1804.
Nro. 60.
h ig e
den 24. Marz.
r n st und Scher
z.
Englische Literatur.
->^)bgleich Egypten, für die Englische Lesewelt noch
vielmehr als für die Deutsche, als ein erschöpfter Ge
genstand betrachtet w'rd, wegen der niancherlei bedeu
tenden, schlechten und mittelmäßigen Bücher, die seit
kurzem in England darüber herauskamen, so scheinet
doch das Buch, „Unmil ita irisch es Zournalüber
Egypten," eine große Zahl von Lesern zu haben und
von ihr sehr geschaht zu werden. Der Verfasser, ein
Staabsofficier bei den Englischen Truppen, giebt un
ter diesem Titel Beschreibungen jener Gegenden, ihrer
Einwohner, sammt deren Sitten und Gebräuchen,
untermischt mit Anekdoten in Briefen, geschrieben in
Shandischer Manier. Diese Manier thut sich gleich
zu Anfange schon kund, wo er unter andern sagt:
der Leser dieses Journals solle es besser habe» bei
diesen Reisen wie er, der Verfasser, es hatte. So
viele Entbehrungen, Beschwerlichkeiten und schlaflose
Nächte er auch erduldet, — den Leser solle keine der
selben treffen. Vielmehr, im Gegentheil empfehle er
dies sein Buch bei Schlaflosigkeit als ein Opiat >c.
Don den Christen in Rosette behauptet er, daß sie
die ärmsten und elendesten Geschöpfe, immer in
Furcht und Schrecken lebend, unter dem tyrannischen
Softem der Rechtgläubigen, (Muselinänner) zu der
allerniedrigsten und verächtlichsten Sklavenklasse herun-
lergesunken seien. Lügen, Trug und Heuchelei, machen
die Grundzüge ihres Charakters aus. Was man
anderer Orten den Juden zur Last leget, gilt von die
sen Christen im höchsten Grade. — Von den Häu
sern sagt er, daß sich ihm bei ihrem Anblick die alten
Häuser der Stadt Chester associiret hätten, abgerech
net, daß die Fenster der Chester-Häuser, mit Säulen
von Granit oder Marmor eben nicht versehen seien,
ein Schmuck der hier aber nicht selten so angebracht
sei, daß einem das Lachen oder das Weinen, näher
liege als Bewunderung. Denn man finde hier nicht
nur zehnmahl gegen einmal, daß Capital und Basis
zu verschiedenen Ordnungen gehören, sondern es sei
auch nichts Seltenes, an der einen Seite des Fensters
eine prächtige Dorische Säule vom schönsten weißen
Marmor, und an der andern eine von elendem, auf
einander gestapeltem Granit wahr zu nehmen. —
So schön auch die innere Einrichtung der Häuser sey,
so sey einem doch nicht wohl darinnen, — und das gelte
selbst von den prächtigsten Häusern, in welchen man
großem Zimmer findet mit buntem Marmor gepflastert,
mit einer Fontaine im Mittel, mit aller Orientalischen
Pracht, und allen Bequemlichkeiten, welche die Indo
lenz heischt, auestaffirt; — bei allem dem ist« einem
nicht behaglich darinnen, denn die Art der Leute,
das alles zu genießen, ist elend und jämmerlich. —
Die Syrischen Weiber sind sehr schön, besonders
zeichnen sie sich aber durch Schönheit der Arme und
Hände aus. — Die Weiber der Christen genießen,
obgleich auch sie von ihren Männern als Lastthiere
behandelt werden, einen Grad von Freiheit, auf den
die armen Arabischen Weiber keinen Anspruch machen
dürfen. Jenen ists erlaubt mit dem Mann in einem