Linstier, eine Darstellung des Schwäger» ausgenommen, noch
nie bade ,vielen sehe«. Er wurde auch hrrausgerufr«. — Die
zwei» Vorstellung, »eren wir uns von Hrn. M e, c r zu er
freuen hatten, war der alte Klingsderg in dem bekannten Lust
spiel von Kogtbue. Obgleich man diese Rolle bin sonst sehr
gut steht, so erkannte das Publikum doch Hrn. Me» er« wah
re» Verdi,ust mit Wärmt an; er wurde lebhaft arvlaudirt un»
bcrvorgerusd«. Hr. Lambert gab den iungcn Klingsderg
mit großer Leichtigkeit. Henriette wurde von einem srcindcn
jungen Frauenzimmer gespielt, da« wahrscheinlich die Bretter
noch nie, oder wenigstens in keiner bedeutende» Roll», betrete»
haben wogt«. Indeß war das Publikum so gütig gegen ste,
ihren Frieden aus keinerlei Weise zu stören. — Hrn. M epers
dritte Gastrolle war der Hivvelkanz im Evigramnie. Auch in
diesem Eharokter verschmähte der aü kungswürdige Künstler,
durch niedrig-komische Spas» die Gailcri« allein für stch einzu-
«ebnke«, und erhielt allgcmkinrn Beifall. Herr Opitz stellte
den Klinker trefflich dar, Madame Hartwig und Dem.
Christ spielten mit vieler Feinheit, und auch Hr. Drewitz
wußte den blinden Edu«rd bedeutend zu machen.
«. K.
Picard-,
Aus Englischen Blättern.
d't La petite ViUe ist in« Englische übersetzt und auf
dem Havmarkrt-Theater zweimal ausgevocht worden. Schwer»
lich hat aber auch irgeud eine andre Nation so wenig Sin« für
Sittenschilderungen aus andern Ländern, alt die Brikrea.
— Drei gemeine Soldaten in der Suffolk-Miliz erbte«
kürzlich der eine 400 000 Pf» Sterling (2 400,000 Thaler), die
andern beiden jeder 6000 Pfund jährliches Einkommen. Ma»
»crmurhet, daß st« ihre» Adichied nehme« werden.
— Der PaUast, Sk. Stephen« Adrep, ln welcher stch da«
Parlament versammelt, wird grvße Verschönerungen erhalle»,
und sobald diese, »te einige Jahre erfordern, vollendet sind, soll
auch »or demselben ein großer freier Platz durch das Niederret«
ßeo »er umgebenden Häuser gebildet werden.
— Der bekannte Lord Camklsord, der stch einst durch s»
sonderbare Grillen anszcichnete, und vor zwei Jahren im Duell
erschossen wurde, har auch im Testamente noch eine Sonderbar
keit vorgeschrieben, die letzt endlich vollstreckt werden solll Man
wird nämlich seinen Leichnam in Processton von England nach'—
Bern bringen, wo er beerdigt sey» wollte. Vier »nd dreißig
Bediente werden ihn begleiten, und der Durchzug durch die
verschiedenen Länder, die «r pastiren muß, ist schon ausge
macht.
— Drr iunge Rostiu« bat freilich im »erstossene» Winter
haare tz,o>oo Pfund (52,000 Thaler, auf den Londncr Theatern
gewonnen, aber nun scheint ee auch mit der Grille, die Kinder
spiel Werth »erlteb, zu Ende zu sevn. Als kurz vor dem Schloß
»es Winter-Theaters zu Eoventgarden Kemble noch einmal als
Macbeth auftrat, ries das ganz« Hau» voll Begeisterung au«:
ISo boy's playj (Kein Knabensoiel mehr-)
— Die Engländer fuhren jährlich Tausende von Flinte«
nach Guinea au», aber ste stnd sämmtlich ohne Zünd
loch.!'. !
— Ein sehr merkwürdiges, kürzlich in London erschienenes
Werk ist die Geschichte Le» des Zehnte«, von Roscoe. Der
Verfasser hat zehn Iah» daran gearbeitet; es enthalt zugleich
»ie Geschichte »er Wicderaustebung der Künste in Europa.
Fourcro» uud Dauguelin haben eine Gattung Erde unter
sucht, von welcher Hr. von Humboldt eine Probe au« Peru
mitgebracht hat; ste wird auf einigen unbewohnten Inseln oft
50 (?) Fuß hoch gesunden und in Per« zum Düngen gebraucht.
Sie gleicht dem tau»<nml(l, und man glaubt, daß ste Ercre-
ment von Vögeln se». (Was übrigens di« frühesten Reisebe
schreiber ohne chemische Uoiersuchung auch wühlen und sagten.)
Dieselben Chemiker haben entdeckt, daß stch das Fleisch,
wenn man es lange »er Salpeter-Säure aussetzt, zu einer in-
stammablen Substanz umbilde, die durch bloßes Stpßcn und Rei
ben dctsnirt.
Hr. Proust in Matrlb hat kürzlich au« Weintraubr» aus
eine sehr leichte Weise Zucker bereiter, der nicht aa«; so süß ist,
als der gewöhnliche, aber dafür sehr viel wohlfeiler gewonnen
werten konnt«.
Hr. Sage bat dem Näti»«al-Jnstiknte Chineüsche von Zink
glgoücne Münzen vorgelegt. Sollten sie etwa von salsche,
Münzern herrühren?
Er hat ferner Fragmente von Ehinestschcn Lesen »orge-
ziigt, die so leicht stnd, al§ wären ste von Papier, uud gleich
wohl sehr dauerhaft: ste liu» von Arbeit.