so merkwürdig und nachahmenswerth ist in ih
rer Art
6) Dir Forst und Jagd-Akademie zu
Dreyßigaker bei Meiningen,
einem Schlosse, das, mit verschiedenartigen Waldun
gen umgeben an einen Thiergarten und eine Fasane
rie gränzt, einen zu einer Forstboum-Schule einge
richteten Schioßgarten und die nöthigen Zagten,
und daher eine zum Unterricht in der Forst-Oekono-
mie und Jägerei ganz geschaffene Lage hat. Die
Lehrlinge erhallen Unterricht in einigen vorbereiten
den Kenntnissen, im Dressiern des Hühnerhundes,
im Netzestricken, im Schießen, in der Jägersprache
und auf dem Hifthorn; in den mathematischen
Wissenschaften, in der Forste und Jagd-Wirthschaft,
Forste Naturgeschichte, Holz - Technologie, in der An-
rvenduitg der Physik und Mathematik auf Zuwachs
und Antrieb der Wälder, in der Taxation und
Forst. Eintheilung, in Sand- und Wasserbau, in der
Begehung der Jagd und des Forstes u. a. Das
Geschäft der Lehrlinge, worunter auch mehrere Aus
länder aus adelichen Häusern sich befinden, ist also,
wie cs ihre Bestimmung erfordert, theils lernen,
theilo Uebung des Erlernten. Die Lehier sind thä
tige, geschickte, zum Theil berühnite Männer, wie
die Hrn. Bechstein und Laurop, und unablässig
beschäftigt, die schönen Anstalten dem Ziele immer nä
her zu bringen, dar der verewigte Stifter derselben
sich vorsetzte. — Die Einrichtung der gelehrten
Schulen in Absicht auf Unterricht und Disciplin ist
beinahe überall dieselbe und bekannt genug; daher
nur diejenigen Lehranstalten, dir die Bildung der übri
gen Stände bezwecken, und als solche, meist noch
neu und selten sind, die Aufmerksamkeit des Reisen
den besonders auf sich ziehen.
Während nun ober der Staat, durch das mit
wirkende Publikum kräftig unterstützt, die aufblü
hende Generation zu gesunden, verständigen, arbeit
samen, für ihre Bestimmung gebildeten Menschen
erzieht, deren entwickelte gereifte Kraft, das sicherste
Verhütungsmittel der Verarmung ist, darf er den
bereits verarmten, der seiner Hülfe besonders bedarf,
wenn er krank ist, nicht hülflo« verschmachten
lassen. Es ist also auch
IV. Die Krankenpflege.
»ine wichtige Aufgabe für den Staat, dem es um
Erfüllung seiner Pflichten zu thun ist, so wie für
den menschenfreundlichen Staatsbürger, der dazu
mitzuwirken sich verbunden fühlt. Daß die Kran
kenpflege in den Wohnungen der Armen wohlfeiler
sey, als die Hsspital- Verpflegung, erweisen dieHani-
rz4 —
burgi'schen Berechnungen über diesen Gegenstand;
daß jene im Allgemeinen vieles vor dieser voraus
habe, ist wohl nicht zu laugnen; jedoch nur dann,
wenn der Armenpfleger, in dessen Pflegebezirk der
Kranke wohnt, bezeugen kann, oder dafür sorgen
will, daß der Hauptzweck der Krankenpflege weder
durch Einmischung von Pfuschern und Pfuscherinnen,
noch durch Unreinlichkeit, ungesunde Lust, schlechte
Kost, nachlässige oder dumme Wartung vereitelt
werde. Da nun aber diese« Zeugniß nur sehr selten
statt finden wird; — da nun hingegen in wohlein-
gerichtoten Spitälern für gesunde Lust, Kost, Rein
lichkeit, Betten und Kleidung sorgt, und die verord
neten Heilmittel nach Vorschrift angewendet werden;
so bleibt dem Staate nichts übrig, als seine Hospi
täler so zweckmäßig einzurichten, daß auch der den
kende Menschenfreund dankbar dafür, daß ihm das
Geschäft der zweckmäßigen Wohlthätigkeit so sehr er
leichtert ward, mit Lust und Ueberzeugung seine Bei
träge dahin geben wird. An vortrefflichen Mustern
dieser Art fehlt es ja Gottlob in Deutschland nicht.
Das Krankenhaus in Bamberg,
kein Pallast, wie so manche Prunkanstalt dieser Art,
aber auch kein weites, volles Magazin des zur Schau
gestellten menschlichen Elends, füllt keine Säle, son
dern nur mäßige Ziyimer mit Kranken, die daher
auch nur selten beunruhigt und durch den Anblick
ekelhafter, trauriger Gegenstände gequält werden.
Die Vorhänge um die sehr zweckmäßig eingerichteten
Betten hindern dennoch den Zutritt reinerer Lust
nicht. Ueberall die äußerste Reinlichkeit, Nettigkeit
und Ordnung; gesunde Luft in heitern Zimmern.
Die Leibstühle sind ungemein bequem angebracht.
Weibliche Hände warten und behandeln die Kranken
beiderlei Geschlechts. Auch ist es den Ihrigen nicht
verwehrt, sie zu besuchen und warten zu helfen,
wenn sie nur den Vorschriften der Medicinal. Poli-
cei des Landes sich unterwerfen. — Wenig verschi>
den ist
Das Friedrichs -HospitalinKopen Hagen,
nur sind hier die Krankenzimmer größer und bevöl
kerter; auch schlafen die Kranken in — Federbetten.
Empfehlungswürdig scheinen mir dagegen die unge
mein wohlfeilen Krankenbetten in der
Detmoldischen Pflege-Anstalt,
Matratzen, mit wohlgetrocknetem, gelüfteten und aus
gesuchtem Moose unter einer dünnen Lage von Roß
haar, ausgestopft. Ob
Die Charit« in Berlin,
als ein Krankenhaus von so beträchtlicher Ausdeh
nung und Bevölkerung, den Forderungen die man