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»roüflirneit, Nikolai unk Mickaika, auk ktr Ami«.
Die Zahl aller hohen und niedern Personen des Hofstaat« ist:
Z8;8; die Unterhaltung des Hofstaat« kostet jährlich S-J63,<i?
Rubel.
— De» gefchickke Bildhauer, Adiunkt-Rektor und Colle-
gien-Rakh Mario« zu Moskau i<i m,l einer kolossalen Grupve
beschäftige, welche ein svae gebrachte«, aber desto ehrenvollere«
Denkmaal oatriorlcher Tal.kbarkett senn wird. Al« dl« Pole»
im l7ken Jahrhundert Rußland verheert, stch Moskau« be
mächtigt und den Betrüger Demetrius aus den Russischen Thron
gesetzt halten, erhob sich der Nowgorods»« Burger Kosma Mi
ni» zur Rettung de« Naterland«. Er forderte mit feuriger
Beredsamkeit seine Mitbürger auf, brachte «in Heer iusanniien,
und übergab den Befehl desselben dem kriegerischen Kii-as po-
scharkkn. Dieser schlug die Polen, verjagte ste an« Moskau,
und stürzte Demetrius vom Thron; doch al« die Nation ihm
da« Scevter anbot, wie« er cs zurück, und erhob einen Ab-
tömiiiliiig vom alt:n Herrstbernanune Rurik«, Michael Feodo-
rowitsch Noinanow, aus den Thron, den Stammvater der seit
dem herrschenden kaiserlichen Familie. Die lrruvoe soll au«
Bronze gegossen, und aus de», -rohen Marlkvtatze ju Moskau,
wo die Hauot-Begebenheit vor sich ging, errichtet werbe«. Die
Figuren werden dovoelkt Mannrsgrone haben. Mini» wird
dargrüelli wie er auf Moskau, da« am Rande »e« Verderbe»«
stand, mit der Linken hindeutet, und indem rr zur Retkung
foresturik, mit der Rechten Poscharskij'S Arm saht, und ihn
mit sich sortrelüt. Der Letzte, ln einer kriegerisch-kühnen Srel-
inng, hebt den Blick und Schild und S»werdt gen Himmel
und schwört, d«S Vaterland zu retten. Da« Modell des Denk-
inaate war schon aus der letzte» Kunstguss,rllung zu sehn. Di«
Kasten werden durch eine Subsrriplio» im ganzen Reiche zu-
sammengebracht werden. Sie werden es; denn ist Rußland
herrscht feuriger PatriotiSmu« und Nakionalstoli, und e« ist
reich.
Zu Seuen, «incm Braunschweigischen Sandstäklchen stiftete
der Herzogliche Hosagcnt Jacobtsohn, eine Schule für 12 arme
Kinder Jüdischer Ration. Die vorir-t7»che Einrichtung dersel
ben , flößte bald vielen reichen Aelicr» derselbe» tzkation den
Wunsch ei», ihre Kinder gleichfalls dort, sii« ein angemessene«
Kost - und Schulgeld erziehen zu lassen. Jetzt enthalt ste unge
fähr fünfzig Knaben, die in drei Classen von vier Jüdi
schen und sech« christliche« Lehrern außer dm ge
wöhnlichen Schiilkenntnissen, im Lateinifchm, Griechischen, He
bräischen, Deutschen und Französtschen, in der Matlicniatlk, im
zeichnen, in der Mustk ll. s. >v. ünkeerichirt werde«. Da de«
Zahl derer, die ihre Kinder dort wollen erziehen la/stn, immer
zunimmt, soll die Anstalt so sehr moniert werden, daß s,s
allenfalls ein Paar hundert Kinder aufnehmen tan«. Do» de
nen die ietzk darin stad, werden 23 auf Kosten de, edel» Stif
ter« erzogen; jedes der übrigen bezahlt 150 Thaler Kostgeld.
Einer »er christlichen Lehrer, Hr. Heinroth, hat bti Ditwcg ei
nen „kurzen Abriß" drucken lassen, der von dieser lobenswcr-
then, na» hellgedachten Grundsätze» «ingerichtet«» Anstalt Nach
richt giebt. E« arbeitet sich denn wiider ein Volk von ural
ten Rational-Gebrechen und Vorurtheilen io«, die man ftir
unaustilgbar hielt.
Di« Vorsteher dieser Schule in Brgnnschweig lassen, »um
Andenken de« llkase«, durch welchen den Juden «n Rußland
Bürgerrechte gegeben wurden, eine Medaille »ragen. Wie ach-
knngsivkrth ist dieser Gemeinsinn, diese Theilnahme für dir
Sianimesgenoffen! Wie sehe war' er auch andern Classen der
Bewohner Deukschland« »u wünschen.
Der Hofratb Hetze, ,u Doroat hat de» Plan gemacht,
..eine nml kirchliche Bibelübersetzung" »» »eranstalteu, ein«
allgemeine Subscription dazu zu sammeln, und die vor!»glich-
stcn Conststorien und die theologischen Fakultäten aller »niverst-
tarrn in Deullchiand zur Mitwirkung anftusorder». Ist denn
Lmher« kräftige Uebersetzung schon »»»erüandlich geworden -
Sind kenn bi« neuern Uekersehungen nickt kircklick genug?
