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Mir Freud« und mit Bebe» fprech tch's aus:
Nur ich allein, »ur ich kann Thesen« rette« •
Euvh. Du?
Sinai). De« Labyrinth - Erlauers Liebling war ich.
An meiner Jugend, meinem regen Sin»
Für jedes Schone, hakt der Künstler Freude.
Für mich verfertigt' er so manches Kunstwerk,
Das dopoclt nicht die Welt besitzt. Für mich
Belebte er den Stein, entwarf er Tänze,
Mir gab er endlich vornials einen Knaul,
Der, an der Eingangspforte innren Nagel
Befestigt, aus dem Labyrinthe führt,
kllvh. 0 schnell gieb Theseus diese» Zauberknaul!
Atl.lv. I», soll ich? — Nur darüber kämpft mein Sin».
Ellph. Dein Gin» nur, nicht dein Herz kan» es bezweifeln
Obs eine» Menschen rette, oder nicht?
Hat es gezweifelt, als du mich gerettet?
Ariad. Da nicht! Doch hier gtiks List, beinah Verrath!
Dem Vater müßt' eS ei» Geheimnist bleiben.
Evpl). Oft treibt die Noth auf einen Nebenweg
Den treuste» Läufer »ach dem Ziel der Tugend,
Oft ziehen andre, von der Bad» des Rechts
Abweichend, uns gewaltsam mit stch fort.
Des Königs starre Harte nöthigt dich
Mit List ei» Menschenleben »u erretten.
Ariad. und — unverschleiert zeigt mein Herz stch dir!
Nicht Mitleid blos, ein heftiger Gefühl,
Ein niegckannter Trieb, dem ich misttraue.
Bewegt mein Herz für diesen frcnldcn Mann.
Und diesen soll ich nächtlich, einsam sprechen?
Ich selbst »ur kann ihm de» geheime» Srr,
Wo ina» «cs Fadens Ende knüpft, bezeichne».
Rer. Mir klopft die Brust
Wie schuldbewußt.
Es wandelt nur niit stcherm Tritte
Da- Weib am zarten Arm der Sitte,
Verläßt uns diese Führen»
So ist das Selbstgefühl dahin.
Nicht - politisch
Berlin.
>^on Sr Majestät dem Könige haben der Bildhauer Dich-
mann» und der Kupferstecher Wachsmann, (derselbe, »er Flarmanns
Darstellungen aus dem Homer, im vorigen Jahr sehr schön in Kupfer
stach.) für eine überreichte Arbeit nebst einem ansehnlichen Geschenk,
ein äußerst gnädiges Kabinetfchrriben erhalten. Welche Aufmun
terung für diese junge Künstler, und s»r die Künste und Wissen-
schäften überhaupt, stch der huldreichen Suisinerksamk-it des hoch
verehrten Monarchen mit Stolz bewußt seyn zu dürfen!
Bemerkung. Der junge Bildhauer Carl Wichmann ein
Schüler Schadows, hat schon eine Reihe sehr gelungener Arbei
te» geliefert i z. B. die Büsten Ibrer Königs Hoheiten, der Prin
zen Ferdinand, Louis und August; die Büste Sr Durchlaucht des
Fürst-Bischofs vo» Hohenlohe; — ein Denkmal auf dem neue»
Kirchhofe vor dem Prenzlauer Thore; und jetzt kürzlich dir schon
gearbeitete Büste des Kavelluleister« Himmel.
— Am 9. Anglist hielt die König!. Akademie der Wissenschaf
ten eine öffentliche Sitzung zur Feier de« Geburtsfeste« Sr. Majestät
des Königs. D>e Verhandlungen bei derselben im nächsten Blatt.
