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Volume Nro. 150., Sonnabend den 28. July

Full text: Der Freimüthige oder Ernst und Scherz (Public Domain) Issue2.1804 (Public Domain)

1804. 
Nro. 150. 
D e 
Eonnabend, 
r Freimüth 
— oder M— 
i g e 
den 28. Zuly. 
Ernst und Scherz. 
L i t e r a t u r. 
Gedichte von A. tzerrmann. 1825. 
Verfasser dieser Gedichte hat viel Aehnliches 
von seinen: Namensvetter, dem berühmten alten 
Deutschen Helden Arminius oder Herrmann; 
er ist, wie dieser, werth, ein Schrecken der Römer 
zu seyn, als Uebersetzer und Verschönerer nehmlich, — 
und nicht der Römer allein, sondern auch der Grie 
chen, Cngellander und anderer Nationen. Wehe 
den ausländischen Gedichten, die das Unglück haben, 
in seine vcrtirende Hand zu fallen; sie sind ohne 
Gnade und Darmherzigkeit Kinder des Todes. Im 
vorliegenden: Werkchen ist der Verfasser zum Kain 
geworden an Sophokles, Aristoteles, Tyrtäus (Herr 
H. schreibt ThyrtäuS) Sannazar, Vida, Ulrich 
von Hutten, Celtes, Shakespear (Herr H. schreibt 
Schacksspeare) Erabbe und noch anderen. Auch 
die alten ehrlichen Minnesänger haben den Guignon 
gehabt, von Herrn Hermann abermals in ihrer gan 
zen poetischen Dlöße dem Gelächter des Publikums 
preis gegeben zu werden. 
Ein Lied: Das Mädchen, vom Schenk Ulrich 
von Winterstätten beginnt folgendermaßen: 
Ist denn nicht mehr Schönes, 
Svrach ein altes Weib, 
Denn der Schenke linget? 
Das ist ein Wunder grast! 
Weh mir dies Getane, 
Das mir durch den Leib 
Und durch die Ohren dringet, 
Das mich immer verdroß; — 
2« wohl! — weh — wehe, denen dies Ge 
töns, das mich immer verdroß, durch den 
Leib und durch die Ohron dringet! Doch 
Herr H. liefert auch Originalia. Pagina ß6 nach 
dem er der Poesie förmlich entsagt hat, widmet er 
sich — man rathe! — feierlichst dem Wahnsinn. 
„Willkommen!" — ruft er: 
Willkommen Wahnsinn! deiner Dackel Eluthen 
Befreien schnell des Genius Gewalt. 
Wo bin ich .' — 
Antwort. Keineswegs in den Lüften; immer 
noch auf der platten Erde — Herr H. erinnerte sich 
wahrscheinlich, daß man Plätze, wo Todte ruhn, 
mit Berg iß meinnichten bepflanzt. Darum ver 
muthlich wählte er diese Blümchen zur Vignette des 
Titelblattes. — dl. 
Kunstmerkwürdigkeiten rc. 
(Fortsetzung.) 
Ansichten aus Tirol und Vorarlberg. 
^as Wiener Industrie - und Kunstcomptoir machte 
in der lehren Ostermejpe durch die Zeitungen bekannt, 
daß es mit seinem nach und nach beträchtlich 
werdendem Verlage von Kupferstichen, Mu- 
sikalien und Landkarten auch auf dem Platze sey. 
Man muß bei genauer Einsicht und Kenntniß der 
seit einem Jahr neu hinzugekommenen Kunstartikel 
dieser Handlung, über die Fortschritte und den seltnen 
Zuwachs derselben in allen Fächern, in ein angeneh 
mes Erstaunen gerathen und frei gestehen, daß um
	        
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