Wa« heißt da« kirchlich hier? Fordere der kirchliche GA-, auch
einer Bibelübersetzung enoas ander«, als wa« lebe uebersetzung
leisten muß. Treue, Berstanblichkeii, L-oblkiang? — Aus jeden
Fall war' e« doch, wohl nothwendig, Proben »er neuen lleter-
setziing bekannt zu machen, ehe man da« Publikum Mlk Snd-
scriviion« - Vorschläge» behelligt. —
Aus Berlin.
>D:e beiden berühmten Berlinischen Medailleur«, Loos unk
Abramson, haben jt9« eine Medaille auf Dr. Gatt und seine
hiestge Vorlesungen »ersertigl. Die de« ersten, »berhauve die
bessere, har die sehr glücklich auf Ga« »asseuüe Inschrift: „Im
Forsche» kiihn, bescheiden im Bebauotc«,'- — und da« wohlge-
troffene Biidniß de« genialischen Entdecker«. Weniger glücklich
ist da« Sinnbild aus der Rückseite: ein Todlenkoos von dem
ein Schleier abgezogen wird. — War' e« nicht oassender gewe
sen, einen Schmetterling au« einem geöffneten Menichciikoosc —
entstiegen zu lasse»? Da» hieße: de» F»rsel,eri Blick verfolgte
Psiiche bis in ihr innerste« Heiliglhnm, und str .
— Ach! Ans »er hiesigen großen Rarionai-Bühne har man
nn§ de» dritten Theil »er Donaunnmohe gegeben. Aä>: —
Außerdein daß Albrecht und Larifari in demselben üerheirathet
sind, nnicrscheidet er sich von den beiden ersten Theile» bloß
dadurch, daß der Zechmeister nicht aus einem seuersoeiendtn
Drachen, sondern auf einem seuersvciendrn Bock durch die Lüfte
geführt wird. Die Musik ist leicht singbar, aber das Ganze ist
so abgeschmackt und abgedrsich:», daß man die Soielenden be
dauern muß. Das Publikum scheint dabei vor Gähne» weder
zum Lache», noch zum Avolaudiren, noch zum Pochen kommen
zu können. — Da« ist nun »a« dritte neue inustkalische Pöbcl-
mahrchen, mit dem inan uns in diesem Winlcr regal,rk hat.
Eine neue große s>ver haben wir gar nicht gehabt, und „Tilut"
ist nicht einmal wiederholt worden.
Am rtzuien Avril wurde, einer königlichen hstldreieben Be
willigung zufolge, FanÄon zu», Bcncßcr de« Comvoniiten, »es
Hrn. Kavellmekster Himmel gegeben. Vor Anfange des Stücke«
wurde demselben noch rin sehr gnädiges CabinnSschreibeu Sr
A:a;estal, nebst einer goldnen Dose, eingehandigl. .
Au« Französischen Blättern.
^ie Reis» des Französischen Kgisers durch die Provinzen wirk
überall mit großer Pracht gefeiert. Vorzüglich ist er in Lvon
sehr glänzend ausgenommen worden. Der Ehrenbogen, den
man ihm daselbst errichiet hat war rin sinnvoll gedachtes
Kunstwerk. Vorzüglich inerrwürktg war ein Theil desselben,
den di« io6 Rr. des Moniteur«, S. 865. foigend-rgcstalt be
schreibt :
„ueber der Hauvtoforte steht eine große Bildsäule, welelw
die Stadt Lvon darstellt, kie mit einer öand ihre Schlüssel
darbietet und mir der andern ein Steuerruder halt: sie lehnt
sich aus Balle» Kansmannswaaren. Unter dem Gewölbe ist
lm Plafond ein Adler, von Bienen umgeben, mit goibfarbigten
Fruchlgnirlanden, in bereu Mitte man folgende Worte liest:
„Hannover, Frankreich, Italien und Savove»,
Lander, deren Kronen er vereinigte indem er
Reichthum und ueberslnß darin verbreitete."
— Die Musik zu den beiden Orarorlo« Saul und die
Eroberung von Jericho, — welche der Moniteur Übrigens jetzt
selbst für üv.-ru erklärt, — ist aus einitlnen Stücken der be
rühmtesten Arbeiken vieler Comvonifttn zusammengesetzt, eine
musikalische Mo all. Die Fräiij. Knnürichier behandeln die
freilich mühsame Arbeit, den Tert zu der fertige» Musik zu
schreiben, al« eine sehr wichtige verdienstvolle Bemühung, —
die übrigen« in Deutschland bei jedem großen Theater snr jede
übersetzte Over geübt wir», ohne Bewunderung zu erregen.
— Georg Adam Junker, Verfasser Auer Deutschen Svrach.-
lehre und Drutick-er Sorachmeister zu Parj«, ist lm yoste»
Jadre gestorben. Auch er har eine Uebersetzung »es «ni,»ersetz
baren Messias gegeben. Armer Klovstock!