Preise wurden nicht zuerkannt. —
Mehr, sehr viel mehr beachtet zu werden, als geschieht,
verdienen die Gemlldc und die Kuvferüichsammluug de« Hof-
butt,bandlers Herrn Metira. Oie erste enthalt einen großen
Reichthum trefflicher Werke von berühmten Meistern und von
solchen, die berühmt zu fern verdienten i — die letzte in
84 Bäiiden und Porleseuillen eine seltne Sauuuluug von
Kupferstichen, von der Erstndung der Kuvferstecherei an, chrono-
logifch und nach den Schulen geordnet. Herr M-lkra hat
E u p h 0 r b e.
Dein Selbstgefühl hat höhre Stützen
Die ewig e« vor», Sinken schützen;
Dein Herz »oll edler Weiblichkeit
Ist sesbst der Thron der Sittlichkeit.
Ariadne.
In stillem, engbeschränkkem Kleist
Walll stets der Frauen Lebensweise;
Wenn nun da» Schicksal streng gebeut,
Und »löslich ruft zu Manncrkhaken,
Dann must wohl bange Aengstlichkeit
Di: Schwäche des Geschlecht« verrathen.
Euphvrbe.
In stillem, engbeschränkten Gleist,
Wallt zwar der Frauen Lebensweise;
Doch wenn das Schicksal streng gebeut,
And selbst uns rufe zu Männerthaten,
Dann darf auch bange Aengstlichkeit
Ihn; unsre Schwache nicht verrathen!
A r i a d e n.
Wohlan! Ich bin bereit.
Du hast mir höhern Muth gegeben;
In meiner Hand liegt Thesen« Lebe«
Dies endet alle» Streit!
Duckt. Ja, ich fühl im Buse» hier
Der Begeisterung Flainme lodern.
Euphorbr.
Sieh, die Götter Helsen dir
Auch vollführe», was ste foder«.
Beide.
Dank Euch. Dank, ihr Unsichtbare«,
Die ihr letzt mir (ihr) Muth verleiht!
Aus des Labyrinths Gefahren
Wird der edle Held befreit!
e Zeitung. Nro. 13.
eben einen Catalogue raisonne von einen, Theil seiner Ge-
niäld.ssammlung herausgegeben, und diesem eine kleine, aber mit
wichtigen Bemerkungen gefüllte Abhandlung über Gemälde -
Kenntniß und Gemälde > Handel vorgesetzt. Diese kleine Schrift
wird lum Besten der Arme» verkauft, und dient dann zur
Einlaßkarte, um die Sammlungen, die täglich drei Stunden
offen stehn, nach Belieben zu besehn.
Madame Meyer verläßt ini Oktober tiefes Jahres das
Theater, ui» küiiflig nur ihrer Familie zu leben. Stücke wie
die Jungfrau, Regulus, Rodogune, (worin ste die-Königin
machte ) die Braut von Messina, u. s. w. werten dann wohl
eine Zeill.uig ruhen müssen; es sc» denn, daß Herr Dir.
Jfftand, der «ine neue Reise, nach Slnttgard, angetreten har,
so glücklich ist, von derselben eine Künstlerin mitzubringen,
die durch ihre Kunst und durch den Reiz der Neuheit, im
Stande ist, das Bild' zu verdunkeln, das dem Publikum von
den großen Rollen vorschwebt, in welchen Madame Meyer
glänzte, so »st sie wollte.
Am 8. August trat hier ei» Herr Rttzenseld aus Hamburg,
als Papagenv aus. Seine Stimm« ist kräftig, bieg-.,,» und
gefällig, sein Vortrag zeigt Kunst. Sein Spiel war froh,
hatte aber eben nicht viel komische Kraft. — Vielleicht har
es nicht zwei Schauspieler gegeben, so lange die Zauberstöte
eristirr, die aus dieser Rolle alles »lachte», was aus ihr ge
macht werden kau». Sie ist gewisser,naaien ein Seircnstnck zu»,
Caliban; da« gemeine Nlcufchiiche IN ihr nmß auf eine halb-
khierifche Weife geäußert werden, ohne unanständig zu werden.
Aber gewöhnliche Schauspieler machen aus Papageno eincu ein
fältigen, gemeinen Posscareißcr.