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Hksellschaften, derBouillot-Lhombre- oder Whist-Tisch
und die Theater, — die guten Hauö-Wirthinnen das
Einschlachten, die Einnahme der Zinsen und Miethen,
und andre ökonomische Einrichtungen des Winkers.
So auch im umgekehrten Falle zu-Ostern oder
Himmelfahrt. An diesen beiden Terminen, die Witte-
rung mag seyn welche ste wolle, bezieht ein jeder
der eö kann, seine Garten-Wohnung. Niemand denkt
von nun an mehr an die Winter-Belustigungen;
niemand kömmt von nun an (außer mit ganz gerin
gen Ausnahmen) in die Theater: — und in dieser
Hinsicht kann man mit Grund behaupten, daß wenig
stens in den Sommer-Monaten sich schwerlich
zwei Deutsche Bühnen neben einander erhalten dürf
ten, (ein Projekt, daö jetzt sehr zur Sprache zu kom
men scheint), da bisher das eine Deutsche sowohl als
das Französische Theater meistentheils im Sommer
leer sind und ein Beträchtliches von ihrem Winter-
Ueberschusse — wenn bei dem letztern noch ein solcher
existirt, — zusetzen müssen. Während dem letzt verflosse
nen Sommer erlitt auch das neu errichtete St.
Georg-Theater, mit allen seinen damals in Gang
gesetzten Opern und Stücken, o-n größten Schaden,
und hat sich wohl den nachmaligen gänzlichen Verfall
dadurch vorbereitet.
Schwerlich läßt die eingeführte Tagesordnung
auf den Gärten, den Theaterbesuch zu, denn die
Stunde des Schauspiele ist grade die Caffee- und
Thee-Stunde, und die Garten-Bewohner mit ihren
besuchenden Herren und Damen, sitzen da lieber vor
ihren Gärten auf den Bänken und in der freien Luft,
und haben da oft lieber lange Weile, als daß sie außer
halb ihren Umzäunungen ein andres Vergnügen suchen.
Ganz einförmig ist meistens hier der Zeitvertreib.
Vom Morgen an, wovon noch gewöhnlich der schönste
Theil verschlafen wird, bringt die Familie ihre Stun
den auf den erwähnten Sitzen zu; oft nur während
des Mittag-und Abendessens — und auch da nicht
immer, — verläßt man sie, um sich sogleich wieder
zum Caffee- und Thee-Tisch zu sehen. Die Visiten
erscheinen und werden gleichfalls dahin placirt; an das
Besuchen der benachbarten Partien und einer etwas
ferneren angenehmen Gegend, wird nur selten gedacht,
und die schönste Zeit bei Karten verspielt oder ver-
plauderk.
Für die, welche keine Gärten bewohnen oder be
suchen können, sind die Aue fa hrten ein nothwendiges
unentbehrliches Vergnügen des Sommers, und selbst
die eingeschränkteste Familie der niedern Volks-Classe
muß es sich, oft zum Schaden ihrer ökonomischen
Verfassung, ein bis zweimal des Sommers verschaffen.
Oeffentliche Wirthshäuser und Vergnü
gn ngöorte bei Hamburg.
Fast zahllos ist ihre Menge. Vor allen Thoren
sind die Zugänge und Straßen von denen zu ihnen
Hinauswal enden Städtern besetzt. Zu Wagen, zu
Pferde und zu Fuß eilt alles nach einem Ziele: — dem,
sich zu vergnügen und seinen Magen zu pflegen. Bei
einigen gewähren eine schöne Aussicht, eine vorzügliche
Gartenanlage oder ein kühles Wäldchen den andern
Sinnen nebenher Genuß.
Wir wollen nur oberflächlich einige der angese
hensten und allgeuiein besuchtesten Lustorter durchgehen
und man schließe dann selbst auf die Menge ihrer
Besucher!
Vor dem Damm-Thore findet man die Rabe,
Eppendorf, Harsstehude, Borstet, Logstädt, und die
Uhlenhorst, die besondere durch der Freiniäurer jährliche
Wafferfahrt mit Feuerwerk, am ZohanniStage be
kannt ist.
Vor dem Altonaer, und zwischen beiden ge
meinschaftlich, ist Eimsbüttel, ein angenehmer Ort
mit einem artigen Gehölz. Von vorzüglichem Reize
sind an der Elbe die schonen Anlagen zu Docken
huden, Nienstadten, Groß und klein Flott
beck, dem um die Armenanstalten auch im Aus
lande verdienten EtatSrathe Baron von Voigt
gehörig, und sonst besonders wegen des hier
ehemals von Rainville eingerichteten, jetzt aber
abgebrannten Tempels am meisten besucht. Eine
besondere Erwähnung verdient der Rainville-
sche Garten bei Altona, am Ufer der Elbe,
dessen allgemeinen öffentlichen Genuß vom nächsten
Sommer an, das Publikum verlieren soll, indem nach
einem von dem Besitzer gemachten Plane 500 Sub-
scribenten auf eine bestimmte jährliche Abonnent entö-
Summe künftig allein im Besitze des Vergnügens
seyn sollen, weiches die herrliche imposante Lage und
Einrichtung des Lokales gewähren.
Mit diesem wetteifernd ist übrigens dicht neben
an, Slavenhof, welches zwar dieselbe schöne Lage
am Flusse, nicht aber die große Ausdehnung, Erhö
hung und Mannigfaltigkeit hat, sich jedoch bisher im
mer noch, besonders im Sommer und Herbst, durch
eine wöchentliche ZUummation mit Feuerwerk (da hin
gegen das RamviUesche Vauphall nur ein Zahr exi-
stirte und den Entrepeneurö von keinem Vortheile
war) und durchseine vortreffliche geschmackvolle Koch
kunst erhalten hat. Denn nichts Selten, s ist es hier,
daß an einem Sonntage vornehmlich, (so wie auch
wohl bei Rainville) in all den abgesonderten Saalen
und Zimmern gegen 400 Personen zu Mittag essen,
die einzeln in den Gattenpatthien bey Casiee, Thee,