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Iahl, unversehrt stehen geblieben sind. Die übrigen Sau»
len find zum Theil umgestürzt. Oer Tempel ist von Back»
steinen erbaue, mit einem sehr harren Stuck überzogen,
besten die Alien sieb zu bedienen pflegten. Auf den Mauern
sind viele Embleme, welche auf den Dienst der Ist» Be«
ziehung haben, abgebildet. Die heiligen Gefäße, Cande,
laber rc., sind in» Museum nach Pouici gebracht. Auf
zwei Seiten de« Säulengangr sind Zimmer..
Man sinder auch die Reste eine« kleinen Griechischen
Tempel«, ir Faden lang, von dem nur noch zwei Sau»
len übrig find. Zwischen beiden Tempeln steht ein 2;
Faden lange« G bäude, mit 74 ganz erhaltenen Säulen.
E« wird von einigen für da« Forum, von andern für
da» Lduarrier der Soldaten gehalten. Gegen Mitternacht
wird c» durch einen Hof von der Scene de« Theater»
getrennt. Die« l gc re ist etwa« größer al» da« Hercula-
nische, und in der Bauart wenig von ihm verschieden.,
liniern davon b.st .oel sich ein zweite« und zwar ein be
deckte« Schauspielhau», oder Odeum. Dle Seile der
Scene ist hundert Fuß, die gegenüberstehende, wo die
Sitzender Zu-chauer sich in halb zirkcliörmigen stufen
erheben, ist 107 Fuß lang. Nahe bet der Siadr steht an
dem Abhang eine» Hügel» ein bequemes Landhaus von
drei Stockwerken. Das dritte ist ebenen Fuße« mit der
Landstraße, die nach Pompeji führt. Beim Ende trifft man
ei» Penstyl. An dessen einer Seile sind Wohn > und un
ter diesen ein Schlafzimmer, auf der ander» »st da« Ba-
debau«, wo die Einrichtmig de» Ofen« bemerkt zu werden
verdient. Die diiiie Sene bildet da« Atrium. In den
meisten Kofi del sich eine Thür, durch die man vermittelst
eine» schräg hi,'.ablaufenden Corridor« in da« zweite Stock
werk hiuuiilerst'igr. Die» enthält die größten und am
besten geziert-"» Zimmer. Zu dem daran stoßenden Garien
führt ein Säulengang, der auch die drei andern Seiten
de« Garien» umgiebk. Eben dieser Porucu« unterstützt eine
Terraffe, auf Su man au« dem oberste» Stock gehr. Da»
unterst: Siockwerk oder der K-ller ist mit Gip» überzo
gen, und durch die Zuglöcher in den Mauern hinlänglich
erhell.. Ja d,-»em K-ller fand man noch mehrere Gesäße
zum Aufbewahren der Getränke. —
Da« Werk beschließt eine Nachricht von dem ältern
an» gegenwärtigen Zustande br« Vesuv«, seinen frühern
und spätern Auebrüchr», deren lctzter im Jahre 1794
die Stab« Torte <iel Gieco zerstörte. Angehängt ist eine
Älaffisi'ation der vulkanischen Produkte de« Berg«, nach
»der vielmehr von Thora.0».
Aus einem Briefe aus Ne« - Park.
Ich war zu Fisch-Kill bet dem Herrn S. D., des
sen Pflanzung nahe am l'fer de« Hudson« «Fluss:« liegt.
Kommen Sie, sagte er, ich will Ihnen umerc Fischer in
der Arbeit zeigen; Sie werden ihre Geschicklichkeit bewun,
der». Leise und schweigend gingen wir bi« an Bett äußer
sten Rand eine« Untcrhügel«, und versteckte» un« unter
einigen dichtbelaubten Baumen. Plötzlich sahen wir mit
ten im Fluß, kaum fünfzig Klafter hinter einem Schiffe,
da« Wasser in großer Bewegung. Ein Fischadler erhob sich
au» demselben langsam und mit einem Fische, deffen G>ö-
ße und gcwallige Krümmungen feinen Flug verzögerten.
Bald erhob sich der Adler mit reißender Schnelle; bald
mußte er sich senken. Der Kamps dauerte einige Minu
ten : endlich siegte der Vogel, und schwebte dem Ufer lang
sam zu, al» wir Herr V. hoch über ihm seinen Feind
den kahlköpfigen Adler zeigte, der durch da« gewaltsame
Schlagen seiner Flügel anzukündigen schien, daß er sich
bereite^ da« Recht de» Stärkcrn auszuüben. Auch der
Fischadler erblickte ihn, und, zu belad-n zum Kampf,
ließ er sogleich seine Beute fahren. Schon Hane fte da»
Wasser fast erreicht; aber mit unbegreiflicher Schnelligkeit
stürzte der Sieger auf sie herab, und entführte sie, ohne
die Wellen nur zu berühren. Stolz auf seinen Sieg,
stürmte er seinem Neste zu, und war dem Baume, auf
dem e« stand, schon sehr nahe, al« Herr V. an den
Stamm desselben ichlug. Erschrocken ließ nun auch er
den Fisch fallen, und wir hoben ihn auf. „So dient
überall und immer der Schwäch re dem Siärkerenl"
rief Herr D. triumphirend. „Die Bemerkung ist —
ich wellte hinzusetze», »sehr trivial;" aber, ich besaun
mich schnell, und sagte: „Der Fisch ist vorcreffiich!"
Da« war er auch wirklich, und wog 21 P-und.
Der Fischadler bewohn«- da« Ufer de« Strom» nur
so lange eine gewiffe Fiichgattung au« d.-m-Mecr »» den
selben heraufsteigt; und eben so lange ist der andere
AdOr sein Nachbar. Sobald j ne in» Meer zurückkehrt,
folgt er ihr an in» S-r.,nb desselben, und der kahlköpfige
Adler kehrt in seine inländischen Wälder zurück.
Musikalische Miscellcii.
Im Jahre 1777 gab Raimondi zu Amsterdam ein
Concert, welche« dem Gehör die Begebe h iren Te-e-
mach« vortz llcn sollte. E» währte eine Siunre. Die
Rollen waren folgender Gestalt verthrill:
Telemach, erste Violine; Mentor, Dioloncell;
Calypso, eie Flöte; Eucharr», eine Nymphe der Ca-