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veredelt und dke Sitten verfeinert werden, eins der
kräftigsten Bildungsmittel zur reinen Sittlichkeit.
Liedge drückt das sehr treffend aus:
„Ratnp. führt uitftr» Geist zur Tugend,
„Und Tugend führt ihn z«r Natur!"
Denn mit Recht macht man meistens den
Schluß: daß, wer fein ästhetisches Gefühl in einem
sehr hohen Grade gebildet habe, auch nothwendig in
sittlicher Hinsicht ein guter Mensch seyn müsse.
C. G. H. Burdach.
(Die Fortsetzung sogt.)
General Moreau.
Vor erinnerung.
inige Züge aus dem Leben eines in ganz Europa
rühmlichst bekanten Helden, der den Franzosen
wegen der wichtigen Dienste, die er der Republik
geleistet, den Deutschen wegen seiner ungewöhn
lichen Talente und Herzensgüte unvergeßlich seyn
muß, dürften vielleicht — in di esem Augen
blick, — den Lesern nicht unwillkommen seyn. Sie
sind aus einer Französischen Schrift, die den Titel
führt: Vis et snecdotes du General Moreau,enf(ft)nf.
Einige Schriftsteller haben, eben nicht glücklich,
Moreau und Türen ne mit einander verglichen.
Ohne zwischen diesen beiden Männern eine Paral
lele zu ziehen, kann man behaupten, daß diese Ver
gleichung falsch ist. Türenne ergriff die Waffen wi
der sein Vaterland, — — — — —
— — — Moreau wurde vom Direktorium
mit Undank belohnt, und — lebte einige Zeit im Stil
len ; stand aber' nicht an, das Kommando wieder
zu übernehmen, sobald das Vaterland seine Dienste
forderte.
Eine richtigere, passendere Vergleichung wäre
vielleicht die, zwischen Moreau und Catinat,
und wenn auch diese nicht ganz vollkommen wäre,
so hätte sie doch einen gewissen Schein von Wahr
heit. Ohne uns länger hierbei zu verweilen, mögen
folgende Züge sprechen.
Viktor Moreau wurde im Jahr 176z. zu
Morlaix geboren. Er studirte zu Rennes im Isle-
und Vilaine-Departement, die Rechte, wo er auch
als Advokat rccipirt wurde.
Zu Anfang der Revolution zeichnete er sich bei
den zu Rennes damals entstandenen Verwirrungen
durch Patriotism und Heldenmukh aus. Bei Errich
tung des Bataillons dieses Departements, veranstal
tete der B. Petiet, der damals General-Prvkura-
tur-Syndikus desselben war, nachher' Kriegs-Mini-
ster wurde, und jetzt den Posten eines Staatsrath
bekleidet, die Wahl Moreau's zum Befehlshaber
dieses Bataillons, in Rücksicht des Eifers, welchen
derselbe für die Sache des Publikums bezeugt hatte.
Er stieg schnell von Posten zu Posten, und
durch die verschiedenen militärischen Grade, bis zu
dem, eines Ober-Generals. Unter seiner Anfüh
rung hielten die Franzosen, während der Eroberung
von Holland, als Sieger ihren Einzug in die festen
Städte Mcnin, Ppern, Ostende und Nieuport:
und des grausamen Gesetzes unerachtet, das alle, so
die Französischen Heere von Georgs HI. Armee hab
haft würden, zu morden befahl, ließ Moreau der
Garnison von Nieuport, die fast aus lauter Hanno
veranern bestand, Pardon geben; und hätte der yke
Thermidor nicht, während dieser Verhandlungen, die
Tyrannei der Zchnder über den Haufen geworfen,
so hatte ihm dieser Beweis von Menschenfreundlich
keit zuverläßig das Leben gekostet. Die Zehnder
wurden abgesetzt; aber die revolutionäre Regierung
überlebte sie, und Moreau's Daker wurde am nehm
lichen Tage ein Opfer ihrer Wuth, an welchem er,
der General, um das Fort-Eclüft zu belagern, feine
Soldaten, ohne auf irgend etwas, als auf ihn Ta
pferkeit, feinen Heldenmuth und feine Geschicklichkeit
sich verlassen zu können, unter dem schrecklichsten Batte-
rienfeuer, gegen einen zahlreichen Feind, — den Mo
reau und seine Truppen in Erstaunen setzten, — nach
der Insel Cadsand führte.
Auf die Nachricht von dem schrecklichen Tode
seines Vaters, gerieth Moreau in Verzweiflung, und
beschloß, sein Vaterland zu fliehen. •) Aber die Zu
redungen seiner Freunde, und sein immer höher stei
gender Patriotism, hielten ihn zurück. Er zollte
heiße Thränen dem Andenken drS geliebten Vaters,
und kehrte zurück auf die Bahn des Helden. Erha
benes Beispiel von Aufopferung, vermöge welcher
die glühendsten Triebe der Seele, der Vaterlands
liebe unterliegen mußten!
Im vierten Jahre nach feiner Ernennung zum
General der Rhein- und Mofelarmee, bewirkte er
niehrmals den Uebergang über den Rhein, mit der
jenigen Tapferkeit, die alle feine wohlüberlegten Un
ternehmungen und klugen Verfügungen, mit Lordeern
krönte: und mitten durch den Schwarzwald gelang
ihm jener ruhmvolle Rückzug, welchen die Nachwelt
unter die Zahl der glänzendsten Kriegs -Operationen,
die je in einem Lande zurÄusführung gebracht wurden,
aufstellen wird. Er kam an den Rhein zurück, ließ
sich nirgends aufhalten, schlug den Feind bei jeder
*) D«' Psychelog mag hier Stoss !>' wichtigen Bekrach-
tongcn, — übet die Wirkung dieses schrecklichen Vorfalls auf
den Charakter, und seinen Einstus auf die späteren Handlun
gen unsers Heide» —, finden. ANM. des Eins.