»an« ist sie dir hrldläLelnd a«f«e»«nje»,
Des Lebens schone wunderbare Zeit;
Du fühlst der Liebe f-hm etliches Verlan§rn,
Und — ihrer Freude» Seeligkeit!
Gegenstrophe.
Wen« stch aufstrebend der Bedank' entbindet,
Lin heiliges Gefühl den trunk'nen Busen schwellt.
Wenn alles Irdische, wie leichter Traum, entschwindet,
Und nicempfund'ner Wahn das Herz gefangen halt;
Dann lausche leise deiner Ahnung Tonen,
Tauch- ln der Andacht Glut den hingesünk'nen Blick,
Und — aufgelöst in unnennbares Sehnen,
Fühlst du des e w' g c n Dase » » s Glück !
C. Schreiber.
Aphorismen.
weibliche Geschlecht fühlt mehr den Ge
danken, das männliche denkt mehr bas Gefühl.
Wer beides in einem hohen Grade in sich vereinigt,
und die Neigungen seines Gemüths zu fassen, und
auszudrücken weiß, ist ein Denker, — wer sie musi
kalisch ausdrückt — rin Dichter.
Es giebt nur eine Religion, die allen andern
zum Grunde liegt, und diese entspringt aus dem Be
dürfniß des Herzens nach Andacht und höherer Liebe.
Ein Mensch, der an nichts glaubt, — achtet auch
nichts — und für ihn ist nichts Heiliges in der
Natur.
Es ist leichter, Witz zu machen, als ihn gehörig
anzuwenden.
C. Schreiber.
Anzeige.
^9?it diesem Blatte wird ein Kupfer versendet.
Die Leser werden Sich erinnern, daß dir Herausge
ber sich erklärten, statt der Kupfer und Musikblätter,
dir den vorigen Jahrgang des Freimüthigen beglei
teten, in dem diesjährigen ein gedrucktes Blatt mehr
in jeder Woche zu liefern. Jede Gelegenheit, dem
Publikum Dankbarkeit für die gütige Aufnahme zu
bezeugen, welche diese Zeitschrift findet, ist indeß zu
wichtig, um nicht benutzt zu werden. Der Verleger
wird daher, so oft es möglich zu machen ist, kleine
Zugaben beifügen, vorzüglich interessante Blätter aus
den trefflichen Kupferwerken der Baumgärtnerischen
Buchhandlung zu Leipzig.
Dar vorliegende Blatt ist für das nächste Hrst
des Mode-Magazins, bestimmt, welches seit einigen
Zähren in der genannten Handlung herauskomnit.
Es sind Abbildungen von Silbergefäßen, aus
den kostbaren Servicen Zbro Durchlaucht der
Herzogin von Kurland und Mylords Findelatrr, ge
zeichnet von Herrn Schwender, Churfürstlich Säch
sischem Hofkonduktrur. Von demselben und in der
selben Handlung sind auch Abbildungen der ganzen
Servicen zu haben, unter dem Titel: „Modell-
Magazin für Gold-und Siiberardeiter. 6 Blatt
groß Qu. brochirt. Preis i Thaler."
Die Beilage selbst ist wohl die beste Empfeh
lung, die das Vtodell-und das Mode-Magazin er
halten können. Am 3. April 1804.
5?. Frölich.
Berichtigung.
Einem bestimmten Verlangen gemäß, wird hier
angezeigt, daß die in Nr. 49. mitgetheilten Französi
schen Verse mit der Ueberschrist: Geständniß, eine
Nachbildung des Lessingschen Skolion sind:
Gestern liebt' ich, heute leid' ich,
Morgen sterb' ich, und doch denk' ich
Heut und morgen gern an gestern!
Auch muß die letzte Zeile gelesen werden:
Io bonirai ck'bior Io bion-ksiosnt destin!
Gedanken.
Derjenige ist klug, der von den entfernten Uebeln
eine so gegenwärtige, lebhafte Zdee hat, daß sie ch
Kraft giebt, das reizendste gegenwärtige Vergnügen
das traurige Folgen für ihn haben könnte, unge
noffen zu lassen.
Die Kinder sagen, was sie thun; die Alten was
sie gethan haben; und die Narren, was sie thun
mochten.
Das Mittagessen bei einem Spieler, und das
Nachtessen bei einer Kokette sind die Vorspiele von
Vergnügungen, die sehr theuer zu stehen kommen.
Es giebt kein abscheulicheres, niedrigeres Hand
werk als das des Laurers und Hinterbringers. Er ist
eine Schildwache des Teufels.
So viel wahre Lebens-Beschreibungen, so viel
kanonische Bücher der Bibel.
Wer, wenn er kann, das Böse nicht verbeut,
gebeut es.
Die erste Würze des Lebens ist Wahrheit, die
zweite gesunder Menschen-Verstand, die dritte
gutherzige Laune, die vierte Witz.
Willst Du Deine Feinde nöthigen, Dich zu lo
ben? Gestatte Deinen Freunden Dich zu tadeln.
Die, so mich loben, zeigen mir die Bahn, die ich
wandeln soll, und die, so mich tadeln, warnen mich
vor den Gefahren, denen ich leicht ausgesetzt bin.
K.