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Volume Nro. 122, Donnerstag, den 20. Juny 1805

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue1805 (Public Domain)

Nro. 122. 
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Freimut 
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Literatur. 
Kleine Schriften von Joseph Friedrich 
Engel sch all rc. Nach des Verfassers Tode 
herausgegeben von C. W. I u st i. Zwei Theile. 
Gbttingen, i8oz. Bei Dieterich. 
^^ie vier und zwanzig Artikel dieser beiden Bände 
find theils Dichtungen, in Prosa und in Versen, 
theil« artistische, theil« historische Untersuchungen. 
Die meisten derselben sind schon zwischen den Jah 
ren 1780 und 1797 (da der Verfasser starb) gedruckt 
worden. Kaum ist e« daher noch nöthig hinzuzu 
setzen, daß die Dicktungen nicht grade klassisch schön, 
die artistischen Untersuchungen keine Meisterwerke de« 
philosophischen Scharfsinn«, die historischen nicht reich 
ün sehr wichtigen Aufschlüssen sind: denn sonst müß 
ten die erstern allbekannt und bewundert, die letztern 
langst berühmte Autoritäten seyn. Demungeachtet 
ist diese Sammlung eine interessante Erscheinung. 
Der Verfasser hatte zwar kein Dichtergenie, war kein 
Philosoph und kein Gelehrter vom ersten Range, doch 
offenbar ein geist- und kenntnißreicher Mann, und 
schrieb >ehr gut, angenehm und richtig. Diese kleine 
Schritten verdienen daher empfohlen zu werden. 
Vorzüglich lehrreich sind sie auch dadurch, daß sie 
«ine helle Ansicht de« Punkte« geben, auf den, man 
bei philosophischen Unterluchungcn über die Kunst, vor 
der allgemeinen Verbreitung der kritischen Philosophie 
stand,— oder vielmehr tappend schwankte. T. 
Verunglückte Bemühung, das Christenthum 
in China zu befestigen. Aus dem Hol 
ländischen überseht. 
Vom O. F. E. Ruhk 0 pf in Bielefeld. 
Obgleich bereit« früher einige Kenntniß der christ 
lichen Religion in China eingedrungen war, so war 
doch der Anfang de« siebzehnten Jahrhunderte erst 
in dieser Hinsicht voll der frühesten Hoffnung zu «i- 
yem gesegneten Fortgange. Europa, besonders der 
katholische Theil, berechnete schon mit Enthnsiaeniu« 
die Größe diese« Gewinne« für Künste und Wissen 
schaften, für den Haiidel, und — für den Himmel! 
Insonderheit waren e« die Jesuiten, die sich 
da« Bekehrungswerk der Chinesen mit allem Eifer 
zu Herzen nahmen. Die Künste und Wissenschaften 
waren da« einzige Band, welche« sie mit dem Kaie 
ser und dem Reiche verknüpfen konnte, und diese« 
Band ergriffen sie glücklich unter dem wohl ausge 
wählten Namen von gelehrten Mandarinen. 
Wie man auch im übrigen das Betragen der Jesui 
ten beurtheilen mag, so gebührt ihnen doch gewiß 
der Ruhm, daß sie in dieser Hinsicht die Sache beim 
rechten Ende angefaßt haben. Seit derPater Ricci 
ihr Ansehn in China gegründet hatte, ließen sie eine 
Menge gelehrter und thätiger Männer dahin nach 
folgen , deren Arbeiten und Berichten wir unsre meiste 
Kenntniß diese« großen Lande«, seiner Sprache, seiner 
Bücher, Sitten und Gebräuche zu danken haben.
	        